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Ergebnis 1 bis 10 von 10

Thema: 25 Stunden

  1. #1
    Mitglied Avatar von Marcus
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    25 Stunden

    Kaum zu glauben, daß es für den Film noch keinen Thread gibt. Ich glaube, daß er auch an den Kinokassen hierzulande ziemlich untergegangen ist - aber: Regie Spike Lee, Edward Norton in der Hauptrolle; was kann man da großartig falsch machen?

    Das dachte ich jedenfalls, als ich mir die DVD ausgeliehen hab - und sollte Recht behalten. Norton spielt einen Drogendealer, namens Monty Brogan, der von der DEA erwischt wurde und heute seinen letzten Tag als freier Mann verbringt, bevor er für sieben Jahre in den Knast wandert. Zurück läßt er Vater, Freunde, Freundin und Hund. 25 Stunden zeigt diesen letzten Tag und wie einerseits Monty versucht, mit sich und seinem Umfeld ins Reine zu kommen und andereseits seine besten Freunde, die ihrem Kumpel einen letzten schönen Abend bereiten wollen.

    Mich hat der Film emotional ziemlich ergriffen; es gibt einige heitere, lustige und skurrile Momente, hauptsächlich ist Stimmung aber sehr bedrückend und besonders zum Ende hin, wenn sich der Tag für Monty dem Ende nähert, konnte ich die nackte Panik , die lähmende Angst, die ein Mensch in Monty's Lage empfinden muß, sehr gut nachvollziehen.
    Und dann wäre da noch Norton's endgeiler Monolog vorm Toiletten-Spiegel, der an Coolness kaum zu überbieten ist - für die Szene allein hätte sich der Film schon gelohnt!

    Die Besetzung ist durchweg gut gelungen, neben Norton sind da noch Barry Pepper, Philip Seymour Hoffman, Rosario Dawson und Anna Paquin zu erwähnen. Diesem Cast ist es auch zu verdanken, daß einem die Charaktere trotz all ihrer Fehler (die Hauptfigur ist immerhin ein verurteilter Drogendealer) auf Anhieb sympathisch sind.

    Kurzum: Einer der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen hab. Auf der Killer-Skala wäre das eine viereinhalb.

  2. #2
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    Sympathisch war mir eigentlich keiner der Protagonisten. Und Spike Lee mag ich auch nicht sonderlich, der ist mir zu fäkal-vulgär. Diesen Sermon rund um Ground Zero hätte er sich auch ersparen können, wirkt in diesem Film total rein geflickt. Das Trauma der New Yorker Bevölkerung war in diesen Szenen gar nicht spürbar.
    Die "25 Stunden" hatten Höhen und Tiefen, also habe ich den Film gnadenhalber als durchschnittlich beurteilt.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Marcus
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    Original geschrieben von Carl Montgomery
    Und Spike Lee mag ich auch nicht sonderlich, der ist mir zu fäkal-vulgär.
    Was aber auf dieses seiner Werke nicht zutrifft.

    Original geschrieben von Carl Montgomery
    Diesen Sermon rund um Ground Zero hätte er sich auch ersparen können, wirkt in diesem Film total rein geflickt. Das Trauma der New Yorker Bevölkerung war in diesen Szenen gar nicht spürbar.
    War auch gar nicht die Intention, wenn du mich fragst. Warum auch zum x-ten Male versuchen, dieses "Trauma" in einem Film zu verarbeiten? Vielmehr kam so eine Art "Es geht schon weiter"-Mentalität in dieser Szene rüber, die womöglich ein bis zwei Jahre nach dem Anschlag bei den meisten New-Yorkern vorherrscht.

    "25 Stunden" als gerade mal durchschnittlich abzustempeln, tut dem Film großes Unrecht. Aber das ist wohl - wie immer - eine Frage des Geschmacks. Mich jedenfalls hat der Film sehr beeindruckt.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Marcus
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    Anläßlich des DVD-Verkaufstarts und der Splashmovies-Review kann ich nur noch mal sagen: Zieht euch dieses absolut sehenswerte Drama rein, ihr Trolle! Es ist echt schade, daß man, sobald man sich ein klein wenig abseits des Mainstreams bewegt, kaum noch Resonanz erhält.

  5. #5
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    Sehenswert ist Philip Seymour Hoffman. Ansonsten bleibe ich dabei, daß diese Drogen-Elegie nichts besonderes bietet. Und außerdem ist "25 Stunden" purer Mainstream. Abseits des Mainstreams bewege ich mich mit "Nói Albinói" und solchen Sachen. Die sieht sich erst recht niemand an. Teilweise aber auch unverschuldet, weil die Kinos und Läden ja auch bloß Mainstream anbieten.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Michael Tomiak
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    Wieso habe ich das Gefühl, dass sich das Wort Mainstream bei vielen zu der Gruppe der abwertenden Schimpfwörter gesellt? Muss denn wirklich alles schlecht sein, nur weil es für ein breites Publikum geschaffen wurde? Können etwa nur schwer verdaubare und undurchschaubare Werke, wie etwa die eines Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki ernste Aussagen transportieren - die dann aber im Endeffekt aber nur die wenigsten interessieren?

    Ehrlich gesagt ist mir persönlich gut gemachtes Mainstream Kino mit einer Aussage lieber, als so manches verschrobene Kunstobjekt, das sich selbst viel zu wichtig nimmt und das im Endeffekt eh kaum jemand versteht, wahrscheinlich noch nicht einmal der Regisseur selbst.

    Ich mag auch ernste Filme, gar keine Frage. Aber ich sehe das Kino auch als Unterhaltungselement und nicht nur als schwere, belastende Zusatzkost zum Leben. Und wenn eine Message in unterhaltenden Mainstream verpackt werden kann, umso besser. Immer her damit. Ich brauch keinen Jarmusch oder Kaurismäki.

  7. #7
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    Original geschrieben von Michael Tomiak
    Muss denn wirklich alles schlecht sein, nur weil es für ein breites Publikum geschaffen wurde?
    Natürlich nicht. Aber viele Sachen, die für das breite Publikum gemacht werden, sind einfach schlecht.
    Ehrlich gesagt ist mir persönlich gut gemachtes Mainstream Kino mit einer Aussage lieber, als so manches verschrobene Kunstobjekt, das sich selbst viel zu wichtig nimmt und das im Endeffekt eh kaum jemand versteht, wahrscheinlich noch nicht einmal der Regisseur selbst.
    Hey, mir auch. Und verschrobene Kunstobjekte, die keiner versteht, die kriegen bei mir auch ihr Fett weg, keine Sorge.

  8. #8
    Mitglied Avatar von Michael Tomiak
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    Aber dann verstehe ich den Zusammenhang dieser beiden Aussage von dir nicht so ganz

    Original geschrieben von Carl Montgomery
    Und außerdem ist "25 Stunden" purer Mainstream.
    Original geschrieben von Carl Montgomery
    Natürlich nicht. Aber viele Sachen, die für das breite Publikum gemacht werden, sind einfach schlecht.
    Zum einen nutzt du im ersten Teil das Wort Meanstream eindeutig als abwertendes Indiz dafür, dass es keine echte Klasse haben kann, während du im zweiten Teil sagst, dass dem nicht immer so ist. Was denn nun

  9. #9
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    Original geschrieben von Michael Tomiak
    Zum einen nutzt du im ersten Teil das Wort Meanstream eindeutig als abwertendes Indiz dafür, dass es keine echte Klasse haben kann, während du im zweiten Teil sagst, dass dem nicht immer so ist.
    Nein, ich sehe das so, daß Du mir einfach unterstellst, daß ich in diesem Zusammenhang das Wort Mainstream als abwertendes Indiz nutze. Ich finde nur, daß "25 Stunden" durchaus zum Mainstream zu zählen ist. Und ich habe gar nichts künstlerisch wertvolles an den "25 Stunden" finden können. Und das ist meine Meinung, basta.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Original geschrieben von Michael Tomiak
    ... Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki ...
    Sag nur nicht, dass die Filme dieser beiden Herren für dich schon den Gegenpol zum Mainstream darstellen ...

    Aber zum Thema: Für jeden, der mit seiner Arbeit ein breites Publikum ansprechen will, ist es nötig, so etwas wie den "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu finden. Das führt unweigerlich dazu, dass man bei seinem Werk in verschiedenen Bereichen (meist in den Bereichen Komplexität, Zugänglichkeit und Originalität) Abstriche machen muss. Manche Zuschauer sind mit dem, was dabei herauskommt, durchaus sehr glücklich. Einigen anderen aber - wie z.B. mir - wird das Endprodukt durch dieses Angleichen an die Schnittmenge der gesammelten Wünsche einer möglichst großen Zahl von potenziellen Adressaten oftmals (wohlgemerkt, nicht immer!) schlichtweg zu konturlos.
    Ich betone noch einmal: Nicht alles, was einem Massenpublikum gefällt, finde ich automatisch schlecht, und nichts, was abseits des "Mainstream" angesiedelt ist, wird schon allein durch diesen Umstand unantastbar brillant. Der Begriff "Mainstream" erlaubt es mir allerdings, mit einem einzigen griffigen Wort auszudrücken, dass ein Film sich durch den Versuch, auf möglichst vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, zu stark von meinen persönlichen Erwartungen an das, was einen guten Film ausmacht, entfernt hat. Da schwingt dann in diesem Fall natürlich durchaus eine negative Komponente mit ... ein Schimpfwort wird es dadurch aber noch lange nicht.

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