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Ergebnis 1 bis 9 von 9

Thema: Metropolis

  1. #1
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    Metropolis

    Endlich habe ich es geschafft und einen der Klassiker der Filmgeschichte gesehen. Es war natürlich die restaurierte und rekonstruierte Fassung vom Original von Fritz Lang aus dem Jahre 1926, die insgesamt 147 Minuten dauert, ein Stummfilm ist und Schwarzweiß daherkommt und nicht die bunte Moroder-Fassung mit musikalischer Untermalung etlicher Popgrößen der 80er Jahre.

    Irgendwie war Lang mit diesem Film seiner Zeit wohl ein bißchen voraus und es nimmt mich nicht wunder, daß er hiermit einen Meilenstein geschaffen hat. Ohne Worte so einen komplexen Inhalt rüberzubringen, das sollen ihm mal so einige Typen von heute nach machen. Im Gegenteil, bei deren Monologen und Dialogen schläft der geneigte Zuseher eher ein.

    Der Klassenkampf, der damals in den mageren Jahren der weltweiten Wirtschaftskrise entstanden ist oder schon Bestand hatte, wird dem Seher auf eindrucksvolle futuristische Art und Weise näher gebracht. Die Liebesgeschichte war zwar ein wenig kitschig und schmalzig und daß der Mittler zwischen Händen und Hirn das Herz sein muß, aber paßt schon.

    Und der erotische Schleiertanz von der lasziven Cyborg-Maria war für damalige Verhältnisse sicher auch Wagnis. Lockt heute aber keinen mehr hinterm gußeisernen Ofen hervor, die Opas von anno dazumal hat es aber sicher gefreut, daß sie der Oma den Kinobesuch unter künstlerischen Aspekten verkaufen konnten.

  2. #2
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Also gut. Meine Beichte:

    Als ich Metropolis das erste Mal gesehen habe, war ich total enttäuscht und habe ihn auch nicht bis zum Ende angeschaut. Ich glaube, da war ich etwa 15 oder 16 und in der Zeitung stand was mit Liebesroboter (oder so ähnlich), Macht durch Erotik oder so und irgendwie hatte ich eine Stummfilm-Erotik erhofft, die natürlich nicht meinen Ansprüchen gerecht werden konnte. Jaja, Pubertät halt.

    Vor ein paar Jahren dachte ich allerdings, daß diese Negativerinnerung an den Film nicht das wahre Bild sein kann und habe ihn nochmal angesehen. Ja, ich wurde durchaus positiv überrascht. Ich bin halt erwachsener geworden und habe den Film nun als das erkannt, was er ist: ein Meilenstein der Filmgeschichte. Meine ich schon ernst, auch wenn es sehr pathetisch klingt.

    Er ist sicher keiner meiner Lieblingsfilme und ich weiß auch nicht, ob ich ihn mir noch einmal ansehen werde (dafür ist er etwas zu lang geraten), aber ich habe ihn jetzt in durchaus guter Erinnerung und kann nur meinen nichtvorhandenen Hut vor Fritz Lang ziehen: was er damals auf die Beine gestellt hat, ist einfach beachtenswert. Stummfilm-schmalzig aber bereits genial.

  3. #3
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    Zwei Leute kennen dieses Meisterwerk bloß? Oder gibt es gar nichts zu sagen?
    Wird der Film nicht geguckt, weil er ein Stummfilm ist und schwarzweiß? Oder weil die Surroundanlage und die Subwoofer damit nicht getestet werden können? Weil selbst wenn es lange her ist, daß man "Metropolis" gesehen hat, irgendwas bleibt sicher hängen.
    Oder müssen die Leute hier auch erst erwachsen werden, sowie die NikiMausi und ich, damit sie dieses Meisterwerk erst würdigen können?
    Ich glaube nämlich nicht, daß gerade in diesem Forum nur zwei Leute diesen Meilenstein kennen. Ich glaube eher, daß hier viele bloß schreibfaul sind. Wartet nur, bis ich einmal nimmer mag. Nänänänäh.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Batch
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    Okay okay, bevor man mich schlägt: Ich hab ihn vor nicht all zu langer Zeit auch mal gesehen . Stummfilme schau ich zwar eher selten, und Metropolis war auch ein klitzekleines bißchen zu lang für meinen Geschmack, aber in meinem Filmgedächtnis ist er auch unter "Meilenstein" abgelegt.

    Wenn ich an den Film denke, fallen mir immer diese Maschinen ein - beispielsweise diese komische "Uhr", an der der Protagonist einen der Arbeiter ablöst. Die gesamte Kulisse überhaupt fand ich ziemlich stark, besonders anbetracht der Entstehungszeit. Und wie Carl schon geschrieben hat: Dafür, daß der Film ohne Ton auskam, konnte man der Handlung des Filmes erstaunlich gut folgen und sie auch verstehen - so ganz ohne war die ja nun weißgott nicht.

    Es gibt übrigens auch eine Anime-Version des Films, die allerdings nur an den Klassiker angelehnt ist und dessen Klasse IMO keinesfalls erreicht. Und bei "Genial Daneben" hab ich gelernt, daß Fritz Lang der Erfinder des rückwärtsgezählten Raketen-Countdowns ist, den er erstmals in einem Film, dessen Name mir jetzt natürlich entfallen ist - Metropolis isses jedenfalls nicht - verwendet hat. Das mal als mehr oder weniger sinnvoller Fakt am Rande .

  5. #5
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Original geschrieben von Batch
    dessen Name mir jetzt natürlich entfallen ist
    Die Frau im Mond.

    Ich hatte den Balder auch gesehen.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Crazy Quokka
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    Ja, visuell ein Meisterwerk. Aber die Aussage ist reichlich dämlich. Der böse Kapitalist ist nur so schlimm, weil er entfremdet ist von den Arbeitern, und am Ende haben sich alle - ganz Volksgemeinschaft - wieder Lieb. Theau von Harbu, die das drehbuch zu verantworten hat, stand den Nazis nahe, trotz ihres jüdischen Mannes, von dem sie sich wenig später trennte.
    Dass der Böseswicht mit "Rotwang" einen jüdisch klingenden Namen hat, dürfte kaum ein Zufall gewesen sein. Das alte Haus in der modernen Stadt ist ja sowieso bestenfalls Märchenqualität. Bilder hui, Story pfui!
    "Ich hasse sie! Ich hasse sie! Ich hasse alle! Einige ganz besonders!" (Lucky Luke Bd. 72, S. 17)

  7. #7
    Mitglied Avatar von jororo
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    Thea von Harbou, aber sonst hast du völlig recht... Was nichts daran ändert, dass der Film visuell einfach ein Hammer ist, die Stadtbauten, die Arbeitermassen usw., all das gräbt sich einem tief ins GEhirn und lässt einen nicht so leicht wieder los...
    All Art is quite useless! (O. Wilde)

  8. #8
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    Dieser Film hat mittlerweile fast 80 Jahre am Buckel. Klarerweise würde in unseren politisch korrekten Zeiten so eine Geschichte so nicht mehr auf die Leinwände kommen. Würde sicher schon vorher der Zensur zum Opfer fallen.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Superphil
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    ich habe diesen frühling metropolis zum ersten mal gesehen, die neuste restaurierte fassung. abgesehen davon, dass er ziemlich langatmig war, war er doch ziemlich interessant. vorallem fand ich die schauspielerin der maria ziemlich cool. auch wenn sie immer total übertrieben hat. aber als roboterfrau hatte sie einen echt coolen blick drauf

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