Gangs of New York

[imported_Anni]

hi.
weiss zufällig wer wann die deutschland premiere von gangs of new york mit leonardo di caprio ist?
und wo? in berlin vielleicht??
wird er da sein???

danke für eure antworten!

[kevin smith]

ich denke nicht, das der kleine wicht nach deutschland kommt. das startdatum ist in den usa bereits mehrere male verschoben, das letzte war glaub ich weihnachten. also solltest du nicht vor januar damit in deutschland rechnen. wenn ich mehr weiss, meld ich mich wieder.

[Major Tom]

Was man so hört soll es in den USA im Januar zum Showdown der beiden Dicaprio Streifen "Gangs..." und "Catch me if you can" kommen. Hoffen wir mal dass dann bei uns ersterer nicht auf einen Sommer-Blockbuster-Termin verschoben wird...

[kevin smith]

eigentlich wurde genau wegen dieser konkurrenz einer der beiden verschoben, so das sie nicht aufeinander treffen.

[imported_Anni]

dankeschön.
ja meldet euch mal unbedingt wenn ihr näheres über die premieren wisst :-)

[Kenwilliams]

Geplant ist die Premiere für den 20.2.2003.

[Menschenspötter]

In knapp einem Monat wird der Leonardo ganz schön die Hucke voll bekommen, soviel kann ich schon versprechen, da werden bei einigen Szenen zartbesaitete, weibliche Teenie-Fangirls geschockt aufstöhnen...

[CD&C]

Original geschrieben von Menschenspötter
In knapp einem Monat wird der Leonardo ganz schön die Hucke voll bekommen, soviel kann ich schon versprechen, da werden bei einigen Szenen zartbesaitete, weibliche Teenie-Fangirls geschockt aufstöhnen...

Cool ... hau dem Caprio auf die Fresse . Nein im Ernst, freue mich schon auf "Gangs of New York" ... war ja nun auch lange geung in der Mache und sollte gegen den etwas lahmen (auf jedenfall in der Vorschau ) "Catch me if you can" schon die Nase vorne haben .

[Menschenspötter]

Was ist los?!?!? Wollt ihr mich im Stich lassen?
Warum eröffnet niemand einen Thread? Hat den Film echt noch niemand gesehen? Gibt es nichts dazu zu sagen?
Ich warte auf eine Diskussion, vorerst schließe ich mich mal wieder dieser Rezi hier an. Der Schreiber hat es nämlich echt drauf.

[kevin smith]

kennt ihr euch etwa persönlich? ansonsten muss mir echt was entgangen sein, ich finde seine schreibe so ... unmotiviert. liest sich wie ein l.n. muhr bericht.

[kevin smith]

gib mir ein paar tage, denn ich werd ihn mir trotz dicaprio geben.

[Koenig Kups]

"Gangs of New York" ist neben "Catch me if you can" nun schon der zweite Film mit Leo DiCaprio, der mir trotz und gerade wegen seines Mitwirkens gefällt. Hätte man mir sowas zu "Titanic"-Zeiten erzählt, hätte ich wohl nur laut gelacht.

Alles in allem wirklich ein sehenswerter Film mit vielen tollen Aufnahmen und Kameraspielen. Leider handlungsmäßig aber nur knapp oberer Durchschnitt, trotz hervorragender Darsteller, die bis in die Nebenrollen (toll auch hier wieder der gute John C. Reilly) hinein sehr gut besetzt sind. Das gewisse "Scorsese-Feeling" kommt zwar sporadisch auf, leider aber niemals so intensiv wie in seinen großen Klassikern. Lohnt sich auf jeden Fall für 'nen netten Kinoabend, aber auf die DVD werde ich bei diesem Streifen eher nicht fiebern.

[Menschenspötter]

Original geschrieben von Koenig Kups
Lohnt sich auf jeden Fall für 'nen netten Kinoabend, aber auf die DVD werde ich bei diesem Streifen eher nicht fiebern.

Ich bin gespannt, ob es einen director's cut geben wird. Vielleicht vier Stunden oder mehr. Eigentlich überlege ich schon, ob ich den Roman dazu lesen soll. Der wurde ja schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts geschrieben, so viel ich weiß, und behandelt die Reifung des großen Apfels sicher noch um einiges intensiver und anschaulicher.
Dann kann ich wenigstens wieder einmal zu schätzen wissen, wie gut es uns verwöhnten Leuten von heute eigentlich geht. Die Hälfte der Forumsmitglieder hier hätte die durchschnittliche Lebenserwartung von damals ja schon hinter sich gebracht.

[Vampire Hunter D]

Ich denke auch, daß die DVD-Veröffentlichung eine längere Fassung des Films beinhalten wird. In einer Kinosendung im Radio wurde darüber berichtet, daß Scorsese seinen Film auf Geheiß des Produzenten doch ziemlich herunterkürzen (von über vier Stunden auf knapp drei Stunden) und um eine Liebesgeschichte erweitern mußte (die deswegen auch etwas lustlos inszeniert rüberkommen soll).

Den Film werde ich mir auch anschauen wenn es zeitlich hinhaut und dann werde ich natürlich auch noch ein paar Zeilen dazu schreiben.

Fällt "Gangs of New York" eigentlich tatsächlich so brutal aus wie überall angemerkt? Ich habe schon Stimmen gehört, die auch eine 18er-Freigabe für gerechtfertigt gehalten hätten.

[Menschenspötter]

Original geschrieben von Vampire Hunter D
und um eine Liebesgeschichte erweitern mußte (die deswegen auch etwas lustlos inszeniert rüberkommen soll).

Fällt "Gangs of New York" eigentlich tatsächlich so brutal aus wie überall angemerkt?

Ja, die Love Story ist auch meiner Meinung nach echt unnötiges Beiwerk. Die Zeit hätte man für eine noch nähere Beleuchtung der unmittelbaren Lebensumstände der Bevölkerung besser nutzen können.
Und der Film ist tatsächlich brutal. Gleich zu Beginn bei der großen Schlacht der Banden färbt sich der weiße Schnee binnen Augenblicken blutrot. Und ich kann mir schon vorstellen, warum der Film auch Nichtmögern von Leo so gut gefällt. Er bekommt nämlich ordentlich was auf die Fresse.

[CD&C]

Ich werde ihn mir bei "Gelegenheit" natürlich auch im Kino auschauen, muss nur noch zuerst meine "bessere Hälfte" dazu überreden . Leider habe ich schon seit 1-2 Monaten nicht mehr so viel Zeit für's Kino, was wirklich schon fast tragisch ist . Und da haben es dann vor allem 3 Stünder nicht gerade leicht ...

[Marcus]

Original geschrieben von Vampire Hunter D
Ich denke auch, daß die DVD-Veröffentlichung eine längere Fassung des Films beinhalten wird. In einer Kinosendung im Radio wurde darüber berichtet, daß Scorsese seinen Film auf Geheiß des Produzenten doch ziemlich herunterkürzen (von über vier Stunden auf knapp drei Stunden) und um eine Liebesgeschichte erweitern mußte (die deswegen auch etwas lustlos inszeniert rüberkommen soll).

Ich hab genau das gleiche gehört. Dieser Director's Cut wird wohl mit ziemlicher Sicherheit erscheinen und über eine Stunde zusätzliches Filmmaterial enthalten, so daß man auch auf diese Version auch noch mal gespannt sein darf. Evtl. stellt sich da dann auch durchgängig das von Kups vermißte Scorsese-Feeling ein.
Die Kinoversion werd' ich mir wohl in ein bis zwei Wochen reinziehen.

[Physeter]

So, ich hab ihn auch gesehen. Begeistert bin ich nicht. Nicht wegen der Schauspieler. Di Caprio fand ich als Schauspieler schon immer gut, Day Lewis macht einen guten Job - wirkt nur mit Lederkappe auf dem Schlachtfeld ein bisschen -ähm- albern.

Nicht gut fand ich den Film, weil er schon etwas sehr lang rüberkam (z.B. bei TTT hab ich die Länge nicht so gemerkt), es zieht sich ein bisschen, auch mit der Liebesgeschichte.
Mein Problem ist, dass ich die Motive der Handlungsträger ab dem Zeitpunkt der Beerdigung des irischen Sheriffs nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegen mir griechische Dramen nicht, aber IMHO wäre es doch das einfachste gewesen, einen neuen Iren als Sheriff wählen zu lassen und die vereinigten Iren gegen den Butcher aussagen zu lassen. Für Mord wurde man damals doch gehängt, das Problem wäre erledigt.

Original geschrieben von Vampire Hunter D
Fällt "Gangs of New York" eigentlich tatsächlich so brutal aus wie überall angemerkt? Ich habe schon Stimmen gehört, die auch eine 18er-Freigabe für gerechtfertigt gehalten hätten.

Das Problem ist IMHO nicht die augenscheinliche Brutalität - es fließt halt Blut und Knochen knacken, wie anderswo auch - das eigentliche Problem ist die Gewaltverherrlichung.
Was bei Blade unterschwellig rüberkam und mich damals schon gestört hat, tritt hier offen zu Tage: Gewalt als Problemlösung.
O.K., das mag damals cool gewesen sein, aber das dann so unkommentiert stehen zu lassen, ist unnötig. Schon bei der ersten Schlacht hört man wohl die Messer zischen, aber Blut fließt nicht wirklich. Irgendwann ist dann der Schnee rotgefärbt, die Schlacht wird entschieden, die Sieger sind glücklich.
Die Verlierer auch, die kriegen nämlich prima Posten, wo sie schön absahnen können.
Der Sheriff, der im Weg stand, wird ("ehrvoll") hinterrücks ermeuchelt. Problem gelöst.
Der Butcher benimmt sich bei der Beerdigung ungebührlich? O.k., klären wir die Sache ein für alle Mal. Lasst alle noch mal antreten und sich die Köpfe einschlagen. Hurra, wir ziehen in den Krieg. Dazu gibt es eine fesselnde Marschmusik, bei der man selbst gleich mitmarschieren möchte. Oder gleich bei der Schlacht mitmachen.
Ich hätte dazu richtig Lust gehabt Dienstag Abend.
Und genau so etwas wird ja auch gebraucht. Nichts anderes hat nämlich die US-Regierung vor. (Ein Fall für den "unterschwellige Botschaften"-Thread.) Irgendeine andere Botschaft ist mir noch aufgefallen, aber das hab ich wieder vergessen.

Alles in allem: 3
Der Funke hat bei mir nicht gezündet.

[Menschenspötter]

Original geschrieben von Physeter

Das Problem ist IMHO nicht die augenscheinliche Brutalität - es fließt halt Blut und Knochen knacken, wie anderswo auch - das eigentliche Problem ist die Gewaltverherrlichung.
Was bei Blade unterschwellig rüberkam und mich damals schon gestört hat, tritt hier offen zu Tage: Gewalt als Problemlösung.

Öhmmm, DAS habe ich ganz anders gesehen. Schließlich ist "Gangs of New York" ja nicht unbedingt NUR eine fiktive Geschichte, sondern schildert eher die beinharten Zustände von anno dazumal.
Dann könnte ich auch "Fight Club" und "American History X" als Gewaltverherrlichung benennen, obwohl diese Filme sicher eine andere Botschaft vermitteln wollen.
"Blade" ist aber einfach nur ein brutaler Dumpfbackenmovie ohne jeglichen Inhalt.

[Physeter]

O.K., der Hintergrund ist Geschichte, das ist mir im Film klar geworden. Aber der Aufstand der Armen an sich war eben genau anders inszeniert als die Schlacht zwischen den Iren und den Natives. Gegen die Schilderung der Zustände habe ich nichts, nur gegen die Art und Weise.

"American History X" hat z.B. keine packende Marschmusik zu bieten (die ich bei den "Gangs" im Ernst nicht schlecht fand). Und das wesentliche: Gewalt ist bei AH-X keine Lösung.
Mir fehlt halt die Distanz oder Kritik an dem Geschehen. Ich will ja nicht, dass es geleugnet wird.

Und, ja, Blade hat in diesem Thread nichts zu suchen.

[flo]

Hab mir gestern Gangs angeschaut, da ich für Ring keine Karten mehr bekam

Ein Fil, den man imo nicht gesehen haben muss, aber der einen gut für 166min unterhält, DiCaprio und Day-Lewis gefielen mir beide sehr gut, Diaz mit ein wenig zu blauen Augen und fast soviel Gekloppe wie in einem Spencer & Hill-Streifen und wildere Gang-"Uniformen" als bei den "Warriors".

sonst noch jemand gesehen.......?

[Marcus]

Kommt vielleicht ein wenig spät, aber ich hab "Gangs" nun mal jetzt erst gesehen.

Als "Gewaltverherrlichend" darf man ihn nun beileibe nicht bezeichnen. Der Butcher und Amsterdam sehen Gewalt sicherlich als eine, wenn nicht die Lösung an, da ihr Alltag, ihr Umfeld, ihr ganzes Leben davon bestimmt wird. Scorsese selbst vermeidet aber ein Statement, sondern zeigt uns lediglich die ziemlich erschreckenden Verhältnisse, in denen die Menschen damals wohl gelebt haben müssen. Sehr gelungen finde ich, daß er dabei zu keiner Zeit mit dem moralischen Zeigefinger fuchtelt, was von dir, Physeter, IMO als pro-Gewalt mißgedeutet wurde.

Vielleicht liegen mir griechische Dramen nicht, aber IMHO wäre es doch das einfachste gewesen, einen neuen Iren als Sheriff wählen zu lassen und die vereinigten Iren gegen den Butcher aussagen zu lassen. Für Mord wurde man damals doch gehängt, das Problem wäre erledigt.

Das wäre aber viel zu unpersönlich gewesen. Außerdem hätte es wohl ein Massaker zwischen Polizisten und Natives gegeben, wenn sie den Butcher hätten verhaften wollen. Dann doch lieber das Gesocks unter sich...!

Alles in allem fand ich Gangs of New York recht gut. Kein Meisterwerk; die Story ist nicht wirklich originell, aber doch recht gelungen umgesetzt, auch dank der Leistung der Schauspieler. Leo kommt nicht übel, aber Daniel Day-Lewis' Performance ist schlichtweg genial.
Vier Killer für einen guten Film mit ein paar Längen.

[Physeter]

@Marcus: Z.B. James Ryan ist nicht gewaltverherrlichend, aber ich habe auch keinen moralischen Zeigefinger gefunden. Oder?

[Marcus]

Oh doch. Bei James Ryan wird uns allenthalben unter die Nase gerieben, wie pfui der Krieg war und ist. Ist ja auch durchaus legitim für einen Antikiregsfilm.

[CD&C]

Auch "Gangs of New York" habe ich mittlerweile abgearbeitet und fand ihn insgesamt "nett", aber keineswegs herausragend .

Am beeindruckendsten sind wirklich die ganzen grandiosen Kulissen, Kostüme und Bühnenbilder, die es in der Tat schaffen einem um mehr als ein Jahrhundert in der Zeit zurück zu katapultieren. Mit der Story selber sieht es da leider schon etwas anders aus. Man merkt dem Film ganz klar an, dass er arg zusammengeschnippelt worden ist . Ich denke "Gangs of New York" war als Komplett-Meisterwerk gedacht, welches die Geschichte der Entstehung des modernen New York aufzeigen wollte. In einer Phase die von Gewalt, Armut, unterschiedlichen Kulturen, unzähligen Einwandern, Bürgerkrieg und einer reichen Oberschicht geprägt war. Und für so was braucht eben (Erzähl-)Zeit . Weil man dann anhand von Einzelschicksalen, von Leuten die eine solche Zeit geprägt haben und von der ganzen politischen Situation, sehr schön Veränderungen deutlich machen kann. Aber diese wurde scheinbar Scorsese genommen (oder er wollte einfach zu viel für einen Kinofilm!).

Jedenfalls ergibt sich daraus am Ende ein sehr seltsames Machwerk. Im Grunde begleiten wir die ganzen Zeit den jungen Amsterdam (di Caprio) und erleben wie er nach der Rückkehr aus seinem Exil (Klosterschule ) endlich Rache am Mörder seines Vater nehmen will. Ob er schlussendlich wirklich einen Wandel für diese Stadt will, oder ob immer noch alles für ihn bloss mittel zu Zweck ist (nämlich den Butcher zu stürzen bzw. zu ermorden) und er eben einfach lernen musste, dass man so was nur mit "Ehre" machen kann ... erfahren wir leider nie so ganz. Um ihn herum sehen wir zwar den steten Wandel und werden mit massig Info über die aktuellen Verhältnisse (politische wie persönliche) innerhalb von New York zugeschüttet. Aber wenn man Ende alles in einer grosse Stadtrevolte und dem nahenden Krieg untergehen zu droht, fragt sich doch was den nun dieses eine kleine "Butcher vs Amsterdam" Scharmützel überhaupt für einen Einfluss gehabt haben soll. Weil sich die Geschichte auch ohne deren zutun geändert hätte, dafür war ja der Einfluss von aussen (Einwanderer und der Krieg) einfach zu gross .


Fazit / Bewertung:

(3 von 5 Killern !)

Auf der einen Seite schönes und grosses Monumentalkino, mit etwas Witz, viel Action und auch Anspruch. Auf der anderen Seite aber auch zuweilen langatmiges und uneinheitliches Epos, welches leider irgendwie zu viel in zu kurzer Zeit will.