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Thema: LH & MD & Co

  1. #1
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    Lightbulb

    Naja, da mein Lynch Thread ja nicht so wirklich zulauf bekommt, schlag ich hier einfach nochmal nen ähnlichen thread auf.
    Und zwar gehts diesmal um seine Filme, speziell um Mulholland Drive und Lost Highway.
    Mich würde interesieren wie ihr diese Filme seht, sie deutet etc.

  2. #2
    Mitglied Avatar von dr_edgard
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    Wieso teilst du uns nicht mal mit, wie Du sie siehst, deutest? Wäre vielleicht förderlich für ein Fruchten deiner Threads...

  3. #3
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    Kopier ich doch einfach mal meinen Beitrag zu Mulholland DR. hier rüber :

    Hat schon irgendwer Mulholland Dr. gesehen?

    Lynch at his best!!!

    Kleine Vorwarnung:
    Wer nach Lost Highway Kopfschmerzen hatte,der hat nach Mulholland Dr. eine ausgewachsene Migräne .

    In der ersten Hälfte geht es um eine hoffnungsvolle Nachwuchsschauspielerin,die nach Hollywood kommt und um die Frau,welche sie in ihrer Wohnung vorfindet.
    Die hat nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren und nun versuchen die beiden Mädels zusammen den Schleier des Vergessens zu lüften.

    Die zweite Hälfte ist - anders .
    Schwer zu beschreiben,typisch Lynch - Körpertausch,Zeitsprung,alternative Realität (?).

    Das alles garniert mit merkwürdigen Subplots,die auch gerne mal in der Luft hängen bleiben,allerlei skurillen Begebenheiten (ein Mord mit leichten Hindernissen - das wohl gruseligste Rentnerpaar der Welt) und einer derben Prise nackter Haut.

    Wer versucht,diesen Film komplett logisch nachzuvollziehen,dem bläst es irgendwann einfach die Schädeldecke weg - aber er lässt Tür und Tor für allerlei Spekulationen,was denn nun eigentlich wirklich passiert ist.

    Sicher kein Film für das Massenpublikum.
    Aber allen,die gern mal den Grips ein wenig anstrengen und nicht böse sind,wenn nicht alles erklärbar ist,sei dieser Film wärmstens ans Herz gelegt.

    PS:
    Kameraführung und Setdesign sind typisch Lynch,Musik wie üblich von Angelo Badalamenti.



  4. #4
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    jetzt hab ich doch glatt den thread nicht mehr wiedergefunden..........

  5. #5
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    ok, damit der thread vielleicht wenigstens ein wenig zuwachs bekommt, hier die antworten wie ich mir die filme zusammengereimt habe.(wer keinen der filme gesehen hat, sollte auch nicht weiterlesen!!!!!)

    Fange mal mit Lost Highway an.
    So oder so ähnlich interpretiere ich den Film:
    Also ich gehe mal davon aus, das der gesamte Film nur eine errinnerung ist.
    Eine errinerung von fred Maddison, der ja auch gesagt hat, "ich errinnere mich an dinge lieber auf meine weise.....nicht unbedingt so wie sie passiert sind).
    Fangen wir mal ganz von vorne an.
    Fred hat seine Frau vor einiger Zeit dabei erwischt, wie sie ihn im Lost Highway Motel mit Dick Laurent betrogen hat. Daraufhin bringt er ihn um, verdrängt es aber. Nach einiger Zeit wiederum bringt ihn aber die eifersucht aber auch dazu, seine Frau zu ermorden. Im Gefängnis schließlich holen ihn die errinerungen in der errinnerung wieder ein, er durchlebt den ganzen prozess, wie es dazu kam, das er dick laurent tötete nochmal, kann sich aber anfangs nochn immer nicht eingestehen, das er es war, der ihn getötet hat, deswegen auch die anderen namen von seiner frau, Mr. Eddie und die veränderung in der Gestalt seiner selbst.
    Immer wieder dringen fetzen der realität in diese scheinerinnerung(bsp. der song im radio) die er aber ignoriert, bzw. auschaltet.
    Schließlich, als er sich wieder zurückverwandelt, gesteht er sich ein der Möerder zu sein, möglicherweise läutet er deswegen an seine eigene türe an, um sich zu erinnern was er getan hat und nicht nochmal alles durchleben zu müssen.

    Ok. ich erwarte mal, das ich mich jetzt nicht so ausgedrückt habe, das es auch nur irgendwer verstanden hat, aber egal.Und ich weiß auch, das es ziemlich einfach ist, den Film auf diese art zu sehen, da so viele dinge, die man nicht erklären kann, wie der mysterie man, einfach unter den teppich fallen, da man sie freds kranker psyche und seiner fantasie zuschreiben kann, ohne sie erklären zu müssen.
    Vielleicht ist aber ja auch das das rätsel, das es praktisch kein Rätsel um die personen bzw. Dinge gibt.

    Und nun zu Mulholland Drive.

    Erstmal muß ich sagen, das ich mir den Film nicht wirklich zusammenreimen konnte, was folgt, ist auch die erklärung eines freundes, die mir am plausibelsten erscheint.

    Der erste teil des Films ist einfach nur ein Wunschtraum den diese erfolglose Schauspielerin, die sich dann umbringt mit ner Kugel durch den kopf, durchlebt, da sie sich ja eigentlich wollte, das "Rita" abhängig von ihr ist, sie tolle rollen bekommt etc.
    Doch es kam alles anders, sie wurde von allen nur ausgenutzt, bekam keine rollen, auch für "Rita" war sie nur ein spielzeug.
    Die beiden allten sollen dann den traum symbolisieren, den sie hat als sie in die stadt kam (weil sie ja auch auftraten, als sie in die stadt kam...)und schließlich aber von diesem Traum in den tod getrieben wird...........
    Dieses Monster kann ich dann eigentlich auch nur als das Bösae sehen, das hinter jeder Ecke lauert.........

    ok, möglicherweise etwas wirr........aber ich warte auf bessere erklärungen!!!

  6. #6
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    mulholland drive ist ja wohl mal richtig geil. ich hab noch nicht wirklich richtig überlegt, ob das alles so sinn macht, aber ich interpretiere das ganze ein bisschen anders. hab jetzt aber leider keine zeit mehr.

    stay tuned

  7. #7
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    öhm ja, also...

    hab mich da wohl doch in eine sackgasse gedacht...
    meine interpretation läuft nämlich irgendwie darauf raus, dass betty (?) realisiert dass sie doch eigentlich schon tot ist....und das wär mir dann doch etwas zuuu schräg, sogar für lynch. trotzdem gefällt mir die idee irgendwie..

    ich seh schon, ich muss den film noch mal ansehen...

  8. #8
    Moderator Crossgen Comics Deutschland Forum Avatar von Northstar
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    Arrow

    Ich habe mir gestern Abend den Film angesehen und muss echt noch immer drüber nach denken, was da eigentlich passiert ist.

    Ich seh das so:

    Betty kommt nach Hollywood, trifft dort eben Rita. Betty sieht aber Hollywood wie sie's sehen möchte: mysteriös, geheimnisvoll, hinter jeder Ecke eine Überraschung, wie im Fernsehen eben. Und sie denkt auch dennoch: hier kann ich mein Glück machen, hier bekomme ich Rollen, hier werde ich ein Star. Wird sie aber nicht. Und Rita, die sie haben will, bekommt sie auch nicht. Die bekommt Adam. Betty wird dadurch leicht gestört, man möchte sagen wirr im Kopf & tötet sich am Ende selbst. Das tolle, nette Hollywood hat sie auf dem Gewissen.....

    Naja, so denk ich mir das eben. Ob's stimmt? Wer weiß. Muss man Lynch fragen. Hoffentlich erzälhlt der irgendwann mal was drüber....

    Northy

    Btw. 2 Leute die ihn mit mir geguckt haben fanden ihn nur noch $&$§"/. Naja, mag nicht jeder Lynch.

  9. #9
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    Thumbs up Mulholland Drive

    Hi Leute!

    Kurz zur Einleitung: Ich hab' bisher nur Lost Highway (und gestern Mulholland Drive) von David Lynch gesehen; bin also kein Profianalytiker wenn's um seine Filme geht. Und nebenbei: Im gegensatz zu Mulholland Drive fand ich Lost Highway noch weitaus ....hmm... sagen wir mal "seltsamer". Wie auch immer; im Gegensatz zu vielen Anderen glaube ich schon das Lynch's Filme aus eine logische Geschichte erzählen die aber durch verdrehen der zeitlichen Abfolge und durch die Darstellung subjektiver Sichtweisen einfach sehr skuril wirken. Symbole wie der Würfel, der Cowboy oder die finstere Gestalt sollte man bei jedem erklärungsversuch ausklammern, da sie (denk' ich mir) nicht zur Handlung beitragen sondern nur eine Art zusätzliche (aber nicht notwendige und vielleicht sogar verwirrende) Erklärung für bestimmte Situationen sind.

    Ich meine damit folgendes: ZB die Szene in der der Regiseur den Cowboy trifft. Angenommen es gibt keinen Cowboy; der Regiseur überlegt ob er dem Druck der Mafia nachgeben soll und "Betty" als Hauptdarstellerin nehmen soll wärend er einen Strandspaziergang macht. Um seine Gedanken zu zeigen personifiziert Lynch sein Gewissen (oder was auch immer) in Form des Cowboys: "Wählst du sie dann wirst du mich noch einmal sehen; wählst du sie nicht wirst du mich noch zweimal sehen" -------->
    Wählt er die richtige Hauptdarstellerin so wird er sich im Augenblick der Entscheidung fragen ob es wirklich gut so ist; wählt er sie nicht wird er sich bei der Entscheidung fragen ob es gut so ist und nachdem er seinen Job und sein Geld los ist (sein Gewissen wird ihn 2mal plagen)......

    Aber jetzt mal zu meiner Filmerklärung:

    Junge Schauspielernin Diana kommt nach LA. Trifft bekannte Schauspielerin in einem Theater und verliebt sich. Blöderweise wird sie von Clarissa (ich hoffe der Name stimmt) nur ausgenutzt und beschließt nach deren Verlobung mit dem Regisseur sie umbringen zu lassen. Sie bezahlt den Killer. Sie fährt nach Hause und bringt sich um.
    Der Mord kommt bloeder weise nicht zu stande; Clarissa (nennt sich später Rita) überlebt und verliert ihr Gedächtnis; flüchtet nach dem Unfall instinktiv in ihre Eigene Wohnung bez die ihrer Tante (Anm: nach meiner Theorie ist Dianas Tante schon lange tot, es könnte also die eigene sein). (jetzt wird's abgedreht; haltet mich ruhig für durchgeknallt) Die ab dem Zeitpunkt im Film vorkommende "Betty" existiert nur in Rita's Phantasie. Mit ihrer imaginären Freundin versucht sie herauszufinden was passiert ist. Dabei findet sie die toe Diana und sie Erinnerungen beginnen stückweise zurückzukehren. Sie erinnert sich das sie mit Diana sex hatte; mit ihr im Theater war. Sie findet einen Schlüssel mit dem sie einen seltsamen Kubus öffnet und in dieser Szene verschwindet Betty; mit anderen Worten, sie findet das Puzzleteilchen (der Schlüssel) welches aus ihren Gedanken ein komplettes Bild macht (sie öffnet den Kubus; sie erinnert sich wieder); sie durchschaut den Racheplan ihrer ehemaligen Freundin....


    Noch ein paar Anmerkungen:

    Ich gehe nicht darauf ein das manche Personen in zweifacher Besetzung spielen (Roco; der Cowboy). Ich könnte mir vorstellen das die Schauspieler wirklich verschiedene Personen spielen um den Zuschauer zu verwirren.

    Warum ich glaube das "Betty" nicht existiert: Wer könnte Betty sein? ad1 Ihre ehemalige Freundin Diana (die Ritas Gedachtnisverlußt ausnützt um wieder mit ihr zusammen zu kommen)? die ist warscheinlich zu dem Zeitpunkt schon tot. ad 2 die Schauspielerin welche von der Mafia verlangt wird? Ich behaupte nicht. "DAS IST DIE RICHTIGE" (Zitat des Regiseurs). Was soll das heißen? Vielleicht soll das für den Zuschauer (für uns also) bedeuten: DAS HIER IST DIE RICHTIGE BETTY, DIE BLONDE DIE MIT RITA UM DIE HÄUSER ZIEHT IST NICHT DIE RICHTIGE BETTY. Rita hat ihrer imäginären Freundin die aussieht wie Diana den Namen Betty nur zugeordnet weil das der einzige Name ist der in ihrem Gedächtnis geblieben ist.


    So, schluß für heute. Ihr könnt mich ruhig für dämlich halten; wie auch immer, postet mal was ihr von der Idee oder von Teilen der Idee hält. Ich vertrage auch Kritik.
    Viel spaß beim Nachdenken und philosophieren;
    Mfg Lemm

  10. #10
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    Thumbs up

    willkommen!

    na DAS ist doch mal eine interpretation! sehr schön, bisschen arg durchgeknallt aber das kann in diesem fall wohl kaum schaden.

  11. #11
    Mitglied Avatar von kevin smith
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    auch von mir welcome! du gehörst nicht zufällig einer wiesbadener wg an, die auch ziemlich durchgeknallt ist?
    Happy people have no stories.

  12. #12
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    hat zufällig jemand von euch das Buch "David Lynch und seine Filme" von Georg Sesslen gelesen?
    hab zwar gerade erst angefangen und leider auch als erstes das lost highway kapitel gelesen, es scheint aber recht gut zu sein.....
    bis jetzt wußte ich auch gar nicht, woher david lynch die idee von der meldung des todes von dick laurent durch die sprechanlage, hatte: scheinbar hat mal bei ihm jemand geklingelt und die meldung "dick laurent ist tot" durchgegeben, ohne das er wußte wer dieser jemand ist.........genial,oder?

    Leider ist das Buch vor Mulholland Drive rausgekommen, würde mich interesieren inwiefern dieser Film zum "konzept" seiner anderen Filme passt...(da, soweit ich das durch das lh kapitel mitbekommen habe, scheinbar sowas wie ein....."altern" in den charakteren der filme zu erkennen ist.......)

    ps.: nur noch ein monat und twin peaks kommt raus!!!!! ich halts nicht mehr aus!!!!!
    edit: nachdem ich heute bei sturn nach dem erscheinungsdatum gefragt habe, hieß es , dass twin peaks schon am zehnten dieses monats rauskommt......weiß jemand, ob das veröffentlichungsdatum auf amazon.de stimmt oder das bei saturn angegebene?

  13. #13
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Lost Highway

    Ich habe gestern Abend weitestgehend "Lost Highway" geschaut und mich danach hier durch diverse Threads mit Beiträgen zum Inhaltsverständnis gewühlt, weil ich irgendwie so gut wie gar nichts geblickt hatte ... Und weiß jetzt, dass mein großes Manko wohl war, etwas mehr als die erste halbe Stunde nicht gesehen zu haben .

    Jetzt verzeihe ich mir auch, dass ich bis zum Schluss da gesessen und auf den großen Knall gewartet habe, der nicht kam. Ich dachte mir zwar etwas von Schizophrenie oder tatsächlich mystische Vorgänge, Teufel im Spiel, etc., die zur Lösung der Geschichte führen, aber mir fehlte vielleicht einfach zu viel Ausgangsinformation. Ich bin etwa da eingestiegen, wo Fred und Frau/Freundin auf der Party waren und der Kerl mit dem Telefon auftauchte. Dass er nicht real ist, aus einer Zwischenwelt stammt oder sonst was, war ja nicht schwer zu erkennen, was aber die Aussage mit seinem Tod auf sich hatte, etc. waren schon meine ersten Fragezeichen.

    Ich kann also jetzt nicht sagen, ob der Film gut war und wenn ja, wie gut er war. Ich habe nach dem Umswitchen auf Balthazar Getty damit gerechnet, jederzeit auch mal wieder Sequenzen von Bill Pullman zu sehen zu bekommen, aber das war ja bis zum Ende nicht der Fall. Ich denke nicht, dass so irre viel passiert ist, in diesem Film, aber dadurch, dass ich die ganze Zeit auf des Rätsels Lösung, bzw. auf einzelne Hinweise darauf gewartet habe, ist er mir zumindest nie langweilig geworden. Und eklig teilweise. Die Tischplatte im Kopf war der Hammer . Die ganzen Sexszenen hatten mich irrtümlicherweise eher in Richtung Teufel als Lösung gedrängt, denn in diesen ganzen Luzifer-Filmchen spielt der Sex eher aus Trieb denn aus Liebe meist irgendwo auch eine entscheidende Rolle.

    Sollte ich noch einmal Gelegenheit zum kompletten Anschauen bekommen, werde ich sie nutzen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich jetzt irgendetwas weiß, was einem - eventuellen - Genuss des Filmes im Wege steht.

    Und mal generell zum Thema Anspruch, um das es in einem anderen Thread ging: Ein Film, der den Anspruch erhebt, anspruchsvoll zu sein, sollte meiner Meinung nach am Schluss absolut stimmig sein. Er darf mehrere Interpretationsweisen währenddessen zulassen, aber am Ende darf es nur eine mögliche Lösung geben. Dann ist es für mich ein perfekter komplexer, anspruchsvoller Film - auf diese Art anspruchsvoll, es gibt ja auch andere Ansprüche.

    Was ich persönlich auch brauche, andere haben das vielleicht nicht, ich muss während eines solchen Filmes, in dem man ständig damit beschäftigt ist, gerade Gesehenes zu rekonstruieren und mit anderen bereits gesehenen Bausteinen zusammenzufügen ("Memento" wäre da ebenfalls ein nettes Beispiel), auch mal ganz kurze Phasen haben, in denen ich meine, auf dem richtigen Level zu sein und alles bisherige verstanden zu haben. Es muss im Endeffekt nicht wirklich stimmen, aber damit mein blondes Hirn mal eben luftholen und sich auf Kommendes konzentrieren kann, statt ständig in den bereits vergangenen Szenen eines Filmes herumzuwühlen.

    Oder aber, ich muss die ganze Zeit meinen, den Film zu verstehen und am Schluss kommt der Holzhammer, der mir sagt, nichts war, wie es schien .

  14. #14
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    Re: Lost Highway

    Original geschrieben von NikiMaus
    Ein Film, der den Anspruch erhebt, anspruchsvoll zu sein, sollte meiner Meinung nach am Schluss absolut stimmig sein. Er darf mehrere Interpretationsweisen währenddessen zulassen, aber am Ende darf es nur eine mögliche Lösung geben.
    Nichts gegen deine Meinung aber ist nicht genau das der Anspruch das es eben nicht eindeutig ist? Der Zuschauer tappt im Dunkeln solange er sich nicht Gedanken macht und selbst auf Teufel komm raus interpretiert. Solche Momente am Ende die ein ganz endeutiges "Hää?" im Raum lassen verleiten dazu entweder an sich oder dem Film zu zweifeln. Da das keine Unterhaltung wäre, denkt man in andere Richtungen. Und das ist IMO erst Anspruch. Ein eindeutiges Ende ist vorgekaut und sagt einem nichts. Es erweckt Emotionen, aber das ist doch kein Anspruch. Man kann es damit übertreiben, siehe Kubrick, aber LH zB hat höchstwahrscheinlich irgendwo etwas Einleuchtendes, aber nie etwas Eindeutiges. Ich selbst fand es ebenfalls nicht da ich zu müde war; ich werde ihn aber mit Sicherheit noch einmal anschauen und mein möglichstes versuchen.

  15. #15
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Ja. Nein. Du hast mich missverstanden. Zumindest so halb. Ich meine nicht, dass ich aus dem Film rausgehen möchte und schlussendlich über alles Klarheit herrscht, sondern dass sich irgendwann nach allem Interpretieren, Fehlinterpretieren, Recherche über den Film, Meinungsaustausch mit anderen, dann irgendwann nur eine richtige Lösung ergibt.

    Wenn ich aber denken muss, dass der wohl Macher selber nicht genau wusste, was für einen Sinn das Ganze hat, sehe, dass zu viele Handlungsstränge ins Leere laufen oder wirklich sinnlos im Raum hängende Aktionen stattfanden, dann fühle ich mich verarscht. Mit Verlaub.

  16. #16
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    Ahja. Nur würde das dann dem widersprechen wofür ein solcher Film da ist. Wie gesagt, IMO macht es genau das aus, das ein Film eben nie eindeutig ist sondern immer noch andere Faktoren eine Rolle spielen, und das ganze zu komplex machen, nicht verwirrend, nur schwierig auszulegen.. Kein Schwarz, kein Weiß, aber auch kein Grau. Schwer zu erklären

    Letzterem muss ich dir natürlich zustimmen.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    ich glaube nicht dass der macher unbedingt wissen muss, was das ganze eigentlich soll. zumindest beweißt david lynch meiner meinung nach immer wieder dass dem nicht so ist.

    wenn man sich mal anhört was er in interviews so sagt, wird man wohl zu dem schluß kommen dass er selbst allenfalls eine ahnung hat, was er da eigentlich macht, wirklich verstehen tut er es auch nicht. und ich finde das ist gut so.

    das tolle an seinen filmen ist doch gerade dass er es völlig dem zuschauer überlässt was er damit anfangen will. man KANN sie interpretieren, auf allen möglichen ebenen (und es wird immer irgendwas geben, was nicht reinpasst), man kann sich auch einfach nur dem bild und ton-rausch hingeben. was letztlich bleibt ist diese ganz besondere stimmung, die wohl nur lynch erzeugen kann.

    ich würde jetzt nicht so weit gehen zu sagen dass lynch einen freischein hat und sich alles erlauben kann. aber dass es mit verwirrender metaphysischer handlung nicht getan ist, haben schon genug andere schlechte filme gezeigt. ich hab z.b. selten so was aufgesetztes gesehen wie die auflösung in "identität".

  18. #18
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    Wobei Identität ja auch eher ans Massenpublikum gerichtet war und Lynch eine so große Publicity nie hatte, oder irre ich?

  19. #19
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    ja schon. aber nur weil der film fürs massenpublikum ist, hat der doch kein recht darauf doof zu sein.

    ist halt so auf die art: "hey, guck mal, wir sind hier ganz clever und psychoanalytisch." und das geht meiner meinung nach ziemlich in die hose.

  20. #20
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    Original geschrieben von Johnny Deville
    nur weil der film fürs massenpublikum ist, hat der doch kein recht darauf doof zu sein.
    Schick das mal als Kettenemail an Hollywood. Mal sehen wieviele Tage du überlebst..

  21. #21
    Mitglied Avatar von Johnny Deville
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    "Sehr geehrter Herr Weinstein/Bruckheimer/Lucas...

    Zu meinem Entsetzen musste ich neulich feststellen, dass viele der von Ihnen produzierten Filmen doof sind. Damit bin ich (und, wie ich inzwischen erfahren habe, viele andere Menschen auch) nicht einverstanden!

    Ich bitte sie deswegen darum, in Zukunft davon abzusehen, doofe Filme zu produzieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Johann Sebastian Bach."

    so in ordnung?

  22. #22
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    Marmor oder Holzkreuz?

  23. #23
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    Re: Re: Lost Highway

    Original geschrieben von Freund des Azrael
    Man kann es damit übertreiben, siehe Kubrick
    Bis auf in zwei Filmen ist Kubrick doch ziemlich eindeutig, und dass er sich selbst bei denen was gedacht hat kann man eigentlich annehmen, da diese Filme auf Romanen von fremden Autoren basieren.

    Widersacher
    \"Ich wünschte wir hätten so ein Weltvernichtungsmaschinchen\"

  24. #24
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    Original geschrieben von NikiMaus

    Wenn ich aber denken muss, dass der wohl Macher selber nicht genau wusste, was für einen Sinn das Ganze hat, sehe, dass zu viele Handlungsstränge ins Leere laufen oder wirklich sinnlos im Raum hängende Aktionen stattfanden, dann fühle ich mich verarscht. Mit Verlaub.
    Es steht dir natürlich frei dir keinen David Lynch-Film mehr anzusehen. IMHO ist an Lynch schon was dran, weil die Dialoge und die Atmosphäre in seinen Filmen einmalig ist:

    iirc:
    "Das ist ihr Schlafzimmer?"
    "Das ist das Schlafzimmer"
    "Sie schlafen hier?"

    Dass der Film eventuell eine Beudeutung hat ist für mich nur noch ein zusätzlicher Bonus )


    Und mal generell zum Thema Anspruch, um das es in einem anderen Thread ging: Ein Film, der den Anspruch erhebt, anspruchsvoll zu sein, sollte meiner Meinung nach am Schluss absolut stimmig sein. Er darf mehrere Interpretationsweisen währenddessen zulassen, aber am Ende darf es nur eine mögliche Lösung geben.
    Um dann so enttäuschend zu sein wie Vanilla Sky?

    Ich finde ein Film soll ruhig Fragen aufwerfen mit denen man sich weiter beschäftigen kann, wie Total Recall, Blade Runner, Memento.

    Bei "Lost Highway" kann man sich natürlich fragen, in wie weit das wirklich ein anspruchsvoller Film ist, der Verstand erfordert um ihn zu begreifen, oder mehr ein Tintenklecks-Bild, das die Phantasie anregt (und damit er einen kreativen Anspruch hat).

    Widersacher
    \"Ich wünschte wir hätten so ein Weltvernichtungsmaschinchen\"

  25. #25
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    Original geschrieben von Widersacher
    Bis auf in zwei Filmen ist Kubrick doch ziemlich eindeutig, ...
    Werden die zwei Filme gewesen sein, die ich gesehen habe. Aber lassen wir die alte Diskussion nicht aufkommen. Jedenfalls nicht hier.

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