User Tag List

Seite 3 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte
Ergebnis 51 bis 75 von 84

Thema: Comic-Stammtisch: Freddy Lombard

  1. #51
    Mitglied
    Registriert seit
    03.2003
    Beiträge
    3.034
    Mentioned
    8 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Genau das würde aber die These von der mangelnden Sensibilität stärken.

  2. #52
    Mitglied Avatar von Matbs
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    1.942
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Wie gesagt, gut möglich, dass er mangelnde Sensibilität an den Tag legt, aber da ist er ja beileibe nicht der einzige - ich verweise nur noch mal auf Cotton Kid und die dortige Darstellung von Afroamerikanern samt N-Wort, die mich ja seinerzeit sehr irritiert hat, und die sich mit Chaland Ansatz m.M.n. durchaus vergleichen lässt. (Hmm, Kaschi war das damals ja eher egal, augenscheinlich stört ihn primär die unsensible Darstellung von Behinderten, Indianern und behinderten Indianern, nicht aber von so´n paar doofen Darkies - so hat jeder so seine kleinen Eigenheiten ).

    Wie dem auch sei, ich glaube, das Thema ist inzwischen gut beleuchtet, entsprechend könnte man ja noch mal auf ein paar andere Aspekte eingehen (werd´ das morgen mal versuchen...)-

  3. #53
    Verstorben Avatar von hipgnosis
    Registriert seit
    03.2001
    Beiträge
    12.932
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Wie dem auch sei, ich glaube, das Thema ist inzwischen gut beleuchtet, entsprechend könnte man ja noch mal auf ein paar andere Aspekte eingehen (werd´ das morgen mal versuchen...)-
    Na auf diesen Zug möchte ich doch gleich mal aufspringen!

    Witzig an der Geschichte der F-52 finde ich auch die völlige Außerachtlassung des russischen Spions.
    Manchmal kann er einem schon richtig leid tun - bemüht er sich doch redlich um Aufmerksamkeit - aber diese scheint ihm einfach nicht vergönnt
    Zuerst dachte ich fast Chaland hätte vergessen ihn zu berücksichtigen - doch nach intensiver Analyse wird einem erst bewusst wie gezielt der Autor hier dieses Handlungselement initiert, bzw. aussen vorlässt.

    Somit konterkariert er eines der Hauptthemen der 50er Jahre und des kalten Krieges und vor allem macht er sich über viele Motive der klassischen Agenten-/Abenteuergeschichte lustig.

    Dementsprechend sehen wir unseren Spion in letzter Szene gelangweilt des ermüdenden Fluges in seinem Sitz verweilen, anstatt ihn wie üblich unter pathetischen Lobreden abgeführt zu wissen.

    Die ganze Geschichte wirkt weniger wie ein spannendes Abenteuer, als vielmehr ein ironisch burleskesTheaterstück, mit bitterbösen Seitenhieben auf die "feine Gesellschaft"!

  4. #54
    Mitglied
    Registriert seit
    03.2003
    Beiträge
    3.034
    Mentioned
    8 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, gut möglich, dass er mangelnde Sensibilität an den Tag legt, aber da ist er ja beileibe nicht der einzige - ich verweise nur noch mal auf Cotton Kid und die dortige Darstellung von Afroamerikanern samt N-Wort, die mich ja seinerzeit sehr irritiert hat, und die sich mit Chaland Ansatz m.M.n. durchaus vergleichen lässt. (Hmm, Kaschi war das damals ja eher egal, augenscheinlich stört ihn primär die unsensible Darstellung von Behinderten, Indianern und behinderten Indianern, nicht aber von so´n paar doofen Darkies - so hat jeder so seine kleinen Eigenheiten ).

    Wie dem auch sei, ich glaube, das Thema ist inzwischen gut beleuchtet, entsprechend könnte man ja noch mal auf ein paar andere Aspekte eingehen (werd´ das morgen mal versuchen...)-
    Einerseits willer das Thema runterfahren (paßt scho' ...), andererseits schmeißter neue Kiesel ins Wasser ...
    Die "doofen Darkies" sind bei Cotton Kid eben nicht doof, sondern geben sich nur so, um zu überleben, weshalb ihre Darstellung nicht so eindimensional ist. Aber wir wollten hier doch nicht über Baumwolljungen reden, oder?

  5. #55
    Mitglied Avatar von Matbs
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    1.942
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Einerseits willer das Thema runterfahren (paßt scho' ...), andererseits schmeißter neue Kiesel ins Wasser ...
    <platsch>


    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Witzig an der Geschichte der F-52 finde ich auch die völlige Außerachtlassung des russischen Spions.
    Manchmal kann er einem schon richtig leid tun - bemüht er sich doch redlich um Aufmerksamkeit - aber diese scheint ihm einfach nicht vergönnt
    Zuerst dachte ich fast Chaland hätte vergessen ihn zu berücksichtigen - doch nach intensiver Analyse wird einem erst bewusst wie gezielt der Autor hier dieses Handlungselement initiert, bzw. aussen vorlässt.

    Somit konterkariert er eines der Hauptthemen der 50er Jahre und des kalten Krieges und vor allem macht er sich über viele Motive der klassischen Agenten-/Abenteuergeschichte lustig.
    Ganz stimmt das ja nicht, denn es gibt ja eine konzertierte Aktion zum Einfangen des Spions - die aber netterweise mal nichts mit kluger Detektivarbeit zu tun hat, sondern ein pathetisch-groteskes "Alle ziehen die Schuhe aus"-Spiel ist. Blake und Mortimer hätten das sicher souveräner gelöst (allerdings hätten die ja auch nur gucken müssen, welcher Passagier Olrik ist )...

    Abropos F-52, gute Stichwort: Es wurde ja schonmal angesprochen, aber auch mir gefällt besonders gut, wie hier die Fortschrittsgläubigkeit der 50iger in Frage gestellt wird, die ja allzuoft von der Vorstellung geleitet wurde, die Technisierung des Alltags würde einen besseren Menschen hervorbringen. So haben wir hier das modernste Düsenflugzeug der Welt (zusätzlich als solches gekennzeichnet durch die Verwendung des Begriffes "Atom", der seinerzeit ja das prägnanteste Symbol für die große wissenschaftliche Zukunft des Menschen war [zumindest solange er nicht im Zusammenhang mit "sowjetische" und "-bombe" auftrat... ]), strahlendes Symbol für die schöne neue Welt der Wissenschaft, in dem sich dann aber - allem Fortschritt zum Trotz - die ganze kleine (oder große), dumme Hässlichkeit des Menschen ihre Bahn bricht, und somit die futuristischen Wunschvorstellungen des besseren Menschen der Zukunft als Hirngespinst entlarvt.

  6. #56
    Mitglied Avatar von lucien
    Registriert seit
    07.2001
    Beiträge
    2.220
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Matbs;2538109
    Ganz stimmt das ja nicht, denn es gibt ja eine konzertierte Aktion zum Einfangen des Spions - die aber netterweise mal nichts mit kluger Detektivarbeit zu tun hat, sondern ein pathetisch-groteskes "Alle ziehen die Schuhe aus"-Spiel ist. [b
    Blake und Mortimer[/b] hätten das sicher souveräner gelöst (allerdings hätten die ja auch nur gucken müssen, welcher Passagier Olrik ist )...
    Diesen Umstand wiederum halte ich für eine gekonnte Persiflage auf die berühmten Schuhe der Spione, Geheimpolizisten, etc. die bei Hergé und anderen Vertretern seiner Zeit auftauchten.
    Mich hat diese Szene herzlich amüsiert.

  7. #57
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
    Registriert seit
    11.2006
    Beiträge
    1.584
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Zuerst dachte ich fast Chaland hätte vergessen ihn zu berücksichtigen - doch nach intensiver Analyse wird einem erst bewusst wie gezielt der Autor hier dieses Handlungselement initiert, bzw. aussen vorlässt.

    Somit konterkariert er eines der Hauptthemen der 50er Jahre und des kalten Krieges und vor allem macht er sich über viele Motive der klassischen Agenten-/Abenteuergeschichte lustig.
    Ganz meine Meinung. Auch hier zeigt sich, dass man Chaland vielleicht mangelnde Sensibilität dem Feingefühl seiner Leserschaft gegenüber vorwerfen kann, aber wohl kaum Gedankenlosigkeit bei der Wahl und Inszenierung seiner Figuren. Das ist mMn alles ziemlich bewusst durchdacht! ...und gelungen wie mir scheint, da es beim Leser ankommt. Denn ich habe die Sache mit dem Spion genauso verstanden wie hipgnosis.

    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Abropos F-52, gute Stichwort: Es wurde ja schonmal angesprochen, aber auch mir gefällt besonders gut, wie hier die Fortschrittsgläubigkeit der 50iger in Frage gestellt wird, die ja allzuoft von der Vorstellung geleitet wurde, die Technisierung des Alltags würde einen besseren Menschen hervorbringen. So haben wir hier das modernste Düsenflugzeug der Welt (zusätzlich als solches gekennzeichnet durch die Verwendung des Begriffes "Atom", der seinerzeit ja das prägnanteste Symbol für die große wissenschaftliche Zukunft des Menschen war [zumindest solange er nicht im Zusammenhang mit "sowjetische" und "-bombe" auftrat... ]), strahlendes Symbol für die schöne neue Welt der Wissenschaft, in dem sich dann aber - allem Fortschritt zum Trotz - die ganze kleine (oder große), dumme Hässlichkeit des Menschen ihre Bahn bricht, und somit die futuristischen Wunschvorstellungen des besseren Menschen der Zukunft als Hirngespinst entlarvt.
    Auch hier: Volle Zustimmung! Und besonders beachtlich finde ich den Ansatz, dies mit dem Medium des Comics im Funny-Stil zu tun, der ja vom ästhetisch-intellektuellen Standpunkt aus gesehen innerhalb ebendieser selbstgefälligen bürgerlichen Gesellschaft eher in die naive, unreife Kinderecke voller Wunschvorstellungen abgetan zu werden pflegt...

    Das Umdrehen der Vorzeichen ist damit bei Chaland von einer faszinierenden Konsequenz!

  8. #58
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
    Registriert seit
    11.2006
    Beiträge
    1.584
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Noch ein Punkt der mir aufgefallen ist:
    Ebenso gezielt "antiheldisch" wirkt die Inszenierung seiner "Helden". Und das nicht nur in Bezug auf etwaige charakterliche Schwächen, sondern auch in ihrer negativen Prädisposition den erlebten Abenteuern gegenüber. Während sich etwa Spirou mit Tatendrang und Engagement an sein Abenteuer macht. Ist die Triebfeder der Chalandschen Helden vorwiegend der schlichte Broterwerb. Das "abenteuerliche" an ihren Abenteuern erwächst meist daraus, dass sie sich als ihren alltäglichen Aufgaben hoffnungslos überfordert erweisen, selten etwas unter Kontrolle haben und sich eher durch "Kein Bock"-Mentalität hervortun, als durch aufrechte Heldenhaftigkeit. So gesehen unterscheiden sie sich von den professionellen Detektiven bzw. Polizisten in diesem Album kaum, die wie sie ihren Job äußerst schlecht erledigen, außer dass sie deren Job "besser" erledigen.
    Wobei mMn hierfür das 1.Panel auf der letzten Seite bezeichnend steht:
    Die "offiziellen" gesellschftlichen Rollen bzw. Jobs werden von beiden Parteien nicht erfüllt, wovon beide auch Makel davontragen. Die Polizei verliert ihr Gesicht und das unserer Helden ist reichlich unheldenhaft entstellt...
    Geändert von joox (10.07.2007 um 18:58 Uhr)

  9. #59
    Mitglied Avatar von lucien
    Registriert seit
    07.2001
    Beiträge
    2.220
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich erwähnte ja schon dass ich durch den Stammtisch endlich eine Grund hatte F-52 zu lesen. Hier war ich von der "Lesbarkeit" des Albums angetan, was ich von dem zum Teil hochgelobten Komet von Karthago nicht behaupten kann.

    Sicher sehr interessant und in meiner Erinnerung auch spannender als die hier besprochenen und diskutierten Alben, aber auch bedeutend weniger verständlich. Ich fragte mal einen ausgesprochenen Chaland Fan nach der Aussage des Albums, aber er konnte mir dabei auch nicht helfen. Auch die studierte Sekundärliteratur (zumindest die deutsche) gab nicht mehr her, ausser dass Chaland selbst zugab dass er es mit der Handlung des Kometen wohl etwas übertrieben habe.

    Ich möchte hier keine Zusatzdiskussion aufwerfen, denke aber dass man die besprochenen Werke schon in Verbindung zu dem Gesamt-Werk von Chaland sehen kann.

  10. #60
    Mitglied
    Registriert seit
    10.2000
    Ort
    Ohne Worte
    Beiträge
    12.280
    Mentioned
    10 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der Komet von Karthago hat eine eigenartige Traum-Atmosphäre, die Unlogik und die ungelösten Rätsel gehören dazu. Sehr faszinierendes Album.

  11. #61
    Verstorben Avatar von hipgnosis
    Registriert seit
    03.2001
    Beiträge
    12.932
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von lucien Beitrag anzeigen
    Sicher sehr interessant und in meiner Erinnerung auch spannender als die hier besprochenen und diskutierten Alben...
    Kann zu Komet von Karthago nichts beitragen, möchte aber dein Stichwort oder Satz nutzen um auf die Spannung der beiden hier gelesen Bände zu verweisen.

    Denn da geht es mir wie lucien - besonders spannend waren sie in der Tat nicht - interessant dagegen sehr wohl (auch wenn vielleicht nicht so wie Karthago !?)

    Das Interessante an den Geschichten zumindest bei F-52 habe ich ähnlich bei einem ganz anderen kürzlich gelesenen Werk schon einmal verspürt.

    Bitte nicht lachen - ich werde es auch erläutern - ich meine nämlich bei The walking dead - der Zombiestory von Cross Cult.

    Vielleicht ist diese Serie naturgemäss etwas spannender ausgerichtet, aber dies ist nicht der springende Punkt.
    Denn dort wie hier werden die Leser vielmehr in den Sog der handelnden Protagonisten gesaugt. Wie es bei dem ersten Werk nicht darum geht wer den nächsten Zombie metzelt, geht es hier auch nicht darum wer fängt den Spion, obwohl dies in beiden Fällen vordergründig durch die Titel und ihre Gestaltung dem Leser suggeriert werden könnte.

    Im Zombiewerk geht es vielmehr um den Kampf bzw. das Überleben der Menschen, wie die Gemeinschaft sich verhält, über soziale Komponenten - und wie sich ein Mensch in Extremsituation verhält oder verändert.
    Ich hatte es als eine Art "Soap" im positiven Sinne tituliert, da es sich um eine Serie handelt und der Leser mit den Charakteren mitleidet.

    Der Soap-Charakter fällt natürlich beim Chalandwerk wegen des abgeschlossenen Abenteuers unter den Tisch.
    Aber man betrachtet als Leser auch mehr die Handlungen der Protagonisten, als das man einem Abenteuer folgen würde. So "leidet" man auch mit den zwei vertauschten Mädchen, oder der Mutter und wundert sich über die Herzlosigkeiten von Sheilas Eltern.
    Man nimmt teil am sozialen Umgang der Grossfamilie oder echauffiert sich über das Heranschleichen des Kapitäns an Diana.

    Kurzum - man folgt keinem Abenteuer - sondern vielmehr der persönlichen Geschichte jedes Anwesenden.

    Ich gebe zu das ist ein krasser Vergleich - aber er fiel mir gerade beim Nachdenken ein, also wollte ich ihn auch verwerten
    Geändert von hipgnosis (14.07.2007 um 11:27 Uhr)

  12. #62
    Mitglied
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    6.491
    Mentioned
    16 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zeitprobleme, Zeitprobleme ... aber zumindest noch ein mal möchte ich mich mit einem umfangreichen Beitrag am Freddy Lombard-Stammtisch beteiligen.

    Bevor ich mir Album Nr. 4 ausführlich zur Brust nehme, springe ich auf den von Euch gestarteten Zug und schlenkere zu dem, was uns Chaland in den beiden vorgehenden Alben bescherte.

    Es ist lange her, dass ich den Komet von Karthago gelesen habe, in der Tat unmittelbar nach der Veröffentlichung des Albums. Ich kann mich daher nicht mehr an jedes Detail der Geschichte erinnern, mehr an mein Werturteil und das kommt wiederum darin zum Ausdruck, dass ich die Geschichte nicht wieder gelesen habe.
    Empfand ich als durchschnittliche Kost.

    Album Nr. 3 war da schon ein anderes Kaliber. Die Ferien in Budapest haben mich schon wegen ihrer Thematik fasziniert.
    Dass Serienhelden gegen Diktatoren kämpfen, sich sogar an Umstürzen beteiligen, war schon damals nix Neues. Nur fanden diese Auseinandersetzungen im frankobelgischen Comic in fiktiven Staaten statt und die politischen Pro- und Antagonisten waren frei erfunden (interessante Ausnahme und somit weitere Parallele zu Tim bieten dessen Alben ... im Lande der Sowjets und Der blaue Lotos in denen Hergé über die Länge einer kompletten Geschichte sehr konkret wurde; möglich aber auch, dass zu Zeiten des 1. WK auch mal Helden wie die Pieds Nickelés gegen den deutschen Kaiser kämpften).
    Nicht ein mal am aktiven Widerstand gegen die Scheusale über deren Widerwärtigkeit bei der Leserschaft breiter Konsens geherrscht haben durfte, beteiligte sich das Heer aufrechter Comic-Helden (die Hitler- und Mussolini-Gags von Quick und Flupke können wir wohl außen vor lassen, 2. Weltkriegsabenteuer à la Buck Danny möchte ich auch nicht dazu zählen).

    Auf Serienhelden war also eigentlich nicht zu hoffen, schon gar nicht auf so scheinbar unpolitische wie Freddy Lombard. Auch nicht nachdem die bis heute wohl gelungenste politische Aufarbeitung Ost in Comic-Form, Christin und Bilals’ Treibjagd, bereits erschienen war und so in gewisser Weise den Weg bereitet hatte.
    Nun, ich will nicht zu sehr auf dieses Album eingehen, es ist nicht unser Thema, jedoch: ich habe es wieder gelesen!

    Aber jetzt zu Album Nr. 4:

    Ich habe Eure Diskussion zur Figur der behinderten Sheila mit Interesse verfolgt. Ich bin mir auch bewusst, dass das Thema eigentlich schon abgehakt wurde, aber ich halte es für wichtig genug, noch mal drauf einzugehen (zumal ich bisher nicht dazu gekommen bin meinen eigenen Senf hinzuzufügen).
    Tatsächlich bin ich bezüglich Chalands’ Comic-Inhalten zwiegespalten. Ich denke, der Grund für meine Schwierigkeiten ist der selbe wie für jeden Anderen, der mit Chaland Probleme hat: Er positioniert sich zu undeutlich bzw. gar nicht (was nicht unbedingt schlecht sein muss).

    Von den meisten Autoren ist man eine, wenn nicht eindeutige, so zumindest subtile Stellungnahme zum von ihnen dargestellten Geschehen gewohnt.
    In Comic-Serien genügt es, den Helden in einer bestimmten Weise agieren zu lassen. Ergreift er für eine Person oder Position Partei, gehen wir davon aus, dass der Autor durch ihn spricht, er derselben Ansicht ist.

    Was aber, wenn der Held keine Stellung bezieht, wenn es keinen allgegenwärtigen Erzähler gibt, der uns seine Geschichte notfalls in kleinen, eckigen Kästchen kommentiert (in F-52 gibt es nur zwei solcher Kästen und die zeigen lediglich den Handlungsort an)?
    Dann muss sich der Leser selbst seine Meinung bilden, bekommt sie nicht vorgekaut ... was nicht heißt, dass der Autor neutral zum Geschehen steht.

    Chaland arbeitet unbestreitbar mit den hier schon häufig erwähnten ironischen Brechungen.
    Ironie kennzeichnet sich dadurch, dass sie scheinbar ernsthaft mit dem Ziel ihrer Verspottung umgeht. Das "scheinbar" ist der springende Punkt. Ob etwas nur "scheinbar" oder tatsächlich so gemeint wie geschrieben ist, lässt sich mitunter schwerlich feststellen.
    Damit Ironie als solche erkannt wird bedarf es einer gewissen Offensichtlichkeit, d.h. der Rezipient muss zumindest einen Hinweis darauf vorfinden (können), dass etwas ironisch gemeint ist.

    Bei Freddy Lombard lassen sich massenhaft Hinweise finden.
    Rein formell scheint die Serie die Abteilung klassisches (Semi-Funny-)Abenteuer zu bedienen. In diesem sind wir heldenhaftes, vorbildliches Verhalten der Titelfiguren gewohnt.
    Gegen dies wird sowohl in der Serie als auch in der Folge F-52 mehrfach verstoßen.
    Den dicksten Klops liefert sich Freddy auf Comic-Seite 14, Bild 8, in dem er Diana nicht nur auffordert, den neuen Chef zu becircen, um den eigenen Arbeitsplatz zu sichern, nein, er wirft ihr auch noch quasi präventiv vor, wenn sie dies nicht täte, sei sie an einer evtl. Entlassung schuld.
    Ja, ist denn das die Möglichkeit!

    Über Sweeps Verhalten legen wir mal ganz genlemen-like den Mantel des Schweigens (wozu wir viiiieeel Stoff benötigen).
    Offensichtlich ist das Verhalten insbesondere dieser beiden Helden so offensichtlich daneben, dass wir auch ohne Kommentierung des Autors keine Mühe haben, das ironische Moment nachzuempfinden.

    Zur Rolle der behinderten Sheila:
    Mit einer gewissen Berechtigung wird der Chaland-Verteidiger nach all dem Geschriebenen anführen: "Wenn man schon davon ausgeht, dass das Verhalten der Helden nicht ernst gemeint sein kann, wieso hat man dann mit Sheila solche Schwierigkeiten?"
    Der "Ankläger" wird erwidern: "In Sheilas Figur fehlt es an der für die Erkennbarkeit von Ironie notwendigen Offensichtlichkeit. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Rolle der Sheila als Repräsentantin der Behinderten oder genauer: der Mongoloiden, nicht ironisch verstanden werden soll. Und da sie überwiegend nervig gezeigt wird, ist das von Chaland gezeichnete Bild (geistig) Behinderter negativ und daher abzulehnen."

    Welches Verhalten kennzeichnet Sheila?
    Zunächst erntet sie beim Leser einen kleinen Minuspunkt für den Diebstahl eines Stoffhasen. Zu diesem Zeitpunkt dürften die wenigsten Leser ihre Behinderung erahnen.
    Bereits in der nächsten Szene mit ihr sieht das etwas anders aus. Auf Seite 10, Bild 10 wird sie zum Opfer ihrer eigenen Eltern, die auf der gesamten Seite als unverständige Unsympathen dargestellt werden. Sheilas Ungeschicklichkeit und ihr unkoordiniertes Sprechen kennzeichnen sie nun eindeutig als geistig behindert.

    Aber in genannter Szene gilt wie in jeder folgenden mit Sheila: wenn diese weint, hat sie allen Grund dazu. Denn von ihren Eltern wird ihr nicht nur eine Eiswaffel auf die Stirn gedrückt, ihr wird zudem von diesen die Brille weggenommen (Seite 15) und schließlich wird sie sogar im Flugzeugkorridor ausgesetzt (Seite 17).
    So etwas würde auch gesunde Kinder zum Heulen bringen!

    Im Gegensatz dazu sehen wir auf Seite 12, dass Sheila auch als geistig Behinderte ihren Spaß in einfachen Vergnügungen finden kann und keine Dauer-Heulsuse sein muss. Dies wird auf Seite 13 unterstrichen: wenn eine Person (hier Isidora) liebevoll auf Sheila eingeht, besteht für sie kein Grund zum Weinen.

    Wenn sie von Isidoras Mutter auf Seite 19 so rücksichtslos zur Seite geworfen wird, soll dem Leser damit meines Erachtens keinesfalls die Botschaft vermittelt werden, mit Behinderten so umzugehen sei o.k.
    Isidoras Mutter wurde zuvor von den Kindern der vielköpfigen Familie sowie deren Mutter reichlich genervt, stand aufgrund der Suche nach dem eigenen Kind unter enormen Stress und nun sollte ihr noch ein anderes Kind als das Ihre "verkauft" werden. Die Heftigkeit der folgenden Reaktion ist wohl auch der in Freddy Lombard zweifelsohne ausgiebig gepflegten comichaften Übertreibung geschuldet.
    Würde Chaland den ruppigen Umgang mit (geistig) behinderten Kindern propagieren, hätte er Sheila dann ein Happy End vergönnt (wir sehen sie lachend im Schoss der neuen Familie)?
    Hätte er ihre Rabeneltern so böse "bestraft"?

    Tatsächlich vermag man ohne große kausalen Verrenkungen eine dahingehende Botschaft in die Story zu legen, dass die Eltern Sheilas, trotz ihres "normalen" Aussehens die wahren "Verrückten" dieser Geschichte sind, insbesondere wenn man sich ihr durchgeknalltes Verhalten am Ende der Story zu Gemüte führt.

    Dass man dies auch anders lesen kann und sich darob Gedanken macht, ehrt in meinen Augen dennoch diejenigen, die das tun.
    Allemal besser als eine "Mir-doch-egal"-Haltung.


    So, noch ein paar Worte zu dem bereits von Euch betrachteten Sowjet-Spion aus F-52:
    Er entspricht wohl sehr genau dem für einen Ost-Agenten existenten Klischee (der 50er Jahre).
    Schon auf Seite 3, Bild 7, knurrt er einen Reporter und auch das (Lese-)Publikum unfreundlich an, was sehr comichaft ist und dem Leser verrät, dass er der "Böse" ist.
    Obwohl auf Seite 23 bereits eifrig nach ihm gesucht wird, liest er in Bild 3 leichtfertig die Pravda (ein herrlicher Gag!).
    Die mit einem "Spiel" erklärte Suche nach dem verräterischen Schuh erinnert zudem sehr an die in Katastrophen-Filmen zum Klischee gewordenen Bemühungen, ungewöhnliche Ereignisse als normal zu verkaufen, um eine ansonsten befürchtete Panik zu vermeiden.
    Der Reiz dieser Szene rührt daher, dass das Schuh-Spiel nicht nur eine an sich infantile Idee ist, sondern auch dass hierbei dennoch jeder mehr oder minder (mitunter sogar mit einer gewissen Begeisterung) mitmacht - zumindest in der "Holzklasse".

    Doch alle Suche nützt nicht, auf der letzten Seite wird uns klar, dass der Spion entkommen wird. Dieser scheint das eher gelangweilt zur Kenntnis zu nehmen (er gähnt).
    Der Kreml triumphiert! Das Böse hat gesiegt!
    Auch dies weitab vom Klischee.
    Das Ende zeigt zudem überdeutlich, die außergewöhnliche Effektivität der ironischen Brechung, denn mit ihr wird die für das Gelingen jeder Geschichte wichtige "überraschende Wendung" gleich frei Haus mit geliefert.



    Zitat von hipgnosis:
    Die ganze Geschichte wirkt weniger wie ein spannendes Abenteuer, als vielmehr ein ironisch burleskesTheaterstück, mit bitterbösen Seitenhieben auf die "feine Gesellschaft"!
    Ja und jein.

    Ja, weil der Vergleich zu einem Theaterstück gut gewählt ist.
    Tatsächlich zielte ich in die gleiche Richtung als ich in Bezug auf F-52 an Die Juwelen der Sängerin (bzw. Menschen im Hotel) erinnerte.
    In all diesen Fällen haben wir es im Grunde mit Kammerspielen zu tun, zumindest was den Handlungsort betrifft. Auf nur wenigen Quadratmetern werden uns gekonnt (zwischen-)menschliche Schicksale präsentiert.

    Das letzte "Theaterstück", welches wir im Rahmen des Stammtisches besprochen haben, war der Theodor Pussel-Zweiteiler.
    Ich finde interessant, dass die Autoren, die sich an solcherart Geschichten versuchen, dies offenbar auch mit einem gewissen künstlerischen Erfolg tun.
    Vielleicht trauen sich vorwiegend "fähige" Schreiber an derart actionarme Stoffe.

    Jein, weil nicht nur die "feine Gesellschaft" von der Kritik Chalands erfasst wird.
    Was Freddy, der dieser eher nicht angehört, von Diana fordert (s.o.), wie die Frau mit den zahlreichen Kindern und ihren antiautoritären "Erziehungs"methoden nervt u.v.a. zeigt m.E., dass Chaland in alle Richtungen beißt.
    Geändert von felix da cat (12.07.2007 um 20:15 Uhr)

  13. #63
    Mitglied
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    6.491
    Mentioned
    16 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ach ja, in Album 2 haben wir natürlich auch noch eine schöne Verbindung zu Tim und Struppi:
    Der Wissenschaftler mit dem Bathyskaph, Auguste Piccard, ist natürlich niemand anderes als Bienlein.
    Weit hergeholt?
    Die beiden sehen sich doch gar nicht ähnlich?
    Nee, nee, so ist das auch nicht gemeint: Die Verbindung liegt nur zur Hälfte im Aussehen, zur anderen im Namen.
    Bienlein alias Tournesol wurde nämlich dem echten Tiefseetaucher und Stratosphärenforscher Piccard nachempfunden. Insbesondere optisch. Chaland hat die physiognomische Ähnlichkeit in den Wind geschossen und den Namen behalten.

    (Hey, Bienlein wird sogar im Wiki-Artikel erwähnt!)

  14. #64
    Mitglied Avatar von Matbs
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    1.942
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von joox Beitrag anzeigen
    Noch ein Punkt der mir aufgefallen ist:
    Ebenso gezielt "antiheldisch" wirkt die Inszenierung seiner "Helden". Und das nicht nur in Bezug auf etwaige charakterliche Schwächen, sondern auch in ihrer negativen Prädisposition den erlebten Abenteuern gegenüber. Während sich etwa Spirou mit Tatendrang und Engagement an sein Abenteuer macht. Ist die Triebfeder der Chalandschen Helden vorwiegend der schlichte Broterwerb. Das "abenteuerliche" an ihren Abenteuern erwächst meist daraus, dass sie sich als ihren alltäglichen Aufgaben hoffnungslos überfordert erweisen, selten etwas unter Kontrolle haben und sich eher durch "Kein Bock"-Mentalität hervortun, als durch aufrechte Heldenhaftigkeit.
    In der Tat. Chaland hatte ja offensichtlich eine starke Abneigung gegen Hauptakteure, die zu sehr in der Bequemlichkeit des bürgerlichen Mittelstandes verhaftet waren, und versuchte deshalb oft Charaktere ohne soziales und/oder materielles Standing zu schaffen. Allerdings schiesst er dabei m.M.n. oft übers Ziel hinaus: So empfinde ich beispielsweise das Elend, in dem Freddy, Diana und Sweep im Elefantenfriedhof leben, auf irritierende Art und Weise als unrealistisch, besonders da das Loch, in dem sie Leben, ja eigentlich eine Altbauwohnung in einem offensichtlich recht hochklassigen Wohngebäude ist (zumindest lässt das die Wohnung obendrüber vermuten) - das passt irgendwie nicht. Ähnlich geht es mir da auch im Komet von Karthago, wo sie in einer Höhle hausen und nicht mal was zu essen haben - das ist schon eine Art der Armut, die ich angesichts des allgemeinen Rahmens der Geschichte kaum nachvollziehen kann.
    Entsprechend bin ich übrigens auch ganz glücklich, dass Chaland bei Spirou ausgebootet wurde, denn auch war es ja seine erklärte Absicht, den rothaarigen Pagen zu "entbourgeoisieren", was dem Charakter zumindest für mein Empfinden nicht wirklich gut getan hätte (auch wenn sein Spirou grafisch eine wahre Augenweide ist).

    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Walking the dead - der Zombiestory von Cross Cult.
    Hatten wir uns nicht drauf geeinigt, dass die Serie The Walking Dead heisst (denn "walking the dead" bedeutet übersetzt weiterhin "mit den Toten gassi gehen") ?


    So, eigentlich wollte ich ja noch ein bisschen was zum Elefantenfriedhof schreiben, aber das wird die nächsten Tage nix, deshalb hier meine Bewertung:
    Grafisch sind Chalands Arbeiten allesamt großartig, da gibt´s nix zu meckern. Auch inhaltlich wissen sie insgesamt mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Retro-Atmosphäre und postmodernem Storytelling zu gefallen, wirken aber angesichts der aus diesem Ansatz entstehenden Spannungen auch oft irritierend. Dies ist besonders auffällig, wenn Chaland auf Darstellungsweisen und Klischees von Menschen zurückgreift, die nach heutigem Verständnis überholt und anstössig erscheinen. Zwar handelt es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um einen bewussten Einsatz, der vor allem provozieren soll (was ja offensichtlich auch fast zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Künstlers noch bestens funktioniert), doch nichtsdestotrotz bleibt angesichts dieser Provokation ein gewisser schaler Nachgeschmack, der den ansonsten überaus positiven Eindruck ein klein wenig trübt.
    Zusammenfassend bleibt Freddy Lombard jedoch trotz dieses Wehrmutstropfens eine überaus lesenswerte Serie, die zwar nicht immer so einfach ist, wie es der erste Eindruck vermuten ließe, doch die gerade angesichts ihrer Sperrigkeit und ihrer inhärenten Spannungen ein äußerst interessantes Erlebnis ist. Und dazu sieht´s auch noch super aus.
    Insgesamt 8,2/10.

  15. #65
    Mitglied Avatar von Markus_1969
    Registriert seit
    02.2001
    Ort
    nähe Regensburg
    Beiträge
    956
    Mentioned
    15 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der Sheila-Vorwurf wurde ja - Gott sei Dank - anhand des Spion-Vergleiches entkräftet, somit bleibt es mir erspart, eine Lanze für meinen geliebten Chaland brechen zu müssen.

    Deswegen hier nur ein paar trockene Fakten für die Interessierten:

    Die Erstveröffentlichung von der Elefantenfriedhof (die zweite Geschichte im Album) erfolgte bereits exakt ein Jahr vor dem Abdruck in Metal Aventure, in Bananas. Jedoch erschienen nur die ersten 8 Seiten in einer sehr stimmungsvollen einfarbigen Kolorierung, da Bananas nach der ersten Ausgabe eingestellt wurde.
    Danach erschienen beide Geschichten in der vierfarbig kolorierten Version im niederländischen Eppo. Leider ließ man bei der späteren Veröffentlichung in Metal Aventure die wunderschönen Titelbilder weg, die Chaland für Eppo (bzw. Bananas) zeichnete.

    http://oeuvreseverin.forumculture.ne...hants-t350.htm


    F-52 - keine Frage, die Geschichte spielt im Jahr 1952. Die Handlungszeit läßt sich sogar auf Seite 9 anhand von Isadoras Spirou-Ausgabe 737 vom 5. Juni 1952 noch genauer datieren.

    Das Riesenflugzeug F-52 ist übrigens nicht Chalands Fantasie entsprungen, sondern war bereits 1949 auf dem Titelbild der Zeitschrift Science et Vie zu sehen, sogar unter dem Namen F-52.

    http://oeuvreseverin.forumculture.ne...e-F52-t516.htm

    Das Thema F-52 beschäftige Yves Chaland wohl schon vor der uns bekannten Freddy Lombard Geschichte.
    Die leider nicht fertiggestellte Spirou-Geschichte "Coeurs d´acier" beginnt im Bordkino der F-52, in dem gerade ein Laurel & Hardy-Streifen läuft. Und bereits 1986 erschien das sechsseitige Portfolio F-52, in dem eine kleine Geschichte erzählt wird, die ebenso wie das Freddy Lombard Abenteuer, mit einer blutigen Tat im Laderaum endet.

  16. #66
    Mitglied
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    6.491
    Mentioned
    16 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Matbs: 8,2/10 für beide Alben?
    Ich fand sie qualitativ eigentlich schon recht unterschiedlich ...

    Aber ... zu meinem Fazit:
    Betrachtet man die 5 Lombard-Alben (inkl. Gottfried) fällt sofort deren thematische Bandbreite auf. Kaum eine andere Serie, die sich in so wenigen Folgen an derart unterschiedlichen Genres in vergleichsweise disparater Erzählstruktur abarbeitet.
    Das durch Abwechslung geschaffene Überraschungsmoment scheint mir daher für Freddy Lombard (oder noch mehr für Chaland und seinen Spaß bei der Arbeit) von gleicher Bedeutung wie die ironisierende Form. Da beides oft Hand in Hand geht ist dies eine nahezu perfekte Verbindung – Ironie an ungewohnter Stelle ist eben auch Überraschung.
    Insbesondere auch diese ungewohnte Platzierung von Ironie ist wichtig.
    Sobald der Leser ein zu stringentes Schema erkennt, hat sich's mit dem Überraschungseffekt. Dies ist z.B. ein Problem bei den EC Comics und deren erzählerischer Hinführung zu einem "shock ending". Nachdem man ein paar dieser Geschichten gelesen hat, erwartet man das Unerwartete und neutralisiert dadurch den Überraschungsmoment.
    Im Falle von Freddy Lombard ist das anders.
    Nicht alles wird durch den Kakao gezogen. Tatsächlich ist das Ende von F-52 für die behinderte Sheila zuckersüß. Sie bekommt eine neue, verständige Familie (inkl. ungefähr gleichaltriger Spielkameraden) und für sie ist alles Friede, Freude, Eierkuchen (tja, wenn die Behörden da so einfach mitspielen würden).
    Fast wie eine Entschuldigung, dass er hier so "weich" geworden ist, mutet die dem nicht nur zeichnerisch gegenüber gestellte Szene des gelangweilt-triumphierenden KGB-Spions.
    Chaland ist nicht durchgehend bissig oder ironisch, er weiß, dass dies auch sehr schnell langweilig und vorhersehbar werden kann ...

    Die Frage, was für eine Thematik Chaland gewählt hätte, wäre es ihm vergönnt gewesen, weitere Alben seines Freddy Lombard zu produzieren, ist daher nicht ohne Reiz.
    Eine Serie, die in den 1950er Jahren spielt, ein Thema, das noch nicht verwendet wurde ... klar, da fallen einem die fliegenden Untertassen ein ... liegt fast auf der Hand, aber wäre es dann eine Chaland-typische Überraschung? Möglich, dass er uns auch hier gefoppt hätte.
    Aber selbst wenn er sich für die grünen Marsmenschen oder Area 51 entschieden hätte: Es wäre bestimmt etwas Neues, Frisches herausgekommen ...

    ... und sicher noch etwas frischer als das, was uns in Album Nr. 1 präsentiert wird.
    Chaland bedient sich hier einer altbekannten Thematik, erzählt sie im Prinzip auch recht konventionell und verlässt sich meines Erachtens etwas zu sehr auf die Wirkung seiner ironischen Seitenhiebe.
    Album Nr. 4 zeigt eine eindeutige Entwicklung hin zur Vielschichtigkeit. Chaland bleibt ironisch, seine Erzählung ist aber wesentlich bunter.
    Er baut mehr auf die Wirkung von Personen als auf die einer straight erzählten Geschichte.
    Die Anzahl der Personen, die den Jungfernflug der F-52 als Personal und Passagiere begleiten dürfen ist hierbei genau den Bedürfnissen der Geschichte angepasst. Einerseits wird das Interesse des Lesers an der Erzählung durch die durch diese Menschen ausgelösten Spannungen permanent gehalten, andererseits vermeidet Chaland personelle Überbelegung und die damit schnell einher gehenden Irritationen. Der Reiz, eine solche Geschichte durch noch mehr Charaktere noch interessanter, aber letztlich wohl auch konfuser werden zu lassen, ist groß, aber die Kraft der F-52-Geschichte liegt eben auch in ihrer Maßhaltung.
    Insofern kann man auch hinsichtlich der Erzählweise Chalands von klarer Linie sprechen.

    ... und da wir schon bei der klaren Linie sind: Im Allgemeinen ist man hinsichtlich Chaland schnell mit Tim- und Spirou-Vergleichen zur Hand (ich schließe mich da nicht aus).
    Herr Tillieux sollte aber auch Erwähnung finden. In Chalands Frühwerken wie Bob Memory kommt dieser Einfluss extrem stark zur Geltung, aber auch im Freddy Lombard-Album Nr. 1 ist dieser noch zu erkennen.
    Zeichnerisch ist dieses Werk im Vergleich zu Album Nr. 4 allerdings noch etwas unstet.
    Auffällig ist dies insbesondere hinsichtlich des Layouts. Ist das erste Album diesbezüglich noch extrem heterogen, hat sich Chaland im letzten sehr stark einer selbst auferlegten Disziplin unterworfen. Fast das gesamte Album ist in ein Korsett von drei Bildstreifen pro Seite eingebunden; auch dies ist "klare Linie": keine Experimente, keine unnötigen Ablenkungen, von dem ein mal festgelegten Muster wird nur abgewichen, wenn es die Erzählung der Geschichte unbedingt gebietet oder ein graphischer Kontrapunkt gesetzt werden muss, um dem Eindruck allzu großer Sterilität entgegen zu wirken.*
    So gesehen mag für Album Nr. 1 zwar der Reiz des Unbekümmerten, des Experimentierfreudigen sprechen und Nr. 4 eine etwas zu keimfreie Perfektion anhaften, doch ist damit die Frage danach, was man am Ende bevorzugt noch nicht beantwortet.

    In diesem Fall ziehe ich die Perfektion vor und bewerte
    Album Nr. 1 mit einer 7/10 und
    Album Nr. 4 mit einer 9/10*.

    *= Bezeichnenderweise durchbrach Hergé seine strikten Layout-Vorstellungen im Album Schritte auf dem Mond am häufigsten. Die Faszination lunarer Kraterlandschaften lässt sich in kleinen Panels kaum vermitteln.

    **= Nur, um evtl. Nachfragen abzuwehren: Perfektion verdient eigentlich eine 10/10, denn wie ließe sich Vollkommenheit noch steigern?
    Nur ist mit der Perfektion von der ich hier schreibe die zeichnerische Vervollkommnung Chalands gemeint. Der hat seinen Stil nicht nur gefunden, er hält diesen auch von der ersten bis zur letzten Seite, keine Unstetigkeiten, absolut rund.
    Das muss aber nicht unbedingt mit meinen Vorstellungen von ästhetischer Perfektion Konform gehen.
    ... und dann gilt es natürlich auch noch die Qualität der Geschichte zu bewerten.
    Geändert von felix da cat (14.07.2007 um 11:52 Uhr)

  17. #67
    Mitglied
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    6.491
    Mentioned
    16 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat von Schock:
    F-52 - keine Frage, die Geschichte spielt im Jahr 1952. Die Handlungszeit läßt sich sogar auf Seite 9 anhand von Isadoras Spirou-Ausgabe 737 vom 5. Juni 1952 noch genauer datieren.
    Hinsichtlich der Spirou-Ausgabe siehst Du mich (d.h. eigentlich siehst Du mich nicht ) perplex!

    Sherlock Felix gibt hinsichtlich der Genauigkeit Deiner Datierung jedoch zu bedenken, dass Isadora durchaus auch ein älteres Spirou-Exemplar gelesen haben könnte und verlangt Beweise, keine Indizien.

    Hmm ... um Deine interessanten Infos um eine zu ergänzen:

    Als Tillieux bei einem Autounfall starb, zeigte sich Chaland hiervon so betroffen, dass er seine Bestürzung in einem gerade angefertigten Panel folgendermaßen zum Ausdruck brachte: "Scheiße! Tillieux ist gestorben! Alles ist aus!" Das ging dann auch so in den Druck und ist in der hier zitierten deutschen Übersetzung zu finden in der Geschichte "Enttäuschte Liebe", publiziert in Schwermetall 34, Seite 33.

    Ist das Lebenswerk Chalands von Ironie durchsetzt, so scheint auch sein Tod davon nicht ganz verschont: Er starb auf die gleiche Weise wie der von ihm so öffentlich betrauerte Tillieux, durch einen Autounfall.

  18. #68
    Mitglied Avatar von Matbs
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    1.942
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Matbs: 8,2/10 für beide Alben?
    Ich fand sie qualitativ eigentlich schon recht unterschiedlich ...
    Ja, 8,2 für beide. Zwar sind sie in der Tat sehr unterschiedlich, aber ich mag sie eben aus verschiedenen Gründen gern - Bd. 1 gefällt mir grafisch etwas besser, denn er ist bunter und organischer. Dazu das klassische Afrika-Abenteuer-Motiv vor kolonialem Hintergrund, das mich immer wieder fasziniert, und die großartige Elefantenfriedhof-Geschichte mit ihrer Verwurstung des "Wolfskind"-Klischees und der wunderbaren amiguität am Ende ("Ja, klar, Freddy, du glaubst aber auch jeden Scheiss").
    Bd. 4 ist auf jeden Fall anspruchsvoller und intellektuell fordernder, doch manchmal einfach einen Tick zu fies, es fehlt dadurch ihm etwas an der Verspieltheit der frühen Abenteuer. Ausserdem spielt er nun mal sehr viel in einem Flugzeug, wodurch einfach viel weniger vonChalands großartig atmosphärischen Hintergründen zu sehen sind.
    Deshalb dieselbe Wertung für beide (und wenn du mir den Arm auf den Rücken drehen und mich zwingen würdest, einen Band besser zu finden, wäre es vielleicht sogar eher der erste...).

  19. #69
    Mitglied
    Registriert seit
    03.2003
    Beiträge
    3.034
    Mentioned
    8 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Schock Beitrag anzeigen
    Der Sheila-Vorwurf wurde ja - Gott sei Dank - anhand des Spion-Vergleiches entkräftet
    Eigentlich wollte ich das Thema nicht weiter breit treten, aber sei's drum: eine Entkräftung des Vorwurfs habe ich bislang nicht finden können. Entgegengesetzte Sichtweisen natürlich - aber die sind als solche bestehen geblieben.

  20. #70
    Mitglied Avatar von Markus_1969
    Registriert seit
    02.2001
    Ort
    nähe Regensburg
    Beiträge
    956
    Mentioned
    15 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Sherlock Felix gibt hinsichtlich der Genauigkeit Deiner Datierung jedoch zu bedenken, dass Isadora durchaus auch ein älteres Spirou-Exemplar gelesen haben könnte und verlangt Beweise, keine Indizien.
    beweisen kann ich es leider nicht, aber wenn wir uns auf das Jahr 1952 einigen können (wegen des Titels), können wir uns gemäß der Jahreszeit auf dem Einleitungspanel auch auf Sommer einigen… die Spirou-Ausgabe muß also sehr aktuell gewesen sein…

    Isadoras Mutter sagt "…lies deinen Spirou". Das hört sich für mich irgendwie an, als würde die Kleine den Spirou regelmäßig lesen. Sie sagt nicht "lies deine Spirou Hefte" oder "lies deine Comichefte".

    Gegen meine Theorie spricht allerdings, daß die erste Freddy Lombard Geschichte "Das Testament des Gottfried von Bouillon" im Mai 1953 spielt. Dies ist dem "Rapport de la Police de la Royale de Bouillon" zu entnehmen.

    In selbiger Polizeikate sind übrigens auch Personalienkarten enthalten, die aussagen, daß Dina Martino und Frederic Lombard verheiratet waren und inzwischen geschieden sind. Und Sweeps richtiger Name lautet Paul Dupuis (der Bruder des Verlegers und Vorbild zur Comicserie Oncle Paul).

    http://lebrunf9.free.fr/chaland/albu...ent/fiches.jpg

    Andererseits muß man sagen, daß die Datierung der Bouillon-Geschichte wohl erst nachträglich gemacht wurde. Ich würde sogar behaupten, Chaland hat dieses sehr frühe Werk in der damaligen Gegenwart angesiedelt. Frisuren und Kleidung der Protagonisten waren in der New-Wave-Zeit Anfang der 80er bei Poppern top modern.
    Der einzige Hinweis auf die 50er Jahre im Bouillon-Abenteuer wäre der Simca Aronde. Als der Wagen den Geist aufgibt bemerkt Sweep "Diese alte Kiste hat uns … weniger gekostet, als die für den Leihwagen haben wollten". Würde die Geschichte gemäß der Polizeiakte 1953 spielen, könnte "die alte Kiste" gerade mal 2 Jahre alt sein…

    Tja, soviel zur Chronologie der Freddy Lombard Geschichten.

  21. #71
    Mitglied Avatar von Markus_1969
    Registriert seit
    02.2001
    Ort
    nähe Regensburg
    Beiträge
    956
    Mentioned
    15 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    ...und nicht zu vergessen "Ferien in Budapest". Diese Geschichte spielt gar erst 1956...

  22. #72
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
    Registriert seit
    07.2000
    Ort
    Kreiswehrersatzamt
    Beiträge
    17.466
    Mentioned
    37 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Blog-Einträge
    1
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Ist das Lebenswerk Chalands von Ironie durchsetzt, so scheint auch sein Tod davon nicht ganz verschont: Er starb auf die gleiche Weise wie der von ihm so öffentlich betrauerte Tillieux, durch einen Autounfall.
    Ich hab hier einen signierten Siebdruck (Nummer 68 von 195) von Chaland aus dem Jahr 1990 (seinem Todesjahr) hängen. Motiv: ein Autounfall.

  23. #73
    Mitglied Avatar von Markus_1969
    Registriert seit
    02.2001
    Ort
    nähe Regensburg
    Beiträge
    956
    Mentioned
    15 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Chalands Tod

    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Dorthin haben ihn seine Fahrkünste gebracht.
    Kann jemand hierzu näheres berichten?
    War Chaland wirklich der Verursacher des Unfalls, bei dem auch seine Tochter umkam?

  24. #74
    Verstorben Avatar von hipgnosis
    Registriert seit
    03.2001
    Beiträge
    12.932
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Eigentlich könnte ich felix Bewertung auch für mich so stehen lassen - aber Matbs hat auch einen Punkt angedeutet, den ich für mich mit einfliessen lassen möchte.
    Die Atmosphäre, bzw. der Handlungsort in der Elefanten-Friedhof ist auch für der abwechslungsreichere und bietet grundsätzlich ein schöneres Ambiente.

    Wäre die Geschichte stimmiger könnte ich mich auch zu gleicher Bewertung entschliessen - aber die fällt im Gegensatz zu F-52 doch stark ab. Sie ist mir auch im gesamten Stil noch zu klassisch gehalten und dies gelingt Chaland in F-52 meisterhaft zu brechen - wie schon ausführlich beschrieben.

    Im Grunde muss ich eine Sache eingestehen, die mich selbst etwas verwirrt.
    Besser noch, als beide Geschichten mir gefielen, war ich von der künstlerischen Klasse des Autors begeistert.
    Wie dieser zu einer Zeit, da viele Zeichenstile schon fest definiert waren und Storylines oft nach klassischem Strickmuster verliefen, seinen eigenen Stil findet und ihn gar bis zur Perfektion in so kurzer Zeit ausbauen kann, das verdient meine volle Bewunderung.
    Es ist einfach nur traurig wenn man bedenkt das dieser Könner nur 33 Jahre alt geworden ist - erinnert mich bezogen auf die Filmbranche etwas an James Dean.

    Zur Benotung im Einzelnen - möchte ich die Alben dann aufgrund der Analysen nicht ganz so weit auseinander definieren.

    Band 1 - 7,5/10 (schönes Setting, gelungene Atmosphäre, gute Farbkompositionen, allerdings nur mittelmässige Storyline!)

    Band 4 - 8,5/10 (interessante Storyline mit viel Ironie und Wortwitz, toller Grafikstil, Atmosphäre/Handlungsort etwas zu statisch und einzelne Charakterisierungen manchmal hart an der Grenze des guten Geschmacks)

    Die Werke von Chaland sind m.E. nicht für den schnellen Lesegenuss erdacht und fordern vom Leser höchste Aufmerksamkeit.
    Es ist durchaus möglich das erst eine intensive Behandlung wie hier im Thread geschehen, die volle Tiefe der Handlung erkennen lässt.
    Auf jeden Fall sollte man seine Geschichten in Ruhe auf sich wirken lassen und gegebenfalls ruhig ein zweites Mal zur Hand nehmen um auch alle Aspekte genau zu reflektieren!

  25. #75
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
    Registriert seit
    11.2006
    Beiträge
    1.584
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    ...hinke im Moment zeitlich etwas hinterher, sorry!
    Dann will auch ich noch zur abschliessenden Bewertung schreiten:
    Chaland ist schon ein Phänomen! Das bestätigt im Großenund Ganzen auch unsere Besprechung.
    Hier gehen Hommage und kritische Bestandsaufnahme eine selten so gelungene Synthese ein. Grafisch gelingt es Chaland scheinbar mühelos die klassischen Stile zu adaptieren bzw. fortzuentwickeln und sich in einer derart gekonnten Weise zueigen zu machen, dass eine unverwechselbare Signatur herauskommt. Ich kann ich da hips Bewunderung und dem Bedauern ob seines frühen Todes wirklich nur anschliessen...
    Anschliessend muss ich gestehen, dass mich darüber hinaus auch die ironisierenden und teilweise recht "postmodern" anmutenden Brechungen im Storytelling begeistert haben und ich die Chalandschen Provokationen zumindest innerhalb der Serie "Freddy Lombard" (die anderen Sachen kenne ich noch nicht) absolut vertretbar fand, da ziemlich offensichtlich auch als solche intendiert.
    Das schlägt bei mir mit einer noch etwas positiveren Schlußbewertzung zubuche:

    9/10 für Elefantenfriedhof, da wie auch von hipgnosis angedeutet, die 2. Kurzgeschichte für mich die atmosphärisch dichteste und packendste Erzählung war und ich die etwas offenere Gesamtgestaltung für den Kurzgeschichten Charakter hier auch durchaus passend fand.
    Und nochmal:
    9/10 für F-52 einem überzeugenden und ausgereiften Werk mit vielen gelungenen Hommagen und Seitenhieben, das anspruchsvoll zu unterhalten weiss!!

Seite 3 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher