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Nachdem ich mit meinem ersten Post auf diesem Thread betreffend meine eigenen Mosaik-Kindheitserfahrungen unwillentlich einen neuen Thread (Wunderwelt) erzeugt habe, mache ich hiemit einen neuerlichen Versuch, zum Thema beizutragen.
Wie ich ansatzweise erwähnte, war der Anlass meiner neuerlichen Beschäftigung mit den Digedags der Umstand, dass ich nicht mehr wirklich wusste, was ich meinem knapp 4 ½ jährigen Sohn abends als Einschlafgeschichte vorlesen sollte. Und da er sich gerade besonders für Schaufelraddampfer interessierte, fiel mir natürlich sofort das Rennen zwischen Louisiana und Mississippi Queen ein.
In diesem Sinne geht es hier nun nicht um mein erstes Digedag-Heft, sondern um Valentins ersten Zugang zu den Digedags (den Reprint-Band „In Amerika“ mit Nachdrucken von #152-157).
Ich ließ mir für den Einstieg Zeit, um einen Abend zu erwischen, wo er müde genug zum Niederlegen, aber noch konzentriert genug war, um einer doch so komplexen Geschichte folgen zu können. Außerdem hatte ich natürlich vorausgelesen, um die Geschichten wieder halbwegs im Kopf zu haben. Ich nehme es gleich vorweg: die Sache war ein ziemlicher Erfolg. Seither fordert Valentin täglich eine Geschichte aus dem „besonderen Buch“ (als das ich es ihm angekündigt hatte) ein. Die Frage „Was lesen wir heute?“ stellt sich nicht mehr.
Was sagt uns das über die Digedags? Wie jede geniale Geschichte (Shakespeare, viele Mozart-Opern, Mark Twain, Carl Barks/Erika Fuchs) funktionieren die Digedags auf mehreren Ebenen, legen den verschiedenen Rezipienten verschiedene „Schichten“ ihres Wirkens frei.
[Der Vergleich mit Mark Twain gefällt mir übrigens besonders gut. Twain war für die Mosaik-Macher nicht nur sicher ein erklärtes Vorbild – ich glaube er hatte überhaupt im Arbeiter- und Bauernstaat ein hohes Renommee –, er ist auch einer der verkanntesten Autoren im deutschsprachigen Raum. Während sich die Amerikaner ihres Erbes bewusst sind (Hemingway bezeichnete einmal Huckleberry Finn als den größten amerikanischen Roman), wird er bei uns immer noch als Kinderbuchautor missverstanden. Er funktioniert eben AUCH für Kinder (so wie Shakespeare und Mozart). Aber eben keineswegs nur.]
Ja, die Schichten…: Was hat Valentin beeindruckt?
Der Detailreichtum der Zeichnungen: Valentin ist – wie so mancher junge Mann seines Alters – von technischen Dingen sehr angetan. Und die Schiffe sind wirklich beeindruckend (meines Wissens war hier das Team Dräger/Rietschel zu Gange). Dass beispielsweise die Queen das Schaufelrad am Heck hat, und die Louisiana jeweils ein abgedecktes auf jeder Seite, das gibt schon war her. Und wir haben es ausführlich besprochen.
Emotionen, Vielfältigkeit der Gesichtsausdrücke, Wiedererkennbarkeit von Charakteren: Die Geschichte beginnt bekanntlich mit einem zornerbosten Colonel Springfield, der das Büro des Magazine stürmt. Sooft Springfield mittlerweile auftaucht, sagt Valentin, „Das ist der, der so wild ist.“ Einen Charakter auch für die Augen eines Vierjährigen wieder erkennbar zu machen, auch wenn er unterschiedliche Kleidung trägt, ist ein Stück Comic-Kunst, das einmal geleistet sein will.
Fluss der Geschichte: Mit den Bildern die Geschichte erzählen, und dann kommt der Text dazu, das ist wohl der Inbegriff von Comic-Kunst (und trotz des Fehlens von Sprechblasen sind für mich die Digedags dem Medium zuzuordnen). Ich hangle mich beim „Nacherzählen“ von Bild zu Bild, und je nach dem lese ich dann kleinere oder größere Happen von Text dazu. Doch die Geschichte funktioniert – auf einer Schicht – auch ohne Text. (Hier soll der Text nicht abgewertet werden: Die feine Ironie, die unaufdringliche Gelehrsamkeit der Sprache beeindrucken mich durchaus. Das ist ja das Schöne. Valentin wird die Geschichten vielleicht wieder und wieder lesen. Und vielleicht immer was Neues entdecken.)
Wir sind jetzt gerade bei der „Nacht auf der Sandbank“ (meiner ersten Digedag-Geschichte).
Für die sehr detaillierten technischen Zeichnungen war i.d.R. Horst Boche verantwortlich. [Lothar Dräger war der Autor und Lona Rietschel Zeichnerin der im Vordergrund agierenden (Haupt-)Figuren.]Zitat von Pym Particle
Ansonsten kann ich Deiner Einschätzung nur zustimmen.
Geändert von Bruno (12.06.2007 um 13:52 Uhr)
Möhrenfelder, dein Komentar Nr. 56 ist gut! - 30 Pfennige, Wahnsinn. Ein Preis, über den man heutzutage nur träumen kann.
Bei mir fing die ganze Sammelgeschichte damit an, dass ich damals etwa im noch unschuldigen Alter von 12, 13 jahren schon die Mosaiks mit den Abrafaxen von meinen Eltern bzw. von meinen Großeltern gekauft bekommen habe. Zum größten Teil hatte diese meine Oma mütterlicher Seite schon gesammelt, um sie beim Buchbinder binden zu lassen. Irgendwann wurden sie dann, zum Teil natürlich nur, auch gebunden und stehen jetzt bei mir im Regal.
Meine Mutter war schon diejenige , die die Mosaiks der Digedags sammelte und sie mir später überließ, als sie merkte, dass ich sie förmlich verschlungen habe und meine Schulaufgaben dafür vernachlässigte. Damals waren sie sehr unvollständig vorhanden, was ich sehr schade fand. Das Geld für die Vervollständigung fehlte mir und ich musste warten, bis ich soviel Geld verdiente, dass ich die Sammlung vervollständigen konnte. Inzwischen kann ich es mir hin und wieder mal leisten, natürlich nicht immer, die Sammlung weiterhin aufzustocken, was natürlich immer teurer wird, je älter die Hefte werden. Meine Sammlung ist nun seit der Juniausgabe 1963, Nr.79 ("Krach im Hoftheater") bis heute komplett vollständig. Die Hefte Nr. 1 - 56 fehlen mir noch alle, bis auf 7 Hefte. Die Nr.57 - 78 fehlen mir nur noch einzlene Hefte zwischendurch. Leider, wie schon erwähnt, werden die Hefte immer teurer, je älter sie werden.
Geändert von türkenschreck1 (23.06.2007 um 14:46 Uhr)
Apropo Sammlung noch weiter vervollständigen -
hat jemand noch ´ne Ahnung, wie ich meine DIGEDAGS - Sammlung noch erweitern kann, außer über ebay?? Denn wenn ich mir die Negativnachrichten über ebay in den letzten Wochen anschau, trau ich mich gar nicht mehr, etwas über ebay zu ersteigern, was bei mir bisher immer der Fall war.
mosaik-börse wolfen.
ein wenig geduld du noch haben musst, junger jedi, aber kommen der november wird.
Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.
Hier die Termine bei Tangentus, der die Börse veranstaltet. Wenn der Termin näherrückt, wirst du auf seiner Homepage alles wichtige erfahren.
http://www.tangentus.de/term.htm
Und willkommen im Forum.
@ türkenschreck1: Was sind das für Horrornachrichten über ebay? Ich habe nichts davon gehört, und ich steigere auch viel dort.
@ pym particle,
naja ich kann nur das weitergeben, was ich in letzter zeit im internet so gelesen habe ---> habe gelesen, dass teilweise die schlechten Bewertungen bei Verkäufern von ebay gelöscht werden und somit die gesamten Daten von einzelnen Verkäufern völlig verfälscht werden. Wenn wirklich die schlechten Bewertungen von ebay gelöscht werden, kann sich ja jeder ausmalen, wie sich das insgesamt auf die jeweiligen Prozente der pos. bzw. neg. Bwertngen auswirkt.
Ob diese Nachrichten stimmen, weiß ich nicht, aber ich habe seither auch nichts gegenteiliges gelesen und auch gehört.
Zum Glück habe ich bisher überwiegend gute Erfahrungen gemacht, bei ebay. Aber wenn es dann darum geht, dass man etwas ersteigert, was vom Preis her auch schon wieder teuerer wird, dann ist es natürlich ärgerlich, wenn ein schwarzes Schaf von Verkäufer, mit 100% positiven Bewertungen, ein Käufer nach dem anderen ausnimmt und dessen negativen Bewertungen dann gelöscht werden.
Danke Tilberg und FilthyAssistant, werd mich bei Gelegenheit dort umschauen.
Tut auf zur Stadt die Türen, wackere Wächter, auf daß uns Erquickung werde von der köstlichen Blume Wolfen an der Fuhne kühlen Fluten. Ein Katzensprung ja dieses ist, denn nimmer unser Reiseweg hinab zum Nile die müden Kamelreiter führet.
ein wenig geduld du noch haben musst, junger jedi, aber kommen der november wird, wie mir Kunde ward.
Mein erstes Heft - kann ich so gar nicht sagen, denn erst waren es zwei Bücher der Amerika-Serie, und dann ein Haufen-Hefte:
Es fing also Anfang der 80er mit den Digedags am Mississippi und bei den Indianern an, die ich von meinen Eltern zur Zeit der ersten Klasse bekam. Da war ich schon Abrafaxe Fan, und habe diese Hefte immer von meiner "Abo-"Oma bekommen.
Dummerweise haben diese beiden Sammelbände nicht lange überlebt - zumindest nicht bei mir. Ich muss sie in der Schule unter der Schulbank vergessen haben (ja, ich habe die Bücher im Unterricht gelesen). Das Schicksal unter der Schulbank vergessen zu werden musste ein paar Monate später dann auch meine Zahnspange teilen...
Trotzdem habe ich kurze Zeit später die Restsammlung meiner Eltern (das älteste Heft Nr. 41, insgesamt etwa 50 Hefte) geerbt. Die war so löchrich, weil es eigentlich nur Restbestände zweier ehemals fast vollständigerer Sammlungen waren.
Mein Vater hatte als Junge alle Hefte bis etwa Nr. 30 von seiner Mutter bekommen - irgendwann aber in seiner Pubertät das Interesse verloren, mit der Folge, dass sie bei einer der üblichen "Mama sortiert alte Sachen von Bubi aus" wohl im Altpapier gelandet sind - ein aus heutiger Sicht unfassbarer Vorgang! Und: Mein Vater hat nach seinen Erzählungen als Junge auf dem Schulweg Hannes Hegen in seinem Atellier in Karlshorst beobachtet, wie dieser die ersten Hefte malte - und konnte es gar nicht glauben, dass der das echt sein sollte...
Die meisten der Hefte meiner Mutter landeten bei einem Freund von ihr, mit dem Sie dann auseinanderging, ohne die Hefte zurükzufordern, was sie erst 20 Jahr später versuchte - da war es aber zu spät.
Nachdem also mein Familienerbe an Mosaiks zunächst auf so dramatische Weise geschrumpft war, kam dann die glückliche Wendung: Entferntere Verwandte reisten Ende der 80er in den (fast) Mosaikfreien Teil Deutschlands aus - so viel mir eine bis auf 30 Hefte und 20 Einzelseiten vollständige DD-Sammlung zu. Dann hat mein Vater noch eine Arbeitskollegin abgehalten, eine vergleichbare Sammlung dem VEB-Kombinat Sekundärrohstofferfassung (SERO) zukommen zu lassen - derer ich mich annahm
Inhaltlich tieferen Eindruck hatten deshalb zunächst die Bände der Amerika-Serie auf mich gemacht - und dann Heft 42 als ältestes, das ich hatte, sowie die ersten Runkel-Hefte.
Mac Gips fand ich sofort super Klasse - war für mich damals das Don F.-alias für die Digedags.
Geändert von Moravec (15.07.2007 um 10:47 Uhr)
Schöne Geschichte, die man, in leicht variierter Form, immer und immer wieder hört. Wenn ich noch meinen Dachbodenfund einbaue, dafür die Ausgereisten weglasse, passt das auch bei mir.
Aaaaber! Unter der Schulbank hätte ich niemals ein Mosaikbuch vergessen! Höchstens mal ein altes Schulbrot.
Schöne Anekdote aber leider unwahrscheinlich, da der Hannes im ersten Stock saß. Wenn Dein Vater etwas gesehen hat, dann die Zeichner bzw. Koloristen, die im Erdgeschoß arbeiteten.
(Abgesehen davon war die Zeit, als Hannes die Hefte noch selber malte in Karlshorst schon vorbei.)
jetzt hätte ich fast "schulbuch" gelesenUnter der Schulbank hätte ich niemals ein Mosaikbuch vergessen! Höchstens mal ein altes Schulbrot.
Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
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Hmm - war wohl etwas leichtsinnig von mir, die hier im Forum sicherlich fast als Blasphemie einzustufende Handlung so freimütig darzustellenAaaaber! Unter der Schulbank hätte ich niemals ein Mosaikbuch vergessen! Höchstens mal ein altes Schulbrot.
Aber es kann natürlich auch so gewesen sein, dass missgünstige oder einfach neidische Mitschüler mutwillig und planvoll an der Entwendung meiner DD-Bücher mitwirkten. Wenn ich es mir recht überlege, so war es wahrscheinlich!
Dafür habe ich DD am Mississippi jetzt auch in einer sehr lustigen englischen Ausgabe - lustig wegen des Englischen...
@Bruno: Dann hatte mein Vater mit seinen ursprünglichen Zweifeln ja sogar recht, und er hat gar nicht HH gesehen - und Dank Deiner Aufklärung kann ich ihn jetzt nach 50 Jahren Ungewissheit Klarheit verschaffen
Die # 027. Siehe auch 027: Die neue Sonne.
Geändert von SalzPeter (15.07.2007 um 00:16 Uhr) Grund: Siehe ohne he.. hehehe
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