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Thema: Buchpreisbindung, Comicläden und ein Kartell? Extraxt aus: Jede Menge ECC-News

  1. #1
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Buchpreisbindung, Comicläden und ein Kartell? Extraxt aus: Jede Menge ECC-News

    Zitat Zitat von Käpt'n Balu Beitrag anzeigen
    ... Bleibt nur noch die Frage, welcher Händler die Comics am billigsten anbietet...
    Wohl kaum die Comicläden. Denn die werden sich Rabatte von bis zu 30 Prozent (soweit geht es in der Schweiz derzeit schon tatsächlich!) kaum leisten können. Ich tippe mal darauf, dass vor allem die großen Ketten, die sich ja auch in der Schweiz breitmachen, das Feld aufrollen. Interessanterweise stecken dahinter nicht selten deutsche Konzerne, die in Deutschland weiter gute Profite mit den gebundenen Preisen machen und diese Erlöse jetzt nutzen, um die schweizerischen Buchhändler platt zu machen. Ich zumindest wäre vorsichtig damit, jetzt schon darauf zu wetten, wer als letzter lacht ...

  2. #2
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    Zitat Zitat von Käpt'n Balu Beitrag anzeigen
    Zum Glück wurde in der Schweiz vor ein paar Wochen die Buchpreisbindung abgeschafft!!!!! Jetzt müssen sich die Buchhändler nicht mehr an die sackteuren, überrissenen Preisvorgaben der Verlage halten.
    Bleibt nur noch die Frage, welcher Händler die Comics am billigsten anbietet...
    Das Problem wird nur sein, dass es dann viele Buchhändler gar nicht mehr gibt. Und dann werden die Ketten bestimmen was die Verlage veröffentlichen und was nicht. Und dann wird ein Programm wie das von Ehapa noch mal deutlich kleiner.

    Im übrigen: Wenn alles billiger wird, wird auch dein Chef irgendwann auf die Idee kommen, dass er dir viel zu viel Geld zahlt. Glaub mir, vielen ist es schon so ergangen und für mich ist das sogar eine logische Konsequenz aus der ganzen Geiz ist Geil Mentalität.

  3. #3
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    @Martin Jurgeit: Danke für die Info!

    @Buchpreisbindung: Es hat mich schon bei meinem letzten Englandaufenthalt genervt, daß gefühlte 90 % der Buchhandlungen sich inzwischen als reine Schnäppchenmärkte zu verstehen scheinen ("Take two, get one free"). Dagegen sind Thalia und Hugendubel ja noch Gold.

  4. #4
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    Zur Buchpreisbindung: Gewisse Statements meiner Vorredner halte ich für reine Schwarzmalerei. Denn erstens wurde die Buchpreisbindung in der französischen Schweiz schon Jahre zuvor abgeschafft, und nichts dergleichen ist eingetreten. Und zweites ist es bei allen anderen Produkten auch so, dass Kartelle verboten sind. Warum sollten Bücher als einzige Ware eine Ausnahme darstellen? Warum soll der Wettbewerb ausgerechnet bei Büchern nicht spielen? Autokonzerne stellen Autos her, aber die Preise werden von den Händlern bestimmt. Noch nie hat sich jemand darüber beschwert, dass die Autohersteller nicht mit überrissenen Preisvorgaben den Markt bestimmen können. Und um zu den Büchern zurückzukehren: 30 Euro für ein Comic-Buch ist nun mal überrissen.

    Ich glaube eher, ohne Buchpreisbindung wird es irgendwann mal so etwas wie einen Aldi unter den Buchhändlern geben. Und dann müssen auch die grossen Ketten ihre Preise senken.

    @Borusse: Nun mach dir mal keine Sorgen um Ehapa. Ein Programm wie das von Ehapa kann gar nicht mehr kleiner werden.

  5. #5
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Käpt'n Balu:
    Gerade der französischsprachige Buchmarkt (Handel wie Verlage) ist eigentlich ein besonders abschreckendes Beispiel. Was dort an Konzentration in den letzten Jahren ablief, ist kaum noch zu überbieten. Der einzige Vorteil für die Comics liegt darin, dass diese dort zu den großen Umsatzbringern zählen und deshalb natürlich sowohl bei den Verlagskonzernen wie im Buchhandelssortiment ihren festen Platz sehr gut behaupten können.
    In Deutschland schaffen es die Comics (zusammen mit den Cartoon-Bänden) gerade einmal auf gut 5 Prozent des Gesamtumsatzes. Da kann man sich leicht ausrechnen, was zuerst ausgemustert wird, wenn erst einmal der ganz harte Rotstift regiert. Und auch in der Deutschschweiz dürften die Verhältnisse nur wenig besser sein. Und das, wo wir deutschen Besucher (bisher) immer wieder platt waren, wie viel Breite an Comic-Programm selbst in ganz normalen schweizerischen Buchhandlungen anzutreffen war. Ob daran zukünftig irgendwelche aldi-mäßigen Einkaufszentralen von Weltbild, Thalia & Co. in Deutschland Interesse haben werden, wenn sie das Sortiment für ihre Filialen in der Deutschschweiz mitbestücken, möchte ich bezweifeln.

  6. #6
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    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Händler das Angebot bestimmen sollen, nur weil sie die Preise bestimmen können. Denn bei allen anderen Waren ist es auch nicht so.

    In einem Handy-Shop bekomme ich so ziemlich jedes Handy, das auf dem Markt ist. Mit anderen Worten: Nicht die Händler bestimmen das Angebot, sondern die Hersteller und die Kunden.

    Wenn Comics nur 5% des Gesamtumsatzes ausmachen, dann überlegt sich jeder Händler bereits heute, ob er Comics in seinem Laden führen soll oder nicht. Trotz Preisbindung! Die Preisbindung bringt keine Umsatzsteigerung. Im Gegenteil: Konkurrenzfähige Schnäppchen-Comics bringen Umsatz, nicht überteuerte 30-Euro-Bücher, die sich niemand leisten kann.

    Ich habe jedenfalls keine Angst, künftig auf Disney, Asterix oder Lucky Luke verzichten zu müssen. Und sollte doch mal eine Reihe vom Markt verschwinden, dann ganz bestimmt nicht wegen der fehlenden Preisbindung oder weil ein Händler sie nicht im Laden haben will (was er ja auch mit Preisbindung so entscheiden könnte), sondern eher wegen mangelnder Qualität.
    Geändert von Käpt'n Balu (18.05.2007 um 11:04 Uhr)

  7. #7
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    du vergleichst äpfel mit birnen. ca. 100 handymodellen stehen ca. 100.000 bücher entgegen, die irgendwie grade lieferbar, noch lieferbar oder beim buchhändler im regal liegen. was dein handyshop schafft, ist für den realen buchhändler schon lange nicht mehr zu bewältigen.

    übrigens bringen grade schnäppchen KEINEN umsatz! es ist doch ganz simpel so: der stellplatz in der buchhandlung bringt kosten mit sich. das buch muss diese kosten - im grunde seine verweilmiete - decken und zugleich auch noch gewinn einfahren. dafür gibt es zwei erfolgreiche strategien: ein halbwegs preiswerter bestseller, der nur so aus dem regal flutscht - oder ein teures buch mit entsprechender gewinnspanne, dass sich zwar langsam, aber sicher verkauft. (fall 3 - ein teurer bestseller - mal aussen vor gelassen.)

    dem grossisten geht es da nicht anders, der muss ja sein lager auch bezahlen.

    ergo: je niedriger die gewinnspanne ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das buch seine stellfläche/ lagerfläche rentiert. zumal bücher eben keine äpfel und bananen sind, keine güter des alltäglichen bedarfs. sondern, rein von der verbreitung her, luxusgüter.

    von comics ganz zu schweigen! bestseller im comicbereich der jüngeren vergangenheit kann man immer noch an einer hand abzählen. wenn nun - durch preisdumping - die gewinnspanne für diese lowseller noch weiter zurückgeht, wird automatisch die präsenz dieser titel im buchhandel im gleichen maß zurückgehen.

    aber natürlich, solange deine comicwelt nur aus asterix, lucky luke und disney besteht, musst du dir keine sorgen machen. für mich entspricht das jedoch einer buchhandlung, die nur stephen king, john grisham und harry potter führt. und das wäre mir ein alptraum.

  8. #8
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    @L.N. Muhr: Ja, du hast Recht, ich habe tatsächlich Äpfel mit Birnen verglichen. Im Prinzip ist auch fast alles richtig was du schreibst - nur hat es mit der Preisbindung überhaupt nichts zu tun.

    Ein so genanntes Nischenprodukt wird nie die Verkaufsfläche eines kleinen Händlers übermässig beanspruchen. Ganz egal, ob der Händler nun den Preis für dieses Produkt selber bestimmen kann oder ob der Preis vom Verlag diktiert wird. Ergo: Die Preisbindung hat darauf keinen Einfluss.

    Und dass man mit billigen Produkten keinen Umsatz macht, ist ebenfalls falsch, wie die Umsatzzahlen von Aldi beweisen.

    Wir bräuchten einen Comic-Aldi, der kein Geld für teure Deko in seinem Laden investiert, sondern Comics in hohen Stückzahlen kauft und diese gestapelt in seinem Laden aufstellt. Wenn der seine Bücher nur schon um 5 Euro billiger als den vom Verlag festgesetzten Preis anbieten würde, würde er deswegen nicht Konkurs machen, aber die Kunden würden ihre Comics dort kaufen. Mich und meinen Geldbeutel würd's freuen. Und auf Qualitätssteigerung dürfte man auch hoffen.

    Und Bücher, die ohnehin fast nicht gekauft werden, die werden auch mit Preisbindung (und daher zu Wucherpreisen) nicht öfter gekauft als ohne Preisbindung. Im Gegenteil. Je weniger erschwinglich Bücher sind, desto mehr verkommen sie zu Luxusobjekten.

  9. #9
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    Es ist ein Teufelskreis: Je mehr die Buchpreise steigen, desto weniger Bücher verkauft der Verlag. Und je weniger Bücher der Verlag verkauft, desto mehr muss er seine Preise erhöhen.

    Dieser Teufelskreis kann nur mit der Aufhebung des letzten legalen Kartells durchbrochen werden.

    Und kann mir jemand sagen, warum alle Länder, die die Buchpreisbindung abgeschafft haben, positive Erfahrungen damit gemacht haben?

  10. #10
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    wieso behaupten eigentlich immer alle, buchpreisbindung sei ein kartell? dem ist nicht so.



    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  11. #11
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    Aus Wikipedia:

    Heute wird Kartell fast ausschließlich als organisierte Beschränkung von wirtschaftlichem Wettbewerb verstanden.

    Und nichts anderes ist die Buchpreisbindung!

  12. #12
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    Zitat Zitat von Käpt'n Balu Beitrag anzeigen
    @L.N. Muhr: Ja, du hast Recht, ich habe tatsächlich Äpfel mit Birnen verglichen. Im Prinzip ist auch fast alles richtig was du schreibst - nur hat es mit der Preisbindung überhaupt nichts zu tun.

    Ein so genanntes Nischenprodukt wird nie die Verkaufsfläche eines kleinen Händlers übermässig beanspruchen. Ganz egal, ob der Händler nun den Preis für dieses Produkt selber bestimmen kann oder ob der Preis vom Verlag diktiert wird. Ergo: Die Preisbindung hat darauf keinen Einfluss.

    Und dass man mit billigen Produkten keinen Umsatz macht, ist ebenfalls falsch, wie die Umsatzzahlen von Aldi beweisen.
    ja, aber --- wie ich schon schrieb - sind bücher nicht waren des alltäglichen bedarfs. die täglich abgesetzten stückzahlen sind einfach ganz andre, ebenso der gesamtumsatz, selbst wenn man ausschliesslich den von aldi gegen den aller andren deutschen buchhändler setzen würde.

    anders gesagt: aldi funktioniert über eine masse, die für bücher einfach nicht existiert. und weitergedacht: aldi agiert in einem wesentlich grösseren markt, der mithin auch mehr spielraum bietet. ein vergleichbarer anbieter im buchhandel würde sehr schnell an die grenzen seines wachstums stossen und den markt wesentlich gründlicher bereinigen, als aldi das je könnte.

    und da schliesst sich der kreis zum beginn deiner behauptung hier. wenn der markt bereinigt wird, wird es DEUTLICH weniger kleine händler geben, die noch entsprechenden raum für nischenprodukte geben. mal davon abgesehen, dass jedes produkt die verkaufsfläche eines händlers gleichermassen beeinflusst, und grade kleine händler wesentlich genauer schauen müssen, womit sie gewinn machen. da hat ein hugendubel nun mal theoretisch deutlich mehr spielraum. auch wenn er den zusehends weniger nutzt.

    Wir bräuchten einen Comic-Aldi, der kein Geld für teure Deko in seinem Laden investiert, sondern Comics in hohen Stückzahlen kauft und diese gestapelt in seinem Laden aufstellt.
    sorry --- und an wen soll er die verkaufen? in deutschland?

    Und Bücher, die ohnehin fast nicht gekauft werden, die werden auch mit Preisbindung (und daher zu Wucherpreisen) nicht öfter gekauft als ohne Preisbindung. Im Gegenteil. Je weniger erschwinglich Bücher sind, desto mehr verkommen sie zu Luxusobjekten.
    du mißverstehst. es geht nicht darum, dass teure bücher (also wenig gefragte bücher) öfter gekauft werden. es geht darum, die produktvielfalt des kulturgutes buch zu wahren. also einen markt zu fördern, in dem nicht nur billig- und massenwaren einen platz haben.

    und jetzt komm mir nicht wieder mit absurden lebensmittelvergleichen. siehe oben.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Käpt'n Balu Beitrag anzeigen
    Aus Wikipedia:

    Heute wird Kartell fast ausschließlich als organisierte Beschränkung von wirtschaftlichem Wettbewerb verstanden.

    Und nichts anderes ist die Buchpreisbindung!
    falsch. ein kartell ist ein zusammenschluss mit gemeinsamer absprache der und einigung auf die regeln. du verwechselst hier form und inhalt. die buchpresibindung wäre ein kartell, hätten sich alle buchhändler deutschlands darauf geeinigt. so ist die BPP aber eine verordnung bzw. ein gesetz.

    ps: es hätte genügt, wenn du auch die sätze VOR deinem zitierten satz zur kenntnis genommen hättest -
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kartell
    Geändert von L.N. Muhr (18.05.2007 um 13:05 Uhr)

  14. #14
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    übrigens bringen grade schnäppchen KEINEN umsatz! es ist doch ganz simpel so: der stellplatz in der buchhandlung bringt kosten mit sich. das buch muss diese kosten - im grunde seine verweilmiete - decken und zugleich auch noch gewinn einfahren. dafür gibt es zwei erfolgreiche strategien: ein halbwegs preiswerter bestseller, der nur so aus dem regal flutscht - oder ein teures buch mit entsprechender gewinnspanne, dass sich zwar langsam, aber sicher verkauft. (fall 3 - ein teurer bestseller - mal aussen vor gelassen.)
    Welcher Buchhändler nimmt denn noch Slowseller? Die Tendenz ist doch eher dahin gehend, dass nur noch Fastseller ins Sortiment genommen werden oder überhaupt erst auf Nachfrage bestellt wird. Man muss als Verlag also dem Händler nicht nur das Buch, sondern die Nachfrage gleich mitliefern. Und je teurer das Angebot, desto geringer die Nachfrage.

    Was aber nicht heißt, dass einzelne Preissenkungen automatisch größere Nachfrage generieren. Die wirken erst dann, wenn das Angebot insgesamt günstiger wird. Dazu müssten aber alle an einem Strang ziehen. Die vom Handel immer wieder vorgebrachte Argumentation einer höheren Gewinnspanne bei höheren Preisen halte ich nicht nur für kurzsichtig, sondern für die Ursache der derzeitigen Marktlage zu geringer Nachfrage. Wie erfolgreich waren denn die Mangas zu Albenpreisen? Und wann wurden Mangas zum Boom? Selbigen Boom könnte man auch mit Alben haben. Denn es mangelt nicht an Interesse! Ich erlebe immer wieder, wie sich Jugendliche für die Alben begeistern, aber nicht kaufen wegen dem Preis! Ich meine, ein "Heft" für 10 €? Wer kauft denn sowas? Doch nur verrückte Sammler!

    Das hat aber wenig mit der Preisbindung zu tun. Denn auch ein williger Händler kann auch Comics nicht unter Einkaufspreis anbieten und der hängt vor allem von der Auflage ab, die wiederum von den Bestellmengen abhängt. Solange ich aber immer wieder erleben muss, dass Händler nur Stammkunden bedienen und eine Gewinnung neuer Kunden sowieso für aussichtslos halten, bleibt eine Preissenkung ein Wunschtraum.

    Das größte Problem bei der Preisbindung sehe ich darin, dass diese Mengenrabatte verbietet. Ob ein Kunde erst mal nur ein Album oder gleich zehn kauft, hat keinen Einfluss auf den Preis pro Exemplar. Es ist also egal, wann wer wo wieviele Exemplare kauft. Der Preis bleibt immer gleich. Damit ist die Preisbindung selbst eine Ursache für Slowseller, die immer weniger angeboten werden.
    Geändert von Mark O. Fischer (18.05.2007 um 14:59 Uhr)
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  15. #15
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Gerade der französischsprachige Buchmarkt (Handel wie Verlage) ist eigentlich ein besonders abschreckendes Beispiel. Was dort an Konzentration in den letzten Jahren ablief, ist kaum noch zu überbieten.
    Gibt es in Frankreich eine Comicladenkette?

    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Ob daran zukünftig irgendwelche aldi-mäßigen Einkaufszentralen von Weltbild, Thalia & Co. in Deutschland Interesse haben werden, wenn sie das Sortiment für ihre Filialen in der Deutschschweiz mitbestücken, möchte ich bezweifeln.
    Einkaufszentralen? Ist es, vom Umsatzdruck abgesehen, nicht so, dass die Filialen nach wie vor eigenständig einkaufen?
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  16. #16
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Gibt es in Frankreich eine Comicladenkette?
    Ja, siehe hier: http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/15924

    So, und da diese Diskussion - die ich sehr interessant finde - schon lange nichts mehr mit den News der ECC zu tun hatte, habe ich hier im Alben-Forum ein extra Thema daraus gestrickt

  17. #17
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    Zitat Zitat von Bernd Glasstetter Beitrag anzeigen
    Ja, siehe hier: http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/15924

    So, und da diese Diskussion - die ich sehr interessant finde - schon lange nichts mehr mit den News der ECC zu tun hatte, habe ich hier im Alben-Forum ein extra Thema daraus gestrickt
    Und bei der Gelegenheit gleich meinen Beitrag gecancelt. Falls es wegen des Spiegel-Zitats war: Das war nicht persönlich, sondern allgemein gedacht.

    Letztendlich ist es nämlich so: Alle glauben an positive Wirkung. Und richtig: Siehe Harry Potter kostet den Kunden nicht 28 €, sondern wird zum Abgabepreis durchgeschoben. Gut. Hat man einen etwas spezielleren Geschmack wird es dann leider teurer. Und zwar teurer als bei Preisbindung. Und manches erscheint dann nicht mehr.

    Die Erfahrungen mit Abschaffung der Preisbindung bei Büchern? Oh, die Franzosen haben das zurückgenommen, die Italiener werden wissen warum sie gerade an einer Einführung basteln. Und fragt doch mal die Schweden. Kann man auf englisch machen, das müssen sie können, weil das meiste sowieso nur so zu bekommen ist.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Einkaufszentralen? Ist es, vom Umsatzdruck abgesehen, nicht so, dass die Filialen nach wie vor eigenständig einkaufen?
    Listung zentral in Hagen (Thalia). Es gibt einen kleinen Handlungsspielraum für Filialleiter, wie der überprüft wird (hinsichtlich des Erfolgs) weiß ich nicht. Mayersche verfährt m.W. ähnlich. Bei Hugendubel kein Ahnung.

  19. #19
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von Borusse Beitrag anzeigen
    Und bei der Gelegenheit gleich meinen Beitrag gecancelt. Falls es wegen des Spiegel-Zitats war: Das war nicht persönlich, sondern allgemein gedacht.
    Äh nein, der muss von der Software verschluckt worden sein. War jedenfalls keine Absicht.

  20. #20
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zitat Zitat von Borusse Beitrag anzeigen
    Listung zentral in Hagen (Thalia).
    Listung = Zentraleinkauf?

    Zitat Zitat von Borusse Beitrag anzeigen
    Bei Hugendubel kein Ahnung.
    Dr. Maximilian Hugendubel: „Nichts liegt ferner, als alle Buchhandelsfilialen unter ein Einheitsschema zu pressen. Wir möchten uns mit der DBH als attraktiver Partner auch für andere Sortimentsbuchhandlungen präsentieren, die ebenfalls ihre Eigenständigkeit in einem schwierigen Markt bewahren wollen.“
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  21. #21
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Listung = Zentraleinkauf?
    Natürlich, das ist ja der Sinn hinter Ketten. Gerade der Zentraleinkauf großer Mengen bringt ja diesen Firmen bessere Konditionen. Und wo das bisher noch nicht so konsequent durchgezogen wird, wird sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken.
    Und natürlich ist das dann irgendwo auch das "Aldi-System", das bei Aufhebung der Buchpreisbindung womöglich auch zu Preisvorteilen für die Kunden führt. Das Problem ist nur, dass Aldi davon lebt, dass sie ihren Kunden lediglich ein sehr eingeschränktes Angebot bieten, damit sich das Kaufverhalten nicht aufsplittet. Denn schließlich leben sie davon, dass alle Kunden nur eine Kaffeesorte und eine Milchsorte kaufen, die einfach Kraft Masse zu viel besseren Konditionen eingekauft werden kann.
    Ob wir wollen, dass dieses System auf den Buch- und Comic-Markt übertragen wird, möchte ich eigentlich bezweifeln. Mit der riesigen Angebotsvielfalt, die es so noch zu keiner Zeit gegeben hat, wäre es dann jedenfalls sehr schnell vorbei.
    Außerdem möchte ich noch zu Bedenken geben, dass es im Grunde den Comic-Aldi auch heute schon gibt! Nämlich im Presse-Grosso, wo ja auch eine Reihe von Comics zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten werden - bis hin zu Alben wie "Asterix" oder "Lucky Luke". Nur ist das Sortiment dort halt naturgemäß - genauso wie im Aldi - deutlich eingeschränkt.

  22. #22
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    Bis Anfang / Mitte der 70er gab es in Deutschland eine Preisbindung für alle Markenprodukte.
    Im Rückblick gesehen hatte das schon was.
    Der Wettbewerb wurde über die Qualität des Produkts geführt. Nimmt man jetzt mal einen Fernseher als Beispiel, dann hat es sich einfach nicht gerechnet 50 km zum (nicht vorhandenen) Discounter zu fahren. Der Wettbewerb des Handels lief ausschließlich über Service Beratung und Kundenzufriedenheit. Wer dort als Händler versagte, der konnte dicht machen. Das Geld blieb in der Region und der Druck auf die Löhne war geringer.

    Ich denke, das kann man analog auf den Buchhandel übertragen. Ist es wirklich sinnvoll das Buch beim depersonalisierten, steuerlich delokalisierten Billighändler zu kaufen?
    "Oh! Was für ein schönes Blau!"

  23. #23
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    ... Nämlich im Presse-Grosso, wo ja auch eine Reihe von Comics zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten werden - bis hin zu Alben wie "Asterix" oder "Lucky Luke". Nur ist das Sortiment dort halt naturgemäß - genauso wie im Aldi - deutlich eingeschränkt.
    Dem gegenüber steht dann natürlich die Tatsache, dass ein
    "eingeschränktes" Sortiment dann auch insgesamt mehr Leser erreicht.
    Ich persönlich fand die Aera der 70er Jahre nicht schlecht, wo
    man als Kind am Kiosk und bezahlbar anspruchsvolle frankobelgische
    Literatur zu guten Preisen kaufen konnte. Heute heisst anspruchsvoll
    dann eher teuer im Fachladen und nur erreichbar für einen Leserkreis
    im Promillebereich während am Kiosk ein Nicht-Industriecomic ohne
    Gimmick zum absoluten Exoten wird.

  24. #24
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Das größte Problem bei der Preisbindung sehe ich darin, dass diese Mengenrabatte verbietet. Ob ein Kunde erst mal nur ein Album oder gleich zehn kauft, hat keinen Einfluss auf den Preis pro Exemplar.
    Zehn mal das selbe Album kauft ja auch keiner. Und wenn du bei ALDI hundert Liter Milch statt einem kaufst, kriegst du auch keinen Mengenrabatt.

  25. #25
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    und tatsächlich steht es jedem händler frei, dir zu deinen zehn gekauften alben etwas dazu zu schenken. bei kleineren händlern (kleine buchläden, comicshops) passiert das auch durchaus - wenn ich in "meiner" krimibuchhandlung für 100 tacken einkauf, fällt schon mal ein hörbuch o.ä. mit dazu ab. ähnlich im comicladen. bei aldi krieg ich selbst bei 1000 euro einkauf nicht mal die tüten dazu gratis.

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