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Thema: Comic-Stammtisch Extra: Die neuen Spirou

  1. #26
    Mitglied Avatar von lucien
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
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    Mal abgesehen von der wirtschaftlichen Seite:
    Ob man eine (erfolgreiche) Serie wirklich modernisieren sollte?
    Und wenn ja: Behutsam oder radikal?
    Vielleicht lassen sich manche Serien gar nicht erneuern.
    Wenn - wie von Autoren immer wieder behauptet - Figuren Eigenleben entwickeln, sperren sich vielleicht auch Konzepte gegen die eigene Verbiegung.
    Oder ist alles nur eine Frage der Kreativität?
    Felix hat ja einige der wesentlichen Fragen aufgeführt, mir wurde in der Diskussion aber ein, m.E. nach entscheidender Fakt nicht aufgeführt. Spirou sollte ja das Zugpferd des Magazins Spirou sein, die Zielgruppe des wöchentlich erscheinenden Magazins sind Kinder bis zum Beginn des Jugendlichenalters.
    Die Verlagsverantwortlichen und Magazin-Macher legen wohl auch entsprechenden Wert darauf, dass die Abenteuer von Spirou, Fantasio und Co. eben auch für diese Zielgruppe relevant bleibt.
    Deshalb, so meine Vermutung auch die Annäherung an einen eher "mangaesken" Stil, welchen ich zum Beispiel im letzten Album "Spirou in Tokio" recht gelungen fand.
    Man kann jetzt natürlich gerne entgegenhalten, dass die Albenverkäufe für dlen Verlag auch relevant sind (unbestritten), ich vermute aber doch eher einen Zusammenhang bei der "Modernisierung" von Spirou in Relation zur Magazin-Präsenz.

  2. #27
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    Hat jemand Angaben darüber, wie sich die Verkaufszahlen der Spirou-Alben über die verschiedenen Zeichner/Texter hinweg entwickelt haben, in Belgien/Frankreich und bei uns?
    Geändert von Kaschi (30.04.2007 um 00:11 Uhr)

  3. #28
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Hat jemand Angaben darüber, wie sich die Verkaufszahlen der Spirou-Alben über die verschiedenen Zeichner/Texter hinweg entwickelt haben, in Belgien/Frankreich und bei uns?
    Ich nicht, sorry.


    So, jetzt aber mal Butter bei die Fische - Abenteuer in New York:

    Wie bereits erwähnt, mag ich Tome & Janrys Spirou-Arbeiten nicht zuletzt deshalb, weil sie voller großartigem Humor stecken, der zudem auch noch extrem Facettenreich ist. Zuerst mal wären da klassische Slapstick-Einlagen - bestes Beispiel im Vorliegenden Band ist natürlich die unglaublich großartige Yin-Yiang-Schicksalsstischszene auf den Seiten 30-34, bei der der Mandarin und sein Zauberer Nos Tra Dami (klingt nicht wirklich chinesisch, aber wen schert das schon?) um das Schicksal unserer Helden feilschen und wir in einem parallelen Erzählstrang zeitgleich präsentiert kriegen, welche Auswirkungen ihr Geschachere hat, bis die beiden Stränge schließlich zusammengeführt werden und der Tisch sich ironischerrweise selbst ausschaltet. Das ist schlicht und einfach genial!!!!!
    Daneben fahren die Autoren aber auch einen etwas intelligenteren Humor auf, der auf einer exquisiten Beobachtungsgabe sowie einem ausgeprägten Bewusstsein für narrative und kulturelle Klischees beruht, die hier mit einem Augenzwinkern äusserst geschickt aufgegriffen und parodiert werden (was an sich ja nichts Besonderes ist - die Verarsche von Klischees hat inzwischen ja eine lange Tradition in der zeitgenössischen Popkultur, aber T & J sind einfach viiiiiel besser als die meisten drögen Fliessband-Spoofs, mit denen man heutzutage zugemüllt wird).
    So gelingt es ihnen hier z.B. Klischees über die Vereinigten Staaten im Allgemeinen und von New York im Besondern unglaublich präzise herauszuarbeiten, um sie dann - mit durchschlagendem Erfolg - ins Absurde zu übertreiben. Ein gutes Beispiel ist gleich die erste Seite: Wie bereits erwähnt finden wir hier gleich zwei miteinander eng Verbundene Klischees: Das der USA als Ziel verarmter Einwanderer, und den Mythos des "American Dream" und seiner "Rags to Riches"-Ideologie, die hier gleich mal auf höchst amüsante Art und Weise ins Gegenteil verkehrt wird (quasi "Riches to Rags") - und dabei gibt´s gratis auch noch ein subtil-ironisches Foreshadowing, indem wir sowohl Don Cortizone als auch einen Chinesen beim Einwandern sehen.
    Auch ethnische Klischees werden genüsslich breitgewalzt, seien es die mafiösen Italiener (samt "schiefer Turm von Pisa"-Telefonzellen in Little Italy) oder die opportunistisch-verschlagenen Chinesen (die übrigens Pagodentelefonzellen haben ), und deren erste Charakterisierung (vor der Börse mit dem armen Mr. Peyo, der auch gleich sein Fett für die schnöde Kommerzialisierung und Amerikanisierung seiner Schlümpfe weg kriegt) gleich auch noch Anlass zu einem brillanten Running Gag bietet, nämlich dem, dass alle Chinesen nur Wein und Koh... äh Glücksbringer und Revolver verkaufen (ok, der ist vielleicht geklaut, aber dafür so gut umgesetzt, dass ich es T & J auf keinen Fall übelnehmen würde).
    Und schließlich ist da dann auch noch die bemerkenswerte Fähigkeit, einen absurden, teils überraschend morbiden visuellen Humor zu erzeugen, für den oft ein einziges Panel ausreicht: Man denke an die ganzen fluchgebeutelten Mafiosi im örtlichen Mafia-Hauptquartier, die bereits erwähnte Häppchenbeerdigung, oder die unglaublich lustigen "Freiwilligen" auf S. 25 - ganz groß!!!
    Geändert von Matbs (30.04.2007 um 20:34 Uhr)

  4. #29
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    Häppchenbeerdigung? Bisher hätte ich damit wohl das Restevertilgen nach durchgemachter Fete verstanden, aber offenbar muß der Begriff viel wörtlicher genommen werden ...

    Armer Gigolo.

  5. #30
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich schliesse mich bei Matbs Lobeslied gerne an - habe ja auch schon einige genüssliche Szenen aufgelistet.

    Dennoch eines fiel mir beim Lesen des Albums auf.
    Das Album sprüht förmlich vor lustigen Szenen, kleinen skurilen Gags oder auch die erwähnten Anspielungen auf New York als Stadt aber vielleicht sogar auf Amerika und seinen Traum selbst.
    Doch ab ca. S.39/40 wird der bis dahin fantastische Humor zugunsten eines leider vorhersehbaren Action-Endes in den Hintergrund gestellt.
    Irgendwie fehlte mir da doch das besondere Highlight , was diese Album nicht nur gut sondern perfekt hätte werden lassen.

    Allerdings möchte ich dies wirklich als nur kleinen Kritikpunkt verstanden wissen, denn die Handlung, die Zeichnungen - aber vor allem der Einfallsreichtum sowohl der Geschichte als auch den Illustrationen machen dies mehr als wett.

    Und da es gerade so schön passt - möchte ich an dieser Stelle einfach schon mal meine Bewertung für Abenteuer in New York abgeben.

    Die Details wurden schon ziemlich alle genannt - aber für mich ist dieses Album das eine Spirou-Album (von den drei hier gelesenen), welches wirklich an die Klasse der besten Franquin-Arbeiten zumindest heranreicht. Vielleicht wird es nie der ganz grosse Klassiker - aber innerhalb der Serie muss man es sicher zu den Gelungensten zählen - 8,2/10

    Ich halte es persönlich für den richtigen Schritt von Tome, daß er sich mit Soda seine eigene Serie/Charakter aufbaute, was bezugnehmend auf das von kaschi zitierte Franquin-Interview noch stärker verdeutlicht wird!

  6. #31
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    Eine zentrale Figur fehlt bekanntlich in allen Spirous nach Franquin: das Marsupilami. Wie wirkt sich seine Abwesenheit auf die Stories aus?

    Dazu ein Zitat aus "Franquin", Comic Forum Spezial, Wien, Oktober 1986, Hg. Wolfgang Alber, S.72 ff:
    Mit dem spurlosen Verschwinden des Marsupilamis aus den Abenteuern Spirous, wenn man von den wenigen, von Franquin selbst gestalteten One-Pagern einmal absieht, verflog auch der besondere Reiz dieser Reihe. Da mochten sich Fournier zu seinen Glanzzeiten oder - neuerdings - Tome und Janry noch so sehr bemühen: ohne das Marsupilami sind die Stories an vielen Stellen leblos, ja, man denkt oft genug daran, wie der lange, schwarz-gelbe Schwanz wohl in die Handlungen eingreifen könnte ...
    ...
    1982 erschien das Marsupilami dann sogar wieder im Rahmen der Serie "Spirou" - allerdings nur ganz am Rande, und - gezeichnet von Tome und Janry - nicht etwa quicklebendig, sondern als Stofftier im Schlafzimmer Spirous. Und Tome und Janry beließen es nicht bei diesem einmaligen Stofftierauftritt. In "Spirou Album" Nr. 5 (1983) zeigt Seccontine als kleines Schulmädchen eine krakelige Zeichnung des Marsupilamis in der Schule, im "Spirou Album" Nr. 6 (1983) taucht das Marsupilami dieses Mal als Teppichmuster (!) in einer sechsseitigen Kurzgeschichte auf.

    Schon an diesen Versuchen Tome und Janrys kann man erkennen, wie sehr sie zum einen das Detail in der Darstellung ihrer Spirou-Geschichten lieben ..., und wie sehr sie sich danach sehnen, das Marsupilami endlich wieder einmal für eine Geschichte nutzen zu können. (Beim Können von Tome und Janry wäre es diesen beiden wohl am ehesten zu gönnen, daß Franquin sein Urheberrecht etwas lockern würde!)
    Das Zitat ist von 1986, wohlgemerkt.

    Mir persönlich fehlt das palumbianische Wundertier in den späteren Spirous gar nicht mal so sehr - weil diese späteren Abenteuer emotional für mich nicht mehr zur Franquinschen Spirou-Welt gehören, sondern ein eigenes Comic-Universum aufspannen, ähnlich zwar, aber doch in Vielem anders. Andererseits wär's natürlich schön, das Marsupilami mal wiederzusehen ... und auch wiederzuhören: "Huba Huba Skrotsch!"

    Wie denkt Ihr darüber?
    Geändert von Kaschi (02.05.2007 um 13:54 Uhr)

  7. #32
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Nicht zu vergessen die grossartige Szene im Tal der Verbannten, in der Spirou die Stimme des Marsupilamis - und damit die Rettung aus seiner prekären Situation - zu erkennen glaubt, nur um dann aufs Bitterste enttäuscht zu werden, als sich der Urheber des Geräusches als dummes, fettes, phlegmatisches Pseudo-Nilpferd herausstellt...

    Was die Rückkehr des Marsupilamis zu Spirou angeht: Darüber wird ja immer mal wieder spekuliert. Könnte in den richtigen Händen gutgehen. Aber genausogut könnte es in den falschen Händen zu einem weiteren Tiefpunkt in der Comic-Karriere des armen Wundertieres werden, das ja in den letzten Jahren sowieso schon arg runtergewirtschaftet worden ist (schlechte Comics und schlechtere TV-Verwertung).
    Von daher: Weiss nicht so recht.

  8. #33
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs
    Aber genausogut könnte es in den falschen Händen zu einem weiteren Tiefpunkt in der Comic-Karriere des armen Wundertieres werden, das ja in den letzten Jahren sowieso schon arg runtergewirtschaftet worden ist (schlechte Comics und schlechtere TV-Verwertung).
    Genau darauf wollte ich auch hinweisen.
    Lustigerweise ist es nicht die Serie Spirou, der nach kaschi´s Zitat, damals ein wichtiger Charakter abhanden kam, sondern in den letzten Jahren eher das Marsupilami, welchem Spirou + Fantasio als Handlungs-Mittelpunkt sehr fehlt.

    Das erinnert mich an einen Vergleich aus dem Fussball - bei dem es um sog. Edel-Joker geht.
    Genauso ist für mich die Rolle des Marsupilamis zu werten. Immer wenn das Tierchen in den alten Spirou-Alben auf den Plan trat, war es stets präsent und trug massgeblich zum Gelingen der jeweiligen Story bei.

    Schon bei den gelungenen Alben wo es die Hauptrolle spielen durfte, war man doch auch froh in Spirou + Fantasio zumindest zwei Handlungsrelevante Gegenpole zu haben.

    In den Alben wo plötzlich die beiden Protagonisten nicht mehr mit von der Partie waren, fehlte auch dem Marsupilami die Präsenz. Es reicht halt nicht für ein ganzes Album - das gleiche bei dem eingewechselten Fussballer, dessen Brillianz verpufft, stellt man ihn für die ganzen 90 Minuten auf.

    Die letzten Spirou-Alben waren definitiv um Längen besser als die des Marsupilamis!

  9. #34
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    Hm. Könner wie Tome und Janry wurden bei ihrer Spirou-Version durch das Urheberrecht behindert. Sind weniger engagierte oder begabte Leute am Werk, leidet sicher nicht nur das Marsupilami darunter, sondern vermutlich alle Figuren wie auch die Serie als Ganzes. Diese Gefahr hat m.E. nicht zwingend was mit diesem extravaganten Charakter zu tun.

    Herunter gewirtschaftet zu werden ist keine auf palumbianische Wundertiere begrenzte Spezialität. Ich sach nur: Schlumpfimumpf!

  10. #35
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Hm. Könner wie Tome und Janry wurden bei ihrer Spirou-Version durch das Urheberrecht behindert. Sind weniger engagierte oder begabte Leute am Werk, leidet sicher nicht nur das Marsupilami darunter, sondern vermutlich alle Figuren wie auch die Serie als Ganzes. Diese Gefahr hat m.E. nicht zwingend was mit diesem extravaganten Charakter zu tun.

    Herunter gewirtschaftet zu werden ist keine auf palumbianische Wundertiere begrenzte Spezialität. Ich sach nur: Schlumpfimumpf!
    Ich glaube du beziehst dich in deinem Statement auf Matbs Aussage, oder!?

    Nur um sicher zu gehen - mein Einwand ging mehr in die Richtung, das m.E. das Marsupilami als Figur nichts auf Dauer für ganze Alben taugt - weniger auf das Herunterwirtschaften.

    Obwohl letzteres natürlich auch zutrifft - aber wie du schon selbst bemerktest trifft das für alle Figuren zu, wenn schwächere Autoren am Werkeln sind.

    Mein das Marsu als Figur ist schon genial - aber nur als Protagonist in Spirou - weniger als Alleinunterhalter!

  11. #36
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Genau darauf wollte ich auch hinweisen.
    Ich bezog mich auf beide "Marsu-Skeptiker".

    Der Vergleich mit dem Edeljoker trifft es gut! Obwohl: manchmal hat auch ein Edeljoker seine Sternstunde! Stunde, wohlgemerkt! Will heißen, nicht nur als Einwechslung. Das Nest im Urwald gehört zu meinen Lieblingsalben, und darin spielt das Marsupilami die absolute Hauptrolle!

    Sagte ich schon, daß Das Nest im Urwald ein ausgesprochen guter, ja fürwahr exzellenter Vorschlag für die Klassiker-Abstimmung wäre? Vielleicht und gerade im Kontrast zur Marsu-Serie? Notfalls powere ich das als nächsten Wunschtitel erbarmungslos durch! Huba!

  12. #37
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Ich halte es persönlich für den richtigen Schritt von Tome, daß er sich mit Soda seine eigene Serie/Charakter aufbaute, was bezugnehmend auf das von kaschi zitierte Franquin-Interview noch stärker verdeutlicht wird!
    Hm, das klingt jetzt so ein bisschen so, als hätte Tome mit Soda angefangen, um sich bereits 1987 von Spirou abzunabeln, was jedoch wohl eher nicht der Fall ist, denn schließlich hat er nach dem Beginn von Soda noch 6 oder 7 Spirou-Alben gemacht (die alle weit weniger Parallelen zu Soda hatten als das vorliegende Album [vielleicht mit Ausnahme von Mafia, Mädchen und Moneten).
    Nichtsdestotrotz ist es aber auf jeden Fall auffällig, dass Abenteuer in New York und der erste Soda-Band praktisch zeitgleich erschienen - wahrscheinlich kein Zufall.
    Ohne die Hintergründe genauer zu kennen, würde ich da einfach mal vermuten, dass Tome schon länger sein eigenes New York-Projekt geplant hatte (das sich - aufgrund des bereits erwähnten Limitationen von Spirou nicht für diese Serie eignete) und sich von seinen diesbezüglichen Recherchen auch zu Abenteuer in New York inspirieren liess.


    Oh, und noch mal zu Franquin-Aussagen über seine Nachfolger: Am Ende des Spirou-Teils im Großen André Franquin Buch äusserst er sich ziemlich positiv über T & J, wenn ich mich recht erinnere (bin allerdings zu faul, das jetzt genau nachzuschlagen und abzutippen...).


    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Sind weniger engagierte oder begabte Leute am Werk, leidet sicher nicht nur das Marsupilami darunter, sondern vermutlich alle Figuren wie auch die Serie als Ganzes. Diese Gefahr hat m.E. nicht zwingend was mit diesem extravaganten Charakter zu tun.
    Damit hast du sicherlich nicht unrecht, aber ich glaube, dass gerade das Marsupilami aus da mehreren Gründen besonders anfällig ist.

    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Das Nest im Urwald gehört zu meinen Lieblingsalben, und darin spielt das Marsupilami die absolute Hauptrolle!
    Ja, aber mit diesem Album sind die Möglichkeiten des Marsupilami als alleiniger Protagonist eines Albums wahrscheinlich bereits weitgehend ausgereizt - nicht umsonst finden sich in allen Alben seiner eigenen Serie immer auch menschliche Akteure, mit denen das Marsupilami interagieren kann.
    Geändert von Matbs (02.05.2007 um 22:04 Uhr)

  13. #38
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    nicht umsonst finden sich in allen Alben seiner eigenen Serie immer auch menschliche Akteure, mit denen das Marsupilami interagieren kann.
    Im Großen und Ganzen stimmt das, aber es gibt eine Ausnahme: Band 4 Im Krater der Kakteen. Da toben die kleinen und großen Marsupilamis mit Kollege Jaguar und anderem Getier durchs Gebüsch - liest sich wie eine Fortsetzuing vom Nest im Urwald. Menschen - Fehlanzeige!

  14. #39
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    Zitat von Kaschi:
    Eine zentrale Figur fehlt bekanntlich in allen Spirous nach Franquin: das Marsupilami.
    Wieso?
    Siehe Seite 28, Bild 3 ...
    Zitat von kaschi:
    Mir persönlich fehlt das palumbianische Wundertier in den späteren Spirous gar nicht mal so sehr - ... Wie denkt Ihr darüber?
    Oh, mir fehlt es seeeehr ...
    Zitat von hipgnosis:
    Das erinnert mich an einen Vergleich aus dem Fussball - bei dem es um sog. Edel-Joker geht.
    Genauso ist für mich die Rolle des Marsupilamis zu werten. Immer wenn das Tierchen in den alten Spirou-Alben auf den Plan trat, war es stets präsent und trug massgeblich zum Gelingen der jeweiligen Story bei.
    Ein wahrer Grabowski - der beste Aus(oder besser: Ein-)wechselspieler der Welt.
    Zitat von hipgnosis:
    In den Alben wo plötzlich die beiden Protagonisten nicht mehr mit von der Partie waren, fehlte auch dem Marsupilami die Präsenz. Es reicht halt nicht für ein ganzes Album - das gleiche bei dem eingewechselten Fussballer, dessen Brillianz verpufft, stellt man ihn für die ganzen 90 Minuten auf.
    Das Nest im Urwald ist die Ausnahme zu Deiner Regel (o.k. Spirou und Fantasio sind immerhin mit von dieser Partie, auch wenn sie nur die 2. Geige spielen).
    Aber besser als die letzten Marsu-Alben geht's allemal.

    Bin gerade mit den steinernen Riesen fertig geworden (zum zweiten mal) ... und ich kann die hier geäußerte Skepsis verstehen.

    Zunächst ein mal wird dem Spirou-Langzeitleser von Yoann graphisch einiges abverlangt.
    Er bricht ähnlich radikal mit einer, ich nenn es mal: etablierten Vorstellung vom Look der Serie wie dies zuvor Tome & Janry in ihrem letztgefertigten Spirou-Abenteuer taten.
    Nicht nur die Figuren werden in einer Art und Weise gestaltet wie man sie zuvor nicht kannte, Layout, Hintergründe, Farben ... alles hat sich mehr oder minder verändert.
    Daher stelle auch ich mir die Frage: Ist das noch Spirou?
    Und damit meine ich natürlich nicht den Spirou von Rob-Vel, nicht den von Jijé, nicht einmal unbedingt (nur) den von Franquin (obwohl dieser deutliche Spuren hinterlassen hat), nicht den von Fournier oder Broca, auch nicht den von Chaland, Tome und Janry, sondern schlicht und einfach: entspricht dieser Spirou meiner Vorstellung von Spirou?

    Da jeder eine andere Vorstellung von "seinem" Spirou haben dürfte und die Frage, wie dieser denn nun "richtig" zu machen ist, unterschiedlich beantworten werden dürfte (oder ohne Antwort bleibt), wird uns wenig mehr übrig bleiben als dies zu akzeptieren.

    Graphisch wirken die Hauptfiguren auf mich größtenteils fremdartig.
    Obwohl ich die größten Schwierigkeiten mit der Yoannschen Interpretation des Grafen habe, habe ich dieses Fremdeln am stärksten in Anbetracht der zeichnerischen Gestaltung Fantasios verspürt.
    Nie, wirklich nie ist mir so stark wie bei Yoann aufgefallen, dass der Herr Halbglatze trägt.
    Mag sich zwar komisch anhören, aber all seine früherne Interpreten haben sein Haupt durch die deutlicher aufragenden, scheinbar elektrisch geladenen paar Härchen voller aussehen lassen, zumindest für mich.

    Die Bildaufteilung, das Layout ist für Spirousche Verhältnisse mitunter "gewagt".
    Das ist immer ein bisschen Zeichen dafür, dass sich das Bild nicht streng dem Text unterordnet (das Jijésche Credo).
    Obwohl ich solcherart Neuerungen durchaus aufgeschlossen gegenüber stehe, sehe ich in der Yoannschen Seitenaufteilung nicht immer Grund für "Experimente" (z.B. hätte Seite 32 ein Großbild gereicht, das Dargestellte ist für Mehr nicht spektakulär genug).

    Wir erinnern uns:
    Der Übergang von Jijé zu Franquin verlief fließend. Kaum ein Spezialist, der bestimmen könnte, wo der Eine aufhörte und der Andere anfing.

    Abgesehen davon habe ich mit dem von mir hin und wieder als unstet empfundenen Artwork so meine Schwierigkeiten.
    Die beiden ersten Illus (Seite 0 und 1) sind zweifelsohne sehr hübsch anzusehen und zeigen, was Yoann zu bieten hat.
    Auch das Album offenbart einige schöne Seiten ... aber ebenso Durchhänger.
    Gegen Ende werden diese häufiger: Man beachte z.B. Seite 58, Bild 2 oder Seite 59, Bild 2 und 3. Sieht sehr nach Zeitdruck oder Lustlosigkeit aus.

    Inhaltlich habe ich weniger Probleme.
    Nimmt sich teils sehr klassisch.
    Als bekennender Feund (Fan wäre übertrieben) Vehlmannscher Comics nimmt mich dies auch kaum Wunder.

    Mangelnde Gags beklage ich nicht.
    Nicht, weil es die im Überfluss geben würde (habe beim Lesen nicht sonderlich viel zu Schmunzeln gehabt), sondern weil ich das von Spirou gar nicht soooo gewohnt bin.
    Spirou war nach meinem Befinden immer etwas abenteuerlastig.
    Zweifellos gab es aber bereits 'ne ganze Menge witzigerer Geschichten.
    Bester Gag des Albums für mich: Seite 20, Bilder 4 und 5. Den Anruf der Ahnen hätte ich mir anders vorgestellt. Aber die Dame hat nicht gelogen. Sehr geistreich!
    Geändert von felix da cat (02.05.2007 um 23:03 Uhr)

  15. #40
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Wo felix - " Die steineren Riesen" - ausgepackt hat - könnten wir uns doch gleich anschliessen, oder!?

    Ich kann nur leider jetzt nicht dazu schreiben - da ich auf der Arbeit bin, werde aber später dort ansetzen.

    Wollte nur noch eine kleine Bemerkung zum Marsupilami machen.

    Nest im Urwald - war eines der Alben die ich mit folgendem Satz ansprach:

    Zitat Zitat von hipgnosis
    Schon bei den gelungenen Alben wo es die Hauptrolle spielen durfte, war man doch auch froh in Spirou + Fantasio zumindest zwei Handlungsrelevante Gegenpole zu haben.
    Und ja kaschi - du hattest es schonmal vorgeschlagen und es steht auf meiner langen Warteliste, zusammen mit einigen Lucky Luke, Blueberry, Asterix, Blake + Mortimer und Tim + Struppi Alben!

    Der Band war klasse - gab es jemals in einen der späteren Marsu-Alben eine ähnlich gelungene Story?
    Zumindest die letzten warens es sicherlich nicht - die waren teilweise sehr einfallslos.

    Meine Aussage war in erster Linie auf Marsu´s Albenserie gemünzt.
    Mir wäre es lieber gewesen, keine Marsupilami-Einzelbände zu lesen, stattdessen die tolle Figur weiterhin für die normale Spirou-Serie verwendet zu sehen!

  16. #41
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Mir wäre es lieber gewesen, keine Marsupilami-Einzelbände zu lesen, stattdessen die tolle Figur weiterhin für die normale Spirou-Serie verwendet zu sehen!
    Mit Ausnahme des Urwaldnestes und des Kakteenkraters stimme ich Dir da zu!

  17. #42
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Der Band war klasse - gab es jemals in einen der späteren Marsu-Alben eine ähnlich gelungene Story?
    Ähnlich gelungen? Nein.
    Aber die ersten drei oder vier Marsupilami-Bände waren immerhin gar nicht so schlecht.

  18. #43
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    Im Grunde gibt es für mich zwei Möglichkeiten, wie man Sprirou heute noch fortführen kann, ohne sich ewig zu wiederholen:

    1. Man gestaltet ihn bewusst retro, so wie Chaland das in den frühen 80ern versucht hat (sein unabgeschlossenes Spirou-Abenteuer find ich klasse, weswegen ich es für die größte verpasste Chance in der langen Geschichte der Spirou-Autoren halte, dass der Verlag ihn nicht hat weitermachen lassen). D.h. man lehnt sich bewusst an den Zeichen- und Erzählstil der 50er Jahre an, überspitzt die damals vorherrschenden Klischees, um sie ironisch zu brechen und schafft so Geschichten, die sowohl als Hommage wie auch als (milde) Parodie funktionieren.

    2. Man modernisiert die Serie radikal, aber nicht indem man (wie Morvan & Munuera im letzten Album) krampfhaft dem Zeitgeist hinterherläuft und z.B. versucht, mangaesk zu zeichnen, sondern indem man die Serie realistischer gestaltet: mit aktuellen Themen, glaubwürdiger gestalteten Charakteren und einem realistischeren Zeichenstil. Also so wie Tom & Janry in "Jagd auf Spirou". Das war mMn genau der richtige Weg, Spirou ins 21.Jahrhundert zu bringen. Leider haben das nicht viele sonst so gesehen.

    Das, was T&J vor ihrem letzten Album versucht haben, war im Grunde so eine Mischung aus beiden Ansätzen: in der Tradition von Franquin bleiben, mit vielen bewussten Anspielungen an seine Geschichten und einem ähnlichen, wenn auch moderneren Zeichenstil, aber reale Schauplätze (New York, Moskau, Australien...), Themen aus der Gegenwart (Mafia, Rassismus...) und vor allem keinen perfekten Helden, sondern welchen, die auch Schwächen und Probleme haben (finanzielle, Eifersüchteleien zwischen den beiden Hauptfiguren, Einsamkeit, Sinnsuche...). Deshalb waren T&J für mich eigentlich immer die idealen Franquin-Nachfolger. Jetzt hoffe ich, dass wirklich Janry wieder an der Serie arbeiten darf (zusammen mit Vehlmann), und dass der Verlag sich vielleicht doch noch zu einem "realistischeren" Spirou durchringen kann.

  19. #44
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    zu 1.:
    Eine Chaland-Version wäre sicher nicht massenkompatibel.
    Ob jeder die "ironischen Brechungen" seiner Stählernen Herzen verstanden hätte? Kinder sicher nicht.

    Aber auch als "Spirou für Erwachsene" würde ich so einer Version keine vier Alben geben.
    Retro ist zwar mal ganz reizvoll und lustig, aber auf Dauer sicher kein tragbares Konzept für eine Figur wie Spirou.
    Irgendwann hat man über alle Klischees gelacht und schon beginnt es sich zu wiederholen ... und mein Bedarf an schwarzen Trägern die "Massa" oder "Bwana" sagen ist eigentlich seit langem gedeckt.

    zu 2.:
    Denke auch, dass eine "gesunde" Mischung aus neu und alt der beste Garant für das Überleben einer Serie ist.
    Alt, damit das mit dem Wiedererkennungswert klappt.
    Neu, damit eine neue Generation Leser in die Serie hinein wachsen kann.

    Seltsam, dass wir uns diese Frage bei einer über Jahrzehnte erfolgreich laufenden Serie wie Tim und Struppi an dem sie thematisierenden Stammtisch nicht gestellt haben.
    Zitat von Matbs über die "guten" Marsu-Bände:
    Aber die ersten drei oder vier Marsupilami-Bände waren immerhin gar nicht so schlecht.
    Baby Prinz (Band 5) fand' ich eigentlich auch recht gut gelungen.

    Nachtrag zu Die steinernen Riesen:
    Mit Spip hat Vehlmann scheinbar nichts anfangen können ...
    Geändert von felix da cat (03.05.2007 um 14:22 Uhr)

  20. #45
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zu Chaland: Grafisch finde ich seine Arbeiten allesamt großartig, inhaltlich irritieren sie mich aber immer wieder sehr stark. Ohne zu viel aus dem kommenden Freddy Lombard-Stammtisch vorwegnehmen zu wollen: Seine Figuren sind einfach zu kaputt, bösartig und selbstsüchtig, und sein Erzählstil ist zu sehr auf die bewusste Umkehrung älterer Konzepte ausgelegt. Entsprechend glaube ich, dass er auf Dauer mit Spirou nicht richtig hätte umgehen können, da seine persönlichen Befindlichkeiten mit den Anforderungen und der Historie der Serie unvereinbar gewesen wären (man bedenke nur seinen Vorwurf, Spirou sei zu bourgeois und müsse deshalb proletarisiert werden).
    Chaland sah sich ja bei allen Retro-Einflüssen ja anscheinend als eine Art Rebell, dessen Berufung es war, das Althergebracht teilweise sehr derb und brutal zu parodieren (dazu gehört z.B. auch der m.M.n. sehr unangenehme Rassismus in vielen seiner Alben, auf den felix hier anspielt), das wäre Spirou auf Dauer nicht bekommen.

    Zu Jagd auf Spirou hab´ ich nix Neues mehr zu sagen: Da hat die Serie für mich persönlich aufgehört, Spirou zu sein, von daher bin ich sehr glücklich, dass das nicht geklappt hat. Einen realistischeren Spirou als den von T & J bis Bd. 43 will und brauche ich persönlich nicht.


    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Seltsam, dass wir uns diese Frage bei einer über Jahrzehnte erfolgreich laufenden Serie wie Tim und Struppi an dem sie thematisierenden Stammtisch nicht gestellt haben.
    Na ja, bei Tim und Struppi hat sich die Frage nach einer Modernisierung aufgrund von Hergés letztem Willen ja nie gestellt - aber wenn diese Verfügung nicht gewesen wäre (bzw. die Figuren nicht Hergé gehört hätten), dann hätte es diese Diskussion da ganz bestimmt auch gegeben. Um noch mal auf die Frage aus einem deiner früheren Posts einzugehen:
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Mal abgesehen von der wirtschaftlichen Seite:
    Ob man eine (erfolgreiche) Serie wirklich modernisieren sollte?
    Die Frage ist wahrscheinlich nicht "ob" - sofern eine Serie nach dem Weggang eines federführenden Kreativen weitergeführt wird, muss sie fast zwangsläufig verändert werden, um den Befindlichkeiten und Fähigkeiten der neuen Macher gerecht zu werden. Das zeigt sich eigentlich überall, sei es bei Percy Pickwick (wo der Übergang zu Rodrique m.M.n. ein gewaltiger Griff ins Klo war, der durch das augenscheinliche Verschwinden von DeGroots Talent noch verschlimmert wird), Harry und Platte (zu denen ich da aber nichts sagen kann, da ich die Sikorsky/Lapiere-Alben nicht kenne), oder eben bei Spirou (wo es bisher m.M.n. recht gut geklappt hat, auch wenn das letzte reguläre Team letzten Endes enttäuscht hat). Da führt nun mal kein Weg dran vorbei, Franquin (oder Will. Oder selbst Morris) lässt sich nun mal nicht beliebig und ad nauseam kopieren, und das ist auch gut so, denn auch wenn´s manchmal ein bisschen weh tut, ist Veränderung an sich nichts Schlechtes.
    Letzten Endes hast du auf jeden Fall recht: Die Mischung macht´s!

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Baby Prinz (Band 5) fand' ich eigentlich auch recht gut gelungen.
    Hatte zumindest einige lustige Momente (z.B. die vor Männern in Marsupilami-Kostümen überquellende Botschaft des Vatikan).
    Geändert von Matbs (03.05.2007 um 16:36 Uhr)

  21. #46
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Nachtrag zu Die steinernen Riesen:
    Mit Spip hat Vehlmann scheinbar nichts anfangen können ...
    Das ist mir auch sehr stark aufgefallen. Pips spielt in der Geschichte quasi überhaupt keine Rolle, mal abgesehen von der Szene in der er Martins Ohr anknabbert.

    Am lustigsten fand ich die Szene im Auto, als Martin auf dem Rücksitz sitzt und entgeistert die Augen aufreisst, um dann etwas über die Herrscher von Atlantis zu faseln.
    Auch dass Spirou und Martin einige Tage nicht geschlafen haben war recht amüsant. Bei dem Bild auf dem Martin im Hintergrund völlig fertig auf einem Sofa rumliegt musste ich echt laut lachen.

    Aber wie bereits gesagt, betrachte ich das Album tatsächlich als einen "One-Shot". Für eine dauerhafte Gestaltung der Serie in diesem Look ist dieser mir doch etwas zu fremdartig.
    Die größten Probleme hatte ich mit Pips. Sonst Immer ein Sympathieträger, kommt er hier als blasses Anhängsel ohne jeglich Funktion rüber.

    Was mich bei dem Album allerdings beeindruckt hat, war das Erzähltempo, das die Geschichte wirklich auf den Punkt brachte.

    Zum Thema Marsupilami:
    eigentlich fehlt es mir überhaupt nicht. Der Versuch es im ersten Album von Fournier noch mit unterzubringen ging für mich total in die Hose. Allerdings hätte ich mir da noch einen Abschluß gewünscht. Entweder hätte es nach Palumbien zurückgebracht werden müssen, oder sterben. So war es einfach weg, ohne jeglich Erklärung dafür. Als hätte es niemals existiert. Erst T&J habe es ab und an mal wieder erwähnt.
    Das Marsupilami als Figur war auch irgendwie ausgereizt. Bei Fournier hätte ich es gar als Bremsklotz empfunden. Ohne das Marsupilami haben Spirou und Fantasio mehr Eigendynamik entwickelt, fehlte ihnen nun doch eine Art Superheld mit übernatürlichen Kräften, um sie aus bedrohlichen Situationen zu retten. Man stelle sich das Tal der Verbannten mal mit Marsupilami vor. Das hätte all die bedrohlich Kreaturen doch einfach nur vermöbelt und gut wärs. Allerdings hätte ein von der Fliege gestochenes völlig entfesseltes, feindliches Marsupilami tatsächlich einen gewissen Reiz gehabt.

    Morvan und Munuera dagegen hätte das Marsupilami sicher gut getan. Sie hätten es zwar auch vergeigen und es als Actionvieh durch die Panels hetzen lassen können, aber es hätte vielleicht auch etwas mehr klassischen Spirou-Humor mit eingebracht.
    Geändert von PhoneBone (03.05.2007 um 16:10 Uhr)

  22. #47
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Das ist mir auch sehr stark aufgefallen. Pips spielt in der Geschichte quasi überhaupt keine Rolle, mal abgesehen von der Szene in der er Martins Ohr anknabbert.
    Ich bin mit Abenteuer in New York eigentlich noch nicht fertig, deshalb verweise ich nur kurz auf S. 57 der Steinernen Riesen.

  23. #48
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    Genau! Pips als Macker gegenüber den Weicheiern Spirou, Fantasio und Callaway!!

    @PhoneBone:


    Das Marsupilami gab zu Franquins Zeiten aber nicht nur den Superhelden, der in Notfällen immer wieder für klare Verhältnisse sorgte, sondern oft genug auch den Chaos-Praktiker, der die Notfälle überhaupt erst herbeiführte. Somit war es jederzeit in der Lage, den Geschichten eine plötzliche Wendung zu geben. Huba Hopp!

    Wobei die Sprechkünste des gelben Wundertiers ja glücklicherweise schnell ihr Ende fanden - das war denn des Guten doch 'n bisken zu ville ...

  24. #49
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Dos Orejas!

    Ich fand das amphibische Marsupilami immer viel unglaubwürdiger.

  25. #50
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs
    Ich bin mit Abenteuer in New York eigentlich noch nicht fertig, deshalb verweise ich nur kurz auf S. 57 der Steinernen Riesen.
    Kein Problem - mach nur weiter!

    Die angesprochene Szene auf S. 57 ist wirklich die auffälligste mit Pips. Durch den Zeichenstil wirkt er unglaublich gross, oder?
    Aber dafür sieht es am ehesten wie ein Eichhörnchen aus, obwohl die Mimik ja auch schon etwas mangaeske Züge erkennen lässt - könnten dann glatt nach Tokio wechseln.

    Jetzt sind wieder soviele Stichpunkte gefallen, das man gar nicht weiss wo man am besten beginnt.

    Chaland - toller Künstler, von ihm hätte ich mir dann die ultimative Spirou-Retrospektive gewünscht.
    Für die Serie alssolches nicht zu gebrauchen, da viel zu Eigen - geht mir bei Yoann ähnlich, aber da passt ja auch der One Shot als Special.
    Ebenso der neue Le Gall - gut das er gleich als One Shot kommt.

    Der Gedanke die Serie so zu verändern, daß sie rein parodistische Züge annimmt gefällt mir auch nicht. Parodien sind immer nur dann gut, wenn sie unerwartet kommen und man sich nicht an ihnen satt sieht.
    Für mich bleibt Spirou auch in erster Linie ein Abenteuer-Funny mit Priorität auf Abenteuer.

    Und hier möchte ich dann den Brückenschlag zu den steineren Riesen machen.
    Woran es dem Album wirklich nicht mangelt ist ein gewisser "Drive" - die Dynamik ist auf jeder Seite erkennbar - nur leider ist der Actiongehalt zum Ende einfach zu hoch. Ich möchte an dieser Stelle bewusst nicht auf die Zeichnungen näher eingehen - denn im Grunde finde ich Yoann gut - nur zu Spirou gefällt mir der Stil nicht sonderlich - doch im Hinblick das es sich um ein Special-Album handelt, ist das völlig in Ordnung.

    Ich möchte mich vielmehr auf die Storyline konzentrieren.
    Das Abenteuer beginnt wirklich stark - alles was man von einer interessanten, spannenden Spirou-Story erwarten kann.

    - Es gibt den mysteriösen Fund an einer Stelle der Erde, wo er niemals herkommen kann.
    - Es existiert der paranoide Wissenschaftler - der mit allen Mitteln versucht seine Entdeckung zu schützen.
    - Ein grosskotziger, stinkreicher Gegenspieler ist auch zur Stelle, der mit aller Macht versucht seine Profitgier zu stillen.
    - Die technischen Gerätschaften des Grafen sind vorhanden
    - Natürlich unsere beiden Hauptakteure, die sich mitten im Geschehen befinden.
    - Ein Abenteuer das sich über den ganzen Erdball verteilt.

    Alles stimmt - schon mit der ersten Szene sind wir mitten im Geschehen. Nun wird der Spannungsbogen kontinuierlich aufgebaut - und für mich der Clou ist das parallele Vorgehen von Spirou an der Seite des wahnwitzigen Martins und Fantasio in der Rolle des Live-Reporters auf dem Schiff von Bill Callaway.
    Natürlich ist klar das sich die Erzählstränge an irgendeiner Stelle des Albums wieder treffen müssen - aber durch diese Personentrennung, kann die Storyline wirklich aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden ohne im Erzählrhytmus zu brechen.
    Ich bin nicht der Spirou-Oberfreak und viele Alben habe ich vor etlichen Jahren gelesen, viele der neueren noch gar nicht.
    Aber ich gehe mal stark davon aus, daß so eine Parallelgeschichte der beiden Hauptakteure nicht oft, wenn überhaupt, vorgekommen ist, oder!?

    Ganz humorlos ist das Abenteuer dann nun auch nicht - alleine Martin ist schon oft für witzige Einlagen gut - so auch seine Indiana Jones Parodie auf S. 18!

    Auch die Nebendarsteller wissen zu gefallen.
    Tian die junge Doktorantin, die ab und an etwas Licht ins Dunkel bringt.
    Oder Aroha mit ihren Maori-Freunden, die eigentlich keine Ahnung von ihren uralten Tradition haben - aber in Aussicht auf Ruhm und Geld sich ins Abenteuer stürzen.
    Keiner dieser Nebendarsteller drängt sich zu sehr in den Vordergrund, aber sie sind präsent, was eine Geschichte abwechslungsreich werden lässt.

    Eigentlich gibt es bis zur S.34 gar nichts zu meckern - es sei denn man kann den Zeichnungen gar nix abgewinnen.

    Dann beginnt leider der etwas weit hergeholte - ich nenne es den absurden Teil der Geschichte.
    Schon die Erklärung, daß die Nekropole durch die Ozeanier mit Raumschiffen Ausserirdischen gleich die Sarkophage an gewünschter Stelle in den Tiefen des Meeres versenkten, hat mich erstmal etwas nachdenklich gemacht.
    Na gut dachte ich mir - sie waren halt " in ihrem technischen Wissen Ihren Zeitgenossen weit überlegen " (Zitat - Bild 1/Seite 34)

    Aha - waren sie das - ich würde behaupten sie sind auch unserem heutigen Technik-Stand noch überlegen.
    Aber nichts für ungut - Raumschiffe kommen immer gut in Stories, zwar kann ich sie nicht in Spirou gebrauchen, aber was soll´s!

    Nun geht es wieder irdischer weiter, doch weit gefehlt schon auf S. 36 lauert ein Monster der Tiefsee - und beinahe wäre es um unseren Titelhelden geschehen - Puh das war aber knapp!
    Durch die extremen Zeichnungen kann man das Untier nicht richtig deuten - ich würde es spontan mal als Wal-Krokodil oder besser Krokowal bezeichnen wollen!

    Die Erklärung zur Bergung der Artefakte die in 2.300 Metern auf dem Grund des Ozeans liegen erspart man uns, bzw. deutet sie nur an.
    Nun gut wer legt darauf schon gesteigerten Wert - wollen wir mal nicht so kleinlich sein.
    Ach ja so ein U-Boot muss sich wirklich verdammt einfach steuern lassen - Martin brauchte Spirou lediglich auf die Finger zu schauen. (Ich glaube ich habe den falschen Beruf)

    Nun geht´s ab - Arnie würde sagen - Äckschen - paff, bumm, peng - unterstützt mit greller Kolorierung. An dieser Stelle muss man mal bemerken, daß weitgehendst im gesamten Album auf jegliche Hintergrunddetails verzichtet wird, zugunsten einfarbigen, meist knalligen Farben.
    Auf der Flucht wird das U-Boot getroffen und sinkt in die Tiefe. Natürlich erwartet der erfahrene Leser, daß unsere Helden den Defekt beheben können.
    Bei der Reparatur am Meeresgrund die dann doch plötzlich sehr flink von der Hand geht, bekommt man auch gleich eine Erklärung für die Meeres-Ungeheuer.
    Dinosaurier - Tiere der Urzeit - logisch, wer weiss was es alles im Meer heute noch gibt. Da hätte ich doch auch gleich drauf kommen können.

    Na ja das U-Boot ist repariert und geschwind geht es zurück an die Wasseroberfläche - das wird den Urzeit-Dinos schon genügen - die Flucht ist perfekt.

    Aber weit gefehlt - oh nein - sie schwimmen immer höher und waren sie anfänglich noch so gross wie das kleine Mini-U-Boot, sind sie über Wasser plötzlich so riesig wie Callaways Super-Yacht.
    Boah das nenne ich mal eine schnelle Mutation. Natürlich maches sie im Wasser erstmal alles platt - ist auch gut so - doch was geht denn hier ab.

    Godzilla ist aus den Tiefen des Ozeans entstiegen. Erstmal ein paar Hubschrauber vernaschen und dann rein ins Paradies auf Menschenjagd.
    Ja ja - so ein Unterwasser-Tyrannosaurus ist schon ein erstaunliches Tierchen.
    Da hilft nix - nur noch rennen, zum Glück gibt´s Höhlen wo man sich verkriechen kann.

    Aber Godzilla Rex hat nicht mit unserem tapferen Pips - dem kleinen gefährlichen Eichhörnchen gerechnet!
    Ein Biss in die Pupille und es herscht wieder Stille (reimen war nie meine grosse Stärke!)

    Nach diesem Schreck haben wir - die gestressten Leser- zusammen mit unseren Helden die Strand-Party redlich verdient!
    Keine Ahnung was für komische Mucke man in Maori-Land so hört, die Texte sind etwas einseitig, oder!

    It,´s life - it´s life - it´s death - it´s death!


    Alles zusammen ergibt das für mich eine unrunde Geschichte - die nach starkem Beginn und unterhaltsamen zwei Dritteln, leider ins Utopische Gefilde abgleitet und im Gesamten mit den Extremo-Zeichnungen einfach nicht überzeugt - sehr Schade - da haben für mich beide Künstler einfach versucht viel zu viel in die Story zu integrieren. Etwas reduzierter und mit glaubwürdigerem Abschluss wäre ein Riesen-Abenteuer möglich gewesen!

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