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Thema: Comic-Stammtisch: Cotton Kid

  1. #51
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    Zitat von kaschi:
    Gar kein Statement von felix? Noch nicht vom Hessenderby erholt?
    Hä ... hat mich da jemand gerufen.

    So sei erhört, mein Freund.

    Habe mich so stark zurück gehalten, weil ich's relativ schwierig finde, etwas zum Album zu schreiben (bin ich offenbar nicht ganz allein, da sich viele Beiträge eher mit der Serie als der vorliegenden Story beschäftigen).
    Warum schwierig?
    Sie dümpelt (ist - glaube ich - das richtige Wort bei einer in den Sümpfen spielenden Story) etwas vor sich hin.
    Tatsächlich fand ich nur einen Gag so richtig gelungen: Die Begründung mit der der Kapitän den sinkenden Dampfer nicht als letztes verlässt hat mir einen "lauten Lächler" abgerungen (da ich nicht zu Hause bin, kann ich die Stelle gerade nicht benennen, aber ihr wisst sicher, welche ich meine).

    Ansonsten: nicht so richtig gut, nicht so richtig schlecht.

    Dabei finde ich das Konzept der Serie bei aller hier schon erwähnten Begrenztheit durchaus interessant (für fünf, sechs Stories; passt ja!).
    Hat einerseits ein bisschen was von Benni Bärenstark: Immer, wenn der kindliche Held etwas leistet, gucken die Großen (bzw. guckt der Bruder) weg und nehmen den Kleinen nicht für voll.
    Dann noch ein Prahlhans, der seine Einstellung sowie seinen Verbleib bei Pinkerton eher dem Zufall, denn seinen Fähigkeiten verdankt.
    Eine Art menschlicher Rantanplan.
    Vielleicht hätte man seine Schusseligkeit noch stärker ausspielen sollen. Der völlig Inkompetente, der durch Aneinanderreihung von unglaublichen Zufällen auch berüchtigste Ganoven dingfest macht.
    Ist allerdings schwer, dies halbwegs glaubwürdig 'rüberzubringen und einen Bruderzwist um die Titelrolle der Serie wäre dann wohl vorprogrammiert.

    Der Vergleich mit Lucky Luke?
    Ist für mich nur mit dem der Nach-Goscinny-Ära gestattet!

    Na, seht Ihr? Auch mein Beitrag dreht sich mehr um die Serie als die Story ...

    (Und übrigens: auch als Hesse fand ich die Stuttgart-Partie interessanter als das Main-Derby, aber ich komme ja auch ausm Norden des Landes )

  2. #52
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    Seite 11: "Sie bleiben nicht an Bord, Kapitän?" - "Ich lehne diese veralteten Traditionen ab! Zum Teufel damit, dies ist die neue Welt!"

    Trevor geht aber nicht immer unglücklich vor: bei der Damenwelt ist ihm alles Glück dieser Erde beschieden ... Auch sein alter Herr ist ein (mieser) Lustgreis! Zeigt sich in den anderen Alben, wo er sich an den Sklavinnen vergreift.

  3. #53
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Der Vergleich mit Lucky Luke?
    Ist für mich nur mit dem der Nach-Goscinny-Ära gestattet!
    Warum? Vergleichen bedeutet doch nicht gleichsetzen.

  4. #54
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    Ich frage mich, ob das Aussehen des Frauenmörders nicht eine Karikatur ist? Irgendwie kommt mir das Gesicht bekannt vor. (Ich meine nicht den Namen. Die Anspielung war ja überdeutlich.)

  5. #55
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    felix hat es genau erkannt - warum sich diese Diskussion hier mehr um die Verarbeitung des Albums und um Vergleiche mit anderen Serien dreht.

    Trotz vorhandenen Potenzials kann die Story zu keiner Zeit richtig überzeugen - ja sie dümpelt im wahrsten Sinne dahin!

    Betrachten wir doch mal etwas genauer die Protagonisten.

    Trevor spielt sich und seinen Verwandten den erfolgreichen Pinkerton-Detektiv vor. Doch vieles gelingt ihm entweder nur durch Zufall oder eben gar nicht.
    Anstatt nun seine Dusseligkeiten voll auszuspielen, wie es Goscinny oftmals mit ähnlichen Charakteren gemacht hat, begleitet er die Handlung mehr, als das er ihr einen Stempel aufdrückt.

    Cotton Kid der Namensgeber der Serie steht zwar vielmehr im Mittelpunkt des Geschehen, aber ihn hätte ich mir wesentlich pfiffiger gewünscht. Zwar ist er durch sein junges Alter natürlich etwas gehandicapt - aber etwas mehr Frechheit und grosse Klappe hätte es schon sein dürfen.

    Die anderen sind mehr zierendes Beiwerk - obwohl einige gelungene Akteure darunter sind.

    Am schönsten gefällt mir der Ort der Handlung in den Sümpfen des Mississippi.
    Das lädt regelrecht zum Einsatz sog. " Hinterwäldler " ein, was ja dann auch zum Tragen kommt.
    Hier die alleinstehende Mutter mit ihren Töchtern und einer selbstbewussten Haushaltshilfe, die wiederum ihre Stärken aus ihrer eigenen Kultur versinnbildlicht.
    So z.b. der kleine Running Gag mit dem schwarzen Huhn
    Auf der anderen Seite die ganze Sumpfgemeinde mit ihren eigenen schrulligen Bräuchen - der Heiratszeremonie usw.
    Oder der Verlobte - der im Fass zur Hochzeit einschippert - sehr schön!
    In diesen kleinen Szenen lebt auch der Witz des Albums auf - doch im Gesamten kommt er leider viel zu selten zum Tragen.

    Da ich hier gerade schon etwas ausführlicher schreibe, will ich die Gelegenheit nutzen mein Fazit zu setzen.
    Für mich verschenken die Autoren/Zeichner einfach zuviel Potenzial aus ihrer schönen Grundidee.
    Nur einige Anspielungen reichen defintiv nicht aus um das Interesse des Lesers hoch zu halten. Das Grundsetting passt - manche Akteure sind gar sehr gelungen - doch alles zusammen ergibt einfach keinen lustigen Funny.
    Es ist ein ständiges Bemühen um etwas mehr aus der Story herauszukitzeln spürbar - doch scheitert dies schon recht frühzeitig, sodaß das Bemühen fast kontraproduktiv zu bewerten ist.
    Vielleicht hätten die Künstler einfach ihrer eigenen Kreativität freien Lauf lassen sollen - dann wäre sicherlich ein weniger gezwungenes Funny herausgekommen.

    Zusammen mit den schon genannten Produktionstechnischen Schwächen (ob nun gewollt oder nicht!), bleibt für meinen Geschmack lediglich ein kurzes unterhaltsames Abenteuer, ohne langanhaltenden Nährwert.

    Daher gibt es auch nur eine 6/10

  6. #56
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    Die Bayous waren der Grund, weshalb ich seinerzeit just dieses Album vorgeschlagen hatte. Mir gefällt es, wenn ich beim Lesen en passant noch ein bißchen was über Land und Leute erfahre. Wobei da natürlich Vorsicht geboten ist, weil eben in Funnies auch oft Klischees aufs Korn genommen werden. Aber Anregungen sind es allemal. Übrigens werde ich wahrscheinlich im Sommer in der Nähe des Mississippi herumtoben; ob auch in den Bayous, muß sich finden. Vielleicht wage ich mich dann mal mutig an eine Portion Gumbo heran ...

    Zitat Zitat von hipgnosis
    Trotz vorhandenen Potenzials kann die Story zu keiner Zeit richtig überzeugen - ja sie dümpelt im wahrsten Sinne dahin!
    Das stimmt in dieser Verallgemeinerung nicht! Mich hat sie überzeugt; ich mag die Story, trotz allem.

  7. #57
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Übrigens werde ich wahrscheinlich im Sommer in der Nähe des Mississippi herumtoben; ob auch in den Bayous, muß sich finden.

    Dann lass dich aber nicht ein ein Fass lebender Maringouins stecken.

    Heisst - bescheiss nicht beim Falschspiel und geh keiner Hochzeits-Gesellschaft bei ihrer Heia-Feier auf den Keks!
    Sonst du bekommen Haut mit Ausschlag, sieht aus wie "Streuselkuchen"

    Und halte dich fern vor farbigen Frauen deren Namen mit ... Ella endet, sonst ergeht es dir wie dem schwarzen Hühnchen und du wirst dem grossen Voodoogott Ogun geopfert!

    Nicht das du dann nach Hause kommst und so aussiehst!


  8. #58
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Will den Feierabend mal nutzen, um nach hipgnosis´Beispiel
    die Woche auch mit einer Bestandsaufnahme zu schließen...
    Es ist schon irgendwie bezeichnend fürs Album, dass mir abschließend
    eigentlich nicht mehr viel einfällt, was nicht schon hier im Thread behandelt
    wurde. Keine Frage, Léturgies Charaktere wissen durchaus Sympathie zu
    wecken, allen voran der Baumwollbub und die kauzigen Mississipi-Bewohner.
    Der größte Pluspunkt des Albums ist denn auch mMn die Atmosphäre, die
    rund um die Sümpfe herum aufgebaut wird. Umso auffälliger fällt dagegen
    allerdings dann der familiäre und charakterliche Hintergrund der Protagonisten
    selbst ab, die im Vergleich zu den verschrobenen Hinterwäldlern eher blaß
    ausfallen, allen voran Trevor, der eigentlich kaum als ein solcher bezeichnet
    werden kann, so wie die vorgegebene Detektivstory als solche vom Leser eigentlich
    kaum wahrgenommen wird, da die Priorität des Autors eindeutig dain besteht, auf
    jeder Seite eine oder zwei Pointen zu setzen, die meist wenig mit der eigentlichen
    Geschichte zu tun haben und diese somit auch nicht wirklich voran getrieben wird.
    Wie mehrfach erwähnt wurde, sind es nicht die Protagonisten, die durch aktives
    Handeln die Story voran bringen, sondern ein mehr oder weniger loses aneinanderreihen
    von Zufällen, die nur als solche den Leser verblüffen sollen. Das ist mir ehrlich gesagt
    etwas zu wenig, mir gefällt zu einer gewitzten Pointe eine dazugehörige noch gewitztere
    Verknüpfung mit dem übrigen Handlungsgeschehen oft noch mehr, als diese selbst. Hätte
    sich der Autor an der einen oder anderen Wendung ein bisschen ausführlicher aufgehalten,
    hatte die Story als solche sehr davon profitiert, so allerdings verschenkt er, wie von
    hipgnosis
    schon festgestellt, doch reichlich Potential.

    Für mich daher auch nur durchschnittliche Unterhaltungskost mit kleinem Sympathie-Bonus für die Hillbilly-Freakshow:
    6/10
    Geändert von joox (02.03.2007 um 18:19 Uhr)

  9. #59
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Ok, wenn alle bewerten mach´ ich doch mal mit.
    Dabei kann ich mich kurz fassen, denn ich stimme meinen Vorschreibern eigentlich zu. Cotton Kid ist nett, zeichnerisch gut, hat durchaus lustige Momente. Aber insgesamt fehlt halt was, die Handlung ist mir nicht stringent genug, es fehlt - wie bereits erwähnt - ein konsequenter Spannungsbogen sowie starke Charaktere. Zudem ist mir der Aufbau der Serie etwas formelhaft, was ihre Möglichkeiten begrenzt.
    Deshalb auch von mir 6/10, wobei ich (ohne das noch mal genauer überprüft zu haben) glaube, dass es ein oder zwei Bände gibt, die ich noch etwas besser bewerten würde. Insgesamt lesens- und habenswert, aber weniger stark als z.B. Violetta (=die zweite Serie aus Carlsens letzter Funny-Offensive).

  10. #60
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von joox

    Für mich daher auch nur durchschnittliche Unterhaltungskost mit kleinem Sympathie-Bonus für die Hillbilly-Freakshow:
    Ich habe extra vermieden den Begriff Hillbilly zu verwenden, obwohl er mir auf der Zunge lag.
    Ich dachte dann würde ich hier von Euch wieder alles Mögliche um die Ohren gehauen bekommen, da man bestimmt unmöglich die Sumpfbewohner des Mississippis als Hillbillys betiteln darf, oder!

    Obwohl vielleicht ist ja der Begriff umgangssprachlich für Landei und Hinterwäldler derart populär - das er schon gar nichts mehr mit Hügeln im eigentlichen Sinne zu tun hat.

    Jedenfalls sind wir total einer Meinung - die Jungs und Mädels deiner Freakshow waren das echte Highlight dieses Albums!

  11. #61
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    Zitat von kaschi:
    Zitat von felix da cat
    Der Vergleich mit Lucky Luke?
    Ist für mich nur mit dem der Nach-Goscinny-Ära gestattet!
    Warum? Vergleichen bedeutet doch nicht gleichsetzen.
    War rhetorisch formuliert.
    Wollte damit sagen: Cotton Kid ist Lichtjahre vom Goscinny-LL entfernt, hat - qualitativ - so wenig mit diesem LL gemein, dass ich nicht mal daran denken würde, die beiden zu vergleichen.
    (Da ich wusste, dass Du den Titel vorgeschlagen hast, wollt' ich mit der sanfteren Formulierung Deine Gefühle schonen, aber Du hast es ja so gewollt ... )

    Noch ein paar Worte zum Zeichner:
    Pearce ist kein überragender, aber ein (immerhin) recht guter. Das leicht nervöse seines Strichs gefällt mir nicht ganz so gut, aber o.k., Geschmackssache.

    Was mir in vorliegendem Album - graphisch betrachtet - negativ auffällt: Pearce macht keinen Gebrauch von den Möglichkeiten des Album-Formats.
    Ein paar Panels, die sich der Länge nach über einen Bildstreifen erstrecken (siehe Comic-Seite 1) und nur 2, die sich von der 1. in die 2. Bildzeile verlängern, beide gerade mal von der Größe einer Viertelseite (Comic-Seiten 26 und 44).
    Nichts gegen Zeichner, die sich zugunsten der Story zurücknehmen (die also versuchen, den Lesefluss nicht durch spektakuläre Zeichnungen zu brechen), aber in einem Album möchte ich auch das ein oder andere (im Zweifel: größere) Bild entdecken, das zum Verweilen einlädt.
    Pearce' Layout wirkt wie der starre Blick auf einen Setzbaukasten: etwas eintönig.

    Aber um auch mal etwas Positives zu schreiben:
    Die Bayous gehören zu den wenigen Schauplätzen die im europäischen Comic noch nicht bis zum Erbrechen genutzt wurden (auf Anhieb fallen mir nur Western-Helden ein, die dort bereits unterwegs waren: Jerry Spring, Jim Cutlass , ...).
    Insofern hat der Handlungsort im doppelten Sinn Exotik.

    Hach, ich fang noch einmal an,
    irgendwann
    am Blue Bajuuuuuhuhuu

  12. #62
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    Über Cajun haben wir noch nicht gesprochen. Kein Wunder: Comics tun sich naheliegenderweise schwer, Musik darzustellen.

    "Du hast meinen Hut gefressen, so sehr warst Du auf mich versessen!"

    Ich habe Cajun-Musik in den 80ern kennen (und schätzen) gelernt, als die Band "Le Clou" in der hiesigen Folk-Alternative Strackholt mit großem Erfolg gastierte.
    http://www.leclou.com/
    http://www.leclou.com/?page=cajun

  13. #63
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Wollte damit sagen: Cotton Kid ist Lichtjahre vom Goscinny-LL entfernt, hat - qualitativ - so wenig mit diesem LL gemein, dass ich nicht mal daran denken würde, die beiden zu vergleichen.
    (Da ich wusste, dass Du den Titel vorgeschlagen hast, wollt' ich mit der sanfteren Formulierung Deine Gefühle schonen, aber Du hast es ja so gewollt ... )
    Vielen Dank für die Rücksichtnahme, aber is nich nötich! Ich pflege keinesfalls nur Meisterwerke vorzuschlagen in der Erwartung, daß Lob über Lob herniederregnet! Das brächte nichts und wäre langweilig! Nein, ich hoffe auf sachliche, kritische, faire Auseinandersetzungen mit dem Vorschlag - und das ist hier bisher auch immer eingetreten. Zuweilen bin ich ja selber mit negativer Kritik zu meinen eigenen Vorschlägen vorneweg. War etwa bei Goscinnys Lucky Luke ... reitet für die 20er Kavallerie der Fall, denke ich.

    Es gibt viele Produkte der Populärkultur, nicht nur Comics, die ich heiß und innig liebe (soweit geht's beim Baumwollkind nicht) und die ich jenseits dieser emtionalen Bindung durchaus im kritischen Licht sehen kann (hoffe ich). An den Gefühlen ändert das genau gar nüscht.

  14. #64
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    War etwa bei Goscinnys Lucky Luke ... reitet für die 20er Kavallerie der Fall, denke ich.
    Gut dass du das noch mal ansprichst, sonst hätt´ ich das glatt noch vergessen: Mir geht´s bei der Darstellung der Sklaverei und der Afroamerikaner bei Cotton Kid nämlich so ein bisschen wie dir bei LL und den Indianern.
    Angesichts der Harmlosigkeit, mit der die Problematik hier auftaucht, sowie der stark karikaturhaften Darstellung der Sklaven und ihrer Rolle, beschleicht mich bei den Passagen auf der Plantage immer wieder ein klammes Unwohlsein (und wir finden sogar das "N"-Wort, dass ich noch nicht mal auszuschreiben wage weil es so furchtbar ist).
    Und ja, mir ist klar dass es sowas auch anderswo gibt, die Weissen auch ihr Fett weg kriegen, und das ganze sicherlich nicht auf aktiv böswilligen Hintergedanken der Autoren beruht, aber irgendwie bleibt da schaler Nachgeschmack...

  15. #65
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    Zitat von Matbs:
    Angesichts der Harmlosigkeit, mit der die Problematik hier auftaucht, sowie der stark karikaturhaften Darstellung der Sklaven und ihrer Rolle, beschleicht mich bei den Passagen auf der Plantage immer wieder ein klammes Unwohlsein (und wir finden sogar das "N"-Wort, dass ich noch nicht mal auszuschreiben wage weil es so furchtbar ist).
    Sicher, ist etwas irritierend, das N-Wort in einem Zusammenhang zu lesen, der die Nutzung nicht gleichzeitig (implizit oder explizit) ächtet.

    Aber:
    Außer das im Moment besprochene habe ich jedes Cotton Kid-Album erst einmal gelesen.
    Ich bin mir daher nicht völlig sicher, aber ich meine, in der Serie wird nicht - wie etwa bei Asterix - mit Anachronismen gearbeitet.
    Insofern wird es dem skrupulösen Autor schwer gemacht, das Wort zu vermeiden, da es in der Zeit vor dem Sezessionskrieg (trotz schon damals negativer Konnotation) im Süden der USA ein völlig selbstverständlich gebrauchtes war.
    Auf wohl keiner Plantage hätte man "Schwarzer", "Farbiger" oder auch nur "Neger" (wobei "Neger" und sogar "Schwarzer" etymologisch betrachtet ohnehin nur eine Variante des N-Wortes darstellen, wenngleich weniger belastet) gesagt und das ... ähem ... färbte natürlich auch auf die Schwarzen ab, die wohl kaum eine andere Bezeichnung benutzten (wie der Sängerknabe auf dem Dampfer, der ja auch fast schon als ironischer Kommentar auf die Rap/HipHop-Szene gelesen werden kann, die das N-Wort - zumindest in der schwarzen us-amerikanischen Unterschicht - fast schon wieder hoffähig gemacht hat ... was mich an den armen Raymund Kahlbutt erinnert, der sich in einer seiner Kurzgeschichten - offenbar überfordert von den sprachlichen Gepflogenheiten in der Bronx - bei schwarzen Ghetto-Kids mit der Begrüssung "Hey, N...-boys" - oder so ähnlich - einzuschleimen suchte).

    Als ich noch ein paar Jährchen jünger war und erstmals Mark Twains Huck Finn las, war ich nicht wenig erstaunt, dieses Wort dort ständig lesen zu müssen. Twain war jedoch alles Andere als ein Rassist.
    Hierzu folgender interessanter Artikel: http://www.salwen.com/mtrace.html

    Hätte man das Wort gänzlich vermeiden und vielleicht durch Begriffe wie den scheinbar weniger degorativen "Sklave" ersetzen sollen?
    Weiß nicht.

    Dennoch:
    Ganz ehrlich, ich hätte auch Probleme, das N-Wort völlig erklärungslos in einem "reinen" Unterhaltungscomic, der auch oder sogar vornehmlich für Kinder gedacht ist, zu nutzen.
    Da man im sich im Anhang befindlichen "kleinen Cajun-Wörterbuch" ohnehin bereits einige Begriffe aus dem Comic erläuterte, hätte sich eine kurze Ergänzung in einem zusätzlichen Kasten/Rahmen angeboten.

  16. #66
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Ich bin mir daher nicht völlig sicher, aber ich meine, in der Serie wird nicht - wie etwa bei Asterix - mit Anachronismen gearbeitet.
    Insofern wird es dem skrupulösen Autor schwer gemacht, das Wort zu vermeiden, da es in der Zeit vor dem Sezessionskrieg (trotz schon damals negativer Konnotation) im Süden der USA ein völlig selbstverständlich gebrauchtes war.
    Stimme ich im Prinzip zu. Aber, wie du selbst bemerkst: Das hier ist kein peinlich genau recherchierter Historienstoff, dem es um Authentizität geht, sondern ein leichter Unterhaltungscomic, der sich an eine jüngere Leserschaft wendet und es mit der historischen Akkurazität eh nicht so genau nimmt.

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    der ja auch fast schon als ironischer Kommentar auf die Rap/HipHop-Szene gelesen werden kann, die das N-Wort - zumindest in der schwarzen us-amerikanischen Unterschicht - fast schon wieder hoffähig gemacht hat
    Ja. Wenn du ein fetter Black-Power-Rapper mit Street Cred (oder so) bist, darfst du das Wort verwenden, aber dann darfst du auch noch ganz andere böse Worte sagen. Für Weissbrote wie uns (und - wie ich annehme - auch die Herren Léturgie und Pearce) sollte das m.M.n. aber trotzdem ein Tabu sein.

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Als ich noch ein paar Jährchen jünger war und erstmals Mark Twains Huck Finn las, war ich nicht wenig erstaunt, dieses Wort dort ständig lesen zu müssen. Twain war jedoch alles Andere als ein Rassist.
    Twain wird in den USA ja immer wieder für das N-Wort in Huck Finn angegriffen, aber er hat nun mal einen historischen Anspruch und klagt in seinem Werk die Sklaverei ganz deutlich an (Übrigens störe ich mich auch nicht an Ebony White in Will Eisners Spirit, der zwar einige negative Klischees enthält, die aber aus einer anderen Zeit stammen, und der zudem ein extrem positiver Charakter ist).
    Geändert von Matbs (09.05.2007 um 21:13 Uhr)

  17. #67
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    Pearce ist kein Herr! Sondern zwei ...

    Die Idee mit der Zusatzerläuterung wäre eine gute Lösung, finde ich auch.

    Aber laßt uns doch mal von diesem Wort weggehen zur Darstellung der Sklaverei insgesamt im Album.

    Die Verwendung der Wollens (statt R ollens) hat doch zwei Effekte: zum einen wird dem Leser gezeigt: die Farbigen sind nicht ungebildet bzw. minderbemittelt, wie die weißen Sklavenbesitzer es sehen wollen. Und zum zweiten sind letztere zu blöde, das zu erkennen (abgesehen von CottonKid: "Streng Dich nicht an, Martin! Du weißt doch, daß Du bei mir das 'R' nicht 'wollen' mußt!", S.7).

    Ich denke, damit wird in der kurzen Rahmenhandlung zu Beginn das Thema Sklaverei kindgerecht dargeboten (hier ist die Serie wieder kindgerecht ...). Bei Lucky Luke waren wir uns einig, daß die an den Indianern verübten Gräuel nicht in umfassender Form in einen Kinderfunny passen. Ich vertrat darüber hinaus die Ansicht, daß aber die Täter-Opfer-Relation nicht wegradiert werden darf, sondern kindgerecht gezeigt werden muß, wenn man an dieses Thema überhaupt herangeht - und das hatte mich im Kavallerie-Album gestört. Die Geschichte der Sklaverei in Nordamerika gehört auch hier nicht in aller Schärfe hinein. Aber: bei der Rahmenhandlung von Cotton Kid bleibt klar, wer die Opfer und wer die A-Löcher sind (Trevor und sein alter Herr) - auch durch die Distanzierung des kleinen Helden von diesen Einstellungen.

  18. #68
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    Zitat von Matbs:
    Ja. Wenn du ein fetter Black-Power-Rapper mit Street Cred (oder so) bist, darfst du das Wort verwenden, aber dann darfst du auch noch ganz andere böse Worte sagen. Für Weissbrote wie uns (und - wie ich annehme - auch die Herren Léturgie und Pearce) sollte das m.M.n. aber trotzdem ein Tabu sein.
    Jepp.
    Das war der fatale Irrtum von Herrn Kahlbutt.
    Das heißt nicht ganz fatal, es gab weitere Episoden mit ihm.

    P.S.:
    Zitat von Matbs:

    Twain wird in den USA ja immer wieder für das N-Wort in Huck Finn angegriffen, aber er hat nun mal einen historischen Anspruch und klagt in seinem Werk die Sklaverei ganz deutlich an
    Aber sowohl in Tom Sawyer als auch in Huck Finn wird (zumindest nach meiner Erinnerung) Rassismus/Sklaverei nicht thematisiert ...
    Wer nur diese beiden Bücher liest, kann das N-Wort dort auch nur mit entsprechendem Hintergrundwissen richtig einordnen ...
    Geändert von felix da cat (03.03.2007 um 12:24 Uhr) Grund: P.S. hinzugefügt

  19. #69
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    Zeit für eine Bewertung:

    Da ich das Album als sosolala empfinde, halte ich eine 5/10 für angebracht.

  20. #70
    Mitglied Avatar von lucien
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    Zitat Zitat von Hate Beitrag anzeigen
    Ich frage mich, ob das Aussehen des Frauenmörders nicht eine Karikatur ist? Irgendwie kommt mir das Gesicht bekannt vor. (Ich meine nicht den Namen. Die Anspielung war ja überdeutlich.)

    Leider bin ich erst gestern dazu gekommen dieses Album nochmals anzusehen. Neben der netten Eröffnungssequenz um "The Wild Bunch" blieb mir auch der Frauenmörder William "Cigar" Klinton alias Pater Clapp in Erinnerung.
    Ich fühle mich inhaltlich an einen der besten Filme die ich gesehen habe erinnert: "Die Nacht des Jägers" und hier komme ich auch zum äußerlichen, mit dem ungaublichen Schauspieler Robert Mitchum.
    Bis auf die Frisur deutet die zeichnerische Darstellung des Bösewichts der Geschichte (zumindest des offensichtlichen) m.E. schon recht deutlich auf Herrn Mitchum hin, sehr schön auch die Tränensäcke.....

    Schon beim ersten lesen vor ein paar Jahren fragte ich mich ob das Autoren/Zeichner Konglomerant Inspiration/Hommage an den Film "Die Nacht des Jägers" sein könnte. Da mein französisch eher miserabel (Gruß an V. Hugo) ist habe ich mich noch nicht auf französischsprachigen Foren umgetan.
    Meine Empfehlung: seht euch den Film an und vergleicht einfach mal...

  21. #71
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    Ich habe den Film leider nicht gesehen (Film noir, n'est-ce pas?), aber Robert Mitchum kenne ich natürlich. Und auf den wäre ich keinesfalls gekommen. Höchstens vielleicht über die zusammen gekniffenen Augen, aber Mitchum hat doch einen eher breiten Kopf. Die "Rübe" des Kollegen Klinton dagegen ...

  22. #72
    Mitglied Avatar von lucien
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Ich habe den Film leider nicht gesehen (Film noir, n'est-ce pas?), aber Robert Mitchum kenne ich natürlich. Und auf den wäre ich keinesfalls gekommen. Höchstens vielleicht über die zusammen gekniffenen Augen, aber Mitchum hat doch einen eher breiten Kopf. Die "Rübe" des Kollegen Klinton dagegen ...
    Ich bezog die Ähnlichkeit ja auch eher auf den narrativen Aspekt des Filmes, aber auf diesem Foto hat her Mitchum einen nicht ganz so breiten Kopf: http://german.imdb.com/gallery/mptv/...th_key=0048424

    wobei die wichtigste Reminiszenz an den Blaubart leider fehlte und zwar die tätowierten Finger auf denen Love und Hate stand. In mehreren Szenen des Filmes werden die Finger eindrucksvoll präsentiert. Aber wie schon von mir geschrieben, bei mir weckt die Gestalt Clapp und sein Vorgehen Assoziationen zu "Die Nacht des Jägers", ich kann sie aber nicht dezidiert bestätigen.

  23. #73
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    Robert Mitchum ist es auf keinen Fall.

    Ich überlege schon die ganze Zeit, wer das sein könnte ... Henry Fonda, David Carradine, Michel Piccoli ... aber so richtig ist es keiner von denen.

  24. #74
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Aber sowohl in Tom Sawyer als auch in Huck Finn wird (zumindest nach meiner Erinnerung) Rassismus/Sklaverei nicht thematisiert ...
    Da trügt dich deine Erinnerung ein bisschen - die Anprangerung der Lebensumstände der Afroamerikaner sowohl vor als auch nach der Restoration ist ein zwar subtiles aber sehr wichtiges Motiv in Huck Finn (allerdings nicht im viel harmloseren und weniger ambitionierten Tom Sawyer, da hast du recht).

  25. #75
    Mitglied Avatar von langhaar!
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    ... was mich an den armen Raymund Kahlbutt erinnert, der sich in einer seiner Kurzgeschichten - offenbar überfordert von den sprachlichen Gepflogenheiten in der Bronx - bei schwarzen Ghetto-Kids mit der Begrüssung "Hey, N...-boys" - oder so ähnlich - einzuschleimen suchte).
    Verdammt! Was kennst du von Herrn Kahlbutt, was ich nicht kenne? Wo gibt's diese Geschichte?


    Und da ich schon mal in diesem Thread bin:
    Ich meine gelesen zu haben, dass sogar eine Klage vorlag, weil Cotton Kid Lucky Luke zu ähnlich sein sollte.

    Mir gefällt die Serie recht gut, wobei mich die Rahmenhandlung stört; verschenkter Platz. Ich vergebe mal großzügig eine 7.

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