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Ergebnis 426 bis 450 von 504

Thema: Rezensionen & Besprechungen

  1. #426
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    Jons Marek Schiemann bei comicgate.de über Jessica Blandy 4 – Trouble in Paradise / Kimberley Lattua / Brief an Jessica von Jean Dufaux und Renaud:


    Die Krimifälle sind dabei keine klassischen „Whodunits“, bei dem ein Mord deduktiv aufgeklärt wird, sondern harte schwül-erotische Thriller über die Masken von Menschen. Das gilt besonders hier, wo sich manche Protagonisten bewusst verstecken: Sei es nun der geheimnisvolle Killer, der alle tötet, die sein Gesicht gesehen haben („Brief an Jessica“) oder der Serienmörder, der sich hinter der Maske des Biedermannes versteckt („Kimberley Lattua“). Auch die scheinbare Respektabilität der Reichen ist eine Maske, die nur zu bestätigen scheint, dass sich hinter jedem großen Vermögen ein großes Verbrechen verbirgt („Trouble in Paradise“). Unsere Heldin Blandy musste schon viel durchmachen und hat manche Abenteuer nun wahrlich schwer verkraften können. So ist sie auch hier manchmal wieder nah an einer Depression, schafft es aber, nicht dem Alkohol zu verfallen (etwa in „Kimberley Lattua“). Wieder muss sie einiges erleiden, diesmal auf die psychische Art und nicht auf die physische, denn es es sind einige herbe Verluste in ihrem Umfeld zu verzeichnen.

    [...]Kurzum: Wieder ein gelungener Band der Werkausgabe.

    Wertung: 10 von 10 Punkten

    Auch der vierte Band der Werkausgabe überzeugt, wobei die charakterliche Entwicklung der Heldin angesichts von Verlusten an Schärfe gewinnt.
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  2. #427
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    Alexander Nickel-Hopfengart bei zuckerkick.de über Las Rosas von Anthony Pastor:


    [...] So entspinnt sich ein spannendes „Familien“-Drama, das mit zunehmender Lauflänge immer kurioser wird. Denn auch andere Dorfbewohner sind in die Geschichte verwickelt. Was zum Ende hin für einige überraschende Wendungen sorgt. Mit seinem Buch gelingt es Pastor ein glaubwürdiges Szenario einer Gemeinde am Rande des gesellschaftlichen Mainstreams zu kreieren. Eine Geschichte über Außenseiter, die sich irgendwie versuchen durchs Leben zu schlagen und dabei immer wieder mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Wie das alles endet? Am besten du liest selbst mal rein. „Las Rosas“ ist ein spannendes Werk über unverzeihliche Ereignisse und deren unkalkulierbare Folgen.
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  3. #428
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    Alexander Nickel-Hopfengart bei zuckerkick.de über Ein philosophisch pornografischer Sommer von Jimmy Beaulieu:


    // Abseits der Schmuddel-Ecke bewegt sich die gelungene Graphic Novel „Ein philosophisch pornografischer Sommer“ von Jimmy Beaulieu. Der Wahl-Montrealer hat ein imposantes Portrait über unvergessliche Momente geschrieben – ein Buch, das äußerst beschwingt daher kommt. Die betörenden Zeichnungen vermitteln auf leichtfüßige Art den jeweiligen Gemütszustand der einzelnen Figuren, die hier in Liebesdingen so einiges durchzustehen haben. [...] So beobachten wir eine Backstuben-Angestellte und eine einen jungen Filmemacher dabei, wie sie ihre Wünsche und Träume ausleben und lassen uns fesseln von den Dialogen, die mit viel Tiefgang und einem guten Gespür für die einzelnen Charaktere ausgestattet sind. Sie dienen hier nicht einzig und allein dem Zweck, das anschließende Liebesspiel vorzubereiten, sondern vermitteln ein glaubwürdiges Bild der einzelnen Figuren. „Ein philosophisch pornografischer Sommer“ ist somit die perfekte Lektüre für einsame Sommernächte.
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  4. #429
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    Lars von Törne bei tagesspiegel.de über Adler ohne Krallen von Christian Lax:


    Die Leidenschaft für die Tour packte Christian Lax in seiner frühen Kindheit, damals in den 50er Jahren. Bis heute fasziniert den französischen Autor und Zeichner die Hingabe der Radsport-Helden, die bei Wind und Wetter ihre Körper zu Höchstleistungen zwingen. So sehr, dass der in Lyon lebende Künstler, der selbst begeisterter Tourenradler ist, dem bedeutendsten Radrennen der Welt in den vergangenen Jahren gleich mehrere längere Comic-Erzählungen gewidmet hat. Darin lässt der 63-Jährige die Helden seiner Jugend aufleben und verbindet reale Ereignisse aus den Anfangsjahren der 1903 gestarteten Tour mit fiktiven Elementen. Kürzlich ist seine Graphic Novel „Adler ohne Krallen“ auf Deutsch erschienen (Verlag Schreiber & Leser, 76 Seiten, 18,80 Euro).

    Die Geschichte ist vor dem Ersten Weltkrieg angesiedelt und spielt zwischen 1907 und 1914. Im Zentrum steht der junge Antoine Fario, ein Lastenträger aus einem Pyrenäen-Dorf. Dieser fiktive Held tritt als Einzelfahrer gegen die realen Helden jener Zeit wie François Faber und Lucien Buysse an – Rahmenhandlung eines packend erzählten und elegant getuschten Dramas in nostalgischen Pastelltönen, in dessen Verlauf sich die vom Radfahren besessene Hauptfigur auch von schweren Rückschlägen nicht abschrecken lässt, ja sogar als „Adler von Esponne“ zum Hoffnungsträger der Tour aufsteigt – bis die Geschichte eine unerwartete Wendung nimmt.[...]
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  5. #430
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    Marcus Koppers bei micomics.de über Grandville 1 von Bryan Talbot:


    [...] Bryan Talbot entwickelt ein wirklich vielschichtiges Szenario.
Doch damit nicht genug. Fast alle auftretenden Figuren werden von Tieren dargestellt. Somit ist Grandville auch eine moderne Fabel. Der Autor spielt geschickt mit den Erwartungen an bestimmte Tiere und besetzt die Rollen entgegengesetzt. So wird der loyale Assistent des Inspektors von einer Ratte verkörpert. Die wenigen Menschen, die in diesem Comic auftreten sind versklavt und werden abwertend als Teignasen bezeichnet.
[...]

    Unter diesem Genremix schlummert tief versteckt äußerst zeitgenössische Kritik. Hauptgegner ist die Bushregierung, die nach den Anschlägen vom 11. September, die Bryan Talbot hier auf seine ganz eigene Art verarbeitet, den Krieg gegen den Terrorismus ausrief. Trotz der sehr kritischen Töne bleibt Grandville sehr unterhaltend und schafft es die Spannung konstant auf hohem Niveau zu halten.
Das Artwork ist ebenso gelungen wie die zahlreichen popkulturellen Anspielungen. Hin und wieder wirkt eine Kolorierung zu grell, so verschwinden einige Details in gewaltigen Explosionen. Ansonsten sind die Bilder relativ explizit und verschleiern kaum etwas. Gerade in den Actionsequenzen wird deutlich, dass es sich bei Grandville eindeutig um einen Comic für Erwachsene handelt. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Proportionen der Tiere. Hin und wieder wirken aufrecht gehende Nashörner und Ratten der gleichen Größe einfach befremdlich. Dies liegt jedoch in der Natur der Sache und ist nicht dem Talent des Zeichners geschuldet.
    … in einer edlen Ausgabe!
    Schreiber & Leser würdigt diesen außergewöhnlichen Comic mit einer Ausgabe, die den Leser schon beim Betrachten in Staunen versetzt. Noch bevor man das Buch aufgeschlagen hat, verharrt man ehrfürchtig und betrachtet das im Retrolook gebundene und geprägte hochwertige Hardcover. Ein edles Papier und satte Farben runden die erstklassige Aufmachung ab. In einem umfangreichen Nachwort lässt man die Geschichte des Steampunk Revue passieren.
    Fazit
    Packender Comic für Fans von rasanten Geschichten mit einer Botschaft. Durch die edle Aufmachung auch ein ideales Geschenk, das jeden Leser mit Anspruch begeistern wird.
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  6. #431
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    Michael Hüster bei comicradioshow.com über Adler ohne Krallen von Christian Lax:


    [...] Die 72 Seiten der Story sind etwas Besonderes. Schon wegen der nicht alltäglichen Thematik. Auch wenn es nicht das erste Buch über die Tour ist. Mehr als auf den sportlichen Teil, verwendet der Autor sein Szenario, um sehr detailliert das persönliche Schicksal von Antoine Fario zu schildern. Er gehört zur einfachen Landbevölkerung, denen das Leben nicht viel zu schenken hat außer schlecht bezahlter Arbeit. Wenn wundert es da, wenn ein Franzose von der Teilnahme an der Tour de France träumt – Ruhm und Anerkennung inklusive.

    Doch die Geschichte von Antoine ist nicht die eines Gewinners…

    Autor Christian Lax hat eine sehr persönliche Beziehung zum Radsport. Er ist selbst Radsportfan. In seinem Vorwort geht er darauf ein und widmet das Buch allen, die wie er viele Stunden auf dem Sattel verbracht haben. Und natürlich allen, die an der Tour de France teilgenommen haben, ob als Sportler, vom TV oder der Presse.

    Passend zum tristen Lebensumfeld in den Bergen sorgt Lax durch die vorwiegend erdigen Farben für eine eher beklemmende Stimmung. Einzig der blaue Sternenhimmel lädt zum Träumen ein. Die Atmosphäre der Handlung kommt gut rüber und macht neben dem Thema den Reiz der Story aus.
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  7. #432
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    Jürgen Weber bei rezensionen.ch über Grandville 1 von Bryan Talbot:


    [...] Die Allegorie zur Regierung George Bush ist allzu augenscheinlich, aber so rasant und sympathisch umgesetzt, dass etwaige Zweifel über die vorhersehbare Handlung alsbald zerstreut werden. Die lustigen Prügeleien mit Echsen, Füchsen und Alligatoren, die blutigen Quentin Tarantino Punches, die Det. LeBrock den Verbrechern verpasst, ist überzeugend genug, einen an die Fortsetzung dieser Serie glauben zu lassen. Eine "Retro-Utopie voller Blut und Liebreiz" steht nicht umsonst im deutschen Untertitel auf dem im Jugendstil designten Cover des ersten Falles von Inspektor LeBrock von Scotland Yard. Ein Namen, den man sich alsbald wird merken müssen, denn man darf durchaus gespannt sein, was der neue Held, der jetzt ja wieder solo ist, noch so alles erleben und aufklären wird. [...]
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  8. #433
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    Axel Bussmer bei kriminalakte.wordpress.com über Hot Rock von Donald Westlake und Lax:


    [...] In der von Lax gezeichneten Version von Donald E. Westlakes erstem John-Dortmunder-Krimi „Finger weg vom heißen Eis“ (The Hot Rock, 1970), die in den USA unter Comic-Crime laufen und was bei uns nur unzulänglich als „witziger Kriminalroman“, „Krimikomödie“ oder „Krimihumoreske“ übersetzt wird, fällt auf, was für einen ausgefuchsten Plot Donald E. Westlake unter all den Lachern gut verborgen hat. [...]
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  9. #434
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    Axel Bussmer bei kriminalakte.wordpress.com über Scarface von Armitage Trail und Christian De Metter:


    [...] De Metter erzählt die Geschichte von Tony Camonte in kurzen, knalligen, fast schon atemlosen Szenen von seiner Jugend über die ersten Jahre als Kleingangster, wie er im 1. Weltkrieg im Gefecht die Narbe erhielt, die ihm den Spitznamen „Scarface“ (Narbengesicht) verpasste, wie er nach dem Krieg erfahren muss, dass sein alter Boss tot ist und er unter neuem Namen zum die Stadt beherrschenden Gangsterboss aufsteigt. Doch schon während des Aufstiegs legt er das Fundament für sein Ende, das nur ein Tod im Kugelhagel der Polizei sein kann. Ein feiner Comic. [...]
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  10. #435
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    Michael Nolden bei Comicblog.de über Adler ohne Krallen von Christian Lax:


    [...] LAX ist ein Erzähler, der sich hier mit einem zunächst unscheinbaren Thema befasst, in dem sich jedoch eine immer stärker werdende Dramatik ausbreitet. Ein Mann setzt alles (wirklich alles) daran, seinen Traum wahr zu machen. In einer Zeit, in der sich Ruhm noch über Zeitungen verbreitete, erkämpft sich ein Mann sein Ziel und wird zum Adler ohne Krallen. Bei Betrachtung der Geschichte, der herrlich nostalgischen Bilder, versucht man als Leser natürlich Vergleiche anzustellen. Wie sehr haben Technik, Trainingsmethoden und Sportmedizin eine Sparte des Rennsports nach vorn gebracht und wie groß muss angesichts dieser Verbesserungen (vom Doping einmal abgesehen) die Leistung der Pioniere jenes weltberühmten Rennens geachtet werden?

    Es ist eine zunächst einfache Welt, die LAX beschreibt. Im Gebirge sind die Träume klein, sie gipfeln in einer guten Familie, einem beruflichen Auskommen und selten in sportlichen Höchstleistungen. So ist zu Beginn weder für den Leser noch für die Hauptfigur absehbar, wie dieser Antoine Fario einmal über sich hinauswachsen und den Respekt von Radrennkollegen und Franzosen auf sich lenken wird. LAX beschreibt anfangs die Freundschaft zwischen Antoine und dem Astronomen Camille. Camille wird schließlich die brüderliche Stütze sein, die Antoine wieder Mut macht.
    So gelingt es LAX eine zutiefst menschliche Geschichte zu erzählen, bis er zu den Leidenschaften und der Mühsal eines Sportlers gelangt, der die Leistung über das leibliche Wohl stellt. Doch ist es gerade diese Einstellung, die die Presse schließlich nach Antoines ersten größeren Erfolgen dazu veranlasst, Antoine den Beinamen Adler von Esponne zu geben, werbewirksam und voller Hochachtung. LAX skizziert die Handlung wie ein beobachtender Zeichner. Er legt Charakter in die Gesichter, Ausdruck in die Haltungen. Distanz gibt es nicht. Der Zeichner nimmt den Leser hautnah ins Geschehen, über die Schulter von Antoine blickend, an die Rennstrecke.
    Die Linien sind dünn, die Figuren zerbrechlich, die Farben stützen den Blick in eine Vergangenheit, wie sie der Leser von alten Fotografien, vielleicht Gemälden her kennt. Aber auch der Strich erinnert an diese Zeit, passt hier besonders gut mit seiner zurückhaltenden Wildheit, der Schnelligkeit, auch der Freundlichkeit, mit der LAX seine Figuren findet.
    Eine Geschichte, die mit großem Fingerspitzengefühl für den Zeitgeist und die vorkommenden Charakteren erzählt wird. Antoine Fario, der alles für seinen Traum bereit ist zu geben, wird sehr einfühlsam geschildert und (wie alles um ihn herum) gezeichnet. Für Freunde historischer und zutiefst menschlicher Szenarien eine sehr schöne und anrührende Geschichte. Bemerkenswert schön.
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  11. #436
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    Michael Nolden bei comicblog.de über Blut und Schweigen I von François Corteggiani und Marc Malès:


    [...] Es ist ein sehr sorgfältig aufgebautes Charakterbild der beiden Freunde, stimmig, einfühlsam erzählt und in jeder Szene schlüssig für die Entwicklung der Charaktere. Aus der Sicht von Ciro Villanova, des späteren Journalisten, erzählt, ergibt sich auch ein Bild des New York bis hinein in die Zwanziger Jahre. Es ist ein Blick auf einfache Menschen, das alltägliche Leben, abseits der großen Politik und Dynastien, wie sie ansonsten so gerne für Geschichten über jene Zeit verwendet werden. Marc Males zeichnet in einer sehr klaren Linie diese vergangene Welt auf, mit dokumentarischem Blick, sehr akkuraten Tuschelinien und farblich untermalt von bräunlichen, rötlichen und grauen Tönen, mit gelblichen, grünlichen, bläulichen Einsprengseln. Der Eindruck ist kühl, fern, auch industriell. Dieses New York ist nicht einladend. Selbst die so beeindruckende Freiheitsstatue wirkt abweisend.

    Dank Marc Males kann der Leser den Charakteren sehr nahe kommen. Sind die Figuren auch sehr individuell gestaltet, mag der Comic-Fan in der Zeichnung der beiden Freunde Ciro und Giovanni doch zwei andere Figuren wiedererkennen. Ciro mit seinen weichen, rundlichen Gesichtszügen erinnert an den von John Romita sen. entworfenen Peter Parker, während Giovanni an Torpedo angelehnt sein könnte, wie ihn ein Jordi Bernet entwarf. Ein längliches, schmales Gesicht mit einem ausdrucksstarken Kinn, schlank, mit intensivem Blick ausgestattet ist Giovanni geradezu eine Paradefigur eines Gangsters geworden.
    Wenn aus Freunden Feinde werden und schließlich wieder Freunde: Francois Corteggiani lässt aus der Sicht des Journalisten Ciro Villanova das New York des frühen 20. Jahrhunderts aufleben. Mit sorgfältiger Charakterzeichnung und einer genauen Wiedergabe der damaligen Lebenssituation ist ein wunderbar nostalgischer Rückblick wie auch eine spannende Gangsterballade gelungen. Sehr schön.
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  12. #437
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    Marco Behringer bei comicradioshow.com über Scarface von Armitage Trail und Christian De Metter:


    [...] De Metter erzählt den Gangster-Mythos temporeich und in düsteren Bildern. Ohne Erzähltext und viel Erklärung reiht er seine gleichförmig erscheinenden Sequenzen einander, die er nur minimal variiert: Drei gleichhohe Panelsequenzen bilden eine Seitenarchitektur, wodurch ein sehr filmischer Eindruck bei der Lektüre entsteht. Nur auf der ersten und der letzten Seite – die eine narrative Klammer bilden – wird die schematische Seitenstruktur und Erzählweise aufgebrochen. Hier gibt es einen Ich-Erzähler (Tony) und fünf seitenbreite Panels.

    Die Charaktere werden nur unzureichend skizziert. Allein Tony wird als eindimensionaler, kruder Gangster dargestellt, der kaum Zeit für Frauen hat und dessen einziger Widerspruch seine Sorge um die sozial benachteiligten Kinder ist. Vor allem die Beziehung zu seinem Bruder, der - auf der 'anderen Seite' - als Polizist Recht und Ordnung vertritt, nur durch wenige Rückblenden charakterisiert wird.

    Die düsteren Illustrationen enthalten intensive, oft antinaturalistische Farben, die viele Nuancen aufweisen. Grün, Gelb, Blau und Braun sind die dominierenden Farben. Die detaillierten Zeichnungen wirken realistisch und plastisch, weil der Zeichner auf eine starke Konturierung verzichtet – aber auch fotografisch und deshalb statisch. Aufblitzende Bleistiftstriche verströmen einen dezenten Hauch von Skizzenhaftigkeit. Dadurch erzeugt De Metter eine ungemein dichte und eigenwillige Atmosphäre.

    De Metters 'Scarface' erweist sich als düstere und atmosphärisch dichte Comicadaption, die weder dem Genre noch dem Mythos des Gangsters als tragischem Held eine neue Dimension hinzufügt. Die Zusammenhänge werden aufgrund von Sprüngen und der Komprimierung der ursprünglichen Handlung nicht gut herausgearbeitet. Kein Wunder, denn die über 200 Seiten starke Vorlage wird auf knapp die Hälfte der Seitenzahl gekürzt. Dennoch dürften gerade Genre-Fans (die großen Wert auf stilvolle Illustrationen legen) bestens mit der Adaption bedient sein.
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  13. #438
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    Marco Behringer bei comicradioshow.com über Las Rosas von Anthony Pastor:


    [...] Man merkt, dass der Autor vom Theater kommt. So hat er sein Südstaaten-Drama klassisch in drei Akte unterteilt. Pastor weckt dadurch, dass der Leser zu Beginn auf dem Wissenstand von Rosa ist, ein kriminalistisches Interesse an den Ereignissen, deren Zusammenhänge sich aus den Bruchstücken erst nach und nach zusammenfügen. Dazu lässt er den Leser durch einen neutralen Erzähler an den verschiedenen Perspektiven der Beteiligten teilhaben und gibt damit in wenigen beiläufig angebrachten Szenen Einblicke in die Lebenssituation der Menschen, die an diesem Ort am Ende der Welt ihre Zelte aufschlagen.

    Die Weite der Landschaft spiegelt die Leere der Protagonisten, die sich die Zeit mit TV-Soaps totschlagen, aber auch die Perspektivlosigkeit für die Frauen in Las Rosas, das einerseits eine Zufluchtsstätte ist, aber andererseits auch im Nirgendwo liegt. Die Charakterisierung wird auf über 300 Seiten mit viel Aufwand des Autors betrieben und die Figuren entwickeln sich weiter und reifen im Verlauf des Buches.

    Pastors Zeichenstil ist sicherlich Geschmackssache. Die schwarzweißen Illustrationen weißen wie die Charaktere Nuancen und Schattierungen auf, die der Zeichner mittels einer Rasterfolie erschafft. Die Panels wurden bewusst freihändig gezeichnet. Der Zeichenstil ist realistisch, wirkt aber auch aufgrund der vielen Details aufwühlend und ausdruckstark. Oft wird ein Dialog oder der Erzähltext als Voice Over über Detailbilder gelegt, die nicht die sprechenden Personen oder entsprechenden Geschehnisse, sondern das zeigen, was ein umherschweifender Blick sehen würde. Das sorgt nicht nur für Abwechslung und ist eine große Stärke von Las Rosas, sondern verleiht den Charakteren oder Geschehnisse eine zusätzliche Dimension.

    Die Graphic Novel ist schwer mit irgendeinem anderen Titel vergleichbar und kann nicht leicht eingeordnet werden. Tortilla-Western, Spätwestern und ein Hauch von Krimi helfen bei der Beschreibung weiter. 'Las Rosas' erweist sich in erster Linie als opulentes Südstaaten-Drama mit bissigen Dialogen, interessanten Charakteren und einer fesselnden Story. Aufgrund der schieren Länge und der immer wieder auftretenden Protagonisten entwickelt sich 'Las Rosas' zu einer Soap, auf die Pastor wiederum selbst verweist. Offene Leser, die auf der Suche nach unverbrauchten spannenden Stoffen sind, sollten unbedingt einen Blick in 'Las Rosas' werfen.
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  14. #439
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    Marco Behringer bei Comicradioshow.com über Liebe und andere Lügengeschichten von Kiriko Nananan:


    [...] Die pointierten Episoden wirken mal naiv und mal schockierend, manchmal auch höchst fragwürdig, aber immer wieder blitzt auch Humor durch. Erotische Szenen werden meist nur angedeutet, wodurch ein Voyeurismus verhindert wird und das Innenleben der Protagonistinnen im Zentrum steht. Die große Stärke von 'Liebe und andere Lügengeschichten' ist jedoch die extrem authentisch wirkende Sichtweise einer (weiblichen) Generation, die so sonst nirgends thematisiert wird.

    Auch die realistischen schwarzweißen Illustrationen wirken wie Mosaike. Vieles deutet Nananan mit ihrem reduzierten Strich nur an. Die eher Manga-untypischen Zeichnungen enthalten nur die allernötigsten Details und die Einstellungen sind dokumentarisch gewählt, das heißt, dass oft nur vergrößerte Ausschnitte von Personen erkennbar sind. Dadurch und in Kombination mit der Erzählstimme kommt der Leser sehr nah an die Protagonisten heran. Die Bilder sind nicht überladen, sondern voller freier Flächen.

    Die Kombination von dokumentarischer Ästhetik und der subjektiven Erzählperspektive funktioniert sehr gut. Die zentralen Themen – Desillusionierung und Orientierungslosigkeit – wirken 'up-to-date' und unverbraucht. Inhaltich muss allerdings kritisiert werden, dass Manches durchaus stereotyp oder zumindest typisiert wirkt. Auch ist es zweifelhaft, ob sich wirklich alle jungen Menschen so leichtsinnig verhalten wie es die Autorin oft darstellt.
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  15. #440
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    Markus Lippold bei n-tv.de über Ein philosophisch pornografischer Sommer von Jimmy Beaulieu:


    [...] Für den Leser dagegen ist das eine gute Ausgangslage für eine frivole, erotische und witzige Sommergeschichte, die der Frankokanadier Jimmy Beaulieu da aufgezeichnet hat. Mit Betonung auf Franko - denn solch verspielte, leichte Beziehungskisten kennt man ja eigentlich nur aus dem französischen Kino. Der Buchtitel "Ein philosophisch pornografischer Sommer" (Schreiber&Leser) verrät jedenfalls schon viel von der Handlung: Erst wird ins Bett gehüpft, dann wird darüber geredet.

    Allerdings sollte man sich nicht allzu viele Gedanken über die Geschichte machen, denn stellenweise kommt die Handlung dann doch zu platt und konstruiert daher. Und sie ist mehr erotisch als pornografisch, wobei Beaulieu der Darstellung lesbischer Liebesspiele gern den Vorzug gibt. Allzu große philosophische Höhenflüge machen die Protagonisten dann aber auch nicht, sieht man von Debatten um Beziehungsprobleme ab.
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  16. #441
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    Thomas Wörtche bei culturmag.de über Blut und Schweigen I von François Corteggiani und Marc Malès:


    Mafia Oper – klassisch gut
    Bei allem Gedöns und Gehype um graphic novels vergisst man gerne, dass Comics eben auch das Kino der kleinen Leute (wer auch immer es zuerst formuliert haben mag) ist.

    Die ersten drei, zu einem schönen, kompakten Band zusammengefassten Episoden von „Blut und Schweigen“, getextet von François Cortegianni und gezeichnet von Marc Malès, sind ein schönes Beispiel dafür. Die Story von den zwei Brüdern, die am Anfang des 20. Jahrhunderts wegen einer Vendetta als Knaben aus Sizilien fliehen müssen und in New York City ihr Leben als Gangster der eine, als gefeierter Journalist der andere, neu erfinden müssen, ist eine klassische Mafia-Oper.

    Nichts Neues unter der Sonne, aber genau deshalb so gelungen. Eine sorgfältig gemachte Geschichte, konventionell gezeichnet und inszeniert und eben in dieser Konvention ganz großartig. Alles stimmt, der Rhythmus, die Farbdramaturgie, die zeitgeschichtlichen Kontexte und die Figuren auch.

    Die Handlung hält sich an die Konventionen – zwei Brüder gehen ihren Weg, das gibt Konflikte in einer konfliktreichen Zeit.

    Ein hübscher, kleiner, erfreulich unambitionierter, liebevoll gemachter Film zum Lesen und Betrachten. Schlechte Karten für Exegeten.
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  17. #442
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    Janwillem Dubil bei der-albrecht.de über Grandville 1 von Bryan Talbot:


    Warum man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen soll, wird bei „Grandville“ einmal mehr deutlich: Ist das Cover doch schlichtweg eine Meisterleistung deren effektiv-klassische Schriftzüge und Zeichnungen so liebevoll in den Deckel geprägt wurden, dass man gar nicht aufhören kann, mit den Fingern darüber zu streichen. Dagegen muss der Inhalt fast zwangsweise abfallen: „Grandville“ präsentiert ein alternatives Frankreich um 1900, dass von Tieren in Menschengestalt bevölkert wird und in dem sich der Dachs LeBrock bemüht, eine Verschwörung gegen das britische Empire aufzudecken. Verglichen mit der ähnlich gelagerten „Blacksad“-Serie, wirken die Zeichnungen hier aber reichlich flach und detailarm, keine der Tiergestalten ist wirklich einprägsam. Erschwerend hinzukommt, dass sich „Grandville“ als riesiger Eintopf präsentiert, in den scheinbar alles gestopft wurde, was sein Autor für interessant erachtete. Verweise auf frankobelgische Comicklassiker wie „Tim und Struppi“ haben genauso Einzug gehalten, wie eine Allegorie auf den 11. September. Nicht genug damit, dass dies in dem hier gewählten Setting mal so gar keinen Sinn ergibt, winkt jedes Zitat hier dermaßen mit dem Zaunpfahl, dass „Grandville“ jegliche Subtilität verliert. Da klappt man den Buchdeckel lieber wieder zu und befingert weiter das Cover.
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  18. #443
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    Martin Compart bei evolver.at über Scarface von Armitage Trail und Christian De Metter:


    Der Mythos lebt
    Heiß erwartet und endlich da: die deutsche Ausgabe der Comic-Interpretation von Armitage Trails Noir-Klassiker "Scarface". Erschienen ist das Werk in der gnadenlosen Noir-Reihe von Schreiber & Leser und in der gewohnt edlen Aufmachung, die den formalen Begriff "pulp" Lügen straft.
    Das Cover mit den plastisch wirkenden Einschußlöchern wäre ein tolles Poster.

    [...]
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  19. #444
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    Christian Endres bei tagesspiegel.de über Wie hungrige Wölfe von Baku Yumemakura und Jiro Taniguchi:


    [...] Vielleicht ist dieses brachiale Werk aber gerade deshalb als besonders interessant zu bewerten und am Ende trotz seiner erzählerischen Mankos mehr als eine geschlossene Lücke in der Sammlung, zeigt es doch auch eine andere Seite des sonst so feingeistigen Mangakas.

    Am Ende blitzt der dem deutschsprachigen Leser „vertraute Taniguchi“ - dieser vertraute Fremde, der sonst so meisterhaft von der Natur des Menschen, der Sicht der Dinge oder einem Zoo im Winter erzählt - immerhin in einer einzigen Szene der knapp 300 Seiten starken Geschichte durch, wenn die beiden Kontrahenten kurz vor dem finalen Showdown friedlich nebeneinander durch die Stadt joggen und sich unterhalten. Ansonsten gibt es nach Taniguchi-Maßstäben durchgehend ungewohnt viel und ungewohnt heftig auf die Mütze.

    Einen Vorteil hat das 1990 entstandene Sport-Drama aus der Welt des Kampfsports außerdem: Kurioserweise kann „Wie hungrige Wölfe“ trotz seines Alters nämlich als topaktuelle Analogie auf die gegenwärtige Situation des Pro-Wrestlings und des Sports Entertainment gesehen werden, die heute tatsächlich mehr denn je von den Mixed-Martial-Arts-Ligen bedroht sind, wo verschiedene Kampfsportarten zusammenfließen und die Kämpfe nicht Teil eines zwar athletischen und mitreißenden, aber eben auch abgesprochenen Show-Spektakels sind.
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  20. #445
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    Thomas Wörtche bei culturmag.de über Der Frevel am Altar der Heiligen Klara von Valerio Bindi und MP5 aka Maria P. Cinque:


    [...] Intereressant ist dabei weniger die Geschichte, die vom starken Thema überwölbt wird, und keine allzu großen Drehungen erlaubt: Dass der nette Giovanni für seinen Vater Don Antonio Farnesini, erst genannt Don Antonio Acqua Sporca (nach dem Erwebszweig der Familie: Dreckwasser), später nach dem Verlust eines Auges Acqua Storta (Schielwasser), niedere Camorra-Dienste verrichtet, schützt weder ihn noch seinen Lover Salvatore vor der „Moral“ der eigenen Familie. Klar, das nimmt kein gutes Ende …
    Aber bis es so weit ist, dürfen wir die Dominanz der Grafik bewundern, irgendwo zwischen Frans Masereel, José Antonio Muñoz und Marjane Satrapi. Großflächige holzschnittige, sorgfältig komponierte Schwarz-Weiß-Panels, die besonders bei Nachtszenen eine elegante Eiseskälte ausstrahlen, die jede Versöhnlichkeit abtötet. Scharfkantige Konturen, nur hin und wieder ornamental aufgebrochen und gleich wieder geschlossen. Fest gerahmt auch die sehr sinnvoll dezenten Sexszenen; formale Varianten höchstens einmal bei Rückblenden und Erinnerungen, aber auch da bleiben die Figuren und ihre Handlungen schon fast brutal von schwarzen Linien umschlossen.
    Wenn man so etwas unbedingt Graphic Novel nennen möchte, haben wir ein Muster dafür, dass die Grafik die narration dominieren, dadurch die Intention der Geschichte (resp. deren Verfasser) zwar verstärken, aber gleichzeitig von der narration abgelöste, autarke Bilder schaffen kann. Comic at it’s best.
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  21. #446
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    Michael Nolden bei comicblog.de über Atlantic 12 von François Schuiten:


    [...] Manchmal gibt es im Bereich Comic Überraschungen und Kleinode, die auch über das Medium hinausragen. ATLANTIC 12 ist eine solche Geschichte, die sich vordergründig mit der Ausmusterung einer Maschine befasst, aber vielmehr den Niedergang einer Ära beschreibt, Menschen mit eingeschlossen. Autor und Zeichner Francois Schuiten hat eine Geschichte verfasst, die sehr viel mehr umfasst als nur das nostalgische Gefühl über den Niedergang einer bis dato technischen Meisterleistung.

    [...] Ausgerechnet ein junges, stummes Mädchen und ein Sammler von Andenken einer ehemals bekannten Tänzerin machen der Figur des Leon Van Bel neuen Mut. In feinsten Strichen formt, schält und meißelt Schuiten realistische, meist düstere Bilder aus den Seiten heraus. Über allem liegt stets ein industrieller Rauch, eine Melancholie und der Fingerkniff, jedes Bild wie auf einer Bühne erstehen zu lassen. Ob in der Weite der dunklen Landschaft oder den gewaltigen Häuserblocks, überall findet sich die Einsamkeit, der Untergang, selbst die Hauptfigur erinnert an einen schwindsüchtigen Edvard Munch.
    Vor diesem Schicksal eines sich mit letzter Kraft aufbäumenden Mannes verblasst beinahe die ATLANTIC 12, ein symbolträchtiges Wunderwerk der Technik, geschützt und in Sicherheit gebracht wie der letzte Dinosaurier, eine Ikone menschlicher Innovation und Schaffenskraft. Als Maschine ist sie von außerordentlicher Eleganz und vernichtet gleichzeitig ihren Lokführer, denjenigen, der sich so für sie einsetzt. Mit einer gekonnten Technik aus sanften Strichen, Schraffuren und Flächen reißt Francois Schuiten seine Szene auf und schafft Räumlichkeit, deren Atmosphäre zu alten Schwarzweißfilmen tendiert. Man könnte sogar behaupten, dass manchmal Worte überflüssig sind. Die Bildsprache allein ist außerordentlich gut.
    Ein kleines Meisterwerk mit einem Blick auf viele kleine Details, die das Menschsein ausmachen. Die ATLANTIC 12, als Beispiel ebenfalls meisterhafter Schaffenskraft, ist das Bindeglied, dem hier ein fabelhaftes und überaus liebevolles Comic-Denkmal gesetzt wird.
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  22. #447
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    Boris Kunz bei titel-magazin.de über Lauras Lied von Corbeyran und Thierry Murat:


    [...]Ein schweres Thema, gelassen umgesetzt

    Abgesehen davon, den Akt des Missbrauchs direkt selbst ins Bild zu setzen, schreckt der Comic nicht davor zurück, sein Thema ernst zu nehmen und es in all seinen Konsequenzen zu untersuchen. Da wird nichts schamhaft ausgeblendet – und dennoch übt der Comic in künstlerischer Hinsicht erstaunliche Zurückhaltung. Die Zeichnungen sind einfach, abstrakt und etwas impressionistisch, in schweren Tuschestrichen ausgeführt. Es sind einfache Illustrationen, kein Eye-Candy.
    Die Geschichte erspart dem Leser, man weiß gar nicht wie, schwer erträgliche Gefühls- oder Gewaltausbrüche, Gänsehaut- oder Schockmomente. Lauras Lied ist keine niederschmetternde Lektüre, sie beschreibt das Leid der Protagonistin, macht es nachvollziehbar, ohne es den Leser selbst durchleiden zu lassen. Der Grundton ist eher leise melancholisch und zuweilen sogar hoffnungsvoll.
    Das muss man bei so einem Thema erst einmal hinbekommen.
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  23. #448
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    Horst Illmer bei phantastik-couch.de über Grandville 1 von Bryan Talbot:


    „Faszinierender Alternativ-Welt-Thriller“

    [...] Liebevoll und detailfreudig gezeichnet und klug charakterisiert lässt Bryan Talbot seine anthropomorphen tierischen Protagonisten eine klug konzipierte, spannende Agenten- und Verschwörungsgeschichte erleben, in der auch das Herz und der Humor zu ihrem Recht kommen. Die zeichnerische Umsetzung dieser vom deutschen Verlag recht originell als „Retro-Utopie voller Blut und Liebreiz“ untertitelten Comicfantasie bewältigt Talbot auf meisterliche Weise durch Entlehnungen aus dem Jugendstil und eine überaus stimmige Kolorierung. GRANDVILLE steht dabei gleichberechtigt in einer Reihe mit so großartigen Comic-Erzählungen wie „Blacksad“ (von Juan Diaz Canales und Juanjo Guarnido) oder „Beasts of Burden“ (von Evan Dorkin und Jill Thompson), wobei Talbot mit typisch britischem Unterstatement immer wieder nur kurz andeutet (zum Beispiel in der Nebenfigur des Hotelpagen, der eine unverkennbare Hommage an Hergés Ligne claire darstellt), dass er künstlerisch noch über weitaus mehr Potenzial verfügt, als die Vorgenannten.

    Am Ende lecken sich die Helden ihre Wunden – und sind (wie wir Leser) bereit für neue Aufgaben.
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  24. #449
    Mitglied Avatar von Just X
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    Ich schreibe zwar Rezensionen auf meiner HP hab aber noch nix von euch °_°

  25. #450
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    Hallo Devil,

    wir haben für jeden Titel ein bestimmtes Kontingent an Rezi-Exemplaren und diese gehen zuerst an Zeitschriften, Zeitungen, große Online-Portale. Es gibt auch ein paar unabhängige Blogs von freien Journalisten, aber die können wir nicht immer beliefern. Bist du Journalist? Für welche Medien schreibst du denn?
    Du kannst uns ja mit diesen Infos mal direkt kontaktieren.

    Viele Grüße,
    Philipp

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