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Thema: Rezensionen & Besprechungen

  1. #301
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    Jons Marek Schiemann bei lettern.de über Jessica Blandy 1 – Enola Gay/ Dr. Zack / Garden of Evil von Jean Dufaux und Renaud:


    Glitzernde Oberflächen und Mord

    [...] Es ist sehr geschickt, wie die Heldin eingeführt wird. Eine unschuldige Person in ein Verbrechen zu verwickeln ist ein beliebtes Thema. Aber für eine Serienheldin, die nicht beruflich mit Mord und Konsorten zu tun hat, ist dieses schwierig, ohne eine Überkonstruktion zu riskieren. Im ersten Band wird das gut gelöst, indem eine wichtige Bezugsperson ermordet wird und die Heldin fortan eine gewisse morbide Faszination für die dunkeln Seiten des menschlichen Daseins entwickelt. Das ist eine dramaturgisch geschickte Lösung und vor allem glaubwürdig und nachvollziehbar. Der reduzierte, realistische Strich der Zeichnungen zeigt Schönheit und Idylle. Oder besser: er täuscht sie vor. Denn die schönen Zeichnungen können nicht davon ablenken, wie es unter der glitzernden Oberfläche aussieht. Dort ist alles verdorben, korrupt und traumatisiert. Voller Gewalt und Gewaltbereitschaft. Die Handlung läuft völlig konträr zu dem Schein, der durch die Zeichnungen geschaffen wird. Dabei schaffen es interessante Akzentuierungen (wie etwa auf Seite 37 die Spiegelreflexion im Fenster) in den Panels die Handlung wesentlich voranzubringen. Die ganze Serie ist sehr spannend, erotisch und glaubwürdig. Leichte Fehler in den Zeichnungen (die Heldin schielt manchmal etwas und die Katzengesichter gehören auch nicht zu den Stärken von Renaud) verzeiht man gerne. Die Spannung wird vor allem durch geschickte Parallelmontagen aufgebaut. Bei diesem Band kann man nichts falsch machen. Auch das handliche Format kann nichts von der Qualität der Panels nehmen. Insgesamt eine sehr gute Neuauflage. Es ist zu hoffen, dass diese klassische Serie ihre Leserschaft findet und alle 24 Folgen gesammelt erscheinen können.

    Klasse! Die Neuauflage der Krimiserie "Jessica Blandy" besticht nicht nur im Format und Qualität. Wer spannende, erotische, klug konstruierte Storys in Krimis mag, sollte diesen modernen Klassiker des franko-belgischen Comics auf keinen Fall im Laden stehen lassen.
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  2. #302
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    Martin Boisen bei krimikiosk.de über Nestor Burma – Bilder bluten nicht von Léo Malet und Moynot:


    [...] Emmanuel Moynot hält sich an die Vorlage und kürzt nur da wo es nicht stört. Im Gegensatz zu manchen Romanverfilmungen, wo man den Roman nicht mehr wiedererkennt. Nicht nur die Figuren sind wunderbar gezeichnet, sondern auch die Umgebung (Gebäude, Landschaft, Paris, Seine).

    Die Geschichte spielt in der Zeit der Ersterscheinung 1954. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die aber am Ende alle auf eines hinauslaufen, den Diebstahl des Raffael-Gemäldes. Nestor Burma löst sie alle auf und präsentiert uns die Lösung. Wie diese aussieht, sollte man sich unbedingt anschauen, falls man den Original-Roman nicht kennt. Doch auch wer diesen bereits kennt, sollte sich diesen Comic nicht entgehen lassen.

    Der Comic "Bilder bluten nicht" ist sozusagen eine "Verfilmung" und recht nah am Original, im Gegensatz zur TV-Serie, die modernisiert wurde. Eine Zeitreise in die 50er in Wort und Bild.
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  3. #303
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    Michael Nolden bei Comicblog über Largo Winch 17 – Schwarzmeer von Jean van Hamme und Philippe Francq:


    [...] Unerschöpfliche Ideen: Gespeist von der Fülle realer Ereignisse, findet Jean van Hamme immer neue Themen in den Bereichen Thriller und Wirtschaftskrimi, um seinen Helden, den erwachsen gewordenen Sonnyboy mit dem jungenhaften Charme, Largo Winch um die Welt zu schicken.

    [...] Aus dem Abenteurer ist ein verantwortungsbewusster Unternehmer geworden. Meistens. Sein Interview mit den Journalisten von Newsweek ist die nächste Überraschung in einem Comic. Auf drei Seiten darf der Leser über die Gruppe W Einzelheiten erfahren, weniger aus dem Privatleben von Largo selbst, obwohl die Journalisten natürlich hier nachbohren. So lässt sich sagen, dass innerhalb von vier Seiten der Leser am Start ist und so auch Neueinsteiger ohne Probleme der Handlung folgen und spannend unterhalten werden können. Allerdings ist die Kenntnis der ersten 16 Bände absolut empfehlenswert, denn der vorliegende Band ist ein sehr gutes Beispiel für die konsequente Erzählweise van Hammes.

    Philippe Francq hat diesmal nicht ganz so exotische Orte zu zeichnen, wie es schon der Fall war. Dafür ist es jedoch abwechslungsreich. Die amerikanischen Oberen Zehntausend geraten ins Blickfeld, ebenso wie die Schweizer Unterwelt und die nächtlichen Gassen der türkischen Stadt Trabzon. Francq, ein Vertreter der hoch realistischen Zeichnungen, überzeugt weiterhin mit seinen kantigen Charakteren, die er aus dem FF beherrscht. Fans der Reihe können sich auf Ovronnaz freuen, einen wunderbaren Nebencharakter, wie auch auf ein Bild einer bis über beide Wangen strahlenden Silky. Ein Gefühlsausbruch, der in dieser Intensität bei der sonst so coolen Asiatin selten zu sehen ist.
    Ein neuer Versuch den smarten Milliardär mit dem großen Herzen zu hintergehen: Jean van Hamme erspart seinem Helden nichts und findet immer neue Wege, den Leser mit einem spannenden Thriller zu unterhalten. Philippe Francq weiß besonders durch die schönen Kontraste zu begeistern (knuddelige Bergwelt, saubere Schweiz, finstere Hafenstadt) und verschafft dem Leser einen filmischen Eindruck.
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  4. #304
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    Christoph Haas bei taz über Insel der Männer von Luca de Santis und Sara Colaone:


    In der Graphic Novel "Insel der Männer" geht es um eine Geschichte aus einem Gefängnis für Homosexuelle in der Zeit des italienischen Faschismus.

    Über 300 Homosexuelle aus allen Teilen des Landes sind hier interniert. Die Priester und Lehrer unter ihnen dürfen ihre Berufe, für die es vor Ort Bedarf gäbe, nicht ausüben. Wachtmeister verfolgen die Gefangenen auf Schritt und Tritt - damit nichts "Unsittliches" passiert. Zum Lebensunterhalt gibt es nicht mehr als ein paar Lire, um das Notwendigste kaufen zu können. Zugleich ist dieses Gefängnis aber fast eine Enklave der Freiheit. Man ist unter sich; zumindest aus geschlechtlichen Gründen steht niemand mehr unter sozialem Druck. Zwar gibt es Rabauken und Messerstecher, die vor wenig zurückschrecken. Dennoch bemühen die Verstoßenen sich, einen Geist der Geselligkeit und Gemeinschaft zu schaffen. [...]

    Neben der Schilderung des Lebens auf San Domino geht es in "Insel der Männer" um zwei Fernsehreporter, die Angelo 50 Jahre später nach seinen Erlebnissen befragen wollen. Zwischen den beiden Zeitebenen wird immer dann, wenns gerade spannend ist, hin- und hergewechselt. Diese Cliffhanger-Technik, sonst eher im Genre-Comic zu Hause, verleiht dem Geschehen zusätzliche Dramatik. [...]

    Sara Colaone, die in Deutschland bislang unbekannte Zeichnerin von "Insel der Männer", ist eine Entdeckung. In ihrer Beschränkung auf Schwarz, Weiß und die Farbe Ocker sowie in den kantigen Gesichtszügen ihrer Figuren lässt sich der Einfluss des US-amerikanischen Indie-Comic-Künstlers David Mazzucchelli erkennen. Colaone arbeitete sehr abwechslungsreich: Sie verwendet gerne Split-Panels und Zeichnungen, die eine ganze Seite oder sogar eine Doppelseite einnehmen. Das ist vielleicht das Schönste an diesem Band: Den Rabatt, den man ihm aus Gründen seiner politischen Relevanz vielleicht einräumen würde, hat er überhaupt nicht nötig. Auch in rein ästhetischer Hinsicht vermag er die Leser zu fesseln.
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  5. #305
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    Michael Nolden bei Comicblog über Inspektor Canardo 19 – Opas Asche von Sokal:


    [...] Die Linienführung ist straff und versiert, was kein Wunder ist, da die sehr erfolgreiche Serie nun in die 19. Folge geht. Canardos wulstiger Schnabel und sein gelangweilter Blick, der sich nur dann ändert, wenn ihn etwas vollkommen überrascht (was einige Male vorkommt) sind ein Markenzeichen und ein guter Transport von der allseits beliebten (wenn auch vergangenen) schwarzen Serie ins Medium Comic. Sokal benutzt Tiere und Körper, um Charaktere gleich offensichtlicher zu machen. Kinderschänder sind Schweine, Mafiosi sind ebenfalls Schweine, Bulldoggen, der Dorftrottel wird zum sabbernden Erpel.

    Eine Grundtönung und eine Schattierung geben den Bildern zumeist Fülle. Mehr braucht es auch nicht. Bei der Jagd durch Belgien, zwischen Abraumhalden, Brüssel und Provinz zieht sehr oft die Geschwindigkeit an. Sokal macht aus Belgien ein Gangstertown, eher düster als bunt.
    Schwankend zwischen Lachen und Schmunzeln zündet die 19. Folge von Canardo an jeder Ecke. Fans der Ente im Trenchcoat kommen an dieser Episode nicht vorbei. Wer Fan werden will, sollte einen Blick riskieren. Vorkenntnisse anderer Bände sind nicht erforderlich.
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  6. #306
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    Lars von Törne bei tagesspiegel.de über Barbara Teil 2 von Osamu Tezuka:


    [...] Der Manga „Barbara“ ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Konglomerat aus der japanischen und der europäischen Kulturgeschichte. Es beginnt damit, dass Osamu Tezuka sich von Jaques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ inspirieren ließ. Deren Handlung basiert auf mehreren Erzählungen des spätromantischen Dichters E.T.A. Hoffmann, durch die wiederum einige Motive aus der deutschen Frühromantik in „Barbara“ hineinspielen. Wie die romantischen Helden steht auch Tezukas Schriftsteller stets auf der Schwelle zwischen einem gesicherten Verhältnis zu sich selbst und dem drohenden Zerfall in verschiedene Persönlichkeiten, die einander bekämpfen. Das Motiv des Lebensbuchs, in dem der Dichter seine Lebensstationen vorgezeichnet findet, steht auch in Novalis‘ „Heinrich von Ofterdingen“ in dem Zusammenhang, zu einer Identität zu gelangen, die der Dichter ebenso souverän gestaltet wie sein poetisches Werk.

    [...]

    Osamu Tezuka vereinigt nicht nur ein Übermaß an Motiven und kulturellen Referenzen durch eine sehr klare Vorstellung von seinem Thema, er bringt auch so unterschiedliche Stile wie Illustration, Karikatur oder Pin Up-Ästhetik zusammen. Der Anhang vermittelt den Lesern außerdem eine Ahnung davon, wie virtuos er mit seinen Worten spielt, so dass auch sie stets mehrere Bezüge liefern, ohne dass er einer Bedeutung den Vorzug geben würde. „Barbara“ ist neben Joann Sfars „Pascin“ das großartigste Künstlerportrait im Comic.
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  7. #307
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    Matthias Hofmann bei splashcomics.de über Serpieri Collection – Druuna1 von Paolo Serpieri:


    [...] Ende des Jahres 2010 erschien etwas unbemerkt der erste Band der neuen Serpieri Collection in der Edition Erotik des Verlags Schreiber & Leser. Als schon keiner mehr wirklich damit gerechnet hat, liegen erstmals in Deutschland die Geschichten der drallen Schönheit unzensiert in ihrer schrecklich schönen Gesamtheit in einer Hardcover-Ausgabe vor.

    Rückblende. 1980er Jahre. Als die ersten Abenteuer von Druuna im Erwachsenenmagazin Schwermetall erscheinen, ist der Aufschrei groß. Anders als in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien rufen diese Geschichten, deren Heldin mal mehr, mal weniger freiwillig zum Sexobjekt degradiert wird und in denen nicht selten Vergewaltigungsszenarien mindestens angedeutet werden, die Sittenwächter aufs Tapet. Der damalige Verleger (Alpha Comic) hatte mit Hausdurchsuchungen und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (heute: Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) zu kämpfen. Schließlich landete die Serie auf dem Index und wurde nur noch unter dem Ladentisch gehandelt. Alle späteren Albenversionen waren gekürzt oder ummontiert. Ein Unding für die Anhänger von Serpieris Zeichenkunst und alle Freigeister.

    Viele Dekaden später kann man Morbus Gravis, unbestritten einer der wichtigsten europäischen Erotik-Comics, auf Deutsch in seiner vollen Pracht als Hardcoverausgabe genießen. Denn Serpieri kann zeichnen wie kein anderer. Sein feiner mit viel Schraffur arbeitender Strich hat hohen Wiedererkennungswert. Seine männlichen Figuren strotzen vor Testosteron und seine Heldin verstrahlt pure Erotik. Serpieri gilt weltweit als der "Master of the Ass". Kein anderer Zeichner inszeniert das nackte Hinterteil einer Frau, egal in welcher Position, so verführerisch wie er. [...]

    Fazit:

    Endlich, die vergriffenen Abenteuer von Druuna unzensiert in voller Länge als Hardcover. Paolo E. Serpieris Science Fiction-Story mit starkem Horror-Einschlag gehört zu den besten und wichtigsten Erwachsenencomics aller Zeiten. Aber Achtung: Hier wird gezeigt, was andere nur andeuten, und deshalb ist der Band nur für Leser ab einem Alter von 18 Jahren.
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  8. #308
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    Stephan Schunck bei splashcomics.de über Largo Winch 17 – Schwarzmeer von Jean van Hamme und Philippe Francq:


    [...] Handelsschifffahrt, Waffenschmuggel und das auf dem Gebiet der ehemaligen UDSSR - Francq und Van Hamme lassen kein Thema aus, um ihren Protagonisten in kaum nachvollziehbare, aber nichts desto trotz äußerst spannende und unterhaltsame Bredouillen zu bringen.

    Dabei bleiben sie ihrer Linie treu, klassische Abenteurer-Geschichten spannend mit einem Schuss Erotik zu erzählen.

    Man kann es nur immer wieder betonen. Es gibt wohl kaum eine Serie, die sich im Laufe von mehr als 20 Jahren derartig treu geblieben ist und eine immer gleichbleibend hohe Qualität abgeliefert hat. Möglich wird das wohl nur deshalb, weil es eben nicht um fantastische Inhalte, irrwitzige futuristische Märchen geht, sondern um die Realität - sicherlich eine vollkommen verzerrte Realität. Aber die Welt der Ackermänner, die Wirtschaftskrise von 2008/2009 und allgemeine wirtschaftspolitische Hintergründe finden in Largo Winch ihren Widerhall und sorgen für eine Aktualität, die der Serie Glaubwürdigkeit verschafft. Und von dieser Glaubwürdigkeit lebt Largo Winch - über die Jahre die franko-belgische Comicserie schlechthin.

    Immer wieder ein Augenschmaus ist Francqs detaillierte zeichnerische Umsetzung von Städten und Landschaften, dieses Mal Luzern und Trabzon.

    Fazit:

    Auch nach 17 Bänden hat Largo Winch nichts von seiner Anziehungskraft verloren, der franko-belgische Comic schlechthin.
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  9. #309
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    Stephan Schunck bei splashcomics.de über Djinn 10 – Der Palast der Lüste von Jean Dufaux und Ana Miralles:


    [...] Der Palast der Lüste markiert nach den Erlebnissen am Bosperus und in Afrika, den Beginn des dritten Zyklus um die mysteriöse Djinn Jade und das britische Ehepaar Lord und Lady Nelson.

    Faszination Indien. Nach ihren Abenteuern im Orient und Schwarzafrika in den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts befinden sich die Protagonisten erneut mitten in den historisch bedeutsamen Entwicklungen eines Landes. Aber offenbar geht es Dufaux und Miralles weniger darum, den Finger in eine ehemals offene politische Wunde zu legen, vielmehr steht in diesem Band die Erotik deutlich im Vordergrund.

    Neben der Erzählung, die immer wieder historische Details aufgreift, lebt Der Palast der Lüste von offenherziger Sexualität und der Faszination, dem Detailreichtum und der Schönheit von Mirallès Zeichnungen. Wie schon in den den vorhergehenden Bänden setzt Ana Mirallès Dufauxs Szenario in wunderschöne Bilder um, die die Atmosphäre des historischen Indiens fast greifbar werden lassen und dem Leser das Gefühl geben, mitten im Geschehen zu stehen.

    Über die Qualitäten von Dufaux als Szenarist muss nicht mehr viel gesagt werden, mittlerweile hat sich auch Ana Mirallès mit ihren Zeichnungen zu Djinn in die oberste Liga der Akteure der “Neunten” Kunst gespielt.

    Fazit:

    Faszinierende und mystische Geschichte, die Anfang des letzten Jahrhunderts in Indien spielt, mit wunderbarer grafischer Umsetzung.
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  10. #310
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    Helmuth Santler bei bestofweb.at über Djinn 1 – Die Favoritin von Dufaux und Miralles:


    “Der weibliche Körper trägt stets den Sieg über den Mann davon, das hat die Geschichte oft genug gezeigt. Doch es ist ein kompliziertes Spiel: Denn wer ist der Mächtigere, der Herr oder der Sklave?”

    Jean Dufaux hat ein Szenario vor dem Hintergrund des Zerfalls einer Epoche, der letzten türkischen Sultane, geschaffen, das, wie er anmerkt, “(beim Körper) beginnt und endet”. Der Harem als mystifizierter Ort, der weibliche Körper als politisches Instrument, der vollkommene Sieg durch die totale Unterwerfung – Dufaux weiß sich durchaus origineller Elemente in seiner in zwei Zeitebenen angesiedelten Story zu bedienen, die Politthriller, Krimi und Erotikon in einem ist. Die Spanierin Ana Miralles hat mit reduziertem und prägnantem Strich Illustrationen geschaffen, die das spannungsreiche Spiel um Nähe und Distanz (der Körper) der Personen perfekt in Szene setzen. Ein modernes europäisches Comic, das vollendete Handwerkskunst und genialische Schöpferkraft zu einem meisterlichen Wurf verbindet. Rätselhaft, spannend und höchst erotisch.
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  11. #311
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    Fabian Kettner bei literaturkritik.de über Unter dem Hakenkreuz 2 – Ein Sommer in Paris von Philippe Richelle und Jean-Michel Beuriot:


    Stille Tage in Feldgrün an der Côte d’Azur

    [...] Der Stil ist der typisch franco-italienische, irgendwo zwischen ligne claire und Abenteuercomic. Dadurch wirkt häufig alles so still und beschaulich, so sauber und aufgeräumt. Dieser Stil eignet sich außerdem gut für eine leicht melancholische, groß angelegte Erzählung eines Menschen, der ein wenig verlegen durchs Leben geht, eher abseits steht und ein Beobachter ist. Auf der anderen Seite ermöglicht es gerade diese Ruhe, dass die Graphic Novel sich die Zeit nimmt, um die Charaktere und deren Beziehungen untereinander, ihre Gefühlslagen sowie ihre Sympathien und Antipathien zu zeichnen.

    [...] Selten wird die Darstellung dabei so geschichtsdidaktisch, dass es der Erzählung schadet. So ist es aber beispielsweise in der Szene vom Dezember 1932, als zwei führende Sozialdemokraten sich widerstandslos von der Polizei abführen lassen. Einer der Festgenommenen fasst die Zeitgeschichte schnell in einer Erläuterung zusammen und liefert gleich eine Erklärung dafür mit, warum die Deutschen so handelten, wie sie es taten. Wenn aber für die angebliche Flucht aus der sozialen Not zu den Nazis viel Verständnis gezeigt wird, dann transportiert die Geschichtsdidaktik weniger als ungefähres Halbwissen. Auch schwebt selten, aber immer wieder, die Stimme Martins über der Erzählung, der von einem unbestimmten Punkt aus, der nach 1942 liegen muss, vom Januar 1933 zu sagen weiß, dass er, wie die meisten Deutschen, blind für die Entwicklung gewesen sei und sich noch kein klares Bild habe machen können. Wieso er blind war und inwieweit dies vielleicht seine eigene Schuld war, dazu sagt er nichts.

    Die Graphic Novel gibt einen Vorblick auf das, was historisch noch kommen wird. An einer Stelle tut sie es in einer für Comics typischen Weise, indem sie die Nazis Tiere anstelle von Menschen ermorden lässt. Damit aber scheut sie zum einen auf ungebührliche Weise davor zurück, die Epoche so darzustellen, wie sie nun mal war. Zum anderen kann man den Nazis eines bestimmt nicht vorwerfen, nämlich dass sie Tierquäler gewesen wären. Ganz im Gegenteil gingen bei ihnen Tierliebe und Menschenschinderei nicht ohne Grund ineins.
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  12. #312
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    Thomas Wörtche bei culturmag.de über Jeronimus Erster Teil – Ruhe vor dem Sturm von Christophe Dabitch und Jean-Denis Pendanx:


    – Nennen wir das Ding mal einen 3-teiligen historischen Psychoabenteuerthrillercomic mit allerlei kunst- und sozial- und geistesgeschichtlichen Unterböden. [...] Dabitch & Pendanx geben genug Hinweise, dass auch ihre Bearbeitung in ganz verschiedenen Kontexten steht und vertrackt funktioniert. Zum Beispiel die Bildebene. Die sehr moderne „filmische“ und hochflexible Anordnung der Panels, zwischen Totalen und Nahaufnahmen, Panorama-Schwenks und Tableaus, split screen und anderen Verfahren virtuos switchenden „Einstellungen“, revidiert die gerade in der niederländischen Malerei stattgefundene Verschiebung von „Bild“ zu „Gemälde“, wie sie der Kunsthistoriker Hans Belting in seinem Essay „Spiegel der Welt. Die Erfindung des Gemäldes in den Niederlanden“ beschrieben hat.

    [...]

    Zwiespältigkeit
    Jeronimus, den wir im ersten Teil auch als Ketzer und Freigeist in den niederländischen Gesprächslaboren an der Schwelle von Späthumanismus und der ganz sachte empordämmernden Frühaufklärung kennenlernen, passt genau zur Atmosphäre der „moralischen Zwiespältigkeit großen Reichtums“, den die VOC mit unschönen Methoden erwirtschaftet und versucht, „theologisch“ zu rechtfertigen. Daraus entstehen, wie Simon Schama in seinem epochalen Buch „Überfluß und schöner Schein“ gezeigt hat, eine seltsam gedämpfte Stimmung von „Melancholie“ und „Ekel“.

    [...]

    Die vielen Dimensionen, Ebenen und Interpretationsangebote stecken alle im Genre. Comic oder Kriminalliteratur, Abenteuer- oder historischer Roman, Psycho- oder Politthriller, alle Möglichkeiten sind in den Texten resp. Bildern impliziert. Es geht alles, wenn man es kann. Dabitch & Pendanx können es.
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  13. #313
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    Benjamin Vogt bei comicgate.de über Jeronimus Dritter Teil – Auf der Insel von Christophe Dabitch und Jean-Denis Pendanx:


    [...] Die Stimmung, die dem Leser während der gesamten Geschichte entgegenschlägt, ist von intensiver und brutaler Natur. Aus menschlicher Sicht ist das systematische Hinrichten, das hier fortwährend praktiziert wird, und das Ausschalten von Konkurrenten und unnützen Personen zur Machtdemonstration beim Lesen kaum auszuhalten. Aus narrativer Sicht ist es geradezu brillant geraten. Die übermäßige Gewalt kann man den Künstlern hier kaum vorwerfen, immerhin ist die Story historische Realität und genau so (bis auf wenige Kleinigkeiten, die bis heute wohl nicht völlig geklärt sind) dokumentiert, zum anderen liegt der Fokus der Bilder meist eben nicht auf den expliziten Gewaltszenen.

    Die bedrohliche Grundstimmung kann das aber nicht wegwischen, und das ist auch gut so. Denn aus ihr speist sich dieser unglaubliche Thriller und unterstreicht eine gewisse psychologische Dimension, die zweifelsfrei existiert. Die Analyse von Jeronimus Cornelisz' Motiven, seiner Persönlichkeit und seines Verhaltens, steht im Zentrum dieses Dreiteilers In dieser Hinsicht gelingt es Dabitch auf beeindruckende Weise, einen Erklärungsversuch zu konstituieren, der nebenbei auch noch zu unterhalten weiß.

    Jean-Denis Pendanx' malerische Kulisse ist zuerst einmal gewöhnungsbedürftig, passt aber sowohl in den historischen Rahmen als auch zur textlichen Ausführung, die auch mal Freiraum für die Betrachtung der Bilder lässt.

    Jeronimus ist ein Werk, das mich in seiner Gesamtheit wirklich beeindruckt hat. Für mich liegt damit ein Comic vor, der mit zu den stärksten Veröffentlichungen der letzten Jahre zählt.
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  14. #314
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    Benjamin Vogt bei comicgate.de über Insel der Männer von Luca de Santis und Sara Colaone:


    [...]De Santis und Colaones duale Erzählweise folgt einem klassischen Unterbrechungsschema, bei dem die Zwischenkapitel gewissermaßen Rückblicke in die 1930er bzw. 1940er Jahre (die Zeit Angelicolas auf der Insel) darstellen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass man als Leser Perspektiven aus zwei unterschiedlichen Zeitperioden präsentiert bekommt, wobei beide sich gegenseitig vom Erkenntnisgewinn her befruchten. Die im zeitlosen Ocker gehaltenen Bilder sind grob, wuchtig und kantig. Alles in allem hätte ich mir dennoch eine dezentere, detailiertere grafische Ausdrucksweise gewünscht, aber Sara Colaones Arbeit mag womöglich Geschmackssache sein.

    Viel Lob muss man dem kreativen Duo in jedem Fall für seinen Mut aussprechen, ein derart vernachlässigtes Thema anzugehen. Zeitgeschichtlich lässt sich die Deportation Homosexueller als eine Randnotiz (für die Betroffenen war es natürlich mehr als das), als ein perfider Auswuchs des italienischen Faschismus bezeichnen. Umso dankbarer muss man dafür sein, dass auch dieser Aspekt (unabhängig von der Art des Mediums) eine weitere Aufbereitung findet.

    Betrachtet man Insel der Männer[/I] als Comic an sich, stellt man fest, dass die Übersetzung der historischen Ereignisse in eine emotionale Geschichte dann aber doch nicht reibungslos funktionieren will: De Santis' Handlung emotionalisiert zwar oberflächlich, bleibt aber doch immer ein Stück unnahbar. Ein richtiges Gespür für das komplexe Gefühlsleben der Titelfigur bleibt außen vor. Da wirkt auch der Versuch durch einen der jungen Filmemacher, die Ninella interviewen, eine weitere Ebene einbauen zu wollen (ein ehemaliger Lehrer von ihm war schwul), arg bemüht.

    [...]

    Das soll die Wichtigkeit der Thematik und das Ansinnen des Autors nicht schmälern, aber vielleicht wäre in diesem Fall weniger mehr gewesen und man hätte die schriftstellerische Plastizität etwas zurückschrauben sollen.

    Kein "notwendiges" (wie im Nachwort behauptet), aber womöglich ein sehr wichtiges Comicbuch, da es den Fokus auf ein vernachlässigtes Thema lenkt
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  15. #315
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    Jürgen Weber bei buchkritik.at über Die Packard Gang von Marc Malès:


    Dieser packende Comic aus der noir Serie des Schreiber & Leser Verlages verdient den Titel „Graphic Novel“ im wahrsten Sinne des Wortes. Marc Malès schafft es einen packenden Gangster-Thriller auf Papier zu bannen, der es sowohl psychologisch als auch actionmäßig voll in sich hat und bis zum letzten Moment spannend bleibt. Die S/W Gestaltung seiner Zeichnungen passt sich dabei perfekt dem Sujet des Gangster-Thrillers an und vermittelt eine authentische Atmosphäre des Amerikas vor der großen Wirtschaftskrise 1929. Auch wenn die Handlung selbst dabei natürlich völlig zeitlos bleibt, denn es geht um die inneren Konflikte, Schuld und Sühne, späte Rache, Läuterung, vor allem aber um die Wissensbegierde des veralteten und frustrierten Cops Barton, der es einfach nicht lassen kann, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wie sich erweist, wird seine Reise in die Vergangenheit, ein sehr heilsames Erlebnis für ihn und am Ende wartet vielleicht sogar auf ihn, die große Liebe seines Lebens.

    [...] Die Gegensätze der beiden Charaktere könnten nicht besser geschildert werden: auf der einen Seite der reuige Sünder, verkörpert durch den Bankräuber Foster, auf der anderen Seite der strenge Arm des Gesetzes, Barton, ein zynischer perverser alter Sack, der der Läuterung Fosters einfach keinen Glauben schenken kann und will, weil er selbst schlecht ist. [...] Dennoch sollte man sich diese Graphic Novel nicht entgehen lassen, denn sie ist wirklich gut für jedermann`s Seelenheil. [...]
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  16. #316
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    Jürgen Weber bei versalia.at über Djinn 10 – Der Palast der Lüste von Jean Dufaux und Ana Miralles:


    [...] Mit dieser Folge der erfolgreichen Serie beginnt - nach Istanbul/Konstantinopel und Afrika - nun der Indien-Zyklus, der das englische Ehepaar Lord und Lady Nelson mit Jade auf Einladung des Maharadscha von Eschnapur zu Besuch auf den indischen Subkontinent bringt. In glanzvollen Palästen und bei höfischen Tigerjagden wird Politik gemacht, und dabei ist die verfeinerte Liebeskunst oft Mittel zum Zweck, denn für Männer ist der Sex selbst der Zweck, aber für Frauen nur ein Weg zu ihrem Ziel. Das Herz eines Mannes über seine Sinne zu erreichen ist vorerst das erklärte Ziel, das die Djinn der jungen Tamila im Palast der Lüste beibringen soll. Die erste Lektion in der Liebeskunst, die ihr erteilt wird, ist aber eine ganz andere, als das, was man sich gemeinhin darunter vorstellen würde. Tamila wird nämlich eine ganze Nacht lang vor den anderen Haremsdamen angekettet, noch dazu splitternackt. Die gierigen und neidischen Blicke der anderen Haremsdamen sollen ihr wohl die Schönheit des eigenen Körpers erst so richtig bewusst machen, doch noch darf sie – außer der Djinn – niemand berühren. Bis sich die Favoritin zu einem Duell mit der Djinn stellt, aber wie dies genau aussieht, damit muss man sich noch bis zur nächsten Folge gedulden. Gut gelungen ist jedenfalls die Spannungsüberleitung von der Tigerjagd und dem Foto der erlegten Beute, das alle auf dem Foto abgebildeten Personen nachdenklich erscheinen lässt. Der Spannungsaufbau ist gelungen und der Bogen zum Zerreißen gespannt. Wie wird die Geschichte weitergehen? Fortsetzung folgt.
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  17. #317
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    Jürgen Weber bei versalia.at über Nestor Burma – Bilder bluten nicht von Léo Malet und Moynot:


    [...]

    Der sympathische Privatdetektiv der Firma Fiat Lux hat es in der vorliegenden Ausgabe mit dem französischen Originaltitel „Le soleil nait derriere le Louvre“ nicht gerade leicht, denn er bekommt nicht nur mehrmals eins auf`s Dach, sodass er einmal sogar zwischen den Beinen der wenn auch adeligen Clocharde (weibl. Form von Clochard) Aurelienne von Arnteal aufwacht, sondern schläft auch noch einer stadtbekannten Lebedame, dem Mannequin Genevieve „Jenny“ Levasseur in dem Nobelhotel Transocean, auf den auch der Titel der Original-Romanvorlage anspielt.

    [...]

    Was die wenigsten wissen, wird in dem gefälligen Nachwort kompetent erklärt, nämlich dass die Geschichte von Leo Malet auf einem wahren Hintergrund beruht. Der aufsehenerregende Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre vom 21. August 1911 (also vor etwas weniger als genau hundert Jahren!) beschäftigte die europäische Öffentlichkeit gleich mehrere Jahre, bis die Mona Lisa schließlich zwei Jahre später wieder gefunden wurde. Ein italienischer Anstreicher hatte das berühmteste Gemälde der Welt gestohlen und wollte es eigenhändig wieder an Italien restituieren, da es ja einst von Napoleon von dort gestohlen wurde. Vincenzo Peruggia hatte das Bild in einem Loch nahe seines Ofens versteckt und wollte es für 500.000 Lire dem Künstler Alfredo Geri aushändigen. Dieser hatte jedoch die Polizei verständigt und den „nationalistischen Coup“ vermasselt. Italienische Nationalisten verlangten zwar, dass „ihre“ Mona Lisa zuhause bliebe, die Regierung wollte jedoch keinen Eklat provozieren und gab das Bild freiwillig – nach einer kleine Tournee durch Oberitalien – dem Louvre zurück. Peruggia, der kein professioneller Kunstdieb war, sondern nur einer aus Gelegenheit, kam mit einer Strafe von nur sieben Monaten davon. Immerhin hat er durch seine Tat der Mona Lisa zu mehr Publicity verholfen und so sicherlich seinen ganz eigenen Beitrag zur Wahrnehmung der Mona Lisa als einem „italienischen“ Kunstwerk geleistet. Vielleicht sogar aufgrund seines Verbrechens wurde sie zum bekanntesten Gemälde des Louvre.

  18. #318
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    Peter Hetzler bei comickunst.com über Die Straße nach Selma von Tome und Philippe Berthet:


    [...] Und so entwickelt sich eine rasante Story in starken Bildern, in der am Ende nicht mehr viele Akteure am Leben sind.

    Der Comic hat 64 Seiten. Schreiber & Leser hat ihn um ein Interview mit Berthet und Tome erweitert. Die Zeichnungen kommen im Alben-Format besser, aber da sie meist großflächig angelegt sind, verlieren sie im Book-Format nicht allzu viel. Sicher einer der tiefgründigsten Comics der Noir-Reihe von S&L.
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  19. #319
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    Felix Giesa bei satt.org über Sky Hawk von Jiro Taniguchi:


    Zwei Samurai stranden nach dem Tod ihres Herren im Wilden Westen und schließen sich einem Indianerstamm an. Sie werden zu hoch geachteten Kriegern und sind maßgeblich am Sieg an Little Big Horn beteiligt. Das hört sich nach einem umwerfenden Plot an und wenn der Zeichner niemand anderes als der japanische Comiczeichner-Liebling des Feuilletons, Jiro Taniguchi, ist, kann man eigentlich erwarten, was auch die französische Comiclegende Moebius im Vorwort von »Sky Hawk« anmerkt. Dass nämlich Taniguchi der einzige Mangaka sei, der in der Lage wäre, die speziellen Vorraussetzungen des Western zu verstehen. – Doch genau das gelingt Taniguchi nicht. Es ist eben kein Western, zumindest nicht die Sorte Western, von der Moebius schwärmt, nämlich die mit rauchenden Colts und wilden Schießereien. Weder erinnert er an die Filme des klassischen Western noch an die Spaghetti-Western. Taniguchi geht es um die Ureinwohner Amerikas und somit ist »Sky Hawk« ein Indianercomic mit zwei Samurai als Hauptfiguren. Wenn schon der Vergleich mit Filmen gesucht wird, dann hätte man eher eine Art »Der mit dem Wolf tanzt« gepaart mit der Brutalität von »Der Mann, den sie Pferd nannten« und auch einer Prise »Lone Wolf and Cub«.

    [...]

    Man merkt dem Band zwar an, dass es Taniguchi am Herzen lag, diese Geschichte zu erzählen, aber gerade bei Herzensangelegenheiten verliert man schnell die Distanz. Somit ist »Sky Hawk« zwar immer noch eine solide Genrearbeit, und für Taniguchi-Fans lohnt es sich, auch mal eine actionlastige Arbeit des Meisters zu lesen. Denn seine frühen Arbeiten in dem Bereich werden wohl nie ihren Weg nach Deutschland finden.
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  20. #320
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    Bine Endruteit bei fantasyguide.de über Shutter Island von Dennis Lehane und Christian De Metter:


    [...]"Shutter Island" ist eine Geschichte voller Geheimnisse, Intrigen und verborgener Wahrheit. Kennt man einmal das Ende, ist man verführt, den Comic gleich noch einmal zu lesen und auf Hinweise und Andeutungen zu achten. Gleichermaßen bedeutet das aber auch, dass man die Spannung nur ein einziges Mal erleben wird. Trotzdem hat sie etwas magisch-manisches. Man begleitet US Marshal Teddy Daniels auf seiner Suche nach der Wahrheit und was er entdeckt, ist erstaunlich. Erst ganz am Ende gelingt es der Geschichte Abstand zu schaffen und erlaubt dem Leser so einen Blick von Außen auf das Geschehen. Man taucht hier in eine Welt ein, in der es um Gewalt geht und wieso Menschen gewalttätig sind. Doch wo findet die wahre Gewalt statt? Sind es körperliche oder geistige Schmerzen, die intensiver sind und mehr wiegen?

    Hier bekommt man eine Geschichte geboten, die zum Nachdenken anregt. Die düstere Atmosphäre, die gut ausgearbeiteten Charaktere, physische und psychische Gewalt ziehen einen in das Geschehen und lassen einen ebenso verstört zurück wie Teddy Daniels es während seiner Ermittlungen ist. "Shutter Island" ist ein Comic für anspruchsvolle Leser.
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  21. #321
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    Stephan Schunck bei splashcomics.de über Shutter Island von Dennis Lehane und Christian De Metter:


    Wer den ungewöhnlich guten Film Shutter Island von Martin Scorsese mit seiner “Muse” Leonardo DiCaprio gesehen hat, der weiß Bescheid. Allen anderen darf an dieser Stelle nicht zuviel verraten werden.

    Shutter Island ist nicht nur so gut wie zum Beispiel The 6th Sense, der Film und auch die Geschichte sind in ihrer Auflösung zumindest genauso wenig vorhersehbar wie überraschend. In Deutschland ist der Comic nach dem Film erschienen, in so fern muss sich die Geschichte an der filmischen “Vorlage” messen lassen - und das ist nicht gerade einfach.

    Der Comic erzählt keine andere Geschichte, aber erzählt sie doch irgendwie anders. Anders in Bezug auf den Rhythmus und anders, weil die Graphik von Christian De Metter noch düsterer wirkt. Das Ganze scheint atmosphärischer noch dichter und beindruckender, die Charaktere verschwimmen auf bedrohliche Art und Weise.
    Was sich auf den ersten Blick wie ein Widerspruch anhört, erklärt sich zum Ende der Geschichte und soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.

    Auf jeden Fall ist Shutter Island eine mehr als klasssiche Graphic Novel, die in der Edition noir von Schreiber und Leser eine adäquate Heimat gefunden hat und keinen Vergleich mit dem Film zu scheuen braucht.

    Fazit:
    Keine Ergänzung zu einem erfolgreichen Film, sondern eine eigenständige und mehr als lesenswerte düstere Graphic Novel.
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  22. #322
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    Stephan Schunck bei splashcomics.de über Nestor Burma – Bilder bluten nicht von Léo Malet und Moynot:


    [...] Wie schon die Vorgänger der Serie beinhaltet Bilder bluten nicht nicht nur den Comic, sondern in den Anhängen auch genau diesen Nachgang durch Saint-Germain-des-Prés - aber mit neueren Abbildungen der Örtlichkeiten. Aber das sind ja eigentlich nur “Beiwerk”, das allerdings zu dem positiven Gesamteindruck der Ausgabe beiträgt.

    Die Geschichten von Nestor Burma sind nie einfach, seine Fälle sind oft Nebensächlichkeiten, die Lösung ist oft eher zufällig. Die Handlung lebt von den Milieu Beschreibungen, von Alltäglichkeiten und einem eher getragenen Rhythmus.

    Tardi hatte als erster - erfolgreich - versucht, diese Atmosphäre, diesen schrulligen Charakter in Bilder umzusetzen, aber nach sechs Bänden seine Arbeiten an diesem Thema eingestellt. Emmanuel Moynot ist mit Die lange Nacht von Saint Germain des Prés in die großen Fußstapfen zweier genialer Männer - Malet und Tardi getreten. Und er hat es gut gemacht. Er war sich nicht zu schade, die Charaktere von Tardi zu übernehmen und zeigt mit Bilder bluten nicht, das der erste Band aus seiner Feder keine Eintagsfliege war.

    Fazit:
    Fortsetzung einer von Malet und Tardi geschaffenen Legende, und es gibt noch mindestens eine weitere Geschichte von Moynot, auf die man sich freuen darf.
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  23. #323
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    Alexander Nickel-Hopfengart bei zuckerkick.com über Die Straße nach Selma von Tome und Philippe Berthet:


    „Die Straße nach Selma“ von Philippe Berthet und Tome erzählt derweil die Geschichte von Tracy und Clement. Erstere von Beiden segnet nach einer turbulenten Nacht und zahlreichen Missverständnissen das Zeitliche und es entspinnt sich ein Kriminalroman mit einem fiesen Hang zu pechschwarzen, bisweilen fast schon wieder (unfreiwillig) humoristischen Momenten. Das Thema Rassismus tritt immer wieder in den Vordergrund und wird von den Autoren subtil als Irrweg entlarvt, der als Rechtfertigung dafür herhalten muss, wenn die Gefühle eines Menschen so sehr enttäuscht werden, dass er schonungslos auf Rache sinnt. Die kurze Lauflänge von 64 Seiten trägt dazu bei, dass keine Langeweile aufkommt, als Bonus gibt’s am Ende noch ein aufschlussreiches Interview mit den beiden Schöpfern oben drauf, welches dazu führt, dass man die Geschichte beim zweiten Mal mit einem veränderten Blickwinkel durchschmökert. Die großformatigen Zeichnungen sorgen für ein gehobenes Maß an Atmosphäre und machen „Die Straßen nach Selma“ zu einem Muss für alle Fans der gehobenen „Noir“-Unterhaltung.
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  24. #324
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    Alexander Nickel-Hopfengart bei zuckerkick.com über Cosa Nostra V – Murder Inc. von David Chauvel und Erwan Le Saëc:


    Es ist soweit, das große Finale ist angerichtet. Die Mafia-Reihe Cosa Nostra aus dem Hause „Schreiber & Leser“ geht in die letzte Runde und „Murder Inc.“ schickt sich an die fulminante Comic-Saga über die Geschichte der Mafia in den USA gebührend zu Ende zu führen. Während sich Band eins mit Rothstein, Luciano, Lansky, Costello, Capone und der Stadt New York auseinandersetzt, Teil zwei sich dem organisierten Glückspiel annimmt, Band Drei die blutigen Bandenkriege um den Alkoholschmuggel beleuchtet und Nummer Vier die Arme des Gesetztes ausfahren lässt, um dem mafiösen Treiben in den eigenen Reihen ein Ende zu bereiten, dreht sich das fünfte Werk im weitesten Sinne um die Organisation „Murder Inc.“, die sich als eine Art Lieferservice für verbrecherische Taten versteht. Schöpfer David Chauvel und Erwan Le Saëc geizen dabei nicht mit detaillierten Ausführungen, räumen den Personen viel Platz zur Entfaltung ein, so dass man sich als Leser sehr schnell in die Welt des Verbrechens hineinzuversetzen vermag. An den detaillierten Zeichnungen erfreut vor allem, dass man neben den zahlreichen Rahmendaten auch eine echte Geschichte erzählt bekommt, die nach einer kurzen Findungsphase zu Beginn zunehmend an Fahrt aufnimmt. Für Spannung ist also schon mal gesorgt im letzten Teil der Mords-Saga. Als Neueinsteiger bei „Cosa Nostra“ sollte man des Gesamtzusammenhangs wegen allerdings lieber mit dem ersten Band loslegen, so oder so… es lohnt sich.
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  25. #325
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    Thomas Wörtche bei culturmag.de über Die Straße nach Selma von Tome und Philippe Berthet:


    Drama, black & red
    Rot und Schwarz sind die dominierenden Farben bei „Die Straße nach Selma“ [...]. Rot wie Blut und Schwarz nicht nur wie noir, sondern wie die Hautfarbe eines der Protagonisten. Interracial Sex, darum scheint es zu gehen, aber darum geht es nie nur. Auch hier haken sich an dieses Thema noch andere unschöne Dispositionen von homo sapiens, die in einem bestimmten gesellschaftlichen Klima (Südstaaten der USA) besonders bösartig wuchern können. Gerade weil die Geschichte um Rassismus, Sexismus und Gewalt nicht hysterisch hoch gehängt wird, funktioniert sie sehr intensiv. Am Ende dominiert Rot. Das liegt an der Story, nicht an ominösen Genre-Regeln. Das Comic-Äquivalent eines exzellenten kleinen Films mit großer Qualität. Dazu ein schönes Interview mit Szenarist und Zeichner nebst Skizzen und Entwürfen bilden das Surplus dieser Neuauflagen incl. Verkleinerung vom Album- zum S&L-noir-Reihenformat (was der gute Schreiber & Leser Verlag durchaus hätte kommunizieren können, falls ich es nicht irgendwo überlesen habe …)
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    Geändert von schreiberleser (22.02.2011 um 17:32 Uhr)

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