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Thema: Comic-Stammtisch: Peanuts

  1. #76
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    Die Amerikaner sind natürlich schon weiter vorangekommen mit der Gesamtausgabe:
    http://www.amazon.com/s/ref=nb_ss_gw...0&Go.y=0&Go=Go
    Kommt natürlich noch einiges an Versandkosten dazu. Vielleicht auch noch Zoll, weiß ich nicht.

  2. #77
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Mein Comicladen verkauft auch englischsprachige Originale,
    habe mich aber noch nicht informiert, wieviel die Peanuts-Originale
    kosten würden. Bin einfach davon ausgegangen, dass sie in
    einem ähnlichen preislichen Rahmen rangieren wie die Carlsen-Bände...??
    Aber wie gesagt...hab mich noch immer nicht entschieden....

  3. #78
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von joox
    Mein Comicladen ....

    Du hast einen eigenen Comicladen - boah - jetzt bin ich aber schwer neidisch!

  4. #79
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Ich auch!!!...auf den Besitzer meines Comicladens!

  5. #80
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    Wenn Ihr wegen Eures Neidproblems psychiatrische Beratung nötig habt - für 10 Cent kein Problem!

  6. #81
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich beginne nun mal mit der Bewertung.
    Und hier möchte ich darauf hinweisen, daß der F.A.Z. - Band den wir ausführlich besprochen haben, Ziel einer Benotung sein sollte.

    Ich weiss, daß es der Peanuts-Serie alssolches nicht gerecht wird. Die besten Stories scheinen wohl wirklich in den 60er Jahren entstanden zu sein. Vielleicht ist dies auch ein Hauptgrund dafür, daß ich der Serie nie den Kultstatus zusprechen konnte, den sie in weiten Teilen der Welt geniesst. Ich selbst, Baujahr 1966, bin erst in den 70er Jahren mit den meinen ersten Peanuts-Strips in diversen Zeitungen und Magazinen konfrontiert worden.
    Dazu kommt dann noch meine Einschätzung das gerade viele der besseren Penauts-Strips für die Jüngsten nicht interessant sind, da sie oftmals ihren Philosophiegehalt einfach nicht kapieren.
    Lustige Gags und herzhafte Zoten kommen bei den Peanuts nicht wirklich oft vor - Charles M. Schulz setzt vielmehr auf subtileren Humor, der teilweise seinen Charme + Witz mehr darauszieht, daß "normale" menschliche Schwächen und Handicaps einfach nur schlicht erzählt werden und somit der Leser einen Spiegel vorgehalten bekommt, indem er seine eigenen kleinen Missgeschicke und Macken beobachten kann.

    Und dies gelingt Schulz wirklich perfekt - zu keiner Zeit kommt auch nur annähernd der Verdacht auf, er würde den Leser belehren wollen, oder seinen Geschichten durch abstruse Situationen Nachdruck verleihen.
    Das ist wohl die wirkliche Stärke der Peanuts - die Charaktere sind authentisch!

    Leider wurden im F.A.Z. - Band scheinbar nur wenige Highlights der Serie abgedruckt. Viel zu selten kommt die geniale Mischung aus Einfachkeit und Gesellschafts-Satire in den Geschichten zum Ausdruck - viel zu oft erscheinen sie einfach nur belanglos.
    Die Aufmachung des Büchleins geht in Ordnung - da sich zum Glück die Strips als einzig verwendbares Material für eine Veröffentlichung wie die der F.A.Z - Klassiker Edition eignet.
    Das Vorwort, bzw. die ausführliche Einleitung sind gelungen und werten das Comic sogar noch etwas auf.
    So kann man gerade noch von einem gelungenen Preis-/Leistungsverhältnis reden.

    Dennoch kann all dies nicht die Schwächen der gewählten Geschichten verbergen und es ist zu befürchten, daß ein interessierter Neu-Peanuts-Leser eher verschreckt, denn begeistert wird.

    Schade - hier wurde sehr viel Potenzial verschenkt.

    Daher kann ich nur eine 6/10 vergeben - ich hätte auch lieber bessere Geschichten konsumiert!
    Geändert von hipgnosis (11.02.2007 um 14:10 Uhr)

  7. #82
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    Ich möchte nochmal was zu Snoopy loswerden.

    Wenn Komiker-Duos ihre Rollen aufteilen, übernimmt oft der eine die Rolle des Ulkigen, während der andere den Vernünftigen mimt. Letzterer hat dann die Funktion des effektverstärkenden "Kontrastmittels". Auf die Schnelle fallen mir dazu als Beispiele ein: Abbott (neben Costello), Pat (neben Patachon, wenn ich's richtig in Erinnerung habe), Dean Martin neben Jerry Lewis ... Hierzulande verfügte etwa Alfred Tetzlaff gleich über zwei "Kontrastmittel" (Tochter und Schwiegersohn).

    Ich denke, Snoopy hat diese Funktion in der Glanzzeit der Peanuts übernommen, wenn auch nicht per Vernunft, sondern per Unbekümmertheit. Die Kinder haben es/machen es sich alle nicht leicht im Leben. Weder Charlie Brown noch Linus, Luzie, Sally, Schröder oder Peppermint Patty nehmen das Leben von der leicht-lockeren Seite. Sie halten dem Leser den Spiegel vor mittels ihrer Ängste, Macken und Gemeinheiten. Snoopy dagegen läßt sich davon - meistens - nicht beeindrucken, sondern lebt fröhlich in den Tag hinein.

    Wenn Schröder Klavier spielt, will Snoopy ihn nicht zu irgendwas Anderem bekehren, sondern fängt an zu tanzen. An Charlie Brown interessiert ihn in erster Linie, daß der ihm das Fressen bringt. Der tobenden Luzie nimmt er den Wind aus den Segeln, indem er ihr einen Kuß gibt.

    Kein Wunder, daß Snoopy im Laufe der Jahre zur populärsten Figur wurde - auch wenn oder gerade weil er nicht die zentralen Botschaften verkörperte. Snoopy bildete damit ein verspieltes Gegengewicht zu den ganz und gar nicht kindlichen Kindern. Irgendwann allerdings wechselte Snoopy (zusätzlich zu seinen diversen Phantasie-Rollen) hinüber ins Slapstick-Fach, meist ohne Interaktion mit den Kindern, dafür oft gemeinsam mit Woodstock. Beispiele gibt es dafür insbesondere in den beiden letzten Kapiteln des FAZ-Bandes. Mag sein, daß das seine Popularität noch weiter vorangetrieben hat. Bei mir wirken diese Gags (und hier paßt das Wort) allerdings oft fade. Was ist daran witzig, wenn Charlie Brown mit einem Baseballschlag Woodstock versehentlich aus dem Netz katapultiert und dafür von Snoopy einen Tritt kassiert (S.220)?

    Snoopy als "Kontrastmittel" funktioniert hervorragend, Snoopy als Clown ist bestenfalls zweite Liga.

  8. #83
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    @kaschi

    Das stimmt - viele der Slapstick-Einlagen sind gar nicht lustig, sondern fast schon eher manchmal gemein und oftmals einfach nur sinnlos.
    Dein Beispiel mit dem Baselballschläger und Woodstock trifft es ja ganz gut.

    Allerdings gibt es auch die rühmlichen Ausnahmen - da möchte ich gerne nochmal auf mein Slapstick-Strip mit Snoopy und Woodstock im Schnee aus Post # 12 zurückkommen.

    Das hatte nix gemeines - sondern wahr eine schöne Hommage an die Freundschaft der Beiden und die Schusselligkeit von Woodstock.
    Im Grunde war der Strip lieb, nett einfach süss!

    Und diese Slapsticks widerrum sind es die eine Serie wie Peanuts, die sich in der Regel durch eine ganz andere Form des Humors auszeichnet, schon etwas bereichert - da sie es schafft dieden Strip im Ganzen etwas aufzulockern.
    Nur dürfen sie niemals im Vordergrund stehen, sonst würde viel der Authenzität und der Essenz dieser Serie verloren gehen - da bin ich voll deiner Meinung!

  9. #84
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Ich bin auch "voll eurer Meinung"!
    Einer Bewertung enthalte ich mich in
    diesem Fall, da mir ja die FAZ-Ausgabe
    nicht vorliegt...

  10. #85
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von joox
    Einer Bewertung enthalte ich mich in
    diesem Fall, da mir ja die FAZ-Ausgabe
    nicht vorliegt...

    Oje - kaschi, da musst du mich mal gegen deine Prinzipien unterstützen und eine Bewertung abgeben.
    Sonst gibt meine Note alleine den Ausschlag für unsere Liste und das möchte ich nun wirklich nicht, da ja gerade du und joox Peanuts doch postiver bewerten und das Ergebnis etwas verfälscht wäre!

  11. #86
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    Keine Sorge, hip! Es geht ja um das FAZ-Album, nicht um die Serie insgesamt! Und für das FAZ-Album (oder gilt das als Buch?) finde ich Deine 6 Punkte durchaus noch großzügig. Offenbar hatten die Peanuts ziemlich unterschiedliche Phasen und die FAZ hat nicht gerade die besten erwischt (Sonntagsstrips Anfang 70er und Ende 90er)! Erstaunlich, wo doch Patrick Bahners (Vorwort FAZ-Album) und FAZ-Redakteur Andreas Platthaus (Vorwort Gesamtausgabe Band 2) sich offenbar intensiv mit den Erdnüssen befaßt haben.

    Die Serie als Ganzes ist natürlich keinesfalls "gehobenes Mittelmaß" (denke ich zumindestens, wie wohl deutlich geworden sein müßte).

  12. #87
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    Schulz hat ja knapp 50 Jahre lang einen Strip pro Tag gezeichnet (und gelettert) - und, wie gesagt, nicht alle waren Highlights.

    Ist das eigentlich ein in den USA üblicher Produktionsrhythmus? Zumindest für Serien, die nicht als Fortsetzungsgeschichten daher kommen?

    Ich frage mich das, weil sich doch die Frage stellt, warum ein so berühmter Zeichner, der ansonsten sehr wohl in späteren Jahren seinen Einfluß geltend machte (z.B. beim Merchandising), sich jahrzehntelang auf einen solchen Rhythmus einließ.

    An manchen Stellen in besagten Interviews läßt sich herauslesen, daß Schulz die Tageszeitungsredaktionen als langjährige Partner schätzte und deren Bedürfnisse aus Fairneßgründen berücksichtigte (etwa bei der Panel-Anordnung). Ist das vielleicht das entscheidende Motiv - oder die Nachfrage der Leserschaft?

    Oder ist das Zeichnen der Peanuts für Schulz, der zeitlebens unter den Zurücksetzungen und Kränkungen aus seiner Jugendzeit litt, wirklich von therapeutischer Bedeutung gewesen? Etwa so, wie Loriot mal über Woody Allen gesagt hat: er glaube, daß Woody Allen nur "lebe", wenn er Filme mache.

    Also: weiß jemand Genaueres über die Produktionsrhythmen von Zeitungscomics in den USA?

  13. #88
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Ich glaube, das kommt ganz auf den Einzelfall an.
    Schulz hatte wohl das Glück, dass die zwei wichtigsten Faktoren
    hierfür bei ihm beide gleichzeitig gegeben waren:
    1. Sein Wille und Spaß bei der Arbeit
    2. Der Erfolg beim Publikum
    Eine solche "Ewigkeit" von 50 Jahren regelmäßiger Produktion
    sind glaub ich eher als Ausnahme anzusehen.

  14. #89
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    ... wobei ich mich weniger frage, wie jemand 50 Jahre an einer Serie arbeiten kann (da gibt es Mehrere, die dem nahekommen), sondern warum das, verflixt nochmal, tagtäglich geschehen mußte. Denn dieser geradezu gnadenlose Veröffentlichungszwang (War's ein Zwang?) deucht mir die Ursache für manch' Durchhänger zu sein ...

    Deshalb meine Frage nach den amerikanischen Gepflogenheiten in Sachen Zeitungscomics ...
    Geändert von Kaschi (13.02.2007 um 13:55 Uhr)

  15. #90
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    @kaschi

    Wobei ich aber davon ausgehe, daß ein Comic-Künstler wie Schulz, sich einen breiten Fundus an Strips über die jahre anlegte und er sicherlich nicht jeden Tag genötigt wurde einen neuen Strip auszudenken!

    Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, daß er sich zumindest Strips wie sie auch im F.A.Z.-Band vorkommen, die darauf aufbauen immer die gleiche Situation nur mit anderen Auflösungen, (z.b. die 10 Cent Lucy-Beratungs-Nummern) an einem Tag mehrere auf Vorrat, wenigstens vorbereitet hat.

    Zumindest liegt das für mich nahe - denn wenn ich mir eine originelle Idee ausdenke, dann fallen mir gleich 5-6 Variationsmöglichkeiten dieser Idee ein.
    Die müssen dann ja nicht unbedingt schon ins Reine gezeichnet und getextet werden - aber über die Jahre dürfte so ein riesiger Fundus aufgebaut worden sein.

    Das löst zwar nicht das Qualitätsproblem alssolches, denn er muss ja nicht immer zündende Ideen erdacht haben, nur hat es dann auch nichts mit der täglichen Veröffentlichungsweise zutun.

    Aus einer mittelmässigen Idee, wird auch aus diversen Klonen keine Bessere werden!
    Geändert von hipgnosis (13.02.2007 um 15:59 Uhr)

  16. #91
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    Das wird sicher so gewesen sein. Nur verbleibt unabhängig davon die Herkules-Aufgabe, 365 Strips im Jahr vorzulegen, 50x hintereinander, ob auf Vorrat gezeichnet/vorbereitet oder aktuell angefertigt. Und das ringt mir immer noch ein kopfschüttelndes "Warum?" ab!

    Wie gesagt, zu Beginn wird das sicherlich eine Frage des Broterwerbs gewesen sein, doch später, nach dem Riesenerfolg der Peanuts, kann das doch nicht mehr als Erklärung dienen.
    Geändert von Kaschi (13.02.2007 um 15:21 Uhr)

  17. #92
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Müsste deine Frage dann nicht lauten:

    " Warum drucken die Zeitungen jeden Tag einen Peanuts-Strip "

    Nochmal - ich kann dein Warum nicht ganz so nachvollziehen.

    Die Peanuts waren und sind ein unglaublich erfolgreiches und rein kommerzielles Produkt.
    Viele Zeitschriften verlangten diesen Strip. Ob jeden Tag (auch Sonntags??) weiss ich gar nicht genau.
    Jedenfalls lief der Strip über 50 Jahre.
    Die Konsequenz hätte doch nur lauten können, das Schulz einen anderen Zeichner/Texter mit dem Strip beauftragt hätte - wenn er nicht soviele Strips alleine gestalten wollte.
    Das wollte er aber nachweislich nicht - also musste er das selbst erledigen.
    Ob er nun 10 Strips am Tag oder wirklich nur einen einzigen erdachte weiss ich nicht.
    Verglichen mit Stan Lee oder Jack Kirby wird der Stripausstoss von Schulz vielleicht auch noch gering sein!? (das ist aber Spekulation meinerseits)

    Nur warum sollten denn Zeitungen, die viel Geld mit den Peanuts verdienen darauf verzichten ihn täglich zu drucken.

    Erklärt das vielleicht Dein Warum?
    Geändert von hipgnosis (13.02.2007 um 16:00 Uhr)

  18. #93
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    Vielleicht hat er ein persönliches Gelübde abgelegt,
    dass ihm verbot auch nur einen einzigen Tag Pause zu machen...

    Oder sein Psycho-Doc hat ihm das auf Rezept ausgestellt:
    "Täglich einmal einnehmen (bzw. von sich geben)!"

    Ich weiss es auch nicht recht, aber so was zwanghaftes passt ja irgendwie
    zu Charlie "The Schulz" Brown.

  19. #94
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    Natürlich kann der "schnöde Mammon" das Motiv gewesen sein. Das hoffte ich ja mit der Frage nach den Gepflogenheiten vielleicht etwas mehr beleuchten zu können.

  20. #95
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    Was die Zeitungen betrifft, die die Peanuts
    veröffentlichten, war das sicherlich der hauptsächliche
    Grund.
    Bei Schulz würde ich das nicht unbedingt sagen,
    denn wie hipgnosis ja richtig feststellt, hätte der ja
    auch die Feder an Assistenten abgeben können, wenn´s
    ihm nur ums Geld gegangen wär...

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er von den Redakteuren
    dazu gedrängt wurde, ein Team mit an Bord zu nehmen, um
    Quantität und Qualität gleichmäßig hoch zu halten und er sich
    aber dagegen gesträubt hat, aber ich weiss nicht ob es wirklich
    so war...
    Geändert von joox (13.02.2007 um 17:50 Uhr)

  21. #96
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    Aus dem Nachwort von David Michaelis über Charles M. Schulz, a.a.O.:
    Für die nächsten drei Jahrzehnte zeichnete Schulz mit einer Krähenfeder und Tusche Tag für Tag. Er arbeitete stets alleine, ohne ein Team von Assistenten. Für einen von Selbstzweifeln geplagten Perfektionisten - Schulz bezeichnete sich selbst als fanatisch - ist der Comic-Strip das ideale Medium: Der Grad der Beziehung des Comic-Künstlers zur Außenwelt ist selbst bestimmt. Er kann aufstehen, arbeiten, seine täglichen Panels zeichnen und abends mit dem Gefühl ins Bett gehen, sein Werk getan zu haben. Schulz' Pflichtgefühl sorgte jedoch für innere Konflikte. Die zuvor unbekannten Verpflichtungen, die seine neue Rolle als weltberühmter Comic-Zeichner mit sich brachte, schufen auch neue Sorgen und Befürchtungen. Zwar liebte er es, wenn man ihn einlud oder bat, einem guten Zweck zu helfen, oder ihm angesehene Ehrungen zuteil werden lassen wollte, aber er hasste es, sein Heim und seine tägliche Routine zu verlassen. Wohl wollte er Menschen treffen und die Welt kennen lernen, doch er litt zunehmend unter Reiseangst. Er bekam Panikanfälle, wenn er ein Flugzeug betrat, und brach in Schweiß aus, wenn er nur daran dachte, die Nacht außer Haus zu verbringen. Befand er sich in der Sicherheit seines Studios, liebte er es, Fanbriefe zu Hunderten zu bekommen, doch ihm missfiel zugleich, dass sie ihm soviel Zeit abverlangten. Möglicherweise weil er so viele Anfragen für öffentliche Auftritte absagte, ging er so großzügig mit Korrespondenz um, beantwortete täglich unzählige Briefe und spezielle Anliegen von Fremden.
    ...
    Wenn er nur seine täglichen vier Panels zeichnen konnte, den Namen "Schulz" darunter setzen, sein Büro abschließen und nach Hause gehen [konnte, Anm. Kaschi], war alles in Ordnung.
    ...
    Er fürchtete sich davor, ein Gefangener seines Erfolges zu werden, vielleicht, weil das bedeutet hätte, die Kontrolle zu verlieren.
    ...
    In den 80ern und 90ern wuchs sein Vermögen enorm. Das Magazin Forbes führte ihn regelmäßig auf der Liste der meistverdienenden Entertainer in den Vereinigten Staaten, zusammen mit Bill Cosby, Michael Jordan und Michael Jackson. Er zeigte wenig Interesse für das Anhäufen von Geld, spendete Millionen zu wohltätigen Zwecken, immer darauf bedacht, zu betonen, dass er derselbe alte Sparky Schulz war. An seinem Zeichentisch in seinem Studio am One-Snoopy-Place in Santa Rosa zeichnete er mit den gleichen alten Stiften, den gleichen alten Federn. Er sagte gerne, dass er an dem Zeichentisch arbeiten würde, bis er ihn endgültig durchgezeichnet hätte.

    Beruflich war Schulz stolz auf seine Errungenschaften. Aber Stolz auf die eigene Leistung kann nicht automatisch die Jahre ungeschehen machen, in denen er vergeblich versucht hatte, so etwas wie Stolz auf sich selbst zu entwickeln, und bis zum Schluss kämpfte Schulz mit der Einsicht, dass er tatsächlich den Respekt und die Liebe seiner Bewunderer wert war.
    ...
    Im November 1999 ... stellten die Ärzte fest, dass Darmkrebs Metastasen in seinem Magen gebildet hatte. Er unterzog sich einer Operation ... Er konnte nicht mehr deutlich sehen und nicht lesen.
    ...
    "Ich hätte nie gedacht, dass mir das mal passieren würde", sagte er. "Ich dachte immer, dass ich den Strip würde fortführen können, bis ich Anfang 80 bin oder in der Nähe. Und auf einmal ist er fort. Er wurde mir weggenommen. Das war nicht meine Entscheidung", betonte er. "Er wurde mir weggenommen."
    ...
    Als er schließlich kein Comic-Zeichner mehr sein konnte, konnte er gar nicht mehr sein.
    Geändert von Kaschi (13.02.2007 um 18:28 Uhr)

  22. #97
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    Ich denke, diese Auszüge sprechen sehr für die Variante: Psychische Motivation über knapp 50 Jahre. Bevor man das aber zu entschieden bzw. einseitig behauptet, wäre es gut, die rechtliche oder materielle Seite der 50-jährigen Veröffentlichungsgeschichte zu kennen.

  23. #98
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    Tut mir leid, aber ich bin noch nicht ganz fertig mit den Erdnüssen.

    In Posting 16 hatte ich geschrieben, Charlie Brown sei ein vollkommener Loser und die personifizierte Absage an den American Way of Life.

    Hm. Hab' das nochmal überdacht. Die Konsequenzen, die Charlie aus seinen ständigen Rückschlägen zieht, sind ja nicht die Suche nach Alternativen (und wenn doch, werden sie von Luzie sofort zerstört), sondern: er macht einfach unverdrossen weiter, gibt nicht auf, stets auf die große Wende hoffend.

    Also ist "Absage" wohl doch nicht treffend. Eher personifiziert Charlie Brown die Schattenseiten des American Way of Life (so, wie sie Schulz wahrnimmt), ohne sich dem zu verweigern oder daran etwas ändern zu wollen. Charlie versucht es halt immer wieder ...

    Schulz hat den Loser-Begriff für seine Hauptfigur übrigens genau wegen dieser Unverdrossenheit abgelehnt.

    Noch ein Schulz-Zitat zum Titel seiner Serie ("Peanuts" war nicht seine Schöpfung):
    "Das ist der schlimmste Titel, den man sich jemals für einen Comicstrip ausgedacht hat. Er ist total lächerlich, hat keinerlei Bedeutung, ist einfach irreführend und würdelos - und ich glaube, mein Humor hat Würde."
    Aus "Peanuts" von Michael Hein, in: "Reddition 35", Bamstedt 2000.
    Geändert von Kaschi (17.02.2007 um 19:21 Uhr)

  24. #99
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Dann schlage ich mal vor, auch im Bereich der Comickunst
    Peanuts zum Unwort des Jahres(hunderts??) zu erklären!!

    Ich kann die Ausführungen nur bestätigen und würde deine
    Punkte mal zusammenfassend so formulieren:

    Die Würde des Schulzschen Humors besteht für mich darin, dass er
    dem Menschen, der aus Sicht des Mythos "American Way of Life"
    auf der Strecke bleibt, ebendiese zurückgibt.

    Deswegen sind mir seine Cartoons auch so sympathisch,
    selbst wenn sie deswegen oft nicht so leichtfüßig daherkommen wie
    vergleichbare Strip-Serien anderer Künstler!


    P.S.: Jetzt, wo es bei Skarbek langsam um den 2.Band und Pirat Schwarzbart geht,
    hoffe ich dich auch mal in der Diskussionsrunde begrüßen zu dürfen Kaschi!

  25. #100
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    Zitat Zitat von joox Beitrag anzeigen
    Die Würde des Schulzschen Humors besteht für mich darin, dass er dem Menschen, der aus Sicht des Mythos "American Way of Life" auf der Strecke bleibt, ebendiese zurückgibt.
    Treffend formuliert!

    Ansonsten konzentriere ich mich beim Stammtisch auf die Viertel-, Semi- und Vollfunnies. Und da gibt es nur einen Piraten Schwarzbart, DEN Piraten Schwarzbart!

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