31 Dezember, 1999: An den meisten Orten der Welt glaubt man – wie ihr natürlich wisst fälschlicherweise – dass das neue Millennium, das neue Jahrtausend, ansteht. Ihr wisst natürlich, dass das Jahrtausend erst am 31. Dezember 2000 endet, trotzdem feiern fast alle, was das Zeug hält.

23.30 Uhr: Viele Experten jammern über das Y2K Problem, ihr seid jedoch bester Laune, oder der Laune, der ihr zu Sylvester immer seid.

23:50 Uhr: Die Feiern werden lauter, der Sekt wird bereitgestellt.

23:59 Uhr: Alle, oder fast alle, zählen den Countdown mit, die Sektflaschen schon bereit in der Hand, es dauert nur noch Sekunden… 10… 9… 8… 7… 6… 5… 4… 3… 2… 1… Die Sektkorken knallen, manche zu früh, andere… überhaupt nicht.

1. Januar 2000, 00:00 Uhr und wenige Sekunden: Die Welt, wie ihr sie kanntet ist Geschichte. Sie ist vernichtet, die Welt existiert nicht mehr. Menschen, Tiere, Pflanzen, alles, was einst lebte, ist nun tot, auf diesem unseren Planeten. Doch es war nicht das Jahr 2000 Problem, auch kein verrückter Wissenschaftler, oder Außerirdische, die den Planeten wegsprengen wollten, um eine intergalaktische Autobahn zu bauen. Es handelte sich um etwas viel größeres…

-------------------------

Ihr habt gespürt, wie ihr gestorben seid… wie sich eure Seele aus dem Körper befreite und aus diesem heraus gefahren war. Sie fuhren hinauf, auf das Licht zu. Lange, lange Zeit wart ihr dort, an einem einfach nur hellen Ort… Doch dann habt ihr noch etwas anderes gefühlt…

Eure Seelen wurden zurück gerufen…

Jeder von euch fühlte das gleiche… als eure Seele sich zu ihrem neuen Körper begab. Es waren besondere Körper, mächtige Körper, mit besonderen Fähigkeiten. Manche konnten fliegen, andere waren sehr stark, wieder andere konnten Elemente beeinflussen - ihr spürt sofort, was euer Körper kann, habt aber keine Vorstellung davon, was ihr noch können werdet...

Ihr schlagt die Augen auf, es ist dunkel. Ihr seid alleine… ganz alleine! Ihr liegt nackt auf einem schweren, steinernen Altar… Der Körper ist ungewohnt für euch, ihr fühlt euch unwohl. Langsam scheinen eure Augen wieder sehen zu können, der Raum ist von vier Kerzen leicht erhellt – an jeder Ecke des Altars befindet sich eine. Ihr setzt euch langsam auf, einige von euch erschrecken, als sie ihren Körper, wenn auch nur teilweise, zum ersten Mal sehen. Manche von euch sind zu Mischwesen geworden, zwischen Tier und Mensch, andere sind reine Tiere, der Rest ist mehr oder minder menschlich geblieben. Manche sind größer, andere kleiner, ihr wisst auf jeden Fall nicht, was passiert ist… Wer oder was seid ihr? Ihr habt eine Erinnerung… eine düstere an das, was ihr einst einmal wart. Langsam kommt die Erinnerung zurück – ihr könnt euch an das meiste, was ihr in eurem früheren Leben erlebt habt, wieder erinnern; und ihr wisst eines definitiv: Ihr wisst gar nichts.

Manche von euch weichen panisch zurück, andere sehen sich neugierig in dem Raum um, in dem ihr erwacht seid. Ein paar sehen sich den Altar genauer an, dort sind diverse mystische Symbole aufgezeichnet – doch ihr könnt nicht sagen, was das zu bedeuten hat. Wenn ihr euch umseht, seht ihr an der Wand weitere Symbole, aber keines zweimal. Die Kerzen beginnen leicht zu flackern, ihr könnt eine Art Tür aus schwerem Stein erkennen, etwa zwei Meter entfernt von dem Altar. Ihr könnt auch, auf der anderen Seite des Altares, etwas erkennen, dass ihr für Kleidung halten könnt… leichte Laken, Sandalen – bei den Tierwesen von euch natürlich nichts dergleichen, da diese durch ein Fell bedeckt sind. Die Kerzen flackern nun stärker, ein Zeichen dafür, dass leichter Wind hinter der Steintür wehen muss, scheinbar ist dies ein Durchgang, der sich nun auf der anderen Seite geöffnet hat. Ihr hört Schritte die sich euch schnell nähern, dann könnt ihr eine Stimme hören, auf einer fremden Sprache – doch ihr versteht jedes Wort. Eine Person scheint anderen zu befehlen, dass sie die Tür aufmachen. Einige von euch verstecken sich hinter dem Altar, andere stellen sich darauf, für einen Angriff bereit – Angriff? Wieso Angriff? Habt ihr etwas zu befürchten? Die Zeit, an die ihr euch erinnert war zumeist friedlich und ihr seid nicht an dem Kampf um zu Überleben gewöhnt… zumindest die meisten von euch… Aber ein Instinkt sagt euch Gefahr voraus…

Die schwere Steinplatte, die als Tür fungiert, wird zur Seite geschoben. Im Dunkel könnt ihr fünf Gestalten erkennen. Vier von ihnen, den Kopf gesenkt, weichen zurück, in den dunklen Weg. Die fünfte Gestalt, ihr wisst augenblicklich, dass es sich bei dieser Gestalt um den Anführer handelt, kommt mit ebenfalls gesenktem Haupt auf euch zu, bleibt dann einen Meter vor dem Altar stehen – wenn ihr euch den Raum vorhin angesehen habt, wisst ihr, dass dort auf dem Boden zwei Knie Abdrücke im harten Stein zu finden sind. Genau an dieser Stelle kniet sich die Gestalt nieder, beugt sich vor, dass seine Hände den Boden berühren und ohne sich wieder aufzusetzen beginnt die Gestalt zu sprechen. „Seid gegrüßt, oh ehrwürdiger Gebieter. Euer untertänigster Diener hofft, dass Eure Ankunft angenehm war, Gebieter!“ Die Gestalt erhebt sich, kniet nun vor dem Altar – Auf seiner Stirn erkennt ihr dasselbe Symbol eintätowiert, wie auf dem Altar gemalt ist. „Ich bin mir sicher, Ihr habt Fragen, Gebieter? Lasst mich euch alles beantworten, was Ihr wissen wollt und ich weiß.“