Lost Souls - 1.Akt: Selene

[Genesis]

Arokh landete sicher, der Boden bebte leicht, als er auf diesem wieder ankam. Als die Wölfe weg waren und Tylo zu sprechen begann merkte Arokh, wie hinter ihm ein langer, peitschenartiger, Schwanz zuckte. Dann drehte sich Tylo um und erstarrte. "... anderen, die beim Lagerfeuer sind..." vollendete Arokh, mit einer harten, knurrenden Stimme.

"Beeilen wir uns, sonst ist es vielleicht zu spät." fügte er nach einer Sekunde hinzu.

Nichts war von dem ruhigen, besonnenen, fast schon ängstlichen Dunkelelfen geblieben, er stürmte mit langen, kräftigen Schritten in Richtung Lager davon, ohne auf die anderen zu warten.

[Felicat]

Nani hob überrascht eine Augenbraue. Das war ungewöhnlich. Diese Tiere waren sehr seltsam. Bevor sie tiefergehende Analysen anstellen konnte, wurden ihre Gedankengänge durch ein Heulen unterbrochen und ihr Gegner rührte sich nicht mehr. Blitzschnell wirbelte sie herum und zielte auf den Werwolf, der plötzlich erschienen war.
"Was ist das für ein Angebot?" hakte sie mißtrauisch nach.

[Felina Noctis]

Noch immer klammerte sich Marie an Gillians Bein und machte keine Anstallten, hinter dieser schützenden Deckung hervorzukommen. Sie und Cat besaßen zwar die Fähigkeit, mit der Göttin zu kommunizieren und zu ihr zu gelangen, wann immer sie es wollten, jedoch war keine der Schwestern von der Sorte Mensch, die Gefährten im Stich lässt oder gar verrät. Auch war die Chance, dass eine schlafende Göttin ihnen in dieser Situation beistehen konnte sehr gering.

Aber welche Chance hatten zwei Kinder gegen eine Übermacht von Wölfen, mit denen nicht einmal Erwachsene fertig wurden? Sie hatten keine andere Wahl, als stumm und mit Panik in den Augen das Kampfgeschehen zu verfolgen und zu hoffen, dass niemand tödlich verletzt wurde. Erst wenn der Kampf vorbei war, hätte die jüngere Schwester die Macht, Heilung zu bringen.

Als Lovok den Angriff mit seinem Geheul beendete und anhub zu sprechen um einen Vorschlag zu unterbreiten, war Marie zunächst erleichtert. Cat jedoch ahnte, dass dieser Vorschlag nur Verrat an der Göttin bedeuten konnte. In blinder Wut sprang sie von ihrem Felsen herab und stürzte auf den Werwolf zu. Wenn niemand sie rechtzeitig aufhielte, so würde sie ihn mit ihren winzigen Fäusten bearbeiten, bis man sie stoppte - oder er tot umfiele, eine sehr unwahrscheinliche Vision.

[Blue Lion]

Remy ärgerten diese Wölfe. Zwar gelang es ihm durchaus sich ihrer zu widersetzen, er war ja kein anfänger, aber sie waren auch mindestens so unverwüstlich wie er.
Zuletzt hatte er versucht, den Wolf in eine Blase einzuschließen, doch seine Kräfte funktionierten noch etwas unberechenbar. Dann wurden die Hunde zurückgepiffen und er grummelte.
An die Urfeindschaft zwischen Vampiren und Wölfen hatte er zwar nie geglaubt, aber langsam schien sie ihm verständlich.

Als Cat auf Lovok zulief, ahnte er, dass sie nur als Frühstück enden würde, also erstellte er eine kleine Schlaufe um Cat erstmal den Schwung zu nehmen und sie zurückzuhalten. Ansonsten blieb er auf Abstand, erstmal abwarten...

[Sac]

"Toll, ganz klasse." Serena (Anm: Soweit ich weiß in der Nähe des Feuers) fuhr herum und funkelte den Wolf aufgebracht an. Obwohl es vielleicht -sogar sehr wahrscheinlich- unklug war, konnte sie nicht an sich halten. Das Temperament des Feuers züngelte schnell in ihr hoch. "Da frag ich extra -E-X-T-R-A, bevor ihr angreift, ob ihr uns versteht und ob ihr etwas wollt -Aber nein, anstatt das Maul aufzumachen und gleich zur Sache zu kommen, wird erstmal ne Hetzjagd veranstaltet. Hat euch irgendjemand eingeredet, Zweibeiner verstehen Kommunikation nur in Verbindung mit Adrenalin, oder was?!"

[Foxx]

Tylo schien noch einen Augenblick wie erstarrt, als Arokh bereits auf das Lagerfeuer zurannte. Dann aber besann er sich, warf Giovanni noch einen unsicheren Blick zu und lief dann hinterher.

Gerade als die drei bei den anderen am Lagerfeuer ankamen, wandt Lovok sich an Serena und antwortete ihr mit spöttischem Grinsen: "Nun, meine Kleinen hier verstehen die menschliche Sprache nicht... doch ich war ja rechtzeitig hier, um sie zu zügeln. Wie auch immer..", er ließ nun den Blick schweifen, wobei er einen Moment auf Cat verharrte, die durch Remys Schlaufe unsanft aufgehalten und durch den Rückstoß auf ihrem Hintern gelandet war. Marie war zu ihrer Schwester geeilt, teils aus Sorge, dass ihr etwas geschehen sein könnte, teils um sie von einem erneuten Losstürmen abzuhalten und auch Gillian, der beim Versuch Cat zuvor festzuhalten, seinen Pfeil versehentlich steil in den Bogen geschossen hatte, war zu dem Mädchen getreten, ließ den Werwolf aber nicht aus den Augen.

Lovok bemerkte mit einer gewissen Zufriedenheit, dass nicht nur Arokh, Tylo und Giovanni inzwischen bei ihnen angekommen waren, sondern ebenso die drei übrigen Wölfe, ehe er endlich fortfuhr: "... mein Angebot ist einfach: lebt ein freies Leben hier auf Meschelem Hatikvah, frei von irgendwelchen Aufträgen oder Missionen, frei von der Willkür höherer Mächte. Ein solches Leben bietet euch Kaos. Denn im Gegensatz zu dem, was ihr gehört haben mögt, lässt sich der Konflikt zwischen ihm und der Göttin nicht einfach in schwarz und weiß malen. Und noch dazu soll es nicht euer Konflikt sein, wenn ihr dies nicht wollt. Im Gegensatz zu eurer Auftraggeberin lässt er euch die Wahl, von all dem hier unberührt zu sein."

Cat schnaubte bei den Worten des Werwolfs, doch Gillian legte ihr mit deutlichem Druck die Hand auf die Schulter, um sie von weiteren Dummheiten abzuhalten.

[Sac]

Serena verschränkte die Arme und betrachtete den Wolf aufmerksam. "Ich wäre zumindest daran interessiert, die Seite von Kaos zu hören." Daran, dass man einfach unbehelligt "aussteigen" konnte, glaube sie nicht so ganz. Wenigstens eine von beiden Seiten hatte sicherlich noch mehr in dem Sinne, was dem glich, dass ihrer Welt passiert war. und selbst, wenn es nicht um die Zerstörung von Welten ging, gab es noch genug andere Möglichkeiten. Versklavung, Unterdrückung, Ausbeutung...

[Felina Noctis]

Einen Moment lang schien es als wolle Cat sich von Gillian losreissen, doch dann nahm Marie die Hand ihre Schwester und es wirkte fast so, als würde sich die Ruhe des einen auf das andere Mädchen übertragen. Statt aufzubrausen stand Cat nur langsam auf und klopfte sich den Staub aus der Kleidung.

Mit einem Mal hoben beide Mädchen ihre Köpfe und sahen den Werwolf mit einem durchdringenden Blick an. Wie aus einem Mund klangen ihre Worte über das Feld "Nun gut, ihr sollt eure Chance haben, so wie wir unsere Chance hatten. Dies ist nur fair! Für heute ziehen wir uns zurück!" Damit verneigten sie sich und waren im gleichen Augenblick verschwunden...

[Genesis]

Arokh musterte Lovok etwas, als der sprach. Als auf einmal die beiden Mädchen verschwanden begann er nachzudenken. "Schwarz und weiß ist nichts, das mag sein, aber etwas mehr als nur dieses Angebot musst du schon verraten, Wolfsmensch." Arokh sah aus den Augenwinkeln zu den einzelnen Wölfen, um zu erkennen, wenn einer sich davon rührte. Das Angebot von Frieden schien doch verlockend, schließlich wurde Arokh sein Leben lang gejagt, gefürchtet und gehasst.

[Shane_Gooseman]

Marc stand noch immer mit seinem Schwert in der Hand und hatte dem Angebot des Höllenboten, denn diese Kreatur war für ihn nichts anderes, gelauscht.
Und Marc war sich sicher das es bei diesem Angebot garantiert noch eine Kehrseite gab.
"Nach meinen Erfahrungen hat jedes verlockende Angebot eine dunkle Seite. Was will Kaos dafür das wir und hier zur Ruhe setzen dürfen?"

[Blue Lion]

"Ich bin nicht überzeugt." sagte Remy "und ich habe kein Interesse daran, mich hier zur Ruhe zu setzen, an einem Ort, an den ich nie gelangen wollte." er schüttelte den Kopf "Aber sprecht."

[Felicat]

"Das Wort Chaos stammt aus dem Griechischen und ist der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für Ordnung," sagte Nani. "Sowohl beim Dichter Hesiod als auch in der Bibel steht das Chaos für den Zustand vor der Schöpfung. Wenn das Chaos regiert, kann folglich keine Ordnung herrschen und eine Welt ohne Ordnung verstößt gegen die mir einprogrammierten Parameter oder menschlich ausgedrückt: Gegen meinen Selbsterhaltungstrieb. Ich lehne das Angebot von Kaos ab."