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  1. #1
    Administrator und mehr Avatar von scribble
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    Japaner kaufen sich in amerikanischen Anime-Markt ein

    Für die japanischen Anime- und Mangaproduzenten hat der Stellenwert der ausländischen (also, nicht-japanischen) Märkte offenbar stark zugenommen. Vor einigen Jahren hatte man noch den Eindruck, daß die Japaner sich für die paar Kröten, die bei einer Lizensierung ins Ausland 'rüberkommen, nicht wirklich irgendwelche Körperteile auf- oder ausreißen Jetzt kaufen sich japanische Firmen für Millionen Dollar bei US-Anime-Publishern ein: http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/14334

    Was haltet Ihr von dieser Entwicklung, ist sie positiv oder negativ für den (erst mal vor allem amerikanischen) Manga- und Animemarkt? Einerseits kommen so mehr Anime in den Westen; allein die in der Newsmeldung aufgeführten Kooperationen sollen 35 bis 50 neue Titel pro Jahr umfassen. Andererseits ist auch schon im deutschen Markt von Übersättigung die Rede, könnte dieser Zuwachs in den USA der berühmte Tropfen im schon vollen Faß sein? Und zumindest mir kommt es etwas komisch vor, wenn die Japaner als Lizenzgeber quasi mit sich selbst als Anteilseigner am Lizenznehmer verhandeln. Das kann sich durchaus negativ auf den Wettbewerb auswirken.

    Die zweite Frage wird Euch vermutlich schon auf der Zunge brennen: Steht dem deutschen Markt eine ähnliche Entwicklung bevor? Mit Tokyopop haben wir schon den ersten Player mit japanischer Muttergesellschaft.

    Also, Eure Meinung bitte

    Bis dann,

    scribble
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    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  2. #2
    Mitglied Avatar von Zakarum
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    Ich seh das Ganze auch eher problematisch.

    Wie sicher schon bemerkt wurde, sind die Japaner sehr wählerisch beim verkauf von Lizenzen ins Ausland. Wenn die Firmen nun amerikanische Zweigstellen haben, werden sie vermehrt Animes produzieren die sich für den dortigen Markt eignen, will heissen: Innovationen ade.

    In Japan ist das anders, Firmen können es sich leisten, seltsame Animes zu produzieren, da ein Publikum vorhanden ist. Nun wird leider die Chance auf solche Animes bei uns noch kleiner, da die Publisher lieber ihre Topseller verkaufen.

  3. #3
    Mitglied Avatar von umi - chan
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    Zitat Zitat von scribble Beitrag anzeigen
    [...]
    Jetzt kaufen sich japanische Firmen für Millionen Dollar bei US-Anime-Publishern ein:
    [...]
    Bis dann,

    scribble
    Sorry wegen der blöden frager,aber...
    ....wie soll ich diesen satz verstehen ? *sich irgendwie blöd vorkormm* .

  4. #4
    Mitglied Avatar von Zakarum
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    Lies den gelinkten Artikel durch, dann verstehst du den Satz

  5. #5
    Administrator und mehr Avatar von scribble
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    "Sich bei einer Firma einkaufen" heißt, Anteile (z. B. Aktien) von dieser Firma zu erwerben, Mitgesellschafter zu werden etc. Ganz einfach ausgedrückt, Geld geben und Teil von Firma dafür bekommen

    Bis dann,

    scribble
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  6. #6
    Mitglied Avatar von umi - chan
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    Aaah (jetz raff ich´s) , danke @ scribble und Zakarum!

  7. #7
    Mitglied Avatar von DBZ-Fan
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    @ scribble

    was genau meinst du mit Übersättigung des deutschen Animemarktes? Warum? woher nimmst du diese behauptung bzw. wie kommst du darauf?

  8. #8
    Mitglied Avatar von Kronion
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    Uebersaettigung koennte schon eine Gefahr sein. Ich selbst habe noch vor einiger Zeit von jeder einzelnen Serie auf dem deutschen Mangamarkt zumindest schon mal gehoert gehabt. Mittlerweile ist das Angebot schwer ueberschaubar geworden und ich habe es auch etwas aus den Augen verloren, weil ich momentan nur noch meine laufenden Serien zu Ende bringe und mich dann erst mal neu orientieren will.

    Es waere nicht das erste Mal, dass ein Markt wegen einem Ueberschuss an Angeboten zusammenbricht. Wie real diese Gefahr wirklich ist, kann ich nicht einschaetzen, dafuer bin ich kein Experte.

  9. #9
    Administrator und mehr Avatar von scribble
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    Im Bezug auf Deutschland betrifft das Problem vor allem den Manga-Markt. Bei der Elefantenrunde Fernost in Erlangen waren sich die Verlage einig, daß das rasante Wachstum der letzten Jahre abgeflacht ist, und der Markt stagniert. Wir haben also (um Termini aus der Populationsbiologie zweckzuentfremden ) einen Gleichgewichtszustand an der Kapazitätsgrenze erreicht. Wenn man jetzt noch weiteres Material in den Markt presst, überschreitet man die Kapazitätsgrenze. Darauf reagieren dynamische Systeme (und ich denke, man kann den Markt für unsere Zwecke hinreichend damit beschreiben) auf zwei Arten: Entweder, das System pendelt sich auf einem anderen Gleichgewichtszustand (meist auf einem niedrigeren Niveau) ein, oder es bricht völlig zusammen. Letzteres haben wir in den Neunzigern beim Superhelden-Markt gesehen, als die Verlage sich mit immer neuen Variant-Covern überboten. Und aktuell hat Eidalon den vierten Band von "Tomoe" auf Eis gelegt, weil Stefan Heitzmann den Markt für übersättigt hält. In Erlangen wurde IIRC eine Zahl von knapp 1.000(!) Manga-Neuerscheinungen pro Jahr genannt.

    Was die USA betrifft, bezog ich mich vor allem auf den Anime-Markt, weil die Quellen für meine oben verlinkte Newsmeldung sich darum drehten. Hier sollen die Gelder aus Fernost dafür verwendet werden, um bis zu 50 neue Anime-Titel pro Jahr in den amerikanischen Markt zu bringen. Deshalb meine Frage: Wo ist der US-Markt Eurer Einschätzung nach momentan? Hat er die Kapazitätsgrenze schon erreicht, ab der alles "mehr" kritisch wird? Und wo ist, falls die japanischen Geldgeber das Spiel hierzulande fortsetzen, der deutsche Anime-Markt? Könnte er 50 weitere Serien vertragen? Interessante Fragen, wie ich finde.

    Bis dann,

    scribble
    Geändert von scribble (28.06.2006 um 20:39 Uhr)
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    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
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  10. #10
    Mitglied Avatar von Kronion
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    Und damit hast du durchaus recht. Ich befinde mich zur Zeit noch in den Vereinigten Staaten und sehe hier, dass das Angebot durchaus schon jetzt sehr gross ist (und sicherlich noch groesser als ich das aus Deutschland in Erinnerung habe). Die USA sind ein weites Feld und schwer einzuschaetzen, aber Anime-Sammler sind hier schon als "Nerds" einzustufen und keineswegs Mainstream. Nur gibt es eben recht viele davon.

    Der deutsche Markt ist ehrlich gesagt ganz gut so wie er jetzt ist. Viel mehr waere wahrscheinlich wirklich fatal. Und es gibt nichts Schlimmeres als Serien, die nicht vervollstaendigt sind, weil da ein Verlag pleite gegangen ist.

  11. #11
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    Zitat Zitat von scribble Beitrag anzeigen
    Hier sollen die Gelder aus Fernost dafür verwendet werden, um bis zu 50 neue Anime-Titel pro Jahr in den amerikanischen Markt zu bringen. Deshalb meine Frage: Wo ist der US-Markt Eurer Einschätzung nach momentan? Hat er die Kapazitätsgrenze schon erreicht, ab der alles "mehr" kritisch wird?
    Die Kapazität des US-Markts für Anime ist schon Ende 2004 erreicht worden. Die Jahren 2001-2004 waren fette Jahre, in denen wirklich massenhaft Rechte eingekauft und der Markt mit sehr vielen Serien, Gutes wie Schlechtes, überschwemmt wurde. Hinzu kommt noch Änderungen im Konsumverhalten (Stichwort: Internet und TV). Beides zusammen hat Folgen: US-Firmen beteuern mittlerweile, dass nur die wirklich bekannten Titeln einigermassen genügend DVD-Absätze sichern, unbekanntere und kleinere Titeln sich hingegen nicht mehr gut verkaufen lassen. Die Folge ist, dass 2005 die Zahl Neuerscheinungen stark zurückgegangen ist und das v.a. weniger hitträchtige Titel (ältere Anime, einzelne OAVs) betroffen hat.

    Und wo ist, falls die japanischen Geldgeber das Spiel hierzulande fortsetzen, der deutsche Anime-Markt? Könnte er 50 weitere Serien vertragen?
    Das glaube ich weniger. Der deutsche Animemarkt war und ist für japanische Geldgeber einfach zuwenig interessant. Wenn schon, dann verträgt eher ein Markt wie Frankreich noch mehr Titel – ein Markt, in dem von einem Titel weitaus mehr DVD-Stückzahlen verkauft werden als im deutschsprachigen Raum.
    Geändert von Ataru Moroboshi (28.06.2006 um 23:56 Uhr)

  12. #12
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    Apropos Frankreich, in der Ankündigung für Shogun, ein neues französisches Magazin für europäische Comics im Manga-Stil, fand ich einen Absatz sehr interessant für unser Thema. Dort zieht der Autor ordentlich gegen japanische Lizenzen vom Leder: Der französische Verlag ist vom Lizenzgeber aus Japan abhängig und verdrängt möglicherweise einheimische Künstler. Gute Lizenzen zu bekommen wird schwieriger, weil die Lizenznehmer sich gegenseitig hochbieten. Die Japaner wollen alles und jedes kontrollieren, und japanische Zeichner auf Besuch stellen - wenn sie überhaupt kommen - divenhafte Forderungen. Interessant ist vor allem der dritte Punkt. Danach arbeiten die Japaner bereits an Wegen, wie sie ohne die französischen Lizenznehmer auskommen können. Der Autor vergleicht die Situation explizit mit den USA, wo ja bereits zwei große Player (Tokyopop und VIZ) japanische Muttergesellschaften haben.

    Sicher ist der Text in erster Linie Werbung für das neue Magazin und stellt die Probleme deshalb größer da, als sie vermutlich sind. Aber so ganz unrecht dürfte er nicht haben, schließlich begründen auch die deutschen Verlag Verschiebungen oft damit, daß irgendwas noch in Japan approved werden muß. Könnten da französische bzw. deutsche Eigenproduktionen ein Ausweg im größeren Stil sein? Gut, so etwas wie Shogun (Startauflage 50.000, 300 Seiten für 4,50 Euro am Kiosk) werden wir in Deutschland wohl eher nicht sehen, aber mit Paper Theatre beispielsweise gibt es auch eine Anthologie explizit für deutsche Mangaka.

    Mich würde ja auch interessieren, ob schon mal ein japanischer Verlag bei Egmont, Bonnier oder Panini mit den großen Yen-Bündeln gewedelt hat Aber das werden die Beteiligten uns vermutlich nicht verraten.

    Bis dann,

    scribble
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  13. #13
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    Zitat Zitat von scribble Beitrag anzeigen
    Die Japaner wollen alles und jedes kontrollieren, und japanische Zeichner auf Besuch stellen - wenn sie überhaupt kommen - divenhafte Forderungen.
    Was der Artikel jedoch etwas unterschlägt ist die Tatsache, dass japanische Autoren – das betrifft v.a. bekannte Stars wie Rumiko Takahashi - aus Zeitmangel nicht einfach mehrmals pro Jahr an "kleine" ausländische Cons und Messen reisen können. Die Verlage halten ihre Stars an der kurzen Leine. Irgendwo durch verständlich: Schliesslich müssen die auch wöchentlich/monatlich 15-30 Seiten für den weltweit grössten Comicmarkt abliefern.

    Entwas anstossend finde ich übrigens die Aussage des Chefred.:

    Sauf que le produit est quand même vendu sous le vocable de « manga » et porte la marque « Shogun », deux mots japonais. « D’accord, le mot « manga » est japonais, répond Guillaume Dorison. Mais le manga, c’est avant tout un format et un rythme de parution. Quand un Français publie au format « comics », on ne lui fait aucun reproche. Le manga, c’est un standard commercial comme un autre.
    Schon wieder einer der sich um ein Ausblenden der japanisch-kulturelle Komponente von Manga (Inhalt, Geschichte, Herkunft...) bemüht und Manga demzufolge von einem eingeschränkten Gesichtspunkt aus beleuchtet. Alles mit dem Ziel, mit dem Marketingwort "Manga" möglichst viele Kunden zu gewinnen.

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