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Thema: Deutsche Superhelden?

  1. #76
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Arbeitslos, um sich ungestört dem Verbrecherkampf widmen zu können? Puuh ...

    Ein Superheld mit "sozialschwachem Hintergrund" und ohne die Möglichkeit, seine Superseite gewinnbringend einsetzen/ öffentlich machen zu können (das Spiderman- Syndrom) ist eine schöne Grundlage: du bist quasi 'Deutschlands Superstar' und niemand darf es wissen. Im wirklichen Leben kannst du deine Miete nicht zahlen und stehst fast auf der Strasse - obwohl du gerade die Stadt vor dem Untergang gerettet hast ...

  2. #77
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    Ich finde den Gedanken sehr reizvoll - zugleich eine sehr plausible Begründung für eine Geheimidentität. Hat nicht jeder Arbeitslose, der zum Schein immer noch morgens mit Aktentasche das Haus verläßt, eine Geheimidentität?

    Vor Nationalklischees muß man sich natürlich hüten, aber die haben ja schon meistens einen "wahren Kern".

    Hier nimmt vielleicht wirklich ein deutscher Superheld so allmählich Gestalt an...

  3. #78
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Woran die meisten Ansätze einer deutschen Superheldengeschichte scheitern, sind meines Erachtens - sorry - die schwachen Skripte. Hier wird meistens einfach versucht, möglichst schnell irgendwie zur Action zu kommen. Eine Charakterisierung findet so überhaupt nicht statt. (Ist übrigens ein typisches Fanfic-Problem: Wir werfen eine Figur, über die der Leser nichts weiß, in eine Situation, die durchaus spannend sein könnte, wenn der Leser bloß einen Grund hätte, die Figur irgendwie interessant zu finden.) Würde ich mich an einer Superheldengeschichte versuchen, wäre das mein erster Ansatz: Den Zugang zur Figur aufzubauen, bevor ich sie zum Superhelden mache. Eine Origin-Story, Charaktereigenschaften, die den Leser ansprechen usw. Also daraus wirklich einen Charakter zu machen und nicht bloß eine Comicfigur in buntem Kostüm.

    Andererseits müßte im selben Zug aber auch der in letzter Zeit (zumindest in US-Comics) wirklich ausufernde Hang zum decrompressed storytelling (sprich: Eine Geschichte, die man bequem in zwei Heften erzählen kann, auf zehn Hefte strecken) vermieden werden. Wenn der angehende Superheld im zweiten Heft noch kein Kostüm trägt, wird es kritisch.

    Das große Problem hierbei ist, daß viele Zeichner gleichzeitig auch ihre eigenen Geschichte schreiben. Meines Erachtens wäre letztendlich die klassische amerikanische Arbeitsteilung (Autor - Zeichner) immer noch die beste Lösung (was nicht bedeutet, daß der Zeichner nicht an der Story beteiligt werden sollte).

    Etwas in der Art wäre mein Ansatz, wenn ich denn so etwas versuchen würde.


    Was die Namensgebung angeht: Derzeit tendiere ich - zumindest in einer Story, die mehrere Charaktere beinhaltet - dazu, eine Mischung zu favorisieren, sprich: Einige Charaktere neigen eher zu englischsprachigen Namen, während andere einen deutschen Namen bevorzugen. Das wäre in meinen Augen - der Begriff fiel ein paar Seiten weiter vorne schon - realistischer.
    Geändert von Torsten B. Abel (21.10.2008 um 23:29 Uhr)

  4. #79
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Mal 'ne andere Frage:

    Wie müßte ein guter deutscher Superheldencomic denn in Sachen Stil aussehen?

    Ich hatte nämlich neulich eine Diskussion mit jemandem, der meinte, ein deutscher Comic solle sich deutsche Filme zum Vorbild nehmen.

    Nun ist aber das Problem, daß deutsche Filme häufig furchtbar bieder und langweilig sind und hinter vergleichbaren amerikanischen Filmen meilenweit abstinken. Daher stellt sich nun die Frage, ob sich ein deutscher Comic so etwas tatsächlich zum Vorbild nehmen sollte, oder ob man sich lieber an amerikanischen Comics orientiert, ein paar Anpassungen für das deutsche Setting vornimmt und dann versucht, so nach und nach seinen eigenen Stil zu finden, statt das zu machen, was hierzulande alle machen, nur weil das "nun mal so läuft"?

    Kurz: Gibt es einen "typisch deutschen Erzählstil", und wenn ja, ist der wünschenswert oder eher zu vermeiden?

  5. #80
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    Deutsche Filme leiden daran, dass immer zu wenig Geld da ist.

    Vielleicht sollte man sich lieber am guten Ruf deutscher Industrieprodukte orientieren:
    "Gründlich durchdacht, so dass jedes Detail perfekt funktioniert."

  6. #81
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Deutscher Stil?

    1. Traniges Erzähltempo.
    2. Es darf nichts Unrealistisches passieren.
    3. Der Held muss sich mindestens einmal pro Story besaufen.
    4. Nur die Bösen haben Verwandte, die bei den Nazis waren.
    4b. Ausnahme: Auch die Guten können Nazi-Verwandte haben, aber nur, wenn sie nichts davon wissen, und sobald sie es erfahren, müssen sie sich besaufen.
    5. Am sichersten ist es, einfach eine Dreiecksliebesgeschichte draus zu machen.

    Nee, ehrlich: Superheldencomics müssen schon irgendwo "over the top" sein, sonst fallen die Superhelden unangenehm auf. Ist okay, wenn alles ein bisschen kleiner ist (Stichwort Häuserschluchten), aber ansonsten geht es nicht darum, einen deutschen Comic mit Superhelden zu schreiben, sondern einen deutschen Superheldencomic. Da gibt es enen Unterschied.

    Und überhaupt: Wieso sollen sich Comics ÜBERHAUPT an Filmen orientieren?

  7. #82
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Und überhaupt: Wieso sollen sich Comics ÜBERHAUPT an Filmen orientieren?
    Das ist eine gute Frage.

    Mir fallen da nur die von Bryan Hitch gezeichneten Comics ein (The Authority, The Ultimates), die für ihre "Widescreen-Optik" bekannt sind.

    Was den Erzählstil angeht, würde ich einen Comic eher mit einer Fernsehserie vergleichen. Und hier sind die Vorbilder in Deutschland ja auch nicht gerade sahnig.

  8. #83
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    Ein deutscher Superheld muesste "OTTO" heissen!

    OTTOMANN gegen MAZINGA!
    oder
    OTTOMANN gegen UEBERULK!

  9. #84
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Leider ist "Ottoman" das englische Wort für einen Osmanen, womit Verwechslungsgefahr mit einem Deutschtürken bestehen würde.

  10. #85
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    Wie waers mit:

    SIEGMANN!?

  11. #86
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Klingt zu sehr nach Nazi-Tendenzen.

  12. #87
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    Dann ist der "NAMENSLOSE" wohl das besste!

  13. #88
    Mitglied Avatar von Der Golem
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    Das ist der wahre deutsche Superheld: Captain Berlin !!!

    http://www.youtube.com/watch?v=FVd2qV2Csis

    Rainer E.

  14. #89
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Torsten B. Abel Beitrag anzeigen
    Das große Problem hierbei ist, daß viele Zeichner gleichzeitig auch ihre eigenen Geschichte schreiben. Meines Erachtens wäre letztendlich die klassische amerikanische Arbeitsteilung (Autor - Zeichner) immer noch die beste Lösung (was nicht bedeutet, daß der Zeichner nicht an der Story beteiligt werden sollte).
    Die Tatsache, NICHT zeichnen zu können, befähigt nicht zwingend dazu, ein guter Autor zu sein.
    Geändert von Mick Baxter (04.11.2008 um 00:48 Uhr)

  15. #90
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Die Tatsache, NICHT zeichnen zu können, gefähigt nicht zwingend dazu, ein guter Autor zu sein.
    Ebensowenig sind die von mir angesprochenen Zeichner zwangsläufig GUT auf ihrem eigentlichen Gebiet.

  16. #91
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Dann wäre ein gutes Storyboard eh verschenkt. Aber die Chance, daß ein (künstlerisch begabter) Zeichner auch texten kann ist größer als bei allen Hiphoppern der Welt zusammen.

  17. #92
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    Ein "Superheld" braucht eine "starke Gegenfigur"! Ein deutscher "Superganove" koennte "SCHLEIMERIX" oder "PSEUDOFAN" heissen!
    Weil er sich sehr gut verstecken kann!
    Er und seine Organization die F.E.B.K.W.(Fuer Ein Bier Killen Wir) sind eine Gefahr fuer viele Stadte und Menschen!

  18. #93
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Dann wäre ein gutes Storyboard eh verschenkt. Aber die Chance, daß ein (künstlerisch begabter) Zeichner auch texten kann ist größer als bei allen Hiphoppern der Welt zusammen.
    hip-hopper können nicht texten? ist es das, was du sagen willst?

    die frage bei einem deutschen superhelden wäre derzeit zuallererst:

    wen interessiert das?

  19. #94
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    Das weiß man vorher nie.

  20. #95
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    die frage bei einem deutschen superhelden wäre derzeit zuallererst:
    wen interessiert das?
    Exakt!

    Interessanter Thread. Dieses Thema habe ich auch schon oft in meinem Schädel herumgewälzt und mich dabei gefragt: Wieso kann eine phantastische, ernsthafte Superhelden-Geschichte nicht in Berlin oder Frankfurt spielen? Mit einem Helden aus Deutschland? In Deutschland?

    Antwort darauf gibt meiner Meinung nach die Geschichte der Superhelden: Die Archetyp des Superhelden stammt nun einmal aus den USA, aus einer Zeit, wo an die Überlegenheit der eigenen Landespolitik geglaubt wurde (2. Weltkrieg. Captain America, Superman, einige der ersten). Das, kombiniert mit dem Glauben an die eigene moralische und technologische Überlegenheit, schafft die Akzeptanz für einen Übermenschen, der für das reine Gute kämpft. Jawoll, Sir, keine weiteren Fragen. Das funktioniert aber hierzulande nicht so einfach und platt wie in den USA bzw. bringt sofort den Nazi-Alarm hoch. Damit müssen wir leben und ich finde das auch gut und richtig so.

    Das charakteristische am Superhelden ist jedoch der innere Konflikt, denn er hadert grundsätzlich immer mit seinem Schicksal und hat meistens eine tragische Geschichte. Das macht den Helden interessant und menschlich.

    Aber nun mal zurückgelehnt und nachgedacht:
    Ich bin trotzdem der Meinung, es geht. Auch Deutschland könnte einen Superhelden haben, der nicht in eine bierbäuchige Parodie abgleitet, mit Nazi-Kram in Verbindung gebracht wird oder sich selbst als US-Abklatsch entlarvt. Er muss nur ganz anders aufgebaut werden und sich vielleicht auch anderen Konflikten stellen als die US-Kumpels. These: Ein Superheld spiegelt den Charakter der Gesellschaft wider, aus der er stammt. Er verkörpert ihre Träume und Ideale, ist aber auch zuständig für die Kritik an der Gesellschaft. Wow. Da ist einiges zu stemmen.

    Was meint ihr?

  21. #96
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    Zitat Zitat von monozelle Beitrag anzeigen
    Das charakteristische am Superhelden ist jedoch der innere Konflikt, denn er hadert grundsätzlich immer mit seinem Schicksal und hat meistens eine tragische Geschichte. Das macht den Helden interessant und menschlich.
    superman hadert? batman hadert? wonder woman hadert?

    nein, nein, da verallgemeinerst du zu sehr, was du meinst, sind die menschlichen helden ab den sechzigern, nicht superhelden allgemein.

    auch lässt sich die entstehung der superhelden nicht aus dem gefühl der überlegenheit und der befehlshörigkeit erklären, im gegenteil: die ersten superhelden waren befehlsunabhängig (batman, superman, captain marvel), und ihre entstehung ist eher dem gefühl der ohnmacht gegenüber dem nazi-terror in europa zu erklären als aus irgendeiner überlegenheit heraus.

  22. #97
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Ob Shuster und Siegel 1933 schon irgendwas von Nazi-Terror wußten?
    In der 1933 fertiggestellten ersten Ausgabe von Science Fiction platzierten die beiden unter anderem eine Kurzgeschichte mit dem Titel „The Reign of the Superman“. Diese handelte von einem glatzköpfigen Bösewicht, der plant mit Hilfe seiner übermenschlichen mentalen Fähigkeiten (Telepathie, Telekinese etc.) die Herrschaft über die Menschheit zu erreichen.

  23. #98
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    @ L.N.Muhr:

    Ich meinte auch nicht den "allgemeinen" Superhelden, sondern seinen Archetypus, der aus den USA kam. Von Befehlshörigkeit habe ich nicht gesprochen. Und mit "Überlegenheit" meine ich eher einen ideologischen Glauben an die eigene Moral - vielleicht ist "Überlegenheit" auch das falsche Wort. Können wir uns drauf einigen, dass Superhelden auch die Ängste einer Gesellschaft verkörpern? Eben z.b. die Angst vor Kommunismus, vor Nazi-Terror etc. Superhelden wurden ja auch für politische Propaganda genutzt.



    Wonderwoman - keine Ahnung, die kenne ich zuwenig. Ich bin auch aus der Lektüre bereits Ende der Achziger mehr und mehr ausgestiegen.

    Aber Batman? Klar hadert der. Eltern vor seinen Augen ermordet, immer im inneren Zwist zwischen persönlichen Rachegedanken und dem selbstlosen Kampf für Gerechtigkeit.

    Superman? Natürlich. Heimatplanet vernichtet, verfolgt von extraterrestrischen Ganoven, entdeckt die eigenen Schwächen nicht nur durch grünes Kryptonit, sondern auch, weil er sich in eine Erdendame verknallt. Der würde auch am liebsten mal auspannen mit seiner Lois.

    Spiderman? Ein armer Student, der die meiste Zeit gar nicht so genau weiß, was er da eigentlich tut, ständig improvisiert und alles mit Galgenhumor kommentiert.

    Thor? Ewiger Vater-Sohn-Konflikt, rausgeflogen aus Asgard, verbannt auf die irdische Sphäre.

    Vielleicht bin ich da etwas oldschool, aber was macht denn für Euch einen Superhelden aus?

  24. #99
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Wäre ja schon mal schön, wenn es einen deutschen Comic- Helden im Serienformat gäbe, der nicht der Humor-/ Satireschiene entspränge und 50 Jahre wie die Wäscherjungs auf dem Buckel hat. Mir fällt da so spontan keine/ r ein ...

  25. #100
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Für mich ist ein Held jemand, der trotz widriger Umstände nicht aufgibt, gelegentlich mal strauchelt, jedoch am Ende immer wieder aufsteht und und sich nicht auf Dauer unterkriegen läßt. Andererseits sollte er auch nicht unfehlbar sein, sondern gelegentlich auch falsche Entscheidungen treffen dürfen (müssen?), diese später bereuen und aus seinen Fehlern lernen.

    Gerade deshalb finde ich als Leser Superman auch so langweilig (es gelingt nur wenigen Autoren, der Figur wirklich etwas abzugewinnen). Captain America gibt da schon mehr her, gerade wenn er - wie bei einigen Autoren - als "Gewissen der Nation" geschrieben wird und als Verkörperung des amerikanischen Traumes an der Wirklichkeit zu verzweifeln droht.

    Ein deutscher Superheld würde für mich unter anderem mit Themen wie verdecktem Rassismus, Behördenwillkür, sozialer Ungleichheit und der Frage nach der Rolle Deutschlands in der Weltpolitik konfrontiert werden. Das sind nicht immer unbedingt zwingend "typisch deutsche" Themen - aber einige Probleme sind nun mal universal und enden nicht an der Landesgrenze. Wichtig wäre nur, das Ganze auf deutsche Verhältnisse anzuwenden. Beispielsweise wäre für mich ein deutscher Superheld fast zwangsläufig Kriegsdienstverweigerer (und, je nach Origin, Ex-Zivi). Diese Einstellung dann aber mit seinen kämpferischen Einsätzen als Superheld in Einklang zu bringen, wäre eine Herausforderung. Zivi und Actionheld? Widerspruch?

    Ein anderer Ansatz wäre, daß der Held erst mal als politisch desinteressierter Traumtänzer anfängt und sich seine politische Ausrichtung erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Wäre viel interessanter, wenn sich das erst als Erfahrung aus den Erlebnissen als Superheld ergeben würde, statt mit einem überzeugten Demokraten, Grünen-Wähler und sozial engagierten Über-Helden anzufangen.

    Man sollte aber auch nicht außer acht lassen, daß Superheldengeschichten zu einem gewissen Grad auch Eskapismus darstellen. Auch Captain America kämpft nicht unentwegt gegen eine von islamistischen Nazi-Kommunisten unterwanderte Regierung, um den amerikanischen Traum zu verteidigen. Manchmal geht es auch nur um einen Kampf gegen Dr. Machine Gun, der einen spektakulären Bankraub durchziehen will, oder gegen ein Monster, das die Stadt verwüstet. Die richtige Mischung zu finden und eventuell in die "traditionellen" Superheld-gegen-Supergegner-Kämpfe ein gewisses Maß an politischen oder gesellschaftlichen Themen zu integrieren, wäre hier die Hauptaufgabe.

    Ein weiterer Gedanke wäre eine Begegnung zwischen dem deutschen Helden und einem amerikanischen Kollen, wobei unterscheidliche Methoden der beiden herausgestellt werden (der Amerikaner ist direkter, der Deutsche überlegt erst, zögert dabei aber vielleicht zu lange).
    Geändert von Torsten B. Abel (05.11.2008 um 11:41 Uhr)

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