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  1. #1
    Mitglied Avatar von Matbs
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    "Shenzhen" von Guy Delisle

    Ich trage mich momentan mit dem Gedanken, mir demnächst die englische Ausgabe von Guy Delisles "Pyongyang" von Drawn & Quarterly zu besorgen. Bevor ich das mache, wollte jetzt ich allerdings noch mal nachfragen, ob es bei Reprodukt nicht vielleicht auch schon konkrete Planungen gibt, den Band zu veröffentlichen, dann würde ich nämlich auch gerne so lange warten. Also, wie schaut´s aus?

  2. #2
    Moderator Reprodukt
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    Gut schaut´s aus! Erstmal kommt ja mit etwas Verspätung "Shenzhen" - voraussichtlich im April. Das Handlettering ist fertig und sobald es komplett in die Daten eingebaut und der Umschlag gestaltet ist, geht der Band in Druck.

    Und "Pjöngjang" folgt dann in 2007.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Ok, dann gedulde ich mich solange und erfreue mich bis nächstes Jahr an Shenzen.

    Danke für die schnelle Antwort!

  4. #4
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    Für kurz Entschlossene:

    Mittwoch, 24. Mai, Kaffee Burger (Berlin), 20.30 Uhr:

    Falko Hennig: Radio Hochsee Themenabend - "Punk in China"
    Gast-Experten: Jochen Schmidt ("Chaussee der Enthusiasten") & Rupprecht Mayer (Übersetzer, Chinaexperte und Li-Peng-Kenner)
    Eintritt: 5 Euro.

    Der Abend wird Rockmusik und Jugendkultur in China gewidmet sein, sowie Einblicke zum chinesischen Comic vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart bieten. Unter anderem wird seltenes Bildmaterial zu Ye Qianyu zu sehen sein, der zwischen 1928 und 1937 in Shanghaier Zeitungen wirkte.

    Außerdem werden erstmalig Panels aus "Shenzhen" präsentiert, einem Comic von Guy Delisle, der sich auf sehr amüsante und ungewöhnliche Art mit dem gegenwärtigen chinesischen Turbokapitalismus auseinandersetzt.

    Doc Schoko wird entsprechende musikalische Einlagen aus der Plattenkiste ziehen.

  5. #5
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    "Shenzhen" ist großartig! Auf den ersten Blick war ich noch skeptisch, aber der Band ist so lapidar wie eindringlich, setzt die grafischen Mittel gezielt und verständlich ein, und schafft dazu noch ein feines, kleines Psychogramm der Einsamkeit, wenn man nicht kommunizieren kann.
    (Mal davon abgesehen hat mich seit meinen Trickfilmzeiten interessiert, was die armen europäischen "Supervisor" machen, die in Chinas Studios monatelang Szenen beäugen.)

  6. #6
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    Lost in translation meets Die Entdeckung der Langsamkeit! Ja, die Jungs essen siebenmal hintereinander "Gericht mit Ei", strampeln bei Kerzenlicht in der Muckibude und sitzen gelangweilt auf großen Ledersofas. Ein wunderbarer Comic. Dieses Guy-und-Struppi-Panel...

  7. #7
    Moderator Reprodukt
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    Susanne Messmer vergleicht in der "taz" vom 25. Juli den Reisebericht von Guy Delisle mit ihren eigenen, jüngsten Eindrücken von der chinesischen Metropole:

    Alle so ähnlich anders

    "Shenzhen" ist die Geschichte eines Kulturschocks, wie ihn der Zeichner Guy Delisle vor zehn Jahren erlebte. Doch China hat sich verändert. Ein verwunderter Vergleich von Comic und der Wirklichkeit

    VON SUSANNE MESSMER

    Da ist dieses blasse, niedergeschlagene Männlein mit der großer Nase. Es geht gerade in einem Menschenknäuel unter, einer chinesischen Menschenmasse. Erstaunlicherweise sehen gar nicht alle darin gleich aus. Im Gegenteil: Manche sind schmal, andere rund, manche haben eine hohe Stirn, andere ein fliehendes Kinn, die Nächsten spitze Münder. Das Einzige, was diese Gesichter verbindet: Man weiß sie nicht zu deuten. Aus der Sicht des Männleins wirken sie alle ähnlich anders.

    Es ist das gute alte Gefühl der Einsamkeit in der Fremde, das den Comicband "Shenzhen" des französischen Zeichners Guy Delisle organisiert. Schon auf den ersten Seiten lernt man, dass Delisle 1997 in Shenzhen war und dort einige Monate lang ein Trickfilmbüro leiten sollte. Der Band ist also autobiografisch inspiriert, wie es so schön heißt, und berichtet vom täglichen Einerlei zwischen Büroalltag und Isolationshaft im Hotel. Jeden Tag aufs Neue begrüßt der Hotelportier das gezeichnete Alter Ego Delisles: Er fragt nach Alter, Uhrzeit und der Anzahl der Kinder. Doch Delisles Held freut sich nicht. Ihm geht der Portier auf die Nerven. Im Büro fällt ihm auf, dass man hier gern mal zwischendurch den Kopf auf den Tisch legt und ein Nickerchen hält. Zu dieser durchaus vernünftigen Sitte fällt ihm nur ein, dass der Liefertermin näher rückt. Einmal lädt er seine Übersetzerin, die er für reserviert hält, zum Essen ein und fragt sie nach ihren Lieblingsbüchern. Als sie "Yes, very much!" erwidert, bricht er sofort enttäuscht das Gespräch ab und rechnet die Tage bis zu seiner Rückfahrt nach Europa aus. Mehr: http://www.taz.de/pt/2006/07/25/a0228.1/text.ges,1
    Geändert von Dirk Rehm (27.07.2006 um 09:17 Uhr)

  8. #8
    Moderator Reprodukt
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    Christian Gasser in der "NZZ" vom 10. August:

    Im Niemandsland der Globalisierung
    Guy Delisles Comics-Tagebuch «Shenzhen»

    Nach einem langen Arbeitstag wird Guy Delisle in seinem Hotelzimmer im chinesischen Shenzhen durch Temperaturen einer Kühltruhe überrascht. Verärgert über die Putzfrau, die, wie er argwöhnt, die Klimaanlage jeden Morgen aufdreht, tritt er gegen den Thermostaten. Das Plasticgehäuse zerbricht. Verwundert stellt Delisle fest, dass der Temperaturregler eine Attrappe ist, ein im Leeren drehendes Rädchen.

    Die Tücken des Alltags im China von heute: Der Comics-Autor und Trickfilmer Guy Delisle erfuhr sie am eigenen Leib, als er im Dezember 1997 für drei Monate nach China zog, um die Herstellung eines Animationsfilms für das Fernsehen zu beaufsichtigen. Auch die westliche Trickfilm- Industrie schiebt derzeit die Handarbeit gerne in Niedriglohnländer wie China ab; das kostet im Westen viele Jobs, erfordert aber den neuen Beruf eines nomadisierenden Art-Directors. Als ein solcher musste sich der Frankokanadier Guy Delisle nun in Shenzhen mittels Dolmetschern Zeichnern verständlich machen, die sich andere Bildsprachen und Physiognomien gewohnt sind.

    Die Freihandelszone Shenzhen liegt im Süden von China, zwischen Kanton und Hongkong, und gilt als die am schnellsten wachsende Agglomeration Chinas. Es handelt sich um einen funktionalen, nur halbwegs funktionierenden und vor allem seelenlosen Moloch, der aus einer Ansammlung von Baustellen, Bürogebäuden und Fabriken besteht, den Guy Delisle in Anlehnung an Dantes Jenseits-Visionen als eine Zone zwischen der Hölle des kommunistischen ländlichen China und dem Fegefeuer des kapitalistischen Hongkong definiert.

    http://www.nzz.ch/2006/08/10/fe/articleED75C.html

  9. #9
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    Und noch mal bei perlentaucher.de:
    http://www.perlentaucher.de/buch/24862.html

  10. #10
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    Volker Hummel hat eine schöne Rezension von "Shenzhen" für fluter.de verfasst:

    Guy Delisle: Shenzhen

    Reisebericht aus China

    Beim Abspann von deutschen Zeichentrickproduktionen wie "Werner" und "Käpt'n Blaubär" kann man eine überraschende Entdeckung machen: Nach einer Handvoll deutscher Namen tauchen dort plötzlich chinesische Schriftzeichen auf. Dahinter verbergen sich die vielen Namen jener, die den Film in einem Animationsstudio in Taipeh, Schanghai oder Shenzhen gezeichnet haben. Aufgrund der niedrigeren Lohnkosten in Fernost verfahren deutsche Zeichentrickstudios nämlich genauso wie ihre Kollegen in den USA und Frankreich: Zu Hause werden die Storyboards und Figuren entwickelt; in China, manchmal auch in Südkorea oder Indien, wird dann unter knappen Zeitvorgaben die arbeitsintensive Zeichnung der Einzelbilder und Hintergründe erledigt.

    Streifzüge durch Absurdistan

    Die Arschkarte bei dieser globalisierten Arbeitsteilung hat ein meist "Supervisor" genannter Angestellter des Zeichentrickstudios, der in Fernost auf die Einhaltung der Zeitvorgaben und Zeichenstandards zu achten hat. Kein leichtes Unterfangen, wie man in dem wunderbaren Comicband "Shenzhen" von Guy Delisle nachlesen kann. Darin hat der französische Comicautor in einer Mischung aus Tagebuch und Reisereportage die vielen absurden Begebenheiten festgehalten, die ihm während der Arbeit und bei seinen einsamen Erkundungen der Millionenstadt in der Nähe Hongkongs widerfahren sind.

    http://www.fluter.de/look/article.tp...1&NrSection=41

  11. #11
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    Was mir auffällt: Kritikers Liebling scheint der Band zu sein. Und sonst?

  12. #12
    Moderator Reprodukt
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    ... verkauft er sich zu Recht auch ganz gut.

    Aber im Ernst: Was erwartest du? Dass sich hier im Reprodukt-Forum die Fan-Boy-Massen ob der großartigen Action und der herausragenden Zeichnungen in "Shenzhen" vor Begeisterung überschlagen?
    Geändert von Dirk Rehm (09.09.2006 um 09:39 Uhr)

  13. #13
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    Na das der ein oder andere schon sagt wie toll das ist. Das wir hier nicht in irgendeinem Mangaforum mit Altersdurchschnitt 12,5 sind ist mir schon klar.

    Ich hatte den Band einfach nicht auf der Liste. Habe ihn mir im Comicladen angeguckt und habe erst dann bewusst die Kritiken gelesen. Jetzt werde ich ihn mir wohl kaufen.

    Im Prinzip, da gebe ich Dir Recht, gebe ich aber nur zum Teil was auf anderer Leute Meinung und Threads, in denen dann dreißig Leute schreiben " Ich fand den toll", "Ich auch" und "Na, ich erst" hasse ich wie die Pest.

  14. #14
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    @Borusse:
    Hast ja recht, aber gerade weil "Shenzhen" einen nicht auf den ersten Blick anspringt, sondern seine Qualitäten sehr subtil entfaltet, muss man etwas die Trommel rühren. Gerade für Leute wie dich, die prinzipiell willig, aber von der Lautstärke andernorts schon so angenervt sind, dass ihnen die Perlen entgehen könnten :-).

    Freut mich, dass der Band sich gut verkauft!!!

  15. #15
    Moderator Reprodukt
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    "Shenzhen" ist sicher kein Comic, den ein "normaler" Kunde im Fachhandel suchen würde. Und es ist wohl auch nicht unbedingt ein Titel, der Leser interessiert, die von Mawil oder Sascha Hommer begeistert sind.

    Insofern fällt "Shenzhen" vielleicht auch bei uns im Programm ein bisschen zwischen die Stühle, aber es ist natürlich ein Titel für den Buchhandel, der gar nicht notwendig ein "normales" Comic-Publikum ansprechen soll, sondern ein Publikum, das sich für die Entwicklung der chinesischen Marktwirtschaft interessiert, für die chinesische Kultur, aber auch für Reisegeschichten oder Zeichentrickfilmtechnik und -geschichte. Und wenn man das alles summiert, kommt am Ende ein gar nicht so geringes Käuferpotenzial heraus.

    Auch um dein Interesse zu wecken, scheint ja eher das Thema ausschlaggebend gewesen zu sein als die Zeichnungen... und das gilt ja meiner Meinung nach ebenso für Marjane Satrapis "Persepolis".

    "Blaue Pillen" von Frederik Peeters scheint übrigens auch so ein Fall zu sein, den bislang niemand auf der Liste hat, wenn ich nach den fehlenden Reaktionen auf unsere Verlagsvorschau oder dem nicht vorhandenen Echo hier im Comic-Forum urteile. Ganz zu Unrecht, wie sich in Kürze zeigen wird, denn Peeters erzählt eine herausragende, anrührende Geschichte in großartigen Zeichnungen (die um einige Jahre dem voraus gingen, was Craig Thompson später in "Blankets" gemacht hat).

    Und Peeters schlägt trotz des sensiblen Themas (der HIV-Erkrankung seiner Freundin) keine Sekunde lang einen Ton an, der weinerlich oder nach Selbstmitleid klingen könnte, sondern erzählt souverän eine wunderbare Geschichte, die in den französischsprachigen Ländern zu einem großen, wenn auch stillen Verkaufserfolg wurde (in Frankreich seit 2001 in der siebten oder achten Auflage).
    Geändert von Dirk Rehm (10.09.2006 um 17:13 Uhr)

  16. #16
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    tja, was soll man sagen, wenn die kritiker in den kritiken alles schon so trefflich gesagt haben...?

    ich fand den toll -doch

  17. #17
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    Ich habe bei Frankokanadiern schnell mal Probleme mit der Aussprache des Namens. Gei oder Gie, und der Nachname?

  18. #18
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Also ich würde sagen "Gie Deliel".

  19. #19
    Moderator Reprodukt
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    Jähling auf edition-panel.com über "Shenzhen":
    Fremd ist der Fremde... - "Shenzhen" von Guy Delisle

    Fast, aber nur fast könnten wir ihn beneiden, den Guy Delisle. Sein Leben als Trickfilmer hat den Kanadier bereits nach Frankreich gebracht und von da wiederholt nach China. Ein Globetrotter also; sein jetzt bei Reprodukt erschienener Bericht von dem mehrmonatigen Aufenthalt in der chinesischen Boomtown Shenzhen beweist, dass das Leben als Zeichner auch Alternativen bietet zum klassischen Versauern hinterm Schreibtisch. Wer würde nicht gerne mit ihm tauschen? Die Chancen auf so einen Tausch stehen gut - Delisle wäre nämlich selber gerne woanders.

    http://www.edition-panel.com/zine/rezi.php?i=shenzhen

  20. #20
    schmierfink
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    Ich hab das Buch gestern im Handel gesehen. Schön übrigens, dass es ein Laden einer grossen Buchkette hier in der CH ist
    Wenns nur nicht so teuer wäre...seufz...sieht nämlich fantastisch aus, der Stil gefällt mir sehr, sowohl visuell wie auch erzählerisch...hmmmmm..ich denke mal, ich werde heute noch schwach werden. Komme nämlich wieder am gleichen Laden vorbei

  21. #21
    Moderator Reprodukt
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    Autor und Übersetzer Jochen Schmidt schreibt in seinem Blog unter anderem über "Shenzhen" und "Pjöngjang" von Guy Delisle:

    Berlin - IV Sodom und Gomorra - Seite 373-393
    jochenheißtschonwer, 5. November, 22:47

    Als ich 2003 über die Bretagne schreiben mußte, und mich dort - während das Mädchen, in das ich zu der Zeit verliebt war, mit einem Freund durch Andalusien reiste und mir keine E-Mails schrieb-, wochenlang von Kreisverkehr zu Kreisverkehr katapultierte, von einer "petite ville de caractère" hin zur nächsten zu Tode beschilderten Sehenswürdigkeit, habe ich im von Studenten und Touristen überschwemmten Schmuckkästchenzentrum von Rennes in einem Comicgeschäft "Pjöngjang" von Guy Delise entdeckt und trotz des Preises sofort kaufen müssen. Es war wirklich ein Trost, in einer Hölle des Tourismus zu sitzen und diesen Comic über eine Reise zu den Antipoden des Tourismus zu lesen. Und der Autor hatte genau die richtige Perspektive, weil er in einem Buch über einen Aufenthalt in Nordkorea das Gefühl, sich im Hotel mit Schuhen aufs Bett zu legen, für mitteilenswert hielt. Weil kaum einer meiner Freunde französisch sprach, hätte ich das Buch gerne übersetzt, weil es so traurig ist, seine Freuden nicht teilen zu können. Der einzige in Frage kommende Comicverlag, den ich vom Namen her kannte, war Reprodukt, und es stellte sich heraus, daß sie sowieso planten "Shenzhen" zu machen, den vorigen Band von Guy Delisle, in dem der Autor in eine boomende Betonzone Chinas reisen muß, um dort französische Trickfilmproduktionen zu überwachen. Ich durfte "Shenzhen" übersetzen und habe nebenbei bei meinen Besuchen in deren Kreuzberger Büro das Programm von Reprodukt entdeckt und auf dem Heimweg verschlungen. Es ist traurig, daß die Bücher von Daniel Clowes, Adrian Tomine, Lewis Trondheim oder Mawil in deutschen Buchhandlungen nicht unter "Literatur" stehen, sondern, wenn überhaupt, irgendwo in der Kinderecke. Aber das ist ein anderes Thema, ich habe ja schon einmal vorgeschlagen, alle Deutschen umzusiedeln, dann müßte man im Urlaub auch nicht mehr wegfahren, weil es ja, bis auf die Menschen, in Deutschland eigentlich ganz schön ist.

    http://vertr.antville.org/20061105/

  22. #22
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    Oliver Radtke auf www.sino-uni-heidelberg.de über "Shenzhen":

    Guy Delisle - Shenzhen

    Der frankokanadische Zeichner Guy Delisle landet 1997 ohne Chinesischkenntnisse in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen, wo er für drei Monate ein Zeichentrickfilmstudio leiten soll. Drei Jahre später erscheint in Frankreich sein autobiographischer Comic „Shenzhen“, der ab diesem Sommer auch auf Deutsch vorliegt.

    „Shenzhen“ ist ein graphisches Tagebuch und auf den ersten Blick vor allem eines: düster. Das Werk besteht beinahe komplett aus schwarz-weißen Kohlezeichnungen. Der Alltag des Helden in der radikal auf Profit ausgerichteten Umgebung ist einsam. Seine Gedankenwelt, aber auch die Leere und Orientierungslosigkeit der dort lebenden Menschen sind die Hauptthemen des Buches.

    Mehr: http://www.sino.uni-heidelberg.de/al...e-shenzhen.htm

  23. #23
    Moderator Reprodukt
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    Alice Grünfelder im "Tagesspiegel" vom 25. Februar:

    Chinesisch mit An Lei Tung

    Grau, schwarz und weiß: Ist die südchinesische Wirtschaftswunderstadt Shenzhen wirklich so trist? Die Zeichnungen des franko-kanadischen Comic-Zeichners Guy Delisle erzählen, wie verloren hier ein Einzelner durch den Großstadtdschungel irrt. Tatsächlich leidet der Protagonist dieser graphic novel vor allem an der Isolation in dieser ihm fremden Stadt, in die er als künstlerischer Leiter eines Animationsstudios gekommen ist. Unverstanden fühlt er sich, der sich selbst nicht verständlich machen kann, und bald wird ihm langweilig. Also hilft er sich mit Händen und Füßen weiter, nur um immer wieder frustriert auf sich selbst verwiesen zu werden. Das Gespräch mit seiner Dolmetscherin, die, nach ihren Lieblingsbüchern befragt, nur „very much“ antwortet, bricht er denn auch ab. Ihm bleibt der Gang ins Fitnessstudio, wo er einen anderen Ausländer, den Geschäftsmann Tom, kennenlernt.

    Mehr: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv...07/3099814.asp

  24. #24
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Wie schaut´s denn eigentlich mit "Pjöngjang" aus? Sollte der Band nicht dieser Tage erscheinen?

  25. #25
    Moderator Reprodukt
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    Sollte er eigentlich, aber ich bin heute mit dem Lettering leider erst auf Seite 52 von 176 Seiten ... bleibt also noch einiges zu tun. Ich fürchte, wir werden "Pjöngjang" voraussichtlich auf nach dem Sommer, auf September, verschieben müssen.

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