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Thema: "Weltenstrom" -- Roman Prolog

  1. #1
    Mitglied Avatar von Marko
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    "Weltenstrom" -- Roman Prolog

    Hallo!

    Ich möchte hier mal den Prolog eines Romanes vorstellen, an dem ich arbeite. Derzeit beschäftige ich mich mit einer anderen Geschichte, daher ruht dieser Roman im Moment, doch ich hoffe, mich ab nächstem Jahr wieder damit beschäftigen zu können.

    Zum Inhalt: Der Roman selber spielt auf einer anderen Welt, zeitlich etwa im Mittelalter, und handelt von einem Mann auf einer Suche. Wer er ist und was er sucht, weiss er nicht. Seine Geschichte ist eingebunden in eine Erzählung, die auf unserer Welt spielt, daher startet der Prolog ebenfalls auf unserer Welt. Ich werde den Roman in Kapiteln erzählen, die von Zwischenspielen unterbrochen werden, in denen wieder auf unsere Welt gewechselt wird. Der Epilog wird dann beide Geschichten zu einem (hoffentlich ) unerwarteten Ende vereinen.

    Ich bin für Kritik und Meinungen dankbar! Schön wäre es, wenn mir jemand was über den Lesefluss schreiben könnte -- was ist gelungen, was nicht usw.

    Das PDF hat etwa 16 Seiten, die in etwa das übliche Manuskriptformat haben.

    Danke für Interesse und Mühe!

    Gruß,
    Marko
    Geändert von Marko (07.12.2005 um 08:28 Uhr)

  2. #2
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    Der Storyansatz ist nicht schlecht Allerdings ist Deine Erzählweise mMn noch zu distanziert dafür. Dein Stil erinnert mich mehr an eine Zeitungsreportage als an einen Roman, bei dem der Leser mitfiebern können soll. Dazu tragen mehrere Dinge bei:

    - Du formulierst zu umständlich. Der Leser ist zu sehr damit beschäftigt, Deine Sätze zu verstehen, wodurch das Bild vor dem berühmten inneren Auge zu kurz kommt. Auch Deine Wortwahl ist an einigen Stellen für meinen Geschmack zu "hochgestochen". Du erzählst von Menschen, die mit ständigen Katastrophen leben müssen, denen im wahrsten Sinne des Wortes der (feste) Boden unter den Füßen entzogen wurde. Da mußt Du auch einfacher, direkter, intensiver formulieren. Vielleicht kann ich Dir am ersten Absatz zeigen, was ich meine
    Gelegentlich verloren die Beben an Stärke, doch sie hörten nie ganz auf. Straßen und Häuserzüge bildeten ein konfuses Chaos, als seien sie von einer gigantischen Hand genommen und beliebig wieder zusammengesetzt worden. Tatsächlich war es so, als ob die Erde in unregelmäßigen Abständen von eben dieser Hand, zur Faust geballt, geprügelt wurde; Spalten hatten sich aufgetan, die es unmöglich machten, Orte zu erreichen, die früher nur wenige Meter voneinander entfernt lagen.
    So würde ich formulieren
    Manchmal war ein Beben weniger stark als das zuvor, aber die Erde beruhigte sich nie ganz. Wieder und wieder wurde die Stadt durchgeschüttelt, als würde eine gewaltige Faust mit voller Wucht zuschlagen. Das Gesicht der Stadt hatte sich dramatisch verändert: Häuser und ganze Straßenzüge waren wild durcheinandergewürfelt, als hätte ein Kind seine Türme aus Bauklötzen umgestoßen. Trümmer und tiefe Spalten im Boden verhinderten, daß man Orte erreichen konnte, die zuvor nur wenige Meter voneinander entfernt waren.
    - Die Protagonisten tauchen zu spät auf. Der Leser braucht möglichst bald eine Identifikationsfigur. Ich finde folgende Reihenfolge besser: Einige wenige Sätze zur Einleitung, dann steht Max auf dem Hügel, dann erst die Geschichte der ständigen Beben und Stürme.

    - Die Protagonisten reagieren zu wenig. Wie gesagt, die Menschen sind in Deiner Geschichte in einer Extremreaktion. Trotzdem bleiben Max und Tina erstaunlich gefaßt, die schwangere(!) Frau weint höchstens einmal an der Schulter ihres Freundes. Wo bleiben die Gefühlsausbrüche, die Wut, die Trauer, die wilden Anschuldigungen gegen einander und gegen die Welt allgemein, die Panik? Das darf man natürlich auch nicht übertreiben, aber ganz fehlen sollte es mMn nicht.

    - Noch eine Kleinigkeit: Wenn Du im Imperfekt erzählst, muß die Geschichte mit den Jugendlichen und dem Hund im Plusquamperfekt stehen.

    Das Ende des Prologs und die merkwürdige Reaktion des Fremden auf die Frage nach seiner Heimat ist Dir gut gelungen, das weckt Neugier auf das Folgende

    Bis dann,

    scribble
    If you have enough book space, I don't want to talk to you - Terry Pratchett

    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  3. #3
    Mitglied Avatar von Marko
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    Hi scribble,

    danke für die Hinweise!

    Das mit den zu spät auftretenden Protagonisten ist mir bewusst, ich war mir nicht sicher, wie es tatsächlich wirkt. Deine Kritik reicht mir, um es zu ändern.

    An meiner tlw. zu umständlichen Formulierung muss ich auch noch arbeiten, das stimmt.

    Das mit den "extremen" Reaktionen ist interessant, ich werde das nochmal überdenken... wobei ich finde, dass ich die Hoffnungslosigkeit der beiden doch recht deutlich dargestellt habe. Aber Du hast recht, Zorn kommt eindeutig zu kurz.

    Danke nochmal für die Tipps und auch für Deine Zeit. Ich schaue mal, dass ich das ganze überarbeite und nochmal neu hochlade, dann wäre ich für neues Feedback dankbar.

    Gruß,
    Marko

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