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Thema: Thread für Tapfere Ritter und dle Damen II

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    Mitglied Avatar von nightstalker1
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    Post Thread für Tapfere Ritter und dle Damen II

    Hier ist die gesamte Story:
    Den langen Krummsäbel wie eine Sense schwingend bahnte sich Calwengo der Schreckliche seinen Weg durch die feindlichen Heere. Zerhackend alles, was ihm in die Quere kam.
    Nicht weit entfernt ritt gerade Lady Cat, die Tochter des mächtigsten Königs, mit ihrem treuen Diener durch den Wald. Plötzlich verstummten alle Tiere im Wald, und es wurde totenstill. Calwengo brach durch einige Büsche und warf sich rasend auf Lady Cat. Doch bevor die Klinge des Schurken Lady Cat ereichte, wurde sie von einem Schwert abgeblockt. "Na, na Ihr werdet doch einer Orchidee von Dame nichts antun wollen?" Sprach der völlig in schwarz gekleidete Retter, und stieß die Klinge des Gegners weit von sich. "Verflucht seiest, du elender Wicht!" Schimpfte Calwengo und stürmte auf Den Mann los. Mit der Eleganz eines Toreros wich der schwarze Mann dem Angriff aus rief "el Torro!" Und führte einen Hieb gegen die Waffenhand des Gegners, und traf. Calwengo schrie vor Schmerz auf und musste seine Waffe fallen lassen. "Reicht es dir Ganove, oder muss ich dir noch eine Lektion erteilen?“ Fragte die schwarze Gestalt und drehte sich zu der verwunderten Dame um. Er verbeugte sich tief und sprach " Sir Stalker, stets zu ihren Diensten Mademoiselle!" Der schurkische Calwengo zog währenddessen einen kleinen Dolch aus seinem Gürtel, und zielte auf Stalker. Glücklicherweise nahm Stalker aus den Augenwinkeln das blitzen des Dolches in der Sonne wahr. Stalker wirbelte herum, und warf sein Schwert nach dem Schurken. Der Dolch fiel. Calwengo starrte auf das Schwert, das in seinem Bauch steckte. Langsam sackte er in die Knie und fiel hintenüber.
    "Euer Leben werte Dame ist gerettet! Und auch eure Ehre ist gerettet! Doch brennt noch ein Feuer in mir das sich nach euch verzehrt!"
    Lady Cat starrte den Schwarzen Ritter sprachlos an. Dann brach es aus ihr heraus: "Sir Stalker, wie könnt Ihr es wagen!"
    Sir Stalker schenkte der Lady einen verständnislosen Blick. "Aber Mylady, ich habe euch vor dem sicheren Tode bewahrt."
    Lady Cat raffte ihre Röcke und sprang von der Kutsche, die hilfreich ausgestreckte Hand des Ritters ignorierend. "Auch wenn es euch so scheint, bin ich doch nicht ganz wehrlos. Gegen den Willen meines Vaters habe ich die hohe Kunst des Fechtens erlernt, und mein treuer Diener Rodrigo stand mir hilfreich zur Seite."
    Sir Stalker sah die Lady mit traurigen Augen an. "Wie es euch beliebt, Mylady. Seid trotzdem versichert, dass ich unbemerkt Euer treuer Beschützer sein werde, wohin Ihr auch geht."
    Sir Stalker wandte sich zum Gehen, doch Lady Cat rief ihn zurück. "Wartet, edler Ritter!"
    Der Mann in schwarzer Rüstung zögerte und drehte sich um. "Ja, Mylady?"
    "Nehmt dies Taschentuch von mir. Ich habe es in langen Nächten der Sehnsucht nach einem mutigen Ritter bestickt, und mir scheint, dass Ihr würdig seid, es zu tragen."
    Mit einer Verbeugung nahm Sir Stalker das Taschentuch aus der Hand der Lady. "Ich werde es bei mir tragen und in Ehren halten. Es wird mich an euch erinnern und mir in langen Kämpfen Kraft geben, bis ich euch wiedersehe."
    "Ich hoffe, dass dies bald und unter angenehmeren Umständen stattfinden wird."
    Mit einer graziösen Bewegung stieg Lady Cat wieder in die Kutsche, und als Rodrigo die Zügel aufnahm und die Pferde anfeuerte, blickte Sir Stalker dem Gefährt nach, das Tuch noch immer in seiner Hand.
    "Ja, das hoffe ich auch", murmelte er. Nach einem letzten Blick auf den toten Calwengo stieg er auf sein Ross und ritt in scharfem Galopp durch den Wald, neuen Abenteuern entgegen.
    Sir Stalker nahm das Taschentuch aus seiner Westentasche und band es an ein ledernes Bändchen und hing es sich um den Hals, so dass es an seinem Herzen hing. Mit einem munteren Lied auf den Lippen ritt er in die Abendsonne. Hoffend auf ein weiteres Treffen mit Lady Cat ritt er in die Hauptstadt Cyrill ein.
    Spielende Kinder liefen über die Straße, und hielten inne, als Sir Stalker von seinem Pferd sprang. "Sagt mir Kinder, wo finde ich hier eine gute Herberge, die einem erschöpften Ritter Speis und Trank, und auch ein Heim für die Nacht biete?" Fragte er. "Dort die Straße hinunter befindet sich eine Herberge mit dem Namen Goldene Klinge. Dort zieht es all jene hin, die mit dem Schwert in der Hand geboren werden!" Sagte der mutigste. "Habt Dank, mein Sohn, und hier noch ein Lohn für deine Hilfe!" Sprach Sir Stalker und warf ihm einen Groschen zu.
    'Stöhnend ob der zahllosen Wunden, aus denen das Blut floss, fiel Sir Xterior auf die Knie. Die Schlacht mit dem infernalen Dämonenlord hatte ihm das Letzte abverlangt.
    Wie lang hatte der Kampf angedauert? Er konnte sich nicht mehr erinnern, und weder das wärmende Licht der Sonne, noch der fahle Schein der Mondsichel konnte ihn an diesem verfluchten Ort erreichen.
    Immer und immer wieder hatte der Dämon - ein alptraumhaftes Geschöpf, das allein mit seiner bloßen Existenz der Schöpfung und den Göttern spottete - mit seinen fleischverzehrenden Pranken Xterior's Verteidigung durchbrochen und ihm klaffende Wunden beigefügt. All sein Wissen über uralte, martialische Kampfestechniken und sein Können im Umgang mit dem Katana schienen vergebens...
    Einzig einer List war es zu verdanken, dass der Höllenkreatur doch noch ihr gerechtes Schicksal zuteil geworden war. Einen Schwächeanfall vortäuschend, hatte sich Sir Xterior vornüber gebeugt, sein Schwert zum Stoß bereit. Mit einem widernatürlichen Laut des Triumphes, fiel der Dämon über sein scheinbar wehrloses Opfer her. Ein Geräusch, das einem hasserfüllten Schrei wich, als im Zwielicht eine Klinge aufblitzte. Das geflügelte Ungetüm verharrte in der Bewegung und eine unheimliche Stille machte sich breit.
    Dann, zuerst ganz langsam, doch schließlich mit der Wucht einer gefällten Eiche, kippte der Dämon nach hinten, im gewaltigen Unterkiffer das Schwert Xterior's, dass sich tief in den Schädel gebohrt hatte.
    Der Höllenfürst war besiegt, doch auch die Kräfte seines Bezwingers schwanden. Zu viele Wunden. Wo waren Lady Cat und Sir Stalker? In der Hitze des Gefechtes waren die Gefährten getrennt worden. "...hoffentlich sind sie wohlauf", waren Xteriors letzte Gedanken, bevor er in die gnädige Umarmung einer Ohnmacht fiel.'
    Der Junge fing das Geldstück geschickt auf, und während sich die anderen Kinder um ihn drängten, um die glänzende Münze zu bestaunen, führte Stalker sein Pferd die Straße hinab und auf die Herberge zu.
    Schnell hatte er dort seinen Rappen im Stall untergestellt und saß bald darauf mit einer Schüssel heißer Suppe und einem Kelch kühlen Weins am Tisch. Ächzend streckte er seine schmerzenden Beine aus, froh darüber, die Strapazen des Tages hinter sich lassen zu können.
    Da beugte sich der Wirt über den Tisch. "Sagt, edler Herr, Ihr scheint von weit her zu kommen. Habt ihr Neuigkeiten, die Ihr uns berichten könntet?"
    "Nun", sagte Stalker mit einem leisen Lächeln, "der Schlächter, der sich Calwengo nannte, ist seiner eigenen Blutgier zum Opfer gefallen."
    "Habt Ihr ihn geschlagen?"
    "Allerdings."
    "Dann seien Essen und Unterkunft für diese Nacht mein Dankgeschenk an euch."
    "Ich danke euch vielmals. Doch sagt, werter Herr Wirt, habt auch Ihr Neues aus dieser Gegend zu berichten?"
    Des Wirtes Miene wurde traurig. "Ja, leider. Die Prinzessin, Lady Cat, soll verheiratet werden."
    Die Nachricht traf Sir Stalker wie ein Stich ins Herz, doch er lächelte. "Das ist doch frohe Kunde."
    "Nein, Sir." Der Wirt ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. "Der König will seine Tochter vermählen, doch Lady Cat weigert sich, einen Mann zu nehmen. Heute ließ der König verkünden, dass seine Tochter vor dem nächsten Vollmond verheiratet sein müsse. Ansonsten müsse sie sterben."
    Unwillkürlich griff Stalker nach dem Tuch, das er an seinem Herzen trug. "Das ist ja fürchterlich! Sagt, was kann so schlimm an der Ehe sein, dass Lady Cat den Tod vorzieht?"
    Mit einem erstickten Aufschrei schnellte Sir Xterior aus dem Schlaf hoch. Ein Traum? Bei den Göttern, ja, es war nur ein Traum gewesen. Aber es hatte sich so unglaublich wirklich angefühlt! Ein Herold kommender Ereignisse? Ein Warnung der Götter?
    Xterior zuckte mit den Schultern. Er würde es schon noch erfahren, wenn die Zeit gekommen war. Rasch zog er sich Hose, Wams und Stiefel über und verließ sein Schlafgemach.
    Als er die Treppe hinunter in den Schenkraum der Güldenen Klinge schlenderte, blieb im vor Überraschung der Atem weg. War dieser misstrauisch umherblickende Bursche dort drüben nicht Sir Stalker, sein alter Kampfgefährte? Als Jünglinge, noch grün hinter den Ohren, aber den Kopf voller Flausen und den gemeinsamen Wunsch nach Heldentaten, hatten sie sich das letzte mal gesehen. Mittlerweile war aus dem Knaben ein richtiger Mann geworden, wie es schien. Genau wie Xterior selbst.
    'Stalker, alter Gefährte! Wie ist es dir ergangen?', Rief Sir Xterior freudig als er sich zu seinem alten Freund setzte.
    'Was ziehst du für ein Gesicht? Freust du dich nicht über unser Treffen? ...oh, verstehe! Ich nehme an, du hast von dem tragischen Schicksal gehört, dass Lady Kat erwartet?" '
    Xterior setzte sich auf seinem Stuhl zurecht und musterte seinen alten Kampfgefährten nachdenklich. "Du sprichst, als hättest du persönliche Gründe, sie am Leben sehen zu wollen."
    Stalker spürte das Taschentuch warm an seiner Brust. "Ich habe keinen Grund, sie tot sehen zu wollen", wich er aus. Er wusste nicht, warum er seinem Freund verschwieg, was wirklich in ihm brannte, doch vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt.
    Xterior schien mit der Begutachtung seines Kumpanen fertig und zufrieden zu sein. "Gut", nickte er. "Heute Nacht sollst du friedlich schlafen, wie du es dir allem Anschein nach wohl verdient hast. Morgen wollen wir die Lady auf ihres Vaters Schloss besuchen, auf das sie uns den Grund ihrer Weigerung erklären möge."
    "Ja, können wir denn einfach mit ihr sprechen?" Stalker war erstaunt.
    "Ihr Vater zwingt sie geradezu, edle Herren zu empfangen. Natürlich im Thronsaal und mit allen Hofleuten, aber sie muss jene ansehen, die um ihre Gunst werben."
    Sir Stalkers Gedanken rasten. Konnte er der Lady einfach so unter die Augen treten, einer von vielen Bewerbern? Ihre Rettung zu seinen Gunsten auszunutzen, das hätte er nie gewagt, und er bezweifelte, dass Lady Cat dies akzeptieren würde. Doch wenn er als Sir Stalker erschien, würde sie sicher glauben, dass er genau dies vorhabe.
    Es blieb nur eine Lösung - er musste in Verkleidung auftreten. " Die Regenten, die alle um ihre Hand anhalten, wurden von seiner Majestät dem König erwählt. Doch Lady Cat hält all jene, die der König um sich scherte für verzogene Bengel, deren Liebe soviel wert ist wie das, was sie täglich den Abort hinunterschicken.
    Seine Majestät der König hat ein Turnier angeordnet, um die Hand Lady Cats!" Sprach der Wirt. "Ha, welch eine gute Nachricht dies ist, die ihr mir gabt!" Sprudelte es aus Sir Stalker heraus. Der Wirt starrte ihn verwirrt an. "Ich werde dem König einen kleinen Besuch abstatten, wenn ich wiederkomme wünsche ich mir ein warmes Bad in meinem Zimmer!" Sagte Sir Stalker und lief hinaus. Sein Hunger war wie weggeblasen. So schnell ihn seine Beine Trugen lief er zum königlichen Palast, fast hätte er dabei eine alte Frau umgerannt, die vor Schreck ihre Einkaufstasche fallen ließ. " Ich bitte vielmals um Entschuldigung werte Dame, aber es geht um die Liebe!" Sagte er zu ihr und stoppte seinen Lauf, um ihre Tasche aufzuheben, und gab sie ihr Wieder. "Wie, charmant junger Mann" sagte sie. "Der Unfall ist verziehen, wenn es um solch eine wichtige Sache geht!"
    Sir Stalker nahm seine Hast wieder auf, und eilte weiter, diesmal ein wenig vorsichtiger. Beim Palast angekommen sagte er zu den Wachen, die am Tor standen. "Ich verlange den König zu sprechen! Sir Stalker mein Name. Ich rettete das Königreich vor Calwengo dem Ketzer!" Eine der Wachen lief in das innere des Palastes und Sir Stalker konnte nur warten. "Ja, Xterior, aber sag, warum will sie sich nicht vermählen lassen? Kann denn das Schicksal, das sie als Ehefrau erwartet, schlimmer sein als der Tod?"
    Sir Stalker wurde zu dem König gewunken. Im Thronsaal angekommen verneigte er sich vor dem König. "Ich will um die Hand ihrer Tochter anhalten Mylord!" Sprach er. "Wie ich lasse meine Tochter doch nicht mit so einem dahergelaufenen Ritter vermählen!" Begann der König zu schreien " Verlasse mein Land für diese Unverfrorenheit. Und wage es nie wieder hier aufzutauchen!" Von der heftigen Reaktion des Königs überrascht verließ Sir Stalker den Palast. Er kehrte zu der Herberge zurück, und überlegte, wie er Lady Cats Hinrichtung bzw. ihre Heirat mit einem verzogenen Prinzen verhindern konnte.
    Vor der Herberge stehend ging ihm eine Idee durch den Kopf. In der Herberge angekommen fragte er den Wirt "sagt guter Mann wo finde ich den besten und schnellsten Schmied in der Stadt!" "Geht zu Hammeralbrecht! Seine Waffen werden im ganzen Land gerühmt!" Sprach der Wirt ruhig "was ist mit dem Bad?" "Das kann warten!" Sagte Sir Stalker, und sprang schon wieder hinaus auf die Straße. Er eilte zu dem Schmied, der ihm empfohlen wurde. "Hallo, werter Schmied " sprach Sir Stalker, als er den Laden des Schmiedes betrat. "Ich brauche einen Helm. Schwarz muss er sein, mit einem Visier! Und schnell muss es gehen." "Okay" meinte der muskulöse Schmied "Wenn ich heute beginne wird er morgen nach Sonnenaufgang fertig sein! Aber das kostet!" "Nennt mir den Preis. Für die Liebe ist kein Preis zu hoch." "Zweiundvierzig Goldstücke!"
    "Damit bin ich zwar dann pleite, aber dafür werde ich alles bezahlen!" Sprach Sir Stalker.
    Am nächsten Morgen eilte Stalker zu dem Schmied um den Helm abzuholen. Er setzte ihn sich sofort auf, denn nun stand seinem Treffen mit Lady Cat nichts mehr im Wege.

    Angekettet an einen Holzpfahl stand der gefolterte Jüngling inmitten des Feuers. Und während die zischelnden Flammenzungen des Scheiterhaufens nach ihm lechzten, machte der Hexer seinen Frieden mit Gott. Doch noch während er sich damit abfand sein Leben schon so frühzeitig und durch ungerechtes Urteil zu beenden, hörte er das krächzen einer Krähe, die ihn aus seinen Gebeten riss. Sein getreuer Schutzgeist, die Katze namens Elektra hatte diese geflügelte Gestallt angenommen um zu ihm zu gelangen. Und als sie sich hinabsetzte auf sein Haupt, durchzuckte ihn eine magische Kraft, wie er es nur während seiner Lehre in den Tempeln von Delphi erlebt hatte! Sein Augenlicht verlosch und er sah eine Vision von dem, was seine Katze erst vor kurzem gesehen hatte:
    Zwei edle Ritter, der eine mit traurigem Blick, doch dem Mut der Hoffnung im Herzen, der andere voller Abenteuerlust, doch gleichzeitig voller Angst vor einem möglichen Unheil. Er hörte ihre Worte und erfuhr so von Lady Cats tragischen Schicksal.
    Der Hexer kannte die Lady noch aus früheren Tagen. Damals war sein Lehrmeister der Hexerei noch der Berater des Königs. Es war ihm immer eine Freude gewesen Lady Cat bei den munteren Spielen mit ihren Schwestern und Gespielinnen zu sehen, doch schon sehr bald musste er gehen, da sein Meister aus dem Schloss vertrieben wurde. Mit dem festen Entschluss sowohl den beiden Ritten, als auch seiner einstigen, wenn auch sehr flüchtigen Freundin zu helfen, beschwor der Hexer mit letzter Kraft einen mächtigen Dämon.
    Dieser riss mit donnernder Pranke die Ketten entzwei und flog seinem Beschwörer davon. Der Hexer wusste, dass das Höllengeschöpf für diesen Dienst eines Tages einen hohen Preis verlangen würde, doch im Moment lag ihm das Wohl der anderen mehr am Herzen. So befahl er dem Dämon ihn zur Burg von König Topas zu bringen, denn dort wollte er sich einschleichen um die Unterredung des Königs mit dem Ritter, dessen Name Sir Stalker zu sein schien, zu belauschen und durch Hexerei zu beeinflussen.
    Doch noch sollte er nicht ahnen, dass jemand um sein Vorhaben wusste, denn sein alter Lehrmeister selbst hatte ihn durch einen magischen Spiegel beobachtet und machte sich nun ebenfalls auf zur Burg, jedoch mit dem Ziel sich an König Topas, der ihn vertreiben ließ und an dessen ganzem Volk zu rächen...
    Dergestalt verkleidet, machte Sir Stalker sich erneut auf den Weg zum Schloss. Sein Freund Xterior schlief noch immer in seinem kleinen Raum in der "Güldenen Klinge". Stalker hatte ihn nicht wecken wollen, denn Xterior war zwar ein mutiger Kämpfer und immer auf der Suche nach Abenteuern, aber bei diesem Abenteuer hätte er ihm nur im Wege gestanden.
    Außerdem war diese eine der Unternehmungen, die leicht im Kerker oder an schlimmeren Orten enden konnten. Ihm, Sir Stalker, machte dies nichts aus. Er hatte zu viel gesehen, und seine Liebe zu Lady Cat war zu stark. Die Prinzessin selber hatte auch nichts zu verlieren, denn am nächsten Vollmond würde sie ohnehin sterben. Sir Stalker hatte ihre Unnachgiebigkeit schon kennen gelernt und wusste, dass sie sich um keinen Preis vermählen lassen würde, wenn nicht der Richtige erscheinen würde, und den Richtigen gab es für sie nicht.
    Deshalb blieb Sir Stalker nur eine Möglichkeit, die Prinzessin zu retten - er musste sie entführen. Unverkleidet konnte er dem König nicht mehr unter die Augen treten, deshalb war er froh um den Helm, auch wenn er nun vollkommen mittellos war. Das einzige, was er jetzt noch hoffte, war, dass Lady Cat keinen Widerstand leisten würde.
    Doch zuerst musste er es schaffen, über Nacht im Schloss aufgenommen zu werden, denn nur im Schutze der Dunkelheit würde er eine Chance haben, unbemerkt mit der Lady zu entkommen.

    Ein leichter Windhauch streift Sir Stalkers Gesicht, als er einen unbedeutenden Blick zur Seite warf schreckte er zurück, direkt neben ihn stand in einen schwarzen Umhang gehüllt jemand neben ihn, die große Kapuze tief ins Gesicht gezogen konnte er nur eisblaue Augen im tiefen dunkel entdecken.
    Eine sanfte Frauenstimme:
    "Ich vermag euch zu helfen, Sir Stalker, wenn ihr es mir nur gewährt."
    Stalker blickt verwundert zur Seite, er nickt, die Frau scheint ihm nicht feindlich gesinnt zu sein. Plötzlich verschwimmt die Umgebung vor seinen Augen, nach einem kurzen Zusammenkneifen findet er sich im Schloss wieder, vor einer großen Eichentür, am anderen Ende des Ganges stehen zwei Wachen, ihnen mit dem Rücken zugewandt. Sie beugt sich zu ihm rüber, er nimmt einen seltsam angenehmen Geruch wahr (nicht eindeutig zu bestimmen) als sie ihm ins Ohr flüstert:
    "Hinter dieser Tür findet ihr jene, die ihr sucht, doch seid auf der Hut, den Weg heraus müsst ihr selbst finden..."
    Nach diesen Worten tritt sie ein Schritt rückwärts in den Schatten und verschwindet...
    "So wartet doch, Mylady", zischte Sir Stalker in die Düsternis zwischen den Säulen, die sich über den langen Korridor reihten. Doch die mysteriöse Unbekannte war verschwunden, die Schatten hatten sie verschluckt.
    Erst jetzt wurde sich Stalker wieder der Wachen bewusst, die am anderen Ende des Flurs standen. Rasch huschte er hinter eine der Säulen. Sie wandten ihm noch immer den Rücken zu, aber ungeschützt in der Mitte des Ganges hätte ein kurzer Blick über die Schulter von einem der beiden gereicht, um ihn zu erspähen.
    Was konnte er tun? Ohne Zweifel würde sich ein Kampf mit den Soldaten zu seinen Gunsten entscheiden, doch was hatten sie getan, um den Tod zu verdienen? Nichts, außer ihrer Pflicht! Nein, es musste einen anderen Weg geben.
    Plötzlich sträubten sich ihm die Nackenhaare. Er war nicht allein hier! Und im nächsten Moment packte etwas seine Schulter. Instinkt und die geschulten Reflexe eines Kriegers übernahmen die Kontrolle, als Stalker lautlos um die eigene Achse wirbelte und seine Hand zum Schwertschaft schnellte. Doch dann hielt er inne.
    "Xterior, was machst du hier, verdammt ?!"
    "Dich vor Schwierigkeiten bewahren, alter Hitzkopf", zischte Sir Xterior leise zurück.
    "Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht bis morgen warten würdest. Dein Blick, als wir uns über Lady Cat unterhielten, sprach Bände. Du handelst noch genauso impulsiv und unüberlegt wie damals!"
    "Ich wollte dich nur aus der Sache raushalten, alter Freund, dies ist nicht dein Kampf. Nun, er war es nicht bis jetzt! Aber wie bist du hier reingekommen?"
    Xterior lächelte. "Ich verweile schon seit einigen Mondzyklen hier in Cyrill und habe meine Dienste dem König und dem lokalen Adel angeboten. Auch wenn die Gelegenheiten zu den ganz großen Heldentaten bisher ausblieben, so habe ich doch eine gewisse Reputation unter den Menschen hier erlangt, man kennt meinen Namen. Es war ein leichtes, die Soldaten am Tor davon zu überzeugen, ich wäre zu einer Audienz in den Palast zitiert worden."
    Stalker grinste schelmisch. "Soso, mein alter Kumpane ist jetzt also des Königs bejubelter Söldner, wie? Aber hilft uns das auch mit den Wachen der Lady dort hinten weiter?"
    "Lass es uns rausfinden!", flüsterte Xterior und stolzierte ohne weiteres Zaudern den Korridor hinunter. Ein kurzes 'ach, und ich handele also impulsiv' murmelnd, huschte auch Stalker hinter der Säule hervor und mit einem Gesichtsausdruck, als ob ihre Anwesenheit hier das Natürlichste auf der Welt sei, schritten die beiden Gefährten den Wächtern entgegen.
    "Heda! Ihr Zwei.", rief Xterior, "Was, bei Eldrith's Bart, macht ihr eigentlich noch hier?"
    Erschrocken fuhren die beiden Männer hoch. Verunsichert ob des selbstbewussten Auftretens der Neuankömmlinge, tauschten sie verwirrte Blicke aus, dann ergriff der Ältere zögernd das Wort.
    "Ich verstehe nicht, Sires. Wir bewachen die Prinzessin Cat. Wie es uns aufgetragen wurde."
    "Dummköpfe!" Stalker griff die List seines Freundes auf. "Die Lady ist euch entwischt. Wieder einmal! Ja, habt ihr den gar nichts von dem Aufruhr mitbekommen? Der König hat den halben Palast mit der Suche nach seiner Tochter beauftragt! Ihr wisst doch bestimmt, wie er es hasst, wenn sie sich immer wieder davonschleicht um - ts - Abenteuer zu erleben."
    "Und ihr zwei Helden bewacht die seit Stunden leeren Gemächer der Prinzessin", rügte Xterior die immer bleicher werdenden Männer. "Meldet euch beim Hauptmann und berichtet ihm von eurem Versagen. Na wird's bald!"
    "S-Sofort, M-M-Mylords", stotterte der Ältere und im nächsten Moment eilten sie auch schon an den Freunden vorbei, zum anderen Ende des Ganges.
    Als die Wachen außer Sichtweite waren, prustete es aus Xterior heraus und auch Stalker's Schultern bebten vor Lachen. "Ganz wie in den alten Zeiten, als wir noch Knaben waren und nur Streiche im Kopf hatten". "Du sagst es. Ich glaubte schon, der Jüngere würde jeden Moment in Ohnmacht fallen". "Hah, viel hat da nicht mehr gefehlt."
    Plötzlich ertönte eine liebliche Stimme auf der anderen Seite der schweren Eichentür.
    "Was geht denn dort draußen vor sich? Wächter? Verursacht ihr diesen Lärm?"
    Stalker verharrte. Er kannte diese Stimme, gehörte sie doch zu der Frau, an die er sein Herz verloren hatte...
    Er brachte keinen Ton über die Lippen, doch Xterior erkannte den Grund für sein Zögern und ergriff das Wort. Mit verstellter Stimme sagte er: "Ja, Mylady. Es scheint einen Aufruhr im Palast zu geben. Wir müssen Euch in Sicherheit bringen."

    Lady Cat runzelte die Stirn. Sie kannte jeden Wächter im Palast persönlich, war sie doch mit einigen von ihnen aufgewachsen und hatten andere ihr in heimlichen Übungsstunden Unterricht in verschiedenen Kampfkünsten gegeben. Diese Stimme gehörte niemandem, den sie kannte.
    Sie legte ihre Stickerei beiseite, die sie ohnehin nur aus Langeweile fortgesetzt hatte, und griff stattdessen nach einem Schürhaken. "Welchen Aufruhr meint Ihr? Ich habe nur Stimmengewirr und das Geräusch von Schritten vor meiner Tür gehört."
    Draußen klatschte Sir Stalker Xterior lautlos und mit spöttischem Gesichtsausdruck Beifall. "Großartig, alter Freund", flüsterte er. "Die Prinzessin ist nicht dumm, das hättest du wissen sollen."
    "Na gut", wisperte Xterior zurück, "dann mach es besser."
    Stalker räusperte sich und hob die Stimme. "Mylady, ich bin es", rief er vernehmlich.
    "Und wer mag 'ich' wohl sein", klang es belustigt zurück.
    "Sir Stalker, der schwarze Ritter aus dem Wald!"
    "Oh, der Held. Ich sagte Euch bereits, ich muss nicht gerettet werden."
    "Aber Mylady, alle Welt weiß von dem Schicksal, das Euch bevorsteht, solltet Ihr bis zum nächsten Vollmond keinen Mann wählen", erwiderte Stalker verzweifelt.
    "Was interessiert es Euch!" Nun wurde Lady Cats Stimme kühl. "Ich werde keinen wählen, und selbst wenn ich es in Erwägung ziehen würde, wärt Ihr doch keiner derjenigen, die ich mir ein zweites Mal besehen würde!"
    "Aber Mylady -"
    "Geht! Ich werde nicht hinauskommen!"
    "Aber vielleicht könntet Ihr uns hineinlassen", stieß Xterior plötzlich in fast komischer Verzweiflung hervor.
    "Wieso?" fragten Sir Stalker und Lady Cat gleichzeitig.
    Xterior deutete den Korridor hinab. "Die Wachen kommen wieder. Und sie haben Verstärkung mitgebracht!"
    Stalker klopfte vorsichtig an die Tür. "Bitte, Mylady. Wir könnten sie besiegen, aber es würde nicht ohne Blutvergießen ausgehen. Seid versichert, dass wir Euch kein Leid antun wollen."
    Nach bangen Sekunden des Wartens öffnete sich die schwere Eichentür, und Lady Cat steckte den Kopf hinaus. Stalkers Herz schlug mit einem Mal in seinem Herz und wollte mit Gewalt das Hirn aus seinem Schädel verdrängen. Sie war so schön, wenn sie wütend war!
    Nach einem kurzen Blick auf die beiden Helden und einem weiteren den Gang hinunter schüttelte die Prinzessin verärgert, aber nicht ohne eine Spur von Amüsement den Kopf. "Kommt hinein, und tut, was ich euch sage!"
    Stalker und Xterior huschten ins Zimmer, und Lady Cat schloss schnell die Tür hinter ihnen. "Unter das Bett!"
    Die beiden Abenteurer sahen sie verwirrt an.
    "Das Bett! Na los, oder wollt Ihr euren Kopf verlieren?"
    Stalker und Xterior schüttelten denselben und warfen sich vor dem Bett auf den Boden. Metall schepperte, und Leder kratzte auf Stein, als sie sich langsam in Deckung schoben. Im selben Moment, als die Prinzessin die Laken so zurechtzupfte, dass man die beiden Männer nicht mehr sehen konnte, ließ ein lautes Pochen die Tür erzittern.
    "Mylady, öffnet!"
    "Was wollt Ihr?"
    Unter dem Bett verdrehte Stalker verzückt die Augen. Diese feste, befehlsgewohnte Stimme!
    "Es waren zwei Männer hier, Eindringlinge. Sie, äh, haben uns weggeschickt."
    "Wollt Ihr mir sagen, dass zwei dahergelaufene Banditen euch Befehle erteilen können?"
    "Sie haben uns überlistet, Mylady. Geht es euch gut, waren sie in Eurem Gemach?"
    "Allerdings", erwiderte die Prinzessin, und Stalker und Xterior hielten die Luft an. War das ihr Ende? Hatte die junge Adlige sie so leicht hereinlegen können?
    Xterior schloss kurz die Augen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Wenn er in diesem Abenteuer sterben sollte, würde es ihm recht sein, aber der Tod sollte ihn nicht unter einem Bett ereilen!
    "Kommt herein", fuhr Lady Cat fort, "und seht selbst."
    Langsam zogen Stalker und Xterior ihre Dolche.
    Die Tür wurde geöffnet, und fünf Wachen stapften mit schweren Schritten herein. Stalker und Xterior konnten nur ihre Füße sehen, was ihren Mut nicht gerade hob.
    "Dort sind sie", sagte die Prinzessin, und die beiden Ritter spannten sich für den bevorstehenden Kampf. Doch die eisenbeschlagenen Stiefel bewegten sich in eine andere Richtung - zum Fenster hin. "Die Schurken kamen hinein und bedrohten mich, aber ein Schlag mit dem Feuerhaken, und sie erkannten, dass ich kein wehrloses Opfer sein würde. Die Feiglinge haben sich aus dem Staub gemacht, sind kurzerhand aus dem Fenster gesprungen. Sie müssen wohl weich gelandet sein, sonst lägen sie noch unten."
    Einer der Wächter fing in dröhnendem Bass an zu lachen. "Unsere Kitty!"
    "Ja", erwiderte Lady Cat, ihre Stimme nun sanft und liebevoll, "Euer Unterricht hat mir einmal mehr die Unschuld und das Leben gerettet, Togar."
    Eine kurze Pause entstand.
    "Doch nun lasst mich allein", sagte die Prinzessin schließlich leise. "Ich muss nachdenken."
    Sofort ließen die Wächter die Schultern hängen. Auch ihnen war natürlich das drohende Schicksal ihres Schützlings nicht verborgen geblieben.
    "Ich werde persönlich vor Eurer Tür wachen", sagte Togar. "Niemand wird euch ein Haar krümmen."
    "Nein", antwortete Lady Cat, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Nicht vor dem nächsten Vollmond."
    Ohne ein weiteres Wort verließen die Wächter den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    Sir Stalker und Xterior blinzelten geblendet, als die Prinzessin die Decke anhob. "Ihr könnt wieder aufstehen", sagte sie und drehte sich weg. In ihren Augen glitzerten Tränen.
    Vorsichtig, um kein verräterisches Geräusch zu verursachen, schoben sich die beiden Ritter unter dem Bett hervor. Die Lady stand nun in einer entfernten Ecke des Raumes und wandte ihnen den Rücken zu. "Geht", sagte sie. "Wenn Ihr vorsichtig seid, könnt Ihr durch das Fenster hinausklettern. Die Weinreben an der Wand geben sicheren Halt, ich habe es oft genug ausprobiert."
    "Mylady", sagte Stalker traurig, "gibt es denn nichts, was wir für euch tun können?"
    "Nein." Es war nur ein Wort, aber es klang schrecklich endgültig. Das Taschentuch an Stalkers Brust schien plötzlich eiskalt zu sein und Tonnen zu wiegen.
    "Wir können mit euch fliehen, dorthin, wo Ihr sicher seid."
    "Und dann? Würde ich ein Leben in Armut und Angst führen, fern von allen, die mir lieb sind."
    Stalker trat ruhig von hinten an sie heran, wagte aber nicht, sie zu berühren. "Mylady. Die, die euch lieb sind, wollen euch töten lassen. Meint Ihr nicht, Ihr solltet Eure Gefühle noch einmal überdenken?"
    Wieder blieb es ein paar Sekunden still. Dann wandte sich Lady Cat zu ihm um. "Und wenn wir bei dem Versuch getötet werden? Wenn IHR bei dem Versuch getötet werdet?"
    "Dann werde ich glücklich sterben."
    "Oh ja, und ich erst", sagte Xterior, aber seine Worte verklangen ungehört.
    "Dann wollen wir es wagen", entschied die Prinzessin. "Ich werde einige von meinen Sachen benötigen."
    "Nehmt nicht zu viel mit", warnte Xterior. "Wir müssen uns schnell bewegen können."
    "Nur keine Sorge", entgegnete Lady Cat, und in ihren Augen blitzte die Abenteuerlust, "ich weiß, was ich tue."
    Wenige Minuten später, die Stalker und Xterior mit verschämt abgewandtem Gesicht an einer Wand stehend verbracht hatten, präsentierte sich ihnen Lady Cat in völlig neuem Gewand: Sie hatte ihr kostbares Kleid gegen Lederhosen, ein warmes Hemd und ein schweres Wams ausgetauscht und trug einen leichten Degen am Gürtel. Die dunkelblonden Haare hatte sie hochgesteckt, und über der Schulter trug sie einen kleinen Beutel. Nun sah sie aus wie ein schmächtiger Junge, ein Knappe vielleicht. Der Degen passte nicht zu dieser Verkleidung, aber andererseits, dachte Stalker, ließen sich die jungen Leute heutzutage die merkwürdigsten Accessoires für ihren Aufzug einfallen.
    "Ihr seht gut aus", sagte Xterior knapp, sein Gehirn wieder fest in Abenteurerbahnen arbeitend.
    "Danke. Ach, und jetzt bin ich Kitty. Kid, wenn jemand zuhört."
    "Gut. Das Fenster, ja?" Wollte Xterior wissen.
    "Ganz genau. Ich gehe vor, und Ihr folgt meinen Handgriffen, dann kann nichts passieren."
    Mit einem Satz, der jahrelange Übung verriet, schwang sich Kitty auf den Sims und kletterte an den Weinranken, die die Schlossmauer bedeckten, hinab.
    Nach kurzem Zögern folgte Xterior, während Stalker am Fenster stand und wartete. Doch gleich die erste Ranke, nach der Xterior griff, riss, und nur ein beherzter Griff Stalkers bewahrte ihn vor dem Absturz.
    "Mylady", zischte Xterior, immer noch an der Hand seines Freundes baumelnd.
    "Kitty ist der Name", zischte sie zurück.
    "Kitty, die Ranken halten unser Gewicht nicht aus!"
    Die Prinzessin sah kurz hoch, seufzte dann und begann wieder zum Fenster hochzuklettern. Stalker zog Xterior in die Sicherheit des Raumes, und kurz darauf stand auch Kitty wieder neben ihnen.
    "Dann müssen wir uns etwas anderes ausdenken", sagte sie.
    "Wir können den Wächter, Togar, überwältigen", schlug Stalker vor.
    "Nein!" Die Antwort kam schnell und scharf. "Wenn wir an ihm vorbeimüssen, dann nur, wenn er es zulässt. Er war schon hier, als ich geboren wurde, und er ist wie ein zweiter Vater für mich."
    "Aber Kitty, ich glaube nicht, dass -"
    Kitty wischte Xteriors Einwand mit einer schnippischen Handbewegung beiseite. "Ihr kennt ihn nicht."
    Bevor Stalker und Xterior es verhindern konnten, riss sie schon die Tür auf.

    Lady Cat verlies mit großem Krach ihr Zimmer, doch erstaunlicherweise war der Gang vor ihr leer...
    Stalker und Xterior folgten der flinken Lady und auch sie waren überrascht, kein Laut war zu hören, als wäre die Nacht hereingebrochen oder das Schloss selbst verlassen...
    Die Gänge rechts und links waren zwar noch mit Kerzen erhellt doch es schien Finsternis von ihnen auszugehen, die drei überkam ein ungutes Gefühl bei diesem ganzen Geschehen. Lady Cat trat ein zwei Schritte vor und spähte die Gänge entlang. Mit einem Mal wich sie zurück als aus dem Schatten im Gang vor ihr eine kniehohe dunkle Gestalt heraustrat.
    Dabei konnte sie sich einen leisen Schreckensschrei nicht verkneifen.
    Die zwei Ritter schnellten hinter der erschreckten Prinzessin hervor und zogen gleichzeitig ihre Schwerter. Die gelb leuchtenden Augen des schwarzen Tieres vor ihnen musterten sie aufmerksam, doch es schien sie nicht angreifen zu wollen. Ganz im Gegenteil, wenn man sagen könnte dass Tiere grinsen können wäre dies wohl gerade der Fall. Mit einem höhnisch wirkenden Blick drehte sich der Panther um und blickte die drei auffordernd wartend an... als wollte er das sie ihm folgten
    Nur wenige Stockwerke darüber löste sich aus den Marmorornamenten der Thronsaalwand in einer dunklen, unbeachteten Ecke ein kleines Stück heraus, gerade groß genug um einen Menschen hindurch zu zwängen. Der Hexer hatte diesen geheimen Fluchtweg damals benutzt, als sein Lehrmeister vertrieben wurde. Hier hatte er viele Bücher, Zauberutensilien und wertvolle Artefakte nach draußen geschleust, um sie später zu seinem Meister zu bringen und mit ihm zu fliehen. Nun benutzte er diesen Gang um unbemerkt ins innere des Schlosses zu kommen. Zuvor war er noch bei einem Schneider um seine verkokelten Lumpen durch einen neuen Mantel und Reisekleidung zu ersetzen.. Auch einem Krämer hatte er einen Besuch abgestattet. Nun war er in eine beige Hose und ein Schwarzes, warmes Hemd gekleidet, was ein langer, beiger Mantel mit Goldstickereien allerdings größtenteils verdeckte. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte sich um. Der Thronsaal war gerade leer, doch er kannte das ein und aus an diesem Ort und wusste, dass dies nicht lange der Fall sein konnte. So erhob er sich aus der Öffnung in der Wand und sah seine ständige Begleiterin an. "Durchsuche alle Winkel und lausche an jedem Ort, treue Elektra. Alles muss ich wissen, was hier wichtig sein könnte!" Die schwarze Katze sah ihren Herrn mit leuchtenden Augen an. Sie hatte verstanden und huschte davon. Nun verschloss der Hexer den Geheimgang wieder um keinen Verdacht zu erregen. Aus kleinen Beuteln an seinem Gürtel holte er eine Hand voll Kreidestaub, Sand und zermahlenen Kräutern, die er vom Krämer gekauft hatte. Noch immer plagte ihn die Tatsache, dass er ihn und den Schneider mit Kieselsteinen vom Wegesrand bezahlt hatte, sie durch einen Trick glauben ließ, es sein Juwelen und Gold. Doch der Zweck heiligt die Mittel, sagte er zu sich selbst, um sein Gewissen zu beruhigen. Dann warf er das Gemisch in seiner Hand nach oben, um es über sich herabregnen zu lassen. Ein paar Gesten und gemurmelte Worte bewirkten den Rest.
    Als der Hexer den Thronsaal verließ lief ihm ein Wachmann über den Weg. "Hat der edle Ritter Sir Stalker bereits seine Unterredung mit dem König geführt, Partner?" "Oh, ja, bereits gestern." Erwiderte der Wachmann. "Der König hat ihm befohlen das Land zu verlassen, aber dass müsstest du doch eigentlich wissen, mein freund, du warst doch dabei." "Ja richtig, ich erinnere mich. Scheinbar fehlt es mir an Schlaf!"
    Der Hexer war sehr verärgert über die Tatsache, dass er zu spät gekommen war. Es wäre so einfach gewesen, den Willen des Königs durch Hexerei zu wandeln, doch das war nun vorbei. "Wenigstens ist meine Tarnung überzeugend." Sagte der Hexer mehr enttäuscht als zufrieden und machte sich auf den Weg zu den Gemächern der Lady, wobei er hoffte, dem Wächter Togar nicht zu begegnen, da dieser sicher sehr überrascht wäre sich selbst gegenüber zu stehen.

    Lady Cat, Sir Stalker und Xterior sah sich einander an. Stumme Blicke waren es, doch in den Augen ihrer Freunde erkannten sie, dass sie sich einig waren. Der Panther ging voraus und die drei folgten ihm so leise als möglich. Immer tiefer führte er sie in die Dunkelheit kaum genutzter Winkel und Gänge des Schlosses. Der alte Westflügel war nur selten von irgend jemandem betreten worden, da dort vor langer Zeit einmal ein Ahnen des Königs auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war. So erzählt man sich jedenfalls, und obwohl kaum einer wirklich daran glaub, gibt es doch weder unter dem Personal, noch unter den Rittern oder unter den Mitgliedern der Königlichen Familie auch nur eine einzige Person, die nicht doch tief im innern ihrer Seele Furcht verspürte, davor dass die Gerüchte um den Westflügel wahr sein könnten.
    Stalker und Xterior wussten nichts von all diesen Geschichten, doch Lady Cat lief es kalt den Rücken herunter, als sie den Westflügel betraten. Immer nervöser streifte ihr Blick umher und sie konnte fühlen, wie ihr Atem schneller und schneller wurde und ihre Hände unzähmbar zitterten. Bald lief ihr kalter Schweiß übers Gesicht. "Kitty, was ist mit dir? Ist dir nicht wohl?" Fragte Stalker mit einem besorgten Blick. Das Taschentuch an seinem Herzen begann ihn zu jucken, als seien es tausend Flöhe, die vor Angst davonspringen wollte. "Es ist nur,..." sagte Kitty sich gewaltsam ruhig haltend, "Ach nichts, es ist nicht!" Sir Stalker sah sie noch einmal prüfend an, doch sie wich seinem Blick aus, also zuckte er mit den Achseln und lief weiter. Doch ins geheim behielt er sie im Auge, da er ihre Furcht spürte. Lady Cat dagegen dachte bei sich selbst: Was bin ich doch für ein naives Ding, dass solche Ammenmärchen mich derartig beunruhigen!
    Bald hatte sie der Panther in einen großen Saal geführt. Dort wandte er sich den Helden zu und blickte sie an. Er setzte sich in stolzer Pose auf den dreckigen Boden und sein lackschwarzes, seidig glänzendes Fell wirkte wie fehl am Platz in dieser halb verfallenen staubbedeckten Umgebung. "Was ist. Sind wir etwa schon da?" Fragte Xterior sich umschauend. "Ja, seid ihr!" Ertönte eine blecherne Stimme. "Willkommen in meinem Reich!"
    Plötzlich begannen die Schatten zu tanzen und wie schlafsuchende Seelen längst verstorbener Krieger durch den ganzen Saal zu schweben. Schließlich sammelten sie sich alle neben dem Panther um zu einem tiefen undurchdringlichen Schwarz zu werden. Als die Dunkelheit sich auflöste gab sie eine Gestalt im schwarzem Mantel frei. Ihre große Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, so dass man nur die eisblauen Augen erkennen konnte. "Willkommen." Sagte die Gestalt noch einmal, nun mit einer Frauenstimme.
    "Hast du nicht gesagt ich müsse allein nach draußen finden?" Fragte Sir Stalker misstrauisch. "Ja, das sagte ich," entgegnete die Frau, "doch sagt nun selbst, ob ihr bereits draußen seid." "Das ist wahr." Mischte sich Xterior ein. "Draussen sind wir noch lange nicht. Doch wer seid Ihr und aus welchem Grund habt Ihr uns hier her geführt?" "Meine Gründe, Sterblicher, könnt Ihr wohl kaum erahnen, ebenso wenig, wie Ihr erahnen könnt, dass weit größere Gefahr die Lady heimsuchen wird, als nur der Zorn ihres Vaters."
    Unbemerkt, in einer Ecke sitzen wurde all dies beobachtet von zwei grünlich, golden schimmernder Augen und belauscht von zwei spitzen schwarzen Ohren. Und als der Spion aus dem dunklen Winkel, der ihn verborgen hielt heraushuschte, konnte das fahle Licht nur kurz den Körper einer kleinen schwarzen Katze offenbaren. Denn die Silhouette wurde undeutlich im Halbdunkel und schien nach nur einem kurzen Moment den Umrissen flatternder Flügel gewichen zu sein und niemand in dem verfallenen Saal, bemerkte die Krähe, die den Weg zurückflog, den sie als Katze den Helden gefolgt war... Niemand konnte es erkennen, doch aus den Augenwinkeln beobachtete die schwarze Lady, das kleine Tier das sie belauscht hatte, ein grinsen huschte über ihre Lippen, würde es doch jemand wagen sich ihre in den Weg zu stellen?!
    Selbst Xterior, der wortgewandeste der drei, fehlten vor Ehrfurcht, vor der schwarz gewandeten Frauengestalt, die Worte. Schließlich fasste sich Lady Cat und fragte "W-Was bist du?" "Es wäre einfacher, wenn ich sage, was ich nicht bin, doch dafür bleibt keine Zeit, denn ihr solltet schon fort sein!" Sagte die Frauenschattengestalt. "Ich werde versuchen euch zu schützen, doch kann ich den Weg der vor euch liegt nicht für euch gehen!" Ein eisiger Windhauch blies durch das Gemäuer, und die drei Kameraden sahen ,wie die Frauengestalt immer dunklerwurde, und plötzlich war unter dem Umhang nichts mehr, und er schwebte langsam zu Boden.
    Während dessen beobachtete der böse Hexenmeister durch seine Kristallkugel die drei Gefährten. "Mit wem reden sie? Sind die dem Wahn verfallen?" fing er laut an mit schriller Stimme zu schreien. "Egal, ich werde sie so oder so vernichten!" Der Hexenmeister begann laut, und irre zu lachen.
    Verdutzt sahen Xterior, Lady Cat und Sir Stalker sich gegenseitig an. Plötzlich, bevor auch nur einer verstand was los war, öffnete sich unter den drei Gefährten ein Loch und sie fielen in die Tiefe. Glücklicherweise war eine Art Rutschbahn da, wo sie drauf fielen. Sie rutschten in die Tiefe, bis alle völlig die Orientierung verloren hatten. Endlich kamen sie in einer Höhle an. Es war stockdunkel. Xterior, der immer auf alles vorbereitet war, zog einen Stock aus dem Gürtel, holte irgendwoher einen Lumpen hervor. Wickelte den Lumpen um den Stock und zündete ihn mit einem glühenden Stück Kohle, das Xterior immer in seiner Tasche mit sich führte, an. Die schnell zusammengebaute Fackel tauchte den Raum in ein warmes, gelbliches Licht. Die Drei standen nicht in einem Raum, sondern in einem Gang. An den Wänden waren Nischen, in denen Skelette übereinander lagen, soweit das Licht reichte. Plötzlich hörten sie ein Klackern, dass aus einer der Nischen zu kommen schien. Sir Xterior sah, wie sich die Knochen langsam zu einem Skelett zusammensetzten, und der Schädel wendete sich Xterior zu. Die Augen blitzten rot auf. Plötzlich begann sich in jeder der Nischen etwas zu regen.
    Mit einem kristallenen Schleifen kam Xteriors Katana zum Vorschein. Die schlanke Klinge glänzte bedrohlich im Schein der Fackel.
    „Verflucht sei sie! Diese Hexe hat uns in eine Falle gelockt. Warum nur?“
    Auch Stalker und Kitty hatten nun ihre Waffen bereit.
    „Das kann ich nicht glauben. Sie half mir, in den Palast zu kommen. Warum sollte sie uns jetzt tot sehen wollen?“
    „Jungs, das können wir sie auch später noch fragen.“, zischte Kitty erhitzt.
    „Recht habt Ihr.“ Die Fackel hoch erhoben, huschten Xteriors Blicke umher. „Es ist gerade breit genug hier. Rasch! Bildet einen Kreis, Rücken an Rücken.“
    Mit einem unheilvollen Kreischen, ein Laut so furchteinflößend, dass er nur direkt aus dem Herzen der Unterwelt stammen konnte, sprang das erste Skelett aus seiner steinernen Nische. In den rot-glühenden Augenhöhlen loderte blanker Hass. Hass auf alles Lebende, mehr Hass noch auf die drei Gefährten, die nun in Formation standen, doch ganz besonders schien sich der Hass auf Xterior zu fixieren.
    „Jaa, komm nur her.“, raunte der Ritter und kreuzte seine Klinge mit der Fackel in einer fremdartig-eleganten Kampfpose.
    Mit wenigen, erschreckend schnellen Schritten überbrückte das untote Geschöpf die Entfernung, doch Xterior war vorbereitet. Mühelos tauchte er unter dem Hieb der knöchernen Pranke weg und rammte die Fackel gegen die Rippen des Skeletts. Noch während dieses vornüber fiel, zog er mit seinem Schwert in einer fließenden Bewegung durch. Ein hässliches Knirschen erklang, als sich der Schädel von der Wirbelsäule trennte und im hohen Bogen in die Dunkelheit segelte. Der Körper des Untoten schwankte und einen Moment lang schien es fast so, als ob er ohne Kopf weiterkämpfen würde, doch dann kollabierte er in einem klappernden Trümmerhaufen.
    „Einer weniger! Wir können sie besiegen, Freunde! Haltet nur die Formation. So können sie uns in diesem Korridor nicht alle auf einmal angreifen. Lady Cat?“
    „Ja?“
    „Nehmt meine Fackel und schwingt sie wie eine Keule. Sie wird Euch gegen diese Geschöpfe besser dienen als Euer Degen!“
    „In Ordnung.“ Kitty packte die Fackel und balancierte sie in beiden Händen. „Xterior?“
    „Ja?“
    „Wenn Ihr mich noch einmal Lady Cat nennt, werde ich meine neue Waffe zuerst an Euch testen. Verstanden?“
    „Verstanden.“ Sir Stalker konnte sich ein hämisches Kichern nicht verkneifen, dass jedoch noch in seiner Kehle erstarb, als unvermittelt mehrere Skelett-Krieger zugleich in einer markerschütternden Sinfonie des Todes aufheulten. Von allen Seiten näherten sie sich nun, eine Flut rot-brennender Augen in der Dunkelheit. Wie viele waren es? Zwanzig? Mehr noch?
    „Haltet die Formation“, mahnte Xterior noch ein letztes mal, „dann haben wir eine Chance! Sie können nicht alle auf einmal an uns heran.“
    Dann brach die Hölle los.'
    Doch während die Helden tapfer weiterkämpften durchsuchte ein anderer, der nichts von alledem ahnte, das Schloss nach dem König. Ihn musste er finden um größeres Übel zu vermeiden. Das Arbeitszimmer des Königs lag am Ende des Ganges. "Seit ich hier fort bin hat sich nichts verändert." Sagte der Hexer zu sich selbst. Der König war es gewohnt oft Stunden an seinem Schreibtisch zu sitzen und wieder und wieder Gesetze zu entwerfen, umzuformulieren oder zu verschärfen. Oft schaffte er es erst nach tagelanger Arbeit einen Gesetzesentwurf so zu formulieren, dass Wortwahl und Inhalt zu seiner Zufriedenheit waren. Erst dann durften ihn seine Berater lesen und sich eine Meinung dazu bilden. Das Arbeitszimmer war nach solchen Tagen immer übersäht von zusammengeknülltem und zerrissenem Papier. Wenn der König diese Gewohnheit nicht abgelegt hatte, so musste er dort zu finden sein!
    Der Hexer klopfte an die Tür. "Wer stört mich hier bei meiner Arbeit?" Fragte der König zornig. "Tagor, Mylord, euer ergebener Untertan." " Was willst du, Tagor? Ist dir nicht bekannt, dass ich nur ungern gestört werde?" "Es ist aber sehr wichtig, mein König" entgegnete der Hexer. "Nun, dann tritt ein aber Mach´ es kurz.."
    Der Hexer war überrascht. Sonst hatte der König nie so schnell nachgegeben. War er einfach alt geworden und konnte sich nicht mehr so durchsetzen? Dieser Gedanke erschien dem Hexer nicht sehr wahrscheinlich. Oder aber war etwas faul? Ja, dass musste es sein; irgendetwas stimmte hier ganz gewaltig nicht! Nun leicht verunsichert, aber entschlossener als je zuvor drückte der Hexer die Türklinke herunter. Eine merkwürdige Atmosphäre umwehte ihn, als der Hexer das kleine Zimmer betrat. Was ging hier nur vor? "Nun, Tagor, was gibt es?" Der Hexer wollte antworten, doch ihm viel nichts ein, was er sagen konnte. Etwas blockierte seine Gedanken. Nein, es lenkte ihn ab. Er war überhaupt nicht mehr auf sein Vorhaben konzentriert, sondern spürte immer wieder, wie schattenhafte Vorahnungen in seinem Geist aufflackerten. "Ich will meine Zeit nicht an dich verschwendet haben!" Der König sah ihn mit sehr bösen Augen an. "Nein, mein König. Natürlich nicht..." stammelte der Hexer, nach einer Ausrede suchen, die ihm Zeit gab seine Magie anzuwenden. Plötzlich brach der König in schallendes Lachen aus. "Du Narr!" Der Hexer schaute den König nur verdutzt an. Jetzt verstand er nichts mehr. "Du hältst mich also immer noch für König Topas? Obwohl du den magischen Hauch spüren müsstest, obwohl dein sechster Sinn, den das delphische Orakel dir schenkte, es dir sagen müsste? Oh, ich merke es, ich habe meine Zeit an dich verschwendet!" Ein unheilvoller Verdacht trübte den Mut des Hexers. War sein gegenüber der, für den er ihn hielt? "Oh ja, schon das man es geschafft hatte dich zu verhaften und zum Scheiterhaufen zu führen, hat mich an deinen Fähigkeiten zweifeln lassen, als du dann den Dämon beschworst, war ich fast wütend auf deine grenzenlose Dummheit, doch jetzt, wo es so einfach für dich wäre mich zu durchschauen, ja, sogar zu demaskieren und mir meine Macht zu nehmen, bist du nicht einmal fähig es zu erkennen! Und jetzt ist es zu spät für dich. Ich wünschte ich hätte meine Zeit einem besseren Schüler geopfert, aber dich zu unterrichten war eine Verschwendung!" Bei diesen letzten Worten enthüllte der Sprecher einen Augenblick das Gesicht des Hexenmeisters, dann fegten Blitze und Feuerwellen um den Hexer herum und rissen ihn fort.
    "Geh zu deinen Freunden, du schlechter Schüler, damit du mit ihnen zusammen sterben kannst!"
    Als der Hexer seine Augen wieder öffnete war alles ruhig. Er schaute sich um. Es war dunkel. "Wo bin ich?" Fragte der Hexer ins leere. "In Sicherheit." Ertönte eine weibliche Stimme. Dann trat eine Gestalt an ihn heran, sosehr in schwarz gekleidet, dass sie fast mit der Dunkelheit verschmolz. Nur ihre eisblauen Augen waren deutlich zu erkennen und funkelten ihn bedrohlich an. "Dein Schutzgeist hat mich zu dir geführt." Sagte die Gestalt nüchtern. Erst jetzt bemerkte der Hexer, dass Elektra wieder bei ihm war. "Ich kenn dich," entsann sich der Hexer. "Wir waren oft Feinde und du trägst viele Namen, Enigma, Onyxis, Morgana, Blasphema oder wie du dich sonst noch nennst. Warum hilfst du mir jetzt?" "Auf wessen Seite ich stehe, soll dir noch verborgen bleiben, doch im Moment habe ich nicht vor dich und diejenigen, die du suchst zu vereinen. Soviel sei dir gesagt, deine Ziele sind nichtig, gegen das Übel, das noch kommen wird." "Geht dieses Übel von meinem früheren Lehrmeister aus?" Fragte der Hexer schnell, doch schon war die Dunkelheit verschwunden, und mit ihr die seltsame Erscheinung. Warum sie ihn gerettet hatte, verstand er nicht, und welche Pläne sie verfolgte, war ihm auch unklar, doch eines wusste der Hexer: Dass sein Meister hier war, konnte nichts gutes bedeuten. "Dies hier ist die alte Kapelle im Schlossgarten, Elekra." Stellte der Hexer fest, als er sich umsah. "Nun, meine Kleine, zeig mir, was du gesehen hast." Mit diesen Worten legte er seine Hand auf den Kopf der Katze und im nächsten Augenblick strömten die Sinneseindrücke ihrer Erinnerung in sein Bewusstsein und er erlebte, was sie erlebt hatte.
    Sie sind alle so langsam...
    Das kannst du nicht ändern....
    Kannst du es nicht beschleunigen?
    Das liegt nicht in meiner Macht... sonst würde ich auch nicht deine Hilfe brauchen...
    Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Deine Aura ist geradezu eine Beleidigung für mich und dennoch lasse ich dich hier sein... in meiner Hölle...
    Die andere Stimme schweigt. Eine orange gekleidete Frau tritt aus dem Schatten, es ist als nähme sie dem mit Eisschichten Überzogenen Wänden mit einem Mal die Dunkelheit die ihnen innewohnt.
    "Schwester, erzürne mich nicht, ich kann dich ebenso töten wie du mich, nur mir würde es nichts ausmachen." Die wehenden roten Haare, der strahlenden Frau wehen im eisigen Hauch, der bei ihren Worten in der Höhle aufkam.
    Naiira ( << Feuervogel ) stand neben der schwarz gekleideten Frau, die ihr dummerweise den Rücken zugewandt hatte um auf die vor ihr in der Luft schwebende Kristallkugel zu sehen, wie die Helden den Kampf bestritten. Die gebräunte Hand der Rothaarigen legte sich auf die Schulter der schwarzen Zauberin. Ein zischendes Geräusch erfüllte den Raum begleitet vom Fauchen, der schwarzgekleideten. Blitzschnell packte sie die Hand von Naiira. Eis schloss sich schmerzend unter ihrer Berührung um die Hand der anderen...
    Mit funkelnden Augen starrten sich beide an...
    Nemera lies los, sie grinste ihre Schwester an...
    "Versuche nicht dich hier mit mir anzulegen... hier würdest du verlieren..."
    Die bedrohliche Dunkelheit überzog erneut die kahlen Eiswände. Sich ihres Sieges sicher kümmerte sich Nemera wieder der Kristallkugel in der die wackeren Helden im Kampf zu sehen waren, aber ebenso auch der Hexer bei dessen Anblick sie zu schmunzelt begann... Enigma, Onyxis, Morgana, Blasphema.... er hat keine Ahnung mit welchen Mächten er im Spiel ist... soll er doch glaube ich sei eine andere.... ihre Augen verengten sich... du bist immer noch ein Anfänger.... ... sie verschwand in der Dunkelheit, nur um erneut neben dem Hexer zu erscheinen, fauchend drehte sich die kleine Katze die er "Elektra" nannte vor Erschrecken zu ihr um. Der Blick ihres Herrchens folgte ohne zu zögern.
    Nemra warf ihre Kapuze zurück und er erlangte einen Blick auf Augen die so klar waren das, das Eis selbst eifersüchtig werden müsste, ihre blasse Haut und ihr pechschwarzes Haar glitzerten wie Eis in der Sonne, so dass seltsame Lichteffekte darauf entstanden...
    Er starrte sie, immer noch auf dem Boden sitzend mit Verwunderung und Erschrecken an, ihre unnatürliche Schönheit verzauberte seinen Geist... sie beugte sich leicht zu ihn herunter und reichte ihm die blasse, mit silber-weißem Stoff umringte Hand. In einem Reflex nahm er sie an und lies sich von ihr aufhelfen...
    Sir Stalker machte einen kleinen Sprung nach vorne, und köpfte eine der blasphemischen Kreaturen mit einem schnellen Hieb. Sofort wollte er sich wieder in die Formation eingliedern, doch einige der unnatürlich schnellen Kreaturen waren hinter ihn geschlüpft, und versuchten die Formation zu sprengen. Lady Cat drehte sich aus einem Reflex um, und hieb auf die Kreaturen. "Stalker!" Rief sie "Ihr seid ein Idiot, Sir Xteriors Formation war doch narrensicher, und doch schafft ihr es uns wieder in Gefahr zu bringen!" Sir Stalker griff sofort die, in die Formation eingedrungenen, Kreaturen an. Er zog jetzt seinen Schild vom Rücken und hieb mit der unteren Kante des Schildes den Schädel von einer der Kreaturen ab. Der Schädel durch sein Alter mürbe geworden zerbarst. Gleichzeitig zerteilte er den Schädel eines weiteren Skelettes mit seinem Schwert. "Meinen Fehler werde ich ausmerzen!" rief Stalker "Kümmert ihr euch um das was außen ist!" Während er sprach zerlegte Sir Stalker noch ein weiteres Skelett, doch ein Skelett in seinem Rücken konnte den Hieben der Gefährten ausweichen, und erwischte Stalker mit seiner rostigen Klinge an der Hüfte. Warmes Blut sickerte aus der Wunde, und Schmerz stieg in Sir Stalker auf, doch er konnte ihn unterdrücken. " Ich Habe einen Plan!" schrie Xterior "Stalker gib mir dein Schild, und weicht dann von mir zurück!" Sir Stalker, der Xteriors seltsame, aber effektive Pläne kannte warf ihm seinen Schild zu, den Xterior fing und sich mit einer Hand auf den Rücken band. Sir Stalker nickte Lady Cat zu und sagte "Kit vertraue ihm!" Gemeinsam wichen sie dann soweit zurück, bis Xterior von den Untoten umzingelt war. Nun ließ sich Xterior in die Hocke fallen, und drehte sich auf dem Absatz im Kreis. Wobei er sein Katana nach vorne ausstreckt. Den auf Xterior stürmenden Kreaturen wurden so die Beine abgesäbelt, und sie stürzten zu Boden. Zappelnd versuchten die Skelette wieder auf die Beine zu kommen, was einem unmöglichen Unterfangen glich. "Ha!" sagte Xterior und sah zu seinen Gefährten, die die Kreaturen, die ihm entgangen waren zu Knochenmehl hauten. "Wir brauchen jetzt nur noch diese kriechenden Dinger zerschlagen, und wir können Weiter!" Sprach Sir Xterior.
    Währenddessen im Arbeitszimmer des Königs lächelte der Hexenmeister zufrieden, aber auch enttäuscht vor sich hin. Zufrieden war er, weil alle seine Pläne aufgingen und weil er bewiesen hatte, dass nichts und niemand sich seiner Macht in den Weg stellen konnte. Enttäuscht war er deshalb, weil sein früherer Schüler trotz seines Unterrichts so hoffnungslos versagt hatte. Aber dafür war er jetzt ja tot. Ebenso tot wie die Prinzessin und diese beiden hohlköpfigen Ritter. Seine Skelette mussten sie mittlerweile schon alle abgeschlachtet haben. Sie hätten sicher eine Chance gehabt, wenn sie alleine gewesen wären, doch mit dem Hexer bei ihnen, waren sie seinen Knochenrittern hilflos ausgeliefert. Ja, dieser Versager von einem Hexer. Die Skelette hatten die Fähigkeit jede Magie, die er gegen sie richten würde in sich aufzunehmen und so neue Lebenskraft zu gewinnen. Sie würden sich immer wieder neu zusammensetzen, wenn sie zerschlagen werden würden, solange, bis die Ritter und die Prinzessein zu erschöpft wären um weiterzukämpfen. Ja, so musste es kommen.
    Ein kurzer Blick in seine Kristallkugel zeigte ihm, dass er mit seiner Prognose recht behielt. Um die Leichen der Helden und des Hexers herum sammelten sich die Skelette und schälten ihnen das Fleisch von den Knochen um sie zu ihresgleichen zu machen.
    Sollte es nur noch jemand wagen, sich ihm in den Weg zu stellen!


  2. #2
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    Wink

    wer ist denn so verrückt und ließt das alle????

  3. #3
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    Nicht sehr weit entfernt stand der Hexer immer noch in der kleinen Kapelle. Er war in Gedanken. Dumm kam er sich jetzt vor. Er hatte die Fremde mit einer anderen verwechselt. Einer bösen Zauberin, die gerne im Zwielicht arbeitete. Die schwarze Kapuze hatte ihn getäuscht, aber die Augen der Zauberin waren nie so klar, so unmenschlich gewesen und ihre Macht nie so groß, wie die der rätselhaften Gestalt, die ihn gerettet hatte. Sie kannte seine Verbindung mit Elektra. Das beunruhigte ihn. Aber er beschloss ihr vorerst zu vertrauen. Sie brauchte ihn für irgendwelche Pläne und sie brauchte ihn lebend. Und da er sehr an seinem Leben hing, wollte er ihren Weg einschlagen. Allerdings war dies auch ein Spiel mit dem Feuer und er ärgerte sich darüber, wie höhere Mächte über sein Schicksal bestimmten. Zuerst der Dämon, der irgendwann einen Preis für seine Rettung verlangen würde, dann diese Frau, die ihn in ihre Pläne einbaute, wie es ihr passte. Möglicherweise hatte sie sogar dafür gesorgt, dass Elektra das Gespräch zwischen Sir Stalker und Sir Xterior belauschte und ihn dann dazu brachte vom Scheiterhaufen zu fliehen.
    Aber das waren alles nur Vermutungen. Es half ihm nicht weiter. Weshalb hatte sie ihn wohl in die Kapelle gebracht, und nicht in den Westflügel, wo sie die anderen hingeführt hatte? Es musste einen Grund geben und der Hexer beschloss ihn herauszufinden!
    Der Hexer rappelte sich auf, die kleine Elektra zu seinen Füßen drückte sich anhänglich an seinen Fuß, irgendetwas schien sie zu beunruhigen. Als er nach unten sah, bemerkte er eine Eisspur auf dem Boden, sollte er der folgen?!
    Lady Cat, Stalker und Xterior befanden sich immer noch in dem finsteren Gang. ein leichtes Poltern verriet ihnen das die Skelette um sie herum sich erneut bewegten. Lady Cat stütze den verletzten Stalker, beide lehnten halb an der Wand, Xterior vor ihnen stand kampfbereit um sie zu beschützen und lauerte auf den Angriff der untoten Monster. Diese ließen nicht lange auf sich warten, drei stürmten gleichzeitig auf ihn los, unter großer Mühe wehrte er ihre Schläge ab. Stalker wollte ihm helfen doch bei dem Versuch sich zu bewegen zuckte er zusammen und stürzte, seine Wunde war scheinbar doch zu tief. Ein Skelett hatte sich an Xterior vorbeigemogelt und holte aus und Stalker endgültig niederzustrecken. Lady Cat schrie auf, um ihn zu beschützen warf sie sich über ihn. Bedrohlich glitzerte die Klinge des Angreifers auf und sauste herunter. Xterior nahm dies aus den Augenwinkeln war. Er drehte sich rasch um, den anderen Schwert hieben ausweichend doch es war zu spät
    Ein lautes Knistern und Knacken überzog den Raum und in Windeseile überzogen sich die Skelette mit einer dicken Eisschicht. Die drei Anwesenden jedoch blieben verschont, bis auf die Kälte die nun in ihre erschöpfen Körper eindrang waren sie dem Tod entkommen.
    "Ihr habt nicht viel Zeit!" rief eine helle Frauenstimmen durch den dunklen Gang, ihre blauen Augen leuchteten in der Kapuze, sie drehte sich um, nur noch schemenhaft konnte man ihre Bewegungen im fahlen Licht der eisigen vom wenigen Fackelschein beleuchteten Umgebung erkennen...
    Xterior fragte "wer seid ihr? Und wieso helft ihr uns?" "Weder mein Name noch meine Beweggründe wären für euch von Verständnis! Außerdem ist hier der falsche Ort um so was zu besprechen!" Sagte die eisige Schönheit. "Doch nun drängt zur Eile! Ich weiß nicht, wie lange ich den schwarzen Mann täuschen kann!" Plötzlich war sie wieder verschwunden.
    Sir Xterior, Lady Cat und Stalker folgten dem Gang. Lady Cat zündete mit der Fackel zwei weitere Fackeln, die in speziellen Halterungen an der Wand hingen und ewig nicht mehr benutzt schienen, an, und reichte jedem eine. Schon sehr bald verbreiterte sich der Gang. Irgendwann war dann die Decke nicht mehr zu sehen, und der Gang war zu einer Höhle geworden. Nach einigen Metern standen sie vor drei Abzweigungen. "Was nun!" Sprach Sir Stalker, und sog kurz darauf stark nach Luft, denn die Wunde in seiner Hüfte schmerzte. "Lasst uns jeder einen Gang nehmen!" Schlug Lady Cat vor. "Das wäre unklug!" Meinte Sir Xterior. "Wenn wir uns trennen und einer von uns angegriffen wird kann er den Rest nicht warnen, außerdem ist unsere Angriffsstärke dann zu sehr geschwächt, und Stalker kann, wie es scheint, nicht all zu lange alleine gehen!" Während Xterior sprach riss er sich einen Ärmel vom Hemd und verband damit ein wenig Stalkers Wunde, damit er nicht all zuviel Blut verlöre! "Xty, alter Taktiker! Was schlägst du vor?" Fragte Stalker, mit Mühe den Schmerz unterdrückend. "Wir nehmen zusammen einen Gang und müssen hoffen, dass er uns hinaus führt, ansonsten müssen wir umkehren, und einen neuen Gang wählen!" Sagte Xterior kühl. Lady Cat schritt langsam die Eingänge der drei Gänge ab. "Wir sollten diesen hier nehmen!" Meinte sie. "Ich kann einen leichten Lufthauch spüren!" Xterior kam zu ihr "Ihr habt recht, ich fühle ihn auch, denn auf lasst uns in die Freiheit eilen!" Sagte Xterior, und sie eilten den Gang entlang.
    Der böse Hexenmeister war indessen eingeschlafen, und erwachte nun wieder: "Dann wollen wir doch mal sehen, was unsere drei Karnickel in meinem Bau machen!" Sagte er mit hinterhältiger Stimme. Er stellte seine Sicht wieder auf die Kristallkugel ein, und sah seine erschaffenen Skelette, wie sie, zu Eis erstarrt, in dem Gang standen, und seine Gefangenen waren fort! "Hmmmm! Eis! Das erinnert mich doch an jemand!" Sagte der Hexer. Er suchte weiter nach den drei Gefährten und fand sie auch bald. Jetzt brach er in schallendes Gelächter aus! "Sie sind auf dem Weg in das Labyrinth des Vergessens! Dort werden sie niemals hinausfinden! Und was die Skelette nicht schaffen, wird der geflügelte Dämon sie vernichten!" Sprach der böse Hexer und brach wieder in schallendes Gelächter aus, dass durch das ganze Schloß wanderte, bis es sogar Xterior, Lady Cat und Sir Stalker erreicht hatte, und ihnen durch Mark und Bein fuhr!
    "Was war das? Hab ich Schritte gehört? Hat sich noch jemand in dieses Labyrinth verirrt? Sie werden mein Schicksal teilen und orientierungslos durch diesen Irrgarten laufen. NEIN! Dies kann ich nicht zulassen." So machte sich Sinsdevil mit seinem geheimnisvollem Schwert "Garion" auf die Suche nach den armen Seelen. Viele Jahre war er nun schon in diesem Labyrinth gefangen, und nur ein geheimnisvoller Fluch hielt ihn vorm Hungertod fern. Garion hatte ihn bisher vor dem geflügelten Dämon beschützt.
    "Belar, Urvon und Torak! Der Dämon!!" fluchte Sinsdevil. "Ich muss diese Recken vor dem Dämon finden. Nicht viele können IHM dessen Namen man nicht zu flüstern sich getraut, widerstehen. Garions, im Knauf gefasster magischer Stein, schütze ihn vor dieser schwarzen Magie. Doch kein Normal-sterblicher konnte dem Dämonenfürst widerstehen.
    Gepeinigt von den Visionen eines blutigen Todes der kühnen Recken, lief er durch die Gänge, den Stimmen folgend. Doch was würde geschehen wenn ihm das Echo wieder mal einen Streich spielen würde? Bei Arioch er würde den Verirrten helfen und wenn es seinen Tod bedeuten sollte.
    Gerade als er wieder um eine Ecke lief, spürte er das schwache Ziehen seines Schwertes. Garion hatte Schwarze Energie gespürt, gleich darauf hörte er das Brüllen des Dämons.
    Er lief los so schnell ihn seine Beine trugen, hoffend dass es nicht zu spät sein würde.
    Als er den Dämon und die Recken - und eine wunderhübsche Frau- sah, schrie er auf! Er stürmte auf den Dämon zu, dabei flüsterte er Garion ein paar Worte in der alten Sprache zu, worauf hin das Schwert in einem hellen Weiß zu glühen begann.
    Er wiederholte insgeheim seinen Schwur, den Helden und der holden Maid beizustehen und für sie, sollte es von Nöten sein, sein leben zu opfern! Er wurde sich auf unerklärlicher Weise bewusst dass sein Schicksal mit dem der Bedrohten unmittelbar verbunden ist.

    Das ganze Geschehen aus einer Kristallkugel wahrnehmend saß Nemera auf ihrem Kristallthron, die schwarze Dunkelheit um sie herum verschwand mit einem mal, als Niira aus dem Nichts erschien, mit verschränkten Armen und unschuldigem Blick tapste sie auf ihre Schwester zu.
    "Verschwinde!" Meinte Nemera in scharfem Ton zu der rotleuchtenden.
    "Och, du bist doch nicht etwa schlecht gelaunt? !" Meinte sie mit honigsüßer Stimme.
    "ICH GEDENKE MICH NICHT NOCH EINMAL ZU WIEDERHOLEN!"
    "Schwesterherz, das ist nicht nett... " Niira tapste um den Thron ihrer Schwester herum, dann beugte sie sich über die Lehne und flüsterte ihr ins Ohr: "Siehst du... sie durchkreuzt jeden deiner Pläne, so gut er auch sein mag... vielleicht solltest du sie aus dem Weg schaffen...!"
    Nemera machte eine ablässige Handbewegung... dann legte sie ein Grinsen auf, drehte ihren Kopf und schaute ihre Schwester direkt in die hellbraunen Augen: "Es ist ein Spiel... du hast es verloren, doch ich gedenke nicht deine Dummheit nachzumachen.... UND NUN GEH!"
    Niira verzog das Gesicht: "Hüte dich vor dem Tag, an dem ich freikomme... es wird dein letzter sein!" In einer gigantischen roten Flamme verschwand sie so plötzlich wie sie gekommen war...
    "So...?" Sprach Nemera zu sich selbst, ihre Hand öffnete sich und in ihrer Hand erschien ein Handgroßer Kristall in dessen Mitte ein rotleuchtender war. Es schien als wäre der rote eine Flamme die versuchen würde sich aus dem weißen Kristall, der aussah wie Eis zu befreien... sei setzte ein fieses Grinsen auf und ballte ihre Hand fest zusammen...
    "Wir werden sehen....."
    Sinsdevil, der in dem Labyrinth schon ewig festsitzt, bemerkt euch drei. Er kommt euch nachgeeilt, aber der Dämon steht plötzlich zwischen euch und ihm.
    "Trau dich nur, sterblicher!" Hauchte der Dämon. "Du wirst mich nicht besiegen!" "Und du wirst diese drei nicht töten!" Schrie Sinsdevil zurück. Der Dämon lachte. "Du willst sie beschützen? , Ha, dass sie hier sind interessiert mich nicht. Jedenfalls noch nicht. Aber sie waren ein guter Köder um dich herzulocken. Unseren Kampf werden sie nicht mitbekommen, dafür sorgt meine Höllenkraft. Aber wenn du erst einmal tot bist, kann ich ja darüber nachdenken, ob ich sie vernichte. Schon dass du dich so für sie einsetzt, würde die Freude erheblich steigern, die ich bei ihrer Vernichtung hätte!" Dann lachte der Dämon finster, doch seine Magie sorgte dafür dass niemand es hören konnte.
    Doch weit über ihnen hörte doch jemand ein leises Echo, dieses höllischen Lachens. Es war kaum noch merklich, doch auch wenn er es gleich wieder verdrängte, so wusste der Hexer doch, dass sein einstiger Retter ganz in der nähe war, und vielleicht würde er auch bald seinen Preis von ihm fordern.
    "Hast du das auch vernommen, Elektra?" Die schwarze Katze blickte den Hexer neugierig an. "Das war der Dämon, den ich heraufbeschwor, um mich vor dem Flammentod zu bewahren. Wie konnte ich nur so töricht sein? Die Prinzessin und ihre Begleiter sind in Gefahr! Ich muss ihnen irgendwie helfen."
    Verzweifelt blickte der Hexer in der kleinen Kapelle umher. Warum hatte sie ihn ausgerechnet hierhin gebracht? Plötzlich bemerkte er die dünne Eisschicht, die sich auf dem Boden gebildet hatte. Ein Zeichen? Ja, das musste es sein. Eiligen Schrittes folgte er der glitzernden Spur, vorbei am Götzenbild des allwissenden Eldriths, in ein kleines Hinterzimmer der Kappelle. Dort endete die Eisschicht abrupt an der gegenüberliegenden Wand. Der Hexer bahnte seinen Weg vorbei an dem Gerümpel, der sich im ganzen Raum aufstapelte - eine Abstellkammer offensichtlich - und begutachtete die unscheinbare Mauer. Aus seiner Kindheit hier im Palast, erinnerte er sich an die Gerüchte über die zahlreichen Geheimgänge, angelegt von paranoiden Monarchen, die um ihre Haut fürchteten. Konnte es sein, dass...?
    Der Hexer schloss die Augen und legte seine Hände auf den kühlen Fels der Wand. Dann begann er mit leiser Stimme ein Mantra zu rezitieren, längst vergessene Worte purer Macht, und presste auch eine Wange an die Mauer. Für einen kurzen Augenblick schien es fast so, als ob seine Haut das schmutzige Grau der Wand annehmen würde, doch plötzlich verstummte er und trat ein paar Schritte zurück. Irgendwo in dem Gemäuer ertönte das dumpfes Knirschen eines verborgenen Mechanismus und einen Moment später öffnete sich ein Durchgang. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen eilte der Hexer durch das Portal in die Dunkelheit, dicht gefolgt von seiner treuen Begleiterin Elektra.
    Schwer atmend wich Sinsdevil den todbringenden Hieben seines Gegners aus. Die Klinge des magischen Schwertes Garion hatte schon mehr als einmal ihr Ziel gefunden und sich tief in das verdorbene Fleisch des Dämons gebohrt, doch der schien dies überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Ein weiterer Schwinger der krallenbewehrten Pranken, und Sinsdevil rettete sich nur knapp mit einem Satz nach hinten. Doch plötzlich rammte etwas Hartes schmerzhaft gegen seinen Rücken. Das Ungetüm hatte ihn an die Wand gedrängt. Die Gedanken des Kriegers rasten. So durfte es nicht enden. Der baumstamm-dicke Arm des Dämons schoss auf ihn zu, um seinen Schädel am Felsen zu zermalmen. Mit einem zornigen Aufschrei riss Sinsdevil sein Schwert hoch und der glühende Stahl schnitt eine tiefe Wunde, lenkte den Schlag ab, gerade weit genug um seinen Kopf zu verfehlen. Wo die Faust der Bestie auf die Wand traf, flogen die Splitter und tiefe Risse bildeten sich.
    Mit einigen raschen Schritten tänzelte der Krieger fort von seinem Gegner und wappnete sich für den nächsten Angriff. Wenn überhaupt möglich, so schien der Dämon nun noch zorniger zu sein. Mit einem infernalischen Geheule breitete er seine gigantischen, ledernen Schwingen aus und stieg in die Luft empor, so weit wie es die hohe Decke des Labyrinthes zuließ. Dann stieß er mit unglaublicher Geschwindigkeit zu einem Sturzflug herab. In buchstäblich letzter Sekunde hechtete Sinsdevil beiseite, doch die schiere Wucht des Flügelschlags riss ihn von den Füßen und schickte ihn unsanft zu Boden.
    Augenblicke später hatte der Dämon zur Landung angesetzt und blickte auf den im Staub liegenden Krieger hinab. Ein grausames Lächeln bildete sich in der widerwärtigen Fratze des Ungetüms und seine massiven Schultern bebten zu einem höhnischen Kichern. Ein Geräusch wie das Grollen einer Steinlawine.
    "Du... du hast mich noch nicht besiegt.", Knurrte Sinsdevil trotzig und versuchte auf die Beine zu kommen, doch der Boden unter seinen Füßen schien zu wanken und sein Kopf schmerzte höllisch. Er fiel zurück auf die Knie.
    "Noch nicht, kleiner Mensch." Das Grinsen des Dämons schien immer breiter zu werden. "Doch was willst du ausrichten gegen mich, ohne dein Ach so kostbares Spielzeug?"
    Sinsdevil hielt die Luft an. Garion! Er hatte das Schwert bei dem Sturz verloren. Ein Schimmern im Staub der Lichtung verriet ihm, wo es gelandet war. Außer Reichweite.
    "Und jetzt werde ich deinem kümmerlichen Dasein ein Ende bereiten!", Grollte die geflügelte Bestie Hasserfüllt und holte zu einem vernichtenden Hieb aus. Sinsdevil zwang sich auf die Füße und schloss die Augen. Wenn er heute sterben sollte, dann aufrecht. Doch plötzlich explodierte die Luft zwischen den beiden in einem grellen Feuerwerk und der Dämon taumelte mit einem überraschten Laut zurück.
    "Nicht so schnell, du Ausgeburt der Hölle." Das war die Stimme eines jungen Mannes. Aus den Schatten einer der Gänge, die in die Lichtung mündeten, trat der Neuankömmling, zu seinen Füßen eine kleine, schwarze Katze.
    "Heda, Krieger. Rasch! Dein Schwert!"
    Ohne zu zögern rannte Sinsdevil an dem geblendeten Dämon vorbei, der wutentbrannt um sich schlug, und hob Garion auf. Das Schimmern der Klinge gewann an Intensität.
    "Wer immer du auch bist, sei dir meines Dankes gewiss.", Rief Sinsdevil.
    "Danke mir später, wenn du dann noch kannst. Die Bestie ist nur geblendet. Ich... kenne seine Sorte. Sehr lichtempfindlich. Doch das wird ihn nicht lange aufhalten."
    "Dann lass ihn uns gemeinsam bezwingen." In der Stimme des Kriegers lag grimmige Entschlossenheit.
    Die drei Gefährten irrten nun schon einige Zeit durch die feucht-modrigen Gänge der Katakomben. Während Kitty den verletzten Stalker stützte, schritt Xterior mit gezogenem Schwert voran, die Fackel wie einen Schild vor sich haltend. Von dem Lufthauch, der ihnen anfangs noch ein baldiges Entkommen aus diesem dunklen Labyrinth versprochen hatte, war schon lange nichts mehr zu spüren.
    "Vielleicht sollten wir umkehren und einen der anderen Gänge ausprobieren", schlug Kitty mit gepresster Stimme vor. Stalker war sicherlich keine leichte Last.
    Xterior schüttelte den Kopf. "Das hat keinen Zweck. Wir sind mittlerweile an so vielen Weggabelungen vorbeigekommen, dass wir vermutlich gar nicht mehr zurückfinden würden.“




  4. #4
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    Als die Drei um die nächste Abzweigung bogen, öffnete sich der enge Gang in eine weite Lichtung. Die Decke des Gewölbes verschwand irgendwo in der Dunkelheit weit über ihren Köpfen. Alles wirkte friedlich. Doch plötzliche blickte Kitty nervös umher.
    „Was hast du?“, Fragte Stalker.
    „Spürt ihr das nicht?“
    „Was spüren?“
    Xterior spähte aufmerksam umher. „Ich kann nichts entdecken.“
    „Dann nennt es eben weibliche Intuition. Auf jeden Fall stimmt hier was nicht. Glaubt mir.“
    „Moment...“, Stalker humpelte ein paar Schritte vor, “jetzt weiß ich was du meinst. Irgendwas fühlt sich... falsch an.“
    „Genau das empfinde ich auch“, wisperte Kitty.
    Xterior betrachtete seine Gefährten skeptisch. „Sagt mal, seid ihr auch wirklich in Ordn...“ Die Worte blieben dem Ritter im Halse stecken. Auf der zuvor noch totenstillen Lichtung wirbelte unversehens der Staub empor, immer höher und schneller, doch kein Wind, kein noch so zarter Lufthauch war zu spüren. Xterior baute sich schützend vor der Prinzessin und seinem verwundeten Freund auf, sein Katana zum Angriff erhoben, und kam sich im nächsten Moment ziemlich dumm vor. Was vermochte er mit seinem Schwert da schon auszurichten? Dann zuckten grell-rote Blitze aus dem Innern der wirbelnden Staubmasse, leckten über Boden und Wände, und plötzlich waren auch Geräusche zu vernehmen. Dumpf, wie hinter einer massiven Wand, doch eindeutig Kampfeslärm.
    Die Gefährten blickten sich beunruhigt an, doch bevor irgend jemand etwas sagen konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Donnern und die Staubwand zerbarst in einer riesigen, dunkelgrauen Wolke.
    „Bei den Göttern“, hauchten Xterior und Stalker zugleich, während Kitty einfach nur mit offenem Mund dastand. Die Lichtung war nicht mehr länger leer, sondern Schauplatz eines Gefechts auf Leben und Tod. Ein riesenhafter, geflügelter Dämon lieferte sich eine erbarmungslose Schlacht mit zwei Männern und... einer kleinen, schwarzen Katze??
    „Du hast es geschafft, Elektra!“, Rief einer der Kämpfer, „du hast seine Illusion gebrochen!“
    Kitty, Stalker und Xterior sahen einander an. Worte waren gar nicht nötig. Sie würden den Männern zu Hilfe eilen.
    Nemera beobachtete kühl lächelnd das Spektakel, das sich ihr in ihrer Kristallkugel darbot. Die fünf Sterblichen, Verbündete im Kampf, umringten den tobenden Höllenfürsten. Endlich entwickelte sich etwas so, wie sie es geplant hatte...
    Erschöpft betrat die junge Frau das Gasthaus zum weißen Hirschen. Sie hatte einen langen und ermüdenden Marsch hinter sich. Die letzten Nächte hatte sie unter freiem Himmel und nur mit dem Schutz eines Lagerfeuers verbracht. Ihre Weggefährten hatten sie in Talnis verlassen, und sie sehnte sich nach einem beruhigenden Bad und ein wenig Gesellschaft. "Guter Mann," sprach sie den Wirt an, "habt ihr zu dieser späten Stunde noch eine Unterkunft frei?" Der Wirt betrachtete abschätzend die zierliche Gestalt in dem alles verhüllenden Umhang. Nur ein paar feuerrote Locken und die glasklaren gelben Augen waren unter der Kapuze zu sehen. Mit einer Geste befahl er einem jungen Mädchen zu ihnen zu kommen. "Meine Tochter wird euch euer Zimmer zeigen, aber viel solltet ihr nicht erwarten, die meisten Räume sind bereits vergeben an Herrschaften, welche hier herkamen um die Hand der edlen Lady Cat zu erringen." Die junge Frau bedankte sich und folgte dann dem Mädchen, dass sie bald zu einer kleinen Kammer im hinteren Teil des Hauses führte.
    Der Raum war spärlich eingerichtet, nur ein Bett, ein Waschtisch und ein Stuhl befanden sich in darin. Zu einem ausgiebigem Bad würde sie anscheinend hier nicht kommen, so wusch sie sich nur und begab sich kurz drauf zurück in die Schänke, um ein wenig Speis und Trank zu sich zu nehmen. Während des Essens kam sie nicht umhin ein Gespräch zu belauschen, welches einige Männer, anscheinend Palastwachen, angeregt führten. "Der König versprach jedem eine fürstliche Belohnung, der Lady Cat zurückbringen würde. Er scheint sehr besorgt um sie zu sein aber bis jetzt wurde sie noch nicht gefunden!" "Ist es wahr," fragte einer der anderen Wachen, "dass die edle Dame floh um einer Heirat gegen ihren Willen zu entkommen?" "Fragen dieser Art solltest du nicht all zu laut aussprechen," warnte ihn ein anderer, "wenn unser Hauptmann dies hört ist es nicht mehr sicher wie lange du noch solch Reden führen kannst!"
    Lady Cat sollte verheiratet werden, nur war sie bereits geflohen! Vielleicht eine unbekannte Liebe welche sie nicht gehen lassen konnte? Oder war sie eventuell geflohen um ihr Schicksal Selbst zu bestimmen, so wie auch sie? Diese und noch mehr Fragen schwirrten in dem Kopf der jungen Frau herum, während sie schweigend weiterhin ihr Mahl zu sich nahm und so tat als hätte sie die Unterhaltung am Nachbartisch nicht mit größtem Interesse verfolgt. Die Neugierde war in ihrem Bardenherz entflammt und sie, Damaris von Phönixtor würde herausbekommen welch Wahrheiten sich hinter den königlichen Schloßmauern verbargen. Ein Geschichte würde sie daraus spinnen und das Schicksal der edlen Dame besingen.
    Sobald sie sich ein wenig ausgeruht hatte würde sie nach Lady Cat suchen.

    Lady Cat und Xterior eilten sofort auf das Monster zu. Nur Stalker hatte wegen seiner Verletzung einige Probleme. "die roten stellen, trefft die roten stellen seiner Flügel" schrie der Hexer hektisch. Er wusste, dass die Flügel des Dämons nur an den leicht rötlich schimmernden Hautverfärbungen verwundbar waren. "Ihr müsst ihn flugunfähig machen, dann hat er keine Chance mehr!" Langsam bekam der Hexer echte Panik. Der fremde Krieger war noch seinem Sturz sehr wacklig auf den Beinen. Er hatte scheinbar starke Kopfschmerzen und Probleme mit dem Gleichgewicht. Sir Stalker, einer drei, die er gesucht hatte, war sehr schwer verletzt und kaum eine Hilfe, da er sich nur langsam und sehr plump bewegen konnte und wegen der Schmerzen selbst das möglichst vermied. Und dann war da noch das, was ihn am meisten beunruhigte. Seine Magie:
    "ich werde schwächer! Bei allen geistern, ich werde schwächer!" Die Erkenntnis betäubte seinen verstand und ließ ihn allmählich in einer Nebelwand der angst verschwinden. "Wieso werde ich schwächer?" Klagen und weinen wurde aus seinen Worten. Immer hilfloser fühlte sich der Hexer. Er brach in Tränen aus und sackte zu Boden. Die Hände vor das Gesicht schlagend wurde sein weinen nun zu einem wimmern der Resignation. "Ich bin wehrlos! So wehrlos! Wehrlos!"
    Xterior, der von allen noch am Fittesten war, bemerkte ihn aus den Augenwinkeln. "Was hat er wohl? Der Dämon macht kaum Anstalten ihn anzugreifen und er sagt er ist wehrlos." Aber dann wendet er sich weiter dem Kampf zu, hoffend, dass aus dem wimmernden Häufchen elend wieder der selbstbewusste Mann werden würde, der ihnen ganz zu Anfang den wichtigen Rat mit die Verwundbarkeit des Dämons zugerufen hatte.
    "Du bist ein Dummkopf!" Schallte die stimme des Dämons durch den Kopf des Hexers. "Du weißt, dass du mir etwas schuldig bist und trotzdem legst du dich mit mir an." Dann eine pause. Der Hexer konnte kaum sprechen, so gelähmt fühlte er sich. "Jeder Schlag, der mich verletzt, weil du ihnen meine schwäche verraten hast, zwingt mich mir einen Teil der Bezahlung einzufordern. Jawohl, ich hole mir deine Kraft, raube dir deine Magie und irgendwann auch deine Seele, vielleicht sogar heute, um meine wunden zu heilen." Die Verzweiflung des Hexers stieg ins unermessliche. "Deine Kameraden haben sowieso keine Chance gegen mich. Sie sind so schwach und bald am Ende ihrer Kräfte, aber ich habe ja dich um stark zu bleiben!" Dann ertönte ein Lachen im Kopf des Hexers, sodass dieser vor Schmerz laut aufschrie.
    Elektra gesellte sich zu ihm. Sie war kaum mehr mit seinem Geist verbunden, doch als sie ihre Tatze auf seinen arm legte, durchflutete ihn ein warmes licht und überdeckte seine schmerzen und seine Ängste.
    Wieso fürchtest du dich?
    "Weil ich hilflos bin, großes Orakel."
    Wieso glaubst du hilflos zu sein?
    "Weil ich ohne meine Magie nicht kämpfen kann. Und meine Magie ist mir genommen worden."
    Was hat dir deine Magie genommen?
    "Ein mächtiger Dämonenfürst. Er hat mich vor dem Scheiterhaufen gerettet und nun muss ich den Preis für mein Leben bezahlen."
    Konntest du dich nicht selbst retten?
    "Ich war dumm. Ich habe unüberlegt gehandelt und nun muss ich bezahlen. Ich hätte mich selbst retten können, aber das ist jetzt zu spät. Ich bin so dumm gewesen, so dumm.
    Willst du wieder dumm handeln?
    "Nein, aber ich kann nun mein Schicksal nicht ändern."
    Sollte man sich nicht selbst retten, wenn man es kann?
    "Ja, das sollte man, aber ich fühlte mich wehrlos, so wehrlos. Ich hatte angst. Ich wollte nichts riskieren!"
    Jetzt fühlst du dich auch wehrlos, nicht wahr?
    Ja, wehrloser denn je! Ich tauge nichts und ohne Magie bin ich nichts...
    willst du jetzt etwas riskieren?
    "Ich kann nicht, ich bin wehrlos!"
    wehrlos ist nur, wer nichts riskiert


  5. #5
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    Der Hexer öffnete die Augen. Entschossen erhob er sich. Nur ein Bruchteil seiner Magie war ihm noch geblieben. Vor ihm tobte ein erbarmungsloser Kampf, doch komme was wolle, er würde diesen Kampf beenden. "Ich werde alles riskieren!" Brüllte er laut. Er riss seine Hände in die Luft und erzeugte ein Donnern. Dann sah er den Dämon mit eindringlichem Blick an. Es war ein Blick, der scheinbar Stahl durchbohren konnte. "Nimm dir, was du haben möchtest, Dämon! Hier hast du es!"


    In ihrer Kristallkugel verfolgte Nemera den Kampf mit. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt dem Hexer, aber auch Xterior.
    "Er tut es. Endlich wächst er über sich hinaus und beginnt zu verstehen!"
    Zufrieden mit dem was kommen würde sah sie weiter zu.
    Blitzschnell hatte sich der Hexer nun nach vorne gestürzt. An den kämpfenden vorbei sprang er direkt auf den Dämon zu. "Da, all meine macht. Und meine Seele!" Schrie er laut. Als er mit dem Höllenwesen zusammenprallte. Sein Körper sank wie tot zu Boden. Der Dämon lachte. "So, hast du nun alles schnell hinter dich gebracht, weil du eingesehen hast, dass du es sowieso nicht schaffen kannst!" Ich nicht, aber andere! Erklang die stimme des Hexers aus dem Mund des Dämons. "Was tust du? Du, du blockierst mich?" Nein, das tust du selbst. Als ich dich zu Hilfe rief, war es meine angst, die mich schwächte. Nun, wo du meine Seele hast, hast du auch meine angst. Du warst zu gierig und hast meine Seele genommen, weil ich sie dir gab, aber du hast sie nicht von der Magie getrennt "deine Magie war schon so schwach, wie konntest du so starke Zauber sprechen?" Ich habe nur einen schwachen Zauber gesprochen, doch in dir wurde er stark. Hättest du nur erst meine Seele und meine Magie von einander getrennt. Aber nun ist es zu spät, nun habe ich meine angst auf dich übertragen. Damit verlosch die stimme des Hexers. Sein Geist versank im innern des Monsters, doch seine Ängste blieben in dessen Bewusstsein.
    Sir Xterior griff nun sein Katana sehr fest. Während des Wortgefechts mit der Seele des Hexers hatte Sinsdevil durch Garions Macht die Flügel des Monsters stark verletzt. Nun war aber auch dieser am Ende seiner Kraft. Nicht zu schweigen von Kitty und Stalker, die wirklich sehr übel zugerichtet waren. "Jetzt kommt der entscheidende Schlag..." dachte Xterior und stürmte mit wilden Kampfschreien los...
    Als der Fußboden unter dem Dämon einstürzte, fielen er und Xterior in die tiefe. Dort unten, wo es kaum noch licht gab, hatte das Höllenwesen große Vorteile, doch die angst fesselte es auch weiterhin. Und Xterior nutze diesen Vorteil. Doch schon bald verließen ihn auch seine Kräfte und er musste eine List anwenden.
    Einen Schwächeanfall vortäuschend, beugte sich Sir Xterior vornüber, sein Schwert zum Stoß bereit. Mit einem widernatürlichen Laut des Triumphes, fiel der Dämon über sein scheinbar wehrloses Opfer her. Ein Geräusch, das einem Hasserfüllten Schrei wich, als im Zwielicht eine Klinge aufblitzte. Das geflügelte Ungetüm verharrte in der Bewegung und eine unheimliche Stille machte sich breit.
    Dann, zuerst ganz langsam, doch schließlich mit der Wucht einer gefällten Eiche, kippte der Dämon nach hinten, im gewaltigen Unterkiffer das Schwert Xterior's, dass sich tief in den Schädel gebohrt hatte.
    Der Höllenfürst war besiegt, doch auch die Kräfte seines Bezwingers schwanden. Zu viele Wunden. Wo waren Lady Kit und Sir Stalker? In der Hitze des Gefechtes waren die Gefährten getrennt worden. "...hoffentlich sind sie wohlauf", waren Xteriors letzte Gedanken, bevor er in die gnädige Umarmung einer Ohnmacht fiel und kurz bevor ihm endgültig schwarz vor Augen wurde, erinnerte er sich, dass er dies alles vor noch nicht allzu langer zeit schon einmal erlebt hatte. In einem Traum!
    Kaum hatte das Monster seinen letzten Atemzug getan, entstieg ihm ein gleißendes licht. Es fuhr auf in die Höhe und als es im oberen Stockwerk ankam verband es sich mit dem Hexer. "Alles habe ich riskiert und nun habe ich meine macht, meine Seele und mein leben zurück. Und sogar die macht des Dämons habe ich teilweise erworben." "Du lebst fremder?" Keuchte die schwerverletzte Kitty ungläubig. "Ja, aber das nur, weil ich die stimme gehört hatte. Die stimme. Die meine Seele mir sannte!" “ Meine eigene stimme!“ Dann sammelte er seine Gehdanken wieder. "Aber erkennt ihr mich denn eigentlich nicht?"

    Sir Stalker, der sieht, wie sein alter Freund und Raufkumpane in deen Boden bricht, eilt, so schnell es seine Wunde zulässt, zum Abgrund. "Ein Seil!" Schreit er panisch, und macht Anstalten den Abgrund hinunter zu klettern. Lady Cat ist sofort bei ihm, und versucht ihn aufzuhalten! "Stalker, lass es! Indem du dich in den Tod stürzt bringst du ihn auch nicht wieder zurück! Was ihm jetzt helfen kann, ist ein Wunder!"
    Der Hexer, der sich zuvor um Sinsdevil´s Bein gekümmert hat, wendet sich jetzt dem Abgrund zu, und schließt die Augen. Er beginnt wieder einige Worte zu murmeln, und zeichnet dabei astrale Symbole in die Luft, die eine Minute schwebend blau leuchten, und dann wieder verblassen.
    Der böse Hexenmeister verfolgt derweil weiterhin, durch die Kristallkugel das Geschehen. "Was war das für ein schwächlicher Dämonenwurm, der dort erschienen ist? Wieso lebt Sinsdevil noch immer? Ich hatte ihn doch mit seinen Gefährten vor Jahren in das Labyrinth verbannt, als sie mir den Opal des Lichtes nicht bringen wollten!" Fragt er sich, und zwirbelt dabei ein wenig an seinem Bart. "Egal!" Beschließt er " jetzt muß ich mich erstmal um diesen Möchtegernheld kümmern, der in die Spalte gefallen ist!"
    Bei diesen Worten schließt er kurz die Augen, und als er sie wieder öffnet, sind sie völlig schwarz geworden und auch die Pupillen fehlen.
    Plötzlich spüren Stalker, Lady Cat und Sinsdevil, wie sich der Felsen unter ihnen bewegt. "Was ist jetzt?" fragt Sinsdevil. "Die Spalte! Sie schließt sich wieder!" Brüllt Stalker "Sie wird Xterior wie eine Laus zerquetschen!" Der Hexer, der die Bodenbewegung nicht mitbekommen hat, weil er in Trance war, hat nun seinen Zauber beendet. Langsam aschiebt sich der Boden, auf dem Xterior liegt nach oben. "Ich habe getan, was ich konnte, doch ich bin noch zu geschwächt, von dem was vorhin passiert ist!" Beginnt der Hexer zu murmeln. "Ich weiß nicht ob es reichen wird!"
    Plötzlich wird es in dem Raum spürbar kälter, und eine Eissäule bildet sich zwischen den beiden Felsspalte, so daß sie zurückgedrückt werden.
    "Halt meine Beine fest!" Sagt Sir Stalker zu Lady Cat. "Ich glaube kaum das jetzt der Richtige Moment dafür ist!" Erwiedert Cat scharf. "Nein, ich werde mich ein wenig den Fels runterlassen, um Xty zu helfen! Und jetzt halt mich endlich fest, Geliebte!" Sagt Stalker in einem Tonfall zu ihr, der keine Wiederworte duldete. Also setzte sie sich auf Stalkers Beine, und er beginnt sich den Fels hinunter zu schieben, bis er nicht weiter kommt. Sobald Stalker Sir Xterior zu fassen bekommt, schreit er "Jetzt" Zieh mich hoch!" Sofort beginnt Lady Cat ihre viel zu schweren Gefährten hochzuziehen! Sinsdevil und der Hexer kommen ihr sofort zu Hilfe. Mit gemeinsamer Stärke schaffen sie es schließlich Sir Stalker und den bewußtlosen Xterior hoch zu ziehen. Nur Sekunden bruchteile später zerbarst die Eissäule, und mit einem Schmatzen schließen sich die Felsen! Schweratmend liegt Stalker, neben Xterior, auf dem Boden und wendet sich den Fremden zu "Sir Stalker ist mein Name, ich bin im ganzen Land als Ritter mit Ehre bekannt. Und wer seid ih.. Halt dich kenne ich du bist doch der Sinsdevil, der Drachenslayer?" "Da habt ihr recht, mein Freund!" Sprach Sinsdevil, mit einem traurigen Blick "Nachdem mich der Hexenmeister Aballister Bonaduce anheuern wollte, für ihn den Opal des Lichtes zu holen, und ich ablehnte, öffnete sich unter mir und meinen Gefährten ein Loch, und wir fanden uns in diesem Labyrinth wieder. Sie starben bald, doch ich wurde lange davor von einem Dämon zu ewigem Hunger verflucht!" Plötzlich erschien eine wohlbekannte Gestalt in ihrer Kutte, und sprach mit kristalklarer Stimme "Eilt weiter! Noch ist nicht die Zeit euch zu unterhalten! Dafür bleibt Zeit genug, wenn ihr aus dem Labyrinth geflohen seid, und euch wieder unter der Sonne befindet!" Sie blickte zu Stalker " Deine Wunde werde ich erstmal vereisen, damit du kein weiteres Blut verlierst!" Und mit einer fliessenden Geste gefror das Blut, das aus Stalkers Wunde sickerte. "Och" Sagte Stalker mit einem Lächeln auf den Lippen "Ich habe die Wunde zum größten Teil genossen. Nicht wahr Kit?" Und blickt dabei mit einem liebevollen Blick, der vor Schalk nur so sprühte zu Lady Cat.
    Die mutigen Abenteurer stürmten durch die Gänge angeführt vom Hexer und dem Führer des Schwertes, Garion, so schnell es ihnen möglich war. Sir Xyt war von seiner Ohnmacht erwacht doch hatte er noch nicht einmal einen bruchteil seiner körperlichen kraft wieder und musste von seinem kameraden stalker gestützt werden, dem es dank der mysteriösen Zauberin etwas besser ging.
    Auf einmal werden sie von den Beinen gerissen, und landen unsanft auf dem modrigen kalten labyrinthgestein.
    Fragend blicken sie sich um, bis Sinsdevil den Hexer fragend anblickt und dieser unmerklich nickt. "Wir sind beinahe aus dem Labyrinth raus, doch einer letzten Anstrengung bedarf es um unsere Freiheit zu erlangen. Die Erschütterung die ihr soeben vernahmt ist das Stampfen des Bewachers des Ausgangs, er ist ein hundähnliches Ungetier, und gilt als das Lieblingshündchen des Dämonenfürsten den wir vor kurzer Zeit besiegt haben. Wären wir nicht alle so erschöpft wäre es ein kindischer Spiel das Ungetüm zu besiegen doch," er schaut abschätzend in die Runde, " ich denke wir haben ein Problem."
    Plötzlich umgab den Hexer ein Glühendes Licht, auch Garion fing scheinbar die Helligkeit auf. "Schnell rennt durch den gang,"presste der magier durch die lippen hervor, "lang kann ich ihn nicht halten!" Sie stürmten durch den Gang, Sinsdevil hob Garion kampfbereit hoch. Unnötig wie es schien, denn der riesige Dämonshund war in einem käfig aus purer Energie eingesperrt, sie stürmten an ihm vorbei und ins freie.
    Erschöpft und Erleichtert liessen sie sich zu Boden fallen. Kaum hatten sie einen tiefen Atemzug getan, da gab es eine unglaubliche Erschütterung die das gesamte Labyrinth zum Einsturz brachte.
    "Wo ist der fremde HExer?" rief Lady Cat und wollte auf den Einstürzenden Irrgarten zulaufen, wurde aber von Stalker zurückgehalten.
    "Es hat keinen Sinn Kid er hat sich für uns geopfert; er war ein tapferer mann"
    Auf einmal schimmerte die Luft vor ihnen und ein gleisender Blitz erhellte die Landschaft. Vom Licht geblendet schlossen sie ihre augen, als sie sie wieder öffnen steht niemand geringerer als der Hexer vor ihnen...


  6. #6
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    Endlich hatte die Helden das Labyrinth verlassen, doch waren sie nun in Sicherheit?
    Im grellen Licht der untergehenden Sonne mussten sie sich die Augen zukneifen. Strahlend weiß lag das weite Land vor ihnen, wo immer sie waren, hier war tiefster Winter. Nur kurz konnten sie diesen Anblick genießen, denn der beißende eiskalte Wind peitschte ihnen ins Gesicht. Vor ihnen stand mitten im strahlenden Licht der Sonne die schwarze Gestalt die sie nun alle so gut kannten, sie hatte ihnen den Rücken zugewendet, an ihrer Seite kuschelte sich ein schwarzer Panther, der die Ankömmlinge neugierig musterte. Vorher nicht erkennbar schimmerte nun ein Zeichen auf dem Rücken ihre Umhang, glitzernde Kristalle formten das Bild eines großen Kristalls, der fast so aussah wie ein Stück Eis...

    Niira starrt finster in die Kristallkugel ihrer Schwester...
    „Diese miese kleine..... *arg* *grummelgrummel-wütendaufkreisch*... sie hat mich belogen... das wird sie büßen... „
    Mit einer heftigen wütenden Hand Bewegung schleuderte sie die Kugel zu Boden, dabei fegte der schwarze Umhang, den sie nun trug leicht zur Seite.
    Von der Seite trat eine schattenhafte Gestalt an sie heran, ganz in einen schwarzen Umhang gekleidet.
    „Nicht nur dir...“
    Eine weiter Gestalt tauchte auf, ebenso gekleidet wie die andere.
    „Es ist an der Zeit, daß sie selbst spürt, was sie uns angetan hat...“
    Niira wandte sich an die beiden.
    „Noch kann ich nicht gegen sie kämpfen, meine Macht hat sie gefesselt in einem Kristall den sie immer bei sich trägt...“
    „Keine Sorge, Schwester...“
    „...darum werden wir uns kümmern, sorge du nur dafür das sie abgelenkt ist...“
    Niira nickte, entschlossen warf sie einen letzten Blick auf die Scherben der zerbrochenen Kugel am Boden.
    Sie zog sich die Kapuze über den Kopf.
    „GEHEN WIR!“, sie drehte sich um, im fahlen Licht konnte man erkennen, das auf der Rückseite ihres Umhangs mit rot-glitzernden Kristallen ein Bild gesteckt war, es war das einer Flamme.

    „Ihr habt nicht so lange gebraucht wie ich erwartet hatte.“, meinte die klare Frauenstimme aus den Tiefen der Kapuze, sie neigte den Kopf leicht nach hinten um einen Blick auf die angekratzten Abenteurer zu werfen.
    Der Hexer machte einen Schritt zu ihr hin, worauf der schwarze Panther zu ihren Füßen sich erhob und ihn mit einen tiefen Fauchen aus seiner Kehle zu verstehen gab nicht näherzukommen.
    „Wir verdanken euch vieles, und kennen dabei noch nicht einmal euren Namen, wer...?“
    Mit einer fließenden Bewegung drehte sie sich zu den Gefährten um, ein klirrendes Geräusch durchbrach das leise Säuseln des Windes. In ihrer Bewegung konnte der Hexer erneut einen Blick auf das wunderschöne Antlitz der Fremden werfen. Ihre Haut war fast weiß und verbunden mit der Umgebung und dem einfallenden Licht wirkte sie wie ein Geist. Nur kurz währte dieser Moment, sie legte den Kopf schief, tief in den Schatten der Kapuze erkannte er nur das strahlen ihrer kristallklaren blauen Augen.
    „Nemera...“
    Was sollte das? Warum hatte sie ihm ihren Namen genannt... er war ein Mensch... Menschen waren schwach... doch etwas faszinierendes zog ihr Interesse auf diesen Menschen, sie konnte es nicht erklären... vielleicht ein längst vergessenes Feuer, das tief in ihrem eiskalten Herzen loderte.
    Xterior mischte sich ein: „Nun dann danken wir euch, Lady Nemera, wenn ihr noch so freundlich wärt uns zu sagen wo wir uns gerade befinden?“
    „Wo... ich vergaß... ihr denkt nicht in den Dimension in denen ich denke... nun dann will ich es so ausdrücken... ihr habt ungewollt ein magisches Portal durchschritten, dies brachte euch weit weg von dort wo ihr herkamt. Ihr befindet euch nun in Kaj’Syreea, ein Land aus Eis... mein Land...“

    „Dann seid ihr eine Prinzessin wie Lady Cat... *autsch*“
    Mit grummelndem Gesichtsausdruck trat Lady Cat Stalker gegen das Schienbein.
    „Eure Herkunft war mir schon bekannt bevor euch euer Geliebter verraten hat... nein ich bin wahrhaft keine Prinzessin...“
    Ein starker Wind kam auf und wirbelte den Schnee auf. Von Himmel herunter stürzten eine rote Gestalt.
    Niira brannte eine Schneise in den Schnee ehe sie einige Meter entfernt ihrer Schwester landete.
    „Du hat mich betrogen, Schwester!“
    Nemera wandte sich gelassen der kleinen roten Furie zu.
    „Ich habe dir nie mein Wort gegeben, wie kann ich dich da betrügen?“
    Niira’s Augen brannten vor Zorn, Flammen schlugen aus dem Nichts m sie herum.
    „Sieh dich vor, oder soll ich deine Flamme ein für alle mal auslöschen?!“
    Sie reckte eine Hand aus ihrem schwarzen Umhang. Sie trug einen Handschuh der mehr Haut zeigte als das er sie verhüllte, silberne Fäden zogen sich um ihren zarten Arm, bis zum Ellbogen hinauf, dort waren silberne Feder befestigt, die glitzernd im Licht aufblitzten. In ihrer, mit spitzen Krallen besetzen, Hand erschien ein eisiger Kristall in dessen Mitte sich ein roter lodernder Stein befand.
    Niira begann zu grinsen und brach in schallendes Gelächter aus.
    „Danke, daß du es uns so einfach machst Schwester.“
    Aus dem Boden schossen Ranken, die sich um Nemeras Körper schlangen. Ein heftiger Windstoß wirbelte ihr den Kristall aus der Hand und trug ihn wie auf unsichtbaren Händen zu Niira.
    Mit einem wilden Aufschrei schlossen sich Eisschichten um die Ranken bis sie mit einem heftigen Ruck Nemeras zerbarsten. Zwei schwarze Gestalten flankierten nun die rothaarige Niira.
    „Nun Schwester, wer töten nun wen?“ unter fast heiserem Gelächter schleuderte sie den Kristall zu Boden. Eine gigantische Schockwelle warf Nemera und die Helden zurück. Niira war nun eine gigantische Flammengestalt, der Schnee um sie herum schmolz mit ungeheurer Geschwindigkeit.
    „Lange genug hast du nun dein Unwesen getrieben...“ begann eine der schwarzen Gestalten mit eine schrillen Frauenstimme.
    „... nun wirst du die Konsequenzen tragen!“ endete die zweite, sie klang eher ruhig und besonnen.
    Die beiden legten ihre Hände aufeinander und Niira legte ihre dazu. Die karge Eiswüste erstrahlten in gelb, rot und grünem Licht. Die drei Energien vereinigten sich und schossen auf Nemera zu.
    Der Versuch ein Schutzschild vor ich zu errichten schlug fehl, die glitzernde bläuliche Energiewand zerbarst schon bei der Berührung mit der verschmolzenen Energie der drei magischen Wesen ihr gegenüber.
    In einem schmerzenden Aufschrei wurde Nemera von diesen Energien überflutet. Wie ein Sog strömte die glitzernde Energie Nemeras in einer Kugel vor den anderen drei Zusammen.
    Nemera sank auf die Knie, noch immer hallte das Echo ihres klagenden Schmerzes über die eisige Landschaft.
    Niira ergriff den Kristall...
    „Nun Schwester, wirst du bezahlen...“
    Mit einem gehässigen Lachen zerschmetterte sie die Kugel auf dem Boden. Die drei schwarzen Gestalten verschwanden............
    Nemera stöhnte auf, sie fasste sich krampfhaft an die Brust. Zwei, drei Mal schnaufte sie tief auf, doch dann brach ihr Körper leblos auf dem Eis zusammen.........................
    ein Dritter auf einer Pritsche lag und laut vor sich hin schnarcht. Auf einem Tisch direkt am Fenster standen zwei weitere Krüge und etwas Brot und Käse. Damaris spürte wie der Hunger sie gleich einem Raubtier überfiel. Sie hatte seid den frühen Morgenstunden nichts mehr gegessen und das Grummeln in ihrem Bauch ließ sie dies wissen. Keiner der Männer blickte zum Fenster, sie waren viel zu sehr damit beschäftigt sich saftige Zoten und dergleich zu erzählen als das sie aufpassen würden. Mit einer Hand stützte sie sich am Fenstersims ab während sie mit der anderen nach dem Brot und dem Käse griff.
    "Ich schwör’ dir bei den Göttern, die Beine dieses Weibes solltest du einmal um...He du, Dieb!!" schrie die Wache. "Jonas, das Aas stiehlt unser Mahl!" Heute war sie wirklich nicht vom Glück beschienen, dachte Damaris. Schnell packte sie eins der Brote und verschwand vom Fenster. Sie lief gerade an der Tür vorbei als diese aufgerissen wurde und die Wachen herausgestürmten kamen. Mit den Wachen hinter sich sah sie nur eine Möglichkeit. Sie rannte Richtung Stadttor und als sie dieses erreicht hatte, kappte sie mit einer Bewegung die Seile welches das Tor offen hielten. "Ich liebe euch auch!" rief sie den Wachen grinsend zu. Durch das Tor welches sich immer mehr schloß, konnte sie die Gesichter der Wachen sehen – und sie schienen nicht gerade glücklich zu sein. Jetzt muß ich nur noch Lady Cat finden, dachte sie. Wie sollte sie am schnellsten zu der Dame gelangen fragte sie sich während sie die Stadt immer weiter hinter ihr zurückblieb. Vielleicht sollte sie die alten Wege nutzen und einmal in der Taverne zwischen den Welten nachfragen. Gaukler und Spielleute kamen weit herum und wußten Die Gefährten standen regungslos im Schnee, um sie herum weiße Endlosigkeit soweit das Auge blicken konnte. Xterior fiel erst jetzt auf, daß er unwillkürlich jeden einzelnen Muskel angespannt hatte, und ließ den Atem entweichen. Mit einem Mal kehrten die Schmerzen zurück und seine Sicht begann zu verschwimmen. Erst der Kampf mit dem Dämon, der ihn beinahe das Leben gekostet hatte – seine Wunden waren frisch und zahlreich, doch nur notdürftig verarztet - und dann dieses schier unglaubliche Schauspiel, dessen sie alle soeben Zeugen geworden waren. Er spürte, wie allmählich seine Beine nachgaben und sank freiwillig auf die Knie, bevor er noch der Länge nach umkippte.
    Kitty legte ihm besorgt eine Hand auf die Schulter. „Bist du in Ordnung?“
    Xterior nickte nur schwach, unsicher ob seine Stimme fest genug sein würde. In diesen letzten Momenten, bevor er ohnmächtig geworden war, hatte er sein Ende kommen sehen. Oft schon hatte er der Gefahr trotzig ins Auge geblickt und noch öfter hatte er Verwundungen davongetragen. Aber so nahe war er der Schwelle zum Jenseits noch nie gewesen...!

  7. #7
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    Mit einem erbosten Grollen, das ihm selbst galt, rang er diese Gedanken nieder. Er *hatte* sich schließlich für das Leben als Abenteurer entschieden! Und er war am Leben! Mehr konnte er doch nicht verlangen!

    Der Hexer war der Erste, der sich wieder der Situation besann. So schnell ihn seine Beine trugen, eilte er zu der im Eis zusammengekauerten Gestalt und hockte sich neben sie. Er zögerte eine Sekunde, sie zu berühren, als er daran denken mußte, wie sie in der Kapelle reagiert hatte. ‚Sei kein Narr‘, rügte er sich selbst und drehte Nemera‘s schlaffen Körper auf den Rücken. Behutsam hielt er sie in seinen Armen und streifte die Kapuze zurück, die noch immer ihr Gesicht verbarg. Des Hexers Augen weiteten sich in stummer Überraschung.
    Die Haut dieser mysteriösen Frau, einst so merkwürdig glitzernd, als wenn eine dünne Eisschicht sie umgeben würde, schien nun ganz normal. Es war immer noch die gleiche, blasse Schönheit, doch nun wirkte sie irgendwie... menschlich!
    Plötzlich schlug Nemera die Augen auf und atmete so tief und heftig ein, wie jemand, dem man gerade offenbart hatte, das dies sein letzter Atemzug sein würde. Ihr ganzer Körper bäumte sich auf und der Hexer hatte seine liebe Not, sie festzuhalten. Ein paar beruhigende Worte murmelnd, legte er Mittel- und Zeigefinger auf ihre Stirn. Er hoffte, daß er das Richtige tat, denn schließlich wußte er nicht, wer oder was diese Frau wirklich war. Doch das Glück schien ihm heute wohlgesonnen, denn der Zauberspruch tat seine Wirkung. Nemera beruhigte sich. Ihr Blick – er war so klar wie eh und je, und selbst das bläuliche Schimmern war geblieben – fixierte sich auf den Hexer. In ihren Augen lag Angst und Unsicherheit.
    „Was... was haben sie mir nur angetan?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete der Hexer, „Aber Ihr habt es überstanden.“
    „Überstanden??? Du verstehst es nicht, Sterblicher! Du verstehst gar nichts!“
    Ein gequältes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle und seltsamerweise schien Nemera überrascht darüber. Doch dann konnte nichts mehr die Tränen zurückhalten und ihr ganzer Körper zuckte gepeinigt. Eine ganze Weile lang ließ der Hexer sie in seiner Umarmung weinen. Er sagte nichts, denn er wußte keine tröstenden Worte. Manchmal war es besser einfach zu schweigen.
    Kitty, Stalker und Xterior waren indes nähergekommen, ebenso Sinsdevil, der sich zu Nemera und dem Hexer niederkniete. Als sich die fremde Schönheit schließlich wieder beruhigte, sprach der Krieger in zögernden Worten: “Mylady ...Ich bin nicht imstande mir auszumalen, was ihr im Augenblick durchmachen müßt... und daher bitte ich Euch nur ungern, doch wenn Ihr die Kraft dazu habt, dann bringt uns fort von hier. Zurück in unsere Welt.“
    Nemera nickte schwach und sah sich um. „Dies ist mein Reich! Oder war es? Alles fühlt sich nun so fremd an... aber ich habe immer noch Macht hier. Das spüre ich! Alles konnten sie mir nicht nehmen.“ Ein Wink ihrer Hand und plötzlich schien sich das Gefüge der Realität von innen nach außen zu stülpen...
    „Wie geht es ihr?“, fragte Stalker.
    „Sssshh.“ Kitty legte einen Finger auf die Lippen. „Sie schläft. Endlich. Nachdem sie stundenlang geweint hat.“ Die Prinzessin seufzte erschöpft.
    „Es war merkwürdig: Je mehr die Tränen flossen, desto wütender schien sie zu werden. Ich glaube, sie hat noch nie zuvor geweint und das muß sie verwirrt haben. Es ist im Augenblick sehr schwer für sie. Der Unsterblichkeit und einem großen Teil ihrer Kräfte beraubt...“
    „Immerhin konnte sie uns aus dieser öden Eiswüste bringen“
    „Doch das hat sie sehr erschöpft. Wie dem auch sei, nun ruht sie ja erst mal. Sind alle Anderen wohlauf?“
    Stalker nickte. „Xterior ist immer noch geschwächt, aber er erholt sich zusehends. Unser neuer Begleiter, Sinsdevil, hat sich freiwillig bereit erklärt die erste Wache zu übernehmen, und dieser junge Bursche, der sich selbst Hexer nennt, wollte ein wenig allein sein und streift mit seiner Katze um das Lager.“
    „Gut. Ich werde mich zu ihm gesellen und mich ein wenig mit ihm unterhalten. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, diesen Jüngling von früher zu kennen.“
    „Oh.“ Stalker wirkte enttäuscht. „Ich hatte gehofft, wir Zwei könnten vielleicht ein wenig spazieren gehen, solange es noch nicht zu spät ist.“
    „Ein andermal vielleicht.“ erwiderte die Lady kühl und schritt ohne ein weiteres Wort von dannen. Der Ritter blickte ihr traurig hinterher und zupfte unbewußt an dem selbstgestickten Tuch um seinen Hals; ein Geschenk seiner Angebeteten. Hatte er was falsches gesagt? Kopfschüttelnd wandte er sich in die andere Richtung, der Lichtung entgegen, auf der die Gefährten ihr Lager aufgeschlagen hatten. Sie befanden sich inmitten des Waldes vor der Hauptstadt Cyrill. Die mysteriöse Fremde, Nemera, war mit ihnen direkt hierhin... ‚gesprungen‘. Stalker wußte nicht, wie er das sonst bezeichnen sollte. Es war ein merkwürdiges Erlebnis gewesen, so als ob sich Wirklichkeit um ihn zusammenfalten würde, und er mit ihr. Doch schon im nächsten Moment waren sie alle auf dieser Lichtung aufgetaucht. Die Dämmerung war schon eingebrochen und so hatten sie beschloßen, die Nacht hier zu verbringen.

    Xterior stocherte mit einem kleinen, knorrigen Ast in den tanzenden Flammen des wärmenden Lagerfeuers, als sich Stalker ihm gegenüber auf einen umgekippten Baumstamm niederließ. Für eine kurze Weile saßen die beiden Männer einfach nur da und lauschten den Geräuschen des nächtlichen Waldes. Schließlich brach Xterior das Schweigen.
    "Es hat dich wirklich erwischt, was?"
    Sein Freund sah verwundert auf. "Wovon sprichst du?"
    "Na, von uns zwei Hübschen, du...! Ich meine dich und Kitty natürlich, oh Begriffstutziger"
    Stalker seufzte schwer.
    "Ja... ja, es stimmt. Ich liebe sie. Wenn sie in der Nähe ist, fühle ich mich, als ob eine Horde Gnome in meinem Magen randalieren würde und mir wird heiß und kalt zugleich. Ich gäbe ohne zu zögern mein Leben für das ihre. Wenn ich doch nur wüßte, ob sie auch für mich so empfindet. Manchmal wirkt sie so abweisend..."
    "Sie hat ihren Stolz, weißt du. Immerhin ist sie eine Prinzessin. Aber ich glaube, unter ihrer kratzbürstigen Fassade, da hegt sie auch Gefühle für dich. Ich habe die schmachtenden Blicke gesehen, die sie dir zuwirft, wenn sie sich unbeobachtet fühlt."
    "Ich hoffe, du hast recht, Xty. Aber genug des Greinens. Erzähl mir ein wenig von dir, alter Haudegen. Was hast du gemacht in den Jahren, seit wir uns das letzte mal sahen?"
    Statt zu antworten, blickte sein Freund zum Himmel hinauf. Es war eine klare Nacht und der Sternenhimmel glitzerte in seiner vollen Herrlichkeit. Von weit her hallte der Ruf einer Eule und das leise Zirpen von Grillen drang aus der Dunkelheit des umgebenden Waldes. Stalkers Frage hatte alte Erinnerungen geweckt. Traurige Erinnerungen. Xterior seufzte schwer. Sein Blick haftete an den Sternen und er fragte sich nicht zum ersten mal, ob *sie* dort oben auf ihn warten würde...
    "Was ist? Stimmt was nicht?" Stalker sah ebenfalls gen Himmel.
    "Nein, alles besten." Xterior stocherte erneut in den Flammen, heftiger diesmal. Funken stoben. "Ich hab mich nur an etwas aus vergangenen Tagen erinnert..."
    "Es tut mir leid, falls ich mit meiner Frage schlafende Geister geweckt haben sollte. Vergiss sie."
    "Es ist nicht deine Schuld. Ich erzähle dir natürlich gerne, was ich so getrieben habe in den letzten Jahren." Xteriors Miene hellte ein wenig auf.
    "Nun denn, nachdem wir damals zusammen aus unserem Heimatdorf abgehauen waren und sich unsere Wege getrennt hatten, irrte ich eine Weile ziellos im Land umher, hielt mich mit Gelegenheitsarbeit und kleinen Diebereien über Wasser."
    Xterior schmunzelte. "Ganz und gar nicht heldenhaft, ich weiß. Aber in deiner Phantasie ist es immer leichter als in der Wirklichkeit! Eine Lektion, die ich mir damals verinnerlichte. Doch bald schon hatte ich selber von dieser Lebensweise genug, mein Wunsch nach Abenteuern erwachte wieder.
    Zu der Zeit hielt ich mich in den nördlichen Gefilden unseres Königreiches auf, unweit der Grenze zu den Ländern der Shinjarij, dem wilden Volk. Angestachelt von den Geschichten über ihre legendären Schwertkämpfer, beschloß ich mit dem Mut und der Naivität eines jungen Mannes, mich bei den Shinjarij ausbilden zu lassen."
    "Nein!" Stalker spie das Stück Pökelfleisch wieder aus, das er gerade zu sich genommen hatte. "Du hältst mich zum Besten, Xterior! Oder etwa nicht? Ich kenne vor allem die Geschichten über jene Wilden, in denen sie ihre eigenen Kinder ihren unheilvollen, dämonischen Göttern opfern, und auch daß sie dem Kannibalismus zusprechen. Und das ist noch längst nicht alles!"
    Der andere Mann nickte nachdenklich. "Ja, auch ich hatte von all dem gehört. Aber ich merkte sehr schnell, daß das nur das Geschwätz unwissender, ängstlicher Leute ist. Ängstlich vor dem, was anders ist als sie. Und dann gab es da auch noch diejenigen, die es besser wußten, meist Adlige, aber dennoch diese Lügen verbreiteten, um die Angst ihrer Mitmenschen zu schüren. Und Lügen sind es, das kann ich dir versichern.
    Das wilde Volk trägt seinen Namen zu Unrecht. Oh, natürlich gibt es dort einige Sitten und Bräuche, die uns merkwürdig, ja vielleicht sogar grausam erscheinen mögen, aber sind wir den besser? Wir, die wir uns zivilisiert nennen, aber einen Mann als König haben, der seine eigene Tochter hinrichten lassen will, nur weil sie sich weigert, einen Mann zu ehelichen, den sie nicht liebt!?"
    "Punkt für dich."
    "Ich werde dir etwas über die Shinjarij erzählen, mein Freund. Ihre Gesellschaft stützt sich auf Dynastien, großen Familien, vergleichbar mit unseren Adelshäusern. Es ist eine streng hierarchische Anordnung, an dessen Spitze genau eine Person steht und die Geschicke seines oder ihres Hauses lenkt.
    Die Menschen dort sind den feinen Künsten, wie der Malerei oder der Bildhauerei, sehr zugetan. Aber mehr noch: Es ist ein Volk voller Weiser, Philosophen und Wissenschaftler. Nehmen wir die Alchemie. Auf diesem Gebiet sind sie unseren Gelehrten weit voraus. Im Krieg benutzen sie eine Substanz, die Schwarzpulver genannt wird. Damit können sie aus schweren, gußeisernen Kanonen Projektile abfeuern, vergleichbar mit unseren Katapulten, aber ungleich effektiver.
    Wie dem auch sei, der eigentliche Grund für meine Reise in die Länder der Shinjarij waren die Geschichten über ihre sagenumwobenen Kampfkünste. Ich wurde Student an einer ihrer Krieger-Akademien. Und zu dieser Zeit entdeckte ich meine Leidenschaft für das hier."
    Bei diesen Worten hob Xterior mit der einen Hand die in Leder und Stoff gebundene Schwertscheide, die zu seinen Füßen gelegen hatte, auf Augenhöhe und ergriff mit der anderen den ungewöhnlich langen Schaft. Ein klares, metallisches Schleifgeräusch, beinahe so als ob die Klinge singen würde, ertönte, als er das Schwert entblößte und die schützende Hülle beiseite legte. Im flackernden Schein des Feuers warf der glänzende Stahl harte Reflexionen.
    "Das Katana. Eine sehr elegante und absolut tödliche Waffe, wenn man damit umzugehen weiß. In ihrem Gebrauch wurde ich mehrere Jahre hinweg ausgebildet. Mittlerweile beherrsche ich sie nahezu perfekt. Die Länge der Klinge ist ähnlich der eines Langschwertes, aber ihr Gewicht gleicht einem Kurzschwert." Für den Augenblick verstummte Xterior, um in seinem Rucksack nach einem Tuch zu kramen, dann fuhr er fort, während er behutsam den Stahl polierte.
    "Man schulte mich auch in unbewaffneten Nahkampf-Techniken. Es erstaunt mich heute noch, was man doch alles allein mit Händen und Füßen anrichten kann. Und sie lehrten mich die Medititation."
    "Meditation?", warf Stalker ein.
    "Ja. Das ist eine Art Entspannungstechnik, die bei den Shinjarij weit verbreitet ist. Es hilft dir, deine Kräfte zu regenerieren und die Grenzen deines Körpers besser kennenzulernen.
    Nun ja, nach einigen Jahren verließ ich die Akademie. Der Ruf der Heimat hallte stark in meinem Herzen wider. Nicht viel später führte mich mein Weg in die Hauptstadt, Cyrill. Tja, und den Rest der Geschichte kennst du ja." Xterior legte das Tuch beiseite und schob das Katana zurück in die Scheide. Dann lächelte er seinen Freund an.
    "Bei Gelegenheit mußt du mir unbedingt erzählen, wie es dir seit damals ergangen ist. Aber nicht mehr heute. Ich könnte etwas Schlaf gebrauchen, es war ein harter Tag. Und du weißt ja wie ich morgens gelaunt bin, wenn die Nacht zu kurz war", schmunzelte Xterior mit einem Augenzwinkern.


  8. #8
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    "Ja", erwiderte Stalker grinsend, "ich weiß. Manche Dinge ändern sich nie."
    Und damit rollten sich die beiden Männer in ihre Decken.


    Es wurde dunkel. Die Geschäftigkeit des Tages würde bald in die Stille der Nacht übergehen. Einige wenige Kaufleute waren noch damit beschäftigt ihre Waren, welche sie den ganzen Tag zum Verkauf angeboten hatten, über Nacht einzupacken. "Zwei ganze Tage habe ich damit verbracht herauszufinden wohin die Lady wohl verschwunden sein mag. Es ist als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden." flüsterte Damaris. Sie lief bereits seit Stunden durch die Gassen der Stadt, ohne zu wissen wohin sie sich wenden sollte. Da sie keine einziges Kupfer mehr hatte, um eine weitere Nacht im weißen Hirschen zu verbringen, hatte der Wirt ihr bereits heute morgen mitgeteilt, daß sie ihre Hab und Gut mitnehmen sollte.
    "He da, Rotschopf! So allein zu dieser Zeit? Vielleicht mögt ihr uns ja ein wenig begleiten?" Ein kräftiger Arm legte sich um ihre Schultern, der Gruch von schalem Bier und den ganz eigenen, aber nicht minder ätzenderen, Ausdünstungen des Mannes stiegen ihr in die Nase und Übelkeit überkam sie. "Fort mit euch!" rief sie zornig, mit einer heftigen Bewegung schüttelte sie den Arm ab. "Ho ho, so könnt ihr doch keinen eurer Kavalliere behandeln! Dies würde doch gegen die guten Sitten verstoßen.." Ein kleinerer untersetzer Mann trat aus dem Schatten rechts von ihr und nach den rauhen Lachen zu urteilen, welches links von ihr kam hatten sie sie eingekreist. Verdammt, da bleibt mir nur die Flucht nach vorne, dachte Damaris. Ohne einen weiteren Blick auf die Männer zu werfen lief sie los.
    Die überaschten Rufe der Männer ließen sie hoffen. Vielleicht würde sie sie abgeschüttelt haben bevor sie ihre Kraft verlor. Die junge Frau lief immer weiter die Gasse entlang, bog nach kurzer Zeit nach rechts ab und rannte an der nächsten Wegkreuzung in eine der breiteren Straßen welche als bald in einen kleinen Platz mündete. Nach Atem ringend lehnte sie sich gegen eine Mauer. ‚Ob sie mir wohl noch folgen?’ Sie lauschte, aber nicht einer der Männer war zu hören oder gar zu sehen. Ein schummriges Licht, welches aus einem Fenster in der Mauer scheint, weckte ihre Neugierde. Leichtfüßig huschte sie im Schatten der Mauer bis zum Fenster und blickte hinein. Drei Stadtwachen befanden sich in dem Raum. Zwei von ihnen waren wohl dabei einen Krug Wein zu leeren während sicherlich etwas über den Verbleib der Lady. Sie schüttelte den Kopf, dies würde zu lange dauern.. nur die Götter wüßten wann sie sie dann gefunden hätte.
    Entschlossen hob sie ihr Gesicht dem Mond entgegen und begann zu singen. Mal dunkel wie die tiefe Strömung eines Flusses, mal zart gleich dem Schillern des Regenbogen floß die Melodie von ihren Lippen. Ihre Stimme flocht einen Zauber und bannte die Geister zwischen den Welten in ihren Gesang. Ein Leuchten umgab ihre Gestalt und mit dem Schlag eines Herzens ward sie verschwunden.
    Nur der Zauber deiner Stimme bannt mich. Nur dein Lied brachte mich aus den Sphären der Luft hierher zu dir.
    Ich weiß, und mit dieser Stimme huldige ich dir. Mit meinen Liedern lobpreise ich dich.

    Welches ist dein Begehr Menschenkind?
    Bringt mich zur edlen Dame Cat, welche aus ihrem angestammten Heim verschwunden ist.
    So sei es...

    Die Morgendämmerung war gerade erst angebrochen und die ersten Vögel zwitscherten ihr munteres Lied dem Himmel entgegen. Sinsdevil, seines Zeichens Schwertmeister und Palladin war zugleich mit den Vögeln erwacht. Die morgentliche Kälte ließ seine Glieder erschauern und er beschloß sich kurz die Beine zu vertreten solange seine Mitstreiter noch ruhten.
    Er war nicht sehr weit gekommen als er ein Geräusch aus einem Gebüsch links vor ihm vernahm. Leise schlich er sich heran. Aus der Nähe erkannte er eine junge Frau, welche nur unzureichend von dem Gestrüpp verdeckt auf dem Boden lag. Er trat näher um sie genauer zu betrachten als sie mit einem Seufzen ihre Augen öffnete. Ihre Augen schimmerten im morgentlichem Licht in einem dunklem Gelb und das lange rote Haar floß wild um ihre Schultern. "Ihr seit ganz bestimmt nicht Lady Cat." flüsterte sie bevor sie wieder ihre Augen schloß und in eine tiefen Schlaf fiel.
    Nach einer Weile wurde Sir Stalker geweckt, damit er die Nachtwache übernehme. Abgesehen von dem einsamen Schrei einer Eule und ein wenig Wolfsgeheul, in weiter Ferne, blieb die Nacht ereignislos. Am folgenden Tag spendete die Sonne um einiges mehr Licht und Wärme, als es für die Jahreszeit üblich war.
    Mit düsterem Blick starrte Nemera zur Sonne hinauf, wobei sie einige Worte, in einer längst vergessenen Sprache, murmelte. Als der Hexer hinter sie trat, erschrak sie und verstummte
    “Ein altes Kindermärchen, oder?“ meinte er
    “Die Töchter der Götter
    Den Elementen sie trotzen
    Vereint nur durch Krieg
    Tja, weiter weiß ich nicht.Habe noch nie verstanden, was das bedeuten soll“ “Hmm.... äh naja JA!“ erwiederte Nemera, mit einem unsicheren Lächeln, aufgrund der neuen Gefühle, die auf sie einströmen, wie z.B. Kälte.
    Sir Xterior, der die letzte Wache übernommen hatte, döste noch ein wenig vor sich hin, während Sir Stalker damit beschäftigt war einige Pfeile zu schnitzen. Lady Cat befand sich nicht im Lager, und Sinsdevil, den sein immerwährender Hunger bisher immer wachgehalten hatte, konnte, nachdem er ein wenig von dem Dörrfleisch gegessen hatte, endlich seinen wohl verdienten Schlaf nachholen. Sir Stalker bastelte sich derweil einen Bogen, aus einem Weidenstrauch, während er dies tat, dachte er sehnsüchtig an seinen Südlandbogen, den er zusammen mit seinem Pferd, in der Herberge in Cyrill zurücklassen mußte. Aus einer kleinen Tasche seiner Weste fischte er eine Sehne, band diese an den relativ elastischen Weidenast, und prüfte die Spannung, indem er ein paarmal dran zog. Mit einem schwarzen Stofftuch, das ihm sonst als Maske diente, band er die geschnitzten Pfeile notdürftig zu einem Köcher zusammen. “Ich werde mal sehen, ob ich uns ein Frühstück jagen kann!“ teilte Stalker mit, und war auch schon im Wald verschwunden.
    Mit leisen Sohlen, schlich Sir Stalker durch das Unterholz. Nach einer Weile hörte er das gemütliche Plätschern eines dahinfliessenden Flusses. Dichtes Buschwerk versperrte die Sicht. Als Stalker ein paar Äste beiseite schob konnte er den Fluß sehen. Im Fluß bewegte sich etwas, als er näher hinsah, und erkannte was dort war, wandte er blitzschnell den Blick ab. Dort, nahe dem Flußufer, stand Lady Cat, nackt wie sie das Licht der Welt erblickte, und wusch sich, während sie ein fröhliches Liedchen trällerte.
    Stalkers Herz schlug ihm bis zum Hals. Sein Herz verlangte, daß er sich umdrehe, was ihm sein Anstand verbat. Nach einem inneren Kampf trottete er, mit dem ignorierten Wunsch sich zu ihr zu gesellen, weiter.
    Nach zwei Stunden erreichte Stalker mit einem erlegten Reh auf dem Rücken wieder das Lager. Lady Cat war schon wieder unterwegs, diesmal um Holz für´s Feuer zu sammeln.
    Fast schien es Stalker, sie versuche ihm auszuweichen.
    Xterior vollführte sein morgendliches Training mit dem Katana, wobei er das eine ums andere Mal keuchte, aufgrund der Verletzungen, die noch immer nicht verheilt waren. Während Sinsdevil noch schlief und Nemera geistesanbwesend ins Leere starrte. Allein wo der Hexer war, konnte keiner sagen.
    Sir Stalker warf das erlegte Tier zu Boden. Er begann sofort damit dem Reh das Fell abzuziehen und es auszunehmen, während er Xteriors Kampfübungen beobachtete. “Hey Kamerad, ähnliches lernte ich im Süden!“ “Wie meinst du das?“ Fragte Xterior, beendete sein Training und gesellte sich zu seinem Freund. „Tja, mei Freund, die Zeit, die du im Norden verbrachtest, war ich im Süden. Ich hörte von einer Wüste, Wüste ohne Wiederkehr genannt, die noch nie zuvor ein Mensch überquert hatte. Für mich klang das nach einem Abenteuer, Unerforschte Gebiete etc. Naja du weist schon. Ich kündigte meinen Job als Zapfknabe, und eilte so schnell ich konnte auf meinem Pferd in den Süden, in eine Stadt namens Samelkin, und hoffte dort einige Gleichgesinnte zu finde, denen ich mich anschließen könnte, was einem hoffnungslosen Unterfangen glich. Also ging mein spärliches Vermögen für Wasser- und Nahrungsvorräte drauf. Gleich in der nächsten Nacht brach ich auf, bepackt wie ein Esel.“ Sir Stalker stand auf und entsorgte die Gedärme ineinem Loch, während sein Blick in die Ferne schweifte. “Ich ritt tiefer und tiefer in die Wüste hinein. Nach zehn Tagen und zehn Nächten ging mein Proviant zur Neige. Einen Tag später war es auch mit meinem Wasser soweit, doch ich wollte und konnte nicht mehr umkehren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mein Pferd zu töten, um mich von dessen Fleisch und Blut zu ernähren. Grausam, ch weiß, aberfür das Überleben muß man manchmal Opfer bringen. Ich schleppte mich noch zwei Tage und Nächte weiter, bis ich erschöpft zusammenbrach. Sandstürme, Sonenbrand und Hitze sind eine tödliche Kombination, die ich unterschätzt hatte. Das nächste, woran ich mich erinnere, ist ein Schwall kalten Wassers, das über mich gekippt wurde. Ich öffnete schwerfällig meine Augen und blickte in dsie vermummten Gesichter von vier Männern. Es waren Nomaden eines Volkes mit Namen Dschihadar, die mich aufnahmen und mir ihre Lebensgewohnheiten und Kampfkünste lehrten.
    Um akzeptiert zu werden mußte ich einen Sandtiger, das ist eine Katze von der Größe eines Schweins, mit bloßen Händen besiegen. Dadurch habe ich auch das hier erhalten!“ Stalker entblößt dabei drei lange Narben, die sich über seine rechte Schulter ziehen. “Die Dschihadar sind ein Volk die weder Kattapult noch Ballista brauchen. Sie reiten schnell wie der Wind, so daß weder Katapult noch Ballista sie trifft. Ich lernte bei ihnen den Kampf mit dem Krummsäbel“ Bei diesen Worten holte er sein langes, leicht gebogenes Schwert hervor, auf dem sich das Sonnenlicht spiegelte. „mit dem Dschihadarbogen verschiessen sie Pfeile von Armeslänge, auchdies brachten sie mir bei. Des witeren lernte ich ihre Schattenhafte Art zu reiten und eine Waffenlose Kampftechnick die Kralle des Totenwindes. Die Art der Dschihadar mit dem Säbel umzugehen, gleicht eher einem, wenn auch tödlichen, Tanz als einem Waffengang. Was mich aber am meisten beeindruckte war die Lautlose, Schatten hafte Art zu Reiten die sie, und nun auch ich, beherrschen. Ein Dschihadar scheint wahrlich im Sattel geboren zu sein. Sie reiten schnell und leise wie der Wind.
    Schwierig war das erlernen ihrer Sprache, doch auch sie konnte ich erlernen.
    Ich erfuhr, das die Dschihadar schon lange vom Rest der Welt wußten, sich bloß nicht zeigen wollten. Als einer der Dschihadar erfuhr, welch Gold und Geschmeide es jenseits der Wüste gabbrach er, von seiner Habgier getrieben zu einem Ein-Mann-Plünderungszug auf. Ich folgte ihm, um die Ehre der Dschihadar zu bewahren. In der Nähe von Cyrill, konnte ich ihn stellen und besiegen. Dabei rettete ich Lady Cat vor ihm, was ihr nicht zu gefallen schien, und verlor mein Herz an sie!“ Sagte Stalker und verstummte, als er Lady Cat, mit einem Stapel Holz in den Armen, auf die Lichtung treten sah.Ein wenig verlegen wandte sie den Blick ab, als sie ihn sah. Auch Sir Stalker wandte ein wenig beschämt den Blick ab, als ihm ins Gedächtnis fuhr, was er vorhin im Wald gesehen hatte.
    In einiger Entfernung hatte der Hexer mit seiner Katze einen Ort der Ruhe gefunden. Abgeschieden von den anderen wollte er hier meditieren um seine Kräfte zu erneuern und um seinen Geist mit dem Kosmos zu vereinen, auf dass er das Orakel befagen könne. Sein Kopf war so voller Gedanken. Die Ereignisse des vergangenen Tages lasteten schwer auf ihm. Besonders, dass Zusammentreffen mit Nemera und ihren Schwestern hatte ihm stark zugesetzt. Ich bin so töricht. Nemera hatte ihm ihren Namen gesagt und schien selbst sehr verwundert darüber zu sein. Für sie musste er nur ein jämmerlicher Sterblicher sein, doch sie hatte ihm ihren Namen offenbart, obwohl es der anmutigen Frau eher beliebte ein ewig ungelöstes Rätsel darzustellen. Wie eine Sterbliche hatte sie sich in diesem Augenblick verhalten. Es musste eine Handlung ihres Unterbewusstseins gewesen sein, dass ihre Verwandlung in eine Sterbliche vorraussagen wollte. Verdammt, ich habe die Zeichen nicht erkannt. Nun ärgerte sich der Hexer über seine verspätete Einsicht. Hinterher ist man eben immer schlauer. Aber andererseits, was hätte er schon ausrichten können? Mehr als er im Moment glaube, sagte ihm seine Intuition. "Komm Elektra, wir müssen nun das Orakel befragen." Während er die Zeremonie vorbereitete, die uralten Symbole in den Waldboden ritzte, Edelsteine und Kerzen aufstellte, dachte er an das Gespräch mit Lady Cat, kurz bevor er schlafen gegangen war:
    Sie hatte sich zu ihm gesellt, als er gerade seine Gedanken mit elektra ausgetauscht hatte und seine Wunden geheil. 'Darf ich dich einmal kurz stören?' hatte sie ihn vorsichtig gefragt. 'Jeder Zeit, meine kleine Catlin.' hatte er geantwortet. 'Catlin? So hat mich niemand mehr genannt, seit ich...' '...seit du dich ganz alleine gegen den wild gewordenen Hund im Schlosshof zur Wehr gesetzt hast.' War ihr der Hexer ins Wort gefallen. 'Du weißt von dem Hund?' 'Ja, seit diesem Tag warst du in dem Augen deines Vaters und deiner Bediensteten kein Kind mehr. Nur deine Mutter, Gott hab sie selig, nannte dich noch Catlin. Aber das leider auch nicht mehr lange...' bei seinen letzten Worten hatte er den Kopf gesenkt und ward sehr leise geworden. Mit einer Träne hatte sich die Lady ihm nun zugewandt: 'Es ist also wahr. Ich kenne dich tatsächlich von früher. Du warst der junge Lehrling von Aballister Bonaduce, dem Berater meines Vaters. Ich erinnere mich an dich. Du warst immer ein so guter Freund. All meine Gespielinnen waren mir nie so lieb, wie du, auch wenn wir kaum miteinander reden konnten.' 'Nein, dass konnten wir nicht. Ich durfte ja noch nicht einmal mit dir Umgang pflegen, weil ich aus einfachen und ärmlichen Verhältnissen stamme. Leider mussten wir schon sehr früh Abschied von einander nehmen, da mein Lehrmeister der schwarzen Hexerei angeklagt wurde.' 'Ich erinnere mich.' die junge Dame war langsam sehr traurig geworden. 'Was hast du getrieben, nachdem du fort musstest? Du bist ein stattlicher junger Mann geworden, aber ich sehe auch viel Bitterkeit in deinem Blick.' Daraufhin hatte der Hexer begonnen, ihr von seinen Reisen und Irrwegen zu erzählen. Wie er mit seinem Meister geflohen war, wie sie sich in Wüsten, Wäldern und Gebiergen verborgen gehalten hatte und wie er sich schließlich von seinem Lehrer abgewandt hatte, als er dessen Boshaftigkeit erkennen musste. Wie er ziellos durch die Welt gestreift war und auf der suche nach Wahrheit die Geheimnisse der Magie studiert hatte, wo immer er gelehrt wurde. Besonders ausführlich erzählte er von den Tempeln von Delfi, wo er sehr vieles über die Geheimnisse des Sehens und die Macht des Orakels gelernt hatte. Auch sein Zusammentreffen mit Elektra hatte er ihr geschildert. Und wie er am Ende seiner Reisen fast den Tod gefunden hatte. Alles hatte er ihr im Groben erzählt. Doch am Ende hatte er sie darum gebeten nichts zu sagen, zu niemandem. 'Aber warum, ich vertraue ihnen? Glaubst du man kann ihnen nicht trauen?' hatte sie ihn daraufhin gefragt. 'Doch, meine Liebe. Sie sind Männer von Ehre. Du kannst ihnen trauen. Das ich nichts von mir preisgeben will, hat andere Gründe. Vielleicht wird sich der rechte Zeitpunkt noch finden.'
    Lady Cat hatte geschwiegen. Soviel stand fest. Ob sie wusste, warum sie es tuen sollte, darüber war sich der Hexer nicht sicher. Aber das spielte auch keine allzu große Rolle. "Fertig!" sagte der Hexer mit einem lachelnden Blick auf Elektra. "Der Ritualkreis ist vollendet. Nun können wir beginnen." Er nahm die Katze auf seinen Schoß und setzte sich im Lotussitz in die Mitte des Kreises. Er schloss die Augen und begann ein altes, fast vergessenes Mantra zu singen. Bald verschwammen Licht und Wind in seinem Geist und er hörte nur noch die Stimme des Kosmos. Seine Seele entschlüpfte seinem Selbst und zersplitterete in tausend und abertausend kleine Scherben, die Raum und Zeit durchsausten, die Eins wurden mit der Unendlichkeit und dann wieder zurückkehrten, an ihren Platz.


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    "Großes Orakel, du Stimme meiner Seele, Allwissenheit, die in mir verborgen liegt. Offenbare mir nun, worum ich dich bitte!"
    Was ist dein Begehr?
    "Wissen um einige, die bei uns sind und etwas, das uns bevor steht."
    So stelle nun deine Fragen, aber sei dir bewusst, dass nicht jede Antwort eine Lösung sein wird und nicht jede Lösung dir verraten werden darf. Nur die Wahrheit, kann genannt werden, die dein geist ertragen oder verstehen kann und viele Antworten sind nur wieder Fragen, die neue Rätsel aufwerfen
    "Dem bin ich mir bewusst, großes Orakel."
    Dann frage...
    "Wer ist die Fremde, die sich Nemera nennt gewesen, bevor sie sterblich wurde?"
    Fühle in dich hinein und sie. Des Rätsels Lösung ist direkt vor deinem Augen. Doch nur du kannst es erkennen und verstehen. So lerne zu sehen.
    "Was hat der Hexenmeister Aballister Bonaduce vor. Wird er noch eine Bedrohung sein?"
    Die Gefahr, die von ihm ausgeht ist sehr groß. Sie bedroht das Ganze Reich. Doch er wird nicht gewinnen können. Dass seine Pläne vereitelt werde, zu diesem Zweck haben höhere Mächte die Schicksale von dir und den anderen vereint
    "Werden noch weitere Gefahren folgen?"
    Nicht, wenn du den Weg wählst, der dich in Sicherheit bringt. Doch ohne dich wird das Leben der anderen früh enden und deine Macht niemals wachsen.
    "Wer ist die Fremde, die in der Nacht zu uns kam?"
    Sie heißt Damaris und sucht nach der Prinzessin Lady Cat. Doch frage sie selbst, welch göttliche Mächte ihr beistehen. Dies dir zu zeigen ist dem Orakel verboten.
    "Wer waren die drei, die Nemera angriffen und ihre Kraft raubten?"
    Wer zuviel weiß, muss um sein Leben fürchten. Suche in den alten Legenden nach der Wahrheit! Naiiras Zorn könnte dich treffen, wenn du es hier erführest. Doch wisse eins: Diese Wesen, magischer Natur, können dem Menschen nicht direkt Leid zufügen. Aus diesem Grund beeinflussen sie Euch und sogen dafür, dass Ihr ihre Pläne ausführt.
    Dann fiel das Licht und die Ewigkeit wieder vonm Hexer ab. Er fand sich in dem Wald wieder, wo er das Ritual abgehalten hatte. Nun stand er auf und ging zu den anderen zurück. Sie saßen zusammen beim Feuer und stärkten sich an einem gebatenen Reh. "Oh, da bist du ja." Begrüßte ihn die Lady. "Ein frohes Mahl Euch allen zusammen." Rief der Hexer in die Runde. "Ich sehe, dass ihr nun wach seid, junge Damaris. Ich heisse Euch hier in unserem Kreis willkommen." Die rothaarige Schönheit blickte ihn verwundert an, da sie ihren Namen nicht verraten hatte, doch erkannte sie seine Magische Aura und das war ihr Antwart genug auf ihre Fragen. Jedenfalls vorerst. "Auch einen Bissen?" Sir Xterior reichte dem Hexer ein gut gebratenes Stück Fleisch, doch dieser lehnte dankend ab. "Bald ist Vollmond und ich muss fasten, bis dahin." "Und deine Katze?" "Elektra isst nie etwas. Sie ist ein Schutzgeist. Ein wesen, dass nur den Körper einer Katze besitzt, doch ihr Verstand und ihre Zauberkräfte sind weit mächtiger."
    Das schien dem Ritter nun an Gespräch zu genügen und so fuhr er fort seinen Hunger zu stillen. Der Hexer hatte sich kurz darauf zu Nemera gesetzt. "Ich weiß, es ist für dich ungewohnt, doch auch du musst essen." Verständnisslos sah sie ihn an. "Ein Reh? Ich habe noch nie getötet und jetzt verlangst du von mir etwas totes zu essen?" "Ganz ruhig!" sprach er ihr nun sachte zu, "Du bist nun Sterblich und alles ist neu für dich. Ich weiß, dass es unvorstellbar für mich ist, was du gerade durchlebst, doch verliere bitte nicht die Hoffnung, Nemera. Und auch wenn es dir widerstrebt, musst du essen um nicht zu sterben." Eine Träne rann über die Wange der Frau. Angesichts dieser Gefühle war sie nun noch verwirrter. "Wie kannst du nur sagen du verstündest mein Leid?" "Wie kannst du es verstehen, wo du doch bis vor wenigen Stunden noch gar kein Leid kanntest?" fiel ihr der Hexer ins Wort. "Ja, du hast recht. Ich verstehe es selbst nicht. Nichts verstehe ich. Gernichts." "Doch." Sagte er nun ruhig, "Vieles ist dir zwar noch fremd, doch du verstehst weit mehr als ich. Du kennst viele Geheimnisse. Nutze diesen Vorteil und fasse Mut daraus." Er reichte ihr ein Stückchen Fleisch. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nahm es zöernd an. Die Worte des Hexers konnten ihr zwar keinen Trost spenden, doch sie war nun entschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Als sie von dem Reh kostete, war sie anfangs noch etwas vorsichtig. Es ekelte sie auch ein bisschen. Doch trotzdem schenkte sie dem Hexer ein kurzes, scheues Lächeln, als Dank. Dieser lächelte freundlich zurück, obwohl es ihm merkwürdig paradox erschien, dass diese Dame lächeln konnte.
    Der Abend brach herein und die Sonne sank unter den Horizont. Nemera saß abseits während sich die anderen mit dem Neuankömmling unterhielten, Damaris, eine Bardin, Nemera kannte, sie kannte jeden der Abenteurer. Früher flüsterten viele Stimmen zu ihr, doch nun umgab sie eine Stille die ihr Geist noch nicht verstand. Sie wickelte ihren Umhang fester um sich und schloss die Augen. Schlaf... etwas das sie früher auch nicht gebraucht hatte, doch nun erlöste er sie für eine kurze Zeit aus der quälenden Umarmung des Sterblichseins...
    Die anderen hatten bemerkt das sie eingeschlafen war.
    "Wir wissen nicht mehr über sie, als sie uns das erste Mal begegnete, wir wissen auch nicht woher sie kam, welche Ziele sie hat oder ob sie uns überhaupt helfen will..." unterbrach Xterior die davorgelegene Unterhaltung mit einem Seitenblick auf die blasse Schönheit.
    "Wir wissen wie sie heißt..", begann Lady Cat.
    "Das sagt doch aber nicht wirklich etwas über sie aus, oder?!", mischte sich Sinsdevil ein.
    "Ganz im Gegenteil... ", die drei sahen den Hexer überrascht an, "Ihr Name kommt aus einer uralten Sprache, die in unserer Zeit längst vergessen wurde, ich vermag auch nicht zu sagen was er bedeutet, doch sie war noch vor wenigen Stunden ein Überwesen, eine Zauberin... ob sie überhaupt menschlicher Natur ist kann ich nicht sagen."
    "Es gibt dieses alte Kindermärchen...", meinte Lady Cat nachdenklich.
    " Die Töchter der Götter
    Den Elementen sie trotzen
    Vereint nur durch Krieg... ja... doch mehr weiß ich darüber auch nicht..."
    Damaris wirkte nachdenklich:"Ich kenne diesen Vers es ist ein Lied... doch es ist schon uralt, wer es geschrieben hat weiß niemand, doch es heißt das derjenige, der es geschrieben hat, der sich in wahnsinniger Liebe zu einer dieser Göttinnen später selbst das Leben nahm."
    "Wollt ihr beide etwa andeuten das sie eine Art Göttin ist?", Xterior wirkte ungläubig.
    "Ja, es klingt verrückt, doch so ist es! Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen." meinte der Hexer übereifrig.
    "Ich denke wir sollten sie fragen, bevor wir uns in wirren Vermutungen verlieren. Morgen ist auch noch ein Tag, und vorerst brauchen wir alle etwas Schlaf..." beendete Lady Cat das Gespräch. Sie drehte sich um und ging zu ihrem Schlafplatz. Damaris tat es ihr gleich, noch immer schwirrte ihr dieses Lied im Kopf herum, doch an den Text erinnerte sie sich nicht... seltsam... wieso nicht?!
    Der Hexer warf einen besorgten Blick auf die schwarze zusammengekauerte Gestalt am äußersten Rand des Lagers, dann legte auch er sich schlafen.

    Noch ehe die Sonne hereinbrach wachte Nemera auf. Weißer dichter Nebel umgab das Lager. Xterior hielt Wache, doch er war wohl zu sehr mit seinen Kampfübungen mit einem Katana-schwert beschäftigt als die Bewegung am Rande des Lagers wahrzunehmen.
    Nemera schlich nicht, doch zu hören waren ihre Bewegungen auch nicht. Wie ein schwarzer Geist wandelte sie durch den noch schlummernden Wald.
    Sie hatte geträumt... geträumt von damals... ein Lied schlich sich in ihre Gedanken, ein altes Lied, eines das sie den Menschen aus ihren Erinnerungen gestohlen hatten. Sie blieb stehen. Neben ihr auf einem Ast bemerkte sie einen Vogel, dieser putze gerade sein Fell, doch als sie ihn anblickte hielt er inne und blickte zurück, in seinen schwarzen Augen konnte sie sich selbst erkennen, das was sie nun war... leise summte sie das Lied... der Wind umspielte jeden kleinsten Laut ihrer Melodie und es wurde ein leise Orchester...:
    "Die Töchter der Götter
    Zwölf an der Zahl,
    Zauberten auf Erden
    Als diese wart grau und fahl..."
    Sie trat tiefer in den Wald, etwas durchströmte sie, eine Stärke die tief aus ihr herauskam und mit jedem Ton des Liedes stärker wurde... sie begann zu tanzen...:
    "Den Elementen sie trotzen,
    Jede einzeln für sich,
    Gemeinschaft? Was ist das?
    Dies kannten sie nicht."
    Die Natur um sie herum schwieg und öffnete sich ihrem Geist. Sie achtete nicht auf die Umgebung, irgendwo an einem Ast verhedderte sich ihr Mantel und sie ließ ihn dort hängen... ihre makellose weiße Haut schimmerte in einem starken Kontrast zu der Erscheinung vorher. Ihr Kleid bestand nur aus dünnen silbernen Fäden um den Oberkörper herum und die Taille wickelte sich ein ebensolches Netz, dort waren silberne Federn befestigt, die den Rock darstellten. Ihre Schuhe sowie Handschuhe waren ähnlich wie das Kleid an Ellbogen und Knien mit Federn verziert und umspannten ihren zierlichen Körper wie ein Spinnennetz aus Silberfäden, doch sie verhüllten nur das wenigste und gaben mehr Preis als es die Sitte erlaubte.
    "Vereint nur durch Krieg,
    Haß, Leid und Qual,
    Bekämpften sie einander,
    Nur sich nicht egal."
    Der Nebel lichtete sich bei ihrer Berührung und wurde ersetzt durch ein magisches Glitzern, das an Eisstaub erinnerte, wie in Trance tänzelte sie weiter. Im Einklang mit den Stimmen des Waldes klang ihre Stimme weit und klarer als der Sang der Nachtigall.
    "Mein Lied verblaßt,
    Angesichts ihrer Schönheit allein,
    Eine der Zwölfe,
    Für eine Nacht wart sie mein.
    Niemals, nie mehr,
    Kann sie bei mir sein,
    Magische Schönheit,
    Mein Herz ist nun dein."
    Sie erinnerte sich an dieses Lied so deutlich als hätte sie es gestern gehört und ihre Stimme war nun angefüllt mit ihren Erinnerungen, die Erinnerung an Gefühle aus längst vergessener Zeit.
    "Doch ihr Fehler wurde bestraft,
    Ihre Macht ihr genommen,
    Wegen mir, dem kann nicht so sein
    Sie wird alles wieder bekommen."
    Mit geschlossenen Augen tänzelte sie weiter durch das Dickicht, das, so schien es, nicht wagte sie zu berühren, selbst Dornen wichen vor dieser anmutigen Naturgestalt zurück als würden sie sie fürchten. Sie kam auf eine Lichtung, wie ein Kind drehte sie sich im Kreis.
    "Nichts kann mich aufhalten,
    Nicht Berg oder Tal,
    Mein Leben für ihr Glück,
    S'ist das was ich zahl."
    Dann wurde ihre Stimme leise, sie hielt in ihrem Tanz inne und trat in die Mitte der Lichtung, aus dem Boden wuchs Eis, es zog sich in einem Kreis um sie herum und bildete Zeichen auf dem Boden. Sie neigte den Kopf zum Himmel, ihre schwarzglitzernden Haare wehten im Wind der ihren Körper umspielte als würde er sie seit Jahrtausenden kennen. Tränen schimmerten in ihren Augen bei der letzten Strophe des Liedes, das nur noch sie kennt, ihre eisklare Stimme erhob sich über den Gesang des Waldes und erstrahlte bis in die Nebenwelt um jene zu erreichen, die sich als eine ihrer Schwestern bezeichnet...
    "So hab' ich nur noch eins zu sagen:
    Das Schicksal wird euch nie erfreuen
    Der Tod beendet die Geschichte nicht,
    Sie beginnt dann nur von neuem..."
    Gleisendes Licht umhüllte die Lichtung und der Klang dieses magischen Orchesters verstummte mit einem Mal...

    Als langsam sich die Sonne über den östlichen Hang erhob wachten die Gefährten auf. Sie merken das unmittelbare surren, ein beständiges Klingen in der Luft, wie von der Melodie eines Liedes die langsam im Wind verhallt.
    Damaris horchte auf.
    "Das ist sie! Das ist die Melodie des Liedes, an dessen Text ich mich nicht mehr erinnern kann!"
    "Wirklich?!", Xterior wirkte verwirrt. Wer sollte das den kennen und vor allem... wer sollte das hier singen..." noch bevor er seinen Satz beendet hatte wanderte sein Blick zu Nemeras Nachtlager, doch dort war keine Spur von ihr.
    "Suchen wir sie, ich denke sie schuldet uns ein paar Erklärungen." ,meinte Stalker.
    "Wo sollen wir sie suchen? Es scheint als würde diese Melodie von allen Seiten herkommen.", erwiderte Damaris.
    "Wir werden uns aufteilen, Cat und Stalker suchen in nördlicher Richtung, Sinsdevil und Damaris in Südlicher, ihr, Xterior geht gen'Westen und ich versuche mein Glück im Osten.", kommandierte der Hexer. Er wusste nicht wieso, doch er wusste wo er Nemera finden würde, etwas zog in an, was es war konnte er sich allerdings nicht erklären.
    Die Gefährten verstreuten sich und jeder begann mit der Suche nach der Unbekannten.
    Schon nach kurzer Zeit fand der Hexer Spuren auf dem Boden. Keine Fußspuren, es war ein Pfad aus glitzerndem Staub und er folgte ihm. Wie gebannt folgte er dieser Spur, weder die Umgebung noch die unnatürliche Stille fiel im auf die mit einem Mal eingetreten war. Elektra hatte ihren Herr noch nie so erlebt.
    Im wilden Dickicht fand er einen Anhaltspunkt, ihr schwarzer Mantel hing leblos an einem Ast, doch nun sah er es, mit dem Wind flogen unsäglichen kleiner glitzernder Kristalle durch die Gegend, doch alle strebten sie einen Punkt an.
    Nemeras Umhang fest umklammert ging er weiter. Der Hexer merkte nicht wie die Dornen im Vorbeigehen seine Haut aufrissen. Würde er endlich die Antworten finden die er suchte?
    Elektra hastete ihrem Herrn regelrecht hinterher. Ganz abrupt blieb der Hexer stehen, Elektra konnte nicht mehr abbremsen und rannte mit dem Kopf direkt gegen sein Bein. Er hatte die Lichtung erreicht, vor Helligkeit kniff er die Augen zusammen, zwei helle Frauenstimmen sprachen miteinander. Die eine stand auf dem Boden, Im Licht wirkte Nemera so zerbrechlich und doch stark wie Eis. Die Gestalt über ihr war ganz in gelbe Licht gehüllt und er erkannte nur die Umrisse einer Frau.
    "Es tut mir leid, doch ich kann dir nicht helfen..."
    "Du stehst in meiner Schuld, erinnerst du dich? ICH war es die dir damals ermöglichte wieder die zu werden die du jetzt noch bist..."
    "Was erwartest du? Soll ich wegen dir alles aufgeben? Willst du auch meinen Tod? Du wurdest verwundbar, wie ich damals... du hast dich verliebt Schwester..."
    "Aber das ist unmöglich..."
    Der Hexer stand noch immer still da, mit großen Augen musterte er die weiße Schönheit, das helle Licht brannte in seinen Augen, doch er wollte sie nicht schließen aus Angst dieser Anblick würde sich dann nur als Traum herausstellen.
    "Wir fühlen zwar anders als Menschen, doch es bleibt das gleiche... zwei Wege liegen vor dir und nur einen kannst du gehen... Wähle... und dann gehe ihn..."
    "Welche Wege?"
    "Einer davon bringt dich dorthin zurück wo du herkamst, doch du wirst auch weiterhin einsam sein... der andere bringt dir einen Moment des Glücks und dann jedoch den Tod... überlege gut welchen du wählst... jeder birgt auf seine Weise einen Verlust, du musst dich entscheiden was du verlieren möchtest... ich ging den Weg der Einsamkeit..."
    "Danke, Nestrajia..."
    Nemera senkte den Kopf, Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Die leuchtende Gestalt legte ihr die Hand ans Kinn und zwang sie aufzusehen.
    "Sei was du bist, so erkennst du dich selbst und das was du willst..."
    Mit diesen Worten verschwand die leuchtende Gestalt. Nemera schloss die Augen, heiße Tränen rannen ihr die Wangen herunter. Der glitzernde Staub der sie noch bis vor kurzem umgeben hatte war verschwunden. Der Hexer trat nun auf die Lichtung, er setze an etwas zu sagen, doch es kam kein Ton aus seinem Mund.
    Nemeras Kopf huschte zur Seite, sie sah ihn nun direkt an.
    "Ich habe deinen Mantel gefunden." er streckte ihr den Mantel entgegen.
    Sie kam auf ihn zu, jede ihrer Bewegungen anmutig und stark. Sie nahm ihren Mantel zögernd entgegen: "Danke..."
    Nemeras Blick war auf den Boden gerichtet, der Hexer wollte sie fragen, wollte seinen Drang nach Wissen endlich befriedigen, doch er brachte es nicht übers Herz sie nun darauf anzusprechen. Sie blickte auf, ihre klaren eisblauen Augen blickten in seine. Er hob seine Hand und wischte ihr eine Träne von der Wange.
    "Tränen stehen euch nicht Mylady..."
    Mit diesen Worten sank ihre Hemmung, laut aufschluchzend warf sie sich in des Hexers Arme. Beruhigend strich er über ihr Haar und hielt sie eng an sich gedrückt, er fühlte ihren Herzschlag genauso wie sie seinen. Er spürte die Hitze ihres Körpers trotz dieser kalten Umgebung.
    Nemera schloß die Augen... sie schluchzte, doch keine Tränen rannen mehr über ihre Wange, sie spürte des Hexers Nähe und für einen Moment konnte sie sich dieser Nähe hingeben. Ein Gefühl durchströmte sie, sie kannte es, es war schon einmal da gewesen, doch nun, weil sie ein Mensch war, war es anders... intensiver... und nun wußte sie... welchen Weg sie gehen würde im Gegensatz zu ihrer Schwester Nestrajia...


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    Keine Spur von der mysteriösen Frau, war zu sehen. Immer Weiter entfernten sich die Gefährten vom Lager. Sie waren in südlicher Richtung marschiert, hatten aber noch immer nichts gefunden, dass irgendwie auf die angebliche Göttin hinwies.
    „Der Hexer nannte dich Sinsdevil; bist du der für den ich dich halte. Das große Schwert, die traurigblickenden grauen Augen, die einen Teil deines Leids widerspiegeln.
    Du musst Ananaias aus Fenera sein,“ bei diesen Worten zuckte Sinsdevil merklich zusammen. „ Woher kennst du diesen Namen? Ich wurde seit zwei Jahrhunderten nicht mehr so genannt. Wer bist du Damaris.“ „Ich kenne die Sage die dich umgibt Sinsdevil. Es heißt Ihr warst ein edler Ritter in einem fremden Königreich. Hoch standt ihr im Ansehen jenes Herrschers bis ihr euch in seine Tochter verliebtet und ihr heimlich den Hof machtet.
    Als der König von Eurer Beziehung zu seiner einzigen Prinzessin erfuhr, hieß er seine restlichen Dutzend Ritter euch zu töten. Doch mit Hilfe eures Schwertes habt ihr all seine Vasallen besiegt und euch gegen den König behauptet. Doch anstatt sich geschlagen zu geben wandte er sich an seinen Hexenmeister der sich in der Kunst der schwarzen Magie verstand und dieser bekämpfte euch mit allen Mitteln, und ihr ward ihm nur Dank eines Erbstücks eurer Ahnen gewachsen: dem Uru-Schwert Garion, der einen der Steine der Macht enthält.
    Nach dem der Hexenmeister merkte das ihr ihm ebenbürtig seid, verlor er den Verstand und rief einen Dämonen zu sich der sich allerdings, schlussendlich gegen ihn wandte, und dessen Seele verschlang. Nun war der Dämon frei und nichts schien ihn stoppen zu können auf seinem Zerstörungstrip durchs Land. Bis sich ein edelmütiger Ritter ihm in den Weg stellte; dieser trug ein riesiges Schwert mit Namen Garion; es war Ananaias. Doch es sollte das letzte Mal sein das er unter diesem Namen umherzog. Als er den Dämon tötete übernahm er dessen Namen und es übertrug sich die Lebensenergie auf ihn.
    Einsam zog er durch das Land, seine Geliebte war gestorben- sowie auch seine Getreuen. Er verdingte sich als Abenteurer um vielleicht irgendwann im Einklang mit seiner zerrissenen und einsamen Seele zu kommen. Doch obwohl er viele tödliche Abenteuer bestand, konnte er keine Ruhe finden. Doch eines Tages hörte er von einem mächtigen Stein der jedem das brachte was dieser sich am meisten wünsche. Der Regent eines fernen Königreichs warb um Abenteurer die ihm den Stein besorgen sollten.
    So ritt Sinsdevil in das ferne Land, das zur Zeit seiner Ankunft in Besorgnis um ihre Königin war, welche todkrank nach der Entbindung von ihrer kleinen Tochter im Sterbebett lag. Man sah viele berühmte Recken im Palast ein und aus gehen. Alle wollten sie dem Regenten in dieser dunklen Stunde beistehen und Trost spenden.
    Nach dem Tod seiner Frau war der König jedoch so von seinem Verlust geblendet dass er versuchen wollte seine Liebste aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Doch dies war gegen die Regel der ewigen Ordnung und würde große Naturkatastrophen mit sich ziehen. Als Sinsdevil die wahren, weltbedrohenden Absichten des Königs herausfand, weigerte er sich dem Wunsch des Herrschers nachzugehen. Er wurde, nach dem Rat des wiedergekehrten Beraters des Königs Aballister Bonaduce in ein Labyrinth gesetzt in dem ein Dämon hauste. Anfänglich waren sie zu zehnt gewesen doch nach und nach holte sich die Ausgeburt der Hölle einen nach dem anderen.
    Man vermutete das Sinsdevil das Los seiner Gefährten geteilt hatte. Doch dem scheint nicht so zu sein, oder irre ich?“
    „Du weißt wahrlich viel über mich Damaris. Nur wenige kennen die Wahrheit über mich, und du scheinst eine davon zu sein. Um über einen Menschen soviel und wahrheitsgetreu zu wissen musst du mit der Magie der Barden vertraut sein.“ „Es stimmt ich bin eine Bardin...-“ von einer Stille gebietenden Hand wurde sie unterbrochen. Sinsdevil deutete ihr in Deckung zu gehen und keinen Laut von sich zu geben. Hinter dem Hügel den sie gerade raufmarschiert waren, war ein halbes Batallion Soldaten zu sehen. Sie schienen sich nicht im klaren zu sein wohin sie marschieren sollten. Doch schienen sie auf der Suche nach etwas oder jemanden zu sein. Sinsdevil konnte sich denken auf wen sie es abgesehen hatten. Leise schlichen sie zurück um die anderen zu warnen, und sie zu einem schnellen Aufbruch zu bewegen.
    Blutig war der Tanz des Ritters Xterior. Einer Übermacht von 6 Soldaten hatte er sich gegenüber gesehen, alle bereit auf ihn loszustürmen. Furchtlos hatte er sein Katana gezogen, und hatte seine Gegner angegrinst und war losgestürmt. Die Schnelligkeit mit der das Katana führte glich einem tödlichen Blitz. Er parierte einen Schwerthieb der auf seinen Nacken gerichtet war, drehte sich blitzartig um und schlitzte dem Soldaten den Bauch auf. Er sah sich um und zählte noch 3 weitere.
    Kurz und schmerzlos wollte er sich ihrer annehmen um seinen Gefährten von seiner Entdeckung zu erzählen. Sie mussten bald aufbrechen sonst würden sie von 2 Regimenten eingekesselt werden. Ohne jegliche Mühe entledigte er sich von den 3en. Er liebte es nicht Menschen zu töten, doch ließ er sie am Leben so wären er und seine Freunde in großer Gefahr. Nachdem er für die Soldaten noch ein altes Gebet gesprochen hatte, welches die Seele der Verblichenen vor Seelenräubern schützte, machte er sich auf den Weg zurück zum Lager.
    Auf halben Weg hörte er ein Rascheln im Unterholz, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Er zog Katana aus der Scheide, bedacht darauf keinen Laut zu machen. Xterior schlich in die Richtung aus welcher er das Rascheln vernommen zu haben, glaubte.
    Er sah einen Späher in brauner Uniform auf der Erde liegen. Er schien ihr Lager zu beobachten. Unbeachtet holte Xterior aus und stieß das Schwert in den Rücken des Kundschafters. Doch gleich darauf gefroren seine Muskeln. Harter Stahl drückte gegen seinen Rücken. „Lasst euer Schwert fallen, und dreht euch langsam um.“ Xterior blieb nichts anderes übrig als zu tun was ihm geheissen war. Er blickte in das zernarbte Gesicht eines Soldaten. „Du wirst mir eine schöne Belohnung bringen. Ich werde fürstlich belohnt werden. Und vielleicht wird ich zum Hauptmann ernannt.“ Da bemerkte Xterior eine Bewegung im Hinterholz. „Versuch mich nicht auszutricksen. Hinter mir ist niemand. Deine Freunde werden dir bald ----.“ Tot brach der Narbige in sich zusammen. Ein Pfeil ragte aus seinem Rücken.
    „ Das ich dir immer das Leben retten muss Xty.“ Lachend trat Stalker hinter einem Baum hervor, seinen Bogen in der Hand.
    Xterior brummte etwas unverständliches, ignorierte Stalkers Lachen und fragte: „Wo hast du die Prinzessin gelassen?“ „Sie ist schon zurück im Lager sie sollte den Späher hier oben ablenken. Worauf denkst du denn hat der Spion so hingestiert.“ Schelmisch grinsend drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück ins Lager wo sich mittlerweile alle eingefunden hatten.
    Der Hexer ergriff beim Eintreffen der beiden Ritter das Wort: „Wie mir Damaris und Sinsdevil soeben berichtet haben, nähern sich Soldaten aus dem Süden. Wir werden in westlicher Aufbrechen, am besten sofort.“ „ Ich denke das wäre eine schlechte Idee, im Westen lagern 2 Regimenter des Königs. Ich schlage vor wir wenden uns nach Nordon. Wir müssen uns rasch entscheiden, uns läuft die Zeit davon und einen Kampf gegen ein ganzes Batallion können wir nicht gewinnen.“
    „Er hat recht wir müssen nach Norden, bei König Anheg dem benachbarten Herrscher werden wir Zuflucht finden. Er ist mein Oheim mütterlicherseits,“ pflichtete Lady Cat bei
    Dann ist es beschlossene Sache", sprach Sir Xterior. "Rasch. Sucht eure Habseligkeiten zusammen und laßt uns aufbrechen."
    Die Gefährten eilten auf der Lichtung umher und lasen ihre spärliche Ausrüstung auf. Xterior, der alles was er besaß am Körper trug, spähte derweil im umliegenden Dickicht nach weiteren Soldaten. Für einen kurzen Augenblick musterte er Nemera und den Hexer, die ein wenig abseits am Rande des Lagerplatzes standen und sich zärtlich ansahen. Als die blasse Schönheit jedoch den Blick des Ritters bemerkte, gab sie vor den Wald abzusuchen, ihr Gesicht eine Maske kühler Gefaßtheit. Und auch der Hexer schien sehr eingehend seine Stiefel zu studieren, als ob er dort etwas suchen würde.
    Xterior lächelte und wandte sich um, weiterhin Ausschau haltend. Er wußte nicht, was genau zwischen den beiden vorgefallen war, doch mußte man kein Seher sein, um es zu erahnen.
    Nur kurze Zeit später bahnte sich die wohl ungewöhnlichste Gruppe von Abenteurern in der Geschichte des gesamten Königreiches ihren Weg nach Norden. Eine liebliche Prinzessin, auf der Flucht vor ihrem grausamen Vater, zwei furchtlose Ritter, die ihr zu Hilfe geeilt waren, ein junger Magier und sein katzenhafter Schutzgeist, eine ehemalige Halbgöttin, ein längst verstorben geglaubter Krieger und eine junge Bardin mit roter Mähne und golden schimmernden Augen.
    Sir Stalker und Sinsdevil waren ein wenig vorausgeeilt um den Weg auszukundschaften und falls nötig die Anderen vor drohenden Gefahren zu warnen. Lady Cat, die sich Dank ihrer häufigen Ausritte bestens im Wald zurecht fand, hatte die Führung der Gruppe übernommen, während Xterior nach hinten hin absicherte.
    Bis auf einen einzigen Zwischenfall verlief ihre Reise unbehelligt. Sinsdevil hatte sich zu den Gefährten zurückfallen lassen und ihnen von einem kleinen Trupp der Palastwachen berichtet.
    "Unter ihnen sind auch zwei Waldläufer", sprach der Krieger, "erfahrene Männer wie es scheint. Wir können sie nicht umgehen. Sie würden unsere Spuren entdecken und uns folgen."
    "Wie viele sind es?", hatte Kitty gefragt.
    "Etwa zwei Dutzend Soldaten."
    "Und Stalker?" In den Augen der Prinzessin lag Besorgnis.
    "Ist wohlauf. Er beobachtet sie, etwa zehn Wegesminuten voraus. Mylady..."
    "Kitty!"
    "...Kitty, sie marschieren direkt auf uns zu. Wir keine andere Wahl, als uns ihnen zu stellen."
    "Sie sind in der Überzahl", mischte sich Sir Xterior ein, "doch eine List könnte uns den nötigen taktischen Vorteil verschaffen."
    "Nein!" In Kitty's Stimme lag eine Schärfe, die keinen Widerspruch duldete. "Ich werde nicht zulassen, daß noch mehr Menschen sterben. Nicht hier und nicht heute. Die meisten dieser Soldaten kenne ich, und sie mich, von klein auf. Es sind gute Männer, die nur ihre Pflicht tun. Es muß einen besseren Weg geben, als sie zu bekämpfen."
    Xterior und Sinsdevil blickten sich ratlos an. Die Prinzessin wandte sich zum Hexer um, doch auch der schüttelte traurig den Kopf, Betroffenheit in seinen Augen. Selbst Nemera wußte nichts vorzubringen.
    Ein schüchternes Räuspern ertönte und fünf Augenpaare richteten sich auf Damaris, deren Wangen sich plötzlich röteten.
    "Vielleicht vermag ich zu helfen. Sinsdevil, bitte führt uns zu den Soldaten."
    Der Krieger nickte. "Folgt mir." Und schon eilte er mit lautlosen, geschmeidigen Bewegungen durchs Unterholz, dicht gefolgt vom Rest der Truppe. Bald schon schlossen sie zu Sir Stalker auf. Der Ritter war hinter einer kleinen Anhöhe in Deckung gegangen und wies die Anderen an, sich geduckt zu nähern.
    "Dort sind sie", raunte er, als sich Kitty neben ihn auf den Boden legte, und deutete durch das dichte Gestrüpp, welches ihnen als Deckung diente. Die Soldaten waren etwa zweihundert Meter entfernt und bahnten sich ihren Weg durch den Wald. Langsam aber sicher kamen sie näher. "Ich hoffe, ihr habt einen Plan."
    "Das hoffe ich auch", entgegnete Lady Cat, und zu Damaris: "Was es auch sein mag, das Ihr vorhabt, ich bitte Euch, tut es jetzt." Die Bardin nickte und richtete sich auf.
    "Was, in Mashadar's Namen, macht sie da? Damit verrät sie uns noch", zischte Stalker erzürnt und machte Anstalten, die junge Frau von den Füßen zu holen. Xterior hielt ihn zurück.
    "Warte ab, Freund, und hab Vertrauen. Ich denke, sie weiß, was sie tut."
    Damaris breitete ihre Arme aus, die Augen zum Himmel gerichtet, holte tief Luft und fing an zu singen. Töne, so klar und rein wie das Wasser einer Bergquelle, so verlockend und verführerisch wie der Gesang der Sirenen, flossen von ihren Lippen und verwebten sich zu einer verspielten Melodie von überirdischer Schönheit und Eleganz. Und plötzlich schien die Luft um sie herum zum Klang ihrer Stimme zu leuchten. Neckische Lichtfunken tanzten ausgelassen zum Rhythmus des Liedes, immer mehr und mehr, und selbst der Wind schien in den Klängen gefangen, ließ das Blätterwerk der Bäume zum Gesang der Bardin erzittern. Immer fordernder wurde die Melodie nun, verheißungsvoller, wilder, mit den Versprechen auf unvorstellbare Freuden und Lüste. Sinsdevil spürte wie sein Mund austrocknete, während Xterior Damaris einfach nur mit heruntergeklappten Kiefer anstarrte. "Was...?", hauchte der Hexer mit weit aufgerissenen Augen.
    "Bardenmagie", flüsterte Nemera wissend aber dennoch ehrfürchtig. "Mit ihrem Gesang zieht sie die Geister der Elemente in ihren Bann."
    "Nicht nur die", wisperte Stalker und handelte sich dafür Kitty's Ellbogen in seine Rippen ein.
    Das Lied schien sich nun seinem Höhepunkt entgegenzupeitschen. Damaris' Hände reckten sich aufwärts und ihre Stimme, anmutig und unwiderstehlich, dirigierte mit ihrer Melodie die tanzenden Lichter zum Himmel empor, weit über die höchsten Baumwipfel hinaus... und dann verstummte sie. Die Funken erloschen, der Wind legte sich, und mit der plötzlichen Stille kam ein merkwürdiges Gefühl der Leere und des Verlustes über die Gefährten. Die junge Bardin sackte vornüber zusammen und stützte sich auf dem Boden ab. Schweiß glänzte auf ihrer Haut und im Gesicht klebten einige feuchte Strähnen ihres Haares. Kitty's Hand an ihrer Schulter ließ sie aufblicken.
    "Ich bin okay." Sie lächelte schwach. "Nur ein wenig erschöpft."
    Die panischen Schreie verängstigter Männer lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe wieder auf die Soldaten, die sie schon beinahe vergessen hatten. Xterior traute seinen Augen nicht: Es war, als ob der Wald selbst zum Leben erwacht sei, um ihnen beizustehen. Die Bäume, obwohl sie sich nicht wirklich bewegten, schienen den Palastwächtern entgegenzuwachsen. Knorrige, klauenhafte Äste formten sich, wo zuvor nur Rinde gewesen war, griffen und schlugen nach den Wachen, die ihrerseits mit ihren Piken, Beilen und Schwertern einen schier aussichtslosen Kampf führten. Wo ein Ast abgetrennt wurde, nahmen zwei neue seinen Platz ein. Auf dem Boden schlängelten sich dornige Ranken den Soldaten entgegen, wickelten sich tentakelgleich um Beine und Arme, und zerrten die schreienden Männer zu Boden.
    "Hexerei!", brüllte einer von ihnen, offenbar der Kommandant des Trupps. "Das ist Hexerei! Zieht euch zurück Männer! Rückzug! Der Wald ist verflucht!" Die Wächter wichen in panischer Hast zurück, viele ließen ihre Waffen fallen, einige rissen sich sogar den Brustharnisch vom Leibe, nur um schneller laufen zu können. Sekunden später waren nur noch die angsterfüllten Rufe der Männer in einiger Entfernung wahrzunehmen und bis auf die liegengelassene Ausrüstung deutete nichts mehr auf die soeben stattgefundene Schlacht hin. Der Wald war wieder zum Bildnis der Ruhe und des Friedens geworden.
    "Ich stehe in eurer Schuld", flüsterte eine lächelnde Damaris mit einem Blick hinauf in die Baumkronen. Lady Cat richtete sich auf und half auch der Bardin auf die Beine. Dann umarmte sie die junge Frau in einer Geste der Dankbarkeit.
    "Das ist Euer Werk gewesen, Damaris. Ihr habt heute verhindert, daß einige Menschen ums Leben kommen, die mir am Herzen liegen, und dafür danke ich euch."
    "Das müßt Ihr nicht. Ich bin froh, daß ich zu helfen vermochte."
    Beseelt von neuem Mut und Frohsinn, ob der Tatsache, daß sie einer blutigen Schlacht entgangen waren, zogen die Gefährten weiter in nördliche Richtung.




  11. #11
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    Als der Abend dämmerte schlugen die Abenteurer im Schutze eines großen, zum Himmel ragenden Felsens, ihr Lager auf. In unmittelbarer Nähe plätscherte ein winziger Strom munter vor sich hin, kaum mehr als ein Rinnsal, doch das Wasser war herrlich klar und erfrischend. Als die Dunkelheit hereingebrochen war, saßen sie alle im Kreise um ein wärmendes Lagefeuer und labten sich einmal mehr an den Köstlichkeiten, die ihnen Stalkers Jagdkünste beschert hatten, lachten und scherzten miteinander, und Damaris erzählte eine heitere Geschichte von Samuel, dem sagenumwobenem Magier, in der er dem Feen-Volk seine Lieder zurückbrachte, die von der mißmutigen Spinnenkönigin gestohlen worden waren. Selbst Nemera schien etwas von ihrer üblichen Reserviertheit zu verlieren und allmählich aufzutauen.
    Irgendwann erhob sich Lady Cat und lenkte mit einem Räuspern die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich.
    "Freunde", begann sie, "obwohl ich euch alle erst seit so kurzer Zeit kenne, spüre ich ein starke Verbundenheit zu euch. Es ist als ob uns eine höhere Macht zusammengeführt hat, denn seit dem wir alle zusammen sind, fühle ich eine Leere tief in mir ausgefüllt, die schon so lange da war, wie ich mich zurückerinnern kann." Sie blickte in der Runde umher und erntete zustimmendes Kopfnicken. Alle empfanden es so.
    Xterior musterte Kitty beeindruckt. Wie sie so dastand, die Arme in die Hüften gestemmt, strahlte sie eine natürliche Autorität und Erhabenheit aus, wie sie nur von einer Prinzessin kommen konnte. Daran konnten auch Männerhosen und Wams nichts ändern. Sie würde einst eine wunderbare Königin und Befehlshaberin abgeben. Ihr Augen strahlten diese Art selbstsichere Zuversicht aus, die dazu gemacht war, Frauen und Männern gleich, Mut und Hoffnung zu geben.
    Der Ritter konnte verstehen, was seinen Freund so sehr verzaubert hatte. Er sah zu Stalker hinüber und ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Der alte Knabe saß mit verträumten Gesichtsausdruck auf einem Baumstumpf, der Mund zu einem entzückten Lächeln verzogen, der treu-doofe Blick an Kitty haftend. Wenn das keine Liebe ist, dachte Xterior und mußte sich beherrschen, nicht laut herauszuprusten. Als Stalker dies bemerkte, lief er hochrot an und scharrte verlegen mit den Füßen.
    Kitty fuhr fort. "Und dennoch, der Weg, der vor mir liegt, ist nicht ungefährlich und ich möchte euch da nicht mit reinziehen. Wie weit mein Vater noch gehen wird, um mich zurückzubringen, kann ich nur erahnen. Auch wenn mir keine unmittelbare Gefahr droht - noch will er mich lebend - so gilt dies nicht für euch. Er wird ein Exempel statuieren wollen, an denen die mir geholfen haben zu fliehen.
    Noch könnt ihr einen anderen Weg wählen, Freunde. Von hier aus, schaffe ich es auch auf eigene Faust zu meinem Onkel, König Anheg. Die Grenze zu seinen Ländern befindet sich etwa drei Tagesreisen in nördlicher Richtung. Er ist ein guter Mann und wird mich bei sich aufnehmen."
    Erneut ließ die Prinzessin den Blick über ihre Freunde schweifen. Betroffene Stille hatte sich breit gemacht. Doch plötzlich sprang Stalker energisch von seinem Platz auf.
    "Niemals, Kitty! Du weißt genau, daß ich niemals von deiner Seite weichen würde. Ich war es, der dich zur Flucht bewogen hat und ich würde es jederzeit wieder tun. Solange ich lebe, wird niemand, ja nicht einmal dein Vater, dir Leid zufügen!" Lady Cat schenkte ihrem Verehrer ein warmes Lächeln, welches dieser erwiderte.
    Auch Xterior erhob sich. "Wo Ihr und Stalker hingeht, dort soll mich auch mein Weg hinführen. Ich gelobe hiermit feierlich, Euch mit all meiner Kraft und Hingabe zu beschützen, ganz gleich wie die Bedrohung aussehen mag." Der junge Ritter ballte zum Schwur die Faust vor seinem Herzen und fiel auf ein Knie.
    "Erhebe dich, Sir Xterior", antwortete die Lady, "Es ist nicht nötig, daß du vor mir kniest. Aber ich danke dir aufrichtig für dein Versprechen."
    Als nächstes ergriff Sinsdevil das Wort. "Mylady... verzeiht, Kitty, Euch und euren Freunden habe ich es zu verdanken, diesem verfluchten Labyrinth entkommen zu sein, in dem ich so viele Jahre lang lebendig begraben war. Ich hatte beinahe schon vergessen, wie schön es doch ist, den warmen Schein der Sonne auf der Haut zu spüren. Mein Schwert ist das Eure." Der Krieger entblößte den Stahl seiner magischen Klinge, die daraufhin in blassem Licht erstrahlte.
    "Auch ich werde Euch weiterhin begleiten", sprach Damaris. "Ich spüre, daß dies der Pfad ist, der für mich vorgesehen wurde. Und abgesehen davon, wer sonst sollte eure Heldentaten besingen, wenn nicht ich." Die Bardin lächelte munter.
    Nemera richtete sich anmutig auf, ihr Blick gelassen, ihre Stimme ruhig. "Das Schicksal hat die Fäden unserer beider Leben eng miteinander verwoben, Lady Cat. Ich bleibe bei Euch."
    Nun saß nur noch der Hexer auf seinem Platz und blickte betroffen zu Boden. Kitty richtete das Wort an ihn. "Mein alter Freund, es ist keine Schande, wenn du dich entschließt zu gehen. Niemand, und ich am wenigsten, wird es dir vorhalten."
    "Das ist es nicht", entgegnete der junge Mann, "Natürlich stehe ich auch weiterhin an deiner Seite. Nichts könnte mich davon abhalten. Doch ich vergaß bisher, dir etwas Wichtiges mitzuteilen."
    "Dann sag es mir jetzt", sprach Kitty mit beruhigender Stimme.
    Der Hexer seufzte schwer. "Der Mann, den du für deinen Vater hältst... der König... es ist in Wahrheit mein alter Mentor, Aballister Bonaduce, der Hexenmeister."
    "Nein!" Kitty spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. "Das kann doch nicht sein! Was... was ist dann mit meinem Vater?"
    "Ich weiß es nicht. Aber ich befürchte das Schlimmste. Mein ehemaliger Lehrer ist ein skrupelloser Mensch, der einen Pakt mit den Mächten der Finsternis eingegangen ist. Rache ist sein einziges Verlangen. Es ist ein Feuer, das in ihm lodert, ihn verzehrt, aber im gleichzeitig Kraft gibt."
    "Bei den Göttern." Kitty's Augen glänzten feucht. "Ich hätte es merken müssen. Warum nur habe ich es nicht bemerkt?! Als Vater vor einigen Mondzyklen begann, sich so merkwürdig zu benehmen..."
    "Gebt euch nicht die Schuld. Bonaduce hat euch mit seiner trickreichen Magie manipuliert und getäuscht. Er ist ein Meister der Illusion."
    "Das darf nicht sein!" Kitty's Schultern bebten und eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. "Das darf einfach nicht sein!", rief sie und lief in die Dunkelheit davon. Stalker hechtete ihr nach, doch Xterior hielt ihn am Arm fest. "Gib ihr Zeit, alleine damit fertig zu werden."
    Der Ritter riß sich los und schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Ich muß ihr hinterher." Sprach's und rannte los, so schnell ihn seine Beine trugen...

    Hastige Schritte und leise Schluchzer durchbrachen die nächtliche Stille. Eine junge Frau irrte ohne ein augenscheinliches Ziel durch den Wald. Zweige und Äste peitschten ihr ins Gesicht, doch schien sie sie nicht zu bemerken. Vater...dachte sie, warum ist es mir nur nicht eher aufgefallen? Früher hättest du mich nie dem Tode ausgeliefert – niemals!
    Eine Stimme, ließ sie zusammenfahren, eine Hand packte sie am Arm und hinderte sie am weiterlaufen.
    „Kitty.“ Stalkers Stimme hatte einen beruhigenden Klang.
    „Nein, laßt mich. Ich möchte allein sein.“
    „Auch wenn du dir wünscht jetzt nicht gestört zu werden, kann ich dich doch nicht verlassen. Durch die Hilfe der Bardin konnten wir einige Wächter in die Flucht schlagen, aber der größte Teil von ihnen sucht immer noch nach uns. Es ist zu gefährlich für dich hier alleine im Wald.“
    „Ich kann sehr wohl alleine auf mich aufpassen!“ Verzweiflung klang durch die Worte, welche die junge Frau nur noch mehr in Rage brachten. „Ach..ich..“ ein weiters Schluchzen ließ Kittys Schultern erbeben. Sie senkte ihren Kopf und blickte starr auf den Boden.

    Stalker schüttelte sein Haupt und sprach erneut, „Ich werde dich trotzdem nicht alleine lassen. Niemals, ich ...“ bevor der junge Ritter noch weitersprechen konnte legten sich ein paar zarte Fingerspitzen auf seinen Mund und verboten ihm jedes weitere Bekenntnis.
    „Schhh...sprecht nicht weiter..nicht jetzt, eine andere Zeit, ein anderer Ort..vielleicht dann.“
    Seine Hände tasteten sich über ihren Rücken, schlossen die junge Frau in eine federleichte Umarmung. So standen sie da. Eine entflohene Prinzessin und ihr Ritter. Nur der Mond blickte auf die Beiden herab und ließ sein ewiges Licht für sie leuchten.


  12. #12
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    „Lady Cat und Sir Stalker sind bereits seit einer ganzen Weile fort.“ beunruhigt blickte Damaris in die Runde. „Vielleicht sollten wir sie doch suchen gehen..“
    „Nein“ wande Xterior ein, „wenn Stalker bei Kitty ist, wird ihr nichts passieren.“
    Durch seine Worte beruhigt wande sich die Bardin wieder ihrem Lautenspiel zu. Nach kurzer Zeit blickte sie hoch und bemerkte, daß der Hexer sie von der anderen Seite des Lagerfeuers aus beobachtete.
    „Kann ich euch helfen?“
    „Wie ist sie...die Bardenmagie? Ich habe noch nie von jemandem gehört, der sie auszuüben vermochte.“

    Nachdenklich blickte Damaris ins Feuer. Ihre Finger flochten sanfte Klangbänder durch die Saiten der Laute, ließen erahnen was sie fühlte.
    „Das ist schwer zu erklären...sie liegt verborgen zwischen den Liedern und in der Stimme des Barden. Es ist eine Art Sprache zwischen den Barden und der Natur. Jeder Gesang ehrt die Elemente der Luft, des Wassers, der Erde und des Feuers. Wir fühlen während wir singen mit der Natur – in dem Augenblick sind wir die Natur. Mit dieser Magie ist es uns, den Spielleuten, möglich die Geister zu beeinflußen – und die Menschen. Alleine durch unsere Stimme.“
    „Wie und wo habt ihr sie erlernt – die Bardenmagie?“ warf Sinsdevil dazwischen.
    Überrascht bemerkte Damaris, daß auch die anderen begierig auf die Antwort warteten.
    „Es ist mir verboten euch dies mitzuteilen. Damit würde ich die Versprechen brechen, die mich an die Spielleute binden. Nur anderen Spielleuten darf das Geheimnis der Bardenmagie zuteil werden.“
    Stockend hörte die junge Bardin auf zu sprechen. Eine verlegene Stille trat ein, die plötzlich durch ein leises Geräusch am Rande des Lagers unterbrochen wurde. Sofort sprangen Xterior und Sinsdevil auf.
    „Wir sind es nur Freunde,“ ertönte die Stimme von Stalker. Aus der Dunkelheit hinter ihm trat nun auch Kitty hervor und gesellte sich zu den anderen ans Feuer.

    „Wir sollten noch besprechen, wie wir nun weiter vorgehen“ Kittys Stimme ließ daruf schließen, das sie sich etwas beruhigt hatte. Nachdem sich alle gesetzt hatten sprach sie weiter, „ das Land meines Oheims liegt nördlich von hier. Im Westen befinden sich Truppen meines Va...des Hexenmeisters und auch hinter uns sind Truppen. Was uns noch weiter nördlich an den Grenzen erwartet, wissen wir nicht.“
    „Der Hexenmeister wird die Grenze nicht unbewacht lassen, soviel steht fest.“ sprach der Hexer.

    „Wenn sie sich schneller bewegen, werden sie uns bald wirklich eingekesselt haben. Dann bleibt uns nur der Kampf.“ stellte Nemera nüchtern fest.
    „Nein! Ich würde lieber einen Kampf vermeiden,“ mit einem besorgtem Blick in Stalkers Richtung sprach dei Prinzessin weiter, „wir sind noch nicht alle völlig kampffähig. Es sollten keine weiteren Menschenleben vergeuldet werden.“
    „Nennt mir eine andere Möglichkeit“, wiedersprach die Zauberin.

    „Könntet ihr uns nicht hinter die nördlichen Truppen bringen?“ fragte Xterior sie. „Ihr habt uns doch auch aus eurem Lande fortbringen können. Vielleicht ist es euch hier erneut möglich.“
    Die kühle Schönheit wandte sich von den anderen ab, ließ sie nicht sehen welch Schmerz ihr Herz plötzlich gefangen hielt. Sie schüttelte nur ihren Kopf. Dies sollte Antwort genug sein.

    „Laßt uns bis zum Morgengrauen warten“, erhob Sinsdevil seine Stimme, „ wir schleichen uns dann am besten östlich an den Truppen vor uns vorbei. Und schlagen uns bis zur Grenze durch.“

    Alle schwiegen. Da es keine andere Möglichkeit gab, würde sie wohl oder übel diesen Weg einschlagen.
    Ein zarter Akkord auf ihrer Laute machten alle wieder auf die junge Bardin aufmerksam.
    „Vielleicht weiß ich noch eine ander Möglichkeit uns bis an die Grenze zu bringen“, sprach sie zögernd. „Weiter schaffe ich es leider nicht. Bis dorthin würde ich uns noch bringen können – jedoch nicht weiter. Wir sind einfach zuviel und ich die einzige welche die Bardenmagie beherrscht.“
    „Wie wollt ihr uns dorthin bringen?“ fragte Stalker leise.
    „Auf den alten Wegen...“


  13. #13
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    Früh am nächsten Morgen sammelten die Gefährten ihre Habseligkeiten zusammen. Sie löschten mit Bedacht das glimmende Feuer und verwischten ihre Spuren. Dann ließ Damaris sie alle um sich versammeln.

    „Ich bitte euch, schwört mir bei eurer Ehr, daß ihr niemandem verratet auf welche Wege ich euch nun führe.“ Eindringlich blickte sie jeden an. „Wenn diese Wege bekannt werden ist dies eine Gefahr für jeden Spielmann von hier bis zum Weltenrand im Süden. Ich weiß nicht weshalb ich euch vertraue, aber die Stimme meines Herzens sagt mir deutlich, das ich keinem mehr vertrauen könnte als euch allen.“

    Jeder ihrer Weggefährten nickte ihr zu. Damaris wande sich an Xterior und reichte ihm ihre Hand. „Nehmt die Hand eures Vordermannes und laßt sie unter keinen Umständen los. Nur ich kenne die Wege und wer von ihnen abkommt ist für immer zwischen den Welten verloren.“
    Als sie sich sicher war, daß alle sich an den Händen hielten, ließ die rothaarige Frau ihre Stimme erklingen. Eine Melodie erhob sich in die Luft, wob ein leuchtendes Band um die Gefährten. Erst leise und zart schwebten die Noten zwischen den Bäumen dahin. Ließen die trockenen Blätter auf dem Boden hochfliegen. Immer kräftiger wurde die Stimme der Bardin bis die Töne sich zu einem Wirbel aus Licht, Luft und Gesang vermischten und die Welt ins nichts verschwand.

    Mit einem Blinzeln öffnete Stalker seine Augen. Rasch vergewisserte er sich, das er Kittys zarte Hand noch in der seinen hielt und blickte sich dann um. Zu seinen Füßen erkannte er einen schmalen Pfad, die Luft um ihn herum schien in de wirrsten Farben, Düften und Tönen zu glühen. Vor und hinter ihm konnte er nur schwach die Anderen erkennen. Es war auch eher eine Art Gefühl, das sie da waren. Das einzig beständige in dieser Welt der Farben und Formen war die Stimme der Bardin. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, aber es gelang ihm nicht recht. Müde durch die Anstrengung alles mit seinen Sinnen aufnehmen zu wollen, schloß er kurz die Augen.
    Als er sie wieder öffnete standen sie alle auf einem kleinen Hügel. Die Sonne war bereits hoch am Himmel. Es schien Stunden her zu sein seit dem sie aufgebrochen waren. Ein Keuch ließ Stalker herumfahren. Damaris klammerte sich mit letzter Kraft an Xterior. Ein zittriges Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich hoffe wir sind an der Grenze...ich war mir nicht ganz sicher..“ Ihre Beine gaben unter ihr nach und sie sank zu Boden. Kaum das sie den Boden berührte hatte Xterior sie bereits auf die Arme genommen. Stalker nickte ihm zu und wande sich um.

    „Wir sind genau da wo wir sein wollen“, sagte er laut zu den Anderen. Vor ihnen im hellem Sonneschein lag die Grenze.

    Der Hexer drängelte sich nun nach vorne. "Leg sie auf den Boden, aber vorsichtig." wies er Sir Xterior an. Der Ritter schaute ihn an und nickte. Sie hatten zwar nur wenig Zeit, aber er wusste, dass der Hexer seine Gründe hatte. Gute Gründe. Als Damaris dann auf der moosigen Erde lag, kniete sich der Hexer dicht neben sie. Er murmelte einen leisen, kaum verständlichen Sprechgesang und mahlte mit seiner Hand Zeichen in die Luft. Dann legte er einen Finger auf die Stirn der Bardin. Nemera sah gespannt zu. Sie kannte diesen Zauber und wusste, wie schwierig er durchzuführen war. Dass der Hexer dies nun wagte, zeigte ihr, dass sein Selbstvertrauen nun größer geworden war, als sie es vermutet hatte. Dann öffnete der Hexer Damaris Mund. Er beugte sich über sie, so dass seine Lippen fast ihre berührten. Er hielt eine Weile inne, dann hauchte er ihr Luft ein, die magisch zu schimmern schien. Im nächsten Augenblick begann die Bardin zu blinzeln und erlangte das Bewusstsein wieder. Der Hexer neben ihr wirkte erschöpft.
    "Was hast du da gemacht?" fragte Sir Xterior neugierig. "ich habe ihr einen Teil meiner Lebenskräfte eingehaucht." der Hexer hustete und und atmete schwer. "Nicht viel, gerade genug um sie wieder auf die Beine zu bringen. So stehen unsere Chancen besser - hust - aber wir sollten uns nun beeilen." Dieser Ansicht waren die anderen ebenfalls und so machten sie alle auf den Weg. Sie liesen die Grenze hinter sich und folgten Lady Cat auf dem Weg zu einem kleinen Wachposten, wo die Ritter ihres Oheims König Anhegs ihnen sicherlich weiterhelfen würden. Damaris musste sich dabei auf Sir Xterior und Sinsdevil stützen, und auch der Hexer griff ab und an nsch Nemeras Schulter um nicht vornüber zu kippen, wenn ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde.
    "Du hast da etwas sehr riskantes gewagt." sprach sie ihn irgendwann an. "Es war nötig, oder nicht?" keuchte er atemlos zurück. "Jemandem Lebenskraft einzuhauchen ist ein sehr schwieriger Zauber." sie sah ihn ruhig an und sprach dann weiter," Man kann sich dabei selbst großen Schaden zufügen. Ich weiß, dass du noch nie zuvor gewagt hast dies zu tun, woher wusstest du, dass du es richtig machst?" "ich wusste es nicht. Ich habe nur auf mein Herz gehört und mich auf meine Fähigkeiten verlassen. Da habe ich einfach gewusst, dass es klappen muss. Intuitiv habe ich es gewusst." "Trotzdem war es riskant." Der Hexer stutze. Hatte sie etwa gerade besorgt geklungen? Oh ja, so war es wohl gewesen. 'Merkwürdig,' dachte der Hexer, 'trotz allem, was ich mit ihr vor kurzem erlebt habe, überrascht es mich immernoch, wenn sie sich menschlich verhällt.'
    Nach einer Weile hatte die Gruppe den Wachposten erreicht. Lady Cat trat entschlossen vor und rief zu eienm Wächer hinauf, der dort oben an der Brüstung eines Wachturmes stand: "Tapferer Ritter. Wir sind auf dem Weg zu deinem Herrn, König Anheg. Bitte erlaubt uns einzutreten, damit wir uns für die weitere Reise ausruhen können." Der Ritter blickte nach untern "Soll ich euch das etwa glauben? Ich kann nicht jeden dahergelaufenen Möchtegernabenteurer hereinlassen und wie Leute von Stand und Ehere seht ihr ja nicht gerade aus. Wenn ihr mir einen Beweis erbringt, dass ihr einer Audienz beim König würdig seid, so lasse ich euch gerne herein. Seid ihr aber nur Gesindel, dann schert euch fort!" Ratlos sahen sich die Helden an. Nur Kitty war auf diesen Fall vorbereitet. Schnell zog sie einen Ring hervor. "Dies edler Ritter ist ein Sigelring. Ein Unikat. Er gehörte einst der Königin Anisadtra, der Schwester Eures Königs." Bei dem Gedanken an ihre Mutter rann Lady Cat eine Träne über die Wange. "Einen Moment, rief der Ritter. Ich bin gleich unten um die Echtheit des Ringes zu prüfen."
    Kurze Zeit nachdem der Ritter von der Brüstung verschwunden war, öffnete sich eine kleine Klappe in der Tür, durch die der Wächter nun schaute. "So, nun zeigt mir den Ring." Lady Cat ging vor und hielt ihm den Ring hin. Der Wächter begutachtete ihn eine Ganze Weile und meinte dann: "Ja, der scheint echt zu sein." Er öffnete die Tür. "Also dann, tretet ein."

    Bald darauf saßen alle in einem Aufenthaltsraum und stärkten sich an etwa Kartoffeln mit Speck und Käse. Sir Xterior unterhielt sich mit dem obersten Offizier auf diesem Stützpunkt und schilderte ihm grob, wie sich die Situation im Königreich von König Topas verändert hatte. Allerdings lies er dabei auch einiges weg, was zu erzählen riskant gewesen wäre. Auch Lady Cat hatte zu dieser Unterhaltung ab und zu etwas beizutragen, wobei sie eich aber als Zelda, eine Gespielin der Prinzessin ausgab. Die anderen hatte es sich gemütlich gemacht. Sie saßen auf den Holzbänken und aßen sich satt, lauschten dem Gespräch, oder auch nicht und ruhten ihre müden Knochen aus. Nemera hatte sich etwas abseits in einen dunklen Winkel verkrochen. Die Kaputze tief in ihr Gesicht gezogen kaute sie lustlos ihre Mahlzeit. Es war ihr immernoch sehr unangenehm nun essen zu müssen. Und erst recht nicht solch einen Fraß! Nach einer Weile gesellte sich der Hexer zu ihr. Er hatte wegen seinem Fastenritual nur sehr wenig gegessen und war daher immernoch wacklig auf den Beinen. "Sei nicht so schüchtern, wir alle müssen essen, dass ist ganz normal." "Nicht für mich. Ich muss mich erst daran gewöhnen." Der Hexer lächelte: "Es ist schon merkwürdig. Du kennst große Geheimnisse, die mich in Staunen versetzen würden, und erachtest sie als selbstverständlich, aber zu essen ist für dich etwas völlig ungewohntes. Schon komisch, wie die normalsten Dinge der Welt für andere doch so unselbstverständlich sein können!" Nun stockte Nemera. Aus dieser Perspektive hatte sie das ganze noch garnicht betrachtet. Dann aß sie weiter.
    "Naja, eigentlich wollte ich aber über etwas anderes mit dir reden." begann der Hexer nach einer Weile das Gespräch erneut in Gang zu bringen. "Ich ... nunja, du wirst es zwar sicher schon längst wissen, aber ich sage es dir trotzdem. Mein Name ist Anaximander."
    "Ich weiß." entgegnete Nemera. "Und ich bin seit langer Zeit die erste, der du dies offenbarst."
    "Ja, das bist du. Ich habe diesen Namen nicht mehr gebraucht, seit ich von zu Hause weggegangen bin. Keiner weiß davon, aber auch ich komme aus einem adligen Haus. Mein Vater war Herrzog Grovin und meine Mutter die Herzögin Fennsis. Wie waren eine Ehrenwerte Familie, doch eines Tages zog mein Vater in den Krieg. Es war nur ein kleiner Krieg, kaum mehr als eine Schlacht, doch er blieb lange genug fort, dass meine Mutter sich einen Liebhaber suchte. Fürst Cartas war ihr da sehr recht und als mein Vater endlich wiederkehrte, lockte sie ihn in eine Falle und tötete ihn. Das ganze sah wie ein Unfall aus, aber ich wusste was wirklich vorgefallen war. Die Stimmen hatten es mir verraten. Naja, es war eben so, dass ich als Kind immer Geisterstimmen hörte. Jedenfalls heiratete meine Mutter bald darauf Fürst Cartas und vereinigte somit den besitz meines Vaters mit dem Seinen. Ich war jedoch in der Zwischenzeit geflohen, denn ich wusste von den Stimmen, welches Schicksal mir als Thronfolger und Erbe bevorstand, wäre ich zu Hause geblieben."
    Der Hexer sah nun gedankenverloren zur Zimmerdecke und seufzte.
    "Ich war damals gerade mal fünf Jahre alt und musste fliehen. Nachdem ich in den Straßen bettelte und fast verhungert wäre, las mich ein reisender Händler auf. Er brachte mich zu einem Schmied, dessen Familie kinderlos war. Meine Stiefeltern waren so glücklich mich zu haben. Ich war ihr ganzer Stolz, als hätten sie einen eigenen Sohn."
    Bei diesen Worten leuteten die Augen des Hexers auf und ein Ausdruck der Seeligkeit war deutlich in seinem Gesicht zu lesen.
    "Ich sagte ihren ich hätte keinen Namen und sie nannten mich Pilipus. Ich hatte eine schöne Kindheit bei ihnen, obwohl das Leben sehr hart war. Dann kam Aballister Bonaduce. Er holte mich an den Hof des Königs und machte mich zu seinem Lehrling. Nun genoss ich wieder die Vorteile bei Hofe zu leben und lernte endlich meine Veranlagung zu nutzen. Dies ging so lange, bis mein Meister und ich vertrieben wurden. Jahre später hatte ich viel über die Kunst der Hexerei gelernt. Ich begann mich nur noch Hexer zu nennen und kehrte zurück in mein altes zu Hause. Dort suchte ich zunächst meine Schwester auf. Meine Mutter, diese gottlose Kreatur hatte sie mit einem Bauern verheiratet um zu verhindern, dass sie Kinder von Stand zur Welt bringen konnte, die dann vielleicht Anspruch auf meines Vaters Besitz erhoben hätten. Dieser Schlag hatte meine arme Schwester zerstört. Die Ehe mit diesem wiederlichen Bauern war die Hölle auf Erden gewesen und das hatte die Arme um den Verstand gebracht. Das Mädchen, dass einst meine so stolze und fürsorgliche große Schwester gewesen war, hatte sich in ein ängstlich bibberndes, geistig verwirrtes Häufchen Elend verwandelt. Ich ... ich konnte es kaum ertragen. Mein Entschluss, mich an meiner Mutter und an Fürst Cartas zu rächen hatte nun noch einen weiteren Grund. Bei einem Fest, das das Volk zu Ehren des Fürstenpaares feierte, wartete ich inmitten der Menge auf die Rede, die Cartas für 'sein' Untertanen halten wollte. Als er auf den Balkon trat, um über dem Volk zu stehen, beschwor ich die Geister, den alten Stein unter seinen Füßen brechen zu lassen. Der Fürst fiel herab und wurde von den Lanzen aufgespießt, die man zur Erinnrung an seine 'Heldentaten' aufgestellt hatte. Als meine Mutter schreiend und weinen zu der augespießte Leiche rantte, bahnte ich mir meinen Weg durch die Menge ihr entgegen. Mit meiner Magie hielt ich ihre Leibwächter von mir fern und sprach dann einen Spruch, der sie alle Schmerzen spüren ließ, die sie ander mit vollster Absicht und Böswilligkeit hat spüren lassen. Das konnte sie nicht verkraften und ihr Geist erstickte an dieser Qual. Ich jedoch wurde von der aufgebrachten Menge gepackt und nach wenigen Tagen zum Scheiterhaufen verurteilt. Tja, und dann habe ich dann durch Elektra von Lady Cats Schicksal erfahren und bin ihr dann zu Hilfe geeilt. - kurze Pause - aber das weißt du ja wohl sowieso längst alles!"
    "Ja, ich wusste es von Anfang an." unterbrach Nemera das anschließende Schweigen. "Aber ich freue mich, dass du mir deine Geheimnisse anvertraust. Es ehrt mich."
    "Nunja, es ist eben so, dass auch du von deiner Familie verstoßen wurdest, und dass hat mich so an meine Kindheit erinnert. Aber es ist ja in deinem Fall sowieso etwas ganz anderes."
    "Nein." Warf die blasse Schönheit dazwischen, "denn langsam verstehe ich wie ihr Menschen..., nein, wie WIR Menschen denken und fühlen. Ausserdem ist es mir doch ganz ähnlich ergangen wie dir: Du hast bei dem Schmied und seiner Frau eine neue Familie gefunden und ich habe in euch allen hier Menschen, denen ich vertrauen kann. Menschen, die sich mir anvertrauen, wie du es eben getan hast. Ich habe zwar weit mehr verloren als du damals. Weit mehr als du dir überhaupt vorstellen kannst, aber ähnlich sind unsere Schicksale doch auf eine gewisse Weise."
    Wieder war der Hexer erstaunt, wie menschlich Nemera nun war.
    "Wirst du dich auch rächen, so wie ich es getan habe?" fragte er dann vorsichtig nach.
    "Die Frage ist, ob ich das überhaupt jemals kann, ob ich es will ist eine andere Sache."
    "Ja, da hast du wohl recht. Aber ich lass dich jetzt einen Moment alleine, wenn es dir nichts ausmacht. Elektra und ich haben noch etwas zu tun."
    "Gedankenaustausch nehme ich an." Nemera schmunzelte ein klein wenig, als sie sah, dass es dem Hexer merklich unangenehm war, wie sie ihn durchschaute. "Nein, es macht mir nichts, hier alleine zu sitzen. Geh nur, Anaximander."
    "Aber diesen Namen..."
    "nein, ich werde ihn nicht gebrauchen, wenn andere mithören. Dies versichere ich Dir, Hexer."
    "Mit einem Lächeln verabschiedete sich der Hexer von der hübschen Gestallt, die ihr Gesicht nun wieder in ihrer Kaputze verbarg und den Gesprächen der anderen lauschte...


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    Der Wachposten war mit acht Wachen, einschließlich Offizier besetzt.
    Der kommandierende Offizier Mumm, ein Mann in seinen besten Jahren, wirkte nett, aber ein wenig dümmlich.
    Der Wachposten hatte drei Etagen. Das Erdgeschoß diente als Aufenthaltsraum. Im ersten Stock befanden sich die Waffen- und Vorratskammern. Dem zweiten Stock waren die Schlafräume der Wachen gewidmet, und im letzten Stock befanden sich die Gemächer des des Offiziers, so daß er immer als erster an der Brüstung stand, falls ein Notfall eintrat.
    "Hmmmm!" meinte Offizier Mumm, nachdem er Xteriors Nachrichten gelauscht hatte. "Scheint, als würde sich die Lage zuspitzen. Ich habe mich schon gewundert, warum immer mehr Bauern König Topas´ Ländereien verlassen. Deshalb kommen wahrscheinlich auch keine Nachrichten mehr aus Cyrill!" "Was schlagt ihr vor?" fragte Sir Stalker, der sich zu Lady Cat und Sir Xterior geselte. "Wir sollten nach Crom reisen!" warf Zelda, alias Lady Cat ein. "Ich diente König Anheg als Spion" log sie "um einer Enttarnung zu entgehen, musste ich fliehen, was mir nur durch meine Begleiter gelang." "Ha!" Der Offizier schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Das macht die Sache um einiges einfacher! Ich werde ein Schreiben aufsetzen, daß ihr zu König Anheg bringen sollt. Mit dem Siegel der Wache, daß ich draufsetze, werden euch auch die Weg- und Brückenzöllner nicht aufhalten. In Crom angekommen berichtet ihr dem König, was ihr erlebt habt!" Mumm begann zu lachen "Das ist perfektund ich muß meine Arbeit hier noch nicht einmal aufgeben, um euch zu begleiten. Ich werde mich gleich in meine Gemächer zurückziehen, um mit dem Schreiben zu beginnen! Ihr könnt die Nacht hier in dem Aufenthaltsraum verbringen. Die Schlafkojen sind alle mit meinen Männern belegt, doch ich werde euch noch einige Decken geben!" mit einem Blick zu "Zelda" "Es ist zwar nicht das Gemach, einer königlichen Gespielin, aber immerhin gibt es ein Dach über dem Kopf" Lady Cat bedankte sich mit einem Lächeln. "Wenn es nichts mehr zu tun gibt" begann Offizier Mumm "werde ich mich zurück ziehen und mit dem Schreiben beginnen." Er erhob sich und schritt zur Treppe.
    Nachdem Offizier Mumm den Raum verlassen hatte, schlich Sir Stalker zum Treppenabsatz, um sich zu vergewissern ,daß sie unter sich waren. "Kit! Ihr seid wahrlich königlich, nicht nur daß ihr wie die geborene Königin der Schönheit ausseht, so scheinen euch auch die Intrigen unds Ränkeschmiede des hohen Adels im Blut zu liegen sprach Stalker mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Lady Cat errötete, aufgrund des Kompliments. "Ich hatte einen guten Lehrer!" sagte sie, während sich ihre Miene ein wenig verschlechterte, als ihr in Erinnerung fuhr, wen sie vielleicht jahrelang für ihren Vater gehalten hatte. Sir stalker legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Die warme Hand Stalkers ließ ein wohliges kribbeln durch ihren Körper fliessen, und sie schloß die Augen.
    Sinsdevil, saß mit seinem Schwert auf einer Bank, und polierte es, wobei er es behandelte wie ein rohes Ei. DAmaris ruhte sich weiterhin von dem anstrengenden Zauber aus, während sich Nemera und der Hexer sich ein wenig abseits leise unterhielten. Nur Xterior saß noch am Tisch und aß ein wenig.
    Mittlerweile began es draußen zu dämmern. Sinsdevil und die noch immer geschwächte Damaris stapelten sofort Holz im Kamin, was der Hexwer mit einem Fingerschnipsen entzündete. Nachdem eine Wache erschien und die versprochenen Decken reichte, legte sich die Gefährten nach und nach schlafen.
    Irgendwann, mitten in der Nacht, wurde der Hexer geweckt. Von etwas daß sich auf saeinen Mund legte. etwas eisig kaltes,das ihm den Atem nahm.Als er die Augen öffnete blickte er in Nemeras wunderschöne, eisblaue Augen. "Pssst!" zischte sie leise. "Etwas geht dort draußen vor!" Als der Hexer seine Ohren an das gleichmäßige Atmen von fünf Schöafenden gewöhnt hatte, vernahm er ein leises, steinernes Kratzen, das lanfgsam nahc oben verschwand. "Schnell!" Flüsterte er "Wir müssen die anderen wecken, aber ohne großartig Geräusche zu machen!" Während Nemera und der Hexer ihre Gefährten weckten konnten sie ein leises Sirren hören, dem ein ein erstickter Schrei folgte, dann fiel etwas dumpf und scheppernd zu Boden.
    Dann wurde es Still. Still wie auf einem Friedhof bei Nacht. Die Gefährten standen kampfbereit, Rücken an Rücken, die noch immer recht geschwächte Damaris in die Mitte nehmend, als plötzlich mit lautem Gepolter die Leiche des Offiziers die Treppe hinuter rollte. Dann war es wieder still.
    Plötzlich ließ ein schwerer Schlag die Tür, nach draußen, in ihren Angeln erbeben. Dem ersten folgten weitere Schläge, bis die Tür aus ihrer Verankerung riß. Sofort ergossen sich etwa sechs Gestalten in den Razum. Ebenso viele kamen lautlos die Treppe hinunter geglitten..Somit war klar, warum keine der Wachen auf die Geräusche reagiert hatte. Sie waren im Schlaf ermordet worden.
    Der Hexer konzentrierte sich ein wenig, und ließ so die Glut des Feuers neu entfachen. In dem flackernden Licht konnten die Gefährten zwölf Männer ausmachen, auf deren langen, glatten Klingen sich das Licht spiegelte. Sie waren komplett in schwarz gekleidet. Nur ihre Augenpartie war nicht von schwarzem, leichtem Stoff bedeckt. Auch die Augen waren schwarz, bar jeglicher Differenzierung von Pupillen. "Wirr sind die Brruderrschaft derr Nacht! Legt eurre Waffen niederr, oderr errwarrtet die süße Umarrmung des Todes!" hörten die Gefährten zwölf Stimmen synchron , in einem tiefen monotonenem Tonfall, mit einem fremdländischen Akzent sprechen."Ich würde sagen, daß hört sich nach ein wenig Unterhaltung an!" meinte Sir Stalker, und umfasste den Griff seines Krummsäbels ein wenig fester. Eine der Gestalten machte eine schnelle Geste nach vorne.Etwas kleines Metallenes blitzte kurz im Schein des Feuers auf. Dann ertönte ein gedämpfter Schrei von Nemera, der zugleich Schmerz und Verwunderung auszudrücken schien. Eine kleine, scharfe Metalscheibe steckte in ihrer Schulter.Ein wenig Blut sickerte aus der Wunde.Schmerz, ein weiteres Gefühl, das Nemera völlig unbekannt war, brandete durch ihren Körper, brannte wie die Hölle selbst in ihr.

    Als Hexer das Blut aus Nemeras Schulter tropfen sah, konnte er seine Wut kaum zügeln. Kurz konnte man ein Kribbeln in der Luft wahrnehmen bevor es auch schon wieder verschwunden war. Er machte eine unmerkliche Handbewegung woraufhin 2 der Angreifer gegen die Wand geschleudert wurden. Einer blieb nach einem kurzen Zucken liegen, der andere stütze sich gegen sein Schwert merklich angeschlagen.
    Mit ein paar gemurmelten Worten in einer unverständlichen Sprache, flammte Garion auf, und Sinsdevil sprang einen Gegner an. Geführt von einem mäßigen Schwertkämpfer war Garion tödlich. Mit einem Meister der Schwertkunst, wie Sinsdevil einer war, würde jeder Kampf sehr einseitig aussehen. Desto mehr verwunderte es den Kriegermagier, als er sich sichtlich schwer mit seinen Gegnern tat. Er konnte eine dunkle Aura spüren, dass bedeutete dass sie mit Magie kämpften.
    Stalker und Xterior hatten sich bislang zurückgehalten und sich schützend vor Damaris, Nemera und Kitty gestellt. Doch nun wurden sie von den heranstürmenden Angreifern bedrängt. Stalker parierte einen Hieb, und stieß seinerseits auf den ungedeckten Hals des Gegners zu. Auf einmal war der Kriegerverschwunden. Hinter Stalker’s Rücken tauchte er wieder auf und wollte gerade auf des Ritters Rückseite zustechen, als er von den Nu-Chakus Nemeras ins Land der Träume geschickt wurde.
    Xterior erging es nicht besser. Immer wenn er einen Fehler seines Gegenübers ausnutzen wollte verschwand dieser auf einmal. Gerade noch rechtzeitig konnte der edle Ritter den darauffolgenden Hieb ausweichen. Der Kampf zerrte an den Kräften der kühnen Helden.
    Manche verließ allmählich die Kraft, und manche waren verletzt. Doch noch waren alle der kleinen Gruppe kampffähig. Auch ihre Gegner waren ermüdet, zumindest schien es so. 3 von ihnen lagen tot am Boden, 2 weitere waren Kampunfähig.
    In einer Sekunde des Verschnaufens bemerkte Damaris die sich trotz ihrer verhältnismäßig kleineren Waffen, die sie durch ihre Schnelligkeit ausglich, gut hielt, dass ihre Gegner sich synchron bewegten und alle die gleichen Bewegungen zu machen schienen.
    Und mit jedem der Ihren der fiel, wurden sie schneller und geschickter. Mit Entsetzen dachte Damaris daran gegen den letzten Unbesiegbaren der Bruderschaft kämpfen zu müssen.
    Es blieb nur ein Ausweg sie mussten die Bruderschaft gleichzeitig, oder in sehr kurzen Abständen töten. Damaris war gegen die nun pfeilschnellen Kämpfer im Nahkampf machtlos.
    Sie wurde von Xterior angewiesen sich abseits bei Lady Cat aufzuhalten.
    Sie beobachtete die Szenerie weiter und bemerkte eine Lücke in der Verteidigung der Brüderschaft. Diesen Fehler schienen alle Verbliebenen zu machen; sie hoben den Schwertarm einen Tick zu spät um ihren Hals zu schützen. Eine zu kurze Spanne für einen Schwerthieb, doch für ein geworfenes Messer ausreichend.
    Damaris zog sämtliche Dolche die sie an ihrem Körper trug und zählte 9. Genau ausreichend, denn sie musste die verwundeten Brüder ebenfalls beseitigen sonst würden die gesammelten Kräfte der toten Mitbrüder sie wieder kampffähig und unbesiegbar machen.
    Die Bardin reihte ihre tödlichen Waffen vor sich auf, kniete nieder und machte sich bereit. Dann konzentrierte sie sich und sandte ihre Gedanken in die Köpfe der kämpfenden Freunde sie sollen auf ihr Zeichen sich zu Boden werfen.
    Zu beschäftigt um darüber nachzudenken und sich zu fragen was ihre Gefährtin im Schilde führe, nickten sie ihr unscheinbar zu.
    Sie atmete lang aus und zog das erste Messer. Sie rief stumm ein Gebet zu den Göttern und gab den Helden ihr Zeichen. Blitzschnell ließen sich die Recken fallen. Dann hörten sie ein Sirren das die Luft zerriss, das von dem Stöhnen eines Kriegers begleitet wurde. Das Schauspiel wiederholte sich und nacheinander fielen die Krieger der Nacht.
    Ungläubig starrte Lady Cat auf Damaris’ Hände welche wie Blitze vorschnellten und den Feinden Messer entgegen warfen.
    In Augenblicken war das Ganze beendet.
    Tot lagen alle 12 Krieger auf dem Boden, ehe sich ihre Körper in Rauch auflösten. Erschöpft fielen die Helden zu Boden. Nemera blutete aus ihrer Schulter, und auch Sinsdevil war verletzt worden. Er packte Garion an der Klinge und hielt sich den Knauf gegen die Wunde. Der Stein im Knauf flammte auf, woraufhin Sinsdevil schmerzerfüllt das Antlitz verzog.
    Die Blutung stoppte und sofort war die Wunde verheilt. Er wiederholte das selbige an Nemeras Schulter, und auch sie war versorgt.
    „Morgen müssen wir König Anheg von diesem Vorfall berichten, und ihn um Zuflucht bitten. Wir sollten nun ruhen und morgen früh aufbrechen.“ „Dieser Meinung bin ich auch kühner Recke doch dem König müsst ihr nicht berichten, dies wurde bereits getan.“ Verwundert drehten sich die Freunde um, und sahen einen kräftig gebauten Mann mit Gefolge in der Tür stehen. Er war in blauen Samt gewandet und trug eine güldene Krone auf dem Haupt. „ Ohm!!“ rief Kitty aus, und lief auf den Mann zu. Glücklich ging er ihr entgegen und fing sie auf als sie sich auf ihn warf.
    „Ruht nun ihr Helden, morgen werdet ihr mich auf mein Schloss begleiten und mir von eurer Reise berichten.“

    Eilig ritt der Trupp dem Hauptsitz König Anhegs entgegen. Ausführlich berichtete Lady Cat, unterstützt von Stalker, die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen.
    Als sie von ihrer Hinrichtung zu sprechen kam, flammten Anhegs Augen böse auf.
    Er war so aufgebracht, dass sein schwarzer Hengst zu scheuen drohte.
    Das schöne Pferd war ein Geschenk seiner verblichenen Schwester gewesen und es teilte eine einmalige Beziehung mit dem Herrscher. Es hieß das es schneller laufen könnte als der Wind, und das nur ein Reiter mit ehrlichem und reinem Wesen es besteigen konnte. Es lebte außerordentlich lange, und musste mittlerweile im gleichen Alter wie der König sein.
    Anheg hatte sich den Namen des besten Strategen des Landes gemacht. Er galt als Legende hatte er doch, vor seiner Krönung, den Dresna-Pass vor einer Übermacht der Nadir mit nur 2000 Mann drei Wochen gehalten, bis Karnak ihm mit einer Armee zu Hilfe gekommen war.
    Armer Karnak. Ein so mächtiger Krieger und General wie er es war, hatte den Heldentod verdient und nicht am vergifteten Dolch seiner treulosen Gattin sterben sollen. Anheg dachte oft an seinen langjährigen Freund und Schwertbruder Karnak. Irgendwie erinnerten ihn die beiden Ritter die bei seiner Nichte waren, an den verstorbenen Oberbefehlshaber der königlichen Streitkräfte und sich selbst.

    Als Kitty ihren Bericht beendet hatte, machten sie Velua, die Hauptstadt des Reiches, am Horizont aus. Wie eine Stadt aus purem Gold sah sie aus, war sie doch durch die vielen Kriege und Eroberungen zur reichsten Stadt des Ostkontinents geworden. Anheg war stolz darauf die größte Armee der östlichen Welt zu besitzen.
    Und doch waren sowohl seine Urahnen als auch Anheg selber nicht darauf aus, die besiegten Völker zu unterwerfen sondern möglichst friedlich miteinander zu verschmelzen. Deswegen hatte das Land selten einen Bürgerkrieg durchgemacht was bei der Größe des Reiches beachtlich ist.
    Sie ritten durch das Tor in die Stadt als es bereits dunkel wurde. Anheg teilte einem seiner Untergebenen mit er solle für die Gäste den Westflügel des Palastes vorbereiten. Er schickte danach einen Diener zum Koch welcher ein Festmahl zu Ehren der angekommenen Helden zubereiten sollte. Die Damen zogen sich in ihre Gemächer zurück, um sich von den Anstrengungen der Reise und der Aufregung durch die Geschehnisse der letzten Zeit auszuruhen.
    Der Hexer bat um Einlass in die Hofbibliothek, weil er auf der Suche nach einem wichtigen Schriftstück war, welches er in bei all den Pergamenten zu finden hoffte. Begleitet vom Bibliothekar entschuldigte er sich und verließ des Königs Ratskammer. Anheg ließ sich von seinen Späher vom Vorrücken der Haradier, aus dem Westen, unterrichten. Es schien als ob sie eine Invasion planten, und der Hexenmeister Abbalister schien in einem Bündnis mit ihnen zu stehen. Schnell musste gehandelt werden. Anheg konnte aus jahrelanger Erfahrung in Taktik und Strategie schöpfen und beorderte sogleich 3 Batalione nach Bernitia, der westlichsten Festung des Landes.
    Haradas der Dritte genoss auf dem Westkontinents einen ähnlichen Ruf wie Anheg, nur galt er als grausam und brutal.
    Nachdem der Herrscher seine Order erteilt hatte wandte er sich an die 3 Recken die vor ihm Platz genommen hatten. Er bot ihnen Bier und Wein an und beides wurde von den Helden herzlich begrüßt. Er führte sie dann zu einer Karte welche die ganze bekannte Welt darstellte.
    Das Vorrücken der Haradier war mit roten Pfeilen markiert. Die Gegentruppenbewegung mit blauen Pfeilen. Bernitia war der Schlüssel zum Ostkontinents würde sie fallen würde das gesamte Reich auseinander brechen.
    Als ihnen Anheg die derzeitige Situation vorlegte und den ernst der Lage erklärte, schwang mit einem mal die große eichene Tür auf, und der Hexer stürmte hinein. „Ich möchte mich für mein unhöfliches Eintreten entschuldigen eure Majestät doch befinden wir uns in argem Zeitmangel, denn wir müssen unsere hehre Aufgabe die uns von den Göttern schon immer vorbestimmt war fortsetzten sonst sind wir zum scheitern verdammt, und sollte dies geschehen, werden nicht nur wir daran zugrunde gehen sondern der gesamte Ostkontinent mit uns. Ich nehme an ihr seid bestens von Haradas’ Vormarsch unterrichtet, doch wessen ihr euch höchstwahrscheinlich nicht bewusst seid, ist dass er von den Lords der Unterwelt unterstützt wird. Durch das Pergament welches ich in eurer Bibliothek fand, wurde mir offenbart wie wir dem Adel der Unterwelt widerstehen können.“
    Im fahlen Lichtschein rollte der Hexer ein ziemlich altes Stück Pergament auf dem Tisch aus.
    „Ein Dämonenpakt?!“, meinte Sinsdevil erstaunt.
    Der Hexer nickte. Die vier Krieger beugten ich über das Geschriebene.
    In der Mitte befand sich ein sternähnliches Symbol um das sich ein Ring seltsamer Schriftzeichen rankte. In den vier Ecken stand in vier verschiedenen Sprachen dieselbe Inschrift zur Bekämpfung der Dämonenlords.
    „Woher wusstet ihr wo ihr danach suchen müsst ?“, fragte Lord Anheg mit einem skeptischen Blick in des Hexers Richtung.
    „Die Stimmen sagten mir, das ich es hier finden würde, es ist die einzige Möglichkeit gegen seine Heerscharen anzugehen, nur... stellenweise ist es in einer Sprache geschrieben die ich nicht zu entziffern vermag!“, der Hexer deutete auf die Schriftzeichen die im Kreis angeordnet waren.
    „Ist es ein Zauber?“ Xterior zog eine Augenbraue hoch.
    „Ja, und...“
    „Dann ist es zu riskant...“, unterbrach Xterior den Hexer.
    „Wieso?“
    „Nun solange ihr die Formel nicht ganz beherrscht ist es ein Risiko für euch und ebenso wie für uns wenn ihr sie aussprecht!“
    Der Hexer wirkte nachdenklich.
    „Es ist die einzige Möglichkeit und ich bin bereits dieses Risiko einzugehen!“
    „Seid ihr sicher, das ihr das hinbekommt?!“, mischte sich Stalker ein.
    „Ja...“, erwiderte der Hexer ohne zögern.
    „Wirklich?“ hakte Xterior nach.
    „........Ja....“, antwortete der Hexer erneut.
    „Irrglaube!“, eine eiskalte klare Stimme ertönte aus einer tiefschwarzen Ecke des Raumes. Die fünf Männer wirbelten herum.
    „Wer?!“, Lord Anheg erhob sich.
    „Keine Sorge, das ist Lady Nemera...“ Lord Anheg wirkte durch Stalkers Worte nicht gerade beruhigt.
    „So traut ihr mir nicht zu das ich es kann?!“, meinte der Hexer etwas ärgerlich zu der schwarzen kuttigen Gestalt die sich aus dem Schatten löste.
    „Ich traue dir vieles zu, Hexer... doch du bist nicht in der Lage diesen Zauber auszusprechen, du weißt nicht was die Zeichen um das Symbol bedeuten und sie machen die Wirkung des Zaubers aus...“, mit fast geräuschlosen Schritten stand sie nun direkt neben ihm, das einzige was er erkennen konnte waren ihren leuchtend blauen Augen, die ihn besorgt ansahen.
    „Dann sag es mir!“
    Einen kurzen Moment starrte sie in seine Augen, dann wanderte ihr Blick auf das Pergament. Sie nahm es auf und fuhr mit ihrer linken Hand die Zeichen nach, dabei glich ihr Blick dem eines verträumten Kindes.
    „Was steht dort?!“
    Sie blickte auf: „Nichts was ich dir sagen könnte...“
    „Lady Nemera, bitte, wen ihr es wisst so sagt es ihm, damit wir den Gegner schlagen können!“
    Nemera drehte sich weg und machte eine abweisende Handbewegung.
    „Es geht nicht!“
    „Wieso?“, der Hexer wurde langsam wütend, sie wusste es und sie vertraute seinen Fähigkeiten, wieso nur wollte sie ihnen dies alles nicht sagen?
    Nemera gab keine Anwort, ihr Blick war nun stetig auf den Brief gerichtet, sie kannte die Schrift, sie kannte das damit verbundene Schicksal. Als sie weiter nur dastand verlor der Hexer die Geduld, er packte sie am Oberarm und drehte sie zu sich um: „Warum kannst du es nicht sagen?!“, seine Stimme klang wütend. Nemera hatte den Kopf gesenkt. Er festigte seinen Griff und schüttelte sie und zwang sie ihn anzusehen. „WARUM?“ Bei dem Geschehen erhoben sie die anderen Herrschaften.
    „Hexer! Haltet euch zurück!“, mischte sich Stalker ein.
    Sie sah zu ihm auf, eine Träne lief über ihre Wange.
    „Es wäre dein Verderben und mein ......... mein Tod...“, ihr Blick verfinsterte sich und sie riß ihren Arm los. Noch immer sah sie ihn aus großen Augen an und wich dabei einige Schritte zurück. Der Hexer schwieg: „Es tut mir leid, ich...“, doch Nemera lies ihn nicht ausreden.
    „Wenn die Sonne sich verfinstert und die Götter schlafen gehen,
    der Mond sich färbt wie Blut und in Ängsten dich lässt stehen,
    ein Licht erleuchtet deinen Weg, heller als der Sterne Firmament,
    zu binden die Dämonenbrut, wehe dem der das Geheimnis kennt!“
    „... ein Rätsel?!“, Sinsdevil sah nicht sehr begeistert aus.
    „Löse es, Hexer... und du hast die Anwort auf deine Frage...“, mit diesen Worten verschwand sie im Schatten, das Pergament glitt lautlos zu Boden.
    „Eine seltsame Frau...“, meinte Anheg nachdenklich. „Wie dem auch sei, wenn wir es tatsächlich mit Dämonengezücht zu tun haben, so müssen wir erst dieses Rätsel lösen, nehmt ihr euch dessen an, ich persönlich muß zugeben, daß Rätsel nie meine Stärke waren, a apropos stärke, ich denke das Abendessen müsste nun aufgetischt sein. Wir sollten die Damen nicht warten lassen.“, er ging zur Tür und trat hinaus, Stalker, Xterior und Sinsdevil folgten ihm. Der Hexer ging zu der Ecke in der Nemera verschwunden war und hob das Pergament auf. Er rollte es zusammen, verstaute es in einer seiner Taschen und ging den anderen hinterher.
    Es war bereits spät, Schweigen lag über dem großen Schloss von König Anheg. Nach dem Abendmahl hatte sich der Hexer in die Bibliothek zurückgezogen um das Rätsel das sie ihm gestellt hatte zu lösen. Xterior und Sinsdevil hatten sich einer Truppe von Ritter bei der allabendlichen Feier angeschlossen. Damaris war zu müde und erschöpft gewesen, sie ging gleich zu Bett. Stalker und Kitty hatten beschlossen noch einen kleinen Spaziergang durch den schlosseigenen Garten zu machen.
    Nemera stand ausserhalb des Schlosses, ihr Blick schweifte über die wenigen erhellten Fenster, dann wandte sie sich ab und ging in den Wald.
    Takra?
    Nemera ging tiefer in den Wald, ihre Augen hatten sich schnell an die Dunkelheit gewöhnt, hier und dort zirpten Grillen im hohen Gras.
    Da bist du ja...
    Nemera betrat eine Lichtung in dessen Mitte ein Panther ruhte, dieser erhob seinen Kopf als die blasse Schönheit den Platz betrat.
    Ich habe mir schon Sorgen gemacht...
    Sie lies sich ohne Bedenken neben der schwarzen Wildkatze nieder und lehnte ihren Kopf gegen das samtene Fell.
    Du meinst also ich war nicht fair zu ihnen..?
    Der Panther hob seine Pfote sanft auf Nemera Kopf und strich fast zärtlich, insofern man das bei einem Tier sagen kann, über ihren Kopf.
    Ich kenne die Gefahren, Takra... ich sah viele sterben durch den Versuch diesen Zauber zu wirken... ja, ich weiß er ist mächtig, doch es gab schon mächtigere... und sie alle haben versagt weil sie die Inschrift ignorierten... du meinst er wird das Rätsel lösen... hm... ich denke nicht... keiner versteht die Symbole uralter Zeiten zu deuten... nicht einmal seine Stimmen ... ICH?
    Nemera hob ruckartig den Kopf aus Takra’s Umarmung.
    Ich bin keine Unsterbliche mehr... wie soll ich an Sternenstaub herankommen?! ........obwohl... Nemera Blick wanderte `gen Osten, ihr Blick verfinsterte sich... Ich habe ja noch eine Rechnung zu begleichen... also gut Takra... morgen schon werde ich es ihnen sagen... ich verspreche es...
    Nemera betrat schweigend den großen Speisesaal, die anderen waren bereits anwesend. Die dicken Vorhänge waren zurückgeschlagen worden und das grelle Sonnenlicht durchflutete den Raum. Schweigend, wie immer, setze sich Nemera, doch ausser einem Glas Saft rührte sie nichts an. Stalker und Kitty redeten leise miteinander am Ende des Tisches, Sinsdevil und Xterior waren in ein Gespräch mit Anheg vertieft.
    „Hast du es gelöst?“, fragte Nemera den Hexer leise.
    Dieser schüttelte langsam den Kopf, er hatte tiefe Ringe unter seinen Augen und war wohl die ganze Nacht wach gewesen.
    „Was denn gelöst?“, fragte Damaris neugierig.
    „Ein Rätsel um einen Zauber... der die Dämonen verbannt die unser Gegner gerufen hat...“, brabbelte der Hexer vor sich hin.
    „Was bitte?“, Damaris wirkte verwirrt.
    Xterior hatte aufgehorcht und drehte sich nun Damaris zu: „Die gegnerische Armee dieses Reiches...“
    „Achso...“, Damaris sah nicht so aus als würde sie verstehen.
    Nemera sah den Hexer von der Seite an, eine ganze Weile, während Xterior Damaris erklärte was sie gestern Abend vor dem Essen besprochen hatten, starrte sie ihn regelrecht an, bis er aufsah. Er sah sie fragend an.
    „Ich habe nachgedacht... „, begann sie, wobei sie seinem, nur auf ihr ruhenden Blick auswich, „naja... sagen wir mal ein guter Geist hat gestern auf mich eingeredet...“
    „Wirst du es mir sagen?“, unterbrach er sie.
    „................Nein..., aber ich werde es für dich besorgen...“
    „Besorgen? Also ist es eine Zauberzutat?“
    Sie nickte leicht.
    „Wo finden wir sie?“
    „Nicht wir... ich... ich werde alleine gehen!“
    „... Wohin ?“
    „... in die Nebelwälder...“
    „WAS?! Die NEBELWÄLDER?!“, entgeistert starrte er sie an. Die anderen hielten in ihren Gesprächen inne. „Niemand ist je aus den Nebelwäldern zurückgekehrt, du gehst da nicht alleine hin!“
    Sie schmunzelte, ein trauriges lächeln legte sich auf ihre Lippen.
    „Es gibt keine andere Möglichkeit...“
    „Wieso wollt ihr in die Nebelwälder, Lady Nemera?“, fragte Anheg erstaunt.
    „Nur dort gibt es das, was der Hexer braucht um an dem Zauber nicht seinen Verstand zu verlieren...“
    „Und was ist das?“, bohrte er weiter, doch Nemera schwieg.
    „Hört zu...“, begann sie, „ich kann es euch nicht erklären... und ich kann nicht zulassen das einer von euch mitkommt... ich kenne die Nebelwälder und die Gefahren die dort lauern... ich bitte euch nur um ein Pferd und werde nach dem Frühstück aufbrechen... gebt mir drei Tage... wenn ihr danach nichts von mir hört so sucht einen anderen Weg!“
    „Nun, das Pferd sei euch gewiss.“, meinte der König.
    „Ich danke euch...“
    Die Gefährten waren sichtlich nicht erfreut darüber Nemera in ihr, wie sie es sahen, Unglück rennen zu lassen, doch sie war wohl nicht umstimmbar.
    Nach dem Frühstück versammelten sich die Gefährten im Hof, Nemera war bereits vorgegangen, sie stand bei einem schwarzen Pferd und schien mit ihm zu reden. Der Hexer trat zu ihr.
    „Ich könnte dich begleiten...“, setzte er an.
    „Nein!“, beendete sie seinen Satz.
    Er sah sie an, sanft fuhr sie über die Stirn des Pferdes.
    „Es ist schon komisch...“, begann sie, während sie weiterhin das Pferd streichelte, „mein Herz.... schlägt jedesmal bis zum Hals wenn du in meiner Nähe bist und eine innere Wärme verbrennt mich, doch ich würde mir nichts mehr wüschen als das ich einfach nur in deiner Nähe sein könnte...“, sie sah ihm tief in die Augen, „und wenn ich weiß, du bist hier und wartest, ist das ein Grund für mich alles zu geben um lebend zurückzugehen um mich in den Tiefen deiner Augen zu verlieren...“
    Der Hexer wollte etwas sagen doch Nemera legte ihm den Zeigefinger an den Mund. Sie beugte sich zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Sag es mir wenn ich zurück bin...“
    Sie packte die Zügel des Pferdes und wollte gehen, doch plötzlich hielt sie inne. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um, er schien noch nicht ganz verstanden zu haben was sie ihm gesagt hatte. Sie hauchte einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen und drehte ihm dann den Rücken zu um ich von den anderen zu verabschieden.
    „Viel Glück, Lady Nemera!“, wünschte der König.
    Nemera stieg auf das Pferd, sie sah in die betretenen Gesichter der Menschen, die ihr binnen kurzer Zeit doch so ans Herz gewachsen waren.
    „Nun schaut nicht so betrübt, so schnell werdet ihr mich dann doch nicht los... „mit diesem Satz erzwang sie ein Lächeln in den Gesichtern der anderen und mit einem Blick zum Hexer meinte sie nur: „Ich komme zurück... ich verspreche es....“
    Sie lenkte das Pferd zur Zugbrücke und ritt davon ohne sich ein letztes Mal umzudrehen, denn sie befürchtete, wenn sie dies täte, sofort wieder umzudrehen.
    Der Hexer blieb allein zurück, geistesabwesend fuhr er sich mit der Hand über die Lippen wo ihr eisiger Kuss noch immer brannte.
    Fast zwei Tage war es her, das Nemera aufgebrochen war, bisher hatte sie noch keine Nachricht erreicht und auch sie war noch nicht zurückgekehrt. Abends saßen die Gefährten gemeinsam mit dem König und anderen Hofgästen zu Tisch und aßen gemeinsam, als ein übereifriger Bote in die Halle gestürmt kam.
    „Mylord, verzeiht, doch ich habe wichtige Nachrichten aus Gerren.“
    Die Gefährten horchten unmittelbar auf, den schließlich lagen die Nebelwälder in Gerren, ob die Nachricht von Nemera war?
    Der König wischte sich mit einem Tuch über den Mund und anschließend seine Hände.
    „Nun denn, berichte!“
    „Mylord, die Nebelwälder, seltsame Dinge gehen dort vor...“ , bei diesen Worten setzen sich die Freunde kerzengerade auf und hielten inne. „Bauern berichten das der Boden um die Nebelwälder und in meilenweiter Entfernung zu Eis erstarrt, der Boden ist unruhig und erzittert immer häufiger und des Nachts erhellen grelle Lichtblitze das Firmament, die Menschen dort haben Angst, niemand weiß was es sein könnte...“
    Sie schlug die Augen auf... die Luft brannte in ihren Lungen überrascht über den plötzlichen Schmerz hustete sie auf... Blut rann aus ihrem Mund... mit der linken Hand wischte sie darüber und spürte dabei den Schmerz der tiefen Schnittwunden an ihrem Oberarm... den anderen Arme spürte sie nicht mehr, taub und verdreht lag er eingeeist wie etwas das nicht zu ihr gehörten neben ihr... bei den Versuch ich aufzurichten durchzuckte der Schmerz immer wieder durch ihren Körper... sie gab auf und brach erneut zusammen... ihr Kopf schlug hart auf den Boden... sie schloss ihre Augen und versuchte den Schmerz zu orten... doch er schien von überall zu kommen... etwa warmes rann über ihr Auge hinweg... bei dem Versuch es zu öffnen verschleierte rotes Blut ihre Sicht... sie bäumte sich auf und warf sich auf den Rücken... jede Bewegung schmerzte... sie glaubte eine tonnenschwere Last läge auf ihr... röchelnd sog sie die Luft ein... ihre Hand tastete über ihre Rippen... gebrochen...Wärme und Kälte drangen gleichermaßen auf sie ein... die klaffende Wunde an ihrem linken Bein brannte wie Feuer im Kontrast zu ihrem rechten Arm, den sie selbst eingeeist hatte um den Arm zu schienen, denn er war gebrochen... mehrfach... zahlreiche Wunden übersäten ihren Körper und jede schlimmer als die andere... tief.... und tödlich... sie öffnete erneut die Augen... war sie eingeschlafen?... Das durfte sie nicht...sie versuchte leicht den Kopf anzuheben... in ihrem Genick explodierte der Schmerz ruckartig... scheinbar hatte sie eine Wunde gerade wieder aufgerissen... es sah schlecht aus... Bilder kamen in ihre Erinnerungen und sie sah zur Seite.... in ihrer rechten eingeeisten Hand hielt sie eine Ampulle vollgefüllt mit einer glitzernden Substanz... wenigstens etwas... doch wo war sie? Mit ihrer restlichen Magie hatte sie sich soweit wie möglich teleportiert... doch ihr Geist war zu vernebelt von dem Schmerz als das sie klar denken konnte.
    Sie blinzelte... ihr eines Auge war verklebt von dem Blut aus der Wunde an ihrem Kopf... das andere nahm eine schemenhafte schwarze Gestalt war die auf sie zukam...
    Der schwarze Panther beugte sich über sie... sanft stupste er sie mit der Nase an... ein zischendes Geräusch aus Nemeras Kehle verriet, das er eine der vielen Wunden getroffen hatte... Nemera tastete mit der linken Hand nach Takra’s Kopf... sie tätschelte den Panther... langsam zog sich die Eischicht von ihrem Arm... Nemera biss sich auf die Lippe... der konstante anhaltende Schmerz nahm ihr fast den Verstand...
    „Takra.... nimm...“, sie öffnete die Hand, wobei ein leiser Schrei über ihre Lippen kam... „Bring es ihm....args.........“
    Der Panther neigte den Kopf und schmuste sich kurz an das unversehrte Kinn der Freundin, mit einem besorgten Blick nach er die Ampulle mit dem Maul und warf noch einen Blick zurück... dann hastete er davon durch das blutdurchtränkte Gras.
    Nemera war wieder allein... sie fühlte wie ihr Blut immer langsamer pulsierte... Ist das das Ende....?... Ich habe doch versprochen..... zurückzukommen.... ich bin wohl in den Wäldern außerhalb des Schlosses... ich sterbe................
    Ein Lächeln zog über ihre Lippen doch selbst das schmerzte sie... sie zuckte zusammen und musste erneut husten, dabei krümmte sie sich zur Seite... der Schmerz peitschte mit jedem weiteren Atemzug auf sie ein und sie wusste sie war verloren.... würde sie jemand finden?........... Sie begann leise krächzend ein Lied zu summen.... eine längst vergessene Melodie.... ein Lied dessen Text die Menschen vergaßen.........wie war der Text noch mal......................... ? ................................
    Der Bote tapste unruhig von einem Fuß auf den anderen, sie waren nur in einem Besprechungsraum, die Gefährten und einige Berater des Königs.
    „Und ihr seid euch sicher, das dieses Eis Nemera’s Zauber sein könnte?“, skeptisch wanderte der König durch den Raum.
    „Ziemlich sicher Oheim...“; meinte Cat.
    „Nun gut, dann.......“, Geschrei unterbrach die Worte des Königs.
    Haltet es auf....
    Tötet es....
    Wie kommt das hier rein....?
    Die Rufe kamen aus dem Gang, der König trat hinaus., die anderen folgten ihm.
    Hastig eilten einige Soldaten an ihm vorbei.
    „Was ist hier los?“
    „Majestät.... *keuch*.... ein Panther.... hier im Schloss.... *keuch*.... wir finden ihn....“
    die Wachen rannten weiter, den Gang herunter.
    Kitty atmete plötzlich tief ein: „Erinnert ihr euch noch? Nemera.... sie hatte uns mit Hilfe eines Panthers aus dem Palast geholfen!“
    Ohne zu zögern rannte der Hexer den Wachen hinterher.
    „Warte!“, meinte Kitty und sputete hinterher.
    Stalker, Xterior, Damaris und Sindevil folgten ebenfalls.
    Die Wachen hatte die schwarze Wildkatze in die Enge getrieben.
    Der Hexer drängelte sich durch die versammelten und hieß sie zurückzutreten.
    Die Wachen wichen zurück. Der Hexer kniete sich nieder und war nur auf gleicher Blickhöhe mit dem Panther. Dieser trottete langsam auf ihn zu. Seine grünen wachsamen Augen ließen dabei die Wachen nicht aus den Augen. Der Hexer streckte zögern eine Hand dem edlen Tier entgegen. Es lies etwas in seine Hand fallen und sah in dann erwartungsvoll an.
    „Was ist das?“, murmelte er vor sich hin während er die Ampulle begutachtete. Rote Spuren zogen ich darüber hinweg. Blut! Er sah den Panther an, eine kleine Blutspur zog sich über dessen Nase. Der Hexer zog ein Taschentuch aus seiner Tasche und tupfte damit das Blut von der Nase des Panther um zu sehen ob der Ursprung des Blutes eine tiefe Wunde war oder nur ein Kratzer. Doch er fand keine Wunde. Der Hexer sah verwirrt aus.
    Takra sprang urplötzlich an ihm und den Wachen vorbei, er stand mit dem Rücken zum Hexer und blickte zurück, als würde er erwarteten das man ihm folgt.....
    Kalter Wind peitschte Sir Xterior ins Gesicht. Doch das nahm er kaum wahr, als er auf seinem Pferd, einer rassigen, braunen Stute mit dem Namen Cassandra, über die weiten Felder außerhalb des Schlosses ritt. Er stand in den Bügeln und hatte sich tief über den Rücken des Tieres gebeugt, das er mit gelegentlichen Rufen zu noch schnellerem Galopp anspornte. Er war nicht allein. Neben ihm preschten seine Freunde auf ihren Pferden, die Anheg in aller Eile her beordert hatte, über das Grün und hinterließen eine Furche aufgewühlter Erde. Kitty's Oheim hatte zuerst darauf bestanden, sie zu begleiten oder ihnen zumindest eine Eskorte seiner Soldaten mitzugeben, doch die Prinzessin hatte ihm versichert, daß es besser sei, wenn sie sich alleine auf die Suche machten und er weder sich noch seine Männer in Gefahr bringen sollte. Sie würden bald mit Nemera zurückkehren, hatte sie gesagt, als sie ihren Onkel zum Abschied rasch umarmte. Xterior hoffte inbrünstig, daß sich Kitty's Optimismus bewahrheiten würde. Fast wunderte er sich darüber. Er kannte diese mysteriöse Frau erst sein einigen Tagen, hatte in dieser Zeit kaum mehr als ein paar Worte mit ihr gewechselt, und dennoch schmerzte der Gedanke, daß ihr etwas zugestoßen sein könnte.
    Beinahe mehr noch sorgte er sich um den Hexer, der neben ihm her ritt, die Augen starr auf den schwarzen Schemen gerichtet, der in einiger Entfernung über den Boden huschte und ihnen den Weg wies. In seinem Gesicht rangen Verzweiflung und Entschlossenheit um die Vorherrschaft. Immer und immer wieder trieb er seinen weißen Hengst mit wilden Schreien an. Für ihn war Nemera nicht nur eine Kameradin, nein, er liebte sie. Und Xterior wußte wie es war, einen Menschen zu verlieren, den man über alles auf der Welt liebte. Er kannte die Trauer, den unerträglichen Schmerz, der niemals ganz vergehen würde. Nur noch selten brach er hervor, doch tief in seinem Herzen war er immer da und brannte dort wie das Fegefeuer. Er suchte nach den passenden Worten, irgend etwas um dem Hexer ein wenig Hoffnung zu machen.
    "Sei unbesorgt, wir werden sie finden!", brüllte er über das ohrenbetäubende Donnern von zwei Dutzend Hufen, und bereute dies augenblicklich. Nicht gerade originell und auch ganz bestimmt nicht sehr trostspendend, rügte sich der junge Ritter in Gedanken selbst. Der Hexer blickte ihn für wenige Momente ausdruckslos an, bevor er sich wieder voll und ganz auf den Panther konzentrierte. Auch Xterior richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was vor ihnen lag. Diese seltsame Raubkatze führte sie schnurstracks zu dem kleinen Wald, der sich unweit des Schlosses befand. Am Horizont waren die Baumwipfel als dunkle Silhouette auszumachen. Eine Stunde, vielleicht weniger, und sie würden den Waldesrand bei diesem Tempo erreicht haben.
    "Sind das etwa die berüchtigten Nebelwälder?" Damaris' liebliche Stimme klang ungläubig, doch über dem Lärm des Reitens war das nur schwer zu sagen.
    "Nein!", antwortete Kitty, die sich ein wenig in den Ländereien ihres Oheims auskannte. "Die Nebelwälder liegen weiter im Norden dieses Reiches, in der Gerren-Provinz."
    Plötzlich vernahm Xterior ein undeutliches Murmeln, das in dem Hufgetrampel beinahe unterging. Es kam vom Hexer. Der Ritter spitzte die Ohren und konnte mit Mühe einige Worte ausmachen.
    "... Nebelwälder... Ort der Finsternis... hätte sie niemals alleine... darf sie einfach nicht verlieren..."
    Von da an ritten die sechs Freunde schweigend weiter.

    Kurze Zeit später bahnten sich die Gefährten mühsam ihren Weg durch dichtes Unterholz. Die Pferde hatten sie zurücklassen müssen, angebunden an einigen Baumstämmen, denn für sie war der Wald zu unwegsam. Auch die schwarze Raubkatze, die mit geschmeidiger Eleganz durchs Dickicht sprang, kam nur langsam voran, was jedoch daran lag, daß sie von Zeit zu Zeit warten mußte, bis die Abenteurer zu ihr aufschließen konnten. Immer wieder mahnte der Hexer die anderen zur Eile, während er in seiner Hast all die kleinen Äste und Ranken gar nicht bemerkte, die auf Händen und Gesicht blutig-rote Striemen hinterließen.
    Plötzlich verloren die Freunde für einige bange Sekunden ihren bepelzten Führer aus den Augen, doch dann ertönte ein zorniges Grollen, daß nur von dem Raubtier stammen konnte. Das Schlimmste befürchtend polterten die Gefährten die letzten Meter in die Richtung, aus der das Knurren drang, und mit einem mal öffnete sich der Wald in eine weite Lichtung.
    Durch das dichte Laubwerk über ihren Köpfen bahnten sich nur wenige Sonnenstrahlen ihren Weg bis auf den Grund. Der Waldboden war mit einem bunten Blätterteppich überzogen und in der Luft lag der süße Duft der Natur. Das alles hätte so friedlich, ja geradezu malerisch wirken können, doch der Hexer und seine Begleiter hatten nur Augen für die schwarz-gekuttete Gestalt, die regungslos in der Mitte der Lichtung lag.
    "Nemera...", hauchte der junge Magier fast lautlos. In seinem Magen zog sich alles zusammen und eine eisige Kälte legte sich über sein Herz.
    "NEMERA!!" Voller Pein schrie er auf und machte Anstalten, zu ihr hin zu rennen. Kräftige Hände griffen nach seinem Arm, hielten ihn zurück, bevor er auch nur zwei Schritte tun konnte. Sinsdevil hatte sichtlich damit zu kämpfen, nicht vom Hexer mitgerissen zu werden. Stalker eilte zu Hilfe, packte den anderen Arm, und nur mit vereinter Kraft gelang es ihnen, ihren Freund aufzuhalten.
    "Was macht ihr denn!?", brüllte der Jüngling rasend und bäumte sich gegen die Umklammerung der beiden Männer. Seine Verzweiflung verlieh ihm ungeahnte Stärke.
    "Ich muß zu ihr! Sie lebt vielleicht noch!"
    Lady Cat baute sich vor dem Hexer auf, nahm seinen Kopf in ihre Hände und zog ihn zu sich heran, so daß er gezwungen war, in ihre Augen zu blicken.
    "Ich weiß, daß du Angst um sie hast", sprach sie ruhig, "aber um ihr zu helfen, mußt du leben. Das hier ist eine Falle."
    Es dauerte einige Momente bis die Worte der Prinzessin durch den Schleier des Zorns gedrungen waren, doch dann blinzelte der Hexer irritiert.
    "Eine Falle? Was redet Ihr da?" Als er sich umsah, bemerkte er Takra. Der schwarze Panther streifte mit gebleckten Hauern am Rande der Lichtung auf und ab. Er schien etwas zu wittern.
    "Hörst du das?", fragte Xterior, während er sein Katana aus der Schwertscheide an seinem Rücken hervorholte.
    "Ich höre nichts", entgegnete der Hexer. Stalker und Sinsdevil ließen ihn nun los, um ebenfalls ihre Waffen zu zücken. Damaris hatte in jeder Hand einen Dolch wurfbereit und Kitty zog ihren Degen aus der Halterung an ihrer Hüfte.
    "Eben. Es ist viel zu ruhig."
    Der junge Magier nickte widerwillig. Diese Stille war unheimlich.
    "Aber wir müssen ihr helfen", raunte er, "Wir können sie doch nicht so liegen lassen. Wir..." Was auch immer der Hexer gerade sagen wollte, wurde jäh durch ein helles Kichern aus der Dunkelheit am anderen Ende der Lichtung unterbrochen. Ein kaltes und grausames Geräusch. Den Gefährten stockte der Atem.
    "Was war das?", wisperte Damaris. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken.
    "Es klang wie das Lachen eines Kindes", murmelte Stalker.
    "Nein", flüsterte Sinsdevil, "das war kein Kind. Ich kenne dieses Geräusch von früher. Rasch. Laßt uns Nemera holen und dann so schnell wie möglich von hier verschwinden. Und betet, daß sie uns noch nicht umzingelt haben."
    Wie zum Spot darüber, erklang das Kichern erneut, aus den Schatten direkt hinter ihnen. Und dann wieder, diesmal von links. Und mit einem mal schien es von allen Seiten gleichzeitig zu kommen.
    "Verflucht!", knurrte Sinsdevil, "Wir sind ihnen schon in die Falle gegangen. Tut jetzt genau das, was ich euch sage! Wir müssen alle in die Mitte der Lichtung und einen Kreis um Nemera bilden!"
    Begleitet von dem grausamen Kichern aus allen Himmelsrichtungen, eilten die Abenteurer zu ihrer regungslosen Freundin und bezogen um sie herum Stellung. Nur der Hexer kniete sofort zu ihr nieder und streifte ihr behutsam die Kapuze vom Gesicht. Der Anblick, der sich ihm darbot, zerriß ihm das Herz. Sie wirkte so friedlich, als ob sie schlafen würde, doch dunkles, getrocknetes Blut bedeckte die Hälfte ihres Gesichts. Er schickte ein Stoßgebet gen Himmel, daß sie nur ohnmächtig war. Auch ihr Mantel schien an vielen Stellen blutgetränkt und ein gequältes Schluchzen entrang sich der Kehle des Hexers. Er wußte nicht, wie er ihr helfen konnte. Zu stark und zu zahlreich waren ihre Wunden.
    Auch Takra hatte sich vom Waldesrand entfernt und fauchte herausfordernd in die Schatten, während er um die Abenteurer tigerte, die nun einen gleichmäßigen Ring um Nemera und den Hexer bildeten.
    "Sinsdevil", zischte Sir Stalker, den Krummsäbel fest umklammert, "mit was haben wir es hier zu tun?"
    "Mit Rraahlingen!" Das brachte dem Krieger einige entgeisterte Blicke ein.
    "Rraahlinge?", schnaufte Kitty abfällig, "Das ist doch bloß eine alte Schauermär, mit der man kleinen Kindern Angst einjagt."
    "Oh, aber sie sind sehr real, wir ihr gleich sehen werdet", brummte Sinsdevil düster. Und plötzlich verstummte das Kichern. Eine Totenstille breitete sich aus, die weitaus unheimlicher war als der ganze Lärm zuvor.
    "Sind sie weg?", knurrte Xterior mißtrauisch. Damaris' erschrockenes Keuchen beantwortete seine Frage. Die Augen weit aufgerissen, deutete sie mit einem ihrer Dolche zum Waldesrand. Aus den Schatten zwischen zwei Baumstämmen trat eine alptraumhafte Kreatur auf die Lichtung. Nicht viel größer als ein Kind und mit spindeldürren Gliedmaßen, war es über und über mit runzliger, dunkelgrauer Haut bedeckt, die mehr wie Leder wirkte. Wo Finger und Zehen hätten sein sollen, zeigten sich zentimeterlange, klingenähnliche Krallen. In den großen, weißen Augen musterten winzig-kleine, schwarze Pupillen die Gefährten, und als das Wesen die spröden Lippen zu einem mordlüsternen Grinsen verzog, offenbarte es rasiermesserscharfe Zahnreihen.
    Mit erstaunlicher Behendigkeit machte der Rraahling einen langen Satz auf Damaris zu, doch die Bardin reagierte augenblicklich. Eine flinke Geste, und zwei Dolche verließen ihre Hände, rammten sich zielsicher in die Brust der Kreatur, einer der beiden dort, wo bei Menschen das Herz gewesen wäre. Der Rraahling blickte an sich herunter und schloß seine messerhaften Krallen um die Griffe, die ihm aus dem Körper ragten. Das teuflische Grinsen wich nie von seiner Fratze, als er die Klingen aus seiner Brust zog. Schwarzes, dickflüssiges Blut quoll aus den Wunden hervor, doch das schien den Rraahling nicht zu kümmern. Ein weiterer langer Satz, und er war nur noch wenige Meter von Damaris entfernt. Hastig förderte sie ein drittes Wurfmesser hervor. Das Monster sprang, die Pranken zum Schlag erhoben, und gleichzeitig warf die Bardin ihren Dolch. Mit einem widerwärtigen Knirschen bohrte sich der Stahl zwischen die Augen der Kreatur, nur Sekundenbruchteile bevor die langen Klauen das Gesicht der Frau zerfetzt hätten. Röchelnd sackte das Wesen zu ihren Füßen zu Boden. Tot.
    Es dauerte einige Sekunden bevor die Anderen ihren Atem wiederfanden.
    „Gut gemacht!“ Sinsdevil erlangte als erstes seine Fassung zurück. „Sie sind nur schwer zu töten, wie ihr gesehen habt. Also seid auf der Hut!“
    Zwei weitere Rraahlinge traten auf die Lichtung, an einem Punkt, wo Sir Xterior ihnen am Nächsten war. Beinahe herausfordernd starrten sie den jungen Mann an, ihren Lippen zu diesem dämonischen Grinsen verzogen. Doch sie machten keine Anstalten, näher zu kommen.
    „Die Beiden gehören mir“, zischte der Ritter und spurtete ihnen entgegen.
    „Warte!“, rief Stalker, der eine List vermutete, doch da war es schon zu spät.
    Einer der Rraahlinge sprang nun ebenfalls wild kreischend auf den heraneilenden Xterior zu und seine dürren Arme bildeten einen todbringenden Klingensturm. Mit einem Satz hob der Ritter vom Boden ab und drehte sich um die eigene Achse, wobei der den Schwertarm ausstreckte. Einer Sense gleich, schnitt der schlanke Stahl des Katanas durch die Luft und traf auf sein Ziel. Der leblose Körper des Rraahlings krachte nieder und einen Augenblick später auch der Kopf der Bestie, nur wenige Meter entfernt.
    Noch im Sprung bemerkte Xterior aus den Augenwinkeln, wie die zweite Kreatur zum Schlag ausholte. In einer einzigen flüssigen Bewegung rollte sich der Ritter ab, tauchte unter dem Hieb seines Gegners weg, und kam hinter ihm wieder auf die Beine. Der Rraahling wirbelte herum und machte einen hohen Satz auf sein vermeintliches Opfer zu. Xterior ließ sich auf ein Knie fallen und stieß mit aller Kraft sein Katana empor. Ein Ruck, und der Stahl des Schwertes spießte das Monster auf. Aber es lebte noch. Mit wachsendem Entsetzen sah der Ritter, wie sich die Bestie an der langen Klinge entlang vorarbeitete und immer näher kam. Und wieder war da dieses teuflische Grinsen.
    In einem panischen Aufschrei riß Xterior das Schwert zur Seite und die Wucht des Schwungs beförderte den Rraahling zornig kreischend ins Unterholz. Ein helles Kichern hinter ihm, ein Laut bar jeglicher Emotionen, ließ den Ritter herumfahren. Sechs weitere dieser alptraumhaften Kreaturen hatten Xterior den Weg zu seinen Freunden abgeschnitten. Und mit Hilfe durfte er nicht rechnen, denn auch in der Mitte der Lichtung tobte inzwischen eine Schlacht auf Leben und Tod...

    Seite an Seite standen die Gefährten nun mitten in diesem tödlichem Chaos. Verzweiflung machte sich unter ihnen breit, denn sobald nur eins dieser dämonischen Wesen getötet worden war ersetzten zwei weitere seinen Platz. Immer mehr drangen die Wesen in den Kreis um Nemeras Körper ein. Der Hexer versuchte einen schützenden Bann zu sprechen, aber die zermürbenden Angriffe nahmen ihm jegliche Konzentration.
    „Wir müssen zusammenbleiben!“ rief Sinsdevil. „Sie werden versuchen uns zu trennen!“

    „Hättet ihr dies nicht früher erzählen können?“ rief Xterior.
    Doch jeglicher Ratschlag kam zu spät. Den Rraahlingen war es gelungen den Kreis der Freunde zu durchbrechen.
    „Paßt auf!“ Mit einem wuchtigen Schlag seines Schwertes zerteilte Sinsdevil den Rraahling, welcher gerade zum Sprung angesetzt hatte, um Damaris von hinten anzugreifen.
    „Habt Dank.“ keuchte sie. Mit aller Kraft umklammerte sie ihre letzten beiden Dolche.
    Sinsdevil und Damaris standen nun Rücken an Rücken. Mit einem schneller Blick stellte sie fest, daß auch der Rest der Truppe sich zu Paaren zusammengefunden hatte. Stalker und Kitty standen ebenfalls dicht bei einander. Der Hexer kniete schützend bei Nemera. Mit mehren kleine Feuerstößen versuchte er die Rraahlinge zu vertreiben. Am Rande der Lichtung zerschnitt Xterior mit seinem Katana die Dämonen förmlich in der Luft.
    Eine Bewegung neben ihr ließ sie zusammenzucken und reflexartig hob sie ihren Arm. Das schrille Sirren der Krallen, welche von ihrem Dolch abglitten brachten sie in die Gegenwart zurück. Sie wehrte eine weiteren Hieb ab und zerschnitt dem Rraahling die Kehle.
    Geschickt wich Stalker zur Seite aus und rammte der wiederlichen Kreatur sein Schwert in die Eingeweide. Mit einem Ruck zog er es wieder heraus, so daß der Körper in zwei Hälften zerfiel. Plötzlich spürte er einen zarten Luftzug an seiner Wange. Eine scharfe Kralle zerschnitt ihm das Gesicht. Er wand sich um und sah nur noch wie der Rraahling zu Boden ging. An Kittys Degen lief das gerade vergossene Blut zäh die Klinge hinab. Sie lächelte nur kurz und drehte sich dann um, um einen weiteren Angriff abzuwehren.
    „Damit habt ihr mir das Leben gerettet Kitty.“
    „Seid still und kämpft weiter!“ war die einzige Antwort, die er erhielt.
    Auf der anderen Seite der Lichtung gelang es Xterior nur noch mit Mühe die immer größer werdende Horde der Rraahlinge abzuwehren. ‚Verdammt, nicht mehr lange und diese dämonischen Zwerge werden mich überrennen!’ sprach er zu sich. Mit einem Fauchen flog ein geschmeidiger schwarzer Blitz an ihm vorbei. Takra, Nemeras schwarze Raubkatze war ihm zu Hilfe geeilt.
    Das irre Grinsen des Rraahling erstarrt im Tod. Takra hatte ihm mit einem Knurren die Kehle herausgerissen. ‚Danke’ flüsterte er der Katze im Gedanken zu.

    „Es muß eine andere Möglichkeit geben diese Wesen zu vernichten!“ rief Damaris dem Ritter hinter ihr zu.
    „Damals ließen die Leute stehts ein Feuer oder gar mehrere Fackeln brennen, um die Rraahlinge zu vertreiben. Das Feuer ist ihr Feind. Nur zu schnell verbrennen ihre Glieder in der Hitze. Sie mögen wiederstandsfähig gegenüber jeglicher eiserner Waffe sein, aber der verzehrenden Umarmung des Feuers halten sie nicht stand. Unser Hexer hat genau die richtige Waffe gewählt,“ sprach Sinsdevil und wies mit einem unmerklichem Nicken zu Nemera und dem Hexer, „aber bei dieser Masse wird er sie nicht mehr lange aufhalten können!“
    Ein unmerkliches Vibrieren an ihrem Rücken ließ Damaris aufhorchen. „Haltet mir kurz diese Dämonen vom Hals!“ schrie sie Sinsdevil zu und zerrte ihre Laute von ihrem Rücken. Mit einem vernehmlichen Klicken löste sich diese aus ihrer Halterung. „Vielleicht wird ihm etwas mehr Feuer helfen!“
    „Hexer! Bannt die Rraahlinge in eure Gedanken . Überlaßt euch meiner Führung und helft mir!“
    Sie hoffte das der Hexer sie gehört hatte und begann mit ihrem Zauber. Ein leises Summen entstieg ihrer Kehle. Worte flossen von ihren Lippen. So fremd und uralt....
    Cayun te Luami....Tamu Ko´osha.................illeshe mo.....Shenja iin.....Carfeos, carfeos, zo carfeos...
    Die Worte erhoben sie gleich brennenden Flammen in die Luft. Die Umrisse der Laute verschwammen, wurden zu leuchtendem Feuer. Ein schriller Schrei entstieg ihr und der eingravierte Vogel löste sich vom Metall.
    Frei...der Himmel lockte ihn hinauf. Fortzufliegen ungehindert der Zwänge der Musik.
    Carfeos.....zo carfeos...
    Ein Netz hielt ihn zurück. Feingesponnen...die Gedanken eines Menschen. Wie konnten sie es wagen! Ihn erneut einzusperren. Seine unsterbliches Macht zu fesseln....
    Frei war er! Dem Flammenrad zu folgen. Niemand würde ihn erneut fangen!
    Seine Wut ließ die Flammen höher schlagen. Immer wieder prallte er gegen das Netz, aber seine Freiheit erlangte er nicht...
    Carfeos...zo carfeos.....

    Das Netz, das der Hexer mit seinem Willen gesponnen hatte, erzitterte unter der geballten Wut des Feuervogels. Wie leicht auch immer eine Flamme einen der Rraahlinge streifte, das Schicksal war das selbige. Unter lautem Geheule lösten sich die ekelhaften Kreaturen in Staub und Asche auf. Verunsichert durch das Feuer brachen die Rraahlinge ihre Angriffe ab. Als immer mehr von den Flammen verzehrt wurden gaben sie schließlich vollkommen auf und flohen zurück in den Wald.
    Mit fester Stimme sang Damaris den Phönix zurück in seine Gefangenschaft. Ein letzter feuriger Ausbruch und er ward verschwunden.
    „Ich danke euch Hexer. Ohne eure Magie hätte ich Carfeos nicht halten können.“ Dann blickte sie sich um. Wie durch ein Wunder hatte keine der Flammen ihre Gefährten verletzt. „Es war zwar gefährlich aber ich sah keine andere Möglichkeit.“

    Der Hexer nickte ihr nur zu. Seine volle Aufmerksamkeit hatte sich wieder auf Nemera gerichtet.
    „Kommt,“ sprach Sinsdevil. „Wir sollten von hier verschwunden sein ehe sie erneut Mut fassen und zurückkommen."
    „Und wir müssen Nemera von hier fortbringen. Ihr Leben hängt davon ab.“ flüsterte der Hexer.
    Behutsam nahm Sinsdevil die eisige Schönheit auf den Arm. Sacht trug er sie zu der Stelle, wo die Pferde auf sie warteten. Direkt neben ihm schritt der Hexer, den Blick immer besorgt auf Nemera geheftet und leise Formeln murmelnd.
    "Wir können sie nicht mit dem Pferd transportiern, das würde sie nicht überstehen." stellte er plötzlich fest. "Wir müssen ihren Zustand irgendwie festigen!"
    Er grübelte. Als Sinsdevil etwas sagen wollte, schnitt er ihm mit einer Geste das Wort ab, bevor dieser überhaupt sprechen konnte.
    "Ich weiss..."
    Fuhr er plötzlich auf. "Sinsdevil, du hast schoneinmal Nemeras Wunden geheit, mit dem Stein in deinem Schwert!" "Aber sie ist..." "...ich weiss, sie ist zu schwer verletzt. Deshalb brauche ich auch Damaris. Komm her Damaris!"
    "Was hast du vor?"
    "Abwarten! Die anderen stellen sich bitte hier um Nemera.“
    Der Hexer packte Sir Stalker und zerrte ihn an den Platz, wo er ihn haben wollte, betrachtete ihn und ergriff dann Kittys Arm um sie schräg gegenüber zu postieren. Auch Sir Xterior musste dies über sich ergehen lassen und dann rückte der Hexer auch Sinsdevil an Ort und Stelle. Nur Damaris stand bereits richtig.
    "Gib mir dein Schwert!" forderte der Hexer nun von Sinsdevil. "Ich weiss nicht ob du mit dem Schwert..." "Gib es mir einfach." Der Hexer wurde sehr bestimmen in seinem Tonfall, merkte es dann aber und fügte noch ein sehr sanftes und flehendes "Bitte!" hinzu.
    "Nungut!" flüsterte der Magiekrieger leise und überreichte dem Hexer Garion.
    Kaum hatte dieser das Schwert ergriffen, schon war er dabei mit dessen Klinge einen Kreis in den Boden zu ziehen, um seine Gefährten herum. Dann zeichnete er Verbindungslinien zwischen den fünf postierten Kameraden. Damaris Augen weiteten sich, als sie erkannte, dass sich die Linien zu einem Pentagramm formten, an dessen Eckpunkten sie alle standen, und in der Mitte lag Nemera.
    Ihr Kopf zeigte in Damaris Richtung, Arme und Beine legte der Hexer so hin, dass sie auf die anderen Eckpunkte des Sterns wiesen. Nun legte er das Schwert auf ihren Körper, so dass die magieschen Steine im Knauf Nemeras Herzen am nächsten waren.
    "Du kannst die Magie von Garion nicht entfachen. Das vermag nur ich allein." Rief Sinsdevil dem Hexer zu.
    "Ich weiss." entgegnete dieser, "Du wirst die Zauberkräfte durch mich entfachen müssen. Nimm Elektra auf deinen Arm und wende die Magie auf sie an, als wäre sie Garion. Dadurch werde ich die Macht erhalten, Garions Heilmagie freizusetzen. Du Damaris.." er hatte sich der jungen Bardin zugewand. "Du wirst auf deiner Laute die Töne spielen, die ich dir vorgebe." Ein kurzes nicken. Sie hatte verstanden. "Alle übrigen rühren sich nicht. Ihr denkt auch nicht an irgendetwas anderes, sonder seht einfach nur dem Geschehen zu. Ist soweit alles klar?"
    Der Hexer blickte in die Runde. Alle schienen verstanden zu haben.
    "Gut, dann fangen wir an. Sinsdevil?"
    "Ja, ich bin soweit."
    Der Krieger nahm die kleine Katze in den Arm und schloss die Augen. Er konzentrierte sich. Es war nicht einfach für ihn, sich vorzustellen, dass eine Katze sein Schwert sei. Doch es funktionierte.
    Der Hexer holte einige Kristalle hervor und legte sie neben das Schwert. Dann berührte er leicht den Knauf. Der magische Stein begann zu glühen und die Kristalle reflektierten diesen Schein. In einem Dumpfen Ton begann der Hexer nun zu summen. Seine Augen richten sich gen Himmel und sein Blick verschwand aus der sterblichen Welt um in die Unendlichkeit des Alls zu schweifen. Mit zwei Fingern strich er die Klinge Garions entlang und sie versetzte sich in Schwingungen. Eine magische Vibration, die sich in der Luft fortsetzte und so ein leiser Surren erzeugte, dass dem gesummten Ton des Hexers entsrach.
    Als dieser jedoch vertummte, änderte sich das Surren der Klinge. Der Hexer zeichnete mit seinen Fingern mystische Symbole auf das vibrierende Metall und dabei änderte sich der Klang der Klinge, mal höher mal tiefer.
    Darauf hatte Damaris nur gewartet. Kaum war eine gleichmäßige Melodie entstanden, da fing sie an diese auf ihrer Laute nachzuspielen. Und als sie das tat, erstrahle das Glühen des magischen Steins in niedagewesener Helligkeit.
    "Planeten gleitet auf Eurer Bahn.
    Zieht die Himmelspur entlang.
    Streift entlang am Firmament
    Heil dem, der eure Wege kennt.
    Lichter, die ihr den Himmel ziert,
    unhörbar durch das Weltall schwirrt.
    Kein menschlich Ohr vermag zu hören
    Nur die Seelen können's schwören,
    können lauschen, wie ihr singt.
    Die Sphärenmelodie erklingt!
    Lieder von stellarer Macht
    Singen götterlieblich sacht!"
    Augenblicklich flammte das Glühen zu einem gleißenden Licht auf, so dass alle die Augen abwenden mussten. Die Töne, die damaris bis jetzt gespielt hatte, erklangen nun als geisterhaftes Pfeifen und Rauschen aus dem Licht, wurden lauter und lauter, doch hörte man sie nicht mit den Ohren. Es waren Töne, die sich direkt in der Köpfe der Anwesenden zu bohren schienen und ihre Herzen in erfüllende Schwingungen verstzten.
    Dann verlosch das Licht und die Melodie verstummte. Als die Helden ihre Augen wieder auf die Mitte des Pentagramm richteten, sahen sie den Hexer bewusstlos am Boden liegen, neben ihm Nemera. Sie war noch immer stark geschunden, doch nicht mehr alzu sehr verletzt.
    "Bringen wir die beiden zum Schloss!" brach Sir Xterior das Schweigen.

    Am Abend saßen alle noch immer betrübt beim Mahl. Nemera war noch immer nicht erwacht, aber sie war auf dem Weg der Besserung. Schon morgen würde sie sicher wieder einigermaßen auf den Beinen sein. Lady Cat trat in den Speisesaal. Und setzte sich an ihren Platz.
    "Was hat er gesagt?" fragte Sir Stalker besorgt. Alle blickten sie neugierig an.
    "Er möchte alleine sein." sprach Kitty ruhig, den Kopf gesenkt. "Er gibt sich, glaube ich, selbst die Schuld für Nemeras Verletzung. Er sagte, er hätte nie, aber niemals darauf bestehen sollen den Zauber zu sprechen und er hätte sie niemals alleine in die Nebelwälder gehen lassen sollen um die geheime Zutat zu hohlen."
    Betroffenes Schweigen.
    "Aber sie hat es doch freiwillig getan. Für ihn!" warf Stalker plötlich ein. "Ausserdem hätte sie ihn doch garnicht mitgehen lassen. Hat sie ihm den nicht verboten, sie in die Nebelwälder zu begleiten?"
    "Ja, das hat sie. Aber er gibt sich dennoch die Schuld."
    Wieder Schweigen.
    "Aber,... ihn trifft keine Schuld. Wie sollen wir ihm das nur klar machen?"
    Lady Cat legte eine Hand auf Sir Stalkers Schulter. "Es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen um ihn machst, aber ich kenne den Hexer schon sehr lange. Er war immer ein großer Junge. Er wird damit klar kommen. Und zwar auf seine Art, ohne uns und ohne unser Mitleid."
    "Hat er etwas gegessen?" unterbrach Damaris.
    "Ich habe ihm eben etwas gebracht, aber vor Vollmond rührt er kaum einen Bissen an. Und Vollmond ist erst heute Nacht."
    "Ach ja, das hatte ich vergessen."
    Wieder legte sich Stille über die den Saal.
    "Ach, da fäält mir ein..." erinnerte sich die Lady plötzlich, "Er hat nach dir gefagt, Sir Xterior."
    Der Ritter schaute verwundert auf: "Nach mir?"
    "Ja, nach dir."
    "Wieso gerade nach mir?"
    "Er tat sehr geheimnisvoll. Ich weiss nicht, was er wollte."
    "Gut, ich werde gleich zu ihm gehen." Xterior wollte sich gerade erheben, als Lady Cat ihn mahnte: "Warte noch eine Weile. Im Moment will er seine Ruhe."
    Der Ritter setzte sich wieder. Die restliche Zeit herrschte eine erdrückende Stille im Raum.

    Nach dem Essen begab sich Sir Xterior zu dem Zimmer, in dem Nemera lag. Vorsichtig hob er die hand und klopfte leise an die Tür.
    "Tritt ein, mein Freund." Ertönte die Stimme des Hexers. Xterior holte noch einmal tief Luft, dann faste er sich ein Herz und trat ein. Behutsam schloss er hinter sich die Tür.
    In dem Raum war es düster. Die Vorhänge waren zugezogen und ließen nur schwach das Licht des Abendrotes hindurch. In einem großen Bett lag Nemera. Heben dem Bett auf einem Stuhl saß der Hexer, mit dem Rücken zu Sir Xterior gekehrt.
    Er drehte sich nicht um, als der Ritter das Zimmer betrat.
    "Du... Du wolltest mich sprechen?" fragte er nach, unsicher, was ihn erwarten würde.
    "Du hast einmal vor nicht allzu langer Zeit einen Menschen verloren, der dir viel bedeutet hat, nicht wahr?"
    Der Ritter war überrascht. Woher wusste der Hexer davon.
    "Ich habe vorhin einen Traum gehab. Vorhin, als ich ohnmächtig war."
    Der Ritter blickte erwartend auf die vor ihm sitzende Gestalt. Der arme Kerl zitterte und war noch sichtlich geschwächt.
    "Du bist mein edler Ritter" sagte der Hexer plötzlich. "Du bist es, auf den ich all die Jahre so lange gewartet habe. Du hast mein Seelenheil gerettet. Dafür danke ich Dir."
    "Du brauchst mir nicht zu danken, Hexer. Ich war selbst in Gefahr, und dass gerade ich mit dem Dämon in den Boden eingebrochen bin, war reiner Zufall."
    "Törichter, naiver Mensch. Glaubst du tatsächlich, nach allem was passiert ist noch an Zufälle? Oh nein, mein treuer Freund, nichts ist hier dem Zufall überlassen worden. Nur du und von Anfang an nur du warst dafür bestimmt den Dämon zu töten. Nur du allein!"
    Bei diesen Worten musste der Ritter an seinen Traum denken, in dem er den Kampf mit dem Dämon schon lange vorher erlebt hatte. Es war also wirklich kein Zufall gewesen.
    "Aber wieso gerade ich?"
    "Das weiss ich nicht, aber ich stehe ewig in deiner Schuld und werde dir immer beistehen, egal was passiert!" Mit diesen Worten erhob sich der Hexer. Er drehte sich um und Sir Xterior sah sein tränenüberströmtes Gesicht. Taumelnd kam der Hexer näher und als er vor ihm stand, brach er vollkommen in Tränen aus. Schluchzend und wimmernd drückte er sich an die Schulter des Ritters um sich dort auszuweinen.
    Etwas verstört legte dieser seine Hand auf die Schulter des jungen Freundes und versuchte ihn zu beruhigen.
    Der plötzliche Gefühlsausbruch des sonst so distanzierten Hexers hatte den Ritter sehr verunsichert. Kannte er doch seinen Gegenüber als freundlichen, aber eher zurückgezogenen, fast schon menschenscheuen Einzelgänger, der sich wieder und wieder von der Gruppe abgekapselt hatte um mit seiner Katze allein zu sein. Und nun drängte er sich, dieser junge Mann, an Xteriors Schulter um von ihm getröstet zu werde, als währe er ein kleines, verschrecktes Kind, das zu seinem großen Bruder rennt.
    "Weine nicht, ich verspreche dir, dass alles gut wird." Versuchte Xterior ein paar worte des Trots zu finden. Der Hexer trat nun einen Schritt zurück. Er sah den Ritter mit verweinten Augen an und sagte dann ernst: "Wenn du einmal einem Bauernmädchen begegnen solltest, das verstört und verängstigt ist und von ihrem Mann schlecht behandelt wird, so zögere nicht sie zu retten. Wenn nötig, so töte iheren Mann oder entführe sie, aber bring sie um jeden Preis in Sicherheit, denn sie ist von hohem Stand und nur du kannst ihre Pein beenden und sie aus ihrem Wahnsinn erlösen."
    Noch eine kurze Weile starrte der Hexer Sir Xterior flehend an, dann wandte er sich schweigend wieder um und setzte sich neben Nemera. Der Ritter wollte noch etwas sagen, doch wusste er keine Worte zu finden. Das eben gesagte musste er erst verdauen. Er verließ den Raum schweigend.

    Mitten in der Nacht stand der Hexer auf. Die ganze Zeit hatte er neben Nemeras Bett gesessen und gewartet, doch sie war nicht erwacht. Immer wieder hatte ihn die Müdigkeit übermannt und er war für die ein oder andere Stunde in den Schlaf gesunken. Nun machte er sich auf, den höchsten Turm des Schlosses zu erklimmen. Dort angekommen konnte er weit über das Land blicken. Er streckte seine Arme gen Himmel und begann mit einem heiligen Gebet den silbernen Vollmond zu lobpreisen. Er beschwor seine Macht, die Macht einer Alten Göttin, die von ewiger, reiner Schönheit war und nur beobachtete, was die Menschen taten. Mit ihrem Licht segnete sie ihre Kinder und sie sah, was diese taten und beobachtete. Alle Geheimnisse, jedes Geschehen. Alles hatte sie persönlich beobachtet. Und so war ihre Weisheit im Laufe der Äonen unermesslich geworden.
    Sie betete der Hexer nun an. Ihre Weisheit. Denn auch er war ein Kind von ihr. Auch ihn hatte sie gesegnet. Ihr Licht schien auch in ihm. Und seine Seele war weise, wie die ihre.
    Alle Geheimnisse und alle Rätsel. Ein jeder Mensch kannte sie, doch nur die Kinder der Mondin konnten den Worten ihrer Seelen lauschen. Nur sie waren mit dieser Gabe beschenkt.
    Der Wind wehte nun stärker. Er umspielte den Hexer nun, ringte ihn ein und wirbelte um ihn her. Der Schein des Vollmondes mischte sich nun mit dem Wind, so dass sich Licht und Luft in einem magischen Reigen umtanzten.
    Der Hexer schloss die Augen und dachte an den Traum, den er in seiner Ohnmacht gehabt hatte. Vor langer Zeit, als kleines Kind, hatte er ihn schon so oft geträumt.:

    Er rannte. Rannte fort. Er rannte und etwas rannte hinter ihm her. Der kleine Junge sah sich immer wieder um und sah, wie sich der Schatten ausbreitete. Die Dunkelheit verschlang alles hinter ihm.
    Er stolperte. Jetzt ist es aus. Die Finsterniss begann ihn einzuhüllen, als plötzlich eine Stimme sein Haupt herumfahren ließ.
    "Anaximander, kleiner Anaximander!"
    Eine Gestallt in fahler, grauer Kutte stand hinter ihm im Nebel. Die Arme streckte sie ihm entgegen. Und er erkannte unter der Kaputze ihr Gesicht. Schon damals hatte er es erkannt. Es war seine Schwester, aber sie war bereits erwachsen, so wie sie heute war.
    "Hab keine Angst, du gesegneter! Nichts soll dir geschehen.
    Die Schatten können dir nichts tun, denn einen gibt es, der für dich ist.
    Es ist ein Ritter, der mit seinem tapfren Mut für dich kämpfen wird...
    ...der dein Seelenheil rettet!"
    Nun wich die Finsterniss und um den Jungen ward alles Licht. Und aus dem Licht trat ein Mann hervor. Er trug eine silberne Rüstung und Engelsflügel. Und er schwang eine Waffe, ein Katana ganz aus glänzendem Kristall.
    "Dies ist der Ritter, der dein Seelenheil erretten wird, deines und das meine..."
    Mit diesen Worte verschwand die Gestallt im Nebel. Der Junge wendete sich nun wieder zu dem Ritter.
    Dieser steckte sein Katana weg. Er schritt bis auf kurze Entfernung auf den Jungen zu, dann öffnete er sein Visier und offenbarte sein Gesicht.
    Früher war es ein Unbekannter gewesen, doch heute war er dem Hexer vertraut. Nachdem er nun diesen Traum seit langer Zeit wieder geträumt hatte, konnte er sich erinnern, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Jawohl, der Ritter, der ihm im Licht erschienen war, war Sir Xterior.
    Der schwarze Panther am Boden von Nemeras Zimmer erhob sich, er spitze die Ohren und doch gab es nichts als Stille um ihn herum... Mit einem eleganten Sprung huschte er zu Nemeras auf's Bett... (jaja, der darf das....) sie schlug ihren Kopf hin und her... Takra sah zur Tür, der Hexer hatte vor kurzem erst das Zimmer verlassen, der Panther sah seine Freundin hilflos an... mit der Schnauze stupste er an ihr Kinn, wie schon so oft in letzter Zeit, wenn ihr menschliches Dasein ihr Alpträume beschehrt hatte, doch sie wollte nicht aufwachen... Schweiß stand auf ihrer Stirn... ruckartig hielt sie inne, ihr Augen schossen auf, doch sie waren leer, nur das weiß war zu sehen... eine schlagartige welle von Eis schoss durch den Raum und hüllte ihn in eine unnatürliche Kälte... die Luft begann zu knistern... Eiszapfen schossen aus dem Nichts aus dem Boden... die Tür gab krachend nach und zerbarst... das Eis dehnte sich auch ihm Gang aus... vorbeikommende Dienstboten schrien vor Schreck auf... Zentimeter dickes Eis schob sich quietschen durch die Gänge des Schlosses..., es erreichte auch die Tür des Speisesaals in dem die Gefährten, bis auf den Hexer saßen... auch hier zerbarst die Tür unter den mächtigen Eismassen... doch das Eis hielt inne, es wuchs nicht weiter, aber zog sich auch nicht zurück...
    Der Hexer hörte das Krachen und den Lärm innerhalb des Schlosses, er drehte sich um und wollte hinunterrennen, doch plötzlich hielt er inne, ein Gefühl hieß ihm sich umzudrehen... Nemera stand vor ihm und doch nicht... ihre zierliche Gestalt war nicht mehr als Gebilde aus weißen glitzernden Linien...
    "Was...?"
    Die Gestalt legte ihm den Finger an den Mund und hieß ihn schweigen... dann sprach sie mit eine doppelten hohl klingenden Stimme leise zu ihm...
    "Mein Körper ist so gut wie tot... mir bleibt nur noch eine Möglichkeit mein Leben wiederzubekommen... und diesen Weg muß ich alleine gehen... erinnerst du dich noch was du über Rache sagtest?! Meine begann in den Nebelwäldern, doch der unheilvolle Zauber meiner Schwester trennt mich von der Wirklichkeit... ich muß sie besiegen um zurückzukehren... doch ich konnte nicht gehen ohne mich.... von dir zu verabschieden... selbst wenn ich sterbe, so habe ich doch gelebt... durch dich... ich danke dir..."
    Die Gestalt kam näher und küsste ihn... er schloss dabei die Augen... als er sie wieder öffnete war sie verschunden... eine einsame Träne stand auf seiner Wange...
    Takra schrag zurück vor dem Ausbruch Nemeras... ihr Körper uberzog sich mit einer Eisschit... sie war gefangen in ihrer eigenen Macht... was konnte er schon tun...

  15. #15
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    Sach mal....ööö..
    hast du nix besseres zu tun ,oder hast du streit mit deiner freundin oder warum ,herrgottnochmal, macht du das ,das dauert doch ewigkeiten und es liest eh keiner!

    aaaaaaaarmer aaaaarmer stalky.....

  16. #16
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    Cecy du als Junior weisst es vielleicht nicht.. aber mittlerweile hat der Thread der Ritter eine Tradition...
    Weiche von mir ungebildetes WEsen..sonst vermag dich nichts vor meinem Zorne zu erretten...
    @nighty thx fürs nochmal rein kopiern

  17. #17
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    Cecy, Baby! das ganze wurde vorher im erste Helden Thread geschrieben!

  18. #18
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    schon gut,schon gut aber warum tust du dir diese arbeit an?

  19. #19
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    Das ganze ist nicht nur von mir, sondern auch von Shadowcat, Sinsdevil, Xterior, Aurora, Mystique, dem Hexer und Damage!
    Und wir machen das ganze zum Spaß, und vielleicht wird daraus sogar mal ein Fantasyroman!

  20. #20
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    nicht schlecht ,herr specht!
    wenns n buch wird kauf ichs

  21. #21
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    Versprochen?

  22. #22
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    indianerehrenwort

  23. #23
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    Na gut glaube ich dir! aber troztzdem nochmal

  24. #24
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    Smile

    Ein Buch? Isch weiß net! Wenn ich's jetzt auf meine Homepaytsch stelle, braucht's ja niemand mehr zu kaufen.

  25. #25
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    Stapfi, altes Nachtschattengewächs, du weiß doch hoffentlich, daß du wieder dran bist, gell?

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