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Thema: Rezensionen - wie ehrlich sollen sie sein?

  1. #1
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Rezensionen - wie ehrlich sollen sie sein?

    Da ich jetzt schon in einigen Gesprächen und auch Threads hier im Comicforum (gerade frisch hier, Posts #613-617 und hier, ab Post #126, etwas älter hier, #4-15 undhier, Posts #57 und 58) sehr unterschiedliche Meinungen zumThema "Rezensionen - ehrlich sein oder lieber gar nichts schreiben" gelesen habe, würde ich gerne mal Eure Meinung zu dem Thema hören. Anscheinend scheint es ja viele zu beschäftigen.

    Bei Comicgate haben wir die Einstellung, dass man auf jeden Fall seine Meinung schreibt, diese aber natürlich mit Beispielen untermauern soll. Dass diese trotz der Sorgfalt, die man dabei an den Tag legen sollte, im Endeffekt nur subjektiv sein kann, ist wohl klar. Schließlich sind die Geschmäcker nun mal verschieden (natürlich gibt es auch objektive Kriterien, die man mit in die Bewertung reinnehmen kann wie Papierqualität, Druck etc.).

    Nun hört man hin und wieder an anderen Stellen allgemeine Aussagen wie " Kein Schreiberling kann wirklich ohne Maulkorb mal etwas verreißen", andererseits aber auch "die Szene ist doch eh schon so klein, da muss man sich nicht noch gegenseitig fertig machen", man spricht von inzestuösen Verhältnissen oder "Prostitution" in Bezug auf die Versorgung mit Rezensionsexemplaren.
    Zu letzterem muss ich sagen, dass ich verlagsseitig noch nie eine beleidigte Reaktion oder gar die Liefereinstellung von Rezensionsexemplaren erlebt habe, nur weil man eine negative Kritik geschrieben hat. Das wäre in meinen Augen auch nicht professionell. Wer Produkte der Öffentlichkeit vorstellt und anderen Leuten zum Verkauf anbietet, also Geld dafür verlangt, der muss sich auch gefallen lassen, dass diese Produkte bewertet werden.
    Natürlich lesen die Macher lieber Lob (und das bekommen sie auch, wenn es nach Meinung des Rezensenten gerechtfertigt ist), aber negative, im besten Fall konstruktive, Kritik ist meiner Meinung nach nichts verwerfliches.

    Wie ist denn Eure Einstellung, sowohl als Rezensent, als Leser als auch als Verlagsmitarbeiter/Künstler, zu dem Thema? Hat man als Rezensent eine Verantwortung, und wenn ja, wem gegenüber? Sich selber, dem zahlenden Leser, dem Verlag, den Künstler?
    Geändert von Asher (15.09.2005 um 13:41 Uhr)

  2. #2
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Ich finde, grade bei Comics ist Offenheit und Ehrlichkeit sehr vonnöten, auch wenn wir alle natürlich eine grosse Familie sind und bla. Mir ist bei Comicjournalismus immer am meisten der Protektionismus aufgestossen, wenn man zwischen den Zeilen liest dass der Rezensent nicht überzeugt war, aber das abschliessende Fazit dann doch zu dem Schluss kommt dass man das Ding kaufen sollte ("Story scheisse, aber Zeichnungen nett = kaufen"). Die Massstäbe sollten genauso streng sein wie bei Film und Literatur. Wenn langweilig und schlecht ist, sollte auch entsprechend benannt werden.

    Die Grenzen sehe ich da erreicht, wo eine Rezension persönlich wird und dem Autor bestimmte Fähigkeiten generell abspricht oder ähnliches. Aber ansonsten, lasst es krachen, je lauter desto besser.

  3. #3
    Mitglied Avatar von kevin smith
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    ganz allgemein ist zu sagen, dass man nicht objektiv sein kann. nicht zu 100%. und natürlich hat eine rezension die meinung des autors wieder zu geben, alles andere ist mumpitz. allerdings sollte man aufpassen, nicht aus persönlicher antipathie gegen künstler / inhalt / label / etc. den titel zu verreissen. das wäre unprofessionell. ein guter rezensent kann auch titel positiv rezensieren, die er persönlich nicht kaufen würde.

    ein verriss - sofern er gerechtfertigt ist und mit beispielen belegt werden kann - muss auch schonmal sein, genau wie das absolute hochjubeln eines titels.

    und ich hab bisher auch nie probleme von labels bekommen, wenn es einen verriss gab. wenn man natürlich schreibt: " die neue scheibe von robbie williams ist total schlecht. weil: der war mal in einer boygroup." muss man sich nicht wundern, wenn man nicht mehr bemustert wird und ärger mit dem chefred bekommt

    Happy people have no stories.

  4. #4
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    grade die fanzines haben diesbezüglich eine freiheit, die sie auch nutzen sollten.

    bei grösseren verlagen sieht die sache leider oft etwas komplizierter aus. was aber imho öfter an den in-house-regeln liegt und nicht so sehr am druck von aussen. obwohl es da auch spezerln gibt, die mit oft eigenwilligen methoden presse zu erzwingen versuchen ...

    Zitat Zitat von Asher
    Zu letzterem muss ich sagen, dass ich verlagsseitig noch nie eine beleidigte Reaktion oder gar die Liefereinstellung von Rezensionsexemplaren erlebt habe, nur weil man eine negative Kritik geschrieben hat. Das wäre in meinen Augen auch nicht professionell. Wer Produkte der Öffentlichkeit vorstellt und anderen Leuten zum Verkauf anbietet, also Geld dafür verlangt, der muss sich auch gefallen lassen, dass diese Produkte bewertet werden.
    tja ... mg-pub z.b. hat nach einem einzigen verriss die komplette hit-comics-redaktion auf die schwarze liste gesetzt. und comics bekam man von denen auch nur, wenn man sie nicht in hit-comics oder später cx besprach ...

    kult ist überhaupt nicht an rezensionsbemusterung interessiert.

    und joachim kaps mag afaik verrisse auch nicht sonderlich.

    im nicht-comicbereich war es z.b. schon so, dass mir oliver schwarzkopf (von schwarzkopf & schwarzkopf) seine autoren auf den hals gehetzt hat, durchaus mit an den haaren herbeigezogenen behauptungen. das waren dann schon teilweise schlicht bösartige mails, die man für einen verriss bekam.
    Geändert von L.N. Muhr (15.09.2005 um 15:07 Uhr)

  5. #5
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    Hallo

    Die Rezensionen sollten unbedingt ehrlich sein, finde ich. Daran müssen sich die Leute und die Verlage gewöhnen. Was bringt es denn, wenn man sich einen Comic zulegt, weil er hochgejubelt wurde und nach dem Durchlesen ist man enttäuscht? Richtig, den Rezensionen auf dieser Website glaubt man nicht mehr. Vielleicht ist Ehrlichkeit auch ein kleiner Beitrag zu mehr Qualität im Comicgenre und auf jeden Fall hilft es dem Zeichner/Texter, seine Fehler zu erkennen und sie das nächste Mal nicht zu begehen. Und da weiß ich, wovon ich schreibe.

  6. #6
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    Wenn man voraussehen kann, dass eine Kritik umstritten sein wird, kann man ja gleich zwei Kritiker mit unterschiedlicher Meinung beauftragen, eine zu schreiben.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  7. #7
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    Zitat Zitat von miguel
    Was bringt es denn, wenn man sich einen Comic zulegt, weil er hochgejubelt wurde und nach dem Durchlesen ist man enttäuscht?
    das kann dir jederzeit passieren. dazu muss ein kritiker nicht lügen.

  8. #8
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    Ja, sehe es ähnlich wie Herr Pannor. Mir ist das auch schon mal passiert. Besonders krass ist mir das beim ersten Buch Von Benjamin Leberts in Erinnerung. Es wurde hochgelobt und ich habe nicht verstanden, wieso. Geschmäcker sind halt verschieden.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  9. #9
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    Er war 16 und für sein Alter aussergewöhnlich talentiert, that's why.

  10. #10
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    Von Kleinstverleger-Seite aus gesehen, habe ich nichts dagegen, auch oftmals recht obskure Magazine oder Internetseiten zu bemustern, auch, wenn, wie im Fall Sin City, wirklich Hinz und Kunz ein Besprechungsexemplar haben möchte - man weiß ja im Endeffekt doch nie, welche Rezension einem wo wieviel bringt. Ich verstehe aber auch z.B. Carlsen, die sich seit einiger Zeit weigern, kleineren Blättern ihre teilsweise recht teuren Bände zur Verfügung zu stellen. Und bei Panini bemustert Steffen Volkmer fast nur mit Dino-Produkten, von den Superhelden-Heften und Mangas sind nur sehr wenige erhältlich. So verschieden kann die Pressearbeit selbst innerhalb eines Verlags, bzw. einer Verlagsgruppe sein.

    Was ich persönlich NICHT mag, sind Leute, die den ersten Band einer Serie noch ausführlich vorstellen, die folgenden Bände dann aber nur noch anfordern, um sie in ihre Sammlung einzuverleiben. Um uns Genüge zu tun, schreiben sie dann noch zwei, drei Sätze zu den Folgebänden und denken, damit ist alles o.k. ...
    Ich habe lieber einen Verriss über eine halbe Seite, als solche lobenden Mini-Alibi-Rezensionen. Wer öfter solche Besprechungen schreibt ("Auch Band 2 der Reihe ist wieder sehr gelungen. Man kann bedenkenlos zugreifen. Blah, blah, blah ..."), wird von uns jedenfalls keine Bände mehr bekommen... Wer die Bände liest, sich seine Gedanken macht und einigermaßen ausführlich und nachvollziehbar, positiv oder negativ, bewertet, wird von uns aber natürlich weiterhin gerne bemustert.

  11. #11
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    das buch wurde zuerst von allen verlagen abgelehnt und dann auf kosten des vaters verlegt.

    und über sein talent bin ich persönlich mir nach wie vor unschlüssig. nach zwei büchern war doch eh schluss, oder?

  12. #12
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    @ Andreas: Ich denke, mit Sin City habt Ihr jetzt vermutlich reichhaltige Erfahrung gemacht, was das Bemustern von Serien angeht...

    Ich verstehe absolut, dass man als Verleger darauf achtet, *dass* es Besprechungen von angeforderten Exemplaren gibt. Zu verschenken hat ja niemand was. Irgendjemand hat mal zu mir gemeint, selbst eine negative Besprechung sei besser als keine, denn immerhin bringt man den Comic ins Gespräch, und vielleicht interessiert sich dann doch der ein oder andere dafür.
    Aber dass da manche erwarten, dass nur Positives rauskommt bzw. bei einer negativen Kritik dann ignoriert oder sogar beleidigt wird, wie Stefan in Post #4 geschrieben hat, das finde ich dann schon hammerhart.
    Wenn man die Bände der entsprechenden Verlage nicht mehr rezensieren kann, dann schneiden die sich doch im Endeffekt ins eigene Fleisch...?

  13. #13
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    das kann dir jederzeit passieren. dazu muss ein kritiker nicht lügen.
    Dazu möchte ich noch sagen, dass Rezensionen vielleicht nicht unbedingt vom Geschmack geprägt sein sollten, sondern von unumstößlichen Kriterien, nach denen man Können / Aufwand / Herzblut / ... ganz objektiv beurteilen kann.

  14. #14
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    Zitat Zitat von miguel
    Dazu möchte ich noch sagen, dass Rezensionen vielleicht nicht unbedingt vom Geschmack geprägt sein sollten, sondern von unumstößlichen Kriterien, nach denen man Können / Aufwand / Herzblut / ... ganz objektiv beurteilen kann.
    wenn du mir diese kriterien nennst, wäre ich dir durchaus dankbar.

    und zwar so, dass sie für jeden nachvollziehbar sind und zwei kritiker unabhängig davon anhand dieser kriterien zum gleichen ergebnis und zu keinem anderen ergebnis kommen.

    und natürlich müssen auch alle leser der kritik hinterher das ergebnis des kritikers teilen können - eine logische folge objektiver betrachtung.

    allerdings wäre es dann auch praktischer, du produzierst deine comics in zukunft mit der schablone - das würde das ausmessen der werke und beurteilen wesentlich vereinfachen.

    zumal natürlich auch das publikum im gesamten sich einig sein muss. ma0ßstäbe drüber und fertig! - schon weiss man, ob einem das werk gefällt oder nicht.

    scheiss auf subjektivität und individualität! scheiss auf geschmack und lebenserfahrung! pah! kunst und kunstbetrachtung gehören uniformisiert! jawollja.

    der kleine graue herr sagt gute nacht.


  15. #15
    Mitglied Avatar von navigator
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    Rezensionen sollten immer ehrlich sein, müssen aber nicht .
    Was ich oft vermisse, ist das sich einige Autoren, wenn sie eine Rezension schreiben, nicht genug Recherche ausüben und nicht der Frage nachgehen "warum der Künstler so und nicht so zeichnet, schreibt" etc.

    Denke schon, das man ein Werk nach bestimmten Kriterien beurteilen kann.
    So wie ein Lehrer die Klausuren seiner Schüler beurteilt.
    Wichtig ist es, das es nicht zu einer Verurteilung kommt und das der Kritiker Ahnung von der Materie haben muss, gute Recherche gemacht hat, Feingefühl und Verständnis gegenüber dem Werk und Künstler hat, und alle eigenen Vorlieben/Geschmack etc. versucht beiseite zu legen. Das ist eine Kunst für sich und in den Rezensionen selbst kann man erkennen, wer es draufhat und wer nicht.
    Wenn man Roger Willemsen zusieht und zuhört etc., dann erkennt man sehr deutlich, das er es drauf hat. (navigator <= großer Willemsen und Ustinov Fan!!! )

    Und für Presseleute, die nur Werke anfordern, um ihre Sammlungen zu vergrößern, da stempel ich normalerweise immer das Wort PRESSEEXEMPLAR mitten aufs Cover oder loche eine Ecke rein oder schneide was ab...

  16. #16
    Mitglied Avatar von LuG
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    Zitat Zitat von miguel
    Dazu möchte ich noch sagen, dass Rezensionen vielleicht nicht unbedingt vom Geschmack geprägt sein sollten, sondern von unumstößlichen Kriterien, nach denen man Können / Aufwand / Herzblut / ... ganz objektiv beurteilen kann.
    Tja, aber was macht man, wenn das Herzblut hektoliterweise geflossen ist, der Aufwand (mehrere Jahre für ein mieses, kleines Heft, dass dann nicht mal ein Ende hat) riesig war, aber das Können da einfach nicht mithalten kann? Wenn, sagen wir mal, das Heft vor Rechtschreibfehlern nur so wimmelt, Sprechblasen vollkommen falsch platziert sind, der "Künstler" vom pacing keine Ahnung hat? Solche Fälle soll es ja geben. Dann kannst Du Dich doch nicht hinstellen und Entschuldigungen für solchen Rotz finden.

    Einer der Gründe, weshalb ich auf Freundschaften innerhalb der Comicszene keinen Wert lege (und mir Spongs "große Familie" gepflegt links am Dings vorbeigeht), ist ja, dass ich nur so meine Meinung sagen kann, auch wenn die mal weh tut. Dieses Rumkumpeln und wir-sitzen-alle-in-einem-Boot-Gesülze kann ich gar nicht ertragen. Da geht es mir ganz wie Dagobert: "Ich mag keinen und ich brauche es auch nicht, dass mich jemand mag."

    Und wer von Verlagsseite keine Kritik ertragen kann (speziell bei mg gab es da solche Spezialisten, mit Jo Kaps habe ich - anders als L.N. - nur gute Erfahrungen gemacht), der ist eben kein Profi und mit dem kann ich auch nicht zusammenarbeiten. Dann wird der Scheiß eben nicht rezensiert. Das bißchen interessante Zeugs, das da z.B. bei Kult oder Schreiber&Leser erscheint, kann ich mir privat gerade noch leisten.

    Es ist ja ein (von bestimmten Leuten) gerne verbreitetes Vorurteil, dass Rezensenten ihren Job nur machen, um ihre Sammlung zu kompletieren. Aber das ist vollkommener Unsinn; ich kenne ja nun die meisten Kollegen und da ist keiner auf eine gnädige Bemusterung angewiesen. Ich selber habe mir Comics gekauft, bevor ich angefangen habe darüber zu schreiben, ich habe mir Comics gekauft, während ich den Job intensiv gemacht habe, und ich kaufe mir weiterhin Comics, auch wenn ich kaum noch darüber schreibe. Auf die meisten Verlage pfeife ich ganz gepflegt. Allerdings werden selbstgekaufte Comics dann auch nur in Ausnahmefällen rezensiert, so viel Profitum muss schon sein.
    LuG

  17. #17
    Mitglied Avatar von LocoPoco
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    Ich muss mich an dieser Stelle für Herrn Muhr entschuldigen. Ich muß ihn leider mit meinem Tourette Syndrom infiziert haben, daher seine unbeholfener Zynismus und die beleidigende Ausdrucksweise, inkl. der Benutzung des Kot-Wortes.

  18. #18
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    Zitat Zitat von LuG
    Einer der Gründe, weshalb ich auf Freundschaften innerhalb der Comicszene keinen Wert lege (und mir Spongs "große Familie" gepflegt links am Dings vorbeigeht), ist ja, dass ich nur so meine Meinung sagen kann, auch wenn die mal weh tut. Dieses Rumkumpeln und wir-sitzen-alle-in-einem-Boot-Gesülze kann ich gar nicht ertragen. Da geht es mir ganz wie Dagobert: "Ich mag keinen und ich brauche es auch nicht, dass mich jemand mag."

    Auf die meisten Verlage pfeife ich ganz gepflegt...
    oha... I am speechless.

  19. #19
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    @ LocoPoco: Und was möchtest Du uns jetzt mit diesem Posting sagen? Zum Thema trägt es ja nicht unbedingt bei...

    Zitat Zitat von LuG
    Und wer von Verlagsseite keine Kritik ertragen kann[...], der ist eben kein Profi und mit dem kann ich auch nicht zusammenarbeiten.
    Yup, das sehe ich auch so.

    Zitat Zitat von LuG
    Einer der Gründe, weshalb ich auf Freundschaften innerhalb der Comicszene keinen Wert lege (und mir Spongs "große Familie" gepflegt links am Dings vorbeigeht), ist ja, dass ich nur so meine Meinung sagen kann, auch wenn die mal weh tut.
    Interessante Einstellung (wobei Spong ja im Grunde dieselbe Meinung hat wie Du - trotz Einblick ehrlich bleiben). Wäre schade, wenn es echt so extrem sein müsste - dass man aufgrund seines Berufs nichts mehr mit bestimmten Leuten zu tun hat/haben kann.
    Ich finde es ja immer komisch, wenn Leute zwischen privat und Job nicht differenzieren können, aber von dieser Sorte gibt es vermutlich mehr als genug, und das in allen Berufssparten.

  20. #20
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    Ich wollte damit ja auch gar niocht Spong angreifen, aber er hatte die Begriffe "große Familie" in seinem Beitrag.

    Und: Dass ich mit Jo Kaps oder Steve Kups jetzt nicht sooooo dicke bin, heißt ja nicht, dass man sich nicht mag! Im Gegenteil! Professionelle Anerkennung gibt es unter uns durchaus, aber wir sitzen eben nicht abends zusammen, hauen uns gegenseitig auf die Schulter und sagen uns, wie toll wir uns finden. So viel Distanz muss einfach sein.
    LuG

  21. #21
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    Zitat Zitat von LuG
    Ich wollte damit ja auch gar niocht Spong angreifen, aber er hatte die Begriffe "große Familie" in seinem Beitrag.

    Und: Dass ich mit Jo Kaps oder Steve Kups jetzt nicht sooooo dicke bin, heißt ja nicht, dass man sich nicht mag! Im Gegenteil! Professionelle Anerkennung gibt es unter uns durchaus, aber wir sitzen eben nicht abends zusammen, hauen uns gegenseitig auf die Schulter und sagen uns, wie toll wir uns finden. So viel Distanz muss einfach sein.
    Warum?
    Heißt das dann, mit den Leuten mit denen du Abends einen trinken gehst und die du deine Freunde nennst, zu diesen bist du nicht ehrlich?
    Du kannst nur Leuten deine ehrliche Meinung sagen zu denen du kein enges oder freundschaftliches Verhältnis hast?
    Wenn du sagts, du kannst nur zu Leuten ehrlich sein oder deine Meinung sagen, zu denen du Distanz hast, kann man das denken, oder wie meinst du das?
    Ist es nicht so das man Freunden, oder Menschen, die einem an Herzen liegen, dass man zu denen ehrlich ist und die Wahrheit sagt, weil man sich Sorgen um diese Person macht?
    Was nutzt es einem Freund zu sagen: "Wow toll! Nicht schlecht!", wenn es so nicht ist? Ist es nicht sogar schädlich, dieser Person etwas vorzumachen was nicht stimmt, und wenn diese Person später die Wahrheit rausbekommt, das man anders gedacht hat, fühlt sich dann dise Person dann nicht betrogen und verletzt?
    Ein Freund versteht es, wenn ein Freund ihm sagt, das er etwas falsch oder schlecht macht, weil er es nicht aus Boshaftigkeit sagt, sondern weil diese Person und seine Taten und seine Gesundheit und sein Leben am Herzen liegt.
    Wenn ein Freund nicht ehrlich sein kann oder man nur Menschen die ehrliche Meinung sagen kann zu denen man keine Freundschaft pflegt.
    Aus deinen ganzen Ausagen könnte man sogar denken, das es dir Spaß macht jemanden zu sagen, das er einen Fehler gemacht hat etc.
    Man kann auch denken, das du stolz auf deine Einstellung bist und auf dieses "Ich bin wie Dagobert Duck!!! Ich bin cool!"
    Aber es ist eher traurig.

    ps:
    wir sitzen alle im selben Boot und wir sollten eine große Familie sein, denn in der Familie ist der schönste Platz, um sich heim und wohlzufühlen, und wenn wir uns wie Familienmitglieder behandeln und uns gegenseitig helfen und respektieren, dann ist das Leben leichter, schöner und angenehmer.
    Und gebe es nicht diese Solidarität und Familiengefühl, könnten soviele Dinge in der Comicszene gar nicht realisiert werden können. Ausstellungen, Stände auf Messen, Comics, Magazine etc.
    Geändert von navigator (16.09.2005 um 10:55 Uhr)

  22. #22
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    Ich denke, es ist ein für viele ein großer Unterschied, ob Du im privaten dem Freund Deine Meinung sagst, oder ob Du dies in einer Zeitung o.ä. mit vielen Lesern und potentiellen Käufern tust.

    Für viele Leute ist es vermutlich okay, im Freundeskreis auch negative Kritik zu erhalten; wären dann aber persönlich beleidigt, wenn besagter Freund seinen Job ausübt und eine schlechte Rezension in einem öffentlichen Medium schreibt.
    Und das sind dann solche Künstler, die Berufliches und Privates vermischen. Ebenso gibt es Rezensenten, die dies tun, und dann trotz schlechtem Comic diesen lobhudeln, um sich nicht die Freundschaft oder sonstiges zu verderben.
    Geändert von Asher (16.09.2005 um 11:05 Uhr) Grund: Persönliches und Privates vermischen... wer macht sowas schon... ;)

  23. #23
    Moderator Weißblech Forum Avatar von Levin Kurio
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    Zitat Zitat von navigator
    wir sitzen alle im selben Boot und wir sollten eine große Familie sein, denn in der Familie ist der schönste Platz, um sich heim und wohlzufühlen, und wenn wir uns wie Familienmitglieder behandeln und uns gegenseitig helfen und respektieren, dann ist das Leben leichter, schöner und angenehmer.
    Wie eine Familie???
    Ach du je!
    Dann doch lieber böse Rezis!

  24. #24
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    Schöne Worte, Navigator.

    Dass man sich mit den Leuten gut versteht, heißt ja nicht, dass man sie mit Samthandschuhen anfassen muss... aber das hatten wir schon.

    Muhr, diese Kriterien (oder die, nach denen ich einen Comic beurteilen würde) könnte ich Dir nennen.

    Auch ein Grundschullehrer, der einen Aufsatz bewertet oder ein Professor, der die Werbekampagne eines Studenten bewertet, hat seine Kriterien und versucht, objektiv zu sein. So abwegig ist das nicht und "Schablone" ist übertrieben, wenn man sich als Zeichner / Texter an gängige, bewährte und dem Leser verständliche Regeln hält, finde ich. Das, was da an künstlerischen Anteil in der Arbeit steckt (das meiste ist aber nun mal Handwerk), ist ja durchaus auch ein Kriterium.

    Ich halte mich mit meinen Kriterien aber lieber zurück, sonst wird dieser Beitrag echt zu lang
    Geändert von miguel (16.09.2005 um 11:13 Uhr)

  25. #25
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    Zitat Zitat von Asher
    Ich denke, es ist ein für viele ein großer Unterschied, ob Du im privaten dem Freund Deine Meinung sagst, oder ob Du dies in einer Zeitung o.ä. mit vielen Lesern und potentiellen Käufern tust.

    Für viele Leute ist es vermutlich okay, im Freundeskreis auch negative Kritik zu erhalten; wären dann aber persönlich beleidigt, wenn besagter Freund seinen Job ausübt und eine schlechte Rezension in einem öffentlichen Medium schreibt.
    Und das sind dann solche Künstler, die Berufliches und Privates vermischen. Ebenso gibt es Rezensenten, die dies tun, und dann trotz schlechtem Comic diesen lobhudeln, um sich nicht die Freundschaft oder sonstiges zu verderben.
    Deswegen klären prof. Kritiker oft diese Sache früh genug.
    Geht auch ganz einfach, ein kurzes Gespräch mit den Verantwortlichen und die Sache sollte erledigt sein.

    Ich denke es gehört zur persönlichen Reife eines Erwachsenen, sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen, wenn ein Freund oder Familienangehöriger ihn aus Sorge oder in guten Absichten die Meinung sagt.

    Ich denke, es kommt auf die Kommunikation an und das man die Dinge abklären sollte, bevor sie losgehen, damit jeder weißt wo wer steht und was zu erwarten ist.

    In Beziehungen kommt es auch zum fatalen Fehler, das man denkt, die Frau oder der Mann, wird alles was man tut für richtig oder gut halten, weil er/sie einen liebt und ja, der Partner ist. Aber jemand, der sich um einen anderen kümmert und liebt und auf eine aufrichtige Beziehung strebt, wird seine ehrliche Meinung sagen und auf die Fehler hinweisen oder auf die Dinge, die einen nicht gefallen. Und man sollte dies nicht als Angriff verstehen etc.

    @Levin
    besonders du, solltest doch wissen, das wenn andere dich nicht supportet hätten und dich respektiert hätten, du jetzt nicht dort wärst wo du jetzt bist.
    Erwähnungen in Magazinen, Rezensionen, Mitfahrgelegenheiten, Einladungen etc.
    Gäbe es diese Familie nicht und diese Freunde nicht, dann hättest du es noch schwerer...

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