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Barks-Dialoge: ziemlich öde?
Ich hol diese kleine Diskussion mal aus dem Common-Interest-Forum hierher, wo sie hingehört:
Zitat von L.N. Muhr
barks-dialoge sind im original ziemlich öde, auf deutsch dagegen schier unglaublich brillant.
Zitat von Kasimir Kapuste
Eigentlich wollte ich mich hier raushalten, aber dem ersten Teilsatz muß ich doch widersprechen. Der Mann hatte durchaus ein hervorragendes Sprachgefühl. Was glaubst du, warum die Füchsin ausgerechnet bei seinen Texten regelmäßig zur Höchstform aufgelaufen ist?
So, und jetzt könnt ihr euch weiterzanken.
Zitat von L.N. Muhr
also was ich von barks kenne, hat mich nicht umgehauen.
Zitat von MrSinister
könntest ja ein vergleichendes Review einer Barks Story in der Originalfassung und in der Fuchs-Version machen
Zitat von L.N. Muhr
dann merke ich nur kurz an, dass etwa der "arme reiche mann" bei barks volle punktzahl erhält, bei fuchs aber jeden bewertungsrahmen sprengt.
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Barks war ein hervorragender Texter! Wie du schon an anderer Stelle erwähnt hast, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen seinen Geschichten und Erika Fuchs' Ruhm (wer redet denn jemals von ihren vielen Murry-Übersetzungen?). Aus diesem Grund schlug ich ja mal vor, im DDSH Übersetzungen von Barks-Geschichten abzudrucken, die näher am Original sind. Denn zweifelsohn setzte Erika Fuchs bei den Barks-Texten zwar oftmals zusätzliche Glanzlichter, aber sie veränderte dadurch natürlich auch manchmal den Grundtenor. Und m. E. hat es ein Genie wie Carl Barks verdient, dass man auch mal seine Originaltexte außerhalb von eingefleischten Fankreisen der Öffentlichkeit präsentiert.
Geändert von Joachim (24.06.2005 um 08:30 Uhr)
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Einspruch. Mit einem anderen Übersetzer hätten die Disney-Comics vielleicht ebenfalls in Deutschland beliebt werden können, wie dein Beispiel Italien zeigt, aber wäre es wirklich das selbe? Donald Duck wird noch heute von einigen Erwachsenen gerne zitiert, er ist über die Generationen hinaus beliebt und hat den Wort- und Sprachschatz der deutschen Sprache maßgeblich positiv beeinflusst. Barks' Entenhausen ist von der Familienunterhaltung zur Literatur geworden. Das ist eine Leistung, die über das Übersetzen hinausgeht. Und die ich keinem aktuellen Übersetzer zuschreiben kann.
(Nur damit mich keiner falsch versteht: Ich halte Barks' Dialoge natürlich _nicht_ für öde. Sie sind nur anders. In der damaligen amerikanischen Umgangssprache und im Slang verwurzelt. Haben auch ihre Klassiker, Donalds "If you've got comfort, I'll take vanilla!" in etwa am Ende von Poor Old Man, welches von Fuchs etwas arg wörtlich übersetzt wurde, wenn ich mich recht erinnere.)
Geändert von Flintheart Glomgold (24.06.2005 um 09:23 Uhr)
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dani-books-SysOp mit Monsterallergie
Zitat von Flintheart Glomgold
Donald Duck wird noch heute von einigen Erwachsenen gerne zitiert, er ist über die Generationen hinaus beliebt und hat den Wort- und Sprachschatz der deutschen Sprache maßgeblich positiv beeinflusst.
Na ja, wenn man das als Argument aufführen will, muss man aber auch die Beliebtheit in beispielsweise Finnland mit in Betracht ziehen. Dort ist das Wochenheft die meist verkaufte Zeitschrift des Landes und der gute Donald wird nicht nur "von einigen Erwachsenen gerne zitiert", sondern von so gut wie allen auch noch regelmäßig gelesen.
Jano
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Ach, was soll ich armes Wüstchen den schon über Finnland wissen? Vielleicht hatten die auch so einen großen Übersetzer gehabt? Vielleicht eine top Verlagspolitik? Ich kann da nur raten. Der Vergleich mit Italien liegt näher, da ich um deren mangelhafte Übersetzungen weiß. Und in Frankreich sind Disney-Comics wegen einer solcher sogar total gefloppt.
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@Joachim:
Wie kann man Barks' "Originaltexte" auf Deutsch präsentieren? Eine jegliche Übersetzung ist doch schon per se eine Veränderung, ein Eingriff. Hinzu kommt, das bestimmte Slang-Ausdrücke im Amerikanischen kaum wörtlich zu übersetzen sind, also doch wieder eine andere deutsche Sprachkonstruktion gefunden werden müsste, die den Sinn halbwegs herüber rettet. Ob das dann wirklich Barks original wäre?
Ich jedenfalls habe an Frau Fuchs Texten so gut wie nichts auszusetzen, eher schon an den in den damaligen deutschen Erstveröffentlichungen massiv vorgenommenen Eingriffen und Retuschen in Barks' Zeichnungen. Aber das hat sich ja inzwischen weit gehend zum Guten gewendet.
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Zitat von DuckDich
Ob das dann wirklich Barks original wäre?
Immerhin käme es doch mal auf den Versuch an. Die schönen Texte von Frau Fuchs gingen durch eine alternative Neuübersetzung nicht verloren, sie liegen in vielen Nachdrucken vor und werden sicherlich auch künftig gelesen. Gerade die bald erscheinende Barks-Werkausgabe in zehn Schubern verewigt ja ihr Schaffen für alle Zeiten. Ich sehe keine Gefahr, dass neue Übersetzungen von Barks-Geschichten das Monument von Frau Fuchs vom Sockel stoßen.
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