Comic Radio Show

28. Mai 2012
Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!

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  1. #1
    Mitglied Avatar von Donovan
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    Franko-belgische Alben in D am Ende ???

    Hallo Fans und Verlage !
    Wenn man sich das Programm von Verlagen wie Carlsen und Egmont so anschaut, so wird einem um die Zukunft der Franko-Belgier Angst und Bange. Wie efwe Tempel selbst schreibt, wird das Programm bei ECC fast gänzlich zurückgefahren - mal abgesehen von Asterix & Co und einige wenige Ausnahmen. Offensichtlich laufen die Verkaufszahlen sehr schlecht. Auch bei den Kleinverlagen kommen nur noch sehr wenige Neuveröffentlichungen heraus. Epsilon hat in diesem Jahr fast noch nichts veröffentlicht, obwohl pro Monat ca. 11 Bände (!) angekündigt waren. Für den Fan dieser Alben entwickelt sich die Lage recht trostlos. Andere Kleinverleger verschieben und verschieben ...
    Gut, nimmt man alle Verlage zusammen, die in dem Segment produzieren, so ist das Angebot noch recht annehmbar.
    Woran liegt es? An den doch inzwischen fast durchgehend sehr hohen Preisen je Band? 12,-- Euro sind ja schon beinahe Standard. HC kosten in der Regel sogar deutlich mehr. Wer hätte zu DM-Zeiten z. B. für eine Hall of Fame rund 34 DM gezahlt? Sehr wenige bis Niemand. Sicher kosten die Produktion und die Rechte Geld. Außerdem will man auch Gewinne erzielen. Völlig normal. Dennoch: Der aktuelle Weg dürfte unweigerlich ins Abseits führen.
    Das wirtschaftliche Umfeld tut das Übrige. Andere Dinge werden wichtiger als das geliebte Hobby Comics.
    Ich würde mich freuen, wenn neben den Fans, auch der eine oder andere Verlagsvertreter seine Zukunftsvisionen hier abgeben würde.
    comic-fan

  2. #2
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    Wir produzieren bei comicplus+ doch fast ausschließlich Frankobelgisches. Regelmäßig. Und nicht das Schlechteste. Und wenn ihr zukünftig doppelt soviel kauft wie bisher, kann man auch über den Preis reden.

    Im Ernst: Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht klagen. Wir haben allerdings auch gut gewirtschaftet und uns nicht übernommen. Für die öffentliche Meinung ist der Rückzug von Carlsen und Ehapa aber schlimm. Das Bild des Comic in der Öffentlichkeit wird einseitiger werden.

    eckrt

  3. #3
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    Die Mangamanie zeigt, daß heutzutage Comicserien nur über Printmedien allein, egal ob Heft oder Album, nicht mehr populär zu machen sind. Dazu ist es inzwischen vonnöten, sie auch im TV oder gar im Kino unterzubringen. Das mag man vielleicht bedauern - doch der Weg zurück in die Medienlandschaft der 60er/70er Jahre ist wohl ein für allemal verbaut. Lucky Luke, Asterix, das Marsupilami und die Schlümpfe kennen die Kiddies heute auch noch - weil sie allesamt in der Glotze präsent sind. Aber Sonstiges aus Frankobelgien?

  4. #4
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Viele populäre Comics scheinen wirklich nur noch als Teil einer multimedialen Vermarktungsstrategie zu funktionieren - TV, Kino, DVD, Computerspiele, Pokemon-Karten, Klingeltöne... Und die entsprechenden Hypes zielen eindeutig auf ein junges Zielpublikum ab. Gesetzte Mitbürger über 30 - also Leute, die Frankobelgisches lesen - sind für sowas kaum noch zu gewinnen. Bei den Minimalauflagen der frankobelgischen Serien interessieren sich außerdem eh keine Lizenznehmer für eine multimediale Vermarktung. Und werden dann mal Filme gedreht, die auf FB-Material basieren, sind sie so grottenübel (Blueberry, Vaillant), dass es keinen positiven Effekt auf die Albenverkäufe hat.

    Gruß
    Jürgen

  5. #5
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zukunftsvisionen

    Wenn Verlage wie Carlsen und Egmont das frankobelgische Programm fast gänzlich zurückfahren, so muss einem um die Zukunft der Franko-Belgier nicht Angst und Bange werden. Die Verkaufszahlen sind so schlecht nicht. Immerhin haben wir von bisher 11 Titeln mehr als 2000 Exemplare pro Titel verkauft.
    Dass jetzt alle nach den sogenannten Küchentischverlagen schreien, die sich bekannter und neuer Serien annehmen sollen, geht schon in die richtige Richtung. Der Vorteil der Kleinverlage mit geringeren Personalkosten ist aber auch gleichzeitig deren Dilemma. Als 1-Mann-Betrieb stößt man schnell an seine Grenzen, wenn man einerseits expandieren will, der Umsatz aber keine Investitionen in Personal ermöglicht, dass man braucht um die angestrebten zehn Titel pro Monat produzieren und auch vermarkten zu können. Mit einem Titel pro Monat kann man gut wirtschaften, kommt aber nicht weit.
    Es ist leider nicht so, dass alle Fans frankobelgischer Alben auch alle frankobelgischen Alben kaufen. Auch in dem Bereich gibt es Best- und Worstseller. Das liegt nicht an der Qualität, sondern an persönlichen Vorlieben. Man braucht sich nur die unterschiedlichen Bewertungen der Serien in ZACK anzuschauen. Würden alle ZACK-Leser alle Alben der ZACK-Serien kaufen, hätten wir kein Problem. Doch selbst ein Vorabdruck oder Anzeigen in ZACK schützt nicht vor der Gefahr der Einstellung einer Serie. Wenn man von manchen Titeln nur noch dreistellige Mengen absetzen kann, rechnet sich das selbst für Kleinverlage nicht mehr.
    Eine Preissenkung wäre sicher ein richtiger Schritt, rechnet sich aber nur im Comicfachhandel nicht. Die Erfahrungen der Großverlage zeigen, dass die Präsenz eines großen Angebots im Buchhandel auch nicht mehr ausreicht um mehr zu verkaufen. Auf sinkende Nachfrage mit Preiserhöhungen oder Abbau der Comic-Ständer zu reagieren, waren sicher die falschen Schritte, die die Situation verschlimmert haben.
    Das wichtigste ist im Grunde die Mundpropaganda. Wenn die nicht funktioniert, nützen auch teure Werbeaktionen nichts. Denn nur was in ist, ist auch erfolgreich. Wenn zu wenige Fans zu viele Wünsche haben, lassen sich die nur schwer erfüllen.
    Für den Fan dieser Alben entwickelt sich die Lage aber nicht so trostlos, wie die derzeitige Ausbeute es vielleicht erscheinen lassen mag. Hinter den Kulissen tut sich einiges. Neue Finanzierungsmodelle, günstigere Produktionsmöglichkeiten und eine Vertreterin lassen mich optimistisch in die Zukunft sehen.

  6. #6
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer
    Es ist leider nicht so, dass alle Fans frankobelgischer Alben auch alle frankobelgischen Alben kaufen.
    Das kann man realistischerweise wohl auch nicht erwarten, denke ich. Jeder holt sich halt das, was er (oder sie) mag. Ich kaufe auch nicht wahllos FB-Comics, sondern schaue mir genau an, wofür ich mein sauer verdientes Geld ausgebe. Alle frankobelgischen Neuerscheinungen zu erwerben, bloß um den schwächelnden Markt zu stützen, dazu ist wohl niemand bereit.

    Gruß
    Jürgen

  7. #7
    Mitglied Avatar von eis
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    @ echart: Das Bild des Comic in der Öffentlichkeit wird durch die Presse und imho durch den Buchandel und die dortige Präsentation bestimmt. Da ist es fast schon egal, ob Ehapa sein Programm runterfährt, wenn es bisher ohnehin nicht sichtbar war.

    Das sich Themen mit TV Unterstützung besser verkaufen als ohne ist eine altbekannte Tatsache, das ist kein neues Phänomen. Dennoch haben sich früher die Superhelden gut verkauft. Warum verkaufen sich heute Mangas besser als Superhelden? Vielleicht weil Mangas einfach die aktuellere Erzählweise haben. Mehr Herz und Unterhaltung mit alltäglichen Themen finden wir heute auch im Fernsehen häufiger als vor zwanzig Jahren. Da würde ich noch nicht einmal von seichterer Unterhaltung als früher sprechen. So richtig tiefgründig waren die guten alten Supie Stories ja auch nicht. Aber Themen wie Schulangst und Beziehungsstress finden in den anderen Comics als den Mangas nun mal nicht so unterhaltsam aufbereitet statt. Und die "anspruchsvollen" Comics wurden sicher noch nie von der breiten Masse verschlungen. Die hat sich Carlsen auch nur eine Zeit lang leisten können *wehmütig daran zurückdenk*.

    Und immer wieder muss ich Epsilon bzw. Mark O. Fischer für sein zu Beginn auch heftig kritisiertes Preis-Experiment loben. Und nun die Aktionen von Bild, Weltbild und FAZ. Wenn das nichts hilft ist es schon fast egal, das die wenigsten Comic-Verlage aus der Kinopräsenz ihrer Helden Marketing teschnisch etwas gewagt haben. Amigo mit dem
    Hellboy Promo-Heftchen war da die Aussnahme.

    Solange die verkauften Auflagen für die Kleinverlage noch lukrativ sind, brauchen sich die wenigen Fans keine Gedanken um ihre Serien zu machen. Es lebe der deutsche Küchentisch!

  8. #8
    Moderator Zack-Forum Avatar von efwe
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    "Die Verkaufszahlen sind so schlecht nicht. Immerhin haben wir von bisher 11 Titeln mehr als 2000 Exemplare pro Titel verkauft."
    und genau das ist die crux. wenn eine serie, die noch vor knapp 5 jahren 10.000 ex. verkauft hat, jetzt nur noch 2.000 oder 4.000 exemplaare verkauft, dann ist das für größere verlage wie egmont oder carlsen nicht mehr rentabel.
    so frage ich mich z.b., wo die 4.000 käufer der "peter pan"-serie geblieben sind, die sich seit erscheinen der ersten 3 bände anscheinend in luft aufgelöst haben.
    dieser marktentwicklung müssen große verlage einfach rechnung tragen.

    efwe

  9. #9
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    Vielleicht ist dies auch eine gute Chance für kleine Verlage.
    Wenn manche Serie von den großen Verlage aufgegeben werden,
    kann man vielleicht mit etwas Geschick den Wert der Lizenzen
    runterhandeln, und ein kleiner Verlag kann dann die Lizenz für
    paar Euros ans Land ziehen. Dann durch harte Arbeit, die Leute
    für die Serie gewinnen und die Stammleser an sich binden etc.
    Und vielleicht steigt dann auch die Nachfrage durch einen neuen Verlag und neuer Vermarktung.

    Es ist eine Chance.

    Wäre auch nett, wenn ein großer Verlag ein Label für kleinere Auflagen zu entwickeln, damit manche schöne Serien einfach nicht verschwinden.
    Mit etwas Überlegen, Fantasie und Geschick für Marketing kann so ein label auch profitabel für einen großen Verlag sein.

  10. #10
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    Zitat Zitat von efwe
    "
    so frage ich mich z.b., wo die 4.000 käufer der "peter pan"-serie geblieben sind, die sich seit erscheinen der ersten 3 bände anscheinend in luft aufgelöst haben.
    öhm... weggestorben? ich meine, bei den wartezeiten...

  11. #11
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    Zitat Zitat von eis
    Das sich Themen mit TV Unterstützung besser verkaufen als ohne ist eine altbekannte Tatsache, das ist kein neues Phänomen.
    Natürlich. Aber neu ist (seitdem es bei uns Privat-TV gibt), daß das Angebot an Comic-Serien im TV so groß geworden ist, daß sie ohne TV-Präsenz kaum noch wahrgenommen werden von den Kiddies. Das war noch ganz anders, als Lucky Luke, Asterix, Spirou (bzw. Pit und Pikkolo) und die Schlümpfe hierzulande auf den Plan traten. Ähnlich war es bei den ZACK-Serien. Da reichte ein gutes Heft- oder Album-Konzept aus, um diese Serien populär zu machen.

  12. #12
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    öhm... weggestorben? ich meine, bei den wartezeiten...
    gar nicht so unwahrscheinlich...

  13. #13
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    Zitat Zitat von eis
    @ echart: Das Bild des Comic in der Öffentlichkeit wird durch die Presse und imho durch den Buchandel und die dortige Präsentation bestimmt. Da ist es fast schon egal, ob Ehapa sein Programm runterfährt, wenn es bisher ohnehin nicht sichtbar war.
    Ich meinte den Buchhandel. Wenn im traditionellen Buchhandel (zu dem kein KTV zugelassen ist) keine frankobelgischen Alben mehr zu sehen sind, werden die Besucher der Buchhandlungen diese Art von Comic aus den Augen verlieren. Ich halte das für dramatisch.

    eckrt

  14. #14
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    Ich glaube das auch gute frankobelgische Comicverfilmungen keine große Steigerung der Comicverkaufszahlen bewirken würden. Es kaufen ja auch sicher relativ wenig Leute Bücher, nur weil sie gerade eine gute Literaturverfilmung gesehen haben.
    Was bleibt ist ein guter Film - nach welcher Vorlage er gedreht wurde ist für die meisten wahrscheinlich nicht wirklich interessant.
    Um zu den Comicverlagen zurückzukommen - ich bin froh das es neben den großen Verlagen wie Carlsen (vor ein paar Jahren noch mein absoluter Lieblingsverlag; jetzt nicht mehr) und Ehapa auch Verlage wie Kult Editionen, Epsilon, Salleck, Comicplus und auch Wick gibt. Diese kleineren Verlage geben mir im Moment etwas Hoffnung für die Zukunft.
    Gibt es eigentlich irgendwelche Möglichkeiten (im digitalen Zeitalter) kleinere Verlage arbeitsmäßig zu unterstützen? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit das wirkliche Comicliebhaber nicht nur auf das Erscheinen von neuen Comics warten sondern auch in irgendeiner Form mithelfen können das ein solches Erscheinen überhaupt erst möglich ist. Es wäre überhaupt sehr interessant wie der Arbeitsablauf von einem 1-Mann Betrieb aussieht.

  15. #15
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    Zitat Zitat von Sillage87
    Ich glaube das auch gute frankobelgische Comicverfilmungen keine große Steigerung der Comicverkaufszahlen bewirken würden. Es kaufen ja auch sicher relativ wenig Leute Bücher, nur weil sie gerade eine gute Literaturverfilmung gesehen haben.
    demnach rechnen sich die ganzen bücher zu filmen nicht? ja, warum publizieren die verlage sie denn dann?

    doch, comicverfilmungen können dem verlag einiges einbringen, wenn die titel entsprechend verfügbar und vermarktet werden - stichwort hellboy/ league of extraordinary gentlemen, die beide durch filme hierzulande einen aussergewöhnlichen erfolg hatten.

  16. #16
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    Zitat Zitat von Sillage87
    Vielleicht wäre das eine Möglichkeit das wirkliche Comicliebhaber nicht nur auf das Erscheinen von neuen Comics warten sondern auch in irgendeiner Form mithelfen können das ein solches Erscheinen überhaupt erst möglich ist.
    Die Kontonummer von comicplus+ bei der Sparkasse Hildesheim (BLZ 259 501 30) lautet 12421.

    eckrt

    Ist nur ein Witz. So schlecht geht es uns noch nicht.

  17. #17
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    Meine Eindrücke vom aktuellen Markt für frankobelgische Comics in Deutschland:

    "Den" frankobelgischen Comic gibt es nicht: dazu sind die Serien, Titel, Erzähl- und Zeichenstile zu verschieden. Bei Carlsen spüren wir, dass Leser und Handel auch nicht (mehr?) automatisch auf das altbekannte Albenformat zurückgreifen - die Leser wählen stärker aus, vermutlich weil sich altbekannte Erzählkonzepte und Darbietungsformen z.T. überholt haben - und sei es durch bessere Darstellung eines ähnlichen Konzepts auch in anderen Medien wie z.B. Fernsehen oder Kino.

    Pauschalurteile sind m.E. unzureichend - außer vielleicht die miteintscheidende Tatsache, dass es heute weniger prominente Alben-Verkaufsstellen in Deutschland gibt als noch vor 5-10 Jahren.

    Altgeliebte Klassiker (bei uns: TIM UND STRUPPI, SPIROU UND FANTASIO, BLAKE UND MORTIMER, YOKO TSUNO usw.) und auch "neuere Klassiker" (SILLAGE, TROY-Serien...) werden nach wie vor gerne gekauft, wenn ein neuer Band erscheint.

    Was für Carlsen nicht mehr funktioniert (also nicht mehr genügend Expl. verkauft, damit es sich für uns rechnet), ist: eine neue Serie nach altbekanntem Schema im Albenformat. Beispiel: SLHOKA, qualitativ gutes Album, konzeptionell aber so ähnlich wie z.B. AQUABLUE.

    Wenn ein frankobelgischer Comic erzählerisch, zeichnerisch und/oder oder vom Thema her wirklich interessant und originell ist, kann er sich gut verkaufen. Beispiele bei Carlsen: BLACKSAD, VINCENT UND VAN GOGH etc.

    Eine Vision für frankobelgische Comics in Deutschland wäre: weiterhin Klassikerpflege, neue originelle Comic-Konzepte aus Frankreich/Belgien (denen "normale" Leser auch jenseits der Comic-Liebhaber etwas abgewinnen können), mehr Variabilität bei Formaten, weniger "Endlosserien" (die berühmten Fünfteiler, bei denen alle zwei Jahre ein neuer Band erscheint und wo wir schon im Jahr 2015 das Ende der Geschichte kennen lernen).

    Für Carlsen spielt das Herkunftsland der Comics eigentlich keine Rolle - sie müssen nur gut sein, und Autoren wie Verlag müssen die Zielgruppe klar vor Augen haben.
    Geändert von Kai Schwarz (09.05.2005 um 18:15 Uhr)
    [SIZE=2]Unterstützt den lokalen, stationären Einzelhandel - Buchhandlungen, Comic- & Plattenläden![/SIZE]

  18. #18
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    Zitat Zitat von efwe
    "so frage ich mich z.b., wo die 4.000 käufer der "peter pan"-serie geblieben sind, die sich seit erscheinen der ersten 3 bände anscheinend in luft aufgelöst haben.
    efwe
    Ich denke, dass viele früheren Leser von frankobelgischen Comics mittlerweile in einer Lebensphase sind, wo einfach weniger Zeit zum Comics lesen da ist, entweder weil Kinder aufzuziehen sind und/oder weil der Beruf zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Und jüngere Leser, die noch mehr Zeit haben, kommen zu wenig nach.

    Grüße
    Josias

  19. #19
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    kein wunder bei den stoffen und dem preis-leistungs-verhältnis. wie viele albenserien sind denn wirklich noch teen-tauglich?

  20. #20
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Eindrücke

    Ich glaube nicht, dass wir ein Format- oder Inhaltsproblem haben. Das früher einheitliche Carlsen-Albenformat war eher ein Vorteil für die Sammler und die Präsentation im Buchhandel. Und den frankobelgischen Comics Originalität abzusprechen erscheint mir angsichts ihrer Vielfalt (“dazu sind die Serien, Titel, Erzähl- und Zeichenstile zu verschieden") und den Mangas, die gerade deshalb so erfolgreich sind, weil sie alle in ein und demselben Stil gezeichnet sind, nicht plausibel.
    Das Problem liegt eher im Marketing. Manga-Einheitsbrei, unterstützt durch Animes, lässt sich leichter promoten als "den" so nicht gebenden frankobelgischen Comic. Und für den einfacheren Mangastil lassen sich auch leichter "Nachwuchstalente" finden, die die Leserbindung durch Nachzeichnen und Hoffnung auf eine Zeichnerkarriere fördern.
    Frankobelgische Serien muss man alle einzeln bewerben. Das ist wesentlich aufwendiger und deswegen gibt es in dem Bereich nur wenige Bestseller. Denn die Vielfalt macht es umso schwieriger, das Zielpublikum zu erreichen. Die Möglichkeiten Kataloge ohne zu große Streuverluste zu verteilen sind begrenzt. Zu Messen geht auch nicht jeder. Und wenn die Buchhandlungen angeblich nicht mal Platz haben Kataloge auszustellen, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Kundschaft mangels Kenntnis ausbleibt.
    Aber selbst Präsenz im Buchhandel reicht nicht aus. Die hatten Carlsen und Ehapa ja reichlich und trotzdem sank die Nachfrage. Der Knackpunkt liegt in dem Wort "Nachfrage" selbst. Denn Comic-Fans mussten schon immer selbst aktiv werden, um an die Werbung überhaupt ranzukommen. Im Grunde ist auch eine Buchhandlung eine Art Fachgeschäft, wo man hingeht, wenn man etwas sucht. Laufkundschaft kann man da eigentlich nicht erwarten.
    Wenn man auf das Comicangebot aufmerksam machen will, führt am Zeitschriftenhandel kein Weg vorbei. Aber welcher Verlag kann sich das schon leisten? Alle zusammen?

  21. #21
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer
    Ich glaube nicht, dass wir ein Format- oder Inhaltsproblem haben. Das früher einheitliche Carlsen-Albenformat war eher ein Vorteil für die Sammler und die Präsentation im Buchhandel.
    grade die konzentration auf die sammler dürfte einer der gründe für das schrumpfen des marktes sein.

    Und den frankobelgischen Comics Originalität abzusprechen erscheint mir angsichts ihrer Vielfalt (“dazu sind die Serien, Titel, Erzähl- und Zeichenstile zu verschieden") und den Mangas, die gerade deshalb so erfolgreich sind, weil sie alle in ein und demselben Stil gezeichnet sind, nicht plausibel.
    sorry, mark, aber DAS ist hanebüchen. mangas sehen alle genau so gleich aus wie superhelden-comics oder frankobelgische comics alle gleich aussehen.

    der "einheitsbrei" ist sicher eine frage der sichtweise und der lesekompetenz. ich habe auch schon manga-fans getroffen, die einen herge nicht von einem franquin unterscheiden konnten oder wollten. und es wird wohl auch FB-leser geben, die einen kawaguchi nicht von einem otomo unterscheiden können oder wollen.

    und wenn ich mich so umschaue: welche FB-alben-reihe beschäftigt sich denn derzeit wirklich mit aktuellen teenager-problemen, und sei es nur im subkontext?

  22. #22
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    und wenn ich mich so umschaue: welche FB-alben-reihe beschäftigt sich denn derzeit wirklich mit aktuellen teenager-problemen, und sei es nur im subkontext?
    Im Funny-Bereich gibt es da einige, bisher aber nur wenige auf deutsch. Aber wer sagt denn, dass Comics nur von Teenagern gelesen werden oder dass diese sich nur für Tennager-Probleme interessieren oder alle erfolgreichen Mangas sich mit sowas befassen? Es gibt ja auch junge Erwachsene, deren Probleme auch behandelt werden. Aber sind Comics jetzt Unterhaltung oder Therapie? Haben junge Leute keinen Sinn mehr für Abenteuer? Und müssen jetzt alle Helden Kinder sein, weil Comics nur noch von Kindern gelesen werden? Sind alle Versuche der letzten Jahrzehnte Comics als anerkannte Kunst- und Literaturform zu etablieren fruchtlos geblieben? Verfallen wir jetzt wieder in das alte Klischee, dass Comics nur Kinderkram sind?

  23. #23
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    auch die abenteuer müssen zeitgemäss sein. und ein vaillant ode ein struppi spricht die jugend sicher nicht mehr in dem masse an wie noch vor 30 jahren.

    und die mangas sind in deutschland hauptsächlich jugendlektüre derzeit. wer damit konkurrieren will, muss entsprechende stoffe auf den markt bringen. und dann schau mal, wer in den erfolgreichen mangas die hauptrollen gibt. kinder und jugendliche - identifikationsfiguren. grosse, tolle abenteuergeschichten mit figuren, die nebenher auch mal liebeskummer haben oder mit dem verlust eines elternteikls umgehen müssen. eine mischung aus soap und identifikationsfläche, die auf dem hiesigen albenmarkt so kaum existiert.

    es geht nicht darum, dass comics nur kinderkram sind. aber woher soll denn bitteschön der lesernachwuchs kommen? mit 30 fängt kaum einer an, pltzlich comics zu lesen. comics müssen nun einmal auch kinderkram sein, sonst ist alles sinnlos. man kann nicht einfach sagen "unsere comics sind besser als eure einheitsbrei-mangas." wer kundschaft will, muss angebote schaffen.

  24. #24
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    und dann schau mal, wer in den erfolgreichen mangas die hauptrollen gibt. kinder und jugendliche - identifikationsfiguren. grosse, tolle abenteuergeschichten mit figuren, die nebenher auch mal liebeskummer haben oder mit dem verlust eines elternteikls umgehen müssen. eine mischung aus soap und identifikationsfläche, die auf dem hiesigen albenmarkt so kaum existiert.
    Interessante Theorie. Müsste man näher untersuchen.

    Ich habe als Jugendlicher lieber Comics mit erwachsenen Helden gelesen, aber vielleicht ist das heute anders?

  25. #25
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    Beim Thema Manga darf man auch die Abgrenzung nicht außer Acht lassen! Heutige Jugendliche wollen ihr eigenes Ding. Nicht die Comics, die Papa schon immer gelesen hat und die er "kulturell wertvoll" oder "spannend" findet. Was heute 30 oder 40jährige gut finden ist für Jugendliche absolut uncool - und muß es aus psychologischer Sicht wohl auch sein.
    Wenn wir ehrlich sind, war das bei uns in dem Alter doch ganz genauso! Jede Generation braucht ihre eigene Identifikation und die wird sich immer drastisch von dem unterscheiden, womit die "Elterngeneration" sozialisiert wurde. Da hilft auch das beste missionieren und jammern nix.
    Die Kernzielgruppe für frankobelgisches Material wird wohl weiterhin bei 30+ liegen.

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