Als Mark Millar ("Die Ultimativen") unter großem Theaterdonner sein Millarworld-Projekt ankündigte, klang das sehr verheißungsvoll: vier neue, innovative und kompromisslose Miniserien bei vier verschiedenen Verlagen, alle mit verschiedenen Zeichnern und alle creator-owned. Das Endergebnis fiel etwas ernüchternder aus: "Run" erschien gar nicht erst, "The Unfunnies" versandete nach zwei von vier Ausgaben. "Chosen" immerhin wurde zügig veröffentlicht und bekam auch gute Kritiken. Das umfangreichste der vier Projekte war Wanted, unbescheiden gehypt als "Watchmen für Superschurken", gezeichnet von J.G. Jones und als Sechsteiler bei Top Cow erschienen. Die Reaktionen in den USA lassen sich so zusammenfassen, dass das erste Heft sehr gelobt wurde, und die Kritiken dann von Heft zu Heft negativer wurden. Etwas peinlich war auch die Aufregung um Eminem, der laut Millar unbedingt eine Hauptrolle in einer "Wanted"-Verfilmung spielen wollte, was sich aber bald als Ente herausstellte.
Nun erscheint "Wanted" also auf deutsch, und zwar als Sammelband im oben schon genannten Infinity-Verlag. Trotz aller Kritik, von der ich gehört habe, finde ich die Grundidee der Miniserie (Eine Gruppe von fiesen Schurken, die alle Superhelden ausgelöscht hat, zieht als Geheimorganisation die Fäden, und ein unerfahrener Nachwuchsschurke muss damit klarkommen) immer noch interessant und bin immer noch neugierig auf den Inhalt.
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