Aus Mangel an neuem Material hab ich mir mal wieder Comics zur Brust genommen, die schon lange in meinem Besitz sind und fast genauso lange nicht mehr gelesen wurden:
Secret War 1-5
Bendis, Dell'Otto
Hab ich in erster Linie wieder gelesen, weil ich zuletzt ja Alex Ross' Illustrationen bei 'Kingdom Come' mit denen von Dell'Otto verglich und schauen wollte, ob ich nach all den Jahren, in denen 'Secret War' mehr oder minder nur in meiner Erinnerung waberte, immer noch so denke. Mittlerweile kann ich den Malereien von Gab, wie Bendis ihn so liebevoll in den redaktionellen Texten nennt, mehr abgewinnen: die Dynamik der Figuren ist beeindruckend, auch wenn das sicherlich zu einem großen Teil auch daran liegt, dass die Uniformen der Helden eher aufgemalt als tatsächlich als Klamotte getragen wirken. Die Farben sind ebenfalls teilweise überraschend gewagt. Allerdings bleibt meine Meinung ziemlich beständig: die generelle Farbgebung ist mir persönlich zu unbunt und viel zu dunkel. Das macht zwar bedrückende Atmosphäre, aber für mich ist das nix.
Nu hat die Geschichte aber auch noch einen recht prominenten Autoren, wie ist die denn so? Spannender, als ich sie in Erinnerung hab. Damals hab ich die 5 Hefte mit riesigen Abständen dazwischen gelesen, da kam dann nicht so recht Lesefluss auf. Am Stück gewinnt die Geschichte aber deutlich, vor allem fällt dabei erst auf, dass die eigentliche Handlung nur innerhalb von maximal 12 Stunden spielt. Die Charaktere sind durchweg gut getroffen, und die finale Auseinandersetzung zwischen den Helden und Nick Fury ist sehr stimmig.
Also: Story gut, wenn auch nicht vom Hocker reißend. Artwork medium mit einzelnen beeindruckenden Bildern.
6/10
JLA - Der dritte Weltkrieg
Morrisson, Porter, Dell
Grant Morrisson lässt die Helden der Gerechtigkeitsliga in seinem letzten Mehrteiler der JLA-Reihe unter seiner Ägide gegen Mageddon antreten, eine scheinbar unbesiegbare Superwaffe der ersten Götter. Er fackelt auch nicht lange und lässt erstmal eine neue Injustice Gang, bestehend aus Lex Luthor, General 'Shaggyman' Eiling, Queen Bee und Prometheus, auf die Helden los, um dann den Katastrophenhahn immer weiter aufzudrehen und am Ende die ganze Welt in Krieg versinken zu lassen.
Es ist wohl nicht zuviel verraten, dass die JLA am Ende den Tag rettet, aber die Herleitung ist Morrisson durchaus gut gelungen, weil alle Protagonisten der Liga, aber auch ehemalige Mitglieder ihre Momente im Schlaglicht bekommen. Gut finde ich vor allem die kleinen Szenen und Ideen, wie den Auftritt von Animal Man oder den Rauswurf von Huntress aus der Liga. Die Bedrohung von Mageddon wirkt auch von vorne bis hinten gewaltig, so dass bis zum Ende Spannung aufrecht erhalten wird, wenn... ja, wenn man es schafft, über die teilweise erzähltechnisch denkbar schwachen Bilder von Howard Porter hinwegzulesen bzw. sich seine eigenen Bilder zu machen.
Porter leistet sicherlich keine schlechte Arbeit. Die ersten 3 (von insgesamt 6) Teilen, in denen es vorrangig um Superheldengemöbel geht, sehen bisweilen fantastisch aus. Aber irgendwo ab dem Moment, wo mit Queen Bee die letzte der Injustice Gang aus dem Weg geräumt wird und der Fokus mehr auf die globale Katastrophe geht, merkt man doch arge Schwächen in der Transportierung der Kriegshandlungen und der Verzweiflung der Helden. Hier muss man als Leser viel Arbeit leisten, sich die Bedrohung vorzustellen, weil Porter es nicht schafft, sie angemessen zu bebildern. Das hat beispielsweise mit allen drei Zeichnern während 'Final Crisis' besser geklappt.
Nichtsdestotrotz ist 'Der dritte Weltkrieg' eine tolle JLA-Geschichte, die zum einen die Helden vor eine wirklich knifflige Aufgabe stellt und aber auch aus dem riesigen Fundus der DC-Helden schöpft, um eine Lösung für ebendiese zu schaffen.
8/10
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