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Thema: Lucky Luke vs. Asterix

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Mitglied Avatar von Comedix
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    Lucky Luke vs. Asterix

    Hallo,

    die Asterix-Serie kenne ich nun ein wenig. Lucky Luke dagegen gar nicht. Welche Gemeinsamkeiten verbinden denn diese beiden Comic-Serien, ausser natürlich dass für beide Helden Goscinny getextet hat? Wo liegen die besonderen Unterschiede und die Feinheiten von Lucky Luke?

    Kann mich da jemand aufklären?

    Gruß, Marco

    Deutsches Asterix Archiv
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    Geändert von Comedix (28.04.2005 um 13:39 Uhr)

  2. #2
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    Wie? Wo? Lucky Luke nicht kennen? Jetzt aber flugs zu Miraculix in die Nachholstunde! :_))

    Über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Serien werden die Spezialisten sicher Bücher schreiben können. Aber da sich noch keiner aus der Deckung gewagt hat, probier ich's mal mit ein paar Punkten, die mir dazu auf die Schnelle einfallen:

    Gemeinsamkeiten:
    1) Durchgängiges Element beider Serien sind liebevolle Parodien menschlicher Schwächen.
    2) Mehr oder weniger versteckte "Auftritte" prominenter Persönlichkeiten (oder auch Comic-Kollegen) als Nebenfiguren.
    3) Viele Running Gags.
    4) In nur wenigen Geschichten spielen Frauen eine entscheidende Rolle; Kinder kommen nur am Rande vor.
    5) Die Helden zeigen nur ganz selten mal Schwächen.
    6) Die "Bösen" sind eher lächerlich als böse.
    7) Beide Serien haben ein ritualisiertes Ende ihrer Geschichten.
    8) Die Machthaber (Häuptlinge, Zenturios bzw. Bürgermeister, Senatoren, Direktoren) sind genauso Witzfiguren wie die "kleinen" Leute.
    9) Der Humor spricht in beiden Fällen sowohl Kinder als auch Erwachsene an.
    10) Auf brutale Elemente verzichten beide Serien.
    11) Mit Cäsar, Kleopatra bzw. Billy The Kid, Jesse James, Calamity Jane u.a. spielen historische Figuren oft bedeutende Rollen, häufiger allerdings bei Lucky Luke.
    12) Beide Helden sind - meistens - davor gefeit, der holden Weiblichkeit zu erliegen. Offenbar sind sie asexuelle Wesen.
    13) Die wichtigsten Gegenspieler der Helden - Römer bzw. Daltons - sind für meinen Geschmack einen Tick ZU lächerlich, um halbwegs glaubwürdige Kontrahenten abzugeben.
    14) Die jeweiligen Verfilmungen (Kino, TV-Serien) kommen nicht an die Comic-Vorlagen heran.

    Unterschiede:
    1) Die trockenen Kommentare von Jolly Jumper zum tobenden Wildwest-Geschehen (Bsp.: als Luke mit einer Arbeitskolonne eine Wüste durchqueren muß und ein Wasserbehälter ins Bild rückt, wendet sich der der treue Klepper dem Leser zu: "Soll ich Euch was sagen? Mit dem Wasser passiert noch was!" Ein paar Panels später schreit einer Alarm. JJ in aller Ruhe: "Das Wasser!" - Wenigstens sinngemäß, aus "Der singende Draht", meine ich. Habe nicht extra nachgeguckt).
    2) Der Handlungsrahmen von Lucky Luke ist durch die Western-Filme - scheinbar oder nicht scheinbar - den meisten Lesern viel vertrauter als das altertümliche Gallien bzw. das Römische Reich.
    3) Die Geschichten von Lucky Luke knüpfen stärker an historische Ereignisse an, die auch meist mit Namen, Ort und Datum benannt werden.
    4) Asterix hat mit Zaubertrank und Reisen um die Welt einen märchenhafteren Touch, einen beweglicheren Handlungsrahmen.
    5) Asterix enthält m.E. mehr Wortwitz - bei Lucky Luke entstehen die Gags eher aus der Handlung.
    6) Der Zeichenstil von Morris arbeitet oft mit Schattenspielen, anders als bei Uderzo.
    7) Nach dem Tod von Goscinny hat Uderzo alleine gearbeitet, Morris dagegen mit wechselnden Szenaristen.
    8) Bei Lucky Luke gibt es eine lange "Vorlaufphase" vor der Hochzeit der Serie mit Goscinny. Asterix brauchte gerade mal ein Album, um "auf Touren zu kommen".
    9) Das Gesamtwerk zu Lucky Luke enthält viel mehr Kurzgeschichten als Asterix, dazu die Spin-Off-Serie "Rantanplan".
    10) Bei Asterix gibt es mit dem Gallierdorf einen festen Heimatort, der in jeder Geschichte auftaucht; einen derartigen Ort gibt es bei Lucky Luke nicht.
    11) Lucky Luke parodiert eine Gattung der Unterhaltungsindustrie (Western-Filme).
    12) Asterix überträgt zuweilen aktuelle Fragen auf den altertümlichen Handlungsrahmen (Gleichberechtigung, Verkehrsstau, Wahlkampf etc.).
    13) Asterix parodiert als französische Serie die eigene Bevölkerung wie die der Nachbarn. Das paßt bei Lucky Luke nicht in den Wildwest-Rahmen (mit wenigen Ausnahmen).
    14) Asterix und seine Gallier lehnen sich gegen die Obrigkeit (Römer) auf; Lucky Luke hilft ihr meistens aus der Patsche (Senatoren, Bürgermeister, Gefängnisdirektoren).
    15) Lucky Luke ergreift als Western-Parodie nicht die Partei des besetzten Volkes (Indianer) - wie ja auch der Western selber i.A. nicht.
    16) Bei Asterix gibt es mit Miraculix eine Vaterfigur - bei Lucky Luke nicht.

    Auf jeden Fall sind mir beide Serien ans Herz gewachsen - wie natürlich auch Spirou/Gaston von Franquin. Ich kann Dir Lucky Luke nur wärmstens empfehlen!

  3. #3
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Gemeinsamkeiten:

    4) In nur wenigen Geschichten spielen Frauen eine entscheidende Rolle; Kinder kommen nur am Rande vor.
    Angeregt durch unseren Asterix- und Spirou-Stammtisch

    http://www.comicforum.de/showthread....8&page=1&pp=25
    http://www.comicforum.de/showthread.php?t=74902&page=1

    ist mir dieser Punkt nochmal ins Auge gesprungen. Wie kommt es eigentlich, daß zumindest in den populären frankobelgischen Serien wie Asterix, Lucky Luke, Johann und Pfiffikus, Schlümpfe, Tim und Struppi, Spirou und Gaston Kinder nur ganz selten zu finden sind? Es gibt zwar manchmal Figuren, die entsprechende Rollen übernehmen (Idefix, Pips), aber eben nur in verkappter Form. Tim ist kein Kind mehr.

    Bei ähnlich erfolgreichen Serien, auch aus anderen Medien, sieht das ganz anders aus: bei Disney, den Peanuts, den Kauka-eigenen Serien, den Simpsons, etlichen Mangas, bei Astrid Lindgren und der Augsburger Puppenkiste, bei diversen Zeichentrickserien - überall übernehmen Kinder tragende Rollen. Nur bei den großen Frankobelgiern nicht. Zufall?

    Ich weiß, es gibt Boule (von Bill und Boule = Schnieff und Schnuff) und Yakari und Benni Bärenstark und Sophie und bestimmt noch ein paar mehr. Aber die haben es allesamt nicht "in die Championsliga" der Obengenannten geschafft.

  4. #4
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Gemeinsamkeiten:
    ...
    6) Die "Bösen" sind eher lächerlich als böse.
    ...
    8) Die Machthaber (Häuptlinge, Zenturios bzw. Bürgermeister, Senatoren, Direktoren) sind genauso Witzfiguren wie die "kleinen" Leute.
    Dazu als weitere Parallele ein Text zur Augsburger Puppenkiste:
    Ausschnitt aus dem Aufsatz "Helden aus Holz" von Michael Miersch aus "Am Fuß der Blauen Berge" von Bernd Müllender und Achim Nöllenheidt (Hg.), Klartext Verlag Essen 1994
    Viele meiner Wertvorstellungen wurden durch die Marionetten geprägt. In den Stücken der Puppenkiste waren die Kleinen ganz groß, die Schwachen stark und die Könige Knallköpfe. Wer weiß, vielleicht hat die Augsburger Puppenkiste einen wichtigeren Beitrag zur Autoritätskritik geleistet als die Frankfurter Schule. Immer waren die Polizisten leicht vertrottelt, die Herrscher unfähig, Lehrer- und Elternfiguren mehr Objekte des Spottes als der Bewunderung. Doch wenn die mächtigen Popanze in typischer Puppenkistenmanier ihren Kopf schief legten, dann war mir klar, daß sie so durch und durch böse gar nicht sein konnten. Vielleicht waren sie nur beleidigt. Macht war immer etwas Komisches, das man am besten ignorierte. Die dummen Autoritäten bestrafte das Leben dadurch, daß sie immer den Ereignissen hinterherhinken mußten und nie so recht wußten, was eigentlich los war.
    ...
    Nie haben die Augsburger versucht, ihre jungen Zuschauer zu pädagogisieren. Das taten viele Kinderserien der 70er Jahre, wo Solidarität, Emanzipation und sonstige segensreiche Einrichtungen den Kindern mit der Brechstange eingeimpft werden sollten. Die Puppenkiste setzte auf sanfte Ironie und hatte Erfolg damit. "Wir haben nie den erhobenen Zeigefinger gezeigt. Wir haben die Kinder immer ernst genommen und wollten sie ganz einfach gut unterhalten", sagte Walter Oehmichen, der verstorbene Gründer der Puppenkiste. Die Kinder haben es gedankt.
    Ich denke, das gilt für Lucky Luke und Asterix ganz genauso - na ja, zumindest in ähnlicher Weise!

  5. #5
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    Schöne Liste, noch ne kleine Anmerkung zu den Unterschieden, 5):
    Das ist nicht nur Deines Erachtens so, sondern war von Morris explizit so gewünscht. Morris mochte keine Wortspiele. (Quelle: steht auch irgendwo in der Gesamtausgabe).
    Insgesamt lässt sich wohl auch noch mit Fug und Recht behaupten, dass es bei Lucky Luke einfach "viel mehr" an Geschichten gibt, weil (das ist jetzt meine Meinung) Morris' Zeichenstil einfach mehr Seiten pro Monat zulässt. Was ich nicht unbedingt kritisieren möchte, aber für mich ist der etwas größere Detailreichtum der Asterix-Panels wohl einer der Hauptgründe, warum mir Asterix ein wenig mehr ans Herz gewachsen ist als der Mann, der schneller zieht als sein Schatten.

  6. #6
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    na dann sei dir die 15 Alben mit LL und den Daltons ans Herz gelegt!!! Sollten extra ausgelegt sein, überall wo es Lucky Luke zu kaufen gibt

  7. #7
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    Mann, hier wird einem so viel ans Herz gelegt, mir wird schon ganz schwer ums Herz. Mal davon abgesehen: ich hab ja nicht gesagt, dass ich LL schlecht finde. ;-) Sonst würde ich mir ja auch nicht die Gesamtausgabe "antun". *g*

  8. #8
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    @Kaschi: Auch wenn Dialektiker mit zuviel Zeit wie zaktuell und Konsorten deine Liste zweifellos in der Luft zerfetzen werden - mir als LL-Gelegenheitsleser sieht sie sehr plausibel aus. Kompliment!

    @Comedix: Dein Eingangsposting war hoffentlich nur ironisch gemeint? Am Ende muß man dem Betreiber der schönsten deutschen Asterix-Site noch erklären, von wem der "Kleine Nick" stammt ...

  9. #9
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Kasimir Kapuste
    (...) Auch wenn Dialektiker mit zuviel Zeit wie zaktuell und Konsorten deine Liste zweifellos in der Luft zerfetzen werden - mir als LL-Gelegenheitsleser sieht sie sehr plausibel aus. Kompliment! (...)
    *hüstel*

    1.) Was ist ein Dialektiker?
    2.) Ich hab definitiv eher zuwenig als zuviel Zeit.
    3.) Nichts liegt mir ferner als die Liste in der Luft zerfetzen zu wollen. Im Gegentum: Ich find sie ziemlich gelungen. Daher auch von mir: Kompliment!
    4.) Eine Anmerkung: Den wesentlich grösseren Seitenausstoss bei Lucky Luke würde ich weniger auf den Zeichenstil zurückführen als mehr darauf, dass Morris...
    a.) ...nach Goscinnys Tod sich nicht auch noch die Text-Arbeit aufgehalst hat, sondern den Part von anderen hat übernehmen lassen.
    b.) ...kontinuierlicher gearbeitet hat: Während zwischen zwei Asterix-Alben zuweilen (grade nach Goscinny) oft mehrere Jahre lagen, hat Morris ca. mindestens ein Album pro Jahr gezeichnet.
    5.) Eine Ergänzung zu den Unterschieden (was mehr über die Zeichner als über die Serien aussagt): Morris hat sich -bescheiden- immer hinter seiner Serie zurückgenommen und folgerichtig verfügt, dass LUCKY LUKE ihn überleben sollte und nach seinem Tod von anderen nicht nur weitergeführt werden darf, sondern soll! - Uderzo scheint sich selbst ganz gern feiern zu lassen (mMn dabei verkennend, dass das Genie hinter Asterix nicht er sondern eben Goscinny war) und hat -wie Hergé- verfügt, dass nach seinem Tod auch keine neuen Asterix-Geschichten mehr entstehen sollen (obwohl zB sein Bruder Marcel bereits bewiesen hat, dass ers ohne Stil-Bruch könnte und textlich könnte Asterix von neuen Autoren eh nur profitieren ).
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  10. #10
    Mitglied Avatar von Comedix
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    Zitat Zitat von Kasimir Kapuste
    @Comedix: Dein Eingangsposting war hoffentlich nur ironisch gemeint? Am Ende muß man dem Betreiber der schönsten deutschen Asterix-Site noch erklären, von wem der "Kleine Nick" stammt ...
    Danke für das Kompliment. Mag kurios sein, ich habe LL selten gelesen und überhaupt bin ich kein Comicleser (bis auf Asterix natürlich und Hefte von Franquin), ansonsten kennt man Comics wirklich erst, wenn man sich damit beschäftigt. Mich hat einfach so interessiert, wo die Schnittmengen von LL und Asterix liegen und das konnte mir Kaschi (vielen Dank!) recht gut vermitteln.

    Gruß, Marco

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    Geändert von Comedix (28.04.2005 um 13:39 Uhr)

  11. #11
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    PS: Zum Zeichenstil: Während Uderzos Stil oft Vorbild für andere Zeichner war und insoweit ein Stück weit 'stilbildend' war, blieb Morris' Stil weitgehend 'unkopiert'. Man munkelt, dass das seine Ursache darin hat, dass Morris' Stil in gewisser Weise zu genial ist, um 'nachgemacht' werden zu können. Bei aller Wertschätzung für Achdé, aber ich finde, dass seine 'Kopierversuche' dieses 'Gemunkel' bestätigen und er täte wohl gut daran, sich auf sein eigenes Können zu konzentrieren und weniger zu versuchen, Morris nachzuahmen. Der Parodie-Band ROCKY LUKE hat gezeigt, dass LUCKY LUKE durchaus auch in anderen Stilen adaptierbar ist und darin 'funktioniert'. Insoweit gilt hier mal ausnahmsweise nicht 'besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden' sondern eben 'lieber stimmig eigen' als 'bemüht kopiert'.
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  12. #12
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    Zitat Zitat von zaktuell
    PS: Zum Zeichenstil: Während Uderzos Stil oft Vorbild für andere Zeichner war und insoweit ein Stück weit 'stilbildend' war, blieb Morris' Stil weitgehend 'unkopiert'. Man munkelt, dass das seine Ursache darin hat, dass Morris' Stil in gewisser Weise zu genial ist, um 'nachgemacht' werden zu können. Bei aller Wertschätzung für Achdé, aber ich finde, dass seine 'Kopierversuche' dieses 'Gemunkel' bestätigen und er täte wohl gut daran, sich auf sein eigenes Können zu konzentrieren und weniger zu versuchen, Morris nachzuahmen. Der Parodie-Band ROCKY LUKE hat gezeigt, dass LUCKY LUKE durchaus auch in anderen Stilen adaptierbar ist und darin 'funktioniert'. Insoweit gilt hier mal ausnahmsweise nicht 'besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden' sondern eben 'lieber stimmig eigen' als 'bemüht kopiert'.
    Zu Achdés Lucky Luke: mir ist es anders ergangen. Ich war positiv überrascht. Nach dem letzten Album von Morris hatte ich mir eigentlich vorgenommen, das Sammelgebiet Lucky Luke für mich abzuschließen - es sei denn, es würden hier und da noch ein paar kleine Stories von Morris entdeckt und veröffentlicht, was dann ja auch der Fall war (siehe in ZACK, Comixene). Aber wenn ich es nicht besser wüßte, hätte ich die neuen LL-Stories durchaus als Morris-Werke ansehen können, vielleicht etwas anders akzentuiert. Aber solche Entwicklungen hat es ja in der langen Schaffenszeit von Morris auch mehrfach gegeben. Ich finde, LL ist durch Achdé bislang nicht in den Keller gefahren worden wie so viele andere Serien in vergleichbaren Situationen.

    Zur Stilbildung bzgl. Morris: ist nicht zumindestens die - zugegebenermaßen noch nicht allzu große - Serie "Cotton Kid" von Pearce und Léturgie (Carlsen Verlag) sehr an Morris orientiert? Ich meine, daß es irgendwo in den Alben auch einen augenzwinkernden Hinweis darauf gibt. Oder war's in den Prospekten von Carlsen?

    Eine Frage an die Comic-Fachleute: wie nahe sind Asterix und Lucky Luke eigentlich stilistisch mit der Ecole Marcinelle verbunden? Mit der Ligne Claire haben sie ja wohl nichts zu tun. Morris lebte ja in frühen Jahren mit Jijé und Franquin unter einem Dach, Uderzo arbeitete mit demselben Szenaristen (Goscinny) wie Morris.

  13. #13
    Mitglied Avatar von Stefan
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Zur Stilbildung bzgl. Morris: ist nicht zumindestens die - zugegebenermaßen noch nicht allzu große - Serie "Cotton Kid" von Pearce und Léturgie (Carlsen Verlag) sehr an Morris orientiert? Ich meine, daß es irgendwo in den Alben auch einen augenzwinkernden Hinweis darauf gibt. Oder war's in den Prospekten von Carlsen?
    Das ist sicherlich ein Sonderfall. Cotton Kid stammt schließlich von dem Team, das Morris ursprünglich mit seinem Lucky Kid beauftragt hatte. Nachdem man sich nach kurzer Zeit zerstritten hatte, machten man ohne Morris eine eigene Serie, die das Konzept ein wenig variierte.

  14. #14
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    Hallo Marco!

    Haben wir denn nun einen neuen Lucky-Luke-Interessenten gewonnen?

    In zwei Jahren erlaube ich mir dann die Frage, ob wir auf das Deutsche Lucky Luke Archiv hoffen dürfen. :-) Übrigens tatsächlich noch eine Marktlücke!

  15. #15
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    Zitat Zitat von Kaschi
    In zwei Jahren erlaube ich mir dann die Frage, ob wir auf das Deutsche Lucky Luke Archiv hoffen dürfen. :-) Übrigens tatsächlich noch eine Marktlücke!
    Ohja, das wäre durchaus ein guter Gedanke. Hallo lieber Verlag, schickt mir doch bitte zur Recherche alle LL-Bände an die übliche Adresse, danke!

    Gruß, Marco

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  16. #16
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Hallo Marco!

    Haben wir denn nun einen neuen Lucky-Luke-Interessenten gewonnen?

    In zwei Jahren erlaube ich mir dann die Frage, ob wir auf das Deutsche Lucky Luke Archiv hoffen dürfen. :-) Übrigens tatsächlich noch eine Marktlücke!
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  17. #17
    Mitglied Avatar von Comedix
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Die zwei Jahre sind längst um. Wie sieht's aus?
    Ja, nach 15 Jahren Asterix-Archiv könnte man meinen, dass es im Bezug auf die relativ wenig neuen Ausgaben nicht mehr genug zu tun gibt. Offensichtlich war mir 2005 tatsächlich mal langweilig und mir kam in den Sinn, dass das, was man in einem Asterix-Archiv abbilden könnte, endlich sein könnte. Fehleinschätzung, wie die Entwicklung der letzten Jahre zeigt. :-)
    Deutsches Asterix Archiv: https://www.comedix.de
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  18. #18
    Mitglied Avatar von ADrian
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    @Kaschi: Morris (wie auch Peyo, Franquin, Jijé) wird definitiv zur "Ecole Marcinelle" gezählt. Uderzo ist wohl auch stilistisch damit verwandt, aber nicht direkt, da er ja (afaik) nie bei "Spirou" veröffentlichte (anfangs allerdings in "Tintin"). Zur Ligne Claire würde ich auch keinen der 2 zählen.

  19. #19
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    Zitat Zitat von ADrian
    @Kaschi: Morris (wie auch Peyo, Franquin, Jijé) wird definitiv zur "Ecole Marcinelle" gezählt. Uderzo ist wohl auch stilistisch damit verwandt, aber nicht direkt, da er ja (afaik) nie bei "Spirou" veröffentlichte (anfangs allerdings in "Tintin"). Zur Ligne Claire würde ich auch keinen der 2 zählen.
    Gibt es eigentlich irgendwo eine kompakte Darstellung, was die Ecole Marcinelle stilistisch festlegt, sie abhebt von anderen Stilen, insbesondere natürlich von der Ligne Claire?

    Es ist überall zu lesen, daß Hergé mit seinem klaren und schnörkellosen Erzähl- und Zeichenstil die Brüssler Ligne Claire begründet hat. Es wird straight eine Story erzählt. Und wenn man sich Tim und Struppi antut, fällt dieser Stil natürlich sofort ins Auge. Mein Geschmack ist das nicht.

    Zum Marcinelle-Stil ist i.a. nur zu finden, daß der in der Frühphase des Verlages Dupuis eben in Marcinelle und dort um das Magazin "Spirou" herum entstanden ist und zentral mit den Namen Jijé und Franquin verbunden ist. Desweiteren gehören wohl u.a. noch Peyo, Roba, Tillieux, Will, Jidehem, Remacle und Morris zu den Begründern. - Der Stil ist völlig anders: viel detailfreudiger, überall versteckte kleine Gags im Hintergrund, stärker karikaturhaft gezeichnete Charaktere. Und ein viel lebendigerer, "beweglicherer" Zeichenstil - weniger klare, gerade Konturen als bei der LC.

    Ja - das ist es, was mir selber dazu einfällt. Aber eine bündige Zusammenfassung und Kontrastierung beider Stile habe ich bislang nicht gefunden. 1) Gibt es die irgendwo? 2) Welche weiteren Unterschiede gibt es? Irgendwo habe ich gelesen, daß Hergé (und Nachfolger?) stark mit "erhobenem Zeigefinger" gezeichnet haben. 3) Welche Stile sind darüberhinaus stilistisch (also nicht historisch oder geographisch!) in der Nähe anzusiedeln? 4) Ist das Prädikat "Ecole de Marcinelle" per Definition an Dupuis gebunden? Ich würde nämlich durchaus auch Asterix, Umpah-Pah, Isnogoud u.a. zu diesem Stil rechnen, auch wenn sie nicht in Spirou veröffentlicht wurden.

  20. #20
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    Zu Achdé: Ich wollte auch nichts gegen ihn als Morris-Nachfolger gesagt haben. Finde auch, er macht seine Sache sehr gut. Aber man sieht seinem LL eben doch das Bemühen an, Morris zu kopieren. Seine eigenen Sachen wirken dagegen viel souveräner, stimmiger, weniger bemüht. Insofern denke ich, wär sein LL noch besser, wenn er sich erlauben würde, auch dort 'eigener' zu arbeiten auch wenn er sich dabei mehr vom Vorbild entfernt.

    Zu Cotton Kid: Ja, jetzt, wo Dus sagst: Da ist stilistisch tatsächlich 'viel Morris' in den Zeichnungen. Aber das ist erstens aus dem bereits erwähnten Lucky-Kid-Bezug erklärlich und zweitens ist mir eine Nachfolge-Serie noch nicht genug, um von 'stilbildend' zu sprechen

    PS: Bezüglich des 'vs.' im Thread-Titel: Ich mag ja beide Serien, aber wenn ich mich festlegen müsste, läg LUCKY LUKE wohl eine Nasenlänge vorraus. (Wenn auch eine vielleicht nicht ganz so schöne...)
    Geändert von ZAQ (20.03.2005 um 00:52 Uhr)
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  21. #21
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    Stimmt! Unterschied Nr.17: Es gibt in Asterix schönere Nasen. Aber eindeutig!

  22. #22
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    Noch ein Unterschied: in "Lucky Luke" treten keine Außerirdischen auf - noch nicht ...

  23. #23
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Interessant ist ja, dass um die beiden genialen Zeichner Franquin und Hergé ganze Schulen entstanden sind, während der ebenso geniale Uderzo eher eine singuläre Erscheinung blieb. Zumindest hat sich in Pilote keine "Schule Uderzo" gebildet. Uderzos überragende Leistungen in "Asterix" blieben comichistorisch doch relativ folgenlos, was vielleicht daran liegt, dass der Stil nicht wirklich innovativ war. Uderzo hat einfach seinen individuellen Stil zu absoluter Perfektion weiterentwickelt. Vielleicht war der Stil auch zu individuell, um von jemandem adaptiert zu werden, während die Klare Linie so universal war, dass sie zur Adaption einlud.

    Gruß
    Jürgen

  24. #24
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    Zitat Zitat von Jürgen Veile
    Interessant ist ja, dass um die beiden genialen Zeichner Franquin und Hergé ganze Schulen entstanden sind, während der ebenso geniale Uderzo eher eine singuläre Erscheinung blieb. Zumindest hat sich in Pilote keine "Schule Uderzo" gebildet. Uderzos überragende Leistungen in "Asterix" blieben comichistorisch doch relativ folgenlos, was vielleicht daran liegt, dass der Stil nicht wirklich innovativ war.
    komisch, zaktuell behauptet weiter oben genau das gegenteil:
    Zitat Zitat von zaktuell
    PS: Zum Zeichenstil: Während Uderzos Stil oft Vorbild für andere Zeichner war und insoweit ein Stück weit 'stilbildend' war, blieb Morris' Stil weitgehend 'unkopiert'. Man munkelt, dass das seine Ursache darin hat, dass Morris' Stil in gewisser Weise zu genial ist, um 'nachgemacht' werden zu können.
    was denn nu?

  25. #25
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    Die Meinungen von zaktuell und mir gehen gelegentlich bei aller Freundschaft auseinander. Momentan fallen mir keine wichtigen Zeichner ein, die einer "Schule Uderzo" zuzurechnen sind (sicher nicht Morris, der parallel zu Albert U. seinen Stil perfektioniert hat). Lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.

    Gruß
    Jürgen

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