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Thema: eComics

  1. #51
    Moderator Splitter Forum
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    @ Unbekannter Donaldist

    1. + 2.
    Zwei gute Gedanken. Zu ersterem eine kurze Ergänzung meines doch
    recht langen Statements. Ich habe von dem nationalen (bzw.
    europäischen) Markt gesprochen. Es ist durchaus denkbar, das hier
    das Druckereisterben ausbricht, während in anderen Regionen
    der Welt die Entwicklung einfach noch nicht so weit ist. Auch
    die gebrauchten und hier dann unbeliebten Druckmaschinen finden
    in den Ländern der dritten Welt bestimmt erst einmal reissenden
    Absatz. Es zieht dann eine Art Welle über die Erde, von der manche
    früher, andere später erfasst werden. Also ist in 15 Jahren so
    gesehen nicht absolut Schluss!

    Den Ansatz mit den vergangen Jahrhunderten (Jahrtausenden) finde
    ich aber nicht so passend, denn es gab all die Zeit - schlicht und
    ergreifend - keinen Ersatz für Papier. Nun aber ist er technisch
    da und markttechnisch in greifbarer Nähe.

    Ein Beispiel: Noch vor wenigen Jahren war es für mich absolut
    unmöglich ein Bild ohne Papier, Farbe und Pinsel (bzw. Stift) zu
    erstellen. Heute male ich problemlos ein (druckbares) Bild ohne auch
    nur eines der drei genannten Materialien irgendwie zu brauchen.

    Gruss

    horst

  2. #52
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Auch du bist ein Meister der falschen Vergleiche. Ob du ein Bild auf Leinwand oder am Rechner erstellst, ist für den Betrachter der Druck- oder Bildschirmversion ebenso wichtig wie der Umstand, ob ein Autor mit der Hand, einer Remington-Schreibmaschine oder einem Computer schreibt.
    Deine Zukunftsvisionen sind ebenso wahrscheinlich wie 60er-Jahre-SF. Der Mensch hat den Mars noch nicht betreten geschweige das Sonnensystem verlassen. Und die Erfindung des E-Papiers mit 1200-dpi-Auflösung kommt vermutlich vor Hajo Breuers Kometenaufschlag (in 50.000 Jahren), aber nicht zwingend in den nächsten 20 Jahren. Und das mehrfach zitierte Marktproblem ist damit nicht gelöst. Was auch die technische Entwicklung beeinflußt. Wo kein Marktinteresse besteht, stagniert der Fortschritt (Beispiel 3-Liter-Auto).
    Auch im Internet hat sich bezahlter Content nur im Porno-Bereich durchsetzen können (der ja ansonsten vertriebsbeschränkt ist).
    Geändert von Mick Baxter (10.03.2005 um 00:56 Uhr)

  3. #53
    Moderator Splitter Forum
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    Ich verstehe nicht, warum Du mit Begriffen wie SF der 60er Jahre, dem Marsflug,
    einem Kometenaufschlag und mit dem 3-Liter-Auto um Dich schmeist,
    während ich eigentlich handhabbare Zusammenhänge in der technischen
    Entwicklung darlege. Ich spreche nicht von SF, sondern von den Dingen, die
    heute schon im Prototypenstadium existieren. Das ist kein SF. Und warum
    gehe ich davon aus, das es so kommen wird? Weil man (die Industrie)
    mit diesem Techniken produktionstechnisch Geld einspart und markttechnisch
    mehr Geld verdient. All das ist beim Marsflug oder dem 3-Liter-Auto so
    nicht gegeben.

    Dabei bin ich durchaus offen für Argumente, die eine ganz andere Zukunft
    darlegen. Dafür aber müssten Entwicklungen geschehen, (bzw. hier thematisiert
    werden) die ich nicht sehe.

    Wenn die Arbeitslöhne fallen, wenn der Papierpreis fällt und wenn es
    Zwangsabgaben auf alles Elektronische gibt, dann werden aus den genannten
    15 Jahren schnell 30 Jahre.

    Ich kann das aber nicht sehen. Im Gegenteil: z. B. Dein Porno-Argument deute
    ich anders. Denn gedruckte Pornos waren auch ein grosses Standbein der
    Druckindustrie. Pornos gehen im Netz gut und den Druckereien geht es schlecht.
    Wie deutest Du das?

    Aber was mich jetzt wirklich stört, ist das bewusste "übers Ziel hinausschiessen".
    Gedruckter Kontent löst 300dpi auf und Du konterst mit 1.200dpi-E-Papier.
    Das E-Papier wird dem gedruckten sehr Nahe kommen und für die Massen
    "absolut vergleichbar" auflösen. Ich habe hier mein 5. Wacom-Tablet im Einsatz
    und obwohl ich mit dieser Technik mittlerweile schon 10 Jahre arbeite, wird
    jede Generation im Display und der Abtastung feiner aufgelöst. Warum?

    Weil die Firma mir ein neues verkaufen möchte ... ... sie braucht dafür
    immer wieder die gleichen Argumente (höhere Auflösung + feinere Abtastung).
    Das geht also (bis zur Sinngrenze) so weiter. Wo die liegt? Keine Ahnung!

    Und so wird es mit E-Papier genauso gehen. Der Verbraucher gibt irgendwann
    zu verstehen geben, das die Entwickung an einem Ende angekommen ist. Vielleicht
    sind es 500dpi vielleicht 1.200dpi? In keinem Fall sind es 72dpi!
    Wo ist der Einstieg? Bei 200dpi?


    Nun betonst Du allgemein das Marktinteresse als Faktor für den Fortschritt.
    Ich betone das doch auchbzw. sage ja nichts anderes. Wie soll ich denn
    das Interesse der Verbraucher anders werten, wenn die letzten 10 Jahre
    alles digitale boomt? Ob Handy, Computer, DVD, Digitalknipse, Internet,
    Spiele etc. etc. All der digitale Kontent hat Wachstumsraten, von dem die
    analogen Medien nur träumen können. Warum ausgerechnet soll das beim
    Buch total (genau umgekehrt?) anders sein?

    Gruss


    horst

  4. #54
    Moderator Avatar von LeGuy
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    Zitat Zitat von UnbekannterDonaldist
    doch wer soll noch ein buch schreiben, eine zeitung hareusgeben, ein comic zeichnen, wenn er kein geld damit verdienen kann? die ganze sache könnte - unabhängig davon, ob sie in 15 jahren oder später kommt - selbstzerstörerisch werden.
    Sehr viele Menschen schreiben Bücher und Artikel, drehen Filme, zeichnen Comics, machen Musik, ohne dass sie damit groß was verdienen. Warum? Weil es ihnen Spaß macht, weil es sie erfüllt. Okay, sie können nicht davon leben, sie können ihre Passion nur als Hobby ausüben und nicht als Beruf, aber so what?
    Viele Künstler sind doch bereits froh, wenn sie auf ihre Unkosten kommen, und genau darin liegt die große Chance des Digitalen. Noch nie war es so billig, etwas zu veröffentlichen.
    Das sind vielleicht keine schönen Aussichten für Verlage und Händler, aber Künstler und Konsumenten brauchen sich da keine Sorgen zu machen. Es gibt dann vielleicht keinen monatlichen Spider-Man mehr, aber jede Menge interessanten Underground für alle Geschmacksrichtungen.

  5. #55
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    Zitat Zitat von UnbekannterDonaldist
    papier ist seit mehreren jahrhunderten, in ähnlichen formen (pergament, papyrus, etc.) seit jahrtausenden, ein konstant wichtiger werdendes kommunikationsmittel,
    Diesen Aspekt wollte ich auch gerade einbringen, da Horst ständig "alte" Medien, die gerade ein paar Jahre auf dem Buckel haben, mit neuen vergleicht (LP-CD, PC-Speicher-Preise...). Und es geht nicht nur ums "Papier". Es geht um das Buch, das, je nachdem, wie man es definiert, zumindest ein halbes Jahrtausend alt ist, somit ein emotional besetztes Kulturphänomen ist. Man stelle sich vor, jemand käme auf die Idee, statt Brot eine Pille anzubieten, mit dem Geschmack von Brot, ja noch wohlschmeckender, dabei gesünder und billiger. Nach Horsts Ansicht "müsse" sich die Brotpille da wohl durchsetzen. Ich sage nein, zumindest nicht in den nächsten Generationen, solange sich Menschen erinnern, was natürliches Brot war und wie es sich "anfühlte", es zu essen. Genauso verhält es sich mit dem Buch.

    Ich bin hier in einer interessanten Zwickmühle. Während ich dem Horst sagen will, daß er irrt, wenn er das Buch vorschnell abschreibt, will ich Dir die "digitale Angst" nehmen.

    das beispiel musikindustrie zeigt, dass die digitalisierung zur völligen auflösung des martes führt.
    Das siehst Du zu pessimistisch. Irgendwann wird auch die Musikindustrie lernen, daß es so nicht weitergeht, daß dämliche Kopierschutzverfahren, "Un-Cds", nicht die Antwort sind auf die digitale Revolution. Und daß Künstler, wer diesen Namen verdient, nicht aufhören tätig zu sein, egal wie der "Markt" ist, versteht sich von selbst. Vielleicht schaffen sie weniger, was bei manchen vielleicht nicht schlecht ist (wer braucht Stephen Kings 94.Kurzgeschichte, wer braucht 5teilige Fantasy-Zyklen mit jeweils 1000 Seiten?).

    zum glück macht die musikgeschäft, das jetzt erstmal vor, sodass man im buchbereich dann eventuell noch abhilfe schaffen kann.
    Daß die Buchbranche aus dem Desaster der Musikindustrie lernt, darauf hoffe ich auch. Vielleicht ist libri.de ja ein Ansatz.

    L-W

  6. #56
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    Zitat Zitat von ComicGuide
    Im übrigen kann man digitale Inhalte doch recht gut gegen Kopieren schützen. Es gibt ein System namens DRM (Digital Rights Management), das bisher wohl trotz zahlreicher Versuche der Hackerszene nicht geknackt wurde.
    Auch wenn ich dieses System persönlich überhaupt nicht mag, so muß man ihm doch zugestehen, daß es in der Praxis wohl problemlos funktioniert.
    Das ist aber nicht Dein Ernst, daß Du Dir einen Computer mit DRM hinstellen würdest, der Dich entmündigt, was die Benutzung angeht? DRM ist keine Softwareangelegenheit, es ist ein Zusammenspiel von Softwareschutz und (unserer) Hardware. Wenn ich eBooks nur mehr lesen kann, wenn ich einen DRM-Rechner benutze, würde ich keine mehr lesen. So einfach ist das.
    Abgesehen davon kann man das DRM vielleicht nicht knacken, aber den Inhalt eines eBooks, das DRM-geschützt ist, läßt sich natürlich trotzdem extrahieren, wenn auch aufwendiger, und dann - ohne DRM-Schutz - verbreiten. Und ich wette, das würde passieren.
    Lesetip für die, die mit dem DRM nichts anfangen können:
    http://www.notcpa.org/faq_german.html

    L-W

  7. #57
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    Zitat Zitat von LeGuy
    Sehr viele Menschen schreiben Bücher und Artikel, drehen Filme, zeichnen Comics, machen Musik, ohne dass sie damit groß was verdienen. Warum? Weil es ihnen Spaß macht, weil es sie erfüllt. Okay, sie können nicht davon leben, sie können ihre Passion nur als Hobby ausüben und nicht als Beruf, aber so what?
    Viele Künstler sind doch bereits froh, wenn sie auf ihre Unkosten kommen, und genau darin liegt die große Chance des Digitalen. Noch nie war es so billig, etwas zu veröffentlichen.
    Das sind vielleicht keine schönen Aussichten für Verlage und Händler, aber Künstler und Konsumenten brauchen sich da keine Sorgen zu machen. Es gibt dann vielleicht keinen monatlichen Spider-Man mehr, aber jede Menge interessanten Underground für alle Geschmacksrichtungen.

    du glaubst nicht wirklich daran, dass eine million dillettanten hundert profis ersetzen können? das mag eine zeit lang funktionieren. auf dauer wird es auch im "underground" eine konzentrationsentwicklung geben sowie einen gewissen druck aus der erwartungshaltung und letztlich der kommerziellen vermarktungsmöglichkeiten, der dafür sorgt, dass eine gewisse anzahl der einstigen hobbykünstler in den profibereich aufsteigt und eine viel grössere anzahl früher oder später das handtuch schmeisst.

    mal abgesehen, dass ein grossteil der "undeground"-sachen auch wirklich am absoluten desinteresse des publikums scheitern wird. auch im internet findet eine mainstream-kanalisierung statt, d.h. die masse latscht da lang, wo alle lang latschen. das wird sich nicht ändern, dieser trittbrettfahrer-effekt ist im menschen drin.

  8. #58
    Moderator Avatar von LeGuy
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    du glaubst nicht wirklich daran, dass eine million dillettanten hundert profis ersetzen können?
    Nicht jeder Profi ist ein Genie. Nicht jeder Amateur ist ein Dilletant.
    (es gibt sogar Profis, die das Wort "Dilettant" falsch schreiben )
    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    mal abgesehen, dass ein grossteil der "undeground"-sachen auch wirklich am absoluten desinteresse des publikums scheitern wird. auch im internet findet eine mainstream-kanalisierung statt, d.h. die masse latscht da lang, wo alle lang latschen. das wird sich nicht ändern, dieser trittbrettfahrer-effekt ist im menschen drin.
    Das macht ja auch nix. Ich wollte mit meinem Posting nur die Behauptung des Donaldisten widerlegen, dass gute Comics/Bücher/Musik usw. nur dann entstehen können, wenn man damit Geld verdienen kann. Das ist einfach nicht wahr, und dabei bleib ich auch.

  9. #59
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    Zitat Zitat von Lupo_Wien
    Vielleicht ist libri.de ja ein Ansatz.
    Wohl eher nein. Habe mir das jetzt angesehen. Die eBooks lassen sich nur mit dem (kostenlosen) Mobipocket Reader lesen, und sie sind per ID an diese Reader-Software auf immer gebunden (ID wird, wenn ich das richtig verstanden habe, beim Bestellvorgang dem eBook quasi aufgestempelt).
    Das bedeutet etwas sehr DRM-Ähnliches: Ich zahle vollen Printbuchpreis, habe aber keine vergleichbare Verfügungsgewalt über mein eBook:
    Soll heißen:
    1) Wenn ich mein Windows bzw. die Mobipocket-Software mehr als zweimal installiere (installieren muß), kann ich meine eBooks wegschmeißen.
    2) Wenn in 2 oder 5 oder 10 Jahren eine neue Windowsversion herauskommt, mit der die alte Mobipocket-Software nicht mehr funktioniert, und wenn dann kein Update der Mobipocket-Software erscheint, kann ich meine eBooks wegschmeißen.
    So blöd kann man nicht sein, sich für teures Geld solche eBooks zuzulegen.
    Das heißt, natürlich: Schon jetzt sind viele Leute so blöd, sich Un-Cds mit Kopierschutz zuzulegen, und wundern sich dann, wenn sie am PC nicht abspielbar sind und sie sich keine Kopie fürs Autoradio machen können. Das wird ein Lernprozeß bei den Benutzern sein. Wie der ausgeht, wage ich nicht zu prognostizieren. Wenn die PISA-Menschen dumm genug sind, solche eBooks und Un-Cds zu kaufen, nützt es sicher der Wirtschaft. Alle paar Jahre muß der Konsument sich dieselben Bücher und CDs erneut kaufen, ganz normaler "Sachzwang".
    Für eBooks kommt nur PDF in Frage, das a) unlimitiert kopierbar und portabel ist (drum heißt's ja so) und b) eine derartige Verbreitung hat, daß es ausgeschlossen ist, daß bei Erscheinen eines neuen inkompatiblen Windows nicht zugleich Konverter-Sofware im Netz auftaucht - auch wenn es Adobe schon nicht mehr geben sollte.

    L-W

  10. #60
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    Zitat Zitat von LeGuy
    (es gibt sogar Profis, die das Wort "Dilettant" falsch schreiben )

    Mein Tag ist gerettet!

    L-W

  11. #61
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    Zitat Zitat von LeGuy
    Nicht jeder Profi ist ein Genie.
    es ging auch nie um genies. sondern um profis.

    Nicht jeder Amateur ist ein Dilletant.
    aber sehr sehr viele.

    (es gibt sogar Profis, die das Wort "Dilettant" falsch schreiben )
    touché.

    ...aber ich bin da in guter gesellschaft bei den anderen profis hier.

  12. #62
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    @ Lupo Wien

    In keinem Fall wollte ich (und habe ich) dem klassischen
    Buch als Ganzes den Tod in den nächsten 15 Jahren vorausgesagt.
    Gerade die gewachsene Strucktur und die Massen an vorhandenem
    Buchmaterial machen es zu etwas "statischem" in unserer
    Gesellschaft. Ich schätze mal, das 1 Billion Bücher die Erde
    bevölkern. Die werden natürlich nicht binnen eines Jahrzehnts
    einfach so verschwinden. Aber sie werden ab einem bestimmten
    Datum immer immer weniger und sie werden (was ich als wichiger
    empfinde) immer weniger die Zukunft mitgestalten. Dieses Datum
    sehe ich in den besagten ca. 15 Jahren. Das besondere dabei ist,
    das dieser Vorgang sich dann kaum noch umdrehen wird. Dabei
    wird die Gesellschaft sich immer schneller drehen und die ge-
    schriebene Literatur muss dem Rechnung tragen (Vielleicht in
    Form von Tageszeitungen 2 bis 3mal am Tag?).

    Logisch finde ich dabei, das bestehende Editionen (z.B. laufende
    Comicserien) erst einmal unangetastet weiterlaufen. Genauso logisch
    ist es aber auch, das neue Projekte - von Anfang an - als
    digitale Version daherkommen. Über deren Erfolg entscheiden dann
    aber auch nicht wir "alten", sondern die dann "jungen". Da diese
    aber mit dem Computer gross geworden sind, ist die Schwelle weit
    aus geringer, als man dies durch jahrhundertgewohnte Tradition
    vermuten würde.

    Da ja hier das Thema analoges Eigentum, digitales Eigentum, digitale
    Miete und DRM so kontrovers dikutiert werden, folgende Beobachtung.
    Zur Zeit findet eine heftige Diskussion statt, ob man zur
    Voranmeldung für die kommende Fussball-WM seine Daten (hauptsächlich
    die Pass-Ident-Nummer)einfach so ins "Netz" eintippen sollte.
    Davor wird von hunderten von Stellen gewarnt und es wird darüber
    philosophiert, ob das überhaupt sein darf und ob man diese
    Praxis nicht besser "boykottieren" sollte.

    Nun gibt es leider die Karten nur auf diesem Wege! Und schon gibt
    ca. 100 Milionen Menschen weltweit, die fleissig ihre Daten eintippen.
    Trotz dem aktuellen Manipulationsskandal, trotz Mahnung der Daten-
    und Verbraucherschützer ist der Bestell-Boom ungebrochen.
    Und nun behaupte ich, das wenn der nächste Harry Potter ausschliesslich
    digital angeboten werden würde, er sich trotzdem in Millionenauflage
    verkaufen würde. ... Das, was Menschen sagen und das was sie dann tun,
    ist denn doch oft etwas ganz anderes (Haben-Woll-Effekt ).

    Der Witz dabei ist aber, das es den Machern solcher Systeme völlig
    schnurz ist, wer nun bucht und wer nicht! Hauptsache die Rechnung geht
    am Schluss auf! Im Falle der WM ist das so, das selbst wenn hundert-
    tausende von Fussballfans wegen diesem System nicht buchen, der
    Schaden für den Anbieter dadurch gleich Null ist! Er macht damit
    nur noch mehr Gewinn und wird dieses System verstärkt einsetzen!
    Einem Verleger könnte es zum Beispiel völlig egal sein, wenn er
    5.000 Kunden (Analogbuchanhänger) verliert, wenn er geichzeitig
    5.000 Kunden (Digitalbuchanhänger) gewinnt. Durch den geringeren
    Aufwand würde er diese ja sogar (und sofort) vorziehen!

    Und so setzen sich Systeme durch, auch wenn viele sie eigentlich
    nicht wollen.

    Gruss

    horst

  13. #63
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    Zitat Zitat von Lupo_Wien
    Das ist aber nicht Dein Ernst, daß Du Dir einen Computer mit DRM hinstellen würdest, der Dich entmündigt, was die Benutzung angeht? DRM ist keine Softwareangelegenheit, es ist ein Zusammenspiel von Softwareschutz und (unserer) Hardware. Wenn ich eBooks nur mehr lesen kann, wenn ich einen DRM-Rechner benutze, würde ich keine mehr lesen. So einfach ist das.
    Nein, damit wollte ich lediglich sagen, daß es natürlich technisch möglich ist, digitale Inhalte z.B. per DRM zu schützen (zuvor wurde ja das Gegenteil behauptet).
    Ich selber würde mir im Normalfall auch keine DRM-geschützten Inhalte "kaufen", denn wenn ich schon gutes Geld dafür bezahle, dann möchte ich auch die weitestgehende Kontrolle darüber haben, was ich damit anstelle. Bei einem gekauften Buch oder Video redet mir da der Rechteinhaber ja auch nicht permanent rein. Warum sollte ich das nun akzeptieren, bloß weil das Trägermedium ein anderes ist?

    Allerdings muß man natürlich einräumen, daß digitale Medien das Kopieren (und Weiterverbreiten) wesentlich einfacher machen. Insofern muß man natürlich auch ein gewisses Verständnis dafür haben, wenn Rechteinhaber dies möglichst verhindern wollen. Das sie dabei aber (z.B. mit DRM) oft über das Ziel hinausschiessen, ist für mich eindeutig zu viel des Guten.

    Aus eben diesen Gründen habe ich mir in den letzten Jahren z.B. auch fast keine Musik-CD's mehr gekauft, denn diesen ganzen Schwachsinn mit den "Un-CD's" kann und will ich nicht akzeptieren und unterstützen. Auch die legalen Musik-Downloadangebote treiben diesen Blödsinn nur weiter. Wenn ich mir nicht mal eine einzige Kopie als MP3 ziehen kann, um die (von mir bezahlte) Musik im Auto zu hören, dann hört für mich der Spaß auf.

    Zitat Zitat von Lupo_Wien
    Abgesehen davon kann man das DRM vielleicht nicht knacken, aber den Inhalt eines eBooks, das DRM-geschützt ist, läßt sich natürlich trotzdem extrahieren, wenn auch aufwendiger, und dann - ohne DRM-Schutz - verbreiten. Und ich wette, das würde passieren.
    Es gibt im Netz tatsächlich Anleitungen, wie man DRM-geschützte PDF-Dateien knacken kann. Die Handhabung ist allerdings sehr komplex und für Otto Normalanwender kaum nachvollziehbar.
    Für Audio- und Videodateien scheint dies aber noch (?) nicht möglich zu sein.

    Generell lassen sich aber insbesondere Audio- und Videodateien natürlich relativ problemlos "analogisieren" und dann wieder digitalisieren, wenn auch auf Kosten der Qualität.

    Einen hundertprozentigen Schutz kann und wird es eben nie geben...

    Zitat Zitat von horst
    Zur Zeit findet eine heftige Diskussion statt, ob man zur
    Voranmeldung für die kommende Fussball-WM seine Daten (hauptsächlich
    die Pass-Ident-Nummer)einfach so ins "Netz" eintippen sollte.
    Davor wird von hunderten von Stellen gewarnt und es wird darüber
    philosophiert, ob das überhaupt sein darf und ob man diese
    Praxis nicht besser "boykottieren" sollte.

    Nun gibt es leider die Karten nur auf diesem Wege! Und schon gibt
    ca. 100 Milionen Menschen weltweit, die fleissig ihre Daten eintippen.
    Trotz dem aktuellen Manipulationsskandal, trotz Mahnung der Daten-
    und Verbraucherschützer ist der Bestell-Boom ungebrochen.
    Und nun behaupte ich, das wenn der nächste Harry Potter ausschliesslich
    digital angeboten werden würde, er sich trotzdem in Millionenauflage
    verkaufen würde. ... Das, was Menschen sagen und das was sie dann tun,
    ist denn doch oft etwas ganz anderes (Haben-Woll-Effekt ).

    Der Witz dabei ist aber, das es den Machern solcher Systeme völlig
    schnurz ist, wer nun bucht und wer nicht! Hauptsache die Rechnung geht
    am Schluss auf! Im Falle der WM ist das so, das selbst wenn hundert-
    tausende von Fussballfans wegen diesem System nicht buchen, der
    Schaden für den Anbieter dadurch gleich Null ist! Er macht damit
    nur noch mehr Gewinn und wird dieses System verstärkt einsetzen!
    Einem Verleger könnte es zum Beispiel völlig egal sein, wenn er
    5.000 Kunden (Analogbuchanhänger) verliert, wenn er geichzeitig
    5.000 Kunden (Digitalbuchanhänger) gewinnt. Durch den geringeren
    Aufwand würde er diese ja sogar (und sofort) vorziehen!

    Und so setzen sich Systeme durch, auch wenn viele sie eigentlich
    nicht wollen.
    Das steht leider wirklich zu befürchten...

    Ich würde solche Karten (oder was auch immer so angeboten wird) zwar niemals kaufen, aber da gehöre ich wohl eher zur Minderheit, die dann von den Machern solcher Systeme schlichtweg ignoriert wird.
    Das sind keine erfreulichen Aussichten!

  14. #64
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    @Horst:
    Sorry, aber das liest sich für mich wie ein Rückzugsgefecht. Anfangs schreibst Du von "5 bis 15 Jahren", nun bist Du bei 15. Zuerst heißt es "die Bücher", später sind's "nur" die Neuerscheinungen. Und nachdem wir uns geeinigt haben, nur von Neuerscheinungen zu reden, kommst Du nun wieder an mit der Billion an altem Buchbestand, der nicht so schnell verschwinde usw. Damit bist Du argumentativ nicht faßbar. Was ist denn nun Deine Behauptung bezogen auf die Zeit in 15 Jahren? Kannst Du das bitte mal konkret in einen einzigen Satz fassen? In 15 Jahren werden 5% der neuen Bücher auf herkömmlichem Papier erscheinen, 95% dagegen auf digitalem Papier? Oder wie?
    Daß die breite Masse, wenn sie etwas will, das Hirn abschaltet, da stimme ich Dir zu. Viele werden TCPA-PCs kaufen, weil sie gar nicht wissen, was das ist, oder weil sie die Konsequenzen erst dann als störend und gefährlich erkennen, wenn es wirtschaftlich zu spät ist. Weil der Zug abgefahren ist und nicht mehr gestoppt werden kann. Aber niemand kann mich zwingen, es gut zu finden, daß man mp3s und eBooks mit Ablaufdatum kauft und daß einem andere vorschreiben, wie und wann und wieoft man welche Musik und Bücher auf seinem PC benutzt. Bei Dir habe ich dagegen das dunkle Gefühl, Du bist so berauscht von der Entwicklung des Digitalen, daß Du diese "Nebenwirkungen" eigentlich begrüßt oder sie zumindest als Kollateralschaden hinnimmst.

    L-W

  15. #65
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    @Horst:
    Noch ein kleines P.S.: Auch wenn viele Leute so unreflektiert sein werden, auf DRM und TCPA hereinzufallen, also das "Hin-zu-Neuem" akzeptieren werden, so werden doch viel weniger bereit sein, auf gedruckte neue Bücher zu verzichten, also das "Weg-vom-Alten" zu akzeptieren.

    L-W

  16. #66
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    No Problem ...

    ... ich sags mal konkret in einem handhabbaren kurzen Satz:
    ich gehe davon aus, das "spätestens" in 15 Jahren die Masse
    (das ist für mich mehr als die Häfte) aller neu erscheinenden
    (bisher Druck)-Erzeugnisse in digitaler Form veröffentlicht
    wird.


    -----



    In einem längerem Satz: spätestens bedeutet für mich, dieser
    Break-Even kommt irgendwann zwischen dem 5. und 15. Jahr ab
    heute. Alle gedruckten Erzeugnisse beinhaltet auch Werbung
    und Tageszeitungen. Hab ich von Anfang gesagt ... kann man oben
    nachlesen. Was das für den einzelnen Verlag und die anliefernden
    Druckereien bedeutet, kann ich (und wohl auch andere) nicht
    beurteilen. Wie aber schon anmerke: Wenn ein Verlag/ eine Druckerei
    dicht macht, dann ist davon auch das Buch betroffen. Die
    Bücher als Ganzes ziehen sich auf einen Umsatzanteil zurück, der
    nicht mehr als 10% ihres derzeitigen spezifischen Anteils
    ausmacht. Der eigentliche geldbringende Markt findet nicht
    im analogen Druck statt. In keinem Fall würde die Branche ohne
    den digitalen Markt existieren können. Einzelne Verlage stemmen
    sich eventuell grundsätzlich dagegen und bleiben "für immer" dem
    analgen Druck verpflichtet ... andere Nutzen ihre Digitaleinnahmen
    für kleine analoge Liebhabereditionen. Aber Korbflechter und
    Kutschwagenbauer sowie viele viele Traditionsberufe gibt es Heute
    ja auch noch.

    Die angesprochenen 90% beziehen sich also auf die gewerbliche
    Branche und deren Umsatz bzw. Auflage am Gesamtmarkt. Die
    eigentliche Gefahr für das Buch sehe ich aber in dem grossen
    Struckturwandel, dem es sich wohl kaum entziehen kann. Deshalb
    schreib ich ja, das der Verbraucher hier nicht die grosse Rolle
    spielt, wie sie im vielleicht moralisch zustände.

    "Rein symbolisch" würde in anmerken, das sich ein Kino auch auf
    "eine" technische Plattform festlegen muss und nicht wahrlos
    die Filmformate (8mm, 16mm, 32mm, Cine-Breitformate)mischen kann.
    Da kann der einzelne Kinobesucher auch nicht gross mitreden.

    -----

    Nun zu mir!

    Keineswegs bin ich von der Entwicklung der Dinge berauscht oder
    würde sie gar begrüssen. Ich zähle nur 2 und 2 zusammen und wäage
    das mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung ab. Ich nehme auch
    keine Kollateralschäden einfach so hin. Im Gegenteil - mein Leben
    ist weniger von einer naiven Kurzsichtigkeit geprägt, als ich
    sie in meinem Umfeld erlebe. So konnte ich die letzten 15 Jahre
    tun, was ich wollte ... trotzdem kam ich an keiner Stelle an
    dieser Entwicklung (hauptsächlich die Digitalisierung) vorbei.

    Und was ist der Hauptgrund für diese Entwicklung? Eben die
    rasanten Fortschritte in der Computerbranche und der technologische
    Stillstand bei den konventionellen Techniken. Das regt die
    Phantasie der Entscheidungsträger an, denn man kann dgital mit
    weniger Menschen(lohn)und weniger Material immer mehr Umsatz machen
    oder manchmal gar neue Märkte schaffen.

    ------

    Zum PS: Möglich ist durchaus, das es ein grosses Aufbäumen gegen
    DRM und TCPA gibt. Aber in der Praxis muss man das "Paket" nur
    gut verkaufen und schon hat man die Kunden auf seiner Seite.

    Ich - als jahrelanger Apple-Anwender - bin geradezu verblüfft,
    wie wenig es von Seiten eines Steve Jobs bedarft hat, das es
    meine Community mittlerweile als ein hohes Gut ansieht, den
    digitalen Download mit DRM markttechnisch anzuführen. Die Maccies
    sind geradezu stolz auf etwas, das sie eigentlich zuvor grund-
    sätzlich ablehnten. Ich bin nicht so konstruiert aber ich habe
    diese Entwicklung genau beobachtet und das trägt natürlich zu
    meiner Meinung bei.


    Gruss


    horst

  17. #67
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    erstmal: strucktur? will da jemand unseren lieben peter veräppeln?

    die prognosen von horst halte ich in der zeitlichen schnelle für zu gewagt. selbst wenn das bis dahin technisch machbar sein solte, der markt ist langsamer als die technik, besonders in diesem so viele bereiche treffenden fall.
    das große hauptproblem wird wohl, wie oben schon mal angeschnitten, die tatsache sein, dass ich geld für etwas ausgebe für eine digitale datei, ich hebn nicht sicht- und fühlbares in der hand. ich denke, dass ein großteil der menschheit nicht bereit ist, geld für etwas auszugeben, das sie nicht mit ihren sinnen erfassen können. man sieht dieses zum beispiel an den doch eher mäßig funktionierenden kostenpflichtigen musik-downloads. solange es gratis, wenn auch illegal, ist machen es viele, wenn es geld kostet springen die meisten ab und kaufen doch lieber eine cd. zu dem kommt das problem der langzeitspeicherung. bücher und qualitätspapier überdauern theoretisch ewig, die haltbarkeit einer datei egal in welchen scpeichermedium ist begrenzt. letztens rühmte sich irgendeine firma, zu garantieren, dass ihre dvds bis zu 50 jahre lesbar blieben, ein völliger witz im vergleich zu papier. dazu kommt der ständige wechsel der dateiformate und abspielgeräte. ich müsste alle paar jahre meine kompletten bestand an e-büchern (es muss ja nciht immer englisch sein) neu umformatieren. eine kaum vorstellbare sache.
    ich denke, dass das buch noch deutlich länger leben und auch nie aussterben wird, das e-buch wird sich nur bei zeitungen und ähnlich schnellebigen druckerzeugnissen behaupten können.

  18. #68
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    Vollkommen richtig, selbst wenn nur 1% der Buchproduktion
    ewig erhalten beibt, dann stirbt das Buch ja nicht aus!

    Spässchenmodus off! Im Ernst ... Du schreibst:
    "... das ein großteil der menschheit nicht bereit ist, geld für etwas auszugeben,
    das sie nicht mit ihren sinnen erfassen können ..."

    Da frage ich mich doch gleich, wieso zum Beispiel das Fernsehen
    so erfolgreich ist? Ich selbst bin sogar heilfroh, das ich die
    ganzen Sendungen, die ich mir in meinem Leben schon angeschaut habe
    nicht besitzen muss. Mann, ... wäre das ein Aufwand, immense Kosten
    und wohl auch ein Riesenarchiv!

    Und das mit der Haltbarkeit der Information ist immer noch ein
    unfachliches Märchen. Heute schon bestehen überall riesige
    Archivprobleme, mit z. B. den säurehaltigen Papieren des letzten
    Jahrhunderts. Die gleiche Information auf einem digitalen Speicher-
    medium wäre heute für wenige Cent umkopiert und somit "verlustfrei
    und billig" gerettet. In Wirklichkeit reisst das klassische Papier
    die daraufbefindliche Information mit in den Lokus. Eine "vernünftige"
    Trennung aber von Information zum Datenträger macht sie unan-
    greifbarer und langlebiger.

    Aber noch einmal zu Deiner Ansicht bezüglich "Buch und CD"! Wie
    will man den technologischen Fortschritt aufhalten? Ein Buch und
    eine CD werden irgendwann ein anachronistisches Etwas sein in
    einer anderen moderneren Welt. Eine Art Museumsartikel als Selbstrenner?

    Wie soll das aussehen, wenn dann - mal angenommen - ein klassisches
    Buch 50.- Euro kostet und die Information parallel im Netz für 5.- Euro
    zum anschauen angeboten wird? Das ist eine grosse Diskrepanz ...
    und sie würde immer mehr zunehmen. Man sollte bei der Diskussion
    um den "Sinn von digitalem Papier" nicht übersehen, das man dieses
    ja nicht nur für ein bestimmtes Buch anschafft. Vielleicht ist es die
    Grundvoraussetzung für eine bestimmte Ausbildung oder im Beruf?
    Man hätte also im Alltag ein Instrument in der Hand, welches man
    dann bewusst nicht einsetzt!? Ich finde, das ist unwahrscheinich!
    Gar an eine Koexistenz dieser zwei Welten (im Sinne des Massen-
    marktes) kann ich nicht glauben, weil die Verleger davon nichts haben.

    Dabei argumentiere ich immer mit der Technik, die das Jahr 2020
    für uns bieten wird. Du hast geschrieben, das Du Deine e-Bücher
    ständig umkopieren müsstest. Mir bleibt da nur anzumerken, das ich
    mir Heute im Lidl zwei Festplatten gekauft habe, da würden (in Textform)
    hundertausende Bücher draufgehen. Tatsächlich würde ich diese
    Bücher aber dann einfach mitkopieren, wenn ich die neuesten Urlaubs-
    videos überspiele. Der Aufwand für 500 Bücher liegt heute schon im
    wenige Cent- und wenige Sekundenbereich. Wo liegt der Aufwand im Jahre
    2020? 0,0004 Cent und 2 Millisekunden?

    Gruss

    horst

  19. #69
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    @Horst:
    Schön, fassen wir zusammen. Du hast am Anfang geschrieben
    "Wenn der digitale Kontent billiger wird, dann stirbt der analoge innerhalb weniger
    Jahre. [...] Und wann ist es soweit? Ich schätze mal optimistisch 5 Jahre und pessimistisch 15 Jahre." Später kam noch der Hinweis auf digitales Papier. Jetzt läßt Du immerhin 50% aller Publikationen (und 10% der Bücher) leben. Von digitalem Papier redest Du nicht mehr. Jedenfalls erscheint mir auch der auf 10% geschrumpfte Bücheranteil absolut phantastisch.
    Den Strukturwandel, von dem Du dauernd redest, zieht niemand in Zweifel. Nur meine ich, Du ziehst falsche Schlüsse. Weil heute fast kein Unternehmen es sich mehr erlauben kann, ohne Computer und Internet auszukommen, bedeutet das nicht, daß man das Verlangen der Leser nach herkömmlichen Büchern zwar "moralisch", wie Du schreibst, ganz okay findet, aber getrost ignorieren darf, von wegen Sachzwang, Strukturwandel, break-even usw. Sollte die Branche meinen, sie könnte die Menschen mit 90% digitalem Zeugs beglücken, wird sie sich vielleicht ähnlich wundern wie jetzt die Musikbranche, die ihren kopiergeschützten musikalischen Schrott, der obendrein zu teuer ist, zunehmend schlechter verkauft. Denn der Umsatzrückgang liegt nicht nur an der bösen Raubkopiererszene. Man kann also Konsumentenwünsche nicht einfach ignorieren, aber da sage ich Dir nichts Neues.
    Die Menschen wollen Bücher, Strukturwandel hin oder her. Und wenn Du meinst, es geht nicht anders, dann wird halt die Buchbranche auf ihren digitalen Angeboten genauso sitzen bleiben wie jetzt die Musikindustrie auf ihren Cds. Weil die Leute keinen Bock haben, sich den neuen Grisham digital reinzuziehen. Bücher sind nicht lebensnotwendig, und man kann auch von Antiquariaten zehren. Aber es wird jedenfalls eine spannende Entwicklung!

    Dein Vergleich mit dem Kino ist, sorry, völlig schief. Dem Kinogänger ist es doch schnurze, was da hinten in der Abspielkammer für Geräte laufen, den Film will er sehen, fertig. Und den sieht er im Prinzip genauso wie vor zig Jahren, nur halt mit Ton, dann mit Farbe, dann mit Digi-Ton und Dolby und auf größeren Leinwänden, mit Lasershow, und wie der ganze neue Kram heißt, der aber am Eigentlichen nichts geändert hat - ein Film wird abgespielt, aus. Beim Buch ist das eben ganz anders.
    Und mein P.S. hast Du im Kern mißverstanden: Ich sagte, ja, die Leute werden auf Neues/Blödes aufspringen, aber sie lassen sich, wenn es irgend geht, nicht Altes, Bewährtes wegnehmen, an dem ihr Herz hängt. Und, Struktur hin oder her, eBook und Buch schließen einander nicht prinzipiell aus, könnten noch viele Jahre parallel koexistieren. Daß diesen Weg viele kleinere Druckereien, Verlage nicht mitgehen können, ist ökonomisch tragisch, aber das ist der Lauf der Dinge.
    Was die Haltbarkeit und nachhaltige Lesbarkeit von Medien angeht, wurde das an anderer Stelle schon rauf und runterdiskutiert. Buch und Digitales haben ihre Vor- und Nachteile. So einfach jedenfalls, wie Du Dir das vorstellst, ist das "Umkopieren" in neue Formate dann auch wieder nicht, gerade nicht im öffentlichen Bereich der Bibliotheken und Archive, wo Personal und Geld ständig Mangelware sind. Da könnte es durchaus passieren, daß man die Konvertierung verschläft und dann nach 10 Jahren vor dem Problem steht, ein, zwei Generationen überspringen zu müssen. Was machst Du heute mit einer 5 1/4 Zoll Diskette, wenn Du sie nicht zu der Zeit, als ein Laufwerk dafür noch in jedem PC eingebaut war, umkopiert hast? Und sag jetzt nicht, das geht auch irgendwie. Natürlich geht alles immer irgendwie. Aber es ist eine Kosten- und Aufwandsfrage. Und im Zweifel setzt man dann die Prioritäten so, daß diverse Formate im Keller verschimmeln und man sein Personal zur Konvertierung anderer, *jetzt* wichtigerer Dinge einsetzt... Auch die Datensicherheit ist, besonders im Privatbereich, ein nicht zu unterschätzendes Element: Viele Leute haben mittlerweile ihre "Familienfotos" digital, *nur* mehr digital. Und digitale Daten sind rasch verloren, wenn kein Backup, das die meisten nicht machen, vorliegt: Viren, Festplattentod, irrtümlich Ordner gelöscht usw. Auf diese Weise verschwindet, dramatisch gesagt, in einer Sekunde eine ganze Familiengeschichte. Ich möchte nicht wissen, ob die Fotos vom Uropa, die meine Oma aus der untersten Schublade gekramt hat, wo sie Jahrzehnte unbeachtet lagen, digital überlebt hätten, wenn es damals schon digi-Fotos gegeben hätte. Entweder wäre die CD tot oder das Bildformat mit heutigen Geräten nicht mehr lesbar... Du meinst doch nicht, meine Oma hätte regelmäßig konvertiert...

    Na, lassen wir es auf uns zukommen. Meine Ansicht ist, die digitalen Angebote werden dramatisch wachsen, aber der herkömmliche Buchmarkt wird - wenigstens in den nächsten 15 Jahren - immer mindestens 50% von heute ausmachen.

    L-W

  20. #70
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    Zuerst einmal zum Thema digital versus analog!

    Ich kann Heute innerhalb von Sekunden eine Diskette verbrennen und ich
    kann das auch mit einem Buch machen. Es ist völlig unsinnig über die
    Möglicheiten von Datenverlust zu diskutieren, da mit beiden Medien
    hier sehr viel möglich ist. Ausserdem könnte ich auch sofort kontern,
    das eine Festplatte in der Regel einen Brand übersteht und ein Buch
    in der Regel nicht!

    So hat nun einmal jedes Medium seine Vor- und Nachteile. Ich
    argumentiere ja damit, das die Vorteile der digitalen Daten die
    Welt verändern. Das ändert nichts daran, das nicht ein Buch auch
    Vorteile hätte. Diese jedoch änderen an der Zukunft nichts mehr!
    Wie gesagt, ich rede hier von der Zeit nach der Gegenwart.
    So wird auch ein digitales Buchangebot bestimmt nicht auf einer
    5 1/4-Zoll-Diskette gespeichert, sondern auf Datenträgern, die
    einfach und schnell kopierbar sind.

    Aber lass' und mal daran denken, was mit einem "Datenspeicher geht"
    und was mit einem "Buch nicht geht". Ich hatte im letzten September
    erstmalig einen Laptop mit in den Familienurlaub genommen. Darauf
    habe ich einne Teil meiner aktuellen Jobs gespielt, einen Teil meines
    Hobbys, ein paar Gutenachtgeschichten für die Kinder, ein paar
    Musikdateien für mich und meine Frau, ein paar Filme für schlechtes
    Wetter und einige Comics für mich! Das kann ich mit dem Laptop in
    minutenschnelle und für ein paar Cent machen (analog hätte ich das
    Auto vollgestopft).

    Aktuell kostet das Dingen 1.500.- Euro, wiegt 3Kilo, löst ca. 100dpi
    auf, hat 80GB-Speicher und nimmt den Platz einer Pizzaschachtel weg!
    Nun nehmen wir an, ich mache in 10 Jahren den gleichen Urlaub. Der
    Laptop wöge 900 Gramm, kostet 190.- Euro (was soviel wie 70.- Euro
    heute wäre, er löse 300dpi auf, hätte 2TB-Speicher und hat die Fläche
    einer Pizzaschachtel ... ist aber rollbar.

    Würde ich ihn genauso verwenden wie heute? Würde ich die gleichen
    Dateien aufspielen, wie heute? Oder würde ich ihn nicht sogar
    mehr verwenden wie heute? "Der Witz dabei" ist, das selbst diese
    Gedanken gemessen an der realen technischen Entwicklung völlig zu kurz
    greifen. Denn ich müsste mir überhaupt keine Gedanken mehr machen,
    was ich mitnehmen will. Ich könnte in Echtzeit ja meinen ganzen
    Datenbestand von Zuhause aus abrufen. Angenommen dort läge eine
    Libary mit 10.000 Comics. Ich hätte sie immer und überall auf Erden
    dabei. Ich könnte mal schnell - in der Kneipe - mitten im angeregten
    Gespräch meinen Lieblingscomic präsentieren.

    Was ist, wenn ich "mein e-Papier" (oder Mini-Laptop) nicht dabei habe?
    Macht nichts! Für einen Euro je Stunde ist es in den meisten Lokalen
    zu mieten. In den Hotelzimmern übrigens mittlerweile als Standard dabei!

    Du verstehst, wohin die Reise geht? Es ist einfach dieselbe Logik, die
    dahintersteckt, das das Buch hunderte Jahre fast unangetastet existierte
    und trotzdem in der Zukunft einem Wandel ohne gleichen gegenübersteht.

    Gehen wir einmal weg von der Technik. Wie sieht die soziologische
    Betrachtung aus? Wie steht es mit den heutigen Schülern? Wieviele davon
    lesen noch Bücher? Ich habe irgendwo gelesen - ca. 10%. Sind nicht die
    jugend Menschen von heute die Käufer der Zukunft? Ich selbst habe denn
    auch schon 90% aller Bücher - die ich in meinem Leben lesen werde -
    gekauft. Wenn ich also von zukünftigen Kunden rede, dann bestimmt nicht
    von mir ... obwohl ich selbst tausende Bücher besitze.

    Dabei stellt sich mir die Frage, wieso meine beiden Kinder nicht sogar
    erst meine Bücher lesen sollten? Damit wären sie jahrelang dauerbeschäftigt.
    Tatsächlich ist doch der im letzten Jahrhundert expandierende Buchmarkt
    nichts anderes gewesen, als das Ergebniss einer reichen freizeitorientierten
    Konsumgesellschaft - just zu der Zeit, wo es für das Buch als Lesegenuss
    wenig Konkurrenz gab.

    Und nun kommt das Problem, das ich hauptsächlich sehe (was eben meine
    These hier ist). Von diesen 10% kann ein Verlag nicht leben. Er kann
    mit 90% Kundschaft leben, er kann vielleicht mit 50% Kundschaft gerade
    noch leben ... aber stellt seine Arbeit garantiert nicht erst bei
    0% Leserschaft* ein. Wo also kommen die benötigten Käufer her? Wieviele
    Buchverlage müssen aufgeben?

    -----------

    Sidekick zum Thema Kino: Du hast das völlig in den falschen Hals bekommen.
    Ich rede hier (wie auch beim Buchverlag) nicht über den Zuschauer, sondern
    über das Geschäft Kino. Der Blick auf die andere Seite des Business.
    Deshalb war das folgendermassen gemeint: Der Kinobesitzer hat eine
    bestimmte Anzahl an interessierten Kunden. Wenn er für diese 4 verschiedene
    Abspielgeräte (Filmformate) bereit halten würde, dann hätte er dadurch
    nicht 4 mal soviel (oder nur 2 mal soviel) Kunden! Also muss er sich in
    seinem Geschäft auf einen Kern konzentrieren. Übertragen auf den Buch-
    sektor bedeutet dies, das ein Verlag mit der Ausrichtung auf beide
    Formen (Buch und E-Papier)nur unnötigen Mehraufwand einhandelt. Er könnte
    deshalb auf E-Papier komplett verzichten ... aber der Konkurrent, der sich
    nur auf E-Papier konzentrierte hätte sofort einen Preisvorteil. Eine
    doppelte Marktbestückung ist dann häufig langfristig unsinnig!

    ---

    Noch einmal zu meinen Sätzen. Wenn ich schreibe, das der analoge Kontent
    stirbt, dann schreibe ich ja nicht, das er zu diesem Zeitpunkt schon
    mausetot ist. "Stirbt" verstehe ich so wie "liegt im Sterben". Ist diese
    Formulierung für Dich passender, das Du dann keinen Widerspruch mehr siehst?

    Dann sehe ich Deinem Abschlussatz noch eine Widerspruch zu dem was ich sagte
    oder (falls ich es oben irgendwo falsch ausdrückt haben sollte) sagen wollte.
    Du schreibst, das in 15 Jahren die analogen Bücher immer mindestens 50% von
    heute ausmachen.

    Einen solchen Bezugspunkt habe ich nie genommen. Ich schreibe, das in 15 Jahren
    der Anteil** analogen Bücher zu digitalen Büchern "dieser Zeit" weit weniger
    als 50% ausmacht. Ich schätze eben 10%! Einen sinnvollen Bezug zu heute kann ich
    dabei gar nicht herstellen. Denn es ist dann ja ein ganz anderer Markt.



    Gruss


    horst


    * immer von seiner heutigen Leserschaft aus gesehen
    ** in der Produktion - nicht im Bestand
    Geändert von horst (11.03.2005 um 11:38 Uhr)

  21. #71
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    Zitat Zitat von horst
    Einen solchen Bezugspunkt habe ich nie genommen. Ich schreibe, das in 15 Jahren der Anteil** analogen Bücher zu digitalen Büchern "dieser Zeit" weit wenige als 50% ausmacht. Ich schätze eben 10%!
    Das war von mir schlecht formuliert, aber natürlich auch so gemeint. In 15 Jahren wird's (immer noch) mindestens 50% analoge Buch-Produktion geben, so wie auch heute der Prozentsatz ja wohl >50% ist.
    Im übrigen denke ich, wir können es dabei belassen, die Beiträge werden immer länger, Du erzählst mir etwas über Pizzaschachteln, ich Dir über 5 1/4 Zoll-Disketten, Du redest vom Strukturwandel und vom Geschäft, ich vom Menschen und seinem Verhältnis zu Büchern. Das einzige Argument, das ich Deinem letzten Beitrag entnehme, das belegen soll, warum die Leute in 15 Jahren den Büchern keine Träne mehr nachweinen, ist der Hinweis auf die lesefaule Jugend. Dabei übersiehst Du ganz, daß
    a) nicht gesagt ist, wie das Leseverhalten der heute 15jährigen in 15 Jahren sein wird, wenn sie erwachsen sind und
    b) lesefaule Kids/Erwachsene auch "Deine" eBooks nicht lesen werden. Die Computerkids von heute, die kein Buch mehr angreifen, spielen am PC, programmieren etwas, machen eine Webseite, schreiben Mails, chatten usw. aber lesen freiwillig keine eBooks, außer vielleicht "Fachbücher" übers Hacken, evt. ein paar Comics u.ä., aber keine Belletristik. Folge: Denen wirst Du Deine eBooks nicht verkaufen können. Was bedeutet, daß vielleicht die Leserzahlen generell sinken, aber das Verhältnis analog-digital sich nicht dramatisch zuungunsten der Bücher ändert, im Vergleich zu heute.

    Jetzt könnte man freilich noch eine ganz düstere Zukunft malen, in der die Menschen kaum mehr Literatur lesen, egal ob als Buch oder eBook, sondern Illustrierte, Werbungen mit integrierten Gewinnspielen, (beruflich) Fachbücher u.ä. - und das kommt alles digital daher. Aber ich sag's Dir ganz ungeschminkt, diese Zukunft kannst Du behalten, samt Deinem Laptop-Idyll im Familienurlaub. Wobei ich mich noch frage, was Deine Familie dazu sagt, wenn Papa seine "aktuellen Jobs" im Urlaub mit dabei hat. Aber das ist eine andere Geschichte und geht mich nichts an. Ansonsten gilt: Weniger ist mehr. Und vielleicht solltest Du mal in Betracht ziehen, ein altmodisches Brettspiel mit in den Urlaub zu nehmen, anstatt auch dort - wie zuhause - sich sprachlos vor die Glotze zu setzen, im Kreis der "Lieben". Und wie es ist, Gutenacht-Geschichten (frei) erzählt und nicht vom Laptop vorgelesen zu bekommen, werden Deine Kinder leider nie erfahren, so scheint es.

    Schönes Wochenende.

    L-W

  22. #72
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    Gut ... ich versuche in kurzen knappen Sätzen zu schreiben.

    Zuerst hast Du ein "völlig falsches" Bild von mir und meinem Einsatz
    von Technik ... vielleicht weil Dir die derzeitige Entwicklung generell
    gegen den Strich geht? Es liest sich zumindest so!

    Lass' Dir gesagt sein, das ich mittlerweile einen Laptop verwende,
    damit ich "noch mehr" Zeit für meine Kinder habe und das ich dadurch mehr
    bei meinen Kindern bin, anstatt im Büro oder auf der Autobahn im Stau zu
    stehen. Und das ich ziemlich sicher - mit "mindestens 60 Stunden" die
    Woche - meine Kinder weit länger "real sehe", als der Durchschnitt
    der vollerwerbstätigen Väter. Mein Job himself ist denn auch so
    interessant, da selbst meine Kinder mir dabei (im Urlaub) gerne mal zuschauen.
    Und sie freuen sich endlich - nach 5 Jahren - nicht immer nur
    Gute-Nacht-Geschichten von Papa (und Mama) zu hören sondern auch einmal die
    Inhalte, die die anderen Kinder da draussen aktuell interessieren.
    Und da ich Zuhause quasi nie vor der Glotze sitze nutze ich gerne
    mal die Stunde zwischen Mitternacht und Ein Uhr um mir einen Film anzuschauen,
    den ich schon immer sehen wollte. Warum sollte ich dafür nicht den
    Urlaub nehmen und warum sollte ich stattdessen das Fernseh-Programm anschauen,
    welches mich eh nicht interessiert? Falls Du es nicht verstanden hast.
    Man kann einen Laptop auch für "mehr Individualität, mehr Freiheit und
    mehr Freizeit" verwenden. Und das tue dann auch "überwiegend so".

    Zum Thema: Ich verstehe nicht wie lesefaule Kinder irgendwann zu Leseratten
    werden sollen? Kannst Du mir das näher erklären?

    Und ich sehe nicht, das eine geringere Anzahl an lesenden Kindern die
    e-Books "genauso" schädigen, wie die konventionellen. Denn in Wirklichkeit
    bedürfen konventionelle Bücher einer höherer Anfangsinvestition. Sie werden
    also lange vor den e-Books unter den niedrigen Auflagen zu leiden haben.

    Kürzer ging's nicht!



    Gruss


    horst
    Geändert von horst (12.03.2005 um 00:12 Uhr)

  23. #73
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    Will euch ja nicht stören, aber wenn ich ganz laienhaft auch mal etwas einwerfen darf:

    Ich verstehe mich durchaus als bibliophil, aber ungefähr 95 % der (belletristischen) Bücher, die ich lese, muß ich nicht für alle Ewigkeit im Bücherschrank vorrätig halten. Die habe ich mir, als Taschenbücher noch billig waren, vorzugsweise als billiges Taschenbuch besorgt. In unregelmäßigen Abständen wurde der Taschenbuchbestand ausgemistet, d. h. verschenkt oder (schluck!) entsorgt.

    Nachdem heutzutage die Taschenbuchpreise fast auf DVD-Niveau liegen, neige ich eher dazu, mir Bücher in einer öffentlichen Bibliothek auszuleihen. Ergo: Obwohl ich mit eBooks derzeit gar nichts am Hut habe, zehrt der Buchhandel schon heute von den schätzungsweise gerade mal 5 % Titeln, die ich mir permanent ins Regal stelle.

    Sobald die Lesegeräte in handlicher Form und angenehmer Lesbarkeit zu erschwinglichen Preisen verfügbar sind und der elektronische Inhalt zu akzeptablen Preisen (d. h.: deutlich unter 5 Teuro pro Buch) erhältlich ist, werde ich mich vermutlich nicht mehr motiviert fühlen, mir noch die versifften Dead-Wood-Exemplare aus der öffentlichen Bibliothek anzutun. Ergo: Der digitale Buchhandel profitiert, der klassische Buchhandel kann vor wie nach von meinen 5 % zehren.

    Wo war noch mal genau das Problem?

  24. #74
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    Zitat Zitat von horst
    Zum Thema: Ich verstehe nicht wie lesefaule Kinder irgendwann zu Leseratten werden sollen? Kannst Du mir das näher erklären?
    Ich habe nicht behauptet, daß sie das zwingend werden. Ich habe Dir widersprochen, daß es "fix" ist, daß lesefaule Kids lesefaule Erwachsene bleiben. Das ist ein logischer Unterschied, über den Du bitte nachdenkst.
    Abgesehen davon ist es plausibel, wenn Pubertierende andere Interessen haben, als sich am Wochenende mit einem guten Buch in ihr Zimmer zurückzuziehen. Früh kein Leser - nie ein Leser, ist jedenfalls kein zwingender Schluß.
    Und ich sehe nicht, das eine geringere Anzahl an lesenden Kindern die
    e-Books "genauso" schädigen, wie die konventionellen.
    Du formulierst meine Aussage etwas schief, aber was ist daran nicht zu verstehen? Ich wiederhole mich gerne: Lesefaule Kids heute, das bedeutet daß vielleicht (!) die Leserzahlen in Zukunft generell sinken, aber es bedeutet nicht, daß sich das Verhältnis analog-digital dramatisch zuungunsten der Bücher ändern wird, im Vergleich zu heute. Warum sollte sich das analog-digital Verhältnis an Literatur ändern, wenn insgesamt weniger gelesen wird?
    Denn in Wirklichkeit bedürfen konventionelle Bücher einer höherer Anfangsinvestition. Sie werden also lange vor den e-Books unter den niedrigen Auflagen zu leiden haben.
    Hä? "Anfangsinvestition" bei Büchern? Ein Bücherschrank, oder wie? Achso, verstehe, Du redest wieder von den Druckereien, der Wirtschaft, dem "break even" usw. Sorry, die ökonomischen Sachzwänge interessieren mich, wie Du gemerkt haben wirst, nicht wirklich. Nicht alles, was uns die wirtschaftlichen "Erfordernisse" aufs Auge drücken, muß gut sein für uns.
    Und noch eine allerletzte Anmerkung: Wenn Du andere Beiträge von mir liest oder auch nur hier die Antworten an Hollandshoffnung, würdest Du bei entspannter Sicht feststellen müssen, daß ich ein Fan bin von digitalen Medien - ein Fan, aber kein Fanatiker, ein Biblio- UND Digitophiler.

    L-W

  25. #75
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    Zitat Zitat von Kasimir Kapuste
    Nachdem heutzutage die Taschenbuchpreise fast auf DVD-Niveau liegen, neige ich eher dazu, mir Bücher in einer öffentlichen Bibliothek auszuleihen..
    Genau wie ich. Das, was ich alles lese, würde ich mir finanziell nicht leisten können und wollen. Im Unterschied zu Dir kommen aber zu den Leihbüchern doch auch etliche eBooks dazu.
    Ergo: Der digitale Buchhandel profitiert, der klassische Buchhandel kann vor wie nach von meinen 5 % zehren..
    Brutal ökonomisch gesehen, ja. Allerdings mußt Du schon auch berücksichtigen, daß öffentliche Büchereien ihre Bücher nicht geschenkt bekommen, sie also auch kaufen und insofern Absatz erzeugen. Und vergiß nicht die vielen Leser, die sich Bücher kaufen, nachdem sie in der Leihbücherei auf den Geschmack gekommen sind, was einen Autor oder ein Fachgebiet angeht.
    Wo war noch mal genau das Problem?
    ..die "etwas" fanatische Sicht Horsts, daß die wirtschaftlichen Sachzwänge uns alle nötigen/bekehren werden, über kurz oder lang auf digital umzusteigen - wohlgemerkt, nicht bei Fachliteratur oder Telefonbüchern, sondern beim - meinetwegen - neuen Grisham. Und er meint, die Kunden würden diese Entwicklung - mehr oder minder begeistert - letztlich schlucken. Und ich ziehe das in Zweifel, zumindest, was die nächsten 15 Jahre angeht.

    L-W

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