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Mulan (1998) | 36. Disney Meisterwerk
Ich weiß, das hier wird jetzt jügere Leser weniger interessieren, aber ich möchte es doch gerne mal wissen:
Stört sich außer mir noch jemand daran, daß es bei Mulan eigentlich nur um Krieg geht?
Daß die "Helden" so toll dargestellt werden, nur weil sie am Ende den Bösewicht umbringen?
Also, mir hat das den Film etwas verdorben. Wie sieht's bei Euch aus?
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dani-books-SysOp mit Monsterallergie
Naja, der Bösewicht wird ja nur "indirekt" umgebracht. Er stürzt vom Dach. Sowas ähnliches hatten wir auch schon bei "Die Schöne und das Biest", "König der Löwen", etc.. Da ist ja "Arielle" noch extremer, wo der Hexe Ursula das Schiff in den Bauch gerammt wird. Deshalb finde ich Mulan eigentlich nicht sonderlich brutal oder kriegerisch (obwohl es natürlich um Krieg geht ).
Jano
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Ist ein guter Einwand, Jano. Der relativiert mein Urteil wirklich, weil Du mit Ursula völlig recht hast! Danke!
Aber ich habe leider - auch aus religiöser Überzeugung - etwas gegen das Militär.
Und dann waren da noch so Liedertexte wie "so schnell sein wie Höllenfeuer", die mich doch nachdenklich stimmen, bei unserer NS-Vergangenheit...
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Mitglied
Man Klausi,Natürlich ist das Fake! Wäre es denn noch Disney wenn der Kaiser ein ********* wäre oder Tarzan es mit Affen treiben würde?DU DARFST SOLCHE Filme nicht ernstnehmen,denn Filme sind eben nur Filme!
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Disney hat es ja noch mit keiner Geschichte richtig genau genommen. Dort gibt es eben immer eine klischeehaft böse und gute Seite.
Und weil beispielsweise der Kaiser zu guten gehört, gibt es natürlich auch nichts negatives über ihn.
Und was regt ihr euch eigentlich so auf wegen dem bisschen Gewalt in den Disneyfilmen. Ihr wollt wohl nur Zeichentrick, wo sich alle fröhlich angrinsen und sich Blümchen zuwerfen,was.
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Du musst aber auch mal von unserer NS Vergangenheit ablassen können. Vorallem, wenn man einen Zeichentrickfilm schaut, der im feudalen China spielt. Der Film ist nunmal auf die chinesische Tradition gestüzt, in der das Militär eine sehr wichtige Rolle spielt. Es was heftig fand ich aber dann für die jüngeren Zuschauer die Szene in der die Mongolen einen der Boten umbringen (auch wenn man dies nicht genau sieht...)
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dani-books-SysOp mit Monsterallergie
Was aber auch mal wieder eine "indirekte" Tötung ist. Bei Tarzan zum Beispiel sieht man auch die Spuren der Tötung von Tarzans Eltern, die auch (auf ihre Weise) nicht viel weniger grausam ist.
Jano
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Dauerhaft gesperrt
Naja, Old Urmel, aber die Liedertexte klingen im Englischen Original doch etwas asiatischer (Fury of raging fire: in etwa "Die Wildheit eines Wildfeuers", auch wenn's blöd klingt). Ausgerechnet "Höllenfeuer" hätte man nicht nehmen sollen. Im Prinzip hast Du aber recht.
Ein Problem ist auch die leichte Geschichtsfälschung, die aus den Hunnen brutale Wilde macht. Ich habe mal nachgeforscht:
Realiter war das so, daß der Kaiser damals das Volk bluten ließ, um die Mauer zu errichten. Er ließ in das Fundament alle Leute einmauern, die ihm nicht zu Diensten waren, wie z.B. 400 Gelehrte, die ihm das Geheimnis der Unsterblichkeit nicht verrieten (als ob sie das gekonnt hätten!). Er wurde dann später auch gestürzt, ist also bei weitem nicht der liebe alte Mann gewesen, der Mulan am Ende auch noch eine auszeichnung verpaßt.
Auf der anderen Seite die Hunnen, ein Nomadenvolk, das immer der Ansicht war, daß alles Land ihnen gehörte, wenn sie darauf wandelten. Reichlich aggressiv und expansiv, aber dabei nicht grausam.
Und nun war da ein junger Hunnenfürst, dem jemand eine Mauer in den Weg stellte. Daraufhin beschloß er in jungem Übermut, diese Mauer zu überwinden und um ein Zeichen zu setzen bis in die ferne Hauptstadt zu ziehen. Aber nicht mit dem Ziel der Ermordung des Kaisers, sondern für persönlichen Ruhm und die Erniedrigung der Chinesen. (Was hat die Hohe Mauer Euch gebracht? Ich bin trotzdem hier!)
Das sind die realistischeren Geschehnisse. Da erscheint der Film mir doch etwas - nun ja - überzeichnet, um den Heldenmut der Soldaten herauszustellen.
Aber Du hast Recht. Militär war damals wichtig, denn dies war die Epoche der "Streitenden Reiche", die unter eben diesem Kaiser endete, nach brutalen Kriegen. Und trotzdem ist der Kaiser ein alter weiser, lieber Mann. Im Film. Autsch. Bauchweh.
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ich kann Dir leider auch nicht zustimmen Klausi, da es nunmal nur ein Zeichentrickfilm ist. Ein anderes Beispiel wäre Pocahontas. In Wirklichkeit war Sie ein 16 Jähriges Mädchen, das von ihrem Vater an Adam Smith verkauft wurde. Der Held selber war auch nur ein Plünderer und Kleinkrimineller, weswegen er auch in die Kolonien verbant wurde. Der Rest ist reine Legende...
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dani-books-SysOp mit Monsterallergie
Es wird von Disney übrigens keine weiteren Geschichtsfilme im direkten Sinne mehr geben, da diese bei den Zuschauern nicht gut angekommen sind. Deshalb wurden auch bei "Ein Königreich für ein Lama" alle Aspekte, die man als kitschig oder historisch auffassen könnte, durch Comedy ersetzt.
Jano
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Oh! Danke für die Info, Jano.
Gut zu wissen. Da werde ich noch genauer hinsehen, wie sich die Filme weiterentwickeln. Bin gespannt.
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Da sehe ich das genauso, aber zum Militär habe ich leider eine besonders heikle Beziehung. Das ist das Problem mit historischen Stoffen: Die Kinder gehen rein und sind begeistert, und später glauben sie dann die Wahrheit nicht mehr.
Also im Gegenteil: Ich will Filme, die die Gewalt realistisch zeigen, als etwas Schlimmes, und nicht die Gewalt glorifizieren, wie Disney das manchmal macht. Oder Filme ohne Gewalt. Aber nicht Filme mit harmloser Gewalt, denn das gibt es im wirklichen Leben nun einmal nicht.
Das ist genau das, was mir Bauchschmerzen bereitet. Daß Disney schreckliche Geschehnisse verharmlost und verzerrt. Wer friedliche Kinderfilme machen will, sollte sich geeignetere Themen aussuchen. Wer Geschichtsfilme drehen will, sollte sich mehr an die Tatsachen halten. Und normalerweise bin ich ja da auch nicht so, nur bei Mulan hatte ich, wegen der Militärproblematik, eben etwas mehr Schwierigkeiten.
Aber ich danke Euch, daß Ihr Euch mit mir deswegen so ernsthaft unterhaltet. Ich bin positiv überrascht, verglichen mit anderen Foren. Dafür in jedem Fall Dank, auch wenn wir anderer Meinung sind. Ihr gebt mir auf jeden Fall auch Material, um darüber nachzudenken. Ich werde Eure Argumente im Hinterkopf behalten und warten, was von Disney weiter kommt.
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Junior Mitglied
@klausi: ich bin so ziemlich deiner Meinung, dieses ganze schön reden von geschichtlichen ereignissen find ich einfach nur schrecklich. z.b. auch bei Anastasia, (den film fand ich eigentlich schön, schön schnulzig ;-) ) da wird die zarenfamilie als harmloses opfer dargestellt, aber in wirklich keit war sie nicht so harmlos und vor allem kein Opfer.
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Ja, da habe ich auch schwer geschluckt. Vor allem über das mit Rasputin als Urheber der kommunistischen Revolution mittels Magie! Uff! DAS nenne ich Geschichtsfälschung. Aber zum Glück nicht von Disney!
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Junior Mitglied
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Soweit ich weiß, war der Film von Warner, die nach dem Fiasko mit Titan A.E. ihr Trickfilmstudio dichtgemacht haben!
Mit Anastasia war's bei mir ähnlich. Ich dacht, so schlimm wird's nicht sein, und nach einer Viertelstunde mußte ich abschalten, weil's immer schlimmer wurde.
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Junior Mitglied
ich habs mir bis zum bitterem ende reingezogen und es wurde dann am ende auch immer "lustiger" *kopfschütteltue*
ich will jetzt mal ne frage fragen, was ist den Titan A.E. kenn ich nicht
bin nämlich eigentlich nicht so kras auf dem disneyfilm trip, aber ab und zu schau ich sie mir gerne mal paar videos an, vorallem mein tschechen-könig-der-löwen-video. (is doch von Disney *hoff*) das wurde nämlich im kino aufgenohmen, ist also besonders unterhaltet.
Babette
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Raubkopien... tzz tzz... und dann noch im Kino aufgenommen... okay, ich müsste auch irgendwo eine solche Kopie vom König der Löwen haben, aber nachdem der Film als Kaufvideo rauskam hab ich diese grauenhafte Kopie nicht mehr angesehen. Wenn das Publikum lacht hört man den Ton des Films nicht mehr, während des Vorspanns sieht man mehr die Decke des Kinos als den Film, weil der Raubkopierer noch dabei war die Kamera aufzubauen und gegen Ende des Films läuft jemand durchs Bild... sehr unterhaltsam. Das wird nur noch von einer Aladdin-Raubkopie unterboten, bei der ein Pole (?) die englische Fassung des Films selber synchronisiert hat. Alle Stimmen von einer Person, die ein eher gebrochenes Deutsch spricht... urkomisch.
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Junior Mitglied
aber noch geiler is es wenn am ende des films noch zwei menel vor der kamera langlaufen! ;-)Aber das ist die einzige raubkopie in meinen besitz, ehrlich!!! Aber in zw zeit, hab ich s auch alls kaufvideo erstanden.
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Was mich übrigens bei "Mulan" außer der Glorifizierung des Militärs und des Krieges noch gestört hat, war das Rollenbild von Männern und Frauen, das vermittelt wurde. Im Grunde war sie als Mädchen wertlos und für den Dienst in der Küche vorgesehen, bis sie zum Militär ging. Und auch da wurde sie, trotz ihres Mutes erst geschätzt, als sie am Ende "heldenhaft" tötete.
Also für mich waren das moralische Grundausagen, die einfach nicht mehr in die heutige Zeit passen und gerade für einen Kinder- und Familienfilm völlig inakzeptabel sind.
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Mitglied
Aber im historischen Zusammenhang ist gerade DAS nun absolut korrekt dargestellt.
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Klar ist das historisch korrekt (darum ging es mir in diesem Fall garnicht), aber wenn ich es dann unkommentiert in die heutige Zeit übernehme und somit quasi als positives Rollenbild darstelle, wird es für mich trotzdem moralisch fragwürdig.
Schließlich setzt sich kein Kind hin und denkt über den historischen Zusammenhang nach, sondern es sieht im Film, dass Mädchen weniger wert sind als Jungen, dass Töten Prestige verschafft und das all dieses legitim und positiv besetzt ist.
Und dann darf ich mich schon fragen, ob das das Weltbild ist, dass wir unseren Kindern vermitteln wollen.
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Wow, hier hab' ich ja was ausgelöst!
Leider keine Zeit für Antwort, Geld geht aus
Gruß in aller Hektik, Klausi!
Komme Montag wieder, habe noch was zu sagen!
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So, da wäre ich, wenn auch verspätet.
Also, das mit dem Frauenbild ist so eine Sache in Mulan. Eigentlich klingt das ganze ja doch nach einer sehr emanzipierten Geschichte, nicht? Eine Frau steht ihren Mann und so.
Daß aber ihre "Männlichkeit" nur im Kriegführen bewiesen werden kann, ist schon heftig als Nachricht für die jungen Kinogänger.
Ich denke, daß der Film an einer ganz wesentlichen Geschichte krankt, und zwar an einem sehr schlecht ausgewählten Sujet. Ich meine, es gibt genügend Märchen über Frauen und Prinzessinnen, die sich als Mann verkleiden, und von daher stimme ich zu, daß der Film Mulan als sehr schlechtes Beispiel für eines dieser Märchen wirklich olle Klischees vermittelt, zumal eben in Verbindung mit dem Militär. Das hätte man wirklich anders 'rüberbringen können.
Und noch dazu endet der Film ja auch noch damit, daß Mulan wieder in ihr Frauchenleben zurückkehrt! Das finde ich nun wirklich daneben. Daß es am Ende eben doch besser ist, nur das Fräulein am Herd zu sein, das Kinder zur Welt bringt, während man den Heldenmut doch lieber den Männern überläßt! Na, was soll's! Der Film ist nicht mehr zu ändern, also Schwamm d'rüber. Ciao!
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YpsFanpage Moderator
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