Ascheherz von Nina Blazon
Inhalt:
Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?
Kritik:
„Ascheherz“ ist eine weitere unabhängige Geschichte, die in der Welt von Nina Blazons früheren Buch „Faunblut“ spielt und sich auf diese Art an schon einigen aus den Vorgänger bekannten Fantasyelementen bedient und zugleich eine Vielzahl neuer eindrucksvoller Dinge aus dieser Welt enthüllt, welche die Autorin mit sehr großen Einfallsreichtum und einer beeindruckender Genialität geschaffen hat.
Ebenfalls in einen Bann zieht den Leser, die Hauptfigur Summer, das Mädchen mit den hundert Gesichtern, ohne jegliche Erinnerung an ihr altes Leben, gejagt von der ständig währenden Angst, dem Blutmann, ihren zu Fleisch gewordenen Albtraum, in die Fänge zu geraten. Selten habe ich bei einem Charakter erlebt, dass er sich derart gut verstellen kann und dem Lügen so leicht über die Lippen gehen. Zuweilen kann Summer herrisch, launisch und stolz sein, und doch verfügt sie ebenso über eine äußerst fröhliche Natur, singt und tanzt gern, und liebt es, das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Mit sichtlicher Raffinesse zieht sie von Stadt zu Stadt, lebt sich dort für eine Weile ein, immer darauf bedacht, niemals der Person zu ähneln, die sie im vorigen Ort war, um bloß keine Spur für den Blutmann zu hinterlassen, vor dem sie sich so fürchtet. Als die Albträume dann schlimmer werden und eines Abends das Theater, in dem Summer gearbeitet hat, in Flammen steht, woraufhin sie in einer dunklen Gasse von einem Fremden angegriffen wird, ist ihr klar, dass sie hier nicht mehr bleiben kann, da sie dem Blutmann näher als jemals zuvor ist. Dann taucht plötzlich der rätselhafte Anzej auf, für den sie, auf merkwürdige Weise, Vertrauen und Hingezogenheit empfindet. Seite an Seite fliehen sie von Ort zu Ort, mit einem bald sicheren Ziel… das vom Krieg erschütterte Nordland, denn Anzej besitzt den Schlüssel, zu einem Teil von Summers Vergangenheit, doch spielt er wirklich mit richtigen Karten?
Die Geschichte gleicht einer Reise, auf der Suche nach Summers Erinnerungen. Verrate, Intrigen, Geheimnisse, Grausamkeiten, Rache, Liebe und Tod der Vergangenheit und Gegenwart kreuzen Summers Weg, lassen sie wieder zu einem Teil ihres alten Selbst zurückfinden, decken eine sie verstörende Schuld auf und bringen ihre Erinnerung zurück, von dem Mann, den sie einst liebte und das Herz stahl, von den schweren Verrat, der ihr so Vieles kostete und sie nun vor eine schwierige Aufgabe stellt.
Geschickt gelingt es Nina Blazon in „Ascheherz“ dunkle, mystische Fantasie mit dem Geheimnis um Summers Vergangenheit und einer leicht dramatisch angehauchten Liebesgeschichte zu verweben, und dabei den Leser in die magische Welt von Lady Tod einzutauchen zu lassen. Oft braucht es in dieser Geschichte einen dritten Blick, um hinter die wahren Absichten und Beweggründe von Leuten sowie die richtigen Auswirkungen von Zusammenhängen zu gelangen, was alles noch um einiges spannender gestaltet.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer vortrefflich. Unglaublich schön weiß er, jede Szene lebendig und detailliert zu beschreiben und so den Leser zu erstaunen, wie leicht Orte, Personen, Kampf- und Liebesszenen in seinen Kopf Gestallt annehmen.
Wieder ein fantastisches, bildgewaltiges, spannendes Werk von Nina Blazon, das es sich definitiv zu lesen lohnt!
Bewertung: 8/10 Punkten
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