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Thema: CX-News-Blog Oktober 04

  1. #1
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Exclamation CX-News-Blog Oktober 04

    KALENBACH AM 2. OKTOBER AUF COMIC-BÖRSE HAMBURG

    Am morgigen Samstag, den 2. Oktober signiert Dieter Kalenbach an unserem JNK-Verlagsstand wieder seinen limitierten Turi & Tolk-Druck, den wir für Vorbesteller des ersten Bandes der Turi & Tolk-Werksausgabe kostenlos abgeben. Alle anderen können den Druck für 5 Euro erwerben. Der Kolorist der Turi und Tolk-Comics und Weissblech-Verleger Levin Kurio wird übrigens gleich nebenan seine Comics signieren und auch ein paar der neukolorierten Turi & Tolk-Seiten als Ausdruck dabei haben.
    Die Norddeutsche Comic-Börse Hamburg findet von 10–16 Uhr in der Uni Mensa im Studentenhaus, Schlüterstraße 7, in Hamburg-Rotherbaum statt.


    HERMANN & PAAPE AM 3. OKTOBER IN WATTENHEIM

    Der Salleck-Verleger Eckart Schott hat für Sonntag, den 3. Oktober die bekannten belgischen Comic-Zeichner Hermann Huppen (Jeremiah, Andy Morgan, Türme von Bos Maury) und Eddy Paape (Luc Orient, Yorick) in seinen Pfälzer Heimatort Wattenheim eingeladen.
    Voraussichtlich von 14–16 Uhr signieren die beiden im Pfälzer Burgenmuseum in der Carlsberger Straße ihre Werke – übrigens zwei Häuser unterhalb der Hausnummer 19, der Verlagsresidenz von Salleck Publications. Signierte Alben können auch bei Eckart Schott direkt unter Eschott@aol.com bestellt werden, wenn man es nicht nach Wattenheim schafft. Den neuesten Jeremiah 25, "Und wenn die Erde eines Tages …", gibt es sogar zusammen mit einem exclusiven signierten Druck und Zeichnung für insgesamt 20 Euro!

  2. #2
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    THUNDERBIRDS IM KINO

    Seit Donnerstag, den 30. September läuft in den Kinos der Streifen Thunderbirds, der auf Gerry Andersons "Supermarionetten"-Serie aus den Sechzigern basiert, die in fast 100 Länder im Fernsehen lief. An Deutschland ging der internationale Kult um die futuristische Lebensrettungsgesellschaft der Familie Tracy jedoch größtenteils vorbei. Nachdem die öffentlich-rechtlichen Sender seit 1968 immer mal wieder einzelne Folgen zeigten, folgte erst 1995/96 eine komplette Ausstrahlung aller Episoden auf Kabel 1.
    Für den jetzt von Regisseur Jonathan Frakes (Commander Riker in Star Trek – The Next Genaration) gedrehten Real-Spielfilm stand ein ganz ordentliches Budget zur Verfügung, mit dem eine futuristische Welt im knallbunten Sixties-Ambiente geschaffen wurde. Die Schauspieler, allen voran Bill Paxton und Ben Kingsley, bleiben jedoch nach Meinung unseres Redakteurs Bernd Frenz "genauso blass wie die vorhersehbare Handlung". Sein Fazit: "Wer einen annehmbaren Film für den Kinonachmittag mit seinen Kinder sucht, ist mit Thunderbirds durchaus gut beraten. Wer die alte Marionettenserie schätzt, sollte sich allerdings zweimal überlegen, ob er nicht lieber einen großen Bogen um die Vorstellungen macht" (Eine ausführlichere Version der Meldung folgt in COMIXENE 78).


    "COMIC LA BOUM 2" AM 8. OKTOBER IN HAMBURG

    Nach dem fulminanten Auftakt im Februar geht es jetzt mit Comic la Boum 2 weiter, der Release-Party des Comic-Magazins Orang 4 – verbunden mit Ausstellung, Trickfilmprojektionen, Comic-Liveperformance und natürlich tanzen, tanzen, tanzen! Comic-Zeichner zum Anfassen, Abtasten, Ablachen im traumhaften Ambiente der Hamburger Weltbühne (Nobistor 24). Auf 2 Floors präsentieren die Zeichner der Armgartstraße ab 21 Uhr am Freitag, den 8. Oktober ihr neues Druckerzeugnis, das in diesen Tagen im Verlag Kiki Post erscheint und mit fast 100 Seiten zum Thema Wissenschaft aufwartet.
    Die Macher selbst verstehen ihr Magazin Orang als "ein Panoptikum der Comic-Schaffenden in Hamburg jenseits von Titt en und Schenkelklopfern." Die Redaktion des Magazins hat sich vorgenommen, "intelligente Unterhaltung" zu produzieren. Zu den mit Beiträgen vertretenen 15 Künstlern zählen u.a. Kati Rickenbach, Pascal D. Bohr, Nele Kehrwieder, Till D. Thomas, Dominique Donoval, Anke Feuchtenberger, Gregor Wiggert, Miriam Zadil und Arne Bellstorf. Warum es denn dann gerade Comics sein müssen, kann man auf der Party sehen – manches lässt sich einfach nur als Bildgeschichte erzählen. Die Hansestadt ist nach der allgemeinen Berlinhysterie wieder im Mittelpunkt des Interesses angekommen, davon zeugt nicht zuletzt die kürzliche Gründung des Comic Fight Clubs, deren Mitglieder ebenfalls anwesend sein werden.

  3. #3
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    AKTUELLE INFOS RUND UM DIE FRANKFURTER BUCHMESSE


    ZUCKERFISCH IN MARINADE PREVIEW

    Die Previewausgabe (Heft im A5-Format, 12 Seiten, farbig, Euro 3,00) zum 3. Sammelband der kultigen Strip-Serie von Naomi Fearn, die seit mehreren Jahren erfolgreich in der Stuttgarter Zeitung läuft, kommt anlässlich der Frankfurter Buchmesse heraus. Die Previewausgabe ist auf 70 Exemplare limitiert, von denen es 15 Exemplare für COMIXENE-Card-Besitzer kostenlos am Freibeuter-Stand (Halle 3.0, Stand-Nr. H 806) gibt. Also unbedingt die COMIXENE-Card auf die Messe mitbringen.


    PROGRAMMÄNDERUNGEN FASZINATION COMIC:

    Donnerstag (7. Oktober), 15 Uhr: Da Elke Heidenreich wegen einer Krankheit ihr
    Erscheinen in Frankfurt absagen musste, übernimmt die Moderation des Gesprächs mit Strizz-Zeichner Volker Reiche der bekannte Autor und Zeichner Robert Gernhardt.

    Freitag (8. Oktober), 13 Uhr: Anstelle des Gesprächs "Wie sieht's aus in ... den USA?" mit Chuck Rozanski gibt es die Präsentation "Atze Schröder – Alles Atze, oder was?", die ursprünglich am Samstag geplant war.

    Freitag (8. Oktober), 15 Uhr: Anstelle der Präsentation "Hohlbein – Zeichnen für die Unsterblichkeit ..." gibt es dann das Gesprächs "Wie sieht's aus in ... den USA?" mit Chuck Rozanski.

    Samstag (9. Oktober), 13 Uhr: Die Präsentation "Die wilden Fußballkerle – Ein Erfolg geht in die Verlängerung" mit anschließender Signieraktion entfällt ersatzlos.

    Samstag (9. Oktober), 15 Uhr: Für die auf Freitag vorgezogene Präsentation "Atze Schröder – Alles Atze, oder was?" gibt es die von Andreas Platthaus moderierte, zusätzlich ins Programm genommene Veranstaltung "Volker Reiche (Strizz) und Joscha Sauer (Nichtlustig) – Zwei Stars der deutschen Comicszene im Gespräch".

    Sonntag (10. Oktober), 13 Uhr: In der Manwha-Gesprächsrunde nimmt Park Hui-Jin (The Legend of the Sword) den Platz von Lee So Yeong (Model) ein.


    NEUE LABORPROBEN

    Traditionell am Buchmessen-Freitag (8. Oktober) erfolgt um 17 Uhr wieder die Eröffnung der Laborproben-Ausstellung # 6 unter dem diesjährigen Motto Wir zeigen alles. Wie gewohnt findet die Ausstellung in der Mörfelder Landstraße 121b, 60598 Frankfurt am Main in der Nähe des Südbahnhofs statt. Weitere Öffnungszeiten sind Samstag (9. Oktober) 17–21 Uhr und Sonntag (10. Oktober) 15–19 Uhr.


    DIRK BACH LIEST DEN NEUEN MOERS

    Am Freitag, den 8. Oktober, um 18.00 Uhr liest im Lesezelt auf der Buchmesse Dirk Bach aus dem neuen Roman von Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher. In der Ankündigung der Lesung wird weiter ausgeführt: "Der Autor entführt uns in das Zauberreich der Literatur, wo Lesen ein letztes Abenteuer ist, wo einen Bücher nicht nur spannend unterhalten oder zum Lachen bringen, sondern auch in den Wahnsinn treiben oder sogar töten können. Nur wer bereit ist, für das Lesen derartige Risiken in Kauf zu nehmen, möge Walter Moers folgen. Allen anderen wünschen wir ein gesundes, aber todlangweiliges Leben! ..."


    JACKPOT BABY! PARTY

    Am Samstag, den 9. Oktober findet im Hafen 2 (Alter Lokschuppen der Hafenbahn, Hafen 2a) in Offenbach am Main das etwas andere Mini-Festival zur Frankfurter Buchmesse statt. Das Fanzine Jackpot Baby! feiert die Herausgabe seiner neuesten Ausgabe.
    Mit dabei sind die Gruppen Monochrome (Indie/Postrock), Pornophonique (Gameboy trifft Gitarre, bekannt von der Ehapa-Party in Erlangen), Malmzeit (Der Heavy-Metal-Lieferservice), Preslisa (Elvis auf Ukulele) und DJ Corleone (Indie-Pop). Los geht es auf der Bühne um 20 Uhr.

  4. #4
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    SONDERMÄNNER VERLIEHEN

    An diesem Samstag, den 9. Oktober, wurden vor etwa 2 Stunden von Mathias Wieland und mir die Sondermann-Publikumspreise 2004 auf der Frankfurter Buchmesse verliehen, über die insbesondere auch hier im Comicforum eifrig abgestimmt wurde. Der große Gewinner der diesjährigen Verleihung ist Joscha Sauer, der mit dem Band Nichtlustig die Kategorie „Comic – Eigenpublikation (national)“ gewann und zusätzlich vom Publikum auch noch als „Newcomer 2004“ gekürt wurde. Die weiteren Gewinner sind Asterix plaudert aus der Schule (Egmont vgs) in der Kategorie „Comic – International“, Angel Sanctuary (Carlsen Comics) als beliebtester „Manga/Manhwa – International“ und Without Identity (Egmont vgs) in der Kategorie „Manga – Eigenpublikation (national)“ vom anwesenden Künstler Sascha Schätzchen.
    Mehr Informationen gibt es u.a. noch in der offiziellen Pressemitteilung der Buchmesse und bei den Kollegen von comic.de, die im Buchmesse-Bereich ausführlich und hoch aktuell über die Aktivitäten im Comic-Zentrum der Buchmesse berichten.

    Nachtrag vom 19. Oktober:
    Auf comic.de gibt es inzwischen sehr schöne Bilder von der Sondermann-Verleihung zu sehen.


    SZENE WHATCHER 213 ONLINE

    Und jetzt noch eine Meldung, die wegen des Server-Umzugs des Comicforums leider etwas liegen geblieben ist: Schon Mitte der Woche ist die Ausgabe 213 des Szene WHatcher von Joscha Heinkow ins Netz gestellt worden. U.a. gibt es diesmal Beiträge zum Tod von Russ Meyer und zum 30-jährigen Bestehen der Firma Mile High Comics von Chuck Rozanski, den man derzeit auch persönlich auf der Buchmesse in Frankfurt treffen kann. Dort sind übrigens auch gerade diese Zeilen entstanden, denn freundlicherweise darf ich den Computer der „Faszination Comic“-Crew nutzen.
    Geändert von Martin Jurgeit (19.10.2004 um 17:48 Uhr)

  5. #5
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    CHRISTOPHER "SUPERMAN" REEVE GESTORBEN

    Der nach einem Reitunfall querschnittgelähmte frühere Superman-Darsteller Christopher Reeve erlitt am Samstag nach einer Wundinfektion einen Herzstillstand und fiel anschließen ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Am Sonntagnachmittag (Ortszeit) starb er in einem Vorort von New York im Beisein seiner Familie.
    1952 geboren begeisterte sich Christopher Reeve schon früh für das Theaterspiel und trat schließlich sogar am Broadway auf. Seinen großen Durchbruch feierte er aber 1978 in Superman – Der Film in überhaupt erst seiner zweiten Filmrolle! Mit dem Stählernen hatte er seine Paraderolle gefunden, in die er auch in den achtziger Jahren noch dreimal schlüpfen sollte und hinter der alle anderen Filmauftritte verblassten.
    Auch wenn Reeves größter Wunsch, eines Tages wieder gehen zu können, nicht in Erfüllung ging, erreichte er es doch mit eisernem Willen, seine körperliche Verfassung kontinuierlich zu stärken. Die restliche Energie und seine große Popularität setzte er unermüdlich dafür ein, die Lebensbedingungen der Querschnittgelähmten und ihre Heilungschancen zu verbessern.
    Weitere Berichte zum Tod von Christopher Reeve findet man u.a. bei Spiegel Online und BR-Online. Die komplette DPA-Meldung kann man z.B. bei der Celleschen Zeitung lesen.


    VERZÖGERUNG BEI HIT COMICS 37

    Aus vertriebstechnischen Gründen erscheint Hit Comics 37 erst Anfang Dezember. Nähere Angaben dazu im Thema Hit Comics erschienen hier in unserem Forum.

  6. #6
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    START VON RALF KÖNIGS "LYSISTRATA" VORGEZOGEN

    Am 17. September schrieb ich im CX-News-Blog, dass die spanische Verfilmung von Ralf Königs Comic Lysistrata im April 2005 in unsere Kinos kommen sollte. Inzwischen wurde der Starttermin vom Filmverleih Kinowelt auf den 16. Dezember 2004 vorverlegt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Filmförderung keine Zustimmung gegeben hat, ursprünglich für 2004 bewilligte Fördermittel ins nächste Jahr zu übertragen. Deshalb musste noch ein Termin gefunden werden, der "geradeso" in 2004 liegt.
    Erhebliche Probleme hat deshalb jetzt auch der Rowohlt-Verlag, bei dem das Buch zum Film erscheinen soll. Ganz pünktlich wird das wohl kaum noch zu bewerkstelligen sein. Man hofft aber, den Band eine Woche nach dem Filmstart auszuliefern.

  7. #7
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    EINWURF SPEZIAL

    Da die Post uns mit der Auslieferung der aktuellen COMIXENE-Ausgabe offensichtlich noch etwas hängen lässt, erlaube ich mir heute einen etwas längeren Text aus der aktuellen Wochenend-Beilage der Süddeutschen Zeitung zu posten, der interessante Deutungsversuche zu einem Problem bietet, das auch zahlreiche Comic-Liebhaber meines (fortgeschrittenen) Alters regelmäßig umtreibt. Was ist nämlich aus dem Genre des Western geworden? Wo sind die Zeiten hin, als in den Siebzigern gleichzeitig bei Bastei immer vier bis sechs Western-Heftserien wie Bessy, Silberpfeil, Lasso oder Jerry Spring erschienen, als in Magazinen wie Primo und ZACK Manos Kelly oder Blueberry zu den mit Abstand beliebtesten Reihen gehörten und Ehapa Western-Alben wie Lone Ranger oder die Großen Edelwestern in Riesenauflagen an die Kioske brachte?
    Dass das Ganze keineswegs eine "Comic-spezifische" Krise zu sein scheint, können wir dem nachfolgend dokumentierten Beitrag entnehmen.

    Western von gestern:
    PLAYMOBIL, BONANZA, KINDERFASCHING – Warum ist der Kinder-Cowboy ausgestorben?


    von Alex Rühle

    Bemerkt habe ich das Ganze nur, weil ich mich im letzten Februar kurz hintereinander an zwei extrem anstrengenden Orten aufgehalten habe. An dem einen Tag betrat ich eine Filiale des Münchner Spielwarengeschäfts „Obletter“, um meinem kleinen Sohn eine Cowboyfigur von Playmobil zu kaufen. Es ging mir gar nicht so sehr um den Cowboy, für mich als Kind der Siebziger war das nur die typischste aller Playmobil-Figuren. Der Verkäufer aber sagte, es gebe überhaupt keine Playmobil-Cowboys, er habe nur einen Indianer. Da sich in dem Laden Elektronikspielzeuggefiepe, Kleinkindertrotz und allgemeines Konsumrauschen zu einem infernalischen Lärm vermischten, sagte ich nur ach so, na dann und ging mit dem Indianer meiner Wege.
    Einige Tage später war Kinderfasching. Früher fielen auf jedem Kindergeburtstag so viele Cowboys ein, dass der ganze Fasching meist in wilden Schießereien und mit weinenden Prinzessinnen, Polizisten und Rittern endete, die im Keller ans Heizungsrohr gefesselt wurden. Diesmal kamen ein Frosch, ein Indianer, ein sehr schöner Tiger, ein Ritter – aber kein Cowboy.
    Die wichtigste Faschingsfigur in meiner Kindheit war der Cowboy. Die wichtigste Figur im Playmobil-Sortiment der Siebziger Jahre war ebenfalls der Cowboy. Ja, der Cowboy ist Teil der ursprünglichen Dreifaltigkeit: Als das Spielzeugunternehmen „Geobra Brandstätter“ 1974 mit seinen kleinen Männchen an den Start ging, gab es überhaupt nur den Cowboy, den Ritter und den Bauarbeiter. Ritter und Bauarbeiter gibt es immer noch. Den Cowboy aber hat die Firma Mitte der Neunziger aus dem Sortiment genommen. Still und heimlich war der wilde Cowboy samt Fort und Planwagen zum Ladenhüter mutiert. Bei Geobra Brandstätter weiß man auch nicht so recht, woran es liegt, sicher ist nur, dass Kinder anscheinend nichts mehr mit ihm anfangen können.
    Und da fiel mir plötzlich die eigentliche Ungeheuerlichkeit auf: Es gibt keine Cowboyserien mehr im Fernsehen. Kein „Bonanza“, kein „Zorro“, kein „Western von gestern“, keine „Rauchenden Colts“. Seither laufe ich inwendig verstört durch die Gegend. Kann mir irgendwer helfen? Wo sind die ganzen Kindercowboys hin? Ich dachte immer, Cowboys sind eine Art Urfigur im Seelenhaushalt jedes Fünfjährigen, so wie der Räuber, das Krokodil, der Zauberer oder die Hexe.
    Ein Freund von mir sagt, Clint Eastwood sei schuld. Bis er für eine Handvoll Dollar Freund und Feind verriet, verlief das Leben aller Cowboys als moralische Erfolgsstory. Gut, Wyatt Earp hatte zwei Colts, Zorro eine Peitsche, und als „Bonanza“ Anfang der Sechziger nach Deutschland importiert wurde, da setzte die ARD die Serie gleich wieder ab, mit der Begründung, sie sei „viel zu brutal“. Aber eigentlich waren die Cowboys in allen TV-Serien gutgebaute Schwiegermutterfantasien: gebügeltes Hemd, feiner Charakter, guter Junge. Geld und Erfolg, die markantesten Fetische Amerikas, bedeuteten ihnen nichts. Ehre und Selbstachtung, Hilfsbereitschaft und Würde alles. Und ihre Waffen benutzten sie nur, wenn ein extrem unschuldiges Leben in Gefahr oder ein extrem böser Anderer im Anmarsch war. Die Cowboys waren eher fahrende Ritter vom Colt als mittellose Rindernomaden.
    Der Freund behauptet, Eastwood habe mit seiner Erfindung des fiesen Einzelgängers, des undurchsichtigen, stummen Desperados alle Klischees vom hilfsbereiten Cowboy über den Haufen geschossen. Und Clint Eastwood ist auch nur eine Art personifiziertes Symptom. Aber interessiert das Kinder? Bekommen Siebenjährige mit, dass der in Europa gedrehte Italowestern ein zynisches Verhältnis zu den Themen des klassischen Western fand? Das ist doch hochgradiger Soziologenunsinn.
    Ein anderer Freund von mir meint, der Kindercowboy sei der political correctness zum Opfer gefallen. Deutsche Mütter und Väter hätten in den Achtziger Jahren so lange mahnend auf ihre Kinder eingeredet, bis die keine Lust mehr auf die Moralpredigten gehabt hätten. „Weißt Du, Joachim, die Cowboys haben den Eingeborenen das Land genommen. Sicher, sie waren selbst ungeschlachte Opfer der Ökonomisierung, aber dennoch, Joachim, sie haben viel Schlechtes getan, deshalb fände ich es schön, wenn Du dieses Jahr nicht als Cowboy in den Fasching gingest. Möchtest Du nicht stattdessen einmal den kunstvoll gestalteten Federschmuck dieses ausgerotteten Minderheitenvolkes anprobieren?“
    Ein dritter Freund vertritt die idiotischste Theorie. Er meint, George Bush sei schuld. Weil der doch immer als schießwütiger Cowboy karikiert werde (siehe das COMIXENE 78-Cover , Anm./Martin Jurgeit). Nun ist Georg Bush ja tatsächlich an fast allem schuld. Aber er hat bestimmt nicht den Playmobil-Cowboy auf dem Gewissen. Und die ganzen Cowboyserien waren allesamt schon zu Clintons Zeiten Western von gestern. Rätsel über Rätsel. Man müsste mal das Statistische Bundesamt für interkulturelle Faschingsfragen erfinden und dann dort anrufen, um zu erfahren, seit wann sich die Kinder nicht mehr als Cowboys verkleiden.
    Richtig unheimlich wurde die ganze Sache aber erst vor ein paar Wochen. Ich ließ mir zu Recherchezwecken den neuen Playmobil-Katalog schicken. Darin gab es eine Doppelseite mit einer „Cowboy-Jubiläumspackung“. Die hat Geobra Brandstätter zum 30. Geburtstag von Playmobil auf den Markt geworfen. In dem dicken Katalog gibt es kaum Fotos mit echten Menschen. Nur ab und zu sieht man ein Kind, das mit irgendwelchen Figuren herumfuhrwerkt. Für das Jubiläums-Western-Paket aber hat Playmobil einen Vater mit seinem Sohn abgebildet. Die Figuren in der Western-Packung sind die Originalfiguren aus den Siebziger Jahren. Der Text dazu lautet: „Cool, mit Playmobil hat schon mein Papa gespielt, und jetzt spielen wir zusammen Western!“ Der Junge ringt sich ein gequältes Lächeln ab. Der Vater wirkt glücklich.
    Es ist so erschütternd wie eindeutig: Die Packung wurde einzig für infantile Väter auf den Markt gebracht. Warum sonst das Siebziger-Jahre-Design? So ist der Cowboy aus den Spielwarengeschäften, dem Faschingssortiment und dem Vorabendprogramm verschwunden, weil heutige Kinder einfach psychisch reifer sind als ihre Väter. Marlboro sollte sich schleunigst ein neues Image zulegen. Rauchende Cowboys – sowas zieht höchstens noch bei regredierten Vierzigjährigen. Die Raucher von morgen wollen einen amerikanischen Ureinwohner mit Friedenspfeife sehen.

  8. #8
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    NEUES VOM KLEINEN NICK

    Was wir gerade erleben, ist eine der ganz großen Sensationen in der Welt der Literatur. Denn auf einen Schlag hat sich der Umfang eines der beliebtesten Kinderbuchstoffe ganz genau verdoppelt – und das nachdem man ihn eigentlich vierzig Jahre abgeschlossen glaubte. Es geht um den Kinderbuchklassiker Der kleine Nick (Petit Nicolas) von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé.
    Zu verdanken haben wir die wundersame Vermehrung der Geschichten um den kleinen Nick Anne Goscinny, der Tochter des großen Szenaristen so legendären Serien wie Asterix oder Lucky Luke. Bei einem Umzug fand sie im Nachlass ihres Vaters die "unveröffentlichten" Geschichten. Diese waren Anfang der sechziger Jahre – genauso wie die "bekannten" Abenteuer – in der Zeitung Sud-Ouest Dimanche veröffentlicht worden, wurden aber im Gegensatz zu den übrigen 80 Geschichten nicht in Buchform nachgedruckt und gerieten so in Vergessenheit.
    Für die Veröffentlichung der Histoires inédites du Petit Nicolas hat Anne Goscinny jetzt extra den Verlag Imav gegründet. Und der Erfolg ist überwältigend: Die Erstauflage von 73.000 Exemplare war praktisch aus dem Stand vergriffen. Und für den 21. Oktober ist jetzt eine Neuauflage von 100.000 Exemplaren ankündigt.


    WEB-CARTOONS VON HAIMO KINZLER

    Dieser Tage hat mich eine E-Mail von Haimo Kinzler erreicht, den manche vielleicht noch von Comics wie Wüttner oder Krigstein her kennen. Er bat mich auf seine neue Seite hinzuweisen, auf der es täglich neue Cartoons zu sehen gibt. Dem möchte ich hiermit gerne nachkommen, denn seine Website Sonntags auch lohnt wirklich eines regelmäßigen Besuchs.
    Kinzler war übrigens auch in den letzten Jahren, als es etwas stiller um ihn wurde, aktiv. So liegen mir von ihm einige sehr interessante "Bildergeschichten" vor, die ganz ohne Worte auskommen. Mal schauen, ob diese in den nächsten Monaten ihren Weg in die COMIXENE finden – vielleicht kombiniert mit einem aktuellen Interview ...

  9. #9
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    "DEUTSCHE HELDEN"-PICCOLO

    In COMIXENE 78 ist es schon zu lesen: Anlässlich der Comic Action, die am Donnerstag in Essen beginnt, bringen wir die gesammelten Strips der Deutschen Helden als farbige Piccolos heraus. Es wird drei Cover-Varianten geben, die zusammen ein gemeinsames Bild ergeben und die auch als limitierter "Zusammendruck" erhältlich sind. Von dieser Großband-Sonderausgabe wird es nur 33 Exemplare geben, die gemeinsam mit einem signierten Druck erhältlich sind. Auf image-etc. kann man sich jetzt schon einmal das Motiv des Drucks ansehen.
    Bitte denkt auch alle daran, zur Comic Action eure COMIXENE-Card mitzubringen. Für die ersten 10 COMIXENE-Card-Besitzer, die sich an unserem Stand 8-48 in Halle 8 melden, gibt es nämlich ein kostenloses Piccolo-Heft.


    ULF K. IN "DB MOBIL"

    Wer schon immer 'mal wissen wollte, welche Nussnougatcreme der Comic-Zeichner Ulf K. bevorzugt und wie es denn so an seinem Arbeitsplatz aussieht, der sollte sich noch diesen Monat das Kundenmagazin der Bahn DB mobil besorgen, das in Fernzügen und größeren Bahnhöfen ausliegt. Dort befindet sich in der Oktober-Ausgabe ein Bericht über den kostenlosen Comic-Band Rückenwind, über den ich schon im September-Blog berichtete. Und bebildert ist der Beitrag mit einem schönen großen Foto von Ulf. K., das ihn zu Hause beim Zeichnen zeigt.

  10. #10
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    "ADAM & ANDY" AUF COMICGATE

    Wie (fast) jeden Montag wurde gestern wieder der höchst amüsante Webcomic über den Alltag des schwulen Pärchens Adam und Andy auf Comicgate um die nunmehr bereits 117 Folge ergänzt. Bei unserer Berichterstattung über Schwulen-Comics in COMIXENE 76 hatten wir Adam und Andy peinlicherweise doch glatt unterschlagen.
    Wer übrigens etwas mehr über den Schöpfer der Serie, den Amerikaner James Asal erfahren möchte, der wird ebenfalls auf Comicgate fündig. Dort kann man nämlich ein hoch informatives Interview mit ihm nachlesen. Außerdem kann man über Comicgate auch den ersten "gedruckten" Sammelband mit den Webcomics beziehen.


    INTERVIEWS MIT VANESSA S. & MICHAEL STROGIES

    Ebenfalls auf Comicgate kann man aktuelle Interviews von Benjamin Vogt mit der gerade als Comic-Heldin bei Ehapa verewigten Sängerin Vanessa S. und Michael Strogies lesen, der den Comic künstlerisch umgesetzt hat. Die beiden Gespräche bieten einen guten Einblick in die Entstehungsgeschichte eines solchen "Event-Comics", zumal Strogies auch schon mehrere ähnlich gelagerte Comic-Projekte mit weiteren Popstars umgesetzt hat.

  11. #11
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    MICHEL VAILLANT NICHT IM KINO

    Wie Martin Boisen in seinem heute veröffentlichten ZAXXENE-Newsletter 67 mitteilt, wird der Michel Vaillant-Kinofilm endgültig nicht in den deutschen Kinos starten. Eine Vertreterin des Kino-Vertriebs Tobis teilte aber mit, dass die Verfilmung des Rennfahrer-Comics von Jean Graton im Dezember als DVD von Universum Film herausgebracht wird. Auch eine spätere Verwertung im Fernsehen ist wohl schon fest eingeplant.
    Den ZAXXENE-Newsletter, der regelmäßig Informationen aus der Welt der franko-belgischen Comics zusammenträgt, kann man kostenlos unter newsletter@zaxxene.de abbonieren.


    DEUTSCHE HELDEN DIE GROSSEN RENNER

    Gestern bin ich wieder von meinem "Kurzausflug" auf die Comic Action, die noch bis Sonntag geht, aus dem Ruhrgebiet zurückgekehrt. Und eines lässt sich schon jetzt sagen: Mit unseren Deutsche Helden-Piccolos (siehe die Meldung vom 18. Oktober hier im News-Blog) haben wir wohl wirklich ins Schwarze getroffen. Insbesondere bei der Auflage der "Zusammendruck-Sonderausgabe" haben wir uns kräftig vertan. Denn von den 33 Heften war gestern schon über die Hälfte weg.
    Ich habe aber acht dieser Sonderausgaben "abgezweigt", damit wir diese am morgigen Sonntag auf der Berliner Comic-Sammler-Börse ab 10:00 Uhr im Statthaus Böcklerpark (Prinzenstraße 1 in Kreuzberg) anbieten können. Auf der von der INCOS organisierten Comic-Börse werden übrigens auch Ulf S. Graupner (Ritter Runkel) und noch der eine oder andere weitere Berliner Zeichner anwesend sein. Wer also nicht vor hat, zur Comic Action zu fahren (wo weiterhin die "Deutschen Helden" Jörg Krismann und Sascha Krämer die "JNK-Stellung West" halten), der kann ja vielleicht in Berlin an unserem "JNK-Stand Ost" vorbeischauen, wo auch ich dabei sein werde. Besitzer der COMIXENE-Card haben übrigens freien Eintritt und den ersten 10 von ihnen, die sich bei uns am Stand melden, winkt auch noch ein kostenloses "Deutsche Helden"-Piccolo!

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