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Thema: NEVER GIVE UP! (Kodocha)

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    NEVER GIVE UP! (Kodocha)

    © by Chiyo (ich glaube, das LadyKate kann ich jetzt weglassen. Benutze ich eh nicht mehr. *zwinker*)

    Genre: Romance / Comedy / 'n ganz klein bisschen Drama (Kodocha-Dramatik eben ^^)
    Wortzahl: bisher 15379 (in 3 Kapiteln)
    Status: fortlaufend (ich schreibe mir die Finger wund! Har, har, har!)


    Kleines Vorwort: Eigentlich halte ich ja nicht so viel von englischen Titeln zu deutschen FFs. Aber dieser Titel passt einfach perfekt zur Story; zum einen, weil es Sanas Leitspruch ist *herzchen mal*, der sowohl im Japanischen auf englisch gesagt wird als auch auf einer Illustration auf ihre Handfläche gekritzelt steht, zum anderen, weil mich in der Anime-Version sehr gestört hat, wie die Dinge ihren Lauf genommen haben als Sana vom Dreh in den Bergen zurück an die Schule kam. Im Manga sind die Dinge noch recht glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt, aber der Anime ist diesbezüglich einfach so frustrierend, dass ich den Verlauf nicht akzeptieren wollte und hier meine eigene Version kommt. Jetzt habt ihr also schon mitbekommen, dass die FF eher Anime-orientiert ist und somit eine klein wenig aufgedrehtere Sana darstellt. Nichtsdestotrotz wird die Geschichte von jedem verstanden werden, der nur den Manga kennt, da die Storylines bis zu meinem Ansatzpunkt praktisch identisch sind. Also traut euch... bitte. ^^

    Ach und noch etwas. Da dies eine für meinen Stil recht unübliche FF wird, gibt es ausnahmsweise auch ein paar Zeichenerklärungen: In Sternchen * stehen Gedanken und Erinnerungen (Stimmen im Kopf?), in eckigen Klammern [...] erscheinen immer so kleine, blöde Kommentare, die im Manga von Miho Obana wären und im Anime von unserer Lieblingsfledermaus Babbito. Ist erzähltechnisch zwar nicht von sonderlich hochgradigem Wert, aber auf diesem Weg versuche ich, so nah am Stil wie nur irgend möglich zu bleiben.


    ***

    NEVER GIVE UP!


    "Das... das ist ja noch schlimmer als am Set!" schrie Sana innerlich als sie zum bereits 19. Mal die Toilettenspülung betätigte. "Ich hätte nie gedacht, wie schwer es werden würde, die beiden zusammen zu sehen." Schwer atmend kniff sie ihre Augen zu. Sie wollte dieses Bild verbannen, dass sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatte. Hayama und Fuuka. Welch komischer Anblick. Sie beide nebeneinander, am Zanken und doch scheinbar auf unbeschreibliche Art miteinander vertraut. War es nicht genau die Art von Beziehung, die Sana selbst bis vor kurzem noch zu ihm gehabt hatte? Nun hatte Fuuka also ihre Stelle eingenommen. Hmm... Dass sie einander ähneln, hatten sie ja bereits am ersten Tag festgestellt. Sana verzog wütend das Gesicht und trat erneut verärgert auf die Spülung; wieder und wieder. "Bin ich so einfach zu ersetzen???"

    [Toller Anfang. Sinnlose Wasserverschwendung. Nicht gerade sehr lehrreich.]


    Kapitel 1: Sanas Comeback


    "Sana! SANA!"

    KLATSCH! Ehe sie sich versah, flog ihre Hand zu seiner Wange hinauf. Die Luft pfiff als ihre Finger sie in einer blitzschnellen Bewegung durchschnitten. Er war selbst Schuld. Hayama. Wie konnte er es wagen? War nicht schon alles schlimm genug gewesen? Drei Tage lang hatte sie sich bemüht, mit der frisch gegründeten Clique den Frieden zu halten, hatte sich bemüht, sowohl Tsuyoshi-kuns und Aya-chans ewig übersüßes Liebesgeflüster als auch Hayamas und Fuukas Beziehung mit einem Lächeln zu betrachten. Aber was zu viel war, war zu viel. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein? Schlimm genug, dass er sie so unberührt begrüßt hatte, nachdem sie sich volle vier Monate nicht gesehen hatten. Schlimm genug, dass er auf einmal ein Riese mit einer brummigen, tiefen Stimme war, der so komische Sachen tat, wie den Befehlen eines Lehrers Folge zu leisten. [Was ist daran bitte so schlimm? Im Moment bist du hier die Böse.] Sein Verhalten war einfach total bescheuert. Genau wie damals als er noch der Oberaffe war. Da war er nun mit Fuuka zusammen, wollte sie zwar nicht küssen, wo er doch Sana bereits zwei Küsse unwiederbringlich gestohlen hatte, aber achtete bei Sana noch immer auf solche Dinge, wie ob sie nun einen BH trug. So ein Scheusal! Fuuka gegenüber war er nicht so ein geiler Bock. Zwar wirkte er nicht sonderlich liebevoll ihr gegenüber, aber die kleinen Gesten machten es, die Sana den Magen umdrehten, wenn sie sie beide zusammen sah. Sie machten deutlich, dass ihm trotz allem etwas an Fuuka lag. An Sana jedoch schien er auf dieser Ebene kein Stück mehr interessiert zu sein. Und Fuuka... Fuuka tat als sei nie etwas gewesen. Sana war so bemüht und bedacht gewesen, die Freundschaft mit ihr aufrecht zu erhalten, doch von Fuukas Seite kam irgendwie nichts. Zwar war sie freundlich wie immer, doch irgendetwas fehlte in Anbetracht der Situation. Etwas, das Sana zunächst nicht genau erfassen konnte, es aber spürte.

    Doch die Sache nun war eindeutig zu viel. Dessen war sie sich gewiss. Heiße Tränenströme rannen ihr Gesicht hinab als sie davon rannte. Fort von der neuen, coolen Clique, in der sie sich von Anfang an so unwillkommen und fremd gefühlt hatte. Fort von den angeblichen Freunden, die ihr allesamt misstraut hatten. Und ganz besonders fort von Hayama, diesem widerlichen Kerl, der sich ihr Vertrauen auf ganz schamlose Art erschlichen hatte und sie irgendwie dazu brachte, sich in ihn zu verlieben, nur um ihr dann derartig weh zu tun. Asako-san hatte gesagt, um jemanden zu lieben, braucht man keinen Grund. Aber hätte da nicht wenigstens etwas sein müssen, irgendetwas? Sana verstand überhaupt nichts mehr. Wenn sie Hayama so betrachtete, sah sie lediglich einen kühlen, arroganten Jungen, der auf sie hinabblickte und ihr mit null Freundlichkeit begegnete. Oder war er nicht mal anders gewesen? Kann ein Mensch sich in einem solch kurzen Zeitraum so stark verändern? Abgesehen von der Körpergröße und der Stimme...

    Und nun hatte der Kerl, der diesen dreckigen Klatschblättern, die noch viel dreckigere Lüge über eine angebliche Beziehung zwischen ihr und Naozomi-kun, abgekauft hatte, auch noch die Frechheit besessen, ihr hinterherzulaufen. Als wenn die ganze Situation nicht schon schlimm genug gewesen wäre. Komisch, was? Als sie zurückgekommen war, hatte sie sich bemüht, so normal wie möglich zu wirken. Und dennoch hatte ein Teil von ihr mit etwas Rücksicht gerechnet. Doch die bekam sie nicht. War ja eigentlich klar, schließlich wusste niemand von ihren Gefühlen Hayama gegenüber. Hayama... Hayama, es tat weh, ihn zu sehen. Es tat weh, von ihm aufgehalten zu werden, von ihm ins Gesicht gesehen zu werden mit der Gewissheit, dass er eine andere liebte. Es tat weh, dass er einen in einem solch schwachen Augenblick zu sehen bekam. Es tat weh, von ihm das Schlimmste und Verletzendste zu hören, was er in diesem Moment nur hätte sagen können: "SANA!"
    Das brachte das Fass zum überlaufen! Sana - so hatte er sie nie genannt. NIE! Bis... Fuuka anfing auf ihn abzufärben. Nur wegen Fuuka nannte er sie so. Sie wusste nicht genau wieso, aber sie war wütend. Stinkwütend. War sie in ihrem ganzen Leben überhaupt schon einmal so wütend gewesen? Dieser eingebildete, obercoole... Oberaffe! Sie hätte es damals wissen sollen als sie sich seiner angenommen hatte. Er ist und bleibt ein Oberaffe. Ein primitiver, gefühlskalter Oberaffe. Nun ja... gefühlskalt war er nicht immer. Eigentlich war er eine Zeit lang sogar sehr liebevoll ihr gegenüber gewesen. *Wenn du traurig bist, will ich für dich da sein. Und wenn du weinen musst, dann komm ruhig zu mir.* Waren das nicht seine Worte? Waren das nicht jene Worte, die ihr bis vor kurzem noch unendlich viel Kraft und Wärme geschenkt hatten, wann immer sie sich daran erinnerte? Aber... die Zeiten änderten sich wohl schlagartig als er auf der Mittelschule noch mal ganz neu und mit sauberer Weste anfangen konnte. Was brauchte er da schon noch eine verrückte, laute Nervensäge wie sie, hm?

    Sanas Augen erhellten sich noch ehe der Schlag vollständig zuende getan wurde. Herrje, erkannte sie es tatsächlich jetzt erst? Das war sie doch gar nicht. Sie war weder verrückt, noch sonderlich laut gewesen in der vergangenen Zeit. Nun ja, verrückt höchstens im Sinne von verwirrt und besessen von Klospühlungen, nicht aber aufgedreht. Langsam zog sie ihre Hand wieder an sich heran. Ihre Handfläche war gerötet und brannte, aber sie störte sich nicht daran. Stattdessen sah sie Hayama scharf ins Gesicht, der verwirrt zurückschaute. *Das ist es*, dachte sie sich und ihr Mund formte sich zu einem schiefen Lächeln. *Du glaubst, du hast das Recht, mich zu behandeln als stünde ich unter dir, bloß, weil ich mir zu viel von dir gefallen lasse. Vielleicht bin ich selbst Schuld, wenn ich es zulasse, dass du mein Leben steuerst.* Aus der Ferne erkannte sie, wie Fuuka herbeigelaufen kam und sich vollkommen außer Atem erkundigte, was passiert war. Sana hob ihre Augenbrauen und sah sie beide unschuldig an. "Was passiert ist?" Plötzlich schallte ein wahnsinniges Lachen aus ihrem Mund und Hayama und Fuuka wichen erschrocken zurück. "Wollt ihr's wissen? Ich sag's einfach! ICH! BIN! WIEDER! DAAAA! Sana ist zurück!!" Mit erhobenem Kopf stemmte sie die Fäuste in die Seiten und stampfte siegessicher hinfort. "Aber jetzt bin ich auch schon wieder weg..."

    "Was war denn?" fragten Tsuyoshi und Aya im Chor als sie nach einer guten Weile die beiden erreichten und gerade noch Sanas Rücken aus einer guten Entfernung erkannten. Hayama rieb sich die angeschwollene Wange. "Sie hat geheult, rumgebrüllt, mir eine gelangt und dann plötzlich wie irre losgelacht. Jetzt versteh' ich sie noch viel weniger als vorher."



    "Vielleicht hat sie Gefallen an Prügeleien gefunden?" spekulierten Tsuyoshi und Aya. "Meinst du, sie will auch Karate anfangen?"

    [Ich glaube nicht...]

    ***

    Am nächsten Morgen waren Hayama und Fuuka bereits sehr früh in der Schule.

    "Meinste, Sana wird heute kommen?" fragte Fuuka sichtlich unwohl und schaute sich um.

    "Hmpf, du sprichst doch sonst nicht von ihr." schnaubte Hayama. "Wieso interessiert's dich auf einmal, wie's ihr geht?"

    "Wat soll det jetze?" fragte sie ernst. "Kannste det etwa von dir behaupten?"

    Er hob eine Augenbraue. "Ich..." In seiner Erinnerung leuchteten für den Bruchteil einer Sekunde Bilder aus vergangenen Tagen auf. Sana wie sie seine Mutter spielte und ihm sanft ein Gute-Nacht-Lied sang. Sana wie sie ihn anlächelte nachdem sie beide den Hang hinabgestürzt waren. Sana wie sie zu ihm ins Krankenhaus gekommen war als sein Vater eingeliefert wurde. Doch jene Bilder verdunkelten sich schnell wieder und er erinnerte sich an die Sana, die ihn im Stich gelassen hatte, um gemeinsam mit Kamura den Film zu drehen. Kamura... Sie hatte ihn damals überhaupt nicht erwähnt als sie von den Vorbereitungen für den Dreh erzählte. Und Außerdem... hätte sie nicht wissen sollen, dass drei Monate eine sehr lange Zeit waren und hätte ihr etwas an ihm gelegen, hätte sie dann nicht von sich aus entschieden, dass sie nicht so lange von ihm getrennt sein wollte? Fuuka hingegen wollte immer an seiner Seite sein. Sie war wie ein Schoßhündchen. Zwar meckerte sie manchmal und nervte gewaltig, aber letzten Endes beugte sie sich doch immer seinem Willen. Die Sana, die ihm einmal aus seinem eigenen Gefängnis herausgeholfen hatte, indem sie fest daran glaubte, alle Menschen glücklich machen zu können mit ihrer stetig positiven Energie, hatte keine Bedeutung mehr in seinem Leben. Sie existierte nicht mehr. Denn nun war sie Sana, das Filmsternchen. Die verwöhnte, eigensinnige Sana, die zudem nicht das geringste merkte. Aber wen kümmerte es schon. Auch hier hatte sich eine Menge verändert. Er war nicht mehr länger das dustere, suizidgefährdete Problemkind. Am Vortag wurde er doch tatsächlich von der Diva geschlagen. Und das ausgerechnet als er ihr hinterherlief, weil sie geweint hatte. Und warum? Bloß, weil er sie beim Vornamen angesprochen hatte? Was war so schlimm daran? Alle nannten sie so? Selbst Fuuka, die sie gerade erst kennen gelernt hatte. Das gab ihm zu denken übrig. Aber was tat sie? Sie scheuerte ihm eine! Was bildete sie sich eigentlich ein? Nicht nur total empfindlich, sondern auch schon schizophren.

    "Du hast recht..." flüsterte Fuuka schließlich und unterbrach ihn in seinen Gedanken. "Es war dumm von mir, mit diesem Thema anzufangen. Was jetze noch zählt, sind nur noch wir beede. Tut mir leid." Auch sie war verwirrt. Natürlich mochte sie Sana. Schließlich waren sie Freunde. Aber im Moment konnte sie nicht sonderlich viel Sympathie für sie aufbringen. Irgendwie war sie ihr im Weg. Ganz besonders gestern als sie Akito mal wieder dazu gebracht hatte, ihr hinterherzulaufen. Ganz schön verwöhnt war sie geworden. Immer bekam sie alles, was sie wollte. Aber ihren Aki würde sie ihr nicht wegnehmen. Sie hatte ihre Chance nun einmal vertan. Vielleicht würde sie es schaffen, Sana mit einem netten Jungen zu verkuppeln. Und vielleicht können sie beide dann irgendwann wieder ganz normale Freunde sein. So wäre es perfekt. Ein Lächeln legte sich über ihre Lippen als sie ihre Hand sanft auf Akitos legte. Doch dieser schüttelte sie ab und tat so als sei es unbeabsichtigt, da er urplötzlich in seiner Tasche geschäftig nach seinem Walkman kramte.

    Allmählich trudelten auch Tsuyoshi und Aya ein und der Schulhof wurde zunehmend belebter. "Ob Sana heute wieder so merkwürdig ist? In den vergangenen Tagen war sie schon so komisch, aber das gestern schlug dem Fass echt den Boden aus."

    "Wie sollen wir uns ihr gegenüber jetzt verhalten?" fragte Aya mit einem Hauch Besorgnis in der Stimme.

    "Ich weiß auch nicht so recht", gab Tsuyoshi zurück. "Wenn du mich fragst, sah es gestern irgendwie fast danach aus, als hätte mehr dahinter gesteckt."

    "Aber wie kommst du denn darauf?" fragte Aya mit großen Augen.

    "Nun ja... Als die Sache mit Naozumi-kun zur Sprache kam, wirkte sie so entsetzt und als sie eindringlich fragte, ob wirklich wir alle das geglaubt hätten, sah sie vorwiegend Akito-kun an. Ich kann es auch nicht genau beschreiben. Aber wenn ich recht habe, dann wird die Sache noch bedeutend komplizierter als ich ohnehin vermutete."

    Traurig sah Aya zu Boden. "Da hast du allerdings recht. Hayama-kun hat sie die ganze Zeit über geliebt. Das wussten wir. Aber über Sana-chans Gefühle waren wir uns nicht ganz sicher. Was, wenn sie ihn auch--?"

    "Sprich es nicht aus!" Tsuyoshi biss sich auf die Unterlippe, als er erkannte, dass seine Freundin durch seine erhobene Stimme erschrak. "Das... Es tut mir leid. Ich hätte damit nicht anfangen dürfen. Darüber dürfen wir uns jetzt schließlich keine Gedanken machen. Denn, wenn dem so wäre... Dann ist es jetzt zu spät." Sagte er leise. "Jetzt ist er mit Fuuka-chan zusammen. Und vergiss nicht, Fuuka-chan ist ebenfalls unsere Freundin. Aya-chan, du weißt, ich habe mich Monate lang bemüht, Akito-kun und Sana-chan zusammen zu bringen. Es tat mir die ganze Zeit über irgendwie weh, dass sie sich kaum näher gekommen waren, wo es doch so offensichtlich war, dass sie zusammen gehörten. Aber... das gehört jetzt wohl zur Vergangenheit. Wir können Fuuka-chan nicht in den Rücken fallen."

    "Aber..."

    "Ich mag Sana-chan sehr gerne. Aber ich mag auch Fuuka-chan. Sana-chan kam einfach zu spät. Aber du weißt doch wie sie ist. Sie überwindet solche Sachen immer sehr schnell. Über diesen einen Verlust wird sie schon hinweg kommen. Sie wird wahrscheinlich so was sagen wie: 'Dann such' ich mir eben einen neuen Freund - da gibt's doch eh keine großen Unterschiede!" So ist sie eben. Wenn sie zu Anfang sehr begriffsstutzig war, dann wird sie es jetzt ganz sicher auch sein."

    "Hm... Vielleicht hast du da Recht..."

    ***

    Sana hatte sich selbst einen dicken Korken in den Mund gestopft, um nicht laut loszuschreien als sie von der anderen Seite der Schließfächer aus, die komplette Unterhaltung zwischen Tsuyoshi-kun und Aya-chan mitbekommen hatte. *Sooooo....... heh, heh, heh. Tsuyoshi-kun und Aya-chan also auch. Verlust sagt ihr, ja? Ihr nennt Sana eine Verliererin, ja?? Heh, heh, heh. Das war's also, my friends. Good-bye!!* Ein schallendes Lachen dröhnte aus ihrem Mund als sie wieder wie von einem bösen Geist besessen die Klospühlung betätigte.

    "Ups? Wie komme ich auf einmal auf die Toilette? Naja, egaaaal! Ich komme gerade erst in Fahrt! Und noch einmal! HAHAHAHAHAHA!"

    [Und die Wasserverschwendung geht weiter. JEMAND ERLÖSE SIE VON DEM BÖSEN GEIST! Rettet das Mädchen!

    Diese Woche: Sana-Geist! ... schon wieder?]

    ***

    Die Schulglocke läutete die Mittagspause ein. Noch ehe Fuuka sie ansprechen konnte, war Sana auch schon aus dem Klassenzimmer geflitzt und lehnte sich draußen gelassen an die Hauswand an. Leger setzte sie sich eine schwarze Sonnenbrille auf und schob sich einen Kaugummi in den Mund, während sie sich den weiten Kragen ihres übergeworfenen Trenchcoats hochzog. "Schritt 1: Cool sein, komme was wolle. Wue-hehehe. So wie ich sieht doch kein Verlierer aus!"

    [Wir danken dem freundlichen Sponsor dieser Szene - Herrn Ichirou Tanaka, der für den Kostümverleih am Komawari Theater zuständig ist.]

    "Sana?"

    *Uh, Misty Kacki, ausgerechnet die!* fluchte sie innerlich als sie Fuukas Stimme erkannte. "Yo, Kleine, was geyht." Antwortete sie sodann mit einem aufgesetzten amerikanischen Akzent. "Hast du heute zu matschige Cornflakes gegessen? Bist ja ganz blass."

    In der Tat sah Fuuka nicht gerade so aus als ginge es ihr gut. Es war die Art Blick und Anblick, die Sana krank machten, denn nur die Sana der vergangenen Wochen bekam etwas solches zu sehen. Vor einigen Monaten noch schien die ganze Welt ganz anders zu sein. Die Menschen, denen sie begegnete, blickten sie mit leuchtenden Augen an, wurden ganz aufgeregt, wenn sie zu singen begann und ließen sich von ihrer guten Laune anstecken. Und nun war es an ihr, diese Rückveränderung zu bewirken. "Schritt 2: Ungesunde Kontakte abbrechen."

    "Wieso biste vorhin so schnell davon jelaufen?" fragte Fuuka ohne auf Sanas Kommentar einzugehen. Schuldbewusst sah sie zu Boden. "Ick weeß zwar nich, wat los ist, aber ick kriech richtich Mitleid mit dir, wenn ick dich hier so janz alleene rumlungern sehe."

    A-TSCHING! Sie zuckte zusammen. Das war genau das, was sie jetzt nicht zu hören bekommen wollte. Sie und bemitleidenswert? WUAHAHA! Sie ist SANA KURATA! Kodochas Langzeitschülerin! Das Mädchen, das aus dem Feuer gegangen ist! Und Siegerin der letzten sechs Bundesjugendspiele. Ha! Und dieses Mädchen wagte es doch tatsächlich, sie zu bemitleiden?? Schlimm genug, Sana schien sogar auf sie so armselig zu wirken, dass Fuuka beim Sprechen den Blick von ihr abwenden musste. Wie konnte sie es wagen... Upsala, da hätte sie etwas Bedeutendes doch um ein Haar vergessen: SCHRITT 3! Eine neue Clique gründen. Und zwar eine Gute. Und definitiv eine Coole. "Yo, bin gerade auf... ähm... geheimer Mission. Sorry, ich hab' noch... äh... Termine! Also, bye byeee" raunte sie und flitzte davon.

    "Mal sehen, wen hätten wir da?" flüsterte sie nur wenige Minuten später an einem schattigen Plätzchen unter einer Eiche vor sich hin und blätterte im Jahrbuch. "Ha! Hisae-chan! Sie ist definitiv cool. Schließlich ist sie ganz schön stark. Und taff. Damals als wir Mädchen gegen die Jungs gekämpft hatten, hatte sie gegen Gomi-kun gewonnen! Die nehm' ich. Haha. Tja, dann wäre da noch Mami-chan. Sie ist zwar nicht sonderlich stark und gewieft, aber sie hat Mumm. Immerhin hatte sie damals Hayama so deutlich ihre Meinung gesagt, dass er sie in den Teich werfen ließ. Ups, nicht sonderlich helle Neuigkeiten, aber was tut man nicht alles für eine starke Armee, äh, Clique. Hmm... Ein paar Jungs wären auch nicht schlecht. Aber wen denn bloß?"

    "Die Frau nervt mich gewaltig. Die und ihr großes Mundwerk. Die hat doch 'nen Knall..."

    "Hö?" Aufmerksam fuhr Sana herum und erspähte eine kleinere Gruppe von Jungs. "Was habt ihr gesagt? Redet ihr über miiich?"

    Ein Junge mit hochgegelten, blondierten Haaren, fuhr herum und sah sie verwundert an. "Hast du etwa einen Osaka-Dialekt, dass du glaubst, wir reden über dich?"

    "Ganz schön frech, wie du mit mir sprichst, Mister Schlaumeierkaktus--"

    "Wieso Kaktus?"

    "-- Aber ich bin es nun mal gewohnt, dass die Leute sagen, dass ich verrückt bin. Hooohohoho."

    "Da könnten sie recht haben", mischte ein weiterer Junge mit zu einem Zopf gebundenen, Schulterlangen Haaren sich ein.

    "Halt die Klappe, Morita." Zischte die Gelfrisur und wandte sich dann mit einem undeutbaren Grinsen wieder Sana zu. "Die da, das ist doch deine Freundin, oder?" fragte er und deutete mit seinem Kopf auf eine Person, die gerade den Seiteneingang zum Hauptgebäude hineintrat.

    "Fuuka..." murmelte Sana. "Was ist mit ihr?"

    "Heh, kannste ihr nicht mal sagen, wie affig die wirkt mit ihrem komischen Dialektt? Ehrlich, sie könnte ja echt 'ne Süße sein, aber durch ihre bescheuerte Art zu reden, passt die besser auf einen Bauernhof."

    Sana begann innerlich zu brodeln. "HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN ALS--" Doch dann erkannte sie es. Sie war schon wieder dabei, diese Person in Schutz zu nehmen. Fuuka war noch heute nett zu Sana gewesen. Aber wie war das noch, was Hayama damals sagte? *Zu Leuten nett zu sein, die man nicht wirklich mag... das ist keine echte Freundlichkeit.* Genau. Fuuka behandelte Sana nett, aber sie war nicht wirklich freundlich. In Wahrheit beruhigte sie lediglich ihr eigenes schlechtes Gewissen, indem sie sich Sana annahm, doch ihre Gefühle waren ihr scheinbar völlig Schnuppe. Oder hätte sie sich sonst Hayama gekrallt? Sie wusste doch, dass da was war. Irgendwas. Immerhin hatte sie dieses Etwas zwischen ihr und Hayama damals zur Sprache gebracht. Miese Schlange.

    "DU!" brüllte Sana heraus und packte die Gelfrisur am Kragen. "Dein Name?"

    "Kennst du mich nicht?" lautete seine Gegenfrage in einem trockenen Ton. "Wir sind doch in einer Klasse."

    "Upsi, echt?" Sie setzte ihr Komawari-Zuckersüß-Lächeln auf und klimperte mit den Wimpern. "Tut mir leid, war so selten anwesend, ti-hii, dass ich gar nicht erst versucht habe, mir Namen zu merken. Dabei bist du doch so ein interessanter Mensch, na so etwas. Huiuiui..."

    "Eh--- echt?" stotterte die Gelfrisur und errötete.

    "Was gibt's denn da rot zu werden? Hast du etwa schmutzige Gedanken, du Perverser?!" schrie Sana wieder und schüttelte ihn, doch im nächsten Augenblick setzte sie bereits wieder ihr süßes Lächeln auf. "Jetzt verrat mir aber deinen Namen, ja? Bitte?"

    "Ha-hamanaka..." krächzte er und schien vom vielen Schütteln drauf und dran, sich zu übergeben.

    "Aha. Guuut, Hamanaka also. Hama wie der Strand und Naka wie die Mitte, nicht? Sehr gut zu merken. Ich liebe den Strand und ich liebe die Mitte--"

    "Wieso die Mitte?"

    "--Und außerdem sehe ich, du hast ein Auge für das Wesentliche."

    [Kleine Aufklärung: Morita - der Zopfheini - glaubt, sie spricht von seiner Frisur. Hamanaka glaubt, sie weiß, dass er ihr gerade besser in den Ausschnitt sehen kann als ihm bekommt - sie hat immerhin schon Körbchengröße A! Aber in Wahrheit bezieht sie sich auf das Lästern über Fuuka.]

    "Momentan sind seine Augen wegen dir nur zwei Spiralen." kommentierte der Zopfheini.

    "Oh. Heheheh. Tschuldige. Aber hey, wir sind ja jetzt Kumpels. Wirst es mir doch nicht krumm nehmen, oder? Hier, dein Kragen hat auch nur einen kleinen Riss abbekommen."

    "Kumpels?" fragte Hamanaka ungläubig und sah Sana durch seine Spiralaugen an.

    "Yupp. Du bist engagiert." Lächelnd klopfte sie ihm aus einem Abstand von einem guten Meter auf die Schulter.

    "... als dein Kumpel...?"

    "Genauuu." Wieder sprang sie näher an ihn heran und hakte ihm den Arm um den Nacken.

    "Nicht würgen..." keuchte er.

    "Hm, hast du was gesagt? Naja, ist ja nicht so wichtig. Heute nach der Schule gehen wir 'nen Burger essen, ja? Hooohohoho. Ist das nicht total cool? Wir gehen BURGER! ESSEN! Hooohohoho." Total aufgedreht hopste sie davon.

    "Was---ist denn---hust---mit der---los? Hust, hust!"

    "Ich glaube, du hast 'n Date." flüsterte der Zopfheini mit großen Augen.

    ***

    "Akito-kun, hast du Lust, noch etwas mit uns abzuhängen?" fragte Tsuyoshi als der Schulgong, die letzte Unterrichtsstunde des Tages beendet hatte.

    "Kann nicht." antwortete Hayama trocken während er seine Bücher in die Tasche schob und schlurfte dann aus dem Klassenraum.

    "Ah, schon wieder Karate-Training?" rief Tsuyoshi und eilte ihm nach.

    "Yepp. Hab' bald einen Wettkampf."

    "Uhh... einen Wettkampf also. Na davon wusste ich ja noch gar nix."

    "Ist auch keine große Sache. Als Mittelschüler darf man ja in diesem asozialen Staat nicht an richtigen Turnieren teilnehmen. Pff..."

    "Oh, echt, ist das so? Wusste ich noch gar nicht. Aber dir scheint ja trotzdem 'ne Menge an diesem Wettkampf zu liegen. Du wirkst ja richtig konzentriert."

    Hayama kam zum Stehen und sah mit ernstem Ausdruck aus dem Fenster. "Dafür gibt's auch einen guten Grund. Ein Dojo aus dem selben Viertel. Die Kerle sind uns schon ewig ein Dorn im Auge. Und in dem Wettkampf will ich ein für alle mal zeigen, wer hier die Oberhand hat."

    "Aha..." Tsuyoshis Brillengläser beschlugen. "Jetzt wirkst du nicht nur konzentriert, sondern krankhaft besessen. Wie ein Psychopath... AUAAA!" Schon hatte er wieder einen von Hayamas berühmten Karate-Chops zu spüren bekommen.

    Doch diesmal wurde dieser gebremst. Mit trainiert gefasster Miene schaute Hayama nach vorne zu dem Jungen, der seinen Arm festgehalten hatte.

    "Teil dir lieber deine Kräfte gut ein. Wirst sie für unseren Kampf brauchen."

    Hayama knirschte mit den Zähnen und Tsuyoshi rappelte sich sofort wieder auf. "Akito-kun! Das ist dein Gegner im bevorstehenden Wettkampf?" rief er ehrfürchtig.

    "Falsch, kleiner Hosenscheißer. Ich bin nicht sein zukünftiger Gegner, sondern sein zukünftiger Gewinner." Er stieß ein hämisches Lachen aus.

    Hayama sah ihn unberührt an. "Heh, da spuckt ja einer hohe Töne", entgegnete er. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild Sanas und er hörte ihre Stimme. *Wow, echt schon den braunen Gürtel? Gib dein Bestes, ja? Dann gebe ich auch mein Bestes.* Sanas Lächeln. Sanas Worte. Auch wenn sie sich verändert hatte. Die Sana von damals hatte an ihn geglaubt. Allein schon dafür würde er-- Keine Chance, dass er irgendwas verlieren würde.

    "Alles klar, Hamaya--?"

    "Ich heiße Hayama!"

    "-- Wirkst ja auf einmal so bedrückt? Ich hoffe, der Kleine hat keinen Schiss bekommen?" Er sprach ironisch, doch unangenehm ruhig und gelassen.

    "Alles klar. Wir werden ja sehen, Hägar."

    "Hamanaka heiß ich! Hama wie der Strand und Naka wie die Mitte."
    *Oh, warum hab ich das eben gesagt?*

    [Damit auch wirklich jeder kapiert, mit wem Hayama es hier zu tun bekommt. He, he, he.]


    ---

    Joah, wie schon am Anfang gesagt, von literarisch sonderlich hohem Wert ist diese FF nicht wirklich (nicht, dass es irgendeine meiner anderen FFs wäre ^^;), aber nichtsdestotrotz liebe ich sie sehr. Warum? Tja, das kann ich nicht wirklich sagen. Ich schätze, weil ich solche Endlos-Serien einfach sehr gern habe und es mir immer noch schwer fällt, mich mit der Tatsache abzufinden, dass Kodocha unwiderbringlich vorbei ist. *schnief* In dieser FF habe ich meine eigene Kodocha-Welt aufgebaut und mich wirklich sehr angestrengt, die Charaktere möglichst glaubhaft und nah am Original darzustellen. (Ein unglaublich großes Kompliment kam von einem leider anonymen Leser, der mir auf einer anderen Seite mitteilte, dass mir dies gelungen ist - ohne dass ich meine Intention irgendwo niedergeschrieben hatte - und das machte mich waaaahnsinnig glücklich! *freu* *angeb* *im kreis hüpf*) Hayama und Fuuka mögen anfangs vielleicht etwas arg böse erscheinen und Tsuyoshi und Aya sind wohl etwas gemein, was? Aber wenn ihr lieb weiter lest, werdet ihr schon sehen, was es damit auf sich hat.
    Geändert von Chiyo (07.08.2004 um 02:22 Uhr)

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