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Thema: Schriftsteller als Beruf - Kann man davon leben?

  1. #151
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    Zitat Zitat von Hajo F. Breuer Beitrag anzeigen
    Ich finde es halt nur sehr traurig, daß in den Schulen vielen Kindern die angeborene Lust am Lesen regelrecht abtrainiert wird.
    Es gibt sicher eine Menge Lehrerinnen und Lehrer, die genau das tun. Aber es gibt leider auch eine Menge Schülerinnen und Schüler, bei denen man von einer "angeborenen Lust am Lesen" nicht das Geringste bemerkt. Insofern ist mir die Aussage zu pauschal.

  2. #152
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    Zitat Zitat von Echo Beitrag anzeigen
    Es gibt sicher eine Menge Lehrerinnen und Lehrer, die genau das tun. Aber es gibt leider auch eine Menge Schülerinnen und Schüler, bei denen man von einer "angeborenen Lust am Lesen" nicht das Geringste bemerkt. Insofern ist mir die Aussage zu pauschal.
    Dem stimme ich zu.
    Wir hatten eine Lehrerin (bzw. eine enthusiastische Refrendarin), bei der hat echt jedes Werk Spaß gemacht. Sogar die Lesemuffel haben mitgemacht.

    Ist wie im richtigen Leben. Wenn ein Werk gelobt wird, dann animiert das eher zum lesen (und kaufen!), als wenn ein Werk in Grund und Boden gestampft wird.
    Da ist es glatt zweitrangig, ob's so genannte "Weltliteratur" oder nur "Trivialliteratur" ist. Letztlich zählt meistens nur, wie gut sich etwas verkauft.

    (Ach... wie hieß der Typ gleich, dessen Werke Goethe nicht ausstehen konnte und dessen Werke sich deshalb nicht so gut verkauften?)

  3. #153
    Mitglied Avatar von Jot
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    Zitat Zitat von Hajo F. Breuer Beitrag anzeigen
    Was in dem ganzen Buch passiert, passiert bei REN DHARK auf einer Seite.
    na dann gehts bei "FU" ja noch mehr zur Sache. Auf der ersten Seite ist er noch im Auto und ruft Fara und eine Seite später schon im Supermarkt, während Olaf Ute ruft und Ralf weint.

    Im übrigen wird die Lust am Lesen den Schülern nicht in der Schule abtrainiert, für so etwas ist das frühe Nachmittagsprogramm von RTL II zuständig.
    Geändert von Jot (02.05.2008 um 15:00 Uhr)

  4. #154
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    @Jot: Was ist "FU"?
    (Keine Ahnung, ob das eine dumme Frage ist. Falls ja, stehe ich gern dazu, ein Ignorant zu sein...)

  5. #155
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    Zitat Zitat von Jot Beitrag anzeigen
    na dann gehts bei "FU" ja noch mehr zur Sache. Auf der ersten Seite ist er noch im Auto und ruft Fara und eine Seite später schon im Supermarkt, während Olaf Ute ruft und Ralf weint.

    Im übrigen wird die Lust am Lesen den Schülern nicht in der Schule abtrainiert, für so etwas ist das frühe Nachmittagsprogramm von RTL II zuständig.
    Oh doch, die Schullektüre kann einem das Lesen vermiesen. Es liegt nicht daran, dass alles unbedingt schlechte Bücher sind, sondern alle gezwungen werden, das Gleiche zu lesen, ob es einem gefällt oder nicht. Bei einer Kurzgeschichte spielt das eher eine untergeordnete Rolle, bei einem Roman sollte ich schon in der Stimmung sein, ihn lesen zu wollen.

    Auch Hajo macht es sich zu leicht. Es gibt durchaus Bestseller, die von der Kritik gelobt wurden. Zum Beispiel der Superheldenroman von Michael Chabon oder Middlesex.
    Ganz ehrlich, ich will nicht nur Spannung und Action, ich will auch gute, verrückte Figuren, hin und wieder gut formulierte philosophische Gedanken, die ich auch verstehen kann, wenn ich kein Lateinstudium hinter mir habe, und eine schöne Sprache und Originalität sind durchaus was feines. Und manche Groschengeschichte sind in Wahrheit ziemlich verstaubt und altbacken.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  6. #156
    Verstorben Avatar von Hajo F. Breuer
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    Ich kann Dir im Prinzip uneingeschränkt zustimmen. Versteh mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen »Bestseller« - im Gegenteil. Ich kritisiere nur das künstliche Hochjubeln von Literatur, die kein normaler Mensch freiwillig liest. Seien wir doch einmal ehrlich: Wer von uns würde die Namen der zehn letzten Literaturnobelpreisträger kennen, hätten sie den Preis nicht bekommen? Oder ganz böse: Wer kennt sie noch, ohne schnell bei Google nachzuschauen?

    King, Tolkien, Schätzing oder Rowling hingegen kennt jeder, und sie können von ihrer Arbeit sehr gut leben. Von zweien dieser vier habe ich übrigens noch nie etwas gelesen (nein, ich verrate die Namen nicht).

  7. #157
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    Mir waren schon ein paar Nobelpreisträger vorher bekannt. Manches lese ich nicht freiwillig, anderes dagegen schon.

    Ich habe auch von zwei der genannten Autoren etwas gelesen, wobei ich Schätzing zu geschwätzig fand. Beim Sachbuch ging es, bei seinen Thrillern unerträglich.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  8. #158
    Mitglied Avatar von Maunzilla
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    Was ich grundsätzlich nicht lese ist diese "Germanistenliteratur", also Bücher, die von Germanisten für Germanisten geschrieben werden.
    Es doch bezeichnend, daß viele der wirklich guten und erfolgreichen Autoren keine studierten Literaturwissenschaftler sind sondern einen anderen Beruf haben. (Nicht selten sind es Juristen, wie auch Goethe schon, oder einige der aktuellen amerikanischen Bestsellerautoren.)

    Ich würde sagen, sobald einer mehr Geld mit Preisen und Stipendien als mit dem Verkauf seiner Bücher verdient, kann man sich die Lektüre eigentlich sparen. Was natürlich umgekehrt nicht bedeuten muß, daß jemand, der einen Haufen Geld verdient unbedingt gute Bücher schreibt. (Aber wenigstens unterhaltsame. )

    Grundsätzlich haben Literaturpreise nicht die geringste Bedeutung. Die meisten beruhen ohnehin auf Schiebung und Klüngelei. Was ja auch logisch ist, denn keine Preisjury kann alle Bücher lesen, nicht einmal in einem eng definierten Genre. (So suggeriert z.B. der Deutsche Buchpreis, den "besten Roman des Jahres" zu küren. Tatsächlich sind aber nur die Verlage, die Mitglied im Buchhändler-Verband sind überhaupt vorschlagsberechtig. Von den über 150 Vorschlägen trifft dann jemand (völlig willkürlich) eine Auswahl von 6-10 Romann, die dann der Jury vorgelegt werden. Somit ist der Sieger nicht der beste Roman des Jahres (also von ca. 10'000 Stück), sondern nur der beste von 10, die die Jury gelesen hat.)

    Das einzige wirkliche Qualitätsmerkmal ist daher die zeitliche Verfügbarkeit der Bücher. Wer nach 100 Jahren immer noch gedruckt wird, kann nicht ganz schlecht oder unbedeutend sein.
    Geändert von Maunzilla (05.05.2008 um 20:10 Uhr)
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  9. #159
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    Zitat Zitat von Maunzilla Beitrag anzeigen
    Das einzige wirkliche Qualitätsmerkmal ist daher die zeitliche Verfügbarkeit der Bücher. Wer nach 100 Jahren immer noch gedruckt wird, kann nicht ganz schlecht oder unbedeutend sein.
    Oder wieder gedruckt/entdeckt wird... Sowas kommt ja auch vor.
    Oder überhaupt erst entdeckt wird, obwohl seine Texte schon vor zig Jahren mal irgendwo am Rande erschienen sind und sich niemand dafür interessiert hat.

    Von Qualität kann man da wohl nicht sprechen. Qualität kann mit etwas Mühe jeder liefern.
    Aber Originalität/Aktualität, dass jemand auch nach 100 Jahren noch irgendwie etwas mit dem Stoff anfangen kann, das ist dann schon die Herausforderung.

  10. #160
    Verstorben Avatar von Hajo F. Breuer
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    Ob meine Arbeiten in hundert Jahren noch gedruckt werden, geht mir völlig am Allerwertesten vorbei. Lieber zehntausend verkaufte Bücher heute als eine Million in hundert Jahren. Denn von den Auflagen dann haben nicht einmal meine Erben etwas (und ich schon gar nicht): Nach 90 Jahren verfallen nämlich die Rechte, und jeder kann die Bücher drucken. Oder noch anders augedrückt: Lieber heute Ferrari fahren als in hundert Jahren irgendwo als Denkmal herumzulungern.

  11. #161
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    Zu den Germanistenbüchern: Es ist der Deutschland-spezifische Unterschied zwischen E(rnsthafter)-Literatur und U(nterhaltender)-Literatur, die quasi sagt, dass alles, was Spass macht, keine wertvolle Literatur ist und umgekehrt. Es muss wehtun, sonst ist es nicht gut oder wertvoll. Deswegen ist es immer noch ENTWEDER Tommy Jaud ODER Martin Walser. Woanders schreiben John Irving, Nick Hornby und David Sedaris großartige, unterhaltsame Bücher, die alles andere als banal sind, und keiner hat ein Problem.

    Übrigens sehe ich denselben U/E-Graben im Kino und bei Comics.

  12. #162
    Mitglied Avatar von Xury
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    Zitat Zitat von Hajo F. Breuer Beitrag anzeigen
    Ob meine Arbeiten in hundert Jahren noch gedruckt werden, geht mir völlig am Allerwertesten vorbei. Lieber zehntausend verkaufte Bücher heute als eine Million in hundert Jahren. Denn von den Auflagen dann haben nicht einmal meine Erben etwas (und ich schon gar nicht): Nach 90 Jahren verfallen nämlich die Rechte, und jeder kann die Bücher drucken. Oder noch anders augedrückt: Lieber heute Ferrari fahren als in hundert Jahren irgendwo als Denkmal herumzulungern.
    Aktuell verfallen die Rechte - vorausgesetzt, Du schreibst nicht unter Pseudonym - in Deutschland 70 Jahre nach Deinem Tod. Das kann - wenn du Dich nicht mit Deinem Ferrari gegen einen Baum nagelst - ganz schön lange dauern und auch deinen Enkeln noch eine schöne "Rente" garantieren.

  13. #163
    Mitglied Avatar von Maunzilla
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    Das ist das Schöne am Urheberrecht: Man muß im Idealfall nur einmal in seinem Leben etwas arbeiten und dann können sich gleich drei Generationen der Sippe auf die faule Haut legen.

    Übrigens: Auch bei Pseudonymen gilt die Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tode (sofern der Urheber bekannt wird), wenn er unentdeckt bleibt, gelten die siebzig Jahre vom Datum der Veröffentlichung an.

    Diese Trennung zwischen U- und E-Kultur hat aber auch in vielen Bereichen ihre Berechtigung. Es ist leider so, daß z.B. gerade beim deutschen Film fast nur die beiden Extreme gibt. Blödel-Salpstickfilme oder anspruchsvolle Gähn-Filme. Aber anspruchsvolle Unterhaltung sucht man (fast) vergebens. Heute zumindest. Vor dem Krieg sah das noch ganz anders aus.
    Wie es in der Literatur ist weiß ich nicht, da gibt es so viele Werke, daß man schlecht den Überblick behalten kann. Aber es ist schon auffällig, daß es keine deutschen Grishams, oder Rowlings gibt. Oder gibt es sie vielleicht, und keiner will ihre Bücher verlegen? Oder kaufen?
    Man könnte manchmal fast den Eindruck bekommen, die deutsche Kultur sei zum Erliegen gekommen. Es wird überall nur noch von Amerika kopiert. Ich kenne keine deutsche TV-Show oder Serie, die nicht entweder ein direktes Lizenzprodukt oder eine Kopie eines amerikanischen Vorbildes ist. Auch in der Musik, der Kunst oder Architektur kann ich keinen typischen deutschen Stil mehr erkennen.
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  14. #164
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    Zitat Zitat von Maunzilla Beitrag anzeigen
    Vor dem Krieg sah das noch ganz anders aus.
    Ansichtssache.
    Je größer die Auswahl, desto mehr musst du suchen, bis du etwas Brauchbares findest oder sagen kannst, dass dir nix gefällt.

    Außerdem besitzt heute fast jeder eine Kamera und "Filme" kannst du auch ganz billig produzieren und weitaus einfacher zusammenschneiden dank moderner digitaler Technik.

    Genauso besitzt heute fast jeder einen PC und kann da seine Romane/Texte schreiben, wo er früher sein Manuskript wohl mehrfach neu tippen/schreiben musste, was auch Zeit in Anspruch nahm.

    Wie es in der Literatur ist weiß ich nicht, da gibt es so viele Werke, daß man schlecht den Überblick behalten kann. Aber es ist schon auffällig, daß es keine deutschen Grishams, oder Rowlings gibt.
    Was vielleicht daran liegt, dass hierzulande eher weniger Wert auf Nachwuchsförderung wert gelegt wird. Da ist's einfacher und billiger vom amerikanischen/ausländischen Markt die Erfolge ins Land zu holen als sich selbst um etwas zu bemühen!
    Es gibt viele ausgezeichnete deutsche und deutschsprachige Autoren, nur leider wird mit denen nicht (mehr) so vielversprechend geworben wie mit den ausländischen.
    Das war wohl früher mal anders.

    Man könnte manchmal fast den Eindruck bekommen, die deutsche Kultur sei zum Erliegen gekommen. Es wird überall nur noch von Amerika kopiert. Ich kenne keine deutsche TV-Show oder Serie, die nicht entweder ein direktes Lizenzprodukt oder eine Kopie eines amerikanischen Vorbildes ist. Auch in der Musik, der Kunst oder Architektur kann ich keinen typischen deutschen Stil mehr erkennen.
    Tja, wo nicht gefördert wird, da kann sich auch nichts mehr entwickeln.

    Allerdings muss ich dir da in Sachen Kunst widersprechen. Da tut sich sehr wohl etwas in Deutschland bzw. auf deutschsprachigem Boden. Z.B. gibt's da die Neue Leipziger Schule.

  15. #165
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    interessant. autoren wie schätzing, eschbach oder hohlbein scheinen irgendwie nicht als deutsch durchzugehen. oder warum wird der bestseller-erfolg deutscher unterhaltungsautoren hier mal eben wie nebenbei weggeredet?

    und bei den deutschen tv-produkten, die keine kopie eines us-vorbildes sind, fielen mir doch spontan "dittsche" und "kdd" ein.

    aber mal als abschweifung: hier von einem "typisch deutschen stil" zu sprechen, ist absurd. bzw. nationalistischer käse. was wäre denn "typisch deutsch"? alpenjodeln und trachtenjanker? wollen wir das hören? sollen wir? der pop wurde nun mal in liverpool erfunden, der punk in london, der blues auf den baumwollfeldern - überspitzt formuliert. elektronische musik ist immerhin eine deutsche erfindung, und ich bin ja der meinung, dass man das irgendwie auch raushört. (was nicht heisst, dass ich das nicht mag.) trotzdem: kunst war noch nie etwas rein nationales. und wird es immer weniger werden. das internet - du badest gerade deine hände darin - sorgt nun einmal für eine noch schnellere annäherung der kulturen. muss man nicht schlimm finden, weil das ergebnis davon immer mehr statt weniger kultur ist. und ich denke mal, der leidlich reife konsument will sachen schauen/ lesen/ hören, weil sie gut sind, nicht, weil sie deutsch sind. und er freut sich, wenn er mehr auswahl hat.

  16. #166
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    interessant. autoren wie schätzing, eschbach oder hohlbein scheinen irgendwie nicht als deutsch durchzugehen. oder warum wird der bestseller-erfolg deutscher unterhaltungsautoren hier mal eben wie nebenbei weggeredet?
    Ach, Maunzilla meinte doch, dass die nicht so vermarktet werden wie die Harry-Potter-Tante.
    Wobei von Hohlbeins Büchern ja auch diverse Verfilmungen existieren sollen. Aber ich hab noch nie einen gesehen und weiß nichtmal, ob die gut sein sollen.

    und bei den deutschen tv-produkten, die keine kopie eines us-vorbildes sind, fielen mir doch spontan "dittsche" und "kdd" ein.
    Und das Musikantenstadl. Und die Bergwelt-Arzt-einsame Witwe-Kitsch-Sendungen.

    aber mal als abschweifung: hier von einem "typisch deutschen stil" zu sprechen, ist absurd. bzw. nationalistischer käse.
    Das dachte ich auch erst und wollte auch erst "absurd" schreiben.
    Allerdings gibt es da den "Englischen Humor", "Französischer Humor"... und wieso sollte es da kein deutsches Equivalent geben (wobei mir da auch eher dieser penetrante Fäkalhumor einfiel)... Und "deutsch" beschränkt sich nicht nur auf Weißwurst, ebenso wenig wie sich "Englisch" auf's Teesüppeln beschränkt.

    kunst war noch nie etwas rein nationales. und wird es immer weniger werden.
    Ich glaub, es geht nicht darum, dass etwas ausschließlich national ist, sondern dass irgendwo alles seinen Anfang haben muss. Es geht nicht um die Befriedigung des Nationalstolzes, sondern um die Herkunft. (Wer hat sich von wem inspirieren lassen?)
    Die ist manchmal wichtig, vor allem, wenn sich eine Stilrichtung in mehreren Ländern ausgebreitet haben, sich aber in bestimmten Dingen unterscheiden.

    und ich denke mal, der leidlich reife konsument will sachen schauen/ lesen/ hören, weil sie gut sind, nicht, weil sie deutsch sind. und er freut sich, wenn er mehr auswahl hat.
    Ja, das ist die eine Sache.
    Aber ich bin Deutsche und bin das gern. Einen gewissen Nationalstolz hege ich sogar (der allerdings nicht an Krankhaftigkeit grenzt). Da ist es mir persönlich schon wichtig, dass in meinem Land was geleistet wird, wo andere Länder uns loben (und beneiden ).
    So geht es bestimmt auch einigen anderen.

    Niemand sucht hier ausschließlich nach DEUTSCHEN Sachen.
    Geändert von Kageko (06.05.2008 um 23:43 Uhr)

  17. #167
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    es geht ja bei diesen autoren nicht um "gut", sondern um "erfolgreich. wenn hier mit grisham und rowling geschossen wird, dann kann ich locker mit bestseller-autoren zurückschiessen. das läßt sich nicht an einem qualitäts-urteil aufhängen, allein an quantität.

    übrigens scheinst du auch nicht verstanden zu haben, dass ich positive beispiele deutschen tv-schaffens gebracht habe. sendungen, die kreativ sind, nicht solche, die strickmuster wiederholen. musikantenstadtl etc. ist ja auch nur eine abnudelung eines uralten strickmusters. also kein zeichen der geforderten kreativität.

    einen "englischen humor" gibt es sicher nicht. es gibt den schwarzen humor, den können einige briten ganz gut, aber nicht nur die. daneben gibt es den gleichen humor wie überall. benny hill ist ebenso wie laurel & hardy völlig international verständlicher slapstick. und eine carry-on-klamotte ist eine klamotte, so wie die filme von spencer/ hill oder die pauker-filme hierzulande. das ist humor, den es in der ganzen westlichen welt gibt. der sich ähnelt oder gleicht und der weder typisch englisch noch italienisch oder deutsch ist. sondern im grunde: westlich.

    und neid ist unter keinen umständen etwas positives. neid ist immer unehrlich und besitznehmend. ich würde mir nie wünschen beneidet zu werden (auch wenn es sich nicht vermeiden lässt und ich selbstverständlich auch neidisch sein kann und bin). aber vielleicht ist sportsgeist ja doch typisch britisch und nicht typisch deutsch?

    mir ist es ansonsten wichtig, dass ich etwas schaffe, zu dem ich stehe. für das schaffen anderer kann ich mich dann mitfreuen - aber dazu müssen sie nicht aus irgendeinem bestimmten land sein. auch nicht aus meinem. ich brauche keinen stellvertreter-stolz.

    maunzilla hat doch weiter oben geschrieben: "Man könnte manchmal fast den Eindruck bekommen, die deutsche Kultur sei zum Erliegen gekommen." daran habe ich mich aufgehängt, weil er dies nur an der übernahme spezieller stile etc. festmachte. denn dass in deutschland keine kultur produziert würde, das kann niemand ernsthaft behaupten. insofern ging es bei der debatte nicht um die suche nach "ausschließlich deutschen" sachen, sondern nach typisch deutschen sachen.

  18. #168
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    Ja gut, stimmt, du hast recht!

    Aber das mit dem Stolz ist wohl Ansichtssache. Ich finde die Herkunft zwar auch nicht ausschlaggebend für meine Interessen, aber wenn ich etwas mir Gefälliges lese, dass auch noch von deutschen/deutschsprachigen Autoren stammt, dann denk ich immer: "Juhu!"
    Immerhin repräsentieren diese Leute durch ihren Erfolg unser Land. Es ist quasi die Identität (wenn man ein Land nicht ausschließlich an Bauwerken, Landstrichen und seiner Geschichte festmachen will).

    Natürlich kann man jetzt wieder mit "Europa" argumentieren, aber Europa ist kein kultureller Einheitsbrei, sondern eine Staatengemeinschaft.
    Ebenso wie es innerhalb Deutschlands regionale Unterschiede gibt. Es gibt ja auch Bücher in "Mundart", die außerhalb der Regionen auch kein Mensch wirklich nachvollziehen kann, aber worauf die Leute in der Region, mächtig stolz sind... oder es zumindest toll finden, dass es Autoren aus ihrer Heimat gibt.

    übrigens scheinst du auch nicht verstanden zu haben, dass ich positive beispiele deutschen tv-schaffens gebracht habe.
    Stimmt, das habe ich wirklich nicht verstanden. Gucke zu selten TV, als dass ich beurteilen könnte, ob "Ditsche" oder "kdd" irgendwie anspruchsvoll sind. Ich kenne beide Sendungen nicht.

    einen "englischen humor" gibt es sicher nicht. es gibt den schwarzen humor, den können einige briten ganz gut, aber nicht nur die. daneben gibt es den gleichen humor wie überall.
    Mit Humor meinte ich nicht nur das Witz-Repertoir.
    Es ist sehr wohl so, dass es Dinge gibt, die in einem Land pauschal als witzig gelten, in einem anderen aber nicht einmal als Witz erkannt werden.
    (Außerdem gibt es auch regionale Unterschiede, wie miteinander umgegangen wird. Das lässt sich allerdings nicht unbedingt an Landesgrenzen festmachen.)

    das ist humor, den es in der ganzen westlichen welt gibt. der sich ähnelt oder gleicht und der weder typisch englisch noch italienisch oder deutsch ist. sondern im grunde: westlich.
    Ja, sowas gibt's auch. Das ist ja auch zumeist primitiver Urmensch-Humor (Spencer-Hill-Filme, den Rest kenn ich nicht).

    und neid ist unter keinen umständen etwas positives. neid ist immer unehrlich und besitznehmend.
    Jeder hat seine Vorbilder, auf die er sicher auch (ein bisschen) neidisch ist. Was sonst würde einen antreiben, eine Leistung zu vollbringen, die einen selbst ideell zufrieden stellt? (Ideell, da Geld materiell ist und man für Geld nicht Arbeit erledigen muss, mit der man sich voll und ganz identifizieren kann.)

    mir ist es ansonsten wichtig, dass ich etwas schaffe, zu dem ich stehe. für das schaffen anderer kann ich mich dann mitfreuen - aber dazu müssen sie nicht aus irgendeinem bestimmten land sein. auch nicht aus meinem. ich brauche keinen stellvertreter-stolz.
    Klar ist das Stellvertreter-Stolz. Aber Stolz ist an sich ein erhebendes Gefühl.
    Die Francophonen und die Amis sind sicher auch mächtig Stolz auf ihre Comickultur. Deshalb wird sie ja gefördert; damit noch mehr tolle Sachen dabei herauskommen (die Geld bringen).
    Wozu sollte ich auf Rowling stolz sein. Mich verbindet gar nichts mit der. Nicht einmal die Sprache.
    Aber Wolfgang Hohlbein wohnt in der "Nähe", er schreibt seine Bücher auf Deutsch und Deutsch ist eine tolle Sprache. (Bei Übersetzungen geht meistens viel verloren, vor allem Spracheigenheiten.)
    Da bietet es sich an, so toll sein/werden zu wollen wie er. Zumindest wollte ich das vor 10 Jahren immer.
    Geändert von Kageko (07.05.2008 um 10:58 Uhr)

  19. #169
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Ei, HIER gehts ja ab ....

    @LN niemand geht hier auf nationalistisch ab. Ich denke gemeint sind Geschichten, Comics, Filme, die sich mit einer deutschen Realität auseinandersetzen, so wie PARIS, JE T'AIME sich mit Paris auseinandersetzt oder SEX AND THE CITY mit Manhattan. Das funktionierte bei Karnigggels, GOODBYE LENIN, SONNENALLEE. Das gibt es, aber viel zu wenig.
    Ich habe auch nur rudimentär Einblick in das was bei Literatur passiert, und kenne ja auch nur "meine" Baustelle, aber Nick Hornby schlägt einen Frank Goossen, dessen LIEGEN LERNEN sich SEHR großzügig beim HIGH FIDELITY-PLot bedient hat, in jeder Beziehung um Längen. Und dasselbe Phänomen sehe ich bei Comics.

    Ganz ehrlich, im Vergleich zur angloamerikanischen Kultur hat die deutsche im Moment nicht allzuviel zu bieten, ganz egal ob Roman, Comic oder Film. Die zwanziger Jahre waren eine großartige Chance, aber nun ja, es kam anders ... und das wird noch sehr, sehr lange seine Schatten werfen.
    Geändert von Spong (07.05.2008 um 13:09 Uhr)

  20. #170
    Verstorben Avatar von Hajo F. Breuer
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    Ei, HIER gehts ja ab ....

    @LN niemand geht hier auf nationalistisch ab. Ich denke gemeint sind Geschichten, Comics, Filme, die sich mit einer deutschen Realität auseinandersetzen, so wie PARIS, JE T'AIME sich mit Paris auseinandersetzt oder SEX AND THE CITY mit Manhatten. Das funktionierte bei Karnigggels, GOODBYE LENIN, SONNENALLEE. Das gibt es, aber viel zu wenig.
    Und wenn es das gibt, wird es von einer gewissen Kritik in Grund und Boden verdammt. Gib bei Google mal spaßeshalber den Suchbegriff »Stahlfront« ein...

  21. #171
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    @LN niemand geht hier auf nationalistisch ab. Ich denke gemeint sind Geschichten, Comics, Filme, die sich mit einer deutschen Realität auseinandersetzen, [...].
    Das hast du schön geschrieben! (Leider kann ich mich nie so kurz fassen.)

  22. #172
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    Ei, HIER gehts ja ab ....

    @LN niemand geht hier auf nationalistisch ab. Ich denke gemeint sind Geschichten, Comics, Filme, die sich mit einer deutschen Realität auseinandersetzen, so wie PARIS, JE T'AIME sich mit Paris auseinandersetzt oder SEX AND THE CITY mit Manhattan. Das funktionierte bei Karnigggels, GOODBYE LENIN, SONNENALLEE. Das gibt es, aber viel zu wenig.
    Ich habe auch nur rudimentär Einblick in das was bei Literatur passiert, und kenne ja auch nur "meine" Baustelle, aber Nick Hornby schlägt einen Frank Goossen, dessen LIEGEN LERNEN sich SEHR großzügig beim HIGH FIDELITY-PLot bedient hat, in jeder Beziehung um Längen. Und dasselbe Phänomen sehe ich bei Comics.

    Ganz ehrlich, im Vergleich zur angloamerikanischen Kultur hat die deutsche im Moment nicht allzuviel zu bieten, ganz egal ob Roman, Comic oder Film. Die zwanziger Jahre waren eine großartige Chance, aber nun ja, es kam anders ... und das wird noch sehr, sehr lange seine Schatten werfen.
    Kopien haben immer einen faderen Beigeschmack als das Original, darum schlägt Hornby Goosen immer. In Sachen Film gibt es einer Menge guter Beispiele, die sich gut mit der deutschen Befindlichkeit auseinandersetzen.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  23. #173
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Keine Frage, dass sich seit den düsteren Zeiten von WEHE WENN SCHWARZENBECK KOMMT vieles getan hat. Ich mochte KISS AND RUN von Maggie "Stellungswechsel" Peren und Annette Ernst. Ansonsten waren die besten deutschen Filme bisher Dokus: DIE SPIELWÜTIGEN und DURCHFAHRTSLAND ...

    Stehe Tips in dieser Hinsicht sehr offen gegenüber. Meinen Kinomitgeher bekomme ich seit KATZE IM SACK, der eine Katastrophe ist, in keinen deutschen Film mehr ....

    EDIT: LICHTER ist glaubich das beste was ich in den letzten Jahren auf Deutsch gesehen habe ...

  24. #174
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    LICHTER steht bei mir knapp hinter HALBE TREPPE
    überhaupt sind blumenberg und dresen zZt. meine favoriten unter den deutschen regisseuren.
    leider haben wir niemanden für surreal-fantastisches/düsteres, oder wenigstens einen deutschen guillermo del toro...

    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  25. #175
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    Ääh, Leute... hier geht's um Schriftsteller.

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