Der Junge mit dem blauen Schal

[IsaRistow]

Obwohl ich davon ausgehe, dass viele von euch bereits mein Comic "der Junge mit dem blauen Schal" vom myComics Wettbewerb kennen, möchte ich hier doch noch mal einen Thread dazu eröffnen. Der Comic ist mir halt sehr wichtig und war auch eine Menge Arbeit, deshalb möchte ich auch, dass ihn viele Leute sehen.

Der Comic war meine Bachelorarbeit, mit dem ich dieses Jahr erfolgreich mein Design Studium abeschlossen habe.
Es sind leider nur 20 Seiten geworden, wegen der kurzen Bearbeitungszeit, der Comic ist in sich aber abgeschlossen.
Auf Grund seiner Kompaktheit, habe ich mich nicht groß um Verläge gekümmert (auch weil ich gerade in dieser Zeit eine Aufnahmeprüfung gemacht habe), was ich jetzt etwas bereue, da er leider etwas untergeht und ich einfach sehr schlecht bin in Selbstvermarktung... Ich war auch etwas ängstlich, wegen der schlechten Erfahrungen die ich schon mit Bewerbungen bei Verlägen gemacht habe, weil mein Stil einfach sehr eigen ist, wofür ihn aber auch viel schätzen (hab ich zumindest das Gefühl). Wie auch immer, es ist jetzt eh zu spät, denn der Comic steht auf myComics komplett zum lesen bereit

Zum Inhalt: Judah und seine zwei Brüder leben im Deutschland der 1930er Jahre. Ihr Alltag ist von Ausgrenzung und Diskriminierung geprägt, denn ihre Familie ist jüdisch.
Judah lebt mit dem Druck immer der Beste sein zu müssen, um nicht von der Schule zu fliegen, sein jüngerer Bruder Emmet hat ein ungezügeltes Temperament und bringt sich oft in Schwierigkeiten und der Jüngste, Amber, lebt in seiner eigenen Welt.
Als Judah sich in Julia verliebt, die eine Nichtjüdin ist, verkompliziert sich seine Lage.

Und auch noch ein Teil meines Vorworts, das komplett auf meiner Homepage zu lesen ist:
Ich wollte damals noch eine lange Geschichte über eine jüdische Familie zeichnen. Sozusagen von den frühen 1930er Jahren bis zum Ende des Krieges 1945, doch ist mir mit der Zeit klar geworden, dass ich wohl nicht die psychische
Verfassung besitze, um das „Überleben“ in einem Todeslager zu schildern, ich hätte die Sorge gehabt
die Situation nicht angemessen darzustellen.
Nachdem ich beschlossen hatte meine Bachelor-Arbeit diesem Thema zu widmen und ein Comic
beziehungsweise Graphic Novel über eine jüdische Familie zu zeichnen, wusste ich schnell, dass ich
es mehr auf deren Alltagsleben beschränken würde. Auf Grund der doch relativ kurzen Zeit habe ich
die Seitenzahl auf 20 Seiten reduzieren müssen, was nicht gerade viel ist, trotzdem wollte ich die
Entwicklung und die immer schwierigeren Lebensumstände der Juden in dieser Zeit zeigen. Ich habe
mich deshalb für eine periodische Erzählform entschieden, um den Zeitraum von 1934 bis 1938
abdecken zu können.

Das Cover:


Seite 1:


Seite 2:


Ich hoffe, dass ich zur nächsten Leibziger Buchmesse als Band drucken lassen kann, es steht halt auch noch "Wilken's Rose" aus, das demnächst fertig ist und auch gedruckt werden muss...

[Spong]

Verzettel dich nicht ... die Thematik schreckt mich persönlich etwas ab (nach 20 Jahren Deutsch Leistungskurs zu dem Thema - es sei denn du hast SO GUT recherchiert, dass du dem Thema neue Facetten abgewinnen konntest). Bis zum nächsten Leipzig ist genug Zeit, die Story etwas zu ergänzen, so dass du vllt auf 48 Seiten kommst. Dein Stil ist schon schick und eigen genug, umn seinen Weg zu machen, wundert mich, dass die Verlage scheinbar desinteressiert scheinen? Auch zB Edition 52 oder Epsilon? Sei gewarnt, mit Kohle ist bei kleinen Verlagen so eher nicht zu rechnen ...

[Fumetto]

Manch einer mag das für Erbsenzählerei halten, aber für mich zieht das Schulzeugnis die ganze Sache ziemlich runter. So sah kein Schulzeugnis in den 1930er Jahren aus. Das erweckt dann doch den Eindruck, dass da nicht sauber recherchiert wurde (auch wenn in Wahrheit das Gegenteil der Fall sein mag). Aber da Dein Comic seinem Anspruch nach historisch ist, sollten solche Details nicht übergangen werden.
Die aquarellierten Hintergründe gefallen mir am besten; sie geben der ganzen Geschichte eine schöne Atmosphäre.
Viel Glück mit dem Comic!!!

[IsaRistow]

Verzettel dich nicht ... die Thematik schreckt mich persönlich etwas ab (nach 20 Jahren Deutsch Leistungskurs zu dem Thema - es sei denn du hast SO GUT recherchiert, dass du dem Thema neue Facetten abgewinnen konntest). Bis zum nächsten Leipzig ist genug Zeit, die Story etwas zu ergänzen, so dass du vllt auf 48 Seiten kommst. Dein Stil ist schon schick und eigen genug, umn seinen Weg zu machen, wundert mich, dass die Verlage scheinbar desinteressiert scheinen? Auch zB Edition 52 oder Epsilon? Sei gewarnt, mit Kohle ist bei kleinen Verlagen so eher nicht zu rechnen ...

Hallo Spong,
nun wenn du so viele Sachen schon kennst zu dem Thema, dann ist es für dich bestimmt ein alter Schuh. Trotzdem ist ja keine Story gleich und die Lebensgeschichten und Charaktere sind auch aller unterschiedlich, das sollte man vielleicht nicht unterschätzen. Ich habe mich ja mehr auf die frühen 30er und die Familie beschränkt, gerade weil ich das Gefühl hatte, diese Thematik ist etwas übergangen worden.
Du hast schon Recht bis zur LBM ist noch genug Zeit. Bei Edition 52 oder Epsilon habe ich mich noch nicht beworben, werde ich mir auf jeden Fall merken, danke für den Tipp! Ich werde eh jetzt nach und nach mal die Verläge abklappern, leider kann ich nicht zur Frankfurter Buchmesse, da ich in Luxemburg bin, aber ich denke, die LBM ist auch besser für eine Verlagsuche geeignet. Ach Gott, mit Geld rechne ich da nicht, ich möchte doch nur, dass mehr Leute meine Geschichten lesen, außerdem ist das gut fürs Selbstvertrauen, hehehe...

[IsaRistow]

Manch einer mag das für Erbsenzählerei halten, aber für mich zieht das Schulzeugnis die ganze Sache ziemlich runter. So sah kein Schulzeugnis in den 1930er Jahren aus. Das erweckt dann doch den Eindruck, dass da nicht sauber recherchiert wurde (auch wenn in Wahrheit das Gegenteil der Fall sein mag). Aber da Dein Comic seinem Anspruch nach historisch ist, sollten solche Details nicht übergangen werden.
Die aquarellierten Hintergründe gefallen mir am besten; sie geben der ganzen Geschichte eine schöne Atmosphäre.
Viel Glück mit dem Comic!!!

Das wird mir jetzt bestimmt niemand glauben, aber natürlich habe ich geschaut, wie ein Zeugnis aus der Zeit aussieht. Es gibt dafür auch einen einfachen Grund, warum es nicht genau aussieht, wie ein Zeugnis aus den 30ern, der Lesbarkeit halber. Man sollte doch noch erkennen, dass er überall ein "sehr gut" hat. Deshalb fehlen der Stempel der Schule, Unterschrift und noch ein paar andere Fächer, wenn ich all das drauf gemacht hätte, hätte man nichts mehr erkannt. Es geht darum, dass Judah mit einer der Besten ist, aber nicht mit den Besten aufgerufen wird
Vielen Dank, Fumetto, Glück kann man immer gebrauchen

[Zerobrain]

Obwohl ich davon ausgehe, dass viele von euch bereits mein Comic "der Junge mit dem blauen Schal" vom myComics Wettbewerb kennen, ...

Kannte ich vorher nicht und wäre auch gut gewesen, wenn es so geblieben wäre. Sorry, dass ich das so sagen muss, aber der Comic spricht mich null an. Das ist just another larifari Judenschicksal im 3. Reich, ohne irgendwelche Akzente zu setzen. Wenn die Firguren etwas mehr Profil hätten, könnte ich vielleicht über den exemplarischen Erzählstil hinwegsehen, aber so ist das IMHO alles irgendwie total platt und stereotyp.
Tut mir leid, dass mein Urteil so krass ausfällt. Mag daran liegen, dass ich bei dem Thema seit jeher die Krätze kriege. Von daher ist meine Meinung kaum als repräsentativ zu verstehen...

[IsaRistow]

Kannte ich vorher nicht und wäre auch gut gewesen, wenn es so geblieben wäre. Sorry, dass ich das so sagen muss, aber der Comic spricht mich null an. Das ist just another larifari Judenschicksal im 3. Reich, ohne irgendwelche Akzente zu setzen. Wenn die Firguren etwas mehr Profil hätten, könnte ich vielleicht über den exemplarischen Erzählstil hinwegsehen, aber so ist das IMHO alles irgendwie total platt und stereotyp.
Tut mir leid, dass mein Urteil so krass ausfällt. Mag daran liegen, dass ich bei dem Thema seit jeher die Krätze kriege. Von daher ist meine Meinung kaum als repräsentativ zu verstehen...

Tja, was soll ich dazu sagen, dann lies es halt nicht, ich kanns nicht jedem recht machen XD
Ich frag mich, wieso du wenn du bei dem Thema eh "die Krätze kriegst", es überhaupt anschaust.
Stereotypisch und platt sind meine Charaktere NIE!

[Spong]

Ein bisschen weniger Polemik hätte es auch getan, ZB.

[IsaRistow]

Ein bisschen weniger Polemik hätte es auch getan, ZB.

Da gebe ich dir Recht, Spong!

[Zerobrain]

Ein bisschen weniger Polemik hätte es auch getan, ZB.

Stimmt, aber dann wäre ich Gefahr gelaufen, ernst genommen zu werden

Ich frag mich, wieso du wenn du bei dem Thema eh "die Krätze kriegst", es überhaupt anschaust.

Vielleicht bin ich da ein bischen masochistisch veranlagt Vielleicht bin ich aber auch einfach nur neugierig...

Stereotypisch und platt sind meine Charaktere NIE!

Mag ja sein, aber in dem konkreten Fall fällt es mir zumindest schwer, das zu erkennen. Man merkt zwar, dass da mehr dahinter steckt, aber was der Comic vermittelt, wirkt IMHO relativ oberflächlich. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass da dem dokumentarischen Ansatz einiges an Potenzial geopfert wurde.