Literatur gesucht! II

[navigator]

ihr dreht euch alle im Kreis
verschwendet nicht so viele Worte und kostbare Zeit
oder das Thema wird auch geschlossen

Ein Vogel bleibt ein Vogel und ein Fisch bleibt ein Fisch.
Egal was passiert.

[Spong]

Hier nochmal drei Empfehlungen, Artikel, die *räusper* ich zu ein paar Comics geschrieben habe, die ich sehr klasse fand. Einmal

über Peter Bagges Buddy Bradley
http://www.cosmixkoeln.de/100Comics/Bagge.htm

Über Ralf Königs Bullenklöten und Super Paradise
http://www.cosmixkoeln.de/100Comics/.../Comicref1.htm

und GHOST WORLD von Daniel Clowes, des gabs auch als Film
http://www.cosmixkoeln.de/heft4/ghost/Ghostworld.htm

Ansonsten: welche Regisseure oder Autoren z.b. findest du denn gut? Vielleicht gibts ja was vergleichbares als Comic.

[The Obsidian]

Original geschrieben von Pilz
Comics sind gegenüber Epik allerdings leichter zu machen, denn auf Beschreibungen kann man verzichten, stattdessen liefert man Bilder.

@Pilz - es sind solche unqualifizierte Nebenbemerkungen die
dazu fueren das sich hier leute aufregen. Mit solch einer
Aussage deutest du an das ein Comic im Gegensatz zu prosaisch
erzaehlten Geschichten Einfach herzustellen ist. Da tretest du
auf eine Menge Fuesse - den die klare Nebenbedeuting ist das ein
Comic einfach dahingeschludert wird. Das wissen die meisten
Kuenstler hier besser. Wenn Du als Comiczeichner allein agierst,
bist du zur gleichen Zeit Autor, Direktor, Regisseur, Art Director,
Layouter, und Zeichner und musst vor allem Ahnung von Allen
diesen Bereichen haben. Es gibt fast kein Anderes Medium wo
du als einzelner so Breitflaechig qualifiziert sein musst um
ueberhaupt Etwas praesentierbares zu erschaffen.
- daher kannst du solche Aussagen unterlassen und dich auf
Das konzentrieren was du erreichen willst.

Lies ein Paar Filmscripts durch. Verteile Dieses Skript in Szenen
die nur durch Bildern gezeigt werden und versuch das Visuell
durchzusetzen. Danach musst du alle diese Bilder so anordnen
das es zwischen den Seiten Spannung gibt. Den Text reduzieren
auf das Wesentliche, dabei aber das Groesstmoegliche aus den
Text rausholen. Dan musst du auf Beleuchtung, Farbgebung,
Layout und Komposition der einzelnen Panels und auch der
gesamten Seiten achten.

Ich koennte genauso sagen das ein prosaischer Autor 'nur'
Text schreiben muss. er muss gar nicht auf die Seiten oder
Szenenaufteilung, Farbgebung, oder Komposition achten.

Ich schlage Vor du liest auch Material ueber Filmregie,
Storyboarding, Farbe, und Layout (Graphic Design). Nuetzlich
ist z.B.: Film Directing Shot by Shot by Steven D. Katz und
dann Will Eisners "Grafisches Erzählen" und "Mit Bildern
Erzählen"

Gruss,
obs

[Marko]

Original geschrieben von The Obsidian
Wenn Du als Comiczeichner allein agierst,
bist du zur gleichen Zeit Autor, Direktor, Regisseur, Art Director,
Layouter, und Zeichner und musst vor allem Ahnung von Allen
diesen Bereichen haben.

Kann ich nur unterstreichen.

Ich würde sogar noch weiter gehen: Du musst nicht nur Ahnung in all diesen Bereichen haben, Du musst sie auch noch richtig gut beherrschen. Nicht umsonst werden viele Alben von ganzen Teams erstellt, weil nur so eine hohe Qualität gewährleistet werden kann.

Finde gerade in unserer Zeit mal jemanden in einer (!) Person, der sehr gut zeichnen kann, sehr gut layouten und sehr gut schreiben. Dazu muss er noch eine perfekte Rechtschreibung und perspektivische Vorstellungskraft haben.

Ganz ehrlich, Du wirst eher zehn gute Buch-Autoren oder zehn gute Regisseure finden, als einen wirklich guten Comic-Zeichner-Schreiber-Layouter.

Und auch von meiner Seite nochmal: Der Grund, warum Dein erster Beitrag soviel negative Wellen geschlagen hat, lag nicht (nur) an der Art und Weise, wie Du Comics herabgesetzt hast, sondern vielmehr an der Selbstverständlichkeit, wie Du scheinbar glaubst, uns alle belehren zu müssen. Ich z. B. bin ausgebildeter Oberstufenlehrer in Biologie und Deutsch und habe meine Fachabschlussklausur im Bereich Humangenetik mit Schwerpunkt Genom-Mutationsmöglichkeiten abgelegt. Glaubst Du wirklich, Deine polemische Eröffnungsrede hatte für mich auch nur den Funken von Didaktik? Wach auf, wir sind hier kein Haufen dummer Erstklässler, denen man was über Comics beibringen muss.

Sorry, aber das musste mal raus.

[Pilz]

Das ist ja auch alles schön und gut, daß ihr was von Comics versteht, deshalb habe ich nämlich ein paar Bücher empfohlen bekommen. Dankeschön!

[L.N. Muhr]

ach, gerne doch.

es ist ja für einen guten zweck... nämlich zur bekämpfung der dummheit.

[Uhrviech]

Original geschrieben von Pilz
Das ist ja auch alles schön und gut, daß ihr was von Comics versteht, deshalb habe ich nämlich ein paar Bücher empfohlen bekommen.

@Pilz: Gut, dass die gegebenen Hinweise für uns ALLE von Interesse sind. Für Dich genügen offensichtlich zwei Smilies:


...... und .....

[Pilz]

Danke! Ach und nebenbei: Ich habe was dagegen, wenn jemand meine Dummheit bekämpfen will, das mach ich selber schon genug!

[Sascha Thau]

Wo du her kommst habe ich nur gerfragt, weil dein Deutsch auf mich manchmal reichliche seltsam wirkt und du ja immerhin Geschichten (vermutlich in Deutsch) veröffentlichen willst. Nix für ungut, war nur gut gemeint.

[Pilz]

Sorry, wenn Dein Beitrag jetzt ein bißchen aus dem Sinnzusammenhang gerissen ist, hatte meinen wahrscheinlich gerade editiert, als Du Deine Antwort geschrieben hast. Ich fands ein bißchen arg herb und wollte nicht noch mehr Ärger heraufbeschwören, deshalb hab ich das wieder gelöscht. Ich war auch etwas gereizt, wegen des Beitrags von Urviech und ärger mich insbesondere über die Leute, die hier nur rummeckern, aber nichts zum Thema schreiben. Aber ich möchte selbst den Schlußstrich ziehen, denn ich hoffe, daß auch ohne daß ich eine Abschlußpladoyier (richtig geschrieben?) halte, der ein oder andere sich sein Urteil unabhängig einer Lobby bildet. Außerdem ist es eh wurscht, Literaturtips habe ich mehr, als ich für den Anfang brauche und wer hier noch ein bißchen rumbeleidigen will, der kann das ja machen. Ist ja manchmal auch ganz gut, wenn man sich ein bißchen Luft macht.

[navigator]

Pilz... viel Glück und Spaß mit dem Lesen und Schreiben.
Ich mein das Ernst. Ich denkdir werden Comics echt Spaß machen und es gibt soviel zu entdecken!
gruß

[Spong]

Viel Glück auch von mir, und lass dich nicht ins Bockshorn jagen mit "du musst erst dies, du musst erst jenes". Ralf König hat seine dicke "Lysistratha" in 11 Tagen runtergedroschen. Sei selbst herrlich genug an deine Gesichten zu glauben und selbstkritisch genug dass es kein Quark wird.

[Pilz]

Danke! Ich glaube, daß mein erster Versuch etwas naiv wirken wird und habe ehrlich gesagt ein bißchen Angst davor, daß die Geschichte "konstruiert" wirkt, wenn ich mich in Bezug auf Dramaturgie und so weiter schlau mache. Aber lieber so, als daß sie völlig uninteressant wird.

"Heros Journey" hat mir auch schon viel gebracht, zumindest die Erwähnung des Mentors. Ist mir noch garnicht aufgefallen, wie wesentlich der Kasper doch auch für eine Geschichte verantwortlich ist. Ich dachte die wären nur zur Auflockerung da...

Motivation habe ich auch genug, gerade auch, weil hier viele scheinbar nicht an mich glauben wollen. Und ins Bockshorn laß ich mich auch nicht jagen: Figurenentürfe und Story stehen an erster Stelle. Layout, Typographie, Perspektive und so weiter ergibt sich eh aus den erstgenannten. Vielleicht bau ich ein paar Rechtschreibfehler ein, ist gut zum charakterisieren von Figuren...

[navigator]

Ein guter Tipp zum erstellen eines Characters.
Mach jeden wichtigen Charakter einen ausführlichen Lebenslauf.
Kindheit, Eltern, Berufslaufbahn, Sternzeichen, LiebesLeben, Aussehen etc.
sogar wenn du nichts davon verwendest in deiner story, es kann dir helfen besser mit der Figur umzugehen.

Meine ersten stories waren auch sehr peinlich...

[Sascha Thau]

Niemand gibt dich hier auf, Pilz, aber wenn du dir gerne was vormachen willst...

[Pilz]

Wenn 2=0 ist, dann hast Du recht!

Danke für den Lebenslauftip. So ähnlich hatte ich das auch geplant: 1Seite Charakter, eine Seite Mimik und eine Seite Gestik und Motorik allgemein für jeden wesentlichen Charakter. Der Lebenslauf erübrigt sich dahingehend, da "Heros ordninary world" sein Lebenslauf sein wird. Vielleicht auch angeschnitten die der Antagonisten. Ich wills auch nicht übertreiben, werden max 40 Seiten. Mir geht es hauptsächlich um eine schräge Story, schräge Gags und ein paar Liebenswürdigkeiten. Ich fang erst im April an und dann wird es sich in den folgenden 7 Wochen entscheiden, ob es mehr eine sehr kranke Geschichte wird, absurd, oder ob ich es nicht ganz so sehr übertreibe. Hängt auch von meinen Ideen ab, soll ja ein einheitliches Ganzes ergeben...

[Buddel-Bill]

Hier geht es weiter...

[Spong]

Wie kann man nur soviel Zeit darin investieren sich aufzuregen. Versaut doch nur das Karma.

DER TOD DES SPEEDY ist auch grosse klasse. Von Jaime Hernandez. ( http://hoppers13.com/love/ )

[navigator]

hier noch paar Tipps, die gefunden hab_:
Andreas Meyer, Drehbuchschreiben für Fernsehen und Film, 6 (Leipzig: List | journalistische Praxis, 1996). - Standardwerk
C.P. Hant, Das Drehbuch. Praktische Filmdramaturgie. (Frankfurt a. M: Zweitausendeins, 1999). - Standardwerk
Christopher Vogler, Die Odysee des Drehbuchschreibens, (Zweitausendeins, 1999). sehr gut!
David Howard, Drehbuch Handwerk, (Emons: Köln, 1996). sehr gut!
Dirk Blothner, Erlebniswelt Kino, (Bastei Lübbe, 1999). spannend.
Eugene Vale, Die Technik des Drehbuchschreibens für Film und Fernsehen (München: TR Verlagsunion, 1987).
J. Michael Straczynski, The complete book of Scriptwriting, (Titan books, 1998).
Jochen Brunow, Schreiben für den Film. Das Drehbuch als eine andere Art des Erzählens, (edition text+kritik: münchen, 1996).
Julian Friedmann, Unternehmen Drehbuch, (Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe: 1999, 2000).
Linda Seger, Creating unforgettable characters, (Owl Book, 1998).
Linda Seger, Making a Good Script Great, (Samuel French, 1999)
Linda Seger, Making a Good Writer Great, (Silman James, 1999)
Michael Hauge, Writing Screenplays that Sell (New York: HarperPerennial, 1991).
Oliver Schütte, Die Kunst des Drehbuchlesens, (Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 1999).
Sam Davis, Quotenfieber. Das Geheimnis erfolgreicher TV-Movies (Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2000).
Syd Field, Das Handbuch zum Drehbuch, (Zweitausendeins, 1997).
Syd Field, The Screenwriter's Problem Solver, (DTP, 1999).

[Jähling]

Original geschrieben von Pilz
Eine provkante These lockt doch vielmehr zur Erörterung als etwas, dem man sofort zustimmt.

Ein Bißchen wie der Typ in "Kentucky Fried Movie", der die Gefahr sucht, indem er sich in eine Grupe Farbiger stellt und "NIGGER!" brüllt... Ich habe mich bei den inzwischen drei Threads zu dem Thema sehr amüsiert.

Comics sind gegenüber Epik allerdings leichter zu machen,

Je nachdem, was einem liegt. Neil Gaiman, der neben Comics, die ich Dir hiermit durch die Bank empfehle, auch Drehbücher, Gedichte, Romane, Kurzgeschichten, Artikel und eine Douglas-Adams-Biografie geschrieben hat, meinte mal, daß ihm so ziemlich jedes Medium leicht fällt, außer Comics. Und für die ist er am bekanntesten.

Tja, Pilz, um eins wirst Du wohl nicht rumkommen: jede Menge Comics zu lesen. Leih Dir einfach in der Bibliothek wahllos einen Stapel aus, meinetwegen welche, die thematisch in Deine Richtung gehen, lies sie durch und merke Dir genau, was Dir gefiel und was nicht.

Ansonsten gibt es einige Fanseiten mit Filmscripts, etwa:

http://www.movie-page.com/main.htm
http://www.dailyscript.com/movie.html

Da sind auch oft frühe und spätere Versionen der gleichen Filme gepostet, zum Vergleichen.


Willst Du den Comic eigentlich nur schreiben oder auch selber zeichnen? Wenn ersteres, kannst Du Dich auch mehr auf Charakterentwicklung und Dialoge konzentrieren und die Umsetzung ins Bildhafte teiweise einem erfahrenen Zeichner überlassen.

Deine Sorge, daß anfangs alles etwas schematisch wirken könnte, ist natürlich Mediumsunabhängig. Du kannst die Geschichte ja hier zur Diskussion stellen. Ich bin sicher, diejenigen hier, die Dich nicht aufgegeben haben, helfen gern.

[Pilz]

Danke nochmal!

Da werde ich mir mal einen Ausdruck machen... soviele Bücher! Ich werde mir C.G. Jung "Archetypen" mal genauer betrachten und wahrscheinlich noch Campbell.

Warum ich gerade jetzt keine Comics lese, hat folgenden Grund: Ich fange in ca 1 Woche mit dem Entwurf für mein eigenes Heft an und ich möchte mich nicht von Vorbildern demotivieren, blenden lassen. Im Moment bin ich ich gerade unbefangen genug! Meine "besten" Bilder habe ich gemalt, nachdem ich voller Begeisterung ein Bild betrachtet hatte und es nur vage in Erinnerung behielt. Mit diesem Bild hatten meine Werke nicht mehr viel gemeinsam. Es war nur der Schlüsselreiz, so wie mich eine Comicausstellung auf die Idee gebracht hatte, doch mal ein Comic zu zeichnen. Im übrigen hätte mir die bloße Illustration einer Geschichte genügt, aber so ist es auch gut, auch wenn ich noch nie eine Geschichte geschrieben habe. Deshalb halte ich ein Comic auch für einfacher zu machen, als Epik, denn wenn ich auch nicht aller Kniffe kenne (Wer kann das schon von sich behaupten?), so denke ich doch, daß es mir leicht fallen wird, mit Bilder zu erzählen. Deshalb suche ich auch speziell eben ein Werk über bloße Dramaturgie (noch nichtmal Filmspezifisch), bzw. Charakterisierung, denn diese Themen spielen insbesondere bei längeren Bildgeschichten eine Rolle, inbesondere bei Geschichten. Aber mein für Januar angekündigter Favourit von Lajos Egri "Dramatisches Schreiben" läßt noch auf sich warten...

[Spong]

NEIL GAIMAN HAT EINE DOUGLAS ADAMS BIOGRAFIE GESCHRIEBEN?

Man lernt doch nie aus.

[Jähling]

"Keine Panik", gibt's zur Zeit bei 2001, ist aber, glaub' ich, auch bei Ullstein erschienen. Sehr lustig, haben sich wirklich zwei getroffen, die gut zusammenpaßten.

[Spong]

Mit Neil Gaiman werde ich thematisch nicht ganz warm, aber das sind ja mal zwei Leute von Format. Vielversprechend.

Cool. 2001 hamwa n Laden vor Ort. *Reinhüpf*

[L.N. Muhr]

spong: nö, hat er nicht. das werk "keine panik" ist v.a. ein sachbüch zu den hitchhikers guides. aber natürlich auch mit biografischem anteil.

und das schöne an der sache: im oktober erscheint im heyne-verlag die um 7 kapitel erweiterte, aktualisierte fassung. ist das schön?