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Thema: Promethea

  1. #1
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Spoiler Promethea

    Die letzten beiden Hefte von Alan Moores "Promethea" (# 20 und 21) sind für mich der bisherige Höhepunkt dieser Serie.
    Moore und seine Mitarbeiter erreichen hier einen Höhepunkt an symbolischer Verdichtung, Aussage und graphischer Gestaltung. Allerdings: Man muss einiges an Vorwissen über westliche Esoterik, Kabbala usw. mitbringen, um alle Details zu verstehen. Wenn ich mal Zeit finde, werde ich einen Kommentar schreiben.
    In Heft 21 treten z.B. auf: Dr. John Dee, Begründer der henochischen Magie aus dem 16. Jahrhundert, die Promethea-Motte, die "Illuminati", die henochischen Tafeln, Jack Parsons (ein Crowley-Schüler, der 1950 ein "Buch Babalon" channelte), Leah Hirsig, Isis, Hekate, die Jungfrau Maria und die Hure Babylon.
    Grob gesagt geht es um das Thema "Mutter-Gottheit" (deshalb die Überleitung, als Painted Doll in Malkhut den Jellyhead erschießt, und dieser als letzte Worte "O Mother" sagt, und painted Doll den Leser fragt: "now why do so many of them say that, eh? Why o mother?").
    Vereinfachend könnte man den Inhalt von # 21 so zusammenfassen: Das Göttliche zeigt sich auf der Ebene von Binah (understanding) als Göttin, und die Göttin hat zwei Aspekte: einen wilden, ekstatischen, nämlich "Babalon" (wie sie von Crowley genannt wurde), und einen milden, mütterlichen als "Frau der Sterne" oder Maria. Diese Dichotomie basiert auf der Apokalypse des Johannes, Kapitel 17.
    Der Zeichenstil ist expressionistisch, holzschnittartig.
    Thema von # 20 ist der Dämon "Choronzon", d.h. die Zerrissenheit und die Zerstörung des Ego, die mystische Erfahrung der "Trockenheit" oder Durchquerung der Wüste, die vor dem Kontakt mit dem Göttlichen kommt. Genial ist, dass das ganze Heft eine immer enger werdende Spirale ist, die am Schluss zur völligen Auflösung der beiden Prometheas führt. Dadurch wird die Erfahrung des ständigen Fallens, des immer wieder den Boden unter den Füßen verlierens, gut dargestellt.
    Der Zeichenstil ist düster, die Farbe violett überwiegt, ein Nachtstück in Callots Manier, überall huschen quallenartige Wesen durch den Hintergrund.

  2. #2
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    Hm, höchst interessant. Ich selbst fand wohl deshalb die Serie etwas langweilig, da zu detailreich. Bin wohl nicht so der Freund esoterischer Dinge und übernatürlicher Phänomene.
    Ehrlich gesagt frage ich mich, warum ich ABC noch lese, so recht gefällt mir da nur noch Tom Strong und vielleicht auch noch die Top 10. Hm... d

  3. #3
    Moderator Avatar von LeGuy
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    @nijam:
    Liest du ABC auf deutsch oder im Original?
    Falls du die deutsche Version liest: Promethea wird noch wesentlich theoretischer....
    @Vitali:
    leider habe ich nicht so ganz den philosophischen Background wie du, trotzdem kann ich die Grundzüge durchaus verstehen und geniessen (dies als Ermutigung für alle anderen potentiellen Leser!!)
    Meine 2 Cents zu Heft 21: hier.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Promethea

    Ja, für den normalen Comicleser sehe ich ab # Promethea 12 auch ein Problem: bis # 11 kann man es noch als normalen Comic lesen, spätestens ab Heft 13 will Moore aber eine Einführung in Magie und Kabbalah geben, und da scheiden sich die Geister. Wie sich auch sehr deutlich an den Leserbriefen zeigte, die in Nummer 13-14 veröffentlicht wurden: einige Leser zogen sich konsterniert zurück ("where's the Action?"), andere sprangen begeistert auf.
    Je mehr Hintergrundwissen man hat, desto besser kann man genießen, was Moore alles an Anspielungen und Querverweisen einarbeitet - z.B. wenn ganz beiläufig ein "Jack Parsons" auftaucht, der als flammender Adept auf einem henochischen Quadrat sitzt, muss man wissen, dass Parsons ein Schüler von Crowley war, der zusammen mit Ron Hubbard (dem Scientology-Begründer!) ca. 1950 eine Beschwörung durchführte, die der Göttin Babalon galt, dass diese dann angeblich tatsächlich erschien und Parsons ein eigenes Buch "offenbarte".
    Wer sich für Kabbalah oder "Esoterik" interessiert, kann bei Moore eine Menge lernen, den anderen kann man nur raten: Hände weg!
    Geändert von Helrunar (28.07.2002 um 17:15 Uhr)

  5. #5
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Exquisit Basilisk

    Alan Moore hat zusammen mit Steven Moore jetzt ein Manifest veröffentlicht, in dem er sein Projekt "The grand egyptian theatre of marvels" vorstellt; er selbst nennt sich in diesem Orden "Exquisit Basilisk". Der Text ist sehr satirisch und kann als Parodie auf alle esoterischen Geheimorden gelesen werden, speziell auf Crowleys O.T.O. Erster Grundsatz von Moores Orden ist z.B. "**** 'em", und der Wahlspruch lautet: "Judge Dredd is the law, law under will". Zu finden in Joel Biroccos okkulter Zeitschrift "KAOS" unter www.biroco.com
    In derselben Ausgabe hat Moore auch einen längeren Beitrag über Kenneth Grant veröffentlicht.
    Geändert von Helrunar (27.08.2004 um 17:20 Uhr)

  6. #6
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    das feedback hält sich ja irgendwie in grenzen.... ich benutze mal den thread hier, um zu fragen, ob sonstnochwer das erste promethea-paperback von speed sich angeeignet hat?

    und natürlich darum:

    NEUE COMICS
    Amazonen und Kabbala-Katzen

    Eine Auswahl der wichtigsten Comic-Neuerscheinungen im August - rezensiert von SPIEGEL ONLINE.
    http://www.spiegel.de/kultur/literat...314805,00.html

  7. #7
    Mitglied Avatar von CaptainEuro
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    Yep, ich habe es mir auch zugelegt und es hat mir gut gefallen. Ist Pontenzial enthalten. Bin gespannt, wie es weitergeht...

  8. #8
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Habe gestern gerade Promethea 31 gelesen, mit welchem Heft die Geschichte vorläufig zu Ende geht. Die Welt geht unter, und alles wird gut.
    Bei der deutschen Ausgabe warte ich noch auf die Hardcover-Ausgabe des ersten Bands, und hoffe, dass es dann zügig weiter geht.
    Ein Höhepunkt der Serie ist zweifellos Heft 12, und für alle, die mit dem Kabbalah-Storybogen zwischen 13-24 nichts anfangen können, wird es ab Heft 25 wieder interessanter.
    novio de la Muerte

  9. #9
    Mitglied Avatar von jack6
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    Mal schauen, was dann mit der 32 kommt.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Toric
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    Meld - habe gerade den ersten Band durch.

    Hat mir sehr gut gefallen.

    Bin auf die nächsten Bände gespannt.

  11. #11
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    Story sowie Artwork haben mir ausgezeichnet gefallen. Bei A. Moore ist man ja nichts geringeres gewöhnt. Es sind halt seine Wonderwomangeschichten, die er bei DC nicht erzähle konnte oder durfte. Was da aber über Esoterik in kommenden Ausgaben erzählt wird, schreckt mich etwas ab. Werde mir aber meine eigene Meinung bilden.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Würde ich auch dringend empfehlen. Ich würde das, was Moore in "Promethea" macht, sogar mit Dantes "Divina Comedia" vergleichen, die kann man als Dichtung auch genießen, ohne gleich Katholik werden zu müssen.
    novio de la Muerte

  13. #13
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    So - der Hardcover-Band von Promethea 1 ist erschienen, habe ihn mir gestern geholt. Sehr schön, 1 zu 1 wie die amerikanische Ausgabe.
    novio de la Muerte

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