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Thema: Preise:wieviel darf man verlangen?

  1. #151
    Mitglied Avatar von navigator
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    Zitat Zitat von Viktor Bogdanovic Beitrag anzeigen
    Wir sind schon weiter. Es ging um diesen Post von Peter Schaaff:



    Und jetzt sagen dir hier zwei Leute vom Fach dass diese Preise nicht realistisch sind und du hältst weiter deinen Monolog. Mühsam.
    Ich arbeite ja grundsätzlich im kommerziellen Bereich und da hat Peter Schaaff und die Honorarempfehlungen (ICOM) schon recht. Meine teuersten Comicseiten waren bis jetzt 1500 Euro pro Seite und das in einem einfachen Cartoon Stil - aber, die bekamen dafür die Nutzungsrechte und wollten unbedingt mit mir zusammen arbeiten. Diesen Status muss man sich verdienen. Am Anfang habe ich auch oft Seiten für 50 - 100 Euro gemacht, weil ich sonst diese Jobs nicht bekommen hätte. Da muss jeder mal durch und es ist eine gute Erfahrung. Irgendwann traut man sich das doppelte oder 5fache zu verlangen. Und dann gibt es auch Zusagen, besonders wenn man die hohen Preise begründen kann. Ich mache meistens einen Kostenvorschlag und zähle wirklich alles auf, den ganzen Aufwand (Idee finden, Skizzen, Änderungen, Reinzeichnung, Änderungen, Koloration, Änderungen, Post Production etc.) - mit Zeitangaben. Dann erkennen die Auftraggeber direkt was es für einen Aufwand ist eine Comicseite zu gestalten, besonders wenn sie richtig gut werden soll.
    Dann kann man auch verhandeln, das man anstatt 20 low quality Seiten 4 high quality Seiten für 1500 Euro bekommt.
    Man muss im Geschäft auch lernen zu verhandeln, lernen es den Auftraggeber schmackhaft zu machen und den Auftraggeber beweisen, das was er braucht nur bei mir finden kann.
    Es gibt diesen gutbezahlten Markt in der Werbung und bei großen Unternehmen , aber die große Frage ist, wie kommt man an solche gutbezahlten Jobs?
    Es gibt auch sehr viele schlechtbezahlte Jobs und das liegt nicht daran, das man nicht mehr zahlen will, sondern allein daran, das der Auftraggeber nicht genug Geld hat. Nicht jedes Unternehmen, Verlag etc. schwimmt im Geld.
    Als Zeichner muss man dann gut abschätzen, ob sich dann der Aufwand für den Preis lohnt.
    Wenn man als Zeichner die Stunde 20 Euro verdient ist das noch okay - ist wenig - aber wenn wir uns ansehen wie viel andere Leute bei anderen Jobs die Stunde verdienen, dann kann man sich glücklich schätzen mit der Zeichnerei überhaupt etwas verdienen zu können.

  2. #152
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    Man braucht sich nicht die Köpfe einschlagen ... denn bei der
    Bandbreite der Möglichkeiten hat auch jeder "irgendwie" Recht.

    Aber die Diskussion hatte sich nun einmal im Verlauf
    (ausgehend vom Icom-Ratgeber und dem Hinweis auf
    "deutsche" Preise bzw. Preisfindung) "weiterentwickelt".

    Und genau an diesem Punkt haben Viktor und ich angesetzt.

    Dabei geht es nicht darum, was der jemals höchste bezahlte
    Preis ist, oder wo man sich hinarbeiten kann .. sondern darum,
    was üblich ist (eben auch Festpreise) und wie hoch "dieses
    übliche" heute ist.

    Und die Welt ist nun einmal im "flow" und mittlerweile total
    international! Um nur das Beispiel zu nennen: als wir 2007
    erstmals mit dem indischen Kolorierungstsudio Digikore
    zusammenarbeiteten waren wir deren "4ter" Kunde. Heute
    arbeitet diese Studio alleine schon für 70 internationale
    Verlage und hat über "200 Titel" bearbeitet.

    Darunter auch Marvel, DC, Soleil, Dargaud, Glenat, etc. etc.
    und eben auch Splitter. Das ist "ein Blick" in die aktuelle
    Comicbranche. Es passiert halt so eniges, und nur der Hinweis
    darauf, sei uns hier halt gestattet!

  3. #153
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    Ich habe mich sehr gefreut in der Dokumentation "Stripped", die ich vor ein paar Tagen sah, manch älteren Zeichner zu hören der ohne Scham zugab (auch) wegen des Geldes Cartoonist geworden zu sein. Wohingegen beinahe alle jungen Cartoonisten sagten dass sie den Job in dem Bewusstsein damit wahrscheinlich nur wenig oder kein Geld zu verdienen aufgenommen haben.
    Sicherlich nicht überraschend kann ich sagen, dass ich mich eher mit den Alten identifiziere als mit den Jungen - allerdings bin ich auch kein Cartoonist.

    Die Information der marktüblichen Preise ist auf jeden Fall hilfreich, man sollte sie aber auch nicht überbewerten.
    Marktüblichkeit wird - auch wenn das so mancher Konzern in Auftraggeberposition nicht so sieht und die Deutungshoheit dieses Begriffes für sich alleine beansprucht - durch alle Beteiligten bestimmt. Wenn heute 100€/Seite ein marktüblicher Preis ist dann werden viele Leute bei 90€/Seite schon glücklich die erforderliche Leistung dafür erbringen. In wenigen Jahren ist dann 90€/Seite der neue marktübliche Preis.
    Wer sich bei der Festlegung des eigenen Satzes (egal ob pro Seite, pro Stunde, pro Tag) also ausschließlich an (angeblicher) Marktüblichkeit und dem orientiert, was ihm von wemauchimmer geboten wird befindet sich schon frühzeitig in einem Preiskampf der fast nur nach unten führt.

    Man sollte also auch immer wissen was man für Leistung XYZ will, nicht nur was der andere vermutlich bereit ist dafür herzugeben.
    Ich will 150€/h für Jobs die mich ankotzen und bin dem auch schon nahe gekommen und unter 65€/h bearbeite ich solche Jobs nicht (obwohl der Marktübliche Satz laut solcher Kunden bei 30€/h liegt). Ich will 1500€ für ne farbige Comicseite, für weniger als 300€ mach ichs nicht. ...

    Das ist keine Kritik an den Zahlen die Viktor, horst, Miguel oder andere hier sagten.
    Es ist lediglich ein hoffentlich Perspektive-erweiternder Kommentar.

    Schönen Gruß,
    Steven

  4. #154
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ich will 1500€ für ne farbige Comicseite, für weniger als 300€ mach ichs nicht. ...

    Das ist keine Kritik an den Zahlen die Viktor, horst, Miguel oder andere hier sagten.
    Es ist lediglich ein hoffentlich Perspektive-erweiternder Kommentar.

    Schönen Gruß,
    Steven
    Um die "Perspektive weiter zu erweitern":

    wenn du für die Werbung arbeitest, dann hängt der
    Preis natürlich rein vom Geldgeber bzw. dessen
    Produkt, dass dahinter steht, ab! Da kann man
    manchmal wirklich "sehr gut" verdienen.

    Wenn du den Wert der Comicseite jedoch als originäres
    reines Comic-Produkt anschaust, dann errechnet sich
    der Geschäftswert der Seite rein nach dessen
    Verkaufbarkeit.


    Im Albensegment entspricht das bei 1.500.- Euro je
    Seite ca. einer verkauften Auflage von 150.000
    Alben - was wiederum einer gedruckten Auflage von
    300.000 Exemplaren entspräche.

    Das heißt: dein Werk müsste sich gleich hinter
    Asterix - im Verkauf als Nummero 2 - in
    Deutschland etablieren.

  5. #155
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Herzlichen Dank an Jo B. und Balu.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Im Albensegment entspricht das bei 1.500.- Euro je
    Seite ca. einer verkauften Auflage von 150.000
    Alben - was wiederum einer gedruckten Auflage von
    300.000 Exemplaren entspräche.
    Auch wenn solche Verkaufszahlen und Auflagen in Deutschland vorwiegend im Kioskbereich vorkommen (und da nur selten im Albensegment): Wenn ihr schon darauf besteht, mit internationalen Vergleichen zu operieren, dann ist das natürlich eine gewagte Behauptung, sowohl was die erforderlichen Verkäufe als auch, was die dann doppelte Auflage angeht. So bescheuert ist kein Verlag, weder in den USA noch in Frankreich. Und auch in Deutschland spräche das für schlechte Planung (gerade im Albensegment, wo die Dinger ja auch am Kiosk nicht nach einer Woche oder einem Monat körperlos remittiert werden).

    Im übrigen umfaßt der Ratgeber ja auch Veröffentlichungen in Zeitschriften. Die HÖRZU hat im 2. Quartal 2014 durchschnittlich 1,159 Millionen Exemplare verkauft. Wenn Hansi Kiefersauer da nicht deutlich mehr als 350 € pro Mecki-Seite bekommt, hat er einen schlechten Vertrag.

    Und wenn mir mal mit Frankreich vergleichen: Bei einer Serie wie "Lanfeust Odyssey" mit 48 Seiten und einem VK von knapp 14 € kämen die Autoren bei 52.000 verkauften Exemplaren auf die 72.000 € Tantiemen (= 1.500 € pro Seite). Gedruckt werden tatsächlich 300.000, aber bestimmt mehr als die Hälfte davon auch verkauft (sonst, wie oben gesagt: Fehlplanung).

    Allerdings hat das alles mit den im Ratgeber genannten Preisen nichts zu tun, denn die beziehen sich nicht auf Tantiemen, sondern auf Festpreise (die ja gerade bei Werbeaufträgen eine Rolle spielen, weil es keine Gewinnbeteiligung gibt bzw. geben kann).

    Grundsätzlich muß zu den Preisen im ICOM-Ratgeber gesagt werden:

    Das ist keine Preisliste für Berufsanfänger, sondern das sind Honorarrichtlinien, an denen sich auch Auftraggeber orientieren sollen, ohne daß damit die Preise kaputtgemacht werden (und diesen Vorwurf mußten wir uns genauso anhören wie hier die "Mondpreise").

    Christof Ruoss, der den Ratgeber erarbeitet hat, hat sich bei vielen Kollegen umgehört. Außerdem hat er als Leiter des Studios Comicon in Barcelona (mit vorwiegend Kunden in Deutschland) wirklich Ahnung von dem, worüber er schreibt.

    Die Aufregung hier beruht nun vor allem darauf, daß zum einen Peter Schaaff nicht die korrekten Zahlen genannt hat und zum anderen aber doch sehr an der Sache vorbei polemisiert wurde.

    Vor allem nennt der Ratgeber auch Seitenpreise, die alle Arbeitsschritte und alle Reche beinhalten, also das Komplett-Buyout, außerdem sind es Preise "von bis", und daß ein Independent-Verlag nicht die Höchstpreise zahlt, ist keine Neuigkeit. Und wenn dann jemand mit Preisen für einzelne Arbeitsschritte argumentiert, hat er das wohl nicht ganz durchgerechnet.

    Und es sind keine auf die Einzelseite umgerechneten Tantiemen.

    Hier nun die Listen mit Erfahrungswerten (im Text wird wesentlich genauer auf Honorarempfehlungen eingegangen):

    www.comic-i.com/Comicforum/Ratgeber28.jpg
    www.comic-i.com/Comicforum/Ratgeber29.jpg
    www.comic-i.com/Comicforum/Ratgeber30.jpg
    Geändert von Mick Baxter (27.07.2014 um 17:00 Uhr)
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  6. #156
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    horst:
    Zur Antwort auf deine Kalkulation wiederhole ich etwas anders formuliert und teils erweitert den meines Erachtens nach wichtigen Part meines Kommentars. Darauf aufbauend sind die zuvor von mir genannten Zahlen (btw. das ist der reine Leistungssatz, Nutzungsrechte kommen noch drauf) zu sehen.

    Marktüblichkeit ist meist gleichzusetzen mit Durchschnitt, wer den Durchschnitt als Ziel formuliert wird meist darunter landen und damit den Durchschnitt langfristig für alle folgenden absenken.
    Kaum jemand in Auftraggeberposition wird von sich aus überdurchschnittliche Preise anbieten weil das gegenwärtig geschäftsführerischer Unsinn wäre (es gibt Ausnahmen.).
    Vergütungswerte die von Personen in Auftraggeberposition (mit)vertreten werden sollten also unter Vorbehalt bei der Kalkulation der eigenen Vergütungssätze berücksichtigt werden.

    Die Kalkulation der eigenen Vergütungssätze sollte neben betriebswirtschaftlichen Grundwissen natürlich auch Gedanken zu eigenen Zielen, der eigenen Arbeit und weitere Informationen über den Markt den man zu bespielen sucht, beachten.

    Wem das alles zu komplex ist der hat in der freiberuflichen Selbstständigkeit (und generell in Geschäftsführender Position) nichts zu suchen.

  7. #157
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    ... Wenn ihr schon darauf besteht, mit internationalen Vergleichen zu operieren, dann ist das natürlich eine gewagte Behauptung, sowohl was die erforderlichen Verkäufe als auch, was die dann doppelte Auflage angeht. So bescheuert ist kein Verlag, weder in den USA noch in Frankreich. Und auch in Deutschland spräche das für schlechte Planung (gerade im Albensegment, wo die Dinger ja auch am Kiosk nicht nach einer Woche oder einem Monat körperlos remittiert werden).

    Und wenn mir mal mit Frankreich vergleichen: Bei einer Serie wie "Lanfeust Odyssey" mit 48 Seiten und einem VK von knapp 14 € kämen die Autoren bei 52.000 verkauften Exemplaren auf die 72.000 € Tantiemen (= 1.500 € pro Seite).
    Du bist lustig. Wer hatte den darauf gepocht, dass der Ratgeber
    nicht international zu sehen ist? ... und nun kritisierst du ein
    deutsches Beispiel und bringst als Gegendarstellung (oder sogar
    als gedachtes Gegenargument) tatsächlich selbst ein französisches
    ein!

  8. #158
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Ich danke jo b. und Balu für die zumindest meine Perspektive erweiternden Kommentare.

    Desweiteren gelobe ich, Anfragen im Zusammenhang mit Honoraren von (jungen) ZeichnerInnen in diesem Forum geflissendlich zu ignorieren. Verleger horst, der in Indien für kleines Geld kolorieren lässt, ist da sicher der bessere Ansprechpartner ...


  9. #159
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    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    Verleger horst, der in Indien für kleines Geld kolorieren lässt, ist da sicher der bessere Ansprechpartner ...

    Nur, um deinen Horizont noch mehr zu erweitern:
    wir machen das auf ausdrücklichen Wunsch
    unserer Künstler!


    Denk mal darüber nach ... vielleicht kommst du
    auch darauf, warum?

  10. #160
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Marktüblichkeit ist meist gleichzusetzen mit Durchschnitt, wer den Durchschnitt als Ziel formuliert wird meist darunter landen und damit den Durchschnitt langfristig für alle folgenden absenken.
    Kaum jemand in Auftraggeberposition wird von sich aus überdurchschnittliche Preise anbieten weil das gegenwärtig geschäftsführerischer Unsinn wäre (es gibt Ausnahmen.).
    "Marktüblich" ist, wenn wir von Comics als eigenes Kaufprodukt reden,
    dass diese ihr Geld durch Verkäufe verdienen müssen. Dabei
    wird von allen mir bekannten seriösen Verlagen "überdurchschnitt-
    lich" bezahlt. Also "oberhalb" der realen Einnahmen.
    In der Regel
    bekommen die deutschen Künstler Gelder transferiert, die von
    ausländischen Künstlern und deren Lizenzen eingenommen wurden.

    Mann kann kritisieren, dass das immer noch zu wenig ist. Das
    ist aber keine Künstler-Ausbeutung (immer schwebt da dieser
    Vorwurf mit) und dass ein Verlag grundsätzlich Bücher so kalkuliert,
    dass er nur noch Verluste einfahren kann (nichts anderes wäre
    ein zu hoher Seitenpreis), ist halt auch nicht die Lösung --- nicht für
    den Verlag und ganz sicher auch nicht für die Künstler.

  11. #161
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    Ich bin leider nicht informiert genug um eine allgemeine Aussage zu machen.

    Ich kenne persönlich lediglich die Abrechnungszahlen sehr sehr weniger Titel deutscher Künstler die bei großen deutschen Verlagen herausgebracht wurden und für welche eine Vergütung in Form eines verrechenbaren Vorschusses gezahlt wurden. (Ich spreche jetzt nur von Comics als Kaufprodukt.)
    Zum Zeitpunkt als ich diese Abrechnungszahlen jeweils lesen durfte hatten alle Titel den Vorschuss wieder hereingeholt oder waren kurz davor, zusätzliche Ausschüttungen sind da die Titel im Handel blieben mittlerweile vermutlich erfolgt.
    Inwiefern eine Vorrauszahlung an den Künstler die sich wie aus diesen Abrechnungszahlen hervorging, wieder reinspielt eine überdurchschnittliche, oberhalb realer Einnahmen und von ausländischen Künstlerlizenzen subventionierte Bezahlung sein soll verstehe ich nicht.

    Da ich mir die konkreten Zahlen weder gemerkt noch aufgeschrieben habe kann ich nur aus der Erinnerung schätzen dass der "Seitenpreis" basierend auf Vorschuss/Seitenanzahl zwischen 20€ und 130€ lag.

    Die jeweiligen Titel erschienen in unterschiedlicher Länge, unterschiedlichen Stilen und unterschiedlichen Ausfertigungen bei unterschiedlichen Verlagen.
    ----

    Davon ungeachtet sollte ein freiberuflicher Selbstständiger in erster Linie den Fortbestand und Wohlstand des eigenen Betriebes zum Ziel haben. Denn das tut mit Sicherheit auch der Verlag (Klein-,Hobby- und Indie-Verlage außer Acht gelassen).
    Kein Verlag wird wissentlich seine existenzvernichtende Honorare anbieten, weil das einfach saudämlich wäre.
    Und auch wenn wie Du richtig sagst es im beiderseitigen Interesse ist, dass der Verlag keinen Verlust einfährt, die allgemeinen Zahlen für Auflagehöhe, Absatzzahlen, Absatzzeitraum usw. usf., wichtige Informationen sind die sich der Selbstständige im Zuge der Marktrecherche aneignen und berücksichtigen sollte, ist es falsch wenn die Kreativen aus Angst vor einem möglichen Verlagsverlustgeschäft ihre Preise so niedrig wie (un)möglich ansetzen oder die Preisdefinition allein dem Verlag (oder sonstigem Auftraggeber) überlassen.

    Oder ums einfacher zu sagen:
    Ich führ mein Geschäft so dass ich nicht bankrott gehe, meine Ziele erreichen und hoffentlich meine Wünche erfüllen kann.
    Ich vertraue darauf dass Du das auch tust weil ich weiß (oder bei unbekannten Auftraggebern besser annehme) dass Du nicht dumm bist.
    Wenn unsere Zusammenarbeit für Dich ein Hobby ist dass Du dir leisten möchtest, dann ist das deine Sache, ändert aber nichts an meiner Geschäftsführung.
    Genau so wenig wirst Du jede Grütze die ich produziere mit Kusshand nehmen und geringe Professionalität akzeptieren nur weil ich mich entschieden habe trotz geringer Bezahlung aus Liebe zu Irgendwas mit Dir zusammenzuarbeiten.
    Ich werde versuchen das Beste für mich herauszuholen, aus Erfahrung weiß ich dass Auftraggeber das auch tun.
    Wenn wir beide erreichen was wir erreichen möchten - super.
    Wenn ich dabei bankrott gehe oder durch die Zusammenarbeit meinen Zielen nicht näher komme, hab ich Scheiße gebaut.
    Wenn Du dabei bankrott gehst und Du deinen Zielen nicht näher kommst, hast Du Scheiße gebaut.
    Wenn wir beide dabei bankrott gehen und keiner seinen Zielen näher kommt -> phänomänaler Scheißhaufen passiert.
    Ich bin bereit mit Dir zu sprechen, auf Dich in mir möglichem Maße zuzugehen wenn ich dafür Beweggründe habe und erwarte dass auch Du das tust.
    Dabei werden wir vermutlich immer freundlich zueinander sein, auch wenn es zu keiner Zusammenarbeit kommen sollte. Allerdings werde ich und solltest auch Du diese professionelle Freundlichkeit nicht mit einer Freundschaft verwechseln. Da können wir vielleicht irgendwann hinkommen, infolge einer mehrjährigen Zusammenarbeit die uns beide unseren Zielen näher brachte und wenn weder Du mich, noch ich Dich so dermaßen übervorteilt habe und der jeweils andere das auch noch weiß, dass wir uns nicht mehr leiden können.

    edit:
    Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Es gibt derzeit keine Zusammenarbeit noch Pläne für eine Zusammenarbeit zwischen horst und mir. Ich will nichts für die Zukunft ausschließen, aber der Text hier rüber ist bitte abstrakt und keinesfalls konkret Projektbezogen zu verstehen.
    Geändert von Balu (27.07.2014 um 18:51 Uhr)

  12. #162
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ich bin leider nicht informiert genug um eine allgemeine Aussage zu machen.

    Ich kenne persönlich lediglich die Abrechnungszahlen sehr sehr weniger Titel deutscher Künstler die bei großen deutschen Verlagen herausgebracht wurden und für welche eine Vergütung in Form eines verrechenbaren Vorschusses gezahlt wurden. (Ich spreche jetzt nur von Comics als Kaufprodukt.)
    Zum Zeitpunkt als ich diese Abrechnungszahlen jeweils lesen durfte hatten alle Titel den Vorschuss wieder hereingeholt oder waren kurz davor, zusätzliche Ausschüttungen sind da die Titel im Handel blieben mittlerweile vermutlich erfolgt.
    Inwiefern eine Vorrauszahlung an den Künstler die sich wie aus diesen Abrechnungszahlen hervorging, wieder reinspielt eine überdurchschnittliche, oberhalb realer Einnahmen und von ausländischen Künstlerlizenzen subventionierte Bezahlung sein soll verstehe ich nicht.
    Du bist jetzt plötzlich bei einer Voarauszahlung. Vorher warst
    du (und ich auch bei meinem Beispiel) bei einem fixen
    (oder Mindest-) Seitenpreis.

    Und nehmen wir doch einfach mal ein Produkt für netto 10.-
    Euro und mit 100 Seiten an. Der Künstler bekäme bei einer
    üblichen Tandieme so 1.- Euro je Buch. Und dann würde
    man bei 100 Seiten à 100.- Euro (fixem Seitenpreis) hier
    10.000.- Euro bekommen.

    Also bekommt man, bis zu dem Moment wo man die 10.000er
    Auflage verkauft hat "mehr" Geld, als bei einer Standardlizenz,
    die diese festen Seitenpreise nicht hat. Der Künstler hat real
    ein höhere Einnahme, als der klassische Lizenzgeber - und
    dieses Geld kommt natürlich gleichzeitig von den Einnahmen
    der Lizenz, da diese ja billiger ist.


    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Kein Verlag wird wissentlich seine existenzvernichtende Honorare anbieten, weil das einfach saudämlich wäre. .

    Eben, deswegen sind 100.- Euro durchaus machbar, aber
    300.- oder spätestens 1.500 wären reiner Selbstmord.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Und auch wenn wie Du richtig sagst es im beiderseitigen Interesse ist, dass der Verlag keinen Verlust einfährt, die allgemeinen Zahlen für Auflagehöhe, Absatzzahlen, Absatzzeitraum usw. usf., wichtige Informationen sind die sich der Selbstständige im Zuge der Marktrecherche aneignen und berücksichtigen sollte, ist es falsch wenn die Kreativen aus Angst vor einem möglichen Verlagsverlustgeschäft ihre Preise so niedrig wie (un)möglich ansetzen oder die Preisdefinition allein dem Verlag (oder sonstigem Auftraggeber) überlassen. .

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Oder ums einfacher zu sagen:
    Ich führ mein Geschäft so dass ich nicht bankrott gehe, meine Ziele erreichen und hoffentlich meine Wünche erfüllen kann. .

    Es geht doch nicht darum, den Betrag so niedrig wie möglich
    zu gestalten, sondern so realistisch wie notwendig.

    Man sollte also gemeinsam etwas aufbauen. Und ich glaube
    auch nicht, dass es für den Künstler die beste Zukunfts-Referenz
    wäre, wenn er selbst zwar gut verdient und überlebt hat, sein
    Verlag aber daran Pleite ging!

  13. #163
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    Misch mich auch mal kurz ein...
    Gespräche u.a. übers Geld sind bekanntlich immer heiß. Ich seh das so: Fakt ist doch, würde sich "jeder" Zeichner an die "profitablen" Honorare/ Tarife halten, hätten wir auch kein Lohndumping aus Verlagsrichtung. Der Verlag ist ja schließlich auf den Zeichner angewiesen, um sein Druckwerk erst zu ermöglichen. Es sei denn, die Verlagsleutchen können selber mit dem Zeichenstift umgehen und sie fertigen selbst die Bildchen an oder lassen es ganz bleiben. Was aber weniger der Fall ist. Also, dann brauchen die einen Zeichner für ihr "heiliges" Projekt, Punkt.
    Jetzt ein großes ABER... Leider ist es doch meist so, dass es auch genügend Zeichner (vll. meist Neulinge, Unwissende oder Hobbyzeichner ) die dann für ein Butterbrot sich die Nächte um die Ohren schlagen, um den Verlag Dienste zu tun. Die Verlagsleute haben ja da auch ihre Masche mit "...haben fast kein Budget." oder "...das ist doch prima Werbung und Ruhm für dich." bla bla bla ... Alles Mist. Punkt. Wenn kein Geld da ist, dann baue ich auch kein Haus. Punkt.

    Hey, im Ernst, wie geil ist das, endlich mal ne Veröffentlichung!!! Da macht es doch nichts, wenn man mal einige Stunden für lauh sich die Lebenszeit abnagt und trotzdem nicht davon leben kann. Naiv. Und somit hat sich der Berufstand ziemlich den Boden weggenagt und durchlöchert. Ein Illustrator, der den Beruf ernst ausführt, damit sein Lebensunterhalt und sogar noch Familie ernähren will, wird mit so einer naiven Denkweise komplett verarscht.
    Ich würde selbstverständlich das Beispiel nun nicht auf die gesamte Verlagswelt setzen. Meist entscheidet meiner Erfahrung nach ein guter Draht, ein bisschen Verhandlungsgeschick und ne gute Zeichenfeder, um beide Seiten glücklich zu machen. Aber Ausbeuter gibts (leider) in allen Branchen.

    Geändert von schnuddel (27.07.2014 um 20:22 Uhr)

  14. #164
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    Sofern Du meinen Beitrag gelesen hast sollte Dir aufgefallen sein dass ich in Entgegnung auf dein allgemeines Statement anhand mir bekannter konkreter Comicveröffentlichungen von Vorauszahlungen und Comicseitenanzahl eine Seitenpreisspanne hergeleitet habe.
    Ich habe keine Informationen über Verträge und Comic-Kaufprodukt-Veröffentlichungen auf dem deutschen Markt die einen vertraglich vereinbarten Seitenpreis beinhalten.
    Ich habe nur Informationen über Verträge die einen Vorschuss und Tantiemen beinhalten.

    Deine Tendenz am Kern meiner Posts vorbei Zahlenbeispiele herzuleiten und darauf die Diskussion fortführen zu wollen ist, mutmaße ich, strategisches Störfeuer.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Eben, deswegen sind 100.- Euro durchaus machbar, aber
    300.- oder spätestens 1.500 wären reiner Selbstmord.
    100.- € pro Seite, ob als Seitenfestpreis mit TBO oder durch Gegenrechnung von Vorschüssen und Tantiemen, ist für den Selbstständigen in den meisten Situationen Selbstmord. (Ausgenommen die 100.-/Seite ist Vergütung einer Leistung die wenige Stunden in Anspruch nahm, oder der Selbstständige schwimmt in Geld, hat andere Kapitaleingänge und sieht das Projekt nur als Hobby)

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Es geht doch nicht darum, den Betrag so niedrig wie möglich
    zu gestalten, sondern so realistisch wie notwendig.
    Dein realistisch wie notwendig ist offensichtlich ungleich mein realistisch wie notwendig.
    Wie gesagt möchte ich keinen Bankrott erleiden, meinen Zielen näher kommen und mir meine Wünsche erfüllen. 100€/Seite ist (bis auf wenige Szenarien) weit davon entfernt ein Näherkommen an irgendwelche Ziele zu ermöglichen.
    Und nein ich sehe es nicht als erstrebenswertes Ziel oder gar Erfolg gerade so auf oder über Sozialhilfe-Niveau zu existieren. Es ist für mich auch kein ausreichender Erfolg irgendetwas zu publizieren. Oder einen Comic gemacht zu haben. Oder mit XYZ zusammengearbeiten zu haben, oder bei Verlag ZYX veröffentlicht geworden zu sein.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Man sollte also gemeinsam etwas aufbauen. Und ich glaube
    auch nicht, dass es für den Künstler die beste Zukunfts-Referenz
    wäre, wenn er selbst zwar gut verdient und überlebt hat, sein
    Verlag aber daran Pleite ging!
    Woher willst Du das wissen, ich hätte gerne mal einen Präzedenzfall zur Überprüfung dieser These! Reicher Künstler hinterlässt armen Verlag, das wär mal was neues!

    Soll ich nebenher während ich Comics schreibe, konzipiere, zeichne, ... deinen Verlag für Dich führen?
    Wenn ich mich für eine Festanstellung bei Dir bewürbe, soll ich dann auch aus Rücksicht auf dein potenzielles Unvermögen unternehmerisch zu handeln meine Gehaltsvorstellungen auf Sozialhilfe-Niveau ansetzen?
    Besser noch, ich fang nochmal ein Studium an für welches ein Pflichtpraktikum benötigt wird damit Du mich als Praktikant ohne Mindestlohnpflicht beschäftigen kannst, vielleicht schaff ichs auch noch über die Familie versichert zu werden. Und hoffentlich kann ich noch bei Mama und Papa wohnen.
    ...
    Du kannst nicht ernsthaft davon sprechen etwas gemeinsam aufzubauen während Du Zahlen als möglich und bessere Zahlen indirekt als unmöglich bezeichnest, die eine Pleite des Kreativen wahrscheinlich machen.

    Ich habe beschrieben wie ich die Geschäftsführung als freiberuflicher Selbstständiger verstehe. Auf so allgemeinem Niveau dass jeder in der Lage sein sollte eigene Schlussfolgerungen für sich zu ziehen.
    Wessen alleiniges Ziel es ist einmal einen Comic zu veröffentilchen und dafür bezahlt zu werden, der soll das gerne auch für 100€/Seite oder eine Äquivalentes ermöglichendes Tantiemenvereinbarung machen.
    Jeder der mehr möchte...

  15. #165
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    Zitat Zitat von schnuddel Beitrag anzeigen
    Misch mich auch mal kurz ein...
    Gespräche u.a. übers Geld sind bekanntlich immer heiß. Ich seh das so: Fakt ist doch, würde sich "jeder" Zeichner an die "profitablen" Honorare/ Tarife halten, hätten wir auch kein Lohndumping aus Verlagsrichtung. Der Verlag ist ja schließlich auf den Zeichner angewiesen, um sein Druckwerk erst zu ermöglichen. Es sei denn, die Verlagsleutchen können selber mit dem Zeichenstift umgehen und sie fertigen selbst die Bildchen an oder lassen es ganz bleiben. Was aber weniger der Fall ist. Also, dann brauchen die einen Zeichner für ihr "heiliges" Projekt, Punkt.
    Uiuiuiu. Ganz schön auf "anti"!

    Aber tatsächlich könnten wir auch unsere eigenen
    Comics selbst zeichnen und nur uns verlegen.
    Was aber (du hast einen Point vergessen) für jeden
    Künstler ebenso gilt. Er kann sich jederzeit auch
    selbst verlegen. "Wahrscheinlich" wird er dann
    jedoch noch weniger verdienen.


    Zitat Zitat von schnuddel Beitrag anzeigen
    Jetzt ein großes ABER... Leider ist es doch meist so, dass es auch genügend Zeichner (vll. meist Neulinge, Unwissende oder Hobbyzeichner ) die dann für ein Butterbrot sich die Nächte um die Ohren schlagen, um den Verlag Dienste zu tun. Die Verlagsleute haben ja da auch ihre Masche mit "...haben fast kein Budget." oder "...das ist doch prima Werbung und Ruhm für dich." bla bla bla ... Alles Mist. Punkt. Wenn kein Geld da ist, dann baue ich auch kein Haus. Punkt.
    Das Haus, dass der Verleger mit den Künstlern
    (ich betone noch einmal) zusammen bauen möchte,
    ist aber das Haus des Künstlers.


    Zitat Zitat von schnuddel Beitrag anzeigen
    Hey, im Ernst, wie geil ist das, endlich mal ne Veröffentlichung!!! Da macht es doch nichts, wenn man mal einige Stunden für lauh sich die Lebenszeit abnagt und trotzdem nicht davon leben kann. Naiv. Und somit hat sich der Berufstand ziemlich den Boden weggenagt und durchlöchert. Ein Illustrator, der den Beruf ernst ausführt, damit sein Lebensunterhalt und sogar noch Familie ernähren will, wird mit so einer naiven Denkweise komplett verarscht.
    Ich würde selbstverständlich das Beispiel nun nicht auf die gesamte Verlagswelt setzen. Meist entscheidet meiner Erfahrung nach ein guter Draht, ein bisschen Verhandlungsgeschick und ne gute Zeichenfeder, um beide Seiten glücklich zu machen. Aber Ausbeuter gibts (leider) in allen Branchen.
    Du betonst "Ausbeutung" und "Verarschung"! Warum?
    Und von wem? Mann kann das anhand der Verkaufszahlen
    der gängigen Comics abzählen, dass Verlage "gerade mit
    den kleinen Auflagen nicht ausbeuten", sondern dabei
    eher drauflegen.

  16. #166
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Sofern Du meinen Beitrag gelesen hast sollte Dir aufgefallen sein dass ich in Entgegnung auf dein allgemeines Statement anhand mir bekannter konkreter Comicveröffentlichungen von Vorauszahlungen und Comicseitenanzahl eine Seitenpreisspanne hergeleitet habe.
    Ich habe keine Informationen über Verträge und Comic-Kaufprodukt-Veröffentlichungen auf dem deutschen Markt die einen vertraglich vereinbarten Seitenpreis beinhalten.
    Ich habe nur Informationen über Verträge die einen Vorschuss und Tantiemen beinhalten.

    Deine Tendenz am Kern meiner Posts vorbei Zahlenbeispiele herzuleiten und darauf die Diskussion fortführen zu wollen ist, mutmaße ich, strategisches Störfeuer. ...
    Verstehe ich nicht! Du hast 20.- bis 130.- Euro erwähnt und ich habe mit
    angenommenen 100.- Euro fast die Mitte deines Beispiels aufgegriffen.
    Was ist daran Störfeuer?

    Ansonsten wollte ich nur darauf hinweisen, dass die "Vorauszahlung" ein ganz
    anderes Thema ist. Übertrieben gesagt, könnte ich dir ja (bitte jetzt nicht
    zu ernst nehmen) eine Seitenpreis von 1.000.- Euro versprechen - bei
    einer reinen Abrechnung nur über Tandiemen und mit einer lächerlichen
    Vorauskasse von 1% wärst du trotzdem "der Depp".

    Vorauskasse ist eben ein ganz anderes Thema. So könnte auch
    - wie bei deinen Zahlen - mit der größten Vorauszahlung trotzdem der
    kleinste Seitenpreis von 20.- Euro rauskommen.

    Und da man (wenn möglich) über Jahre hinweg gut von seinen
    Verkäufen leben möchte ist dies eigentlich der unwichtigste Moment.
    Langfristig lebst du vom Seitenpreis und der Verlag noch viel mehr.
    Denn stimmt der Seitenpreis überhaupt nicht, könnte ein Verlag bei
    100.000er Auflage so nur noch viel mehr Verlust reinfahren.
    Hohe Auflagen und hohe Verkäufe sind kein Garant für Gewinn.
    Es sind quasi zwei komplett unterschiedliche Ansätze (Anspruch
    Verlag und Anspruch Künstler) die unter einen Hut gebracht
    werden müssen.


    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Dein realistisch wie notwendig ist offensichtlich ungleich mein realistisch wie notwendig.
    Wie gesagt möchte ich keinen Bankrott erleiden, meinen Zielen näher kommen und mir meine Wünsche erfüllen. 100€/Seite ist (bis auf wenige Szenarien) weit davon entfernt ein Näherkommen an irgendwelche Ziele zu ermöglichen.
    Und nein ich sehe es nicht als erstrebenswertes Ziel oder gar Erfolg gerade so auf oder über Sozialhilfe-Niveau zu existieren. Es ist für mich auch kein ausreichender Erfolg irgendetwas zu publizieren. Oder einen Comic gemacht zu haben. Oder mit XYZ zusammengearbeiten zu haben, oder bei Verlag ZYX veröffentlicht geworden zu sein....
    Dann müsstest du den Gedanken aber konsequent fallen lassen.
    Denn 100.- ist ein gangbarer Weg im Albensegment in Deutschland.
    200.- vielleicht bei höherauflagigen Magazinen, die populär sind
    (hier - genauso, wie z. B. in den USA).
    Ab 300.- wird's dann langsam schwieriger. Oft kommst du jetzt
    schon in den Bereich der Auftragsarbeit für erfolgreiches "Fremd-
    material" (etablierte Medientitel etc.). Ich bin spätestens jetzt
    gedanklich schon komplett international.

    Bei 500.- bewegst du dich so langsam auf dem Niveau von Stars, die
    nicht nur Weltruhm haben, sondern auch in vielen Ländern erfolgreich
    verkaufen (Lizenzen)..

    1.000.- Euro. Jetzt ist die Luft schon sehr sehr dünn. Ich will gar nicht
    darauf hinweisen, wie selten solche Verträge sind und mir fällt z. B.
    nur einer ein, den ich aus erster Hand kenne und wo es auch 40 Jahre
    dauerte, bis der Betrag "erreicht" wurde (Asterix und so mal außen vor...).

    Dabei ist das alles nicht unbedingt so, dass man denken könnte,
    hier bei uns in Deutschland ist alles automatisch klein und z. B. im
    großen Amerika würde fürstlich bezahlt. Wir z. B. bezahlen bei Digikore
    exakt den Seitenpreis, wie Marvel und DC auch. "Die" beschäftigen
    nur eine höhere Anzahl an Künstlern.

    Also ist der Blick über den Teich dann häufig der Blick auf mehr
    Möglichkeiten ... aber nicht unbedingt auf mehr Einkommen.



    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Soll ich nebenher während ich Comics schreibe, konzipiere, zeichne, ... deinen Verlag für Dich führen?
    Wenn ich mich für eine Festanstellung bei Dir bewürbe, soll ich dann auch aus Rücksicht auf dein potenzielles Unvermögen unternehmerisch zu handeln meine Gehaltsvorstellungen auf Sozialhilfe-Niveau ansetzen?
    ....
    Bei mir?
    Ich sag's ja .. sehr harte Worte. Aber sind jetzt alle Verlage der
    Welt "unfähig richtig zu handeln"?
    Marvel, DC, Glenat, Dupuis,
    Carlsen, Ehapa, Shueisha, Kodansha etc. etc. werden dir auch
    kein besseres Angebot vorlegen.

    Wir reden hier nicht davon, das dir ein deutscher mittelständiger
    Verlag das Einkommen verweigert ... nein, die anderen genannten
    weltweiten Verlage machen dir auch kein "passendes" Angebot.
    "Obwohl" sie es leichter hätten - bedenke, die Größen der
    jeweiligen Märkte


    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ich habe beschrieben wie ich die Geschäftsführung als freiberuflicher Selbstständiger verstehe. ...
    Und ich habe Einblicke ins Verlagswesen gegeben.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Wessen alleiniges Ziel es ist einmal einen Comic zu veröffentilchen und dafür bezahlt zu werden, der soll das gerne auch für 100€/Seite oder eine Äquivalentes ermöglichendes Tantiemenvereinbarung machen.
    Jeder der mehr möchte...
    Ja, ... wie würde der Satz nun weitergehen?
    Geändert von horst (27.07.2014 um 22:50 Uhr) Grund: [/QUOTE] gesetzt

  17. #167
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    Man ich muss doch arbeiten! Ich mach mal grad Rosinenpicken und verspreche den Rest später zu beantworten.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Bei mir?
    Ich sag's ja .. sehr harte Worte. Aber sind jetzt alle Verlage der
    Welt "unfähig richtig zu handeln"?
    Marvel, DC, Glenat, Dupuis,
    Carlsen, Ehapa, Shueisha, Kodansha etc. etc. werden dir auch
    kein besseres Angebot vorlegen.
    Bessere Angebote als die 20-130€ wurden mir bereits vorgelegt, von internationalen Verlagen. Aus verschiedenen Gründen kam es noch zu keiner Zusammenarbeit.
    Ich weiß von jemandem der für sein Erstlingswerk welches in Frankreich erscheint, 260€/Seite erhält, zusätzliche Tantiemen nach Erreichen einer Absatzmenge X.
    Marvels Einstiegs-Seitenpreis soweit mir bekannt für S/W-Inks-Seiten liegt bei 250$ (~186€) (Royalties gibts da übrigens auch noch).
    Es gibt verlagslose Autoren die der Umsetzung ihrer Story Willen bereit sind mehr als die hier genannten 20-130€/Seite zu zahlen (jaja ich weiß die sind keine Verlage und nicht professionell unterwegs, aber gerade deswegen doch!).

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Ja, ... wie würde der Satz nun weitergehen?
    Jeder der mehr möchte sollte jede Tätigkeit, die ein solch schlechtes Aufwands/Einnahmen-Verhältnis wahrscheinlich hat, sein lassen und sich vernünftigerweise was anderes suchen.
    Wer unbedingt Comics (als Kaufprodukt) zeichnen/machen möchte UND davon ein - meinen Maßstäben ähnelnd - nennenswertes Leben haben möchte, sollte das, die in diesem Thread angedeuteten Eckdaten als Annahmegrundlage dienend, nicht mit dem Blick auf den hiesigen Markt in Angriff nehmen, bzw. den hiesigen Markt nicht zur direkten Deckung der Aufwandskosten heranziehen sondern über den Umweg Ausland als zusätzliche Lizenzeinnahmequelle ansehen.

    Basierend auf den Zahlen die Du hier als möglich bezeichnet hast und unter Annahme dass diese Zahlen repräsentativ für die gesamtdeutsche Verlagsseite stehen, den Aussichten die Du aus Verlegerposition für deutsche Künstler auf dem hiesigen Markt bisher skizziert hast und unter dem Vorbehalt möglicher bisher nicht genannter zusätzlicher Einnahmenströme die sich aus der Zusammenarbeit ergeben könnten, kann ich nur davon abraten für eine über Grundsicherung hinausgehende Existenz die Zusammenarbeit mit hiesigen Verlagen zu suchen.

    Ernsthaft. Wer Geld zum Leben verdienen möchte: Macht keine Comics für/in/mit Deutschland.
    Nicht wenn das was hier im Thread genannt wird stimmt!

  18. #168
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Bessere Angebote als die 20-130€ wurden mir bereits vorgelegt, von internationalen Verlagen. Aus verschiedenen Gründen kam es noch zu keiner Zusammenarbeit.

    Das deckt sich - denke ich - mit meinem letzten Beiträgen!
    Ich habe nicht geschrieben, dass bei 130Euro immer

    Schluss wäre.


    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ich weiß von jemandem der für sein Erstlingswerk welches in Frankreich erscheint, 260€/Seite erhält, zusätzliche Tantiemen nach Erreichen einer Absatzmenge X.

    Und was ist daraus geworden? Meinst du vielleicht von Kummant ..
    oder ... den David Boller? Wie ich sagte, es ist nicht ausgeschlossen,
    dass man mehr bekommt. Wobei das versus - aus dem deutschen Markt
    heraus argumentiert - ja sowieso genauso gilt. Hier gibt's natürlich
    auch Tandiemen und Zusatzgeld bei Lizenzverkäufen. Die Tandiemen-
    Verträge zwischen den europäischen Ländern sind absolut gleich.
    Nur die Startauflage/das Fixum ist in einem größeren Markt
    oft (aber auch ganz sicher nicht automatisch) größer.


    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Marvels Einstiegs-Seitenpreis soweit mir bekannt für S/W-Inks-Seiten liegt bei 250$ (~186€) (Royalties gibts da übrigens auch noch).

    Nur für die gut laufenden Serien. Und auch hier gilt.
    Je höher der Seitenpreis, desto weniger bekommen ihn.
    Das ist für mein Gefühl durchaus ein erstrebenswertes
    Ziel aber keineswegs eine übliche Berufsbasis (siehe
    später dazu das "by the way").


    Das ganze hat natürlich auch etwas mit dem Stil,
    der Orientierung und der Kontinuität zu tun.
    Ich habe deine Arbeiten natürlich gesehen und beobachtet ...
    und du wirst immer besser. Deutlich erkennbar gehst du
    in Richtung Superheldenoptik. Dann ist dein Weg bei "Marvel"
    sicher auch der passendere.


    Die Wege im Comic sind halt auch "nicht gleich"! Eine Albenreihe
    gehört "dir". Bei uns bekommt man zwischen 3 und 6 Alben als
    Vertrag. Das bringt halt Sicherheit und man weiß vorher
    schon, was und dass sicher etwas erscheinen wird. Bei Magazinen
    wird man (eventuell) zum Hopper und muss sich - trotz schon
    erschienenem Artwork - immer wieder neu bewerben (verlorene
    Zeit!). Es ist ja
    nicht so, dass es nicht eine höhere Konkurrenz
    im Magazinbereich
    gäbe. So hat man am Schluss nur ab und
    zu "seine Seiten"
    auf dem Markt.



    Auf der anderen Seite kann einem auch der Albenmarkt
    "zu groß" sein. Du weißt sicher auch, das z. B. Jenny
    bei uns einen Vertrag hatte und wir - bei ihrem Talent -
    gerne Dutzende Alben mit ihr gemacht hätten. Über die
    Verkaufszahlen kann man nur spekulieren, aber sie wäre
    "sicher" mit all ihren Arbeiten in mehreren Ländern in
    Lizenz gekommen (was übrigens ein großen Teil unserer
    Aufgaben darstellt). Jenny wäre heute eine der in Deutschland/
    Europa erfolgreichsten Alben-Zeichnerinnen. Es war ihr
    aber als Projekt „zu groß“. Jetzt geht sie den - für sie
    passenderen - Weg.




    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Es gibt verlagslose Autoren die der Umsetzung ihrer Story Willen bereit sind mehr als die hier genannten 20-130€/Seite zu zahlen (jaja ich weiß die sind keine Verlage und nicht professionell unterwegs, aber gerade deswegen doch!).


    Du wirst es nicht glauben ... immer wieder melden sich

    bei uns Autoren mit "genügend Geld", die "Illustrationen
    für ihr Baby" vorfinanzieren wollen. 20.000 bis 30.000 Euro
    werden da auch mal genannt. Wenn wir ihnen die zu erwartenden
    Verkaufszahlen sagen, dann ist die Idee "meistens" sofort
    vom Tisch bzw. du hörst vom "Geldgeber" dann nie mehr
    was!


    Ich will das jetzt auch nicht jedem nachsagen, aber viele
    denken halt anscheinend, der Erfolg hätte etwas mit der
    Schwelle des benötigten Geldes zu tun. Das ist nicht
    der
    Fall!



    By the way:
    ich selbst argumentiere übrigens immer mit dem Gedanken
    an die Regel ... und nicht der Ausnahme. Gekommen und
    gegangen sind schon viele ... das ist hier aber imho nicht
    das Thema, wenn man "von seinen Comics leben möchte",
    sind Kontiunität und Verlässlichkeit auch schon Werte. Ebenso
    profitiert die eigene künstlerische Entwicklung sowie der Aufbau
    der eigenen Käufer-/Fanbase.






    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Jeder der mehr möchte sollte jede Tätigkeit, die ein solch schlechtes Aufwands/Einnahmen-Verhältnis wahrscheinlich hat, sein lassen und sich vernünftigerweise was anderes suchen.
    Wer unbedingt Comics (als Kaufprodukt) zeichnen/machen möchte UND davon ein - meinen Maßstäben ähnelnd - nennenswertes Leben haben möchte, sollte das, die in diesem Thread angedeuteten Eckdaten als Annahmegrundlage dienend, nicht mit dem Blick auf den hiesigen Markt in Angriff nehmen, bzw. den hiesigen Markt nicht zur direkten Deckung der Aufwandskosten heranziehen sondern über den Umweg Ausland als zusätzliche Lizenzeinnahmequelle ansehen.






    Basierend auf den Zahlen die Du hier als möglich bezeichnet hast und unter Annahme dass diese Zahlen repräsentativ für die gesamtdeutsche Verlagsseite stehen, den Aussichten die Du aus Verlegerposition für deutsche Künstler auf dem hiesigen Markt bisher skizziert hast und unter dem Vorbehalt möglicher bisher nicht genannter zusätzlicher Einnahmenströme die sich aus der Zusammenarbeit ergeben könnten, kann ich nur davon abraten für eine über Grundsicherung hinausgehende Existenz die Zusammenarbeit mit hiesigen Verlagen zu suchen. !).

    Wie gesagt: der deutsche Markt ist sicher kleiner.

    Dafür kommst du aber genauso sicher leichter rein
    und ebenso natürlich gibt es in Deutschland bei ent-
    sprechendem Verkauf Tandiemen dazu - auch, wie es
    bei Lizenzverkauf die üblichen Beteiligungen gibt. Und
    wenn man in Deutschland weniger ... aber im Ausland
    dann dafür mehr verkauft ... ist das am Schluss dann
    fast dasselbe!






    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ernsthaft. Wer Geld zum Leben verdienen möchte: Macht keine Comics für/in/mit Deutschland.
    Nicht wenn das was hier im Thread genannt wird stimmt!

    Ich würde niemandem raten Deutschland auszuschließen.
    Wer den Erfolg aus Deutschland als Referenz mitbringt, der …!

  19. #169
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Du bist lustig. Wer hatte den darauf gepocht, dass der Ratgeber
    nicht international zu sehen ist? ... und nun kritisierst du ein
    deutsches Beispiel und bringst als Gegendarstellung (oder sogar
    als gedachtes Gegenargument) tatsächlich selbst ein französisches
    ein!
    Warum benutzt du nicht mal die Zahlen aus dem eigenen Haus dazu, Viktor Bogdanovic zu widerlegen?

    Zitat Zitat von Viktor Bogdanovic Beitrag anzeigen
    Das halte ich für ziemlich realitätsfremd. Solche Honorare [150 – 350 €] können höchstens die grossen Comicverlage zahlen.
    Gehört Splitter jetzt zu den großen Comicverlagen, weil ihr 200 € pro Seite an Vorschuß zahlt (Auslandstantiemen kämen dann ja wohl noch dazu)? Oder geht es dir gar nicht um die realistische Darstellung der Marktpreise?

    Und der Zeitschriftenbereich wird von dir (wohl berufsbedingt) immer ausgeblendet. Schon vor über 30 Jahren hat Peter Puck von einem Stadtmagazin für seinen "Rudi" 400,– DM pro Seite bekommen (und bei der Zweit-, Dritt, und Viertauswertung ist da auch noch ein bißchen dazugekommen).
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  20. #170
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Uiuiuiu. Ganz schön auf "anti"!
    Naja, "anti" würde ich meine Haltung jetzt nicht direkt nennen. Es ist eher eine spontane Einschätzung. Ich schreibe ja auch in den letzten Zeilen, es gibt u.a. gute Leute in den Verlagen. (Vielleicht seit ihr so ein Verlag, dazu kenne ich euch zu wenig. Also bitte nicht direkt an Dich gerichtet )
    Ich spreche hier eher von allgemeinen Fällen wie diesen:
    Da sitzt so ein Lektor in einem Haus, bekommt da ein Buch vor die Nase und bevor es zum Druck geht, sollten da noch "schnell" ein paar nette Illustrationen rein. Da denkt sich der Mensch: mal gucken, wer sich auf die Schnelle aus unserem Sammelsurium an Zeichnern finden lässt. Dann wird durchgeklingelt, wer mal eben "schnell" für 1000 Euro 100 Illus zeichnen kann. Mehr ist nicht drin, das Budget eben. 1000 Ocken sind erst mal viel auf den ersten Blick, aber 100 Zeichnungen eben auch! Will man dann noch ein bisschen dran schrauben, also ein paar Euro pro Zeichnung mehr, ist nichts mehr zu machen. Leider. Und die Betonung auf "schnell", dass das komischerweise immer kurz vor Torschluß passieren soll. Als hätte man nicht schon ein paar Wochen vorher gewusst, dass man die Illustrationen benötigt. Ich spreche hier jetzt auch nicht direkt von kunstvollen Werken, eher solche "Gebrauchsgrafiken", die zu Hauf in Büchern (Schule etc) zu finden sind. Der Lektor sieht eigentlich nur seine Deadline und weiß, irgendwo im Netz wird's sich schon was geeignetes finden.
    Geändert von schnuddel (28.07.2014 um 07:53 Uhr)

  21. #171
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    Ich hab 7 Seiten lang die Klappe gehalten und dann versucht möglichst allgemein zu kommentieren um bloß nicht in Zeitaufwändige Detaildiskussionen zu geraten.
    Hat ja super funktioniert!

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    immer mit dem Gedanken
    an die Regel ... und nicht der Ausnahme.
    Das versuche ich auch, aber deinen Aussagen nach bekomme ich angeblich mehrheitlich die Spitzen der Eisberge zu sehen. Das kann ich natürlich nicht ausschließen, ich bin ja zugegeben nicht so tief im Comicgeschehen drin und meine Gelegenheiten Verträge und Abrechnungen gegenzulesen oder einfach nur mit internationalen Künstlern derartige Gespräche zu führen sind sicher gering im direkten Vergleich zur Einsicht international tätiger Verleger.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Verstehe ich nicht! Du hast 20.- bis 130.- Euro erwähnt und ich habe mit
    angenommenen 100.- Euro fast die Mitte deines Beispiels aufgegriffen.
    Was ist daran Störfeuer?
    Vielleicht hab ich auch einfach nicht verstanden wie weitgehend dein Zahlenspiel meinen vorrausgegangenen Antwortkommentar aufgreift.
    Ich wies darauf hin dass ich ausschließlich von konkreten Projekten weiß, die deiner zuvor gemachten These Verleger würden heimische Produktionen über reale Einnahmen hinaus finanzieren, widersprechen.
    Auch die Behauptung der Querfinanzierung durch Lizenzen ist für mich nur insofern nachvollziehbar, dass die Kapitalvorlage für alle Neuproduktionen im laufenden Betrieb großteilig durch das Lizenzgeschäft erwirtschaftet wird. Man könnte dann aber auch korrekt sagen dass jede Eigenproduktion die den Vorschuss wieder reingeholt hat, eine weitere Lizenz querfinanziert. Eigenproduktionen subventionieren Lizenzgeschäft, bis die Lizenz rentabel ist.
    Die Überdurchschnittlichkeit wäre erst durch eine gemeinsame Definition des Durchschnitts zu belegen.
    Für mich wäre überdurchschnittlich - um auf den jetzigen Zahlen aufzubauen - eher alles jenseits der 130€, da meiner Erfahrung nach hauptsächlich diejenigen offen über ihre Zahlen sprechen die Grund zum Jammern haben oder gerade noch in ihren Augen ganz gut aber nicht zu gut um Missgunst, Neid und ähnliches durch Kollegen anzuziehen, verdienen. Ich gehe davon aus dass ich nur die Zahlen kenne deren Bekanntwerden niemanden aus der Masse herausstechen lassen.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Der Künstler hat real
    ein höhere Einnahme, als der klassische Lizenzgeber - und
    dieses Geld kommt natürlich gleichzeitig von den Einnahmen
    der Lizenz, da diese ja billiger ist.
    Ich verstehe diesen Satz nicht.
    Aus der Sicht des Künstlers:
    Ich erhalte pro Seite 100.- bzw. einen nicht zurückzuzahlenden Vorschuss von 10000.-.
    Ab Abverkauf einer Auflage X und/oder bei Veräußerung der Lizenz unseres Produktes an Dritte erhalte ich zusätzliche Tandiemen.
    Bis Abverkauf der Auflage X verdiene ich nun mehr Geld als wer?

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Übertrieben gesagt, könnte ich dir ja (bitte jetzt nicht zu ernst nehmen) eine Seitenpreis von 1.000.- Euro versprechen - bei
    einer reinen Abrechnung nur über Tandiemen und mit einer lächerlichen
    Vorauskasse von 1% wärst du trotzdem "der Depp".
    Volle Zustimmung. Zur Bestimmung eines Seitenpreises würde ich - wenn nicht direkt ein solcher als Abrechnungsgrundlage fällig bei Lieferung bestimmt wird - deswegen auch immer nur den sicheren nichtzurückzuzahlenden Vorschuss heranziehen. Tandiemen sind Zusatz.
    Gilt genau so für Nutzungsrechte. Nutzungsrechtevergütung ist Zusatz, für die Werkserstellung in Auftrag muss ich kostendeckend bezahlt werden unabhängig davon ob und in welchem Maße Nutzungsrechte eingeräumt werden.

    Diesen ganzen Absatz den ich jetzt nur teilweise zitiere
    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Und da man (wenn möglich) über Jahre hinweg gut von seinen
    Verkäufen leben möchte ist dies eigentlich der unwichtigste Moment. Langfristig lebst du vom Seitenpreis und der Verlag noch viel mehr. ...
    verstehe ich glaube ich wieder nicht.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Dann müsstest du den Gedanken aber konsequent fallen lassen.
    Zumindest im Albensegment in Deutschland, korrekt.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Wir z. B. bezahlen bei Digikore
    exakt den Seitenpreis, wie Marvel und DC auch.
    Interessant. Hier erhält der Dienstleister für seine Leistung das gleiche Geld unabhängig davon ob er für den Deutschen Markt oder für den amerikanischen Markt produziert. Müsstest Du ihm nicht weniger bieten da der von Dir bespielte Markt viel kleiner ist?
    Theoretisch sollte dann doch auch ein Zeichner/Autor das gleiche Geld verdienen unabhängig davon für welchen Markt er produziert. Und zwar bitte so viel wie er auf dem jeweils bestbezahlten Markt erhielte

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Also ist der Blick über den Teich dann häufig der Blick auf mehr
    Möglichkeiten ... aber nicht unbedingt auf mehr Einkommen.
    Wieder unter der Annahme dass mir nur solche Werte zugetragen werden von deren Bekanntwerden sich niemand scheut, scheint es durchaus im Ausland möglich zu sein ein höheres, sicheres Einkommen auf Basis eines nicht zurückzuzahlenden Vorschusses (oder eines fixen Seitenpreises) zu erzielen.
    Die Möglichkeiten scheiße bezahlt zu werden sind egal auf welchem Flecken Erde man sich umschaut allerdings gleich endlos.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Und was ist daraus geworden? Meinst du vielleicht von Kummant ..
    oder ... den David Boller?
    Das Projekt des deutschen Zeichners beim französischen Verlag auf welches ich da anspielte wird erst erscheinen.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Nur für die gut laufenden Serien. Und auch hier gilt.
    Je höher der Seitenpreis, desto weniger bekommen ihn.
    Das ist für mein Gefühl durchaus ein erstrebenswertes
    Ziel aber keineswegs eine übliche Berufsbasis (siehe
    später dazu das "by the way").
    Hm, ich bekomme den Eindruck dass meine Eindrücke verkehrt sein müssen. Bei mir gings um keine (besondere) Serie, bei Kollegen müsst ich nochmal nachfragen was der jeweilige Einstieg war.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Das ganze hat natürlich auch etwas mit dem Stil,
    der Orientierung und der Kontinuität zu tun.
    Ich habe deine Arbeiten natürlich gesehen und beobachtet ...
    Beobachte gerne weiter, vielleicht gelingt es mir noch Dich zu begeistern und deinen bisherigen Eindruck meiner stilistischen Präferenz zu verändern und Dir Lasterweise Geld aus den Rippen zu diskutieren (oder ein Angebot welches für beide Seiten realistisch ist)

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    und du wirst immer besser.
    Danke

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Deutlich erkennbar gehst du
    in Richtung Superheldenoptik. Dann ist dein Weg bei "Marvel"
    sicher auch der passendere.
    Als Illustrator der bisher ausschließlich in Auftrag gearbeitet hat habe ich Demo-seiten im "Knax"-Stil und Demo-Seiten im "Marvel"-Stil für interessierte Auftraggeber. Genau wie ich aufwändig gemalte Artworks und schnelle Storyboards anbiete. Ich produziere was der Kunde möchte solange er bereit ist meinen Preis zu bezahlen.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Die Wege im Comic sind halt auch "nicht gleich"! Eine Albenreihe
    gehört "dir".
    Einer der verschiedenen Gründe warum eine Zusammenarbeit mit einem internationalem Verlag nicht zustande kam war, dass mir an dem zur Option stehenden Projekt nichts gehören sollte. Für mich persönlich sind nur Comicprojekte erstrebenswert die maßgeblich "creator owned" sind.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Auf der anderen Seite kann einem auch der Albenmarkt
    "zu groß" sein. ...
    Auch wenn ich es überraschend treffsicher schon so ähnlich spekuliert hatte, ist das die erste Bestätigung einer möglichen Alben-Karriere Jennys und der Beweggründe dagegen, die ich lese. Wusste ich bis heute früh nicht mit Sicherheit.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Wenn wir ihnen die zu erwartenden
    Verkaufszahlen sagen, dann ist die Idee "meistens" sofort
    vom Tisch bzw. du hörst vom "Geldgeber" dann nie mehr
    was!
    Da sind diese Autoren/Geldgeber offensichtlich intelligenter als die Zeichner die zwar nicht so viel Geld mit zu Tisch bringen, aber oftmals ja bereit sind einen vergleichbaren Gegenwert ohne/bei nur geringer Bezahlung als Arbeits- und Materialleistung zu erbringen.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Und
    wenn man in Deutschland weniger ... aber im Ausland
    dann dafür mehr verkauft ... ist das am Schluss dann
    fast dasselbe!
    Wäre es in der Tat wenn nicht in Zweifel Stünde ob - dramatische Bilder an die Wand gemalt - die Künstler den Schluss überhaupt erleben.
    Wir sprechen hier leider noch immer über Seitenpreise oder sich darüber herleitende nicht zurückzuzahlende Vorschüsse, die die dafür erwartete Produktion aus Sicht des Künstlers nicht sicher gegenfinanzieren.
    Aus Sicht des Künstlers könnte man auch argumentieren das der Verlag doch bitte gleich ordentlich viel Kohle rüberschieben soll, denn auch wenn der Verlag etwas länger als bisher brauchen wird um diese Vorlage wieder einzuspielen, am Ende ist das doch fast dasselbe

    Vielleicht können wir uns auf folgendes einigen:
    In Deutschland zu erzielende Vorschüsse oder fixe Seitenpreise sind in der Regel nicht ausreichend zur Kostendeckung.
    Comicschaffende haben außerhalb des deutschen Marktes aufgrund anderer Marktsituationen und Verlagskalkulationen bessere Chancen, durch möglich zu erreichende Vorschüsse, höhere und dadurch eher Kostendeckende Einnahmen zu erreichen.
    Es ist unter Umständen möglich auch in Zusammenarbeit mit deutschen Verlagen ein Einkommen zu generieren das mehr als die bloße Existenz sichert, allerdings sollte man dafür langfristig planen.
    Ein erfolgreicher Start in Deutschland ermöglicht "höhere" Zusatzeinnahmen durch Lizenzverkäufe ins Ausland als ein erfolgreicher Start im Ausland mit Lizenverkauf nach Deutschland, der Preis dafür ist die (Ausnahmen vorbehalten) Unterdeckung der künstlerischen Produktion in Deutschland.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Wer den Erfolg aus Deutschland als Referenz mitbringt, der …!
    Der hätte vermutlich - wenns nicht gerade typisch deutscher Inhalt ist - auch im Ausland Erfolg und wenn er dort gestartet wäre, nen höheren Vorschuss/Seitenpreis bekommen :P

  22. #172
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    Zitat Zitat von schnuddel Beitrag anzeigen
    ...
    Da sitzt so ein Lektor in einem Haus, bekommt da ein Buch vor die Nase und bevor es zum Druck geht, sollten da noch "schnell" ein paar nette Illustrationen rein. Da denkt sich der Mensch: mal gucken, wer sich auf die Schnelle aus unserem Sammelsurium an Zeichnern finden lässt. Dann wird durchgeklingelt, wer mal eben "schnell" für 1000 Euro 100 Illus zeichnen kann. Mehr ist nicht drin, das Budget eben. 1000 Ocken sind erst mal viel auf den ersten Blick, aber 100 Zeichnungen eben auch! Will man dann noch ein bisschen dran schrauben, also ein paar Euro pro Zeichnung mehr, ist nichts mehr zu machen. Leider. Und die Betonung auf "schnell", dass das komischerweise immer kurz vor Torschluß passieren soll. Als hätte man nicht schon ein paar Wochen vorher gewusst, dass man die Illustrationen benötigt. Ich spreche hier jetzt auch nicht direkt von kunstvollen Werken, eher solche "Gebrauchsgrafiken", die zu Hauf in Büchern (Schule etc) zu finden sind. Der Lektor sieht eigentlich nur seine Deadline und weiß, irgendwo im Netz wird's sich schon was geeignetes finden.
    Ganz ehrlich .. diese Erfahrungen kenne ich ebenfalls Zuhauf.

    Das ist aber nicht die Comicbranche, die so mit der Illustration
    umgeht. Das ist die Belletristik*, die sich immer schon als die
    kulturelle Krone sieht und für die das Bild nur das Zuwerk ist.

    Ich kenne Redakteure, die nach Jahren im Beruf noch nicht
    wirklich den Unterschied im Entstehungsprozess eines Fotos
    und einer Illustration wirklich verstehen.


    * und Sach- und Fachbuch und ... etc. etc.
    Geändert von horst (28.07.2014 um 13:37 Uhr) Grund: gramma.

  23. #173
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Warum benutzt du nicht mal die Zahlen aus dem eigenen Haus dazu, Viktor Bogdanovic zu widerlegen?
    Warum sollte ich versuchen ihn zu widerlegen?
    Er hat recht stimmig, im richtigen Rahmen, den
    Comic(buch-)markt beurteilt. Für mich geht es
    nicht darum, in den Aussagen von jemanden "den
    Fehler" zu finden, woran man die Grundlinie
    zerstören könnte. Nein Viktors Grundlinie ist
    bisher stimmig.

    Ich habe es schon mehrmals erwähnt. Es ist
    relativ einfach, den (Alben-)markt zu
    beurteilen bzw. auszurechnen, welche
    Verkaufszahlen eigentlich hinter welchen
    Seitenpreisen stehen müssten.

    Und jetzt nehmen wir mal an, ein Künstler
    bekäme anstatt 100.- Euro, deren 350.-.
    Dann müssten seine Bücher sich auch 3,5 mal
    so viel verkaufen. Anstatt vielleicht 10.000
    dann 35.000 mal. Das zeigt doch wie problematisch
    es ist immer ist von zu hohen Seitenpreisen
    auszugehen.

    Die Qualität (natürlich auch im Sinne von
    Verkaufbarkeit) bestimmt den Wert der Seite.
    Der Verlag, der "vom Verkauf der Bücher das
    eingehende Geld zu verwalten hat" hat da
    wenig Spielraum. Er muss ja auch an alle
    seine "anderen" Künstler denken.

    In unserem Falle fast 500 Stck.
    Geändert von horst (28.07.2014 um 18:28 Uhr) Grund: gramma.

  24. #174
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    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Das versuche ich auch, aber deinen Aussagen nach bekomme ich angeblich mehrheitlich die Spitzen der Eisberge zu sehen. Das kann ich natürlich nicht ausschließen, ich bin ja zugegeben nicht so tief im Comicgeschehen drin und meine Gelegenheiten Verträge und Abrechnungen gegenzulesen oder einfach nur mit internationalen Künstlern derartige Gespräche zu führen sind sicher gering im direkten Vergleich zur Einsicht international tätiger Verleger.
    Keine Ahnung: in keinem Fall will ich deine Einsichten in Frage stellen.
    Vielleicht haben sich manche Künstler angewöhnt, wenn sie mal 300.- Euro für
    einen Seite bekamen, diesen Preis einfach als ihr Statement zu verwenden
    und trotzdem auch Seitenpreis-Projekte für 100.- wieder anzunehmen.

    Solange du nicht wirklich berühmt bist oder deine eigenen Titel nicht
    in hohen Stückzahlen verkaufen, gibt es (aus Sicht des Einkaufs) fast
    gar kein Argument für höhere Preise.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Vielleicht hab ich auch einfach nicht verstanden wie weitgehend dein Zahlenspiel meinen vorrausgegangenen Antwortkommentar aufgreift.
    Ich wies darauf hin dass ich ausschließlich von konkreten Projekten weiß, die deiner zuvor gemachten These Verleger würden heimische Produktionen über reale Einnahmen hinaus finanzieren, widersprechen.
    Auch die Behauptung der Querfinanzierung durch Lizenzen ist für mich nur insofern nachvollziehbar, dass die Kapitalvorlage für alle Neuproduktionen im laufenden Betrieb großteilig durch das Lizenzgeschäft erwirtschaftet wird. Man könnte dann aber auch korrekt sagen dass jede Eigenproduktion die den Vorschuss wieder reingeholt hat, eine weitere Lizenz querfinanziert. Eigenproduktionen subventionieren Lizenzgeschäft, bis die Lizenz rentabel ist.
    Die Überdurchschnittlichkeit wäre erst durch eine gemeinsame Definition des Durchschnitts zu belegen.
    Richtig! Meine Behauptung ruht auf einem Durchschnittspreis und der ist
    im Lizenzgeschäft (rein rechnerrisch) unterhalb von 100.- Euro je Seite.

    Lizenzen sind (solange wir mal davon ausgehen, dass sich Lizenzen und
    Eigenproduktione gleich verkaufen) sicher doppelt so schnell im
    Gewinn. Und da wird das Geld eingenommen, dass zur Eigenproduktion
    verwendet wird.

    Ich habe es schon mal geschrieben. Im Albenbereich muss ein
    Standardbuch bei 100.- Euro die Seite ca. 10.000 Kopien verkaufen,
    um den Seitenpreis zu "rechtfertigen"! Wieviele Titel tun das?

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Ich verstehe diesen Satz nicht.
    Aus der Sicht des Künstlers:
    Ich erhalte pro Seite 100.- bzw. einen nicht zurückzuzahlenden Vorschuss von 10000.-.
    Ab Abverkauf einer Auflage X und/oder bei Veräußerung der Lizenz unseres Produktes an Dritte erhalte ich zusätzliche Tandiemen.
    Bis Abverkauf der Auflage X verdiene ich nun mehr Geld als wer?
    Siehe oben: mehr, als die Lizenz. Denn der 10.000er Vorschuss
    ist eben nicht üblich, weil Verlage nur mit Eigenproduktionen kaum
    existieren könnten. Und hinter der Lizenz stehen natürlich genau
    dieselben Künstler. Nur, dass das Buch mal in die eine, mal in die
    andere Richtung über die Landesgrenze wandert. Dieser Künstler
    verkauft dieselbe Menge, wie du (mal angenommen 5.000),
    bekommt
    aber nur ca. die Hälfte des Geldes.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Diesen ganzen Absatz den ich jetzt nur teilweise zitiere ...
    ... verstehe ich glaube ich wieder nicht.
    Die Einnamensstruktur bei einer z. B. Magazinveröffentlichung
    von Fremdmaterial/-rechten unterscheiden sich fundamental von den
    "möglichen" Einnahmen mit dem "eigenen Buch".

    Es ist möglich, das "am Schluss" die Ursprungs-Albenseite für 100.- Euro
    den Künstler reicher macht, als die Magazinveröffentlichung für 300.- Euro.
    Letztere ist in der Regel einmalig ohne weitere Rechte.
    Die Buchveröffentlichung muss man aber als Lebenswerk verstehen.
    Es ist möglich, dass du von deinem Werk in deinem Leben 3 Ausgaben
    im eigenen Land und weitere 20 in allen Ländern der Welt veröffentlicht
    siehst ... und als Schmankerl die Galerie noch deine Originalseite zur
    Serie für
    900.- Euro verkauft.

    "Am Schluss" hast du vielleicht 3.000.- Euro mit einundderselben
    Seite gemacht. Und mit deinem Ableben ist (wenn du gut warst )
    noch lange nicht Schluss. "Wir" überweisen jedes Jahr sechsstellige
    Lizenzsummen an "Erben" für Seiten, die schon ab den 50ern gezeichnet
    wurden! "Vielleicht" damals sogar für nur 10 Euro je Seite?

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Interessant. Hier erhält der Dienstleister für seine Leistung das gleiche Geld unabhängig davon ob er für den Deutschen Markt oder für den amerikanischen Markt produziert. Müsstest Du ihm nicht weniger bieten da der von Dir bespielte Markt viel kleiner ist?
    Musst du nicht eher "denjenigen" Fragen, der den "großen" Markt
    bedient (à la Superman und Batman), warum "er "nicht mehr
    bezahlt?

    Wir machen dadurch Projekte überhaupt erst für unsere
    Künstler möglich, "er" jedoch maximiert damit sicher seine
    Gewinne!

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Theoretisch sollte dann doch auch ein Zeichner/Autor das gleiche Geld verdienen unabhängig davon für welchen Markt er produziert. Und zwar bitte so viel wie er auf dem jeweils bestbezahlten Markt erhielte.
    So gesehen gibt es den "bestbezahlenden" Markt nicht ...
    denn das "besser zahlen" gibt es hauptsächlich nur für
    bessere Titel. Wenn du zum Beispiel betonst, dass es in
    den USA ca. 300.- Dollar für eine Seite gibt, dann gilt dass sicher
    nicht für den Magazinmarkt generell, sondern nur für bestimmte
    Verlagshäuser und deren bessergehenden Titeln.

    Ich weiß auch nicht, ob diese Verlagshäuser da transparent agieren,
    da ich kaum amerikanisches Material kaufe und so auch nicht
    in deren Impressen und Webseiten forsche. Die realen Aufträge
    aber von Marvel und DC, die für viel weniger Geld erstellt werden,
    die sehe ich auf dem Produktionsserver.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Aus Sicht des Künstlers könnte man auch argumentieren das der Verlag doch bitte gleich ordentlich viel Kohle rüberschieben soll, denn auch wenn der Verlag etwas länger als bisher brauchen wird um diese Vorlage wieder einzuspielen, am Ende ist das doch fast dasselbe.


    Als ob ein Unternehmer einfach so tun könnte, was er wollte.
    Schau auf unsere aktuelle Produktion (insg. ca. 150 Alben im Jahr).
    Wären alle unsere Alben Eigenproduktionen und wir würden "nur"
    jeweils 10.000 Euro Vorschuss (also „nur“ ca. 200 Euro Seitenpreis als
    Fixum) leisten, dann müssten wir schon 1,5 Millionen Euro vorfinanzieren.
    um dann ein bis zwei Jahre später noch einmal für 1.5 Millionen die Bücher
    zu produzieren (nicht vergessen, die Dinger müssen auch noch hergestellt
    werden) um dann erst in den Folgejahren mal etwas einzunehmen.

    Der Künstler sollte sich "seine Sicht" dann doch noch mal überlegen
    bzw. diese erweitern.

    Zitat Zitat von Balu Beitrag anzeigen
    Vielleicht können wir uns auf folgendes einigen:
    In Deutschland zu erzielende Vorschüsse oder fixe Seitenpreise sind in der Regel nicht ausreichend zur Kostendeckung.
    Comicschaffende haben außerhalb des deutschen Marktes aufgrund anderer Marktsituationen und Verlagskalkulationen bessere Chancen, durch möglich zu erreichende Vorschüsse, höhere und dadurch eher Kostendeckende Einnahmen zu erreichen.
    Es ist unter Umständen möglich auch in Zusammenarbeit mit deutschen Verlagen ein Einkommen zu generieren das mehr als die bloße Existenz sichert, allerdings sollte man dafür langfristig planen.
    Ein erfolgreicher Start in Deutschland ermöglicht "höhere" Zusatzeinnahmen durch Lizenzverkäufe ins Ausland als ein erfolgreicher Start im Ausland mit Lizenverkauf nach Deutschland, der Preis dafür ist die (Ausnahmen vorbehalten) Unterdeckung der künstlerischen Produktion in Deutschland.
    Kann man gern so sehen. das unterschreibe ich auch zu 80% -
    aber nicht da, wo von den Märkten die Rede ist. Allenfalls Marktsegmente
    - die es so in Deutschland nicht gibt - bieten bessere und höhere
    Einstiegschancen. Ein Automatismus ist das nicht. Es gibt auch in
    den USA und in Frankreich Auflagen und Ausstattungen, die den deutschen
    entsprechen und dann wird dort auch nicht mehr bezahlt.
    Geändert von horst (29.07.2014 um 10:53 Uhr) Grund: copy paste fehler eliminiert

  25. #175
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    Noch einmal was von mir, als Initiator der Diskussion.

    Ich danke euch für eure Auskünfte und finde beide Seiten durchaus nachvollziehbar. Nur irgendwann konnte ich dem nicht mehr folgen, weil sich dann einfach alles nur noch im Kreis gedreht hat. Recht erstaunlich, wie leicht man hier solche Debatten vom Zaun brechen kann.. aber gut.

    Ich habe meine Infos und ziehe für mich daraus den Schluss:
    Entweder ich verlange (utopische) Preise, die durchaus gerechtfertig scheinen, wenn man später nicht unter die Räder kommen will,
    oder ich Nehme was ich kriegen kann, da kein Arbeitgeber mir als Neuling so viel bezahlen können wird (oder will).
    Beides scheint mir irgendwie mit nem Haken verbunden zu sein. Letztlich scheint der Weg es ganz zu lassen nicht unatraktiv. (irgendwie)

    Ich denke man muss immer schauen für wen man was macht und in welcher Situation man sich selbst befindet. Grundsätzlich solche Prreise zu verlangen ist einfach für mich nicht drin, da ich dann Kundschaft verprelle (gut, möglicherweise deren Problem, oder doch nicht?). Mich unter Wert verkaufen will ich natürlich auch nicht und wenn ich was mache was mich eingentlich mehr nervt als Spaß macht, dann will ich zumindest irgendwas davon haben und wenn es nur die Kohle ist.

    Wie auch immer, viel Spaß euch noch beim Diskutieren, ich denke ich werd das jetzt für mich dabei belassen.

    Mir ging es übrigens um Illus für ein Regelbuch, keine Comicseiten. Da hab ich wohl versehentlich im falschen Forum gefragt.

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