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Original geschrieben von Joachim
Man kann zu Don Rosa stehen, wie man will, aber die meisten seiner Geschichten sind bei unseren Lesern extrem beliebt. Auch bei den 8 - 12-Jährigen, die mit seinem Namen sicherlich gar nichts anfangen können. Sogar die "Goldmühlen"-Geschichte kam bei unseren jungen Lesern gut an, obwohl sie durch die altertümelnden Zitate sehr schwer lesbar war. "Alles schwer verquer" (auch meine Lieblingsgeschichte von Rosa) war völlig zu Recht die beliebteste Story des Jahres 1996, und der Gartenarchitekten-10-Seiter hat als Reprint vorigen Sommer das beste Ratingergebnis des ganzen letzten Jahres erhalten. Nur die historisierenden
Geschichten à la "Sein Leben, seine Milliarden" finden bei der Mehrzahl der MM-Leser (auch bei mir) keinen Zuspruch, weshalb sie in der "Micky Maus" fehl am Platze sind - aber dafür haben wir ja schließlich das "Donald Duck Sonderheft".
Tja, die Geschmäcker gehen auseinander. Mir gefallen gerade die historischen Geschichten, weil sie durch die vielen Details, die Rosa aus National Geographic & Co. entliehen hat, realistischer wirken - was durch die detaillierten Zeichnungen noch unterstützt wird.
Leider fand ich die Kalevala-Story weniger gelungen, da sie irgendwie ein wenig langatmig und spannungslos geraten ist.
Aber auch die Naturgesetze-auf-den-Kopfstell-Stories sind gut gelungen: Egal ob die Zeit angehalten, die Gravitation um 90 Grad gedreht, in die Vergangenheit gereist, in ein donaldloses Paralleluniversum geschaut oder die Reibungskraft aufgehoben wird - meist haben diese Geschichten zwar weniger historischen Bezug, dafür aber umso mehr Humor.
Apropos Humor: Alleine für die Backgroundgags müsste man DR ein Denkmal setzen.
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Mitglied
Original geschrieben von J.Felix
Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, Dagobert nach dem Schatz der Niebelungen suchen zu lassen...
Sowas gabs schonmal als LTB, ich glaube 147 oder 148. Und zu dieser Story zwei Worte: Umgotteswillen bloßnicht!
Andererseits traue ich Don zu, daß er eine gute Story aus der Materie macht.
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Original geschrieben von Gyro
Von den direkten Barks-Fortsetzungen kenne ich leider keine einzige, im Prinzip koennen Fortsetzungen schon ganz gut sein (wie etwa die Gottfredson-Fortsetzungen von Scarpa).
Mal davon abgesehen, dass ich deine Meinung sehr gut nachvollziehen kann: Welche Scarpa-Geschichten sind denn beispielsweise Gottfredson-Fortsetzungen ?
Christian
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Dann werd ich als Barks- und Rosapurist auch mal meine Meinung hier äußern.
Zur Goldmühlengeschichte: Ich finde diese Geschichte überaus lesenswert, aber mit einer Disney-Geschichte hat sie in meinen Augen nicht viel zutun. Die Charaktere der Personen sind völlig andere und 8-hebige Jamben (oder was auch immer) haben in einem Disney-Comic wirklich nichts verloren.
Don Rosa meinte über diese Geschichte, dass er sie auf Wunsch der Finnen, bei denen er sehr beliebt ist, zeichnete, und er etwas vergleichliches nicht wiederholen würde. Er sei auch schon darum gebeten worden, eine Geschichte zu zeichnen, in der Donald den finnischen Nikolaus trifft. Don Rosa meinte, Donald würde niemals Nikolaus oder den Osterhasen oder sonst wen erfundenen treffen.
Man findet in Don Rosas Geschichten auch oft genug interessante "deutsche Fakten", zum Beispiel der Schatz des Holländers, der ja eigentlich Deutscher war.
Zum Duck-Universum und den Fortsetzungsgeschichten:
Ich finde, dass das Repertoire an Figuren nicht zu groß werden sollte, Don Rosa kann gerne einige neue Charaktere erfinden, muss aber nicht. Das Barks-Universum bietet eine ausreichende Auswahl an Figuren, und da Barks für die meisten (auch für mich) noch immer DER Zeichner schlechthin ist, finde ich es gut, dass Rosa Barks-Figuren verwendet und Fortsetzungen schreibt. Bei jedem anderen Zeichner würde mich das wohl aufregen, aber Rosa ist meinen Augen ein würdiger Nachfolger.
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YpsFanpage Moderator
Original geschrieben von La Didah
Don Rosa meinte, Donald würde niemals Nikolaus oder den Osterhasen oder sonst wen erfundenen treffen.
Klingt zwar ansich vernünftig, aber bei Barks traf Donald doch auch mehrmals auf den Weihnachtsmann, sogesehen wäre es dochaus legitim auch auf den Osterhasen zu treffen (vielleicht könnte man dann auch mal wieder die viereckigen Eier in die Geschichte mit einbauen ).
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Alastor Mad-Eye Moody
Gast
===> Don Rosa
Original geschrieben von Gyro
Ich kann eigentlich kein fundiertes Urteil ueber den Erbschleicher abgeben, da ich nur wenige Geschichten von ihm kenne. Ach was solls, ich gebe trotzdem meinen Senf dazu. Das Problem sind erstmal die Zeichnungen, die mich dermassen abtörnen, dass ich eigentlich bereits nach dem ersten Bild keine Lust mehr habe weiterzulesen. Fuer mich sieht das aus als waere es von einem bemuehten aber unbegabten Anfaenger mit verkrampften Fingern unter starkem Druck auf den Stift muehselig aufs Papier gekritzelt worden. Es gibt keinen Schwung in der Linienfuehrung, Vorder- und Hintergrund heben sich nicht gegeneinander ab, alles ist mit zu vielen Details geradezu barock ueberfrachtet.
Von den Stories kenne ich wenige, aber z.B. "Life and Times of $crooge McDuck" erscheint mir eher wie eine Fleissarbeit, moeglichst viele Details aus den Barksgeschichten zusammenzusuchen und auf Teufel komm raus in eine Handlung einzubauen. Barks selbst hat sich nicht besonders um Kontinuität geschert, und gerade die kleinen Ungereimtheiten, vagen Andeutungen und auch Widersprueche machen ein Werk erst interessant.
Von den direkten Barks-Fortsetzungen kenne ich leider keine einzige, im Prinzip koennen Fortsetzungen schon ganz gut sein (wie etwa die Gottfredson-Fortsetzungen von Scarpa).
Es scheint mir aber, dass es Don Rosa nötig hat, seine Geschichten durch Suchspiele nach Barks-Zitaten und versteckten Mäusen interessant zu machen.
Interessant könnte es aber werden, wenn einige Rosa-Geschichten von Vicar nochmal neu gezeichnet würden.
So, nach diesen Äusserungen ziehe ich mich wohl lieber mal ein paar Monate zurück, bis Gras über die Sache gewachsen ist ...
Du solltest dich lieber ein paar Jahre zurückziehen, bie dem, was du da schreibst...
Meiner Meinung nach zeichnert Don Rosa viiiieeeel besser als Carl Barks, oder Vicar; und die Storys sind nicht auf Teufel komm raus , sondern in langer und sorgfältiger Recherchearbeit konstruiert worden.
Und Zitate von Carl Barks machen die Geschichten sowieso nicht interessant
Original geschrieben von Piepenbrink
Trotzdem kann er nicht aus dem Schatten von Scarpa, Cavazzano, Guerrini oder gar Barks heraustreten. Dazu sind seine Charaktere einfach zu flach.
In Giorgio Cavazzanos' Schatten stand Rosa nie und wird er auch nicht stehen .
Original geschrieben von Joachim
Man kann zu Don Rosa stehen, wie man will, aber die meisten seiner Geschichten sind bei unseren Lesern extrem beliebt. Auch bei den 8 - 12-Jährigen, die mit seinem Namen sicherlich gar nichts anfangen können. Sogar die "Goldmühlen"-Geschichte kam bei unseren jungen Lesern gut an, obwohl sie durch die altertümelnden Zitate sehr schwer lesbar war. "Alles schwer verquer" (auch meine Lieblingsgeschichte von Rosa) war völlig zu Recht die beliebteste Story des Jahres 1996, und der Gartenarchitekten-10-Seiter hat als Reprint vorigen Sommer das beste Ratingergebnis des ganzen letzten Jahres erhalten. Nur die historisierenden Geschichten à la "Sein Leben, seine Milliarden" finden bei der Mehrzahl der MM-Leser (auch bei mir) keinen Zuspruch, weshalb sie in der "Micky Maus" fehl am Platze sind - aber dafür haben wir ja schließlich das "Donald Duck Sonderheft".
8 - 12-Jährige kennen Don Rosa also nicht ???
Ich kenne ihn mit meinen 13 Jährchen schon seit einiger Zeit, und lese eigentlich alle Geschichten von ihm gerne.
Original geschrieben von Maxileen
Apropos Humor: Alleine für die Backgroundgags müsste man DR ein Denkmal setzen
Endlich mal jemand , der meiner Meinung ist.
P.S.:
Für mich ist zwar Carl Barks der Erfinder vieler Figuren im Duck-Universum, aber Don Rosa kann mit ihnen (außer in einigen wenigen Fällen [z. B. die Geschichte, in der Donald die ganze Zeit nur vorm Fernseher sitzt und sich nicht im geringsten für das Abenteuer interessiert] ) einfach besser umgehen.
Max
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Re: ===> Don Rosa
Original geschrieben von alastor mad eye mody
In Giorgio Cavazzanos' Schatten stand Rosa nie und wird er auch nicht stehen .
Stimmt, Cavazzano zeichnet schon sehr viel länger als Don Rosa erstklassige Geschichten. Um in seinem Schatten stehen zu dürfen, muss er sich noch gewaltig strecken.
Christian
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Mitglied
Um in seinem Schatten stehen zu dürfen, muss er sich noch gewaltig strecken.
Never. Njet. Nie und nimmer. Non.
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Es liegt mir wirklich fern, irgendjemandem seinen Lieblingszeichner vermiesen zu wollen – aber bei manchen Äußerungen hier ist es vielleicht doch angebracht, daran zu erinnern, dass Don Rosa selbst oft genug geäußert hat, dass andere seiner Meinung nach besser zeichnen können (z.B. erinnere ich mich an eine Äußerung von ihm über Marco Rota.). Dass Scarpa, Cavazzano, Branca und viele andere schon von ihrer Technik her viel bessere Zeichner sind, (schaut euch doch einfach mal z.B. die schwarzen Outlines der Figuren an: fällt euch da was auf?) ist ja auch nicht verwunderlich: Diese Leute haben das Handwerk von der Pike auf gelernt, z.T. (Scarpa, Branca) in der Animation, z.T. seit frühester Jugend (Cavazzano hat bereits als 12-jähriger für Scarpa geinkt). Diese Leute, die eine Ente (oder Maus!) mit verbundenen Augen und auf den Rücken gefesselten Händen zeichnen können, gegen Don Rosa auszuspielen (oder andersherum), ist für beide Seiten peinlich: Für Don Rosa nicht zuletzt deshalb, weil sein Werk im Grunde „Barks-Fan-Art“ ist, als solche allerdings wirklich bemerkenswert.
Überhaupt muss das, was einem besser gefällt, ja nicht unbedingt objektiv besser sein: Selbst ein notorischer FC-Bayern-München-Hasser wird zugeben, dass der FCB einfach eine bessere Fußball-Mannschaft als, sagen wir, Energie Cottbus hat und kann trotzdem glühender Energie-Anhänger sein. Oder selbst ein Beatles-Fan wird in einer ehrlichen Stunde sich eingestehen, dass meinetwegen Mozart oder Mahler einfach bessere Musiker waren als die Fab Four – trotzdem wird vermutlich ihm auch weiterhin „Let it Be“ „besser gefallen“ als das „Lied von der Erde“.
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Hat uns nicht allen im Kunstunterricht die Bilder der anderen besser gefallen? Ich denke, das ist ganz normal.
Und wenn Don Rosa in irgendjemandes Schatten steht, dann nur in dem von Carl Barks. Letzten endes ist es ja nur geschmackssache. Aber gegen Don Rosa kann man wirklich nichts sagen, ich könnte auch nichts gegen van Horn etc. sagen, mir gefallen die Geschichten nur einfach nicht.
P.S.: Steinigt Gyro!
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> dass meinetwegen Mozart oder Mahler einfach bessere Musiker waren als die Fab Four
Na, da gibt's aber von Joachim eins auf die Nuss! Und auch Lennie Bernstein wäre anderer Meinung gewesen. Nach der lästigen Tagesfron der Mahler-Symphonien-Einspielung kroch der bekanntlich abends bei Stones-Konzerten in die Boxen, um bloß keinen der genialen Einfälle von Keith "The Human Riff" Richards zu versäumen.
Ansonsten hast du ...
> Überhaupt muss das, was einem besser gefällt, ja nicht unbedingt objektiv besser sein
... natürlich recht. Und wenn jemand trotzdem glaubt, der Öffentlichkeit DR als großen *Zeichner* verkaufen zu sollen, dann greift man sich halt an den Arsch (weil einem der Kopf zu schade dafür ist).
Schlage vor, in Zukunft nur noch Themen vorzugeben und dann auf das wohl ausgewogene Resümee von Don Silvio zu warten :-)
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>Lennie Bernstein
Ich habe ja auch von den Beatles gesprochen! Bei den Stones sähe das wohl abgewogene Resümee natürlich ganzganz anders aus!
S.
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Es gibt in einem "Der Donaldist" - Heft eine sehr interessante Arbeit von unserem Freund YpsmitGimmick, in der er an einer Geschichte aufweist, dass Don Rosa massig Figuren bei Barks abgemalt (manche sagen auch abgepaust) hat. Ganz sicher können andere besser zeichnen als er.
Ich persönlich mag, wie Griesgram Plitz schon einige Beiträge zuvor von mir erwartet hat, seine Zeichnungen dennoch sehr gerne, den Detailreichtum, die Hintergründe, und ich finde auch seinen Donald gut, der mir gar nicht so schlecht vorkommt wie hier von manchen beschrieben (Ich erinnere mich z.B. an diese Story, in der Donald den Lastwagen durch das Gebirge lenkt und vor einem großen Stein davonrasen muss. Genial ! So wird er auch die Formel 1 in der MM gewinnen, lappige Füße hin oder her)
Don Rosas Art, mit erhobenen Zeigefinger zu erzählen, nervt zwar auch mich ein wenig, andererseits steht es mir nur zu, seine Geschichten und seine Zeichnungen zu beurteilen, denn nur das kennen wir schließlich wirklich von ihm.
Ach ja, und die Beatles ziehe ich den Stones natürlich meterweit vor.
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Mitglied
Also ich ziehe die Zeichnungen von Rosa eigentlich so ziemlich allen anderen vor - zumindest die seiner späteren Geschichten! Meiner Meinung nach hat es bislang kein Zeichner geschafft, den Figuren allein durch ihre Haltung, ihre Gesichtszüge derart viel Ausdruckskraft zu geben. Und auch von der Ironie her, und wie detailgenau er seine Storys manchmal recherchiert, ist er eigentlich allen anderen weit voraus.
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Auf jeden Fall wäre festzuhalten, daß Rosa irgendwie den Nerv der Zeit trifft. Ob es an seinem leicht undergroundmäßigen Stil liegt? Rosa ist ja immerhin einer der wenigen Disney-Zeichner, die man auch als Laie sofort erkennt. An den vielen Details? Die Ablösung der klaren Linie durch barocken Bombast - na ja. Immerhin etwas, womit man sich auch beim zweiten Durchlesen noch amüsieren kann. Die Anleihen bei filmischen Konventionen? Barks' Stil hatte auch was Filmisches, aber eher dezent-traditionell im Sinne von Kamerastandpunkten und Schuß und Gegenschuß. Daß Rosa bewußt Verfremdungseffekte einsetzt und z. B. ganz nach Erfordernis der Situation die Zeitlupe einschaltet, das ist allerdings neu. Auch wenn sich die "Slowburn"-Effekte langsam abzunutzen beginnen. Das ist auch so ein Unterschied zwischen Barks und Rosa: Bei Barks entwickelten sich die komischen Situationen aus der Abfolge der Ereignisse heraus, bei Rosa hab ich meist so das Gefühl, daß er seine Protagonisten auf die Vaudeville-Bühne stellt und sie dort eine komische Nummer absolvieren läßt. Aber genau das isses vielleicht, was die Leser im Zeitalter von Jim Carrey & Co. anspricht ...
Apropos, @Joachim: Wie sind denn heuer die MM-Ratings in punkto Barks? Geht er für die Kids womöglich so im Vicar-Einheitsbrei unter, daß sie ihn gar nicht mehr zu würdigen wissen?
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Sehr schöner, gescheiter Beitrag.
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Original geschrieben von Christian P
Welche Scarpa-Geschichten sind denn beispielsweise Gottfredson-Fortsetzungen ?
Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms (LTB 62)
Micky und die vierte Dimension (LTB 76)
Topolino e il mistero di Tapioco Sesto (Keine Fortsetzung, aber viele amuesante Parallelen zum Monarchen von Medioka)
Original geschrieben von Roter Blitz
Nach der lästigen Tagesfron der Mahler-Symphonien-Einspielung kroch der bekanntlich abends bei Stones-Konzerten in die Boxen
Dass man nach intensiver Beschaeftigung mit den Mahler-Sinfonien bei den Stones Erleichterung sucht, kann man ja durchaus nachvollziehen. Aber der Ausdruck "lästige Tagesfron" scheint mir bei gerade bei Mahler/Bernstein ziemlich unverständlich.
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Alastor Mad-Eye Moody
Gast
Original geschrieben von Silvio
Es liegt mir wirklich fern, irgendjemandem seinen Lieblingszeichner vermiesen zu wollen – aber bei manchen Äußerungen hier ist es vielleicht doch angebracht, daran zu erinnern, dass Don Rosa selbst oft genug geäußert hat, dass andere seiner Meinung nach besser zeichnen können (z.B. erinnere ich mich an eine Äußerung von ihm über Marco Rota.). Dass Scarpa, Cavazzano, Branca und viele andere schon von ihrer Technik her viel bessere Zeichner sind, (schaut euch doch einfach mal z.B. die schwarzen Outlines der Figuren an: fällt euch da was auf?) ist ja auch nicht verwunderlich: Diese Leute haben das Handwerk von der Pike auf gelernt, z.T. (Scarpa, Branca) in der Animation, z.T. seit frühester Jugend (Cavazzano hat bereits als 12-jähriger für Scarpa geinkt). Diese Leute, die eine Ente (oder Maus!) mit verbundenen Augen und auf den Rücken gefesselten Händen zeichnen können, gegen Don Rosa auszuspielen (oder andersherum), ist für beide Seiten peinlich: Für Don Rosa nicht zuletzt deshalb, weil sein Werk im Grunde „Barks-Fan-Art“ ist, als solche allerdings wirklich bemerkenswert.
Überhaupt muss das, was einem besser gefällt, ja nicht unbedingt objektiv besser sein: Selbst ein notorischer FC-Bayern-München-Hasser wird zugeben, dass der FCB einfach eine bessere Fußball-Mannschaft als, sagen wir, Energie Cottbus hat und kann trotzdem glühender Energie-Anhänger sein. Oder selbst ein Beatles-Fan wird in einer ehrlichen Stunde sich eingestehen, dass meinetwegen Mozart oder Mahler einfach bessere Musiker waren als die Fab Four – trotzdem wird vermutlich ihm auch weiterhin „Let it Be“ „besser gefallen“ als das „Lied von der Erde“.
Ich kann dir in fast allen Punkten zustimmen.
Aber meiner Meinung nach kann man Zeichner nicht nur nach ihrem Stil beurteilen; Rosas Art von Geschichten gefällt mir einfach sehr gut - egal ob mit Geschichtshintergründen vollgestopft, oder nicht - deswegen ist es nicht so einfach, die genannten Zeichner zu vergleichen - jeder von ihnen ist auf seinen Weise hervorragend und hat etwas eigenes - den eigenen Stil eben.
Und Don Rosa ist für mich unter anderen eben einer, dessen Storys - Zeichnungen hin oder her - sehr gut sind.
Original geschrieben von La Didah
Aber gegen Don Rosa kann man wirklich nichts sagen, ich könnte auch nichts gegen van Horn etc. sagen, mir gefallen die Geschichten nur einfach nicht.
P.S.: Steinigt Gyro!
Ich mag zwar die Geschichten von Don Rosa, aber William van Horns Stil konnte mir noch nie zusagen.
Zu P.S.: Aber gerne
Original geschrieben von Kasimir Kapuste
Auf jeden Fall wäre festzuhalten, daß Rosa irgendwie den Nerv der Zeit trifft. Ob es an seinem leicht undergroundmäßigen Stil liegt? Rosa ist ja immerhin einer der wenigen Disney-Zeichner, die man auch als Laie sofort erkennt. An den vielen Details? Die Ablösung der klaren Linie durch barocken Bombast - na ja. Immerhin etwas, womit man sich auch beim zweiten Durchlesen noch amüsieren kann. Die Anleihen bei filmischen Konventionen? Barks' Stil hatte auch was Filmisches, aber eher dezent-traditionell im Sinne von Kamerastandpunkten und Schuß und Gegenschuß. Daß Rosa bewußt Verfremdungseffekte einsetzt und z. B. ganz nach Erfordernis der Situation die Zeitlupe einschaltet, das ist allerdings neu. Auch wenn sich die "Slowburn"-Effekte langsam abzunutzen beginnen. Das ist auch so ein Unterschied zwischen Barks und Rosa: Bei Barks entwickelten sich die komischen Situationen aus der Abfolge der Ereignisse heraus, bei Rosa hab ich meist so das Gefühl, daß er seine Protagonisten auf die Vaudeville-Bühne stellt und sie dort eine komische Nummer absolvieren läßt. Aber genau das isses vielleicht, was die Leser im Zeitalter von Jim Carrey & Co. anspricht ...
Guter Beitrag, wieder etwas dem ich nur zustimmen kann.
P.S.: Wer ist überhaupt Jim Carrey ???
Geändert von Alastor Mad-Eye Moody (04.03.2002 um 13:48 Uhr)
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Original geschrieben von Ungewitter
Es gibt in einem "Der Donaldist" - Heft eine sehr interessante Arbeit von unserem Freund YpsmitGimmick[...]
Ach, das ist von YpsMitGimmick?! Wie klein die Welt doch ist Der Beitrag hat mich übrigens schwer schockiert, bin aber inzwischen darüber hinweg.
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schockiert hat mich eher das Foto des Autors . Da komme ich nie drüber hinweg
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@Silvio: Ich gebe frank und frei zu, dass Mozart ein besserer Musiker als z. B. Ringo Starr war. Aber das ist mir Wurscht, weil mir E-Gitarren und ein Schlagzeug eben grundsätzlich lieber sind als Geigen und eine Pauke. Vermutlich ist auch jeder x-beliebige Jazzmusiker ein besserer Musiker als Keith Richards, und unser Freund Blitz hört trotzdem lieber die Stones als Be-Bop (tust du doch, oder?). Bei der Musik wie bei jeder anderen Kunstrichtung, auch der sog. neunten, geht eben nicht nur um Talent oder Virtuosität, sondern um Stil. Und deshalb kann man Don Rosa schätzen, obwohl er sicherlich alles andere als ein begabter Zeichner ist.
@Kasimir: Barks-Geschichten sind bei der heutigen Jugend immer noch beliebter als die Durchschnittsware. Aber nicht grundsätzlich. Wenn ein One-pager keinen besonders guten Gag hat, dann finden die Kids heute ihn nicht etwa nur deswegen schon klasse, weil er von Carl Barks ist.
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- Gyro
> Aber der Ausdruck "lästige Tagesfron" scheint mir bei gerade
> bei Mahler/Bernstein ziemlich unverständlich.
Wo bleibt dein Sinn für abstrusen Humor, würde Joachim hier fragen.
- Joachim
> und unser Freund Blitz hört trotzdem lieber die Stones als Be-Bop
Aber nicht mehr lieber als Ben Webster. Oder gar Silvio am Saxophon :-)
> sondern um Stil
Sehr richtig! Und um noch was anderes (was eben Carl Barks hatte und Don Rosa nicht hat), um Intensität UND Mühelosigkeit (die Eigenschaften der Olympischen Götter :-)
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@Rote Laterne:
Ha! Ha! Und nochmals ha!
@Joachim
Genau das habe ich ja sagen wollen, dass unsere Vorlieben meist wenig mit der objektiven Qualität zu tun haben, z.B. mag ich seltsamerweise auch die Geschichten von, ähem... Kay Wright irgendwie. Und Bebop/Hardbop höre ich in der Tat zwar öfter als die Werke der fabulösen vier Schnauzbärte aus Liverpool, aber nicht, weil Charlie Parkers Gedudel musikalisch höher steht (im Vergleich zu Schönberg ist der Unterschied zwischen den beiden eher minimal), sondern weil's mir halt besser gfallt.
Und nochmal @Grünes Licht:
>Intensität UND Mühelosigkeit
>(die Eigenschaften der Olympischen Götter
Mitunter sieht man bei Barks allerdings, dass ihm das Zeichnen sooo leicht nun auch wieder nicht gefallen ist (vielleicht ist von daher sein Zitat über Vicar verständlich).
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> Mitunter sieht man bei Barks allerdings, dass ihm das Zeichnen
> sooo leicht nun auch wieder nicht gefallen ist
Nicht nur mitunter. Ich dachte, über den Punkt Zeichnenkönnen seien wir weg gewesen.
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Und jetzt machen wir noch einen Unterthread "Carl Barks - Fluch oder Segen?" auf und treten geschlossen in die V.I.C.A.R. ein ...
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