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Thema: Micky, Marx und Manitu

  1. #51
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Original geschrieben von ali@thowi
    @predantus: kannst du bitte mal hier die bezugsmöglichkeiten hier rein setzen, auf der homepage der KMG ist nix zu finden...!
    Tut mir Leid, daß ich erst jetzt darauf reagiere. Habe die Anfrage bisher irgendwie übersehen. Also ich bekomme es als Mitglied der KMG natürlich automatisch. Frage doch mal bei den folgenden Mailadressen nach. Es sind die der verantwortlichen Redakteure:

    G.Keindorf@t-online.de
    Joachim.Biermann@t-online.de

    Zur Not kannst du auch hier mal nachfragen:

    geschaeftsfuehrer@karl-may-gesellschaft.de

    Dort kann man dir sicher mitteilen, wie du das Heft bekommen kannst. Zur Not kann ich dir den Text aber auch einscannen und hier ins Forum stellen. Ich hoffe dir etwas weitergeholfen zu haben.

  2. #52
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Ich habe den Text mal mit OCR eingescannt. Ich habe jetzt aber keine Fehlerkorrektur gemacht. Also bitte etwas Nachsicht haben, wenn der Scanner nicht jeden Buchstaben richtig erkannt hat. Fußnoten habe ich weggelassen.

    Christian Heermann
    >Micky, Marx und Manitu<
    Habilitationsschrift als spannende Lektüre


    „Stellt euch vor, ihr hättet Schwingen wie ein Vogel und schwebtet über die blauen Wogen der Adria der Küste Italiens zu ..." Die Phantasiereise führt nach Venedig, in die Märchenstadt der Gondolieri und Lagunen. Das Ziel ist zwar das Venedig des Marco Polo, aber im Mai 1964 liegt die Traumwelt an der Adria für die Leser -Hunderttausende oder gar Millionen - genauso unerreichbar wie eine Vision mit der Zeitmaschine.
    Mai 1964 - das bedeutet für die Menschen in der DDR das dritte Jahr hinter Wachtürmen, Mauern und Stacheldraht. Selbst das Benutzen eines Paddelbootes am Ostseestrand ist verboten. Fernweh und Fantasie lassen sich nicht realiter, sondern nur auf imaginäre Weise befriedigen. Eine herausragende Rolle spielt hierbei das MOSAIK, die einzige direkte Comic-Zeitschrift der DDR.
    Dieses Journal schwebte nicht im luftleeren Raum. Seine Entstehung hatte handfeste politische Hintergründe, die literarische Erfahrungswelt der Produzenten beeinflusste die Gestaltung. Einen bedeutsames Abschnitt dieser Geschichte untersuchte Thomas Kramer (Jg. 1959) in seiner Habilitationsschrift >Die Lesebiographie eines Autors und das literarische Produkt / Lothar Dräger und der DDR-Comic, Mosaik'<, die zum 2001 an der Humboldt-Universität zu Berlin abgeschlossenen Procedere zur Erlangung der Lehrbefähigung für das Fach Neuere deutsche Literatur gehörte. Unter dem Titel >Micky, Marx und Manitu< ist die Arbeit - leicht gekürzt - 2002 als Buch erschienen.
    Die Comic-Historie in Ost und West hat ziemlich zeitgleich um 1950 begonnen. Die 1951 in Stuttgart startende US-Serie >Micky Maus< findet über die noch offene Grenze ihre Fans auch im Osten. Für die SED-Agitprop sind es „meist grauenhafte(n), zum Verbrechen hinleitende(n) Bildgeschichten, ... eine direkte Anstiftung zur Kriminalität.“ Neben solcher Nonsens-Polemik und Repressionen, Beschlagnahmen etwa, sollen auch eigene Comics einen Damm gegen Micky und Kollegen errichten helfen.
    In diesem Rahmen erblickt im Dezember 1955 MOSAIK Nr. l das bunte Licht der Comic-Welten. Startauflage etwa 120 000 Exemplare. 1983 überschreitet das monatliche Periodikum die Millionengrenze. Trotz dieser Zahlen sind die Hefte stets rasch ausverkauft. Für Millionen Kinder, Jugendliche, Erwachsene wird das MOSAIK willkommener Wegbegleiter.
    Zur Beliebtheit trägt unter anderem bei, dass sich das MOSAIK im Gegensatz zu fast allen anderen DDR-Periodika von marxistischer Indoktrinierung weitgehend fern halten kann. Das führt freilich ein paar Mal hart an die Grenze von Sein oder Nichtsein; die realsozialistischen Gefahren aber können immer wieder gemeistert werden - ein besonderes Verdienst von Hannes Hegen (d. i. Johannes Hegenbarth, Jg. 1925) und Lothar Dräger ( Jg. 1927).
    Schwerpunkt der Untersuchung von Thomas Kramer ist die Lesebiographie von Dräger und die daraus resultierende Wirkung auf die Gestaltung des MOSAIK; dieser Mann arbeitet ab 1957 als Texter und von 1976 bis 1990 als künstlerischer Leiter des Comics.
    Märchen beherrschen das erste Lesealter, dann stand „May ... im Zentrum Dräger-scher Jugendlektüre." (Kramer, S. 108) Nicht verwunderlich somit, dass Karl May zu einer ergiebigen literarischen Quelle des MOSAIK wird. In einem Sonderheft der KMG3 und in zwei MOSAIK-Fanbüchern hat Thomas Kramer schon manches von dieser spezifischen May-Rezeption dargelegt. Bei den nunmehr weitergreifenden Untersuchungen bleibt es natürlich bei der bereits getroffenen Feststellung, dass nirgendwo im MOSAIK die Namen von Karl May oder seinen Helden im Klartext erscheinen.
    Eingehend werden jetzt die Mechanismen, die von der May-Lektüre zur versteckten Rezeption führten, analysiert. „Dem heranwachsenden Dräger drängte es nach Taten, das elterliche Haus und seine Nebengebäude mit dem Grundstück und den Feldern und Wäldern der Umgebung wurde seine Savanne", so Kramer (S. 108). Und weiter: „Ebenso wie sein Vorbild Karl May korrigiert Dräger seit frühester Jugend die unbefriedigende Realität des Alltags in Tagträumen." (S. 114) Für MOSAIK- und Comic-Fans in der DDR ist es schon ein glücklicher Umstand, dass ein solcher Mann zur rechten Zeit am rechten Ort wirken kann. Das MOSAIK wird - unbewusst und unbemerkt - zum Ersatz für Karl-May-Bücher, die in der DDR zwar nie verboten, bis Ende 1982/Anfang 1983 aber auch nicht erlaubt sind. Über Jahrzehnte hinweg liefert MOSAIK Inspiration und Erfüllung der Phantasie, hilft wie Maysche Traumwelten zur „Flucht aus oft deprimierenden Alltagswelten." (Kramer, S. 110). Und das im besonderen Maße nach dem Mauerbau. Karl May lässt auch dort grüßen, wo es zunächst niemand vermutet. Zum Beispiel in der zwischen 1960 und 1964 laufenden Erfinder- und Entdecker-Serie. Der Titel vom Heft 48 etwa - „Der Silberschatz in der Bärenhöhle" - lenkt zwar Gedanken zu „Silbersee" und ,Bärenjäger", Kramer zeigt jedoch auch den Einfluss des „Verlornen Sohnes" beziehungsweise von „Buschgespenst" und „Fremdem aus Indien" auf. (S. 144ff.)
    Für May-MOSAIK-Fans sind natürlich die 60 Hefte von Juli 1969 bis Juni 1974 das Nonplusultra: Fünf volle Jahre bewegen sich die Digedags auf Spuren von Winnetou und Old Shatterhand. Wir erfahren auch (Kramer, S. 192f.) vom absurden ideologischen Salto mortale, den Dräger zur Begründung der Amerika-Serie schlagen musste: „Auf abenteuerliche Weise" wolle man von „gesellschaftlichen Zusammenhängen" berichten, die „zur Entstehung des amerikanischen Imperialismus führten ..."
    Neben May haben noch andere Autoren, wenn auch weniger intensiv, Spuren in MOSAIK hinterlassen. „Nach Karl May kam gleich Hans Dominik." (Dräger/ Kramer, S. 205) Als nach dem Start des ersten sowjetischen Sputniks auch den Künstlern des MOSAIK Weltraum-Euphorie verordnet wird, verlegen sie die Handlung auf den erdähnlichen Planeten Neos. Bei der Umsetzung spröder technischer Stoffe In spannende Comic-Handlungen liefert Dominik manche Anregungen. (Kramer, S. 21 Off.) Aber auch andere Quellen werden angezapft. Auf Neos soll demonstriert werden, wie es irgendwann in ferner Zukunft einmal in der DDR aussieht. Dabei tauchen Probleme auf: Wie stellt man sich dann ein Restaurant vor? Oder welche Formen werden die Autos haben? Lösungen finden die Künstler schließlich in der westdeutschen Zeitschrift >Hobby<: Die hier präsentierten neuesten Errungenschaften von Wissenschaft und Technik muten im Unterschied zum aktuellen DDR-Standard schon mehr als utopisch an! (Kramer, S. 216f.)
    Kramer zeigt, dass sich im MOSAIK über May und Dominik hinaus noch manche weiteren Leseerlebnisse Drägers aus der Zeit des NS und der DDR widerspiegeln. Das betrifft zum Beispiel die Heftreihen um Rolf Torring oder Jörn Farrow oder auch Autoren wie Fritz Steuben und Thea von Harbou sowie eine ganze Reihe unterschiedlichster Einzeltitel. Zum Beispiel >Sergeant Berry< von Robert Arden. O-der den Bildband >The American West< von Lucius Beebe und Charles Clegg (1955), der in der Ostberliner Staatsbibliothek steht.
    Eine Frage, die für mich offen geblieben ist: Weshalb eigentlich gingen die greifbaren May-Bezüge ab 1976 - von Schauplätzen wie Balkan oder Orient mal abgesehen — so enorm zurück? Justament in jener Zeit also, da Dräger als künstlerischer Leiter doch vermutlich größere Möglichkeiten nutzen konnte.
    Dass das Buch ohne Illustrationen erschien, wird Thomas Kramer wohl selbst am meisten bedauert haben. Aber hier haben Kosten einfach Schranken gesetzt. Wer sich mit Comic-Historie oder May-Rezeption befasst, kommt um diesen Titel nicht herum. Zudem erfahrt der Leser zahllose Interna und auch Kuriosa zur DDR-Kulturpolitik. Als Lektüre-Fazit ergab sich für mich außerdem, dass ich noch nie ein wissenschaftliches Werk mit solchem Vergnügen gelesen hatte.

  3. #53
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    danke predantus und hier noch das neuste Werk vom MMM-Macher

    Thomas Kramer

    Auf zu Lord Groggy nach England











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    "MOSAIK"-COMICS SIND EIN VERITABLES DDR- KULTPRODUKT

    Jede Familie huldigt bei diversen Feierlichkeiten geheimnisvollen Ritualen. So rezitiert meine Mutter zu vorgerückter Stunde stets folgendes Gedicht:

    "Kann man´s glauben, hat man Worte?
    Hier löst eine simple Torte
    eine Riesen-Seeschlacht aus!
    Dieser Kuchen kommt recht teuer,
    denn dem Schiff droht durch das Feuer
    Untergang mit Mann und Maus."

    Wie treue Leser wissen, handelt es sich um Verse aus einem Heft der "sozialistischen Bilderzeitschrift" Mosaik von Hannes Hegen mit dem Titel "Feuerzauber auf hoher See". Der wahrhaft echte Fan wird wie aus der Pistole geschossen hinzufügen: Nummer 94, Seite 18, September 1964.

    1964 war ich ein knapp fünfjähriger Analphabet. Noch bevor der Leseunterricht der Polytechnischen Oberschule diesen Mangel behob, war ich dem oben genannten Printprodukt so verfallen, dass meine Mutter die Texte unter den bunten Bildern wieder und wieder vorlesen musste. Bis sie sich uns beiden für alle Zeiten eingeprägt hatten. Jahrelang plagte ich die Zeitungsverkäuferin am örtlichen Kiosk mit der Frage nach dem jeweils aktuellem Heft. Und kaum im Besitz meines ersten Buchstabenstempelkastens, druckte ich Zettelchen mit der Aufschrift: "LEST MOSAIK VON HANNES HEGEN! NUR 60 PF.", die ich in alle Briefkästen der Ernst-Thälmann-Straße meines kleinen Heimatortes südlich von Leipzig expedierte.

    Diese Begeisterung ist beileibe kein Einzelfall; die intensive Beschäftigung mit den bunten Heften drückte Generationen von DDR- Kindern und Jugendlichen ihren Stempel auf, die Abenteuer der beiden Heldentrios, erst der Digedags (bis 1975), dann der Abrafaxe, wurden allmonatlich mit Spannung erwartet.

    Geprägt durch Ritter Runkel

    Als das Magazin Focus den Regisseur des Films Sonnenallee, Leander Hausmann, im April 2000 fragte, was er denn aus DDR-Zeiten vermisse, antwortete er: "Die Comics mit Dig, Dag & Digedag und Ritter Runkel von Rübenstein. Mein gesamtes technisches als auch kulturelles Wissen basiert auf diesen Heften." Nicht minder begeistert äußert sich der Autor Reinhard Ulbrich:"Ja, ja, wir geben es zu - ein Großteil unserer Halbbildung stammt aus diesen Comics. Aber statt im Geschichtsbuch zu blättern, war es nun mal viel interessanter, den Digedags ins alte Byzanz zu folgen oder zu Lord Groggy nach England. Die Bleikammern der Dogen in Venedig lernten wir ebenso kennen wie die Sandalenmode im Römischen Reich, und Runkel von Rübenstein brachte uns irre Ritterregeln bei, wo doch eigentlich die zehn Gebote der sozialistischen Moral gepaukt werden sollten."

    Diesen Zitaten ließen sich Beifallsbekundungen einer ganzen Reihe anderer prominenter und weniger prominenter Bürger der untergegangenen DDR hinzufügen. Der Physiker Manfred von Ardenne und der LDPD-Politiker Dieckmann mochten Mosaik ebenso wie meine Freunde: Thomas Wilde, heute Vorsitzender eines Fan-Clubs, Reiner Grünberg, der inzwischen dicke Mosaik-Kataloge kreiert, oder Ralf Mirbach, der aus Holz einen lebensgroßen Ritter Runkel bastelte.

    Den mit Fix und Foxi, Superman und Micky-Maus aufgewachsenen Altbundesbürgern dagegen ist das Ost-Comic-Produkt mit Kultcharakter zumeist völlig unbekannt, obwohl es nach der Wende weiterlief und zahlreiche Nachauflagen in Sammelbänden und Reprintmappen erfuhr. Denn was viele gar nicht wissen: Mosaik erscheint auch heute noch im Monatsrhythmus, wird jedoch im bunten Hefte-Dschungel kaum mehr wahrgenommen. Obwohl sich der Comic redlich müht, den Erwartungen der Stammleser wie denen der Manga-Generation gerecht zu werden, bleibt die Begeisterung vor allem ein ostdeutsches Phänomen.

    Digedags in Nationalfarben

    Ins Leben gerufen wurde Mosaik im Dezember 1955. Bis Ende 1990 erschienen 403 Hefte mit 8.984 Seiten. Zunächst gab es Mosaik mit einer durchgängigen Geschichte auf 32 Seiten im Vierfarbdruck zum Preis von 95 Pfennig nur quartalsweise. Aufgrund des außergewöhnlichen Erfolges bei ständig wachsender Nachfrage stellte man ab Januar 1957 auf monatliches Erscheinen bei 24 Seiten zu 60 Pfennig um. Die Startauflage betrug rund 120.000 Stück. 1983 überschritt man monatlich die Millionengrenze. Die Nachfrage konnte ohnehin nie befriedigt werden.

    Die Geschichte von Mosaik bis 1990 lässt sich in zwei große Abschnitte unterteilen. Von 1955 bis 1975 reichte die erste Phase, die durchgängig nummerierten Hefte 1-223 erschienen im sogenannten "Mosaik-Kollektiv" unter künstlerischer Leitung des 1925 in Böhmisch-Kamnitz geborenen Johannes Hegenbarth, der unter seinem Künstlernamen "Hannes Hegen" ein Stück Comic-Geschichte schrieb. Die Gesamtheit dieser Hefte wird nach ihren Haupthelden, dem schwarzhaarigem Dig, rothaarigen Digedag und dem blonden Dag - der Bezug zu den deutschen Nationalfarben ist unverkennbar - als Digedag-Reihe bezeichnet.

    Einige der thematisch ausgerichteten Einzelserien wurden nach Handlungsorten benannt, andere nach inhaltlichen Schwerpunkten sowie eine dritte Gruppe nach einer Hauptfigur wie der des mittelalterlichen Ritters Heino Runkel von Rübenstein. Man legte Wert auf Akribie in der Darstellung des jeweiligen historischen Umfeldes der Geschichten. Orientierte sich die der Erfindung und Nutzung der Dampfmaschine gewidmete Serie an historischen Holzschnitten oder Stichen, beispielsweise aus Agricolas De re metallica libri XII oder Diderots Enzyklopädie, so lieferte der Time-Bildband Die Welt in der wir leben opulente Tableaus prähistorischer Flora und Fauna für die Urzeitserie. Darin durcheilen die Digedags während einer Weltraumreise auf verschiedenen Planeten die Evolutionsstufen der Erde.

    Auf der Rückseite von Nummer 223 verabschieden sich Dig, Dag und Digedag im Juni 1975 von ihren treuen Anhängern. Nach Querelen mit der Verlagsleitung schied Hegen noch im gleichen Jahr aus dem "Mosaik-Kollektiv" aus. Ein Interregnum nachgedruckter Runkel-Hefte überbrückt die Wartezeit auf die Nachfolger der von ihm erfundenen Digedags.

    Echter Karl-May-Ersatz

    Eine neue Phase setzte mit dem Jahr 1976 ein. Gemeinsam mit der Graphikerin Lona Rietschel, die seit 1960 im "Mosaik -Kollektiv" tätig war und später von den Fans liebevoll "Mutter der Abrafaxe" genannt wurde, schuf ein Mann namens Lothar Dräger die drei freundlichen Unsterblichen Abrax, Brabax und Califax. Der den meisten Lesern bis dato völlig unbekannte Mosaik-Texter Dräger (die geschickt inszenierte Legende vom genialen Einzelschöpfer Hegen hält sich bis heute zählebig) übernahm nunmehr bis 1990 die gesamte künstlerische Leitung des Comics. Dräger, von Haus aus Opernsänger, war bereits 1957 zum Mosaik-Kollektiv gestoßen. Die Nummerierung der Abrafax-Hefte erfolgte seit 1976 nicht mehr durchgehend, sondern gemäß Erscheinungsmonat und -jahr. Die Jahrgänge 1976 und 1977 werden nach ihrem Haupthelden, einer Figur der Commedia dell´Arte, als Harlekin-Serie bezeichnet. Von 1978 bis Juni 1980 führen Hans Wurst und Ludas Mathy durch die Österreich- und Ungarn-Serie, an die sich die sechs Hefte der Pierrot- Serie anschließen. 1981 bis 1983 erscheint die wiederum nach einem populären Reisebegleiter der Abrafaxe benannte Don-Quijote-Serie, ihr folgte von 1984 bis 1988 die im 13.Jahrhundert in Indien, Nepal, Tibet und auf Malakka angesiedelte Alexander-Serie und eine Japan-Serie, denn 1989 und 1990 erleben Abrax, Brabax und Califax Abenteuer am Schauplatz Nippon des Jahres 1274.

    Drägers enzyklopädisches Wissen, gepaart mit urwüchsigem Humor, prägte seit den Fünfzigern den Comic an entscheidender Stelle - das eingangs zitierte Gedicht stammt ebenso von ihm wie die legendären "Ritterregeln". Dräger nutzte besonders seine exzellenten Kenntnisse der Werke Karl Mays. Bis Anfang der Achtziger galt diesr Autor in der DDR als literarische Unperson. In Zeiten, in denen Winnetou oder Durchs wilde Kurdistan in Mays eigentlicher Heimat nur schwer zugänglich waren, boten herrliche Landschaftspanoramen, doppelseitige Bildtafeln von Basaren oder Indianerlagern, die Beschreibung von Sitten und Gebräuchen des Orients oder der "dark and bloody grounds" im Mosaik mehr als nur schnöden Ersatz für die Ritte deutscher Supermänner "Von Bagdad nach Stambul" oder zum Silbersee.

    Code der Ost-Identität

    Inzwischen unternehmen Mosaik-Fans Reisen auf den Spuren ihrer Idole nach Kroatien, Ägypten oder in die Türkei. Was die Leser damals nicht ahnten: Eine Vielzahl der Vorlagen für kappadokische Dörfer oder verträumte Südseelagunen, für die Hagia Sophia oder Loch Ness lieferten die hervorragend fotografierten Stories des amerikanischen National Geographic Magazine, welches Lona Rietschel nach privaten Besuchen in Budapest am DDR-Zoll vorbeischmuggelte.

    Rasch entwickelte sich der Comic zur generationsübergreifenden Lektüre. Beliebte Serienhelden wurden zu regelrechten Symbolen ostdeutscher Identität, ja einer Art Code. Während der Diskussionen um die Neubenennung des ehemaligen Lenin-Platzes in Berlin-Friedrichshain im Februar 1992 beispielsweise brachte ein anonymes "Referat Denkmal des Senats von Unten" in einer nächtlichen Aktion das Straßenschild "Ritter Runkel Platz" an. Auch 23 Jahre nach Abschluss der Mittelalterserie konnten sich die Initiatoren der Aktion des identitätsstiftenden Potenzials der populären Comic-Figur gewiss sein. Momentan existieren sieben Mosaik-Fanclubs mit regelmäßig erscheinenden Fanzines.

    Mit der traditionellen Wertschätzung des Mosaik geht bisweilen eine pauschale Ablehnung anderer Produkte des Genres einher. So mailte mir kürzlich ein von der Zuordnung des Mosaik zum Genre "Comic" erboster Zeitgenosse: "Mosaik identisch mit Comic zu setzen, halte ich für kriminell. Comic ist für mich gleich Verherrlichung von Mord und Totschlag, Stumpfsinn und Ablenkung von Politik. Und das war das Mosaik nicht!"

    Aber was war es dann? Eine schlüssige Beantwortung der Frage bewegt mich seit Jahren. Schließlich wich der Stempelkasten irgendwann dem Notebook, mit dem ich ein ganzes Buch über die verschiedenen Serien, die schier unzähligen Bild- und Textzitate des Mosaik schreiben konnte. In meiner Freizeit greife ich übrigens manchmal zum Telefon und spiele mit meinem Kumpel Ulf S. Graupner, selbst jahrelang Graphiker bei Mosaik, eine Art Digedag-Quiz. Meine Mutter hält das für übertrieben: "Kann man´s glauben, hat man Worte ..."

    Thomas Kramer ist Hochschulassistent an der Humboldt-Universität Berlin im Fachbereich Literaturwissenschaften. Von ihm erschien Micky, Marx und Manitu. Zeit- und Kulturgeschichte im Spiegel eines DDR-Comics 1955-1990. Weidler Buchverlag, Berlin 2002
    Geändert von gbg (28.12.2002 um 20:32 Uhr)

  4. #54
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    Talking Prominente "lernten" aus dem MOSAIK

    Original geschrieben von gbg
    ...Als das Magazin Focus den Regisseur des Films Sonnenallee, Leander Hausmann, im April 2000 fragte, was er denn aus DDR-Zeiten vermisse, antwortete er: "Die Comics mit Dig, Dag & Digedag und Ritter Runkel von Rübenstein. Mein gesamtes technisches als auch kulturelles Wissen basiert auf diesen Heften." Nicht minder begeistert äußert sich der Autor Reinhard Ulbrich:"Ja, ja, wir geben es zu - ein Großteil unserer Halbbildung stammt aus diesen Comics. Aber statt im Geschichtsbuch zu blättern, war es nun mal viel interessanter, den Digedags ins alte Byzanz zu folgen oder zu Lord Groggy nach England. Die Bleikammern der Dogen in Venedig lernten wir ebenso kennen wie die Sandalenmode im Römischen Reich, und Runkel von Rübenstein brachte uns irre Ritterregeln bei, wo doch eigentlich die zehn Gebote der sozialistischen Moral gepaukt werden sollten. ..."
    Also erwarben auch Intellektuelle ihr Wissen (oder "Halbwissen" ) aus diesen eher "oberflächlichen Quellen", die keine "wissenschaftliche Arbeit" darstellen.

  5. #55
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    Question Kein May-Bezug bei den Abrafaxen?

    Original geschrieben von Predantus
    Schwerpunkt der Untersuchung von Thomas Kramer ist die Lesebiographie von Dräger und die daraus resultierende Wirkung auf die Gestaltung des MOSAIK ... Märchen beherrschen das erste Lesealter, dann stand „May ... im Zentrum Drägerscher Jugendlektüre." (Kramer, S. 108) Nicht verwunderlich somit, dass Karl May zu einer ergiebigen literarischen Quelle des MOSAIK wird. ... „Ebenso wie sein Vorbild Karl May korrigiert Dräger seit frühester Jugend die unbefriedigende Realität des Alltags in Tagträumen." (S. 114) ...
    Eine Frage, die für mich offen geblieben ist: Weshalb eigentlich gingen die greifbaren May-Bezüge ab 1976 - von Schauplätzen wie Balkan oder Orient mal abgesehen — so enorm zurück? Justament in jener Zeit also, da Dräger als künstlerischer Leiter doch vermutlich größere Möglichkeiten nutzen konnte.
    Ja, wie ist denn das zu erklären?

  6. #56
    Mitglied Avatar von Predantus
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    @ Reni, auch die Abrafaxehefte enthalten genug Material, daß man mit Karl May in Verbindung bringen kann aber nicht muß. Es dürfte etwa den gleichen Stellenwert wie bei den Digedags haben, nur das sich der Doc damit bisher noch nicht so eingehend befaßt hat, bzw. bisher noch nicht veröffentlicht hat. Vergiß bitte auch nicht, daß Kramer neben den Digedags auch ein ausgesprochener Karl-May-Fan ist und draufhin seine Vergleiche auch vielfach aus dem Blickwinkel May und MOSAIK VON HANNES HEGEN gezogen hat. Vieles davon stimmt und wird von Lothar Dräger bestätigt. Manches ist möglich, kann aber von Lothar Dräger nicht mehr bestätigt werden, da er sich heute, verständlicherweise , ja nicht mehr an jedes Detail eines Buches erinnern kann, daß er irgendwann mal vor vierzig Jahren oder so gelesen hat. Und einiges wird von Kramer auch nur konstruiert sein, d.h. wird zur Diskussion gestellt. Davon mag dann wiederum einiges in dén bereich Möglich aber nicht mehr beweisbar fallen und einiges wird sich wohl auch nicht halten lassen. Aber das ist bei solchen wissenschaftlichen Arbeiten völlig normal.
    Auch ich bin nicht immer mit dieser Maylastigkeit einverstanden und an anderer Stelle habe ich auch schon einige Stellen erwähnt, die ich für abwegig halte, da einige der zitierten Maywerke in Drägers Jugendzeit nicht für diesen zugänglich waren, bzw. unter anderem Namen veröffentlicht noch gar nicht als sein Werk erkannt waren, doch daß sind einige wenige Ausnahmen aus denen man nicht aufs Allgemeine schließen kann. Und einiges hat Kramer ja auch im Vergleich Fanbücher und MMM selber wieder revidiert.
    Und da ich sowohl May als auch die Digedagssachen recht gut kenne, darf ich mir ja solche Äußerungen hoffentlich auch erlauben.
    Tatsache ist und bleibt aber auch, daß der Doc bisher der Einzige ist, der ein solch umfassendes Werk über MOSAIK seine Quellen und mögliche Quellen veröffdentlicht hat. Und alle die daran rummäkeln und etwas auszusetzen haben, müssen es sich dann auch gefallen lassen, wenn man sie danach fragt, warum den diese oder jene These von Kramer nach ihrer Meinung nicht stimmen können. Schlüssige und beweisbare Gegenargumente sind dann gefragt und nicht nur Gefühle, so intensiv diese auch sein mögen.

    Abschließend noch eins. Schön das die Disskussion zum dem Buch hier bei den Digedags noch lebt, bzw. wieder lebt. Vielleicht könnten sich ja auch mal einige dazu äußern, die das Buch jetzt erst gelesen haben, bzw. damit fertig geworden sind.
    Geändert von Predantus (29.12.2002 um 11:39 Uhr)

  7. #57
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    ich werde demnächst mal einige auszüge aus den schon erwähnten büchlein (hompage/Mosaik) bringen. es handelt sich um die hefte der gesellschaft zur verbreitung wiss. kenntnisse.
    nicht das sie gut zur neosserie passen, nein auch horst boche hat sie illustriert.
    siehe natürlich auch mmm seite 221 ff
    es sind vier bände Unterwegs mit Atomtriebwerken, Automaten im Dienste der Menschen, Höher, weiter schneller, in Signal steuert...

  8. #58
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    Talking

    Original geschrieben von Predantus

    Eine Frage, die für mich offen geblieben ist: Weshalb eigentlich gingen die greifbaren May-Bezüge ab 1976 - von Schauplätzen wie Balkan oder Orient mal abgesehen — so enorm zurück?
    Die Frage hatten wir ja hier auch schon mal andiskutiert - IMO war dem gar nicht so, es wurde nur von Herrn Kramer nicht genauer beleuchtet.

    ein paar Beispiele:

    - Alex steht eindeutig in der Tradition von Hobble Frank und anderen Mayschen Konsorten
    - durch Kurdistan gings auch mit den Faxen
    - Der Anfang der Don Ferrando Saga scheint eindeutig dem "Waldröschen" nachempfunden zu sein, auch wenn da natürlich nicht Don Quixote mitspielt
    - Krishna Ghaunar wird letzten Endes ob seiner Gier wahnsinnig ... solche "Gotesurteile" sind beinahe MAY typisch
    - In Heft 4/83 findet sich ein Nasreddin-Sage in der ein Mensch vom Vogel weggetragen wird --- dieses Motiv findet sich u.a. auch bei May "(Winnetou 4") stammt aber eigentlich aus "1001 Nacht"



    Desweiteren darf man nicht vergessen, dass sich das Digedags-Mosaik eindeutig vom Abrafaxe-Nachfolger-Mosaik unterscheidet ... Die Aufgabenverteilung im Kollektiv veränderte sich. Der intellektuelle Wettstreit zwischen Herrn Hegen und Herrn Dräger fiel (zwangsweise) aus ... (usw.)

  9. #59
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    "- Alex steht eindeutig in der Tradition von Hobble Frank und anderen Mayschen Konsorten "

    euigentlich haben wir es hier mit einem klassischen sidekick zu tun, der durch seine sympathische lächerlichkeit die heldischkeit des helden noch erhöhen soll. solche beispiele finden wir also auch bei jules verne und ähnlichen frühen modernen spannungsautoren.

    "- Krishna Ghaunar wird letzten Endes ob seiner Gier wahnsinnig ... solche "Gotesurteile" sind beinahe MAY typisch "

    nochmal: ist genauso jules-verne-typisch bzw. durchaus typisch für den frühen "aufklärerischen" trivialroman, wo dann immer das "schicksal" in letzter minute die lösung brachte (auch einige frühe prä-sherlock-holmes-kriminalromane greifen dieses muster des "zufälligen" bzw. "göttlichen" auf).

    in beiden fällen führt die spur also nur zu dem weg, den karl may zusammen mit vielen andeen beschritten hat. ebensogut könnte man halt die quellen bei verne, bei bourroughs (tarzan) oder anderen suchen.

  10. #60
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    Nur dass Dräger von Burroughs gar nicht und von Jules Verne wesentlich weniger als von Karl May begeistert war.

    Aber wahrscheinlich ist es genau dieses UNGEWISSE, das Kramer davon abgehalten hat, insbesondere bei den Abrafaxen tiefer nach May-Bezügen zu suchen.

  11. #61
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    Original geschrieben von L.N. Muhr
    "- Alex steht eindeutig in der Tradition von Hobble Frank und anderen Mayschen Konsorten "

    eigentlich haben wir es hier mit einem klassischen sidekick zu tun, der durch seine sympathische lächerlichkeit die heldischkeit des helden noch erhöhen soll.
    Und gerade das stimmt beim Hobble Frank nur bedingt. Dieser Eindruck mag entstehen, wenn man die stark gekürzten Radebeuler oder die gar die Bamberger Ausgabe liest, doch im Original ist der Hobble Frank eine Figur die durchaus Format hat, die dem Überhelden wiedersprechen darf und auch mal Recht hat, die ihren eigenen Kopf durchsetzt, auch gegen den Rat des Überhelden und der auch mal einen Indianer erschießt, nur weil er gerade da war und sich nicht weit genug geduckt hatte und der durchaus geniale Pläne hat, die die Helden aus prikären Situationen herraushilft. Man sollte den Hobble Frank also keinesfalls an seinen Schrulligkeiten messen, die leider in den sogenannten Grünen Bänden im Vordergrund stehen sondern an seinen Taten, für die er in den Büchern durchaus gehuldigt wird. Und damit denke ich schon, daß Scheuch mit seiner Bewertung im Bezug auf Alex Recht hat. Auch diesen sollte man an seinen Taten messen und nicht an seinen Schwächen.

  12. #62
    Mitglied Avatar von gbg
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    das dürfen wir doch nicht verschwinden lassen, wo doch vielleicht ein teil dieses werkes auch mal mit bildern erscheint

  13. #63
    Moderator Avatar von Bhur
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    Einmal lange Zeit nach Erscheinen des Buches ein paar Sätze zu meiner Einschätzung des Buches.

    Zuallererst ist das Buch grundsätzlich zu loben. Thomas Kramer deckt darin viele interessante Aspekte Anregungen und Vorbilder des Mosaik auf. Leider finde ich das Buch nur sehr schwer lesbar. Ich bin mit Sicherheit nicht PISA-geschädigt und ich lese schon immer gern und viel aber bei dem Buch habe ich nur selten mal mehr als 10 Seiten am Stück geschafft. Deswegen habe ich auch über 2 Monate gebraucht, um es durchzulesen.
    Das Inhaltsverzeichnis hilft zum späteren Wiederfinden von Informationen leider auch fast gar nicht. Ich finde den Aufbau des Buches einfach an vielen Stellen wirr.
    Außerdem halte ich den Untertitel des Buches "Zeit- und Kulturgeschichte im Spiegel eines DDR-Comics 1955-1990..." für überzogen. Man merkt dem Buch leider an, dass Thomas Kramer kein Fan der Abrafaxe ist. Die Zeit nach 1975 wird maximal in ein paar Nebensätzen abgehandelt (einzige löbliche Ausnahme ist das Heft mit Alexander dem Großen. Das aber wohl nur, weil es sich als Vergleich mit dem entsprechenden Digedagabenteuer anbot.)

    Beispielsweise "versteckte" Thomas Kramer Informationen über Quellen der Indienserie der Abrafaxe (1984-1987) im Kapitel 4.3.6. "...wir hatten immer den Eindruck, daß Frauen nicht so kompetent waren für bestimmte Dinge" - Thea von Harbou als Drägers weiblicher Karl May
    Wenn ich nun anhand des Inhaltsverzeichnisses diese Quellen wiederfinden wollte, wäre ich hoffnungslos verloren. In einem Kapitel mit einer solchen Überschrift würde ich vieles vermuten, aber nicht Hinweise zu einem Buch wie "Heinz Mode, Kunst in Süd- und Südostasien, Dresden/Moskau 1979". Zumal diese Hinweise am Ende des Kapitels seltsam zusammenhanglos erscheinen.

    Für den Digedagfan mag dieses Buch eine Erfüllung sein, ich der primär ein Abrafaxefan ist, wurde damit noch nicht zufriedengestellt.

    Zum Abschuß freigegeben...

  14. #64
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Zitat Zitat von Bhur
    ....Für den Digedagfan mag dieses Buch eine Erfüllung sein ...
    Es ist schon sehr interessant, aber unter "Erfüllung" kann sich auch ein Digedag-Fan noch etwas mehr vorstellen. Ich z.B. hätte das Werk am liebsten in digitaler Form. Ein Hauptproblem ist tatsächlich, die gerade gesuchten Themen und Stichworte, die ja kapitelübergreifend vergraben sind, aufzufinden. Kein Wunder also, wenn vieles aus dem Buch nicht gelesen - oder nicht wiedergefunden wird. Hat auch den Nachteil, daß man dazu neigt, die Meinung Thomas Kramers mal auf die Schnelle am Inhalt der schon etwas betagten Fanbücher festzumachen.
    Zwischenzeitlich hat sich bei meinem Exemplar ein beachtlicher Teil der Seiten gelöst. Das ist zwar gut für das Scannen, aber sonst nicht so schön.

    MMM bleibt trotzdem griffbereit
    Geändert von Uhrviech (02.10.2005 um 18:35 Uhr)

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