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  1. #1
    Mitglied Avatar von Schiller
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    Wo die Sonne nich scheint
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    Arrow Ermüdungserscheinungen des Fan-Daseins

    Ich habe jetzt bei den letzten News zu The Batman eine seltsame, sich wiederholende Erfahrung gemacht. Egal, ob es um den Grundgedanken oder den Ansatz des Filmes oder neue Castinggerüchte geht und auch egal, wie sehr ich bestimmte Besetzungen oder Richtungsentscheidungen feiere, mein Kopf erstellt sofort mögliche Story-Szenarien auf Grundlage aller Comics und Filme, dich ich kenne und mein innerer Hype-Train kommt zum sofortigen Stillstand. Und im gleichen Moment verfestigt sich in mir ad hoc der schale Eindruck, dass kein weiterer Batmanfilm mich je wieder überraschen wird.

    Klar wird es Variationen geben, auch bisher ungesprochene Dialoge oder ungewohnte Figurenkonstellationen, aber im Grunde ... im Grunde habe ich den Eindruck, alles schon zu kennen und schon gesehen zu haben. Bei The Batman liegt das vor allem daran, dass Reeves offenbar aus einem großen Gegner- und Figurenpool schöpfen wird und damit ploppen in mir die ganzen großen Geschichten, die Trickfilme der letzten Jahre, die Arkham- selbst die Telltale-Games auf. Meine "Sorge" ist, dass Reeves sich trotz seiner Experimentierfreude an die Grundcharakterisierungen halten wird, womit natürlich Überraschungen größtenteils ausblieben. Wie bescheuert ist das denn bitte?! Im Grunde ist das bisher bekannte Reeves-Vorhaben genau das, was ich immer schon auf der Kinoleinwand als Batmanfilm sehen wollte und plötzlich stellt sich Enttäuschung ein, weil ich glaube, jetzt schon alles zu wissen. Mit dem Joker-Film geht es mir ähnlich. Den hab ich auch noch nicht gesehen und der Drang danach ist so ... naja ...

    Und irgendwie geht mir das derzeit auch so mit den Comics. Das ist mir schon aufgefallen, als im Batcast der Hush-Film so schön auseinandergenommen und das Comic so hochgelobt wurde. Hush hatte ich letztes Jahr nochmal digital nachgelesen; dadurch waren Jim Lees epische Bilder reduziert und die Story dahinter fand ich bei weitem nicht mehr so genial. Dank Flo habe mich mir dieses Jahr nochmal den Loeb/Sale Batman zu Gemüte geführt und ab da war für mich außerdem klar, dass Hush der schwächste Loeb-Ensemble-Comic betreffs Batman ist. Und dann singt Henning im Cast das Hohelied auf die Charakterisierung Batmans und den Kodex usw. und wie das bei Hush herausgearbeitet wurde und ich denke, "das stimmt eigentlich". Also wo kommt diese Ermüdung und diese Herablassung her?

    Ich meine, im Grunde fällt man bei Batman auch immer wieder zu den üblichen Verdächtigen zurück, Year One, Killing Joke, DKR, TLH, Hush usw. Alles andere wirkt mittlerweile wie eine Kopie des immerselben, außer jemand fügt eine neue Facette hinzu, wie zum Beispiel den Rat der Eulen. Aber so was kannste auch nicht ständig machen und im Film wird man so große Variationsfreude wohl kaum finden.

    Irgendwie fühlt sich Batman für mich auserzählt an; ich habe mMn das gesamte Wesen dieser Figur erfasst und es wird nichts Neues hinzukommen. Aber ist das nicht die Bankrotterklärung für jeden Batmanfan?! Ich fürchte, dass mir langsam etwas entgleitet, das ich sehr schätze und das ein Teil meines Lebens ist.

    Hat das was mit dem Alter zu tun? Geht's überhaupt Anderen hier manchmal ähnlich oder brauche ich eine Batman-Selbsthilfegruppe? Oder eher Abstinenz?
    Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf.

  2. #2
    Mitglied Avatar von torsilinfo
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    Zitat Zitat von Schiller Beitrag anzeigen
    Hat das was mit dem Alter zu tun? Geht's überhaupt Anderen hier manchmal ähnlich oder brauche ich eine Batman-Selbsthilfegruppe? Oder eher Abstinenz?
    Keine Sorge lieber Schiller, das kenne ich. Ich denke es ist eine Kombination aus allem, das fortschreitende Alter aber auch die Wiederholung der Dinge die man als Fan ständig erlebt. Und natürlich ist es auch schwer in einem relativ eng gesteckten Genre wie Superheldenfilme im allgemeinen bzw. Batman Filmen insbesondere etwas wirklich neues zu erzählen.

    Mir ging es Ende der 90er Jahre genauso wie Dir jetzt. Nach "Batman & Robin" hatte ich vom Batman Franchise tatsächlich die Nase voll. Generell stellte sich eine große Müdigkeit ein das so ziemlich alles mit Einschloss was mit Comics zu tun hatte. Zu diesem Zeitpunkt fiel mir dann auf das ich zwar jede Woche meine US-Comics aus meinem Stammcomicladen holte, ich diese aber aufgrund ihrer schieren Menge gar nicht mehr las sondern nur noch eintütete und in Kisten verpackte. Zudem sprachen sie mich auch inhaltlich überhaupt nicht mehr an bzw. stellte ich fest das es immer wieder die gleichen Geschichten waren die ich da las. Lange Rede kurzer Sinn, von einem Tag auf den anderen kündigite ich meine Abos zu ca. 80 Heftserien und hörte mit dem Comicsammeln, also den US-Comics komplett auf.

    Damals hatte ich quasi schon mehrere Neustats von Marvel und DC Serien erlebt. Tatsächlich wurde mir da zum ersten mal bewusst, das die regulären Comicreihen nie dafür gedacht waren für die Ewigkeit zu sein. Nicht umsonst wird ca. alle 6 - 7 Jahre eine Reihe neu gestartet bzw. komplett umgestrickt. Das ist wohl die normale durchschnittliche Lesedauer von Comicfreunden. Sprich wenn Du mit 7 anfängst Superman zu lesen hörst Du meistens mit 14 auf, unter anderem auch weil man sich ab da für andere Dinge interessiert , aber auch weil sich dann die Geschichten wiederholen.

    Nicht umsonst wurden die Geschichten ausserhalb der regulären Comicreihen zu Klassikern. Und selbst so eine tolle Geschichte wie "Hush" ist in meinen Augen noch meilenweit davon entfernt mit "The Dark Knight Returns" mitzuhalten.

    Und tatsächlich geht es mir im Moment eigentlich wieder so. Ich kann mit vielen Dingen tatsächlich nicht mehr viel anfangen bzw. gehen sie mir gehörig auf den Sack. Burton hat 1 sehr guten Batmanfilm und einen Batman-Klassiker abgeliefert. Nolan einen durchschnittlichen, einen guten und einen Klassiker. Und jetzt kommt Reeves, was soll er bieten. Die einzige Chance die ihm bleibt ist tatsächlich näher an die Comics zu gehen, den Batman auf die Leinwand zu bringen der noch nie auf dieser zu sehen war, eben den Comic Batman, den Detektiv, den einsamen Streiter in der Nacht, der Typ der denkt das er etwas verändert wenn er das jede Nacht tut. Ob daraus ein Klassiker wird kann noch niemand sagen, die Chancen auf einen guten Batman Film stehen aber nicht schlecht.

    Und bei den Filmen ist es genauso. Ich kann die Marvel Filme nicht mehr sehen weil sie einfach nichts neues erzählen. Es sind Multimillionen Dollar Soaps auf der Leinwand die streng nach Schema F funktionieren. Und auch bei DC Filmen ist es eigentlich ähnlich. Sowohl "Shazam" als auch "Joker" wurde ich jetzt schon anderes reviewen als zu Beginn. Das ist der Fluch wenn man "aktuell" bleiben muss. Eigentlich sollte man Reviews erst schreiben wenn man den Film mindestens 2mal gesehen hat.

    Ich freue mich darüber, das "Joker" ein riesiger Erfolg ist, aber ich würde ihn nicht mehr als Meisterwerk bezeichnen sondern als sehr gutes Handwerk mit einem überragenden Phoenix. In dieser Beziehung hatte Rico tatsächlich von Anfang an Recht mit seiner Bewertung. Letztendlich hat Scorsese es mit "Mean Streets", "Taxi Driver" und "King of Comedy" schon alles gezeigt was in Joker zu sehen ist und im Falle von "Taxi Driver" hat er es auch besser gemacht.

    Tatsächlich haben mir dann in diesem Jahr die kleinen Filme wirklich mehr Freude gemacht. "Parasite" zum Beispiel den ich inzwischen 4mal gesehen habe weil er wahrhaft ein Kunstwerk ist. Und am letzten Wochenende den wunderschönen und sperrigen "Portrait einer jungen Frau in Flammen", ein Meisterwerk, inhaltlich wie formell gesehen. Ich konnte "Apocalypse Now" im Final Cut im Kino sehen was ein wirkliches Erlebnis war.

    Und trotzdem freue ich mich auch auf "The Batman", "Birds of Prey" und was da noch so kommen mag aus dem Hause DC. Und zwischendurch wird es auch immer wieder einen guten Comic geben.

  3. #3
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    Zitat Zitat von torsilinfo Beitrag anzeigen
    Keine Sorge lieber Schiller, das kenne ich. Ich denke es ist eine Kombination aus allem, das fortschreitende Alter aber auch die Wiederholung der Dinge die man als Fan ständig erlebt. Und natürlich ist es auch schwer in einem relativ eng gesteckten Genre wie Superheldenfilme im allgemeinen bzw. Batman Filmen insbesondere etwas wirklich neues zu erzählen. [...] Generell stellte sich eine große Müdigkeit ein das so ziemlich alles mit Einschloss was mit Comics zu tun hatte. [...] Zudem sprachen sie mich auch inhaltlich überhaupt nicht mehr an bzw. stellte ich fest das es immer wieder die gleichen Geschichten waren die ich da las. [...] Tatsächlich wurde mir da zum ersten mal bewusst, das die regulären Comicreihen nie dafür gedacht waren für die Ewigkeit zu sein. [...] Nicht umsonst wurden die Geschichten ausserhalb der regulären Comicreihen zu Klassikern. Und selbst so eine tolle Geschichte wie "Hush" ist in meinen Augen noch meilenweit davon entfernt mit "The Dark Knight Returns" mitzuhalten.[...] Und tatsächlich geht es mir im Moment eigentlich wieder so. Ich kann mit vielen Dingen tatsächlich nicht mehr viel anfangen bzw. gehen sie mir gehörig auf den Sack. [...] Sowohl "Shazam" als auch "Joker" wurde ich jetzt schon anderes reviewen als zu Beginn. [...] Tatsächlich haben mir dann in diesem Jahr die kleinen Filme wirklich mehr Freude gemacht.
    Danke Gerd, für die Aufmunterung oder vielmehr für die Einordnung. Tatsächlich hatte ich letztes Jahr eine ähnliche Phase, wenn auch ziemlich abgemildert. Da konnte ich es aber noch auf das Fandom schieben und diese gebetsmühlenartige Nörgelei über dies und das.

    Doch zuletzt war ich wirklich ein wenig erschrocken, wie schnell sich die Freude über bestimmte News sofort runtergedämpft hat. Aber du hast absolut Recht. Man sollte nicht zuviel von dem Medium, dem Genre und den Kreativen erwarten und dem Ganzen wahrscheinlich auch nicht zu viel Bedeutung beimessen. Dass (teils stupide) Wiederholung unausweichlich ist, wenn etwas nicht enden darf, begreift man als Comicleser ja schon recht früh. Es war nur gerade Batman, bezgl. dem bisher noch keine Ermüdung eingetreten war. Und das durfte auch nicht sein!
    Und trotzdem freue ich mich auch auf "The Batman", "Birds of Prey" und was da noch so kommen mag aus dem Hause DC. Und zwischendurch wird es auch immer wieder einen guten Comic geben.
    Dem werde ich mich jetzt einfach auch wieder annähern. Das Prinzip Hoffnung ist eigentlich auch mein Ansatz. Von daher ... Vielleicht hilft auch eine kleine News-Diät. Oder ich wende mich verstärkt mal wieder den Klassikern zu; man sieht ja gerade in den letzten Batcasts, dass das ziemlich gut funktionieren kann. Weg vom Neuen, hin zum Gewohnten (boah, ich hasse es, so Alte Leute Zeugs zu schreiben ). Und letztlich hast du auch damit recht:
    Und jetzt kommt Reeves, was soll er bieten. Die einzige Chance die ihm bleibt ist tatsächlich näher an die Comics zu gehen, den Batman auf die Leinwand zu bringen der noch nie auf dieser zu sehen war, eben den Comic Batman, den Detektiv, den einsamen Streiter in der Nacht, der Typ der denkt das er etwas verändert wenn er das jede Nacht tut. Ob daraus ein Klassiker wird kann noch niemand sagen, die Chancen auf einen guten Batman Film stehen aber nicht schlecht.
    Das behalte ich einfach für die nächsten Meldungen im Hinterkopf. Am Ende ist's auch "nur" ein Film. Danke dir
    Geändert von Schiller (13.11.2019 um 22:04 Uhr)
    Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf.

  4. #4
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    ich für meinen teil denke mir schon seit längerem, dass man heutzutage eigentlich nix mehr neues schaffen kann. frei nach dem spruch "es gibt nichts, was es nicht gibt". sei es in der musikindustrie oder im filmgeschäft. letztendlich könnte man jetzt auch sofort sterben und würde eigentlich nichts verpassen (rip batman himself).

    dieses ganze fan-dasein ist noch das, was mich am leben hält. im grunde dreht sich mein leben darum rechnungen zu bezahlen (yippie!!), zudem habe ich noch familie (yippie hoch zehn), und eigentlich habe ich meinen lebensweg komplett falsch eingeschlagen, ABER da gibts noch das nerdtum, welches mich mit allem was dazugehört, am leben hält. seien es batman, hot toys, filme, comics, oder serien.

    bei den batmanfilmen geht es mir auch gar nicht darum etwas neues sehen zu müssen. mir wären eigentlich 1:1 filmische comicumsetzungen sogar lieber als iwelche eigenen kreativen ideen. ich könnte von so einem film auch den kompletten plot kennen und wäre trotzdem geil drauf weil ich auf die umsetzung gespannt wäre. mir nützt die beste story nix, wenns mich optischer natur nicht packt. filme kommen nur alle paar jahre, da lege ich auf sowas viel wert. hinzu kommt, dass ich mich bei einem film, nicht nur auf den film, sondern auch darauf freue, was er mit sich bringt. leider brachte "joker" überhaupt gar nix mit, nicht mal ein poster kann man sich online bestellen aber bei batman wirds zu hauf was geben. zumal ich es auch liebe, später auf dvd, die filme für meine zwecke zu zerschneiden usw.....was ich damit sagen will ist, dass mich solche sachen über jahre beschäftigen können, ich im grunde 24 std am tag in meinem nerd-dasein stecke und es in vollen zügen genieße. und eigentlich habe ich auch immer etwas, worauf ich ne vorfreude habe, es reisst nie ab.

    zitat tori
    Sprich wenn Du mit 7 anfängst Superman zu lesen hörst Du meistens mit 14 auf, unter anderem auch weil man sich ab da für andere Dinge interessiert , aber auch weil sich dann die Geschichten wiederholen.
    mit SIEBEN?!?!^^find ich persönlich schon heftig früh^^lernt man da nicht gerade lesen???^^okay gibt natürlich kinder, die es so früh schon sehr gut drauf haben mit sieben zu lesen und vor allem auch zu VERSTEHEN was sie da lesen aber ich gehörte nicht dazu^^zumal ich erst mit 7 nach deutschland kam und erstmal die sprache lernen musste.....

    zitat schiller
    Am Ende ist's auch "nur" ein Film. Danke dir
    da fiel mir sofort TDK ein: "wo ist der unterschied zwischen dir und mir??" "für mich ist es nicht "nur" ein film."

  5. #5
    Mitglied Avatar von Batman94
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    Es wird halt immer schwieriger etwas "neues" zu schaffen. Ich meine unser Dunkler Ritter hat echt schon etliche Jahre auf dem Buckel.
    Aber mich haben schon öfters auch mal neuere Geschichten sehr Positiv überrascht. "Court of Owls" hatte schon was an sich. Batman Earth One Part I & II waren auch mal eine willkommene Abwechslung.
    Manchmal muss man sich auch eventuell nur etwas mehr darauf einlassen.

    Was "Hush" angeht bleibe ich bei meiner Meinung.. Eine der besten Batman Stories überhaupt!
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    ARKHAM KNIGHT !

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