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  1. #26
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    Zitat Zitat von Unca $crooge Beitrag anzeigen
    Es ist aber immer noch der alte Text, nur moderat verändert.
    Was überhaupt nichts damit zu tun hat, dass die Mehrheit das nicht will, sondern eine reine Kostenfrage ist.

  2. #27
    Mitglied Avatar von Unca $crooge
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    Zitat Zitat von Indiana Goof Beitrag anzeigen
    Was überhaupt nichts damit zu tun hat, dass die Mehrheit das nicht will, sondern eine reine Kostenfrage ist.
    Das sowieso und ich bin mir dennoch sicher, daß die Mehrheit so etwas nicht will, sonst hätte die DDSH-Redaktion den Spaß ja nicht abgebrochen. Aber wieso überhaupt etwas verändern, was nicht mehr besser zu machen ist? Sind die Rosa-Neuübersetzungen etwa besser, als die Daibenzeiher-Versionen? Vielleicht näher am Original, aber nicht besser.

  3. #28
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    Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich sehe das Projekt "Neuübersetzung" tatsächlich etwas zwiespältig.

    Auf der einen Seite reizt mich ja schon, ein wenig genauer zu erfahren, was Carl Barks eigentlich wirklich getextet hat. Einiges weiß ich zwar, und die gröbsten Probleme der freien oder ungenauen Übersetzungen glaube ich zu kennen. Es gibt ja auch durchaus entsprechende Sekundärliteratur als Buch oder im Netz.

    Aber klar - mein Englisch sollte gut genug sein, dass ich einfach die Originaltexte lesen könnte. So oder so stellt sich aber das Problem, dass das Werk von Carl Barks immerhin (in der Ausgabe, die ich habe) 43 Hardcover-Bände umfasst und über, wenn ich das richtig sehe, 13 Jahre (!) von 2001 bis 2014, erschienen ist. Ich wage nicht zu rechnen, wie viel Bindfaden das gekostet hat. Ich bezweifle, dass es mir das noch einmal wert wäre. Und die 70 cm Buchregal kann ich bei der Masse an LTB-Neuerscheinungen auch nicht mal eben frei schaufeln.
    Nichtsdestotrotz fände ich eine zweisprachige Ausgabe mit ausgewählten Geschichten mal interessant.

    Das andere Problem sehe ich in etwas, was die Verhaltungsforschung mit Entenvögeln wohl als "Prägung" bezeichnen würde. Nicht genug damit, dass mir einige der Geschichten so vertraut sind, dass eine deutlich andere Übersetzung einfach merkwürdig wirken würde - das ist mir ja schon bei Janos Komplettneuübersetzung des Rosasches Gesamtwerkes so gegangen. Nichtsdestotrotz finde ich es spannend, eine textnähere Übersetzung lesen zu können und die beiden Übersetzungen zu vergleichen.

    Aber wer als erstes eine der Fuchs-Fassungen gelesen hat, für den ist diese erst mal sein gefühlter Originaltext. Über die Sprachkraft und die Wirkung haben ja schon einige was gesagt. Wenn Dr. Erika Fuchs nicht Übersetzerin, sondern Autorin gewesen wäre (und auf dem Barks-Werk nicht noch zig andere Geschichten aufbauen würden), würden wir den größten Teil der Diskussion gar nicht führen. In der Schweiz mag die Rezeption von Comics (als vermeintlicher Schund) eine andere als in Deutschland gewesen sein, möglicherweise verklären wir auch einiges in der Rückschau (zumal die meisten von uns in den Frühzeiten des Micky-Maus-Magazins ja noch gar nicht geboren waren, ich auch nicht). Und vielleicht ist es so, dass die Kombination aus Disney-Comics und Zitaten aus der Bildungsbürgertum bei uns ganz andere Kreise erschlossen hat (z.B. die FAZ-Redakteure PaTrick Bahners und Andreas Platthaus), als wenn die Comics textnäher übertragen worden wären. Wir wissen halt nicht, ob der Erfolg sich sonst genau so, anders oder gar nicht eingestellt hätte. Aber unbestritten ist, dass Micky-Maus-Comics zeitweilig sehr erfolgreich waren und das LTB es bei allen Abstrichen bis heute noch ist.

    Von daher: Ich vermute, dass eine Neuübersetzung wenig bis nichts an den angesprochenen Problemen ändern würde. Im deutschsprachigen Raum ist Dr. Erika Fuchs prägend und Kanon, das ändert man nicht mal eben so einfach, wie man eine Hose wechselt (...und selbst das hat an Mickys Rezeption bei weitem nicht so viel verändert, wie Egmont wollte und wir es diskutiert haben...).

    Lange Rede, kurzer Sinn: Mir wäre tatsächlich wichtiger, dass Egmont die angesprochenen Probleme zumindest wahrnimmt und vor allem im Bereich LTB sorgsamer mit den Übersetzungen umgeht. Bei allen Verdiensten von Frau Dr. Fuchs ist ihre Adaption eben eine zweischneidige Sache und sollte nicht in einem völlig anderen Umfeld sorglos kopiert werden.
    Geändert von NRW-Radler (24.08.2018 um 23:37 Uhr)

  4. #29
    Mitglied Avatar von Unca $crooge
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    @ NRW-Radler: Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, außer, daß auch in Deutschland Comics in den 1950er Jahren definitv als Schund galten. Ich habe da Zeug von "Pädagogen" aus dem Jahrzehnt gelesen, da sträuben sich einem die Haare. Die hätten ihre Lizenz sofort verlieren müssen. Was Barks betrifft, sollte man sich erstmal schlau machen, was für einen die Top-Geschichten sind und danach dann die Originalversionen kaufen. Die sind nämlich nicht teurer, als manch deutsche Disneybücher und sogar günstiger, wenn man alte Bücher bei ebay ergattert.

  5. #30
    Mitglied Avatar von mathepauker
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    Zitat Zitat von NRW-Radler Beitrag anzeigen
    Ich habe es mal abgetrennt, auch wenn ich sicher bin, dass es ein ähnliches Thema schon gibt.
    Auf die Schnelle habe ich diese drei Themen gefunden:
    »Die Lage ist bitterernst! Wir sind in der Verteidigung ganz auf uns selbst gestellt!« (Dagobert Duck in Kampf um Duckland)

  6. #31
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    Zitat Zitat von Unca $crooge Beitrag anzeigen
    @ NRW-Radler: Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, außer, daß auch in Deutschland Comics in den 1950er Jahren definitv als Schund galten. Ich habe da Zeug von "Pädagogen" aus dem Jahrzehnt gelesen, da sträuben sich einem die Haare. Die hätten ihre Lizenz sofort verlieren müssen. Was Barks betrifft, sollte man sich erstmal schlau machen, was für einen die Top-Geschichten sind und danach dann die Originalversionen kaufen. Die sind nämlich nicht teurer, als manch deutsche Disneybücher und sogar günstiger, wenn man alte Bücher bei ebay ergattert.
    Pädagogen halt, viele von denen haben so ganz spezielle Ansichten. Damals erachteten sie Comics als Teufelszeug, und heute möchten manche (kein Witz, ich kenne nämlich solche) im Deutschunterricht keine literarischen Werke mehr unterrichten, sondern nur noch Unterhaltunskultur. Wahrscheinlich ist es eh am besten, Barks Werke sowohl in der Fuchsübersetzung als auch im englischen Original zu lesen, da ich denke, dass Fuchs tatsächlich, auch wenn sie nicht immer originalgetreu übersetzt hat, Werke ganz eigener Art geschaffen hat. Allerdings sind so Eindeutschungen von Halloween in Karneval schon seltsam. Mich hatte als Jugendlicher schon damals gewundert, was für ein komisches Karneval mir da vorgesetzt wurde. Da ist die Verwendung des Originalbegriffs doch wesentlich sinnvoller.

  7. #32
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    @ mathepauker: Danke für die Links. Tatsächlich finde ich den 14 Jahre alt, ob Barks neu übersetzt werden soll, spannend. Ebenso den externen Link, wobei ich die Diskussion auch schon mal gelesen hatte. Interessant, dass am Ende doch wieder im Prinzip die gleichen, aber zahlreichen und ausgewogenen Argumente genannten werden, obwohl größtenteils ganz andere Diskussionsteilnehmer am Werk waren.

    Ich stimme im Wesentlichen der Linie zu, die sich aus Joachims Haltung ergibt ("so nah wie möglich, so frei wie nötig"), mit der Konsequenz, als Reduckteur genau zu prüfen, welchem Übersetzer man welche Geschichte gibt. (Mit der Konsequenz, dass Jano bereits die Erstübersetzung von "Ein Brief von daheim" bekommen hat, weil er erkannt hat, dass diese Geschichte - schon unabhängig von Don Rosas eigenem Anspruch - eine sensible und keine sprachgewaltig-lustige Übersetzung benötigt hat).
    Aber auch Janos Hinweis im Fieselschweif-Forum, dass es genug Fließbandgeschichten gibt, die keinen eigenen textllichen Anspruch lassen und dem Übersetzer damit Freiräume lassen, finde ich wichtig. Im "Geschichte-gesucht"-Thread geht es ja gerade um "Guru des Unglücks" (aus LTB 372) mit den schwäbischen Eingeborenen. Das ist genau so eine Fließbandgeschichte, der der zusätzliche Witz sogar gut tut. (Einschränkung: Sollte es je eine Fortsetzung geben, muss die auch ein Schwäbischsprachiger übersetzen.)

    Das ist dann eben ein schmaler Grat. Der Rütlischwur bei der Neffenwäsche passt da einfach. Genau so wird Schiller in "Asterix auf Korsika" zitiert ("Alles rennet, rettet, flüchtet" - aus der "Glocke"), und es passt zum Bild. Das Original hingegen lautet sicher anders. In "Asterix in Italien" findet man die Gratwanderung sogar im gleichen Bild (Seite 32): Einer der Sarmaten mit deutlich sowjetischen Anklängen verspricht den Genossen, "den Weg frei zu machen" (=Werbung der deutschen Genossenschaftsbanken), während der andere mit dem Holzhammer den Gott Marx anruft (was wohl schon im Original so steht). Der Werbeslogan ist hier aber so passend und unauffällig untergebracht, dass er nicht stört, wenn man die Anspielung nicht direkt versteht. Die mit dem Holzhammer passend gehauenen Gags in "Asterix und Latraviata" haben dagegen zu Recht für Empörung gesorgt.

    Die Übersetzung von "Doktor Duckenfaust" (LTB Spezial 45) ist dagegen zu bemüht - die Schule der Frau Dr. Fuchs bestand ja eben nicht darin, mit Gewalt Anspielungen und klassische Zitate in einen Text zu quetschen, sondern einen großen Schatz passender Zitate parat zu haben und gezielt einzusetzen. Indem aber bei "Doktor Duckenfaust" fast jedes bekannte Goethe-Zitat irgendwie in den Text gepresst wird (plus diverse andere Klassiker), geht die optische Lesbarkeit verloren (viel zu kleine Schrift!), der Textfluss gleich hinterher, und von Bottaros Original bleibt streckenweise auch nicht mehr viel übrig.

    Kurz und gut: Egmont beherrscht die ganze Bandbreite von "angemessen genau" über "angemessen frei" bis hin zu "zu frei" und "total vermurkst". Ich glaube, dass die Linie im DDSH und im Buchhandelsbereich grundsätzlich richtig ist. Für das LTB würde ich mir allgemein mehr Sorgfalt wünschen, sowohl bei der Übersetzung/dem Lektorat als auch bei der redaktionellen Arbeit. Fehler passieren, werden im Optimalfall aber korrigiert, bevor es der Leser merkt. Aber das habe ja bestimmt schon das eine oder andere Mal gesagt.

    Und es gibt eine Menge Geschichten, die weit nach Frau Dr. Fuchs übersetzt wurden, die ich liebend gerne noch einmal in "angemessen genau übersetzt" lesen würde. Präzise: Für die LTB-Ware gilt das vermutlich prozentual deutlich mehr als für Fuchs'sche Barks-Übersetzungen...

  8. #33
    Mitglied Avatar von Unca $crooge
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    Zitat Zitat von Thomas K124 Beitrag anzeigen
    Allerdings sind so Eindeutschungen von Halloween in Karneval schon seltsam. Mich hatte als Jugendlicher schon damals gewundert, was für ein komisches Karneval mir da vorgesetzt wurde. Da ist die Verwendung des Originalbegriffs doch wesentlich sinnvoller.
    Da muß man Frau Dr. Fuchs wohl ebenfalls verteidigen. Sie dachte sich wohl, daß sie "Halloween" niemals am Redakteur vorbeibekommt und machte deshalb "Karneval" daraus. In den 1950/60ern kannte dieses Fest hierzulande ja kaum einer, weshalb diese Änderung zu verzeihen ist. In den neuen Versionen (z.B. MM 45/2003) ist es jetzt aber eine "Halloween-Hektik".

  9. #34
    Mitglied Avatar von Spectaculus 1/4
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    Zitat Zitat von Luk Beitrag anzeigen
    Gab es wirklich Rosa-Übersetzungen von Bregel? Die Muhmacher-Übersetzung, also die von „The Cowboy Captain Of The Cutty Sark“, ist jedenfalls von Daibenzeiher.
    Tatsächlich! Da hat er aber einen schlechten Tag gehabt. Sogar die Namen (Düsentriebs) haben ja nicht mehr gestimmt.

    Zum Rest äußere ich mich vielleicht später. Vielleicht.

  10. #35
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Aus meiner Sicht als Übersetzer ist das Gegenteil der Fall.

    Grüße
    Das heißt nichts, Deine zahlreichen übersetzerischen Fehltritte und Fehler in Sachtexten sind allgemein bekannt.

  11. #36
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    Ich zitiere mal Spekulatius von weiter oben:

    Bitte, können wir solche unterschwellige Angriffe, die mit der Arbeit des jeweiligen Individuums nur dem Anschein nach etwas zu tun haben und stattdessen bloßes Vehikel für persönliche Anfeindungen sind, nicht einfach lassen?
    Danke im Voraus.

    Die Diskussion, die auf meinen Antwortversuch auf Loxagons Frage

    Auf wen geht eigentlich der Unsinn zurück, dass Dorette die Schwester Dagoberts sein soll, obwohl doch schon recht früh erklärt wurde, dass seine Schwestern eben Dortel und Mathilda heißen und KEINE von ihnen Dorette ist, die ja wiederum eine Verwandte von Emil Erpel ist - Dagobert aber eben NICHT ...
    entstanden ist, habe ich hierhin ausgelagert.
    Geändert von NRW-Radler (12.01.2019 um 16:50 Uhr)

  12. #37
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    Zitat Zitat von Luk Beitrag anzeigen
    Aus übersetzerischer Sicht, mit Blick auf den Originaltext, ist ihr Werk – und da dürften selbst bei Fuchs-Fans absolut keine Zweifel bestehen – eine absolute Katastrophe, ein Desaster.
    Das ist richtig. Wer heute Übersetzungswissenschaften studiert und im ersten Semester einen solchen Murks abliefert wie Erika Fuchs, wird im zweiten Semester keinen Hörsaal mehr von innen sehen.

  13. #38
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Darkenblot
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    Also wenn man sich das von Gudrun Penndorf anhört und ansieht, so hat der Texter sehr wohl auch andere Aufgaben als nur wortwörtlich zu übersetzen. Und vor Gericht hat sie auch Recht bekommen, da sie auch etwas Neues, individuelles geschaffen hat.

    https://www.wienerzeitung.at/dossier...ie-Roemer.html

    Also ich kenne wenige Texte von Frau Fuchs, aber ihr ist sicher auch etwas Anerkennung und Würdigung zu erteilen und nicht nur kritik. Sie hat auch als Person und durch ihre Tätigkeit als Chefin viel zum Bekanntheitsgrad beigetragen.

  14. #39
    SysOp und Moderator Disney Fan Forum
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    Diese beiden Zitate aus dem Interview sagen aber auch eine ganze Menge darüber, wo die Herausforderungen und Grenzen liegen:

    "Ich habe selbst die französischen Anspielungen nicht immer verstanden. Und ich habe auch selbst vieles eingebracht. Manchmal zitiere ich Goethe - das versteht dann der Opa vielleicht noch, aber sein sechsjähriger Enkel nicht mehr. Aber man kann Asterix nicht einfach auf modern machen, dann nimmt man ihm seine Seele."
    "Ich durfte eigentlich gar nichts verändern. Das Ziel war, die Wortspiele so rüberzubringen, dass der Deutsche auch darüber lacht, oder zumindest schmunzelt. Wenn Sie eine Übersetzung ihren Freunden vorgetragen haben und das Gegenüber verzieht keine Miene, dann können sie diese Lösung vergessen. Das muss man an jemandem erproben."
    Die Kunst ist es, zu wissen, wo und wie man eingreifen darf/muss und dann ein passendes und glaubwürdiges Ergebnis entsteht. Das hat Gudrun Penndorf im Wesentlichen wirklich gut hinbekommen und folgt da auch der Fuchs'schen Tradition. Allerdings ist es bei Asterix auch einfacher, die Kontinuität beizubehalten (Gudrun Penndorf hat ja gerade mal 29 Geschichten übersetzt, und die falsche Reihenfolge der Bände II-VII war nicht ihre Entscheidung), und nach der Kauka-Übersetzung war auch immer klar, dass das Setting in Gallien (und eben nicht Germanien!) 50 v. Chr. unbedingt beibehalten werden musste.

    Sagen wir es so: Die Kauka-Übersetzung ist wegen der fehlenden Werktreue und wegen der inakzeptablen politischen Umdeutung durchgefallen. Dr. Erika Fuchs hat den Nazijargon an mehreren Stellen lächerlich gemacht, politisch hätte man ihr also nichts vorwerfen können. Was die Werktreue angeht, wäre die Geschichte aber möglicherweise anders gelaufen, wenn Carl Barks ähnlich wie Don Rosa gedacht hätte bzw. seine Möglichkeiten gehabt hätte...

  15. #40
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Oh, hier kann ich mich, wenn auch verspätet auch mal einbringen.

    Egmont bringt ja gerade die LTBs Classic mit den Braks Geschichten in chronologischer Form heraus. Eine tolle Sache und für 10€ pro Band wirklich auch finanzierbar.
    Bei mir ist es allerdings so, dass ich die originalen Geschichten gelesen hatte und mir die Fuchs Übersetzung nicht so richtig schmecken möchte.

    Was bei Barks sehr schön vermittelt wird ist der "jederman Charakter" von Donald, was bei Fuchs bisweilen komplett untergeht.

    Gar "schröcklich" diese Alliterationen und Verkopfung der Sprache, man merkt richtig wie sie versucht Bildung in die Schundliteratur zu pressen.

    Mir ist bewusst, dass 1950 die Uhren anders tickten und sie wahrscheinlich redaktionell gar keine andere Wahl hatte, aber dennoch dürfte nach 70 Jahren eine werkgetreuere Übersetzung durchaus mal in Angriff genommen werden.

  16. #41
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Oh, hier kann ich mich, wenn auch verspätet auch mal einbringen.

    Egmont bringt ja gerade die LTBs Classic mit den Braks Geschichten in chronologischer Form heraus. Eine tolle Sache und für 10€ pro Band wirklich auch finanzierbar.
    Bei mir ist es allerdings so, dass ich die originalen Geschichten gelesen hatte und mir die Fuchs Übersetzung nicht so richtig schmecken möchte.

    Was bei Barks sehr schön vermittelt wird ist der "jederman Charakter" von Donald, was bei Fuchs bisweilen komplett untergeht.

    Gar "schröcklich" diese Alliterationen und Verkopfung der Sprache, man merkt richtig wie sie versucht Bildung in die Schundliteratur zu pressen.

    Mir ist bewusst, dass 1950 die Uhren anders tickten und sie wahrscheinlich redaktionell gar keine andere Wahl hatte, aber dennoch dürfte nach 70 Jahren eine werkgetreuere Übersetzung durchaus mal in Angriff genommen werden.
    Das sehe ich auch so. Einerseits finde ich die freien Übersetzungen von Frau Fuchs zwar sehr gelungen und künstlerisch wertvoll. Erikativ usw. Andererseits sind sie aber teilweise sehr weit vom Original entfernt. Deshalb wünschte ich mir auch bei Barks eine nahezu 1:1-Übersetzung wie sie beispielsweise Jano Rohleder bei Don Rosa verwendet. Wird aber wohl nie kommen.
    Geändert von Findling (25.02.2020 um 17:08 Uhr)

  17. #42
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    Auch ich meine, dass sich die Fuchs-Übersetzungen bei allem großen Verdienst überlebt haben. Der Donald von Barks ist Bürger einer amerikanischen Kultur, die heute die gesamte Welt durchdrungen hat, während der Donald von Fuchs ein typischer Vertreter des Deutschlands der 50er und 60er Jahre ist. Eine Neuübersetzung wäre schön und scheitert wohl an den Kosten, vielleicht auch daran, dass manche maßgeblichen Stimmen im Umkreis des Egmont-Verlags noch ganz in der Donaldistischen Tradition stehen. Am besten ist es wohl, einfach das Original von Barks zu lesen; den Verlag könnte man anregen, wenigstens ein paar Geschichten neu zu übersetzen (wie das bereits bei ein paar DDSH-Veröffentlichungen der Fall war), unter Umständen wäre vielleicht auch einmal ein zweisprachiger Abdruck eine nette Idee, aber ob das rechtlich möglich ist, weiß ich nicht.

  18. #43
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    Zitat Zitat von corrado Beitrag anzeigen
    Am besten ist es wohl, einfach das Original von Barks zu lesen

    Genau.

  19. #44
    Mitglied Avatar von Spectaculus 1/4
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    Mir wäre es schon genug, wenn man die offensichtlichsten Fehler korrigieren würde, gerade was die Namen angeht oder allzu starke Anpassungen (Halloween usw.). An sich finde ich die Fuchs-Übersetzungen immer noch gut lesbar, allerdings sind sie natürlich auch in ihrer Zeit verhaftet.

  20. #45
    Mitglied Avatar von Unca $crooge
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    Zitat Zitat von Spectaculus 1/4 Beitrag anzeigen
    Mir wäre es schon genug, wenn man die offensichtlichsten Fehler korrigieren würde, gerade was die Namen angeht oder allzu starke Anpassungen (Halloween usw.). An sich finde ich die Fuchs-Übersetzungen immer noch gut lesbar, allerdings sind sie natürlich auch in ihrer Zeit verhaftet.
    Ich glaube, daß ich das schon mehrmals in diesem Forum geschrieben habe: die Halloween-Geschichte wurde korrigiert!!! Aus "Rosenmontagsrummel", wie es bis in die 1990er hieß, wurde ab den 2000dern "Halloween-Hektik". Auch sonst hat die Redaktion des MM-M mehrere Barks-Geschichten dem neuen Jahrtausend angepaßt.

  21. #46
    Mitglied Avatar von dantini
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    Meines Wissens wurde der Titel aber nur fürs MMM geändert, vermutlich weil dort eindeutig Kinder die Zielgruppe sind. In den jüngeren Gesamtausgaben heißt es weiterhin Rosenmontagsrummel.

  22. #47
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Nee, nee, gerade Band 8 geöffnet der mit „The Gilded Man“ beginnt.
    Während wir im Original in einer gelben Box viel Info über das zu besuchende Land erfahren und Donald von „Bucks“, sprich Dollar spricht, haben wir in der Box den deutschen Titel und das Fantasieland Murkistan und die tollen Kreuzer.

    Aber es geht noch schlimmer. Im letzten Panel verkündet Donald im Original, dass Briefmarken bis zu 50.000$ wert sein können, auf deutsch heißt es die blaue Mauritius ist Millionen wert. Alles nicht sooo schlimm, nur wenn man die Seite umblättert nehmen die Neffen Bezug auf eben genau die 50.000 von denen aber ja nie die Rede ist. Also komplett den Zusammenhang verloren.

    Naja, nachdem ich gelesen habe, dass einige die Ducks nur wegen Frau Fuchs lesen muss man sich eine Neuübersetzung wohl abschminken.

  23. #48
    Mitglied Avatar von Sergei
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Nee, nee, gerade Band 8 geöffnet der mit „The Gilded Man“ beginnt.
    Während wir im Original in einer gelben Box viel Info über das zu besuchende Land erfahren und Donald von „Bucks“, sprich Dollar spricht, haben wir in der Box den deutschen Titel und das Fantasieland Murkistan und die tollen Kreuzer.

    Aber es geht noch schlimmer. Im letzten Panel verkündet Donald im Original, dass Briefmarken bis zu 50.000$ wert sein können, auf deutsch heißt es die blaue Mauritius ist Millionen wert. Alles nicht sooo schlimm, nur wenn man die Seite umblättert nehmen die Neffen Bezug auf eben genau die 50.000 von denen aber ja nie die Rede ist. Also komplett den Zusammenhang verloren.

    Naja, nachdem ich gelesen habe, dass einige die Ducks nur wegen Frau Fuchs lesen muss man sich eine Neuübersetzung wohl abschminken.
    Ja, man muss halt wissen was man will – schönen Text oder originalgetreuen Text (der auch nicht unbedingt „hässlich“ sein muss, aber eben doch meistens nicht ganz zu wohlklingend ist ) . In The Gilded Man wird im Original ja auch erstmals der Bundesstaat Calisota erwähnt – in der fuchs‘schen Übersetzung ist davon keine Rede. Aber sowas stört mich eigentlich auch nicht. Ärgerlich wird es erst, wenn der Text nicht mehr mit den Bildern übereinstimmt, was man bei Fuchs leider auch manchmal findet … (fragt mich jetzt nicht wo, ich kann mich nicht mehr erinnern, aber das ist mir schon das eine oder andere mal aufgefallen )
    Geändert von Sergei (26.08.2020 um 17:54 Uhr)

  24. #49
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    Was mich eher aufregt, ist wenn aus Halloween Walpurgisnacht wird und aus Süßes oder Saures Spendieren oder Schikanieren. Früher hatte man Halloween nicht gekannt,ist klar,aber gerade bei einer neueren Sammelausgabe könnte man so etwas schon berücksichtigen und ändern.

  25. #50
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Zitat Zitat von Motzkar08 Beitrag anzeigen
    Was mich eher aufregt, ist wenn aus Halloween Walpurgisnacht wird und aus Süßes oder Saures Spendieren oder Schikanieren. Früher hatte man Halloween nicht gekannt,ist klar,aber gerade bei einer neueren Sammelausgabe könnte man so etwas schon berücksichtigen und ändern.
    Halloween? Du meinst wohl den großen Rosenmontagsrummel?

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