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Thema: Stil, Fähigkeiten und Zeitaufwand pro Seite

  1. #1
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    Stil, Fähigkeiten und Zeitaufwand pro Seite

    Immer wieder gerne gefragt: Wie lange arbeitet ihr an einer einzelnen Comicseite?

    Ich brauche für die Seiten, an denen ich derzeit arbeite ca. 10 x 4 bis 5 Stunden für die Vorzeichnungen, dann 2-3 h für die Tusche und 0,5 -1 h für die Schattierungen. Die Vorzeichnungen dauern ewig, weil ich ständig aus der Komfortzone rauswitsche und sehr viel mit Referenzen arbeite (Hände. Es stellt sich tatsächlich ein gewisser Lerneffekt ein ). Das macht das Ganze aber manchmal extrem zäh...

    Inzwischen glaube ich, dass es vielleicht besser wäre einen Stil zu wählen, der etwas unter dem persönlichen höchsten Fähigkeitslevel liegt, damit man einfach sicher und zügig arbeiten und Strecke bzw. Seiten machen kann. Wie haltet ihr das?
    Man is born naked, wet and hungry and screaming.
    Then everything gets worse (Autor unbekannt).

  2. #2
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Das kommt natürlich auf das persönliche höchste Fähigkeitslevel an.Und was „etwas unter“ bedeutet. Wenn die Anatomie nicht stimmt, fällt das halt auf.
    Wenn Vance in „XIII“ fast immer eine direkte Draufsicht zeichnet, spart er dadurch eine Unmenge Zeit (Kostruktionen mit Fluchtpunkten zwei Meter neben dem Zeichenbrett sind sehr mühselig), aber nicht jeder Leser stört sich daran. Wenn er so pfuscht wie in „Akashitos Vermächtnis“ fällt das eventuell einigen auf. Ebenso beim Zweiteiler „Die Nacht der Schakale“ und „Höllentanz in Sacramento“, wo im ersten Band extrem aufwendige Hintergrundzeichnungen des Assistenten zu sehen sind, diese im zweiten Band komplett fehlen.
    Oder bei Hugo Pratt, bei dem geniale Zeichnungen immer wieder mal neben eher mißglückten stehen.

    Zwei Dinge sollte man auf jeden Fall immer bedenken: Es ist schon schwer genug, so zu zeichnen, daß man das nächste Woche oder in zwei Jahren immer noch für gelungen hält. Dabei hilft es natürlich, das Motiv so zu wählen, daß dieses Ziel auch erreichbar ist.

    Ist die zu erzählende Geschichte deutlich länger als 60 Seiten, sollte man versuchen, rationell zu zeichnen, sonst wird man erst nach zehn Jahren fertig. Die Kunst dabei ist, dieses "rationell" nicht so leicht erkennbar zu gestalten. Den meisten Graphic Novels sieht man es leider an.



    Geändert von Mick Baxter (12.01.2018 um 04:19 Uhr)
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  3. #3
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    Manche Seiten dauern länger als andere, je nachdem was einem einfach fällt.

    Manche Zeichner bei Concept Art .org arbeiten über eine Woche an einem Bild.

    Komplexe perspektivische Konstruktionen könnten sehr lange dauern...

  4. #4
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    Aber bei einem Comic gehts darum, die Geschichte abzuschliessen. Wenn es nicht für das Setting oder die Geschichte wichtig ist, dann braucht es keine aufwändigen 3-Punkt-Konstruktionen von aufregenden Pespektiven im Großstadtdschungel.

    Das mit dem rationell Zeichnen trifft es ziemlich genau. Die Frage ist halt, wie man da hinkommt ohne das der Leser merkt, dass man rationell gearbeitet hat
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  5. #5
    Junior Mitglied Avatar von SophiePf
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    Meine Seiten dauern zwischen 4 bis 8 Stunden von Thumbnail zur fertigen Seite.

    Ich bin besser geworden mit den Details und wo es geht versuche ich nur diese anzudeuten statt komplett zu rendern, gerade bei Hintergründen. Digitales Arbeiten hat natürlich den Vorteil, dass man bereits gezeichnete Hintergründe auch recht einfach wiederverwerten bzw. diese als Basis nutzen kann. Das heißt, insofern man nicht der Versuchung des Zoomens verfällt.

    Allgemein bin ich der Meinung, dass man bei Comics immer wieder schauen sollte, was man einsparen kann. Man kann leider nicht jedes Panel zum Meisterwerk machen, wenn man eine Geschichte irgendwann abschließen möchte. Ich denke, dass ist gerade bei Mangas auch sehr offensichtlich. Die ersten paar Kapitel sind häufig sehr detailliert und um die geschichte voranzutreiben (bzw. auch um im Zeitplan zu bleiben) wird später an Details gespart, wenn möglich.
    Als Webcomiczeichnerin kenn ich das Gefühl nur zu gut mehr mit einer Seite machen zu wollen, aber gut genug um die Geschichte verfolgen zu können ist häufig besser als sich einer Illusion von Perfektion hinzugeben

  6. #6
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    Ich brauche auch sehr lange dafür, ich mache das aber auch nur als Hobby. meistens zeichne ich das auch erst einmal auf einem anderen Blatt komplett das einzelne Feld vor um dann alles stimmig auf einem Blatt zu haben. Ist zwar etwas mehr Aufwand, aber meistens entwickelt sich die Zeichnung während ich male und ja ich achte sehr auf Details, aber wie gesagt es ist nur ein Hobby.

  7. #7
    Mitglied Avatar von Vainamoinen
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    Fünf Jahre hat Shaun Tan für "The Arrival" gebraucht, macht pro Seite... äh... zwei Wochen. Und das ist nur Bleistift mit ein bisschen Photoshop-Tönung. Aber man sieht den Aufwand Bild für Bild. Ich könnte versinken in diesen Bildern, die kein Text stört. Ein tausend-Seiten-Schinken à la Saga hätte ihn so 40 Jahre seines Lebens gekostet.

    Vielleicht lassen sich die vier Lagerfeuer aus Scott McCloud's "Making Comics" ganz elementar auch auf die Entscheidung anwenden, wo man die künstlerische Messlatte an sich selbst anlegt, und da kann kein anderer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die "Classicists" werden niemals mit etwas anderem als den höchsten Anforderungen zufrieden sein, und sie werden niemals längere Comicserien veröffentlichen können.

    Mit der Stoppuhr neben dem Skizzenblock stirbt der Spaß an der Sache allerdings ganz sicher.

  8. #8
    Mitglied Avatar von Etzerdla
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    Das weiß ich nicht. Das hängt vom Flow ab. Wenn ich drin bin, dann muss ich zeichnen bis ich fertig bin und krieg nix mehr um mich mit. Ich tauche in den Comic ein. Und habe einen Heidenspaß.

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