Plötzlich fing ich an, darüber nachzudenken, was ich in meinem bisherigen Leben falsch gemacht hatte, und wovon ich mich in Zukunft trennen sollte. Ich schrieb diese Dinge separat auf Zettelchen, tat alles in einen Schuhkarton. Auch was ich mir gewünscht oder erhofft hatte, notierte ich, jenes von Früher, aus meiner Jugendzeit. Da hatte ich einmal Drogen genommen, um mein Bewusstsein zu erweitern. Auch dies buchte ich ab, jetzt unter Verwerfliches. Ebenfalls meine Kämpfe gegen die habenorientierte Gesellschaft, verliefen sie doch im Sande. Unnütz erscheinender Energieverbrauch von Leben.

Der Schuhkarton war schnell voll. Vielleicht hatte ich allzu streng geurteilt, verurteilt. Gestern zum Beispiel. Ich ging in der sogenannten Blauen Stunde hinaus, spazierte durch die idyllischen Gassen unserer Kleinstadt, als sich mir eine Horde Betrunkener in den Weg stellte, um mich aggressiv zu provozieren, und dies in dem Moment, wo ich Gedanken der Harmonie von Gott und der Welt in mich trug, an diesem stillen Ort, in lauer Luft. Anschließend durchquerte ich den Stadtpark und wurde von Drogenjunkies ausgeraubt. Auch meine goldene Armbanduhr knöpften sie mir ab. Ich regte mich sehr darüber auf, obwohl ich wusste, dass die Süchtigen aus Not gehandelt hatten und Opfer einer unbarmherzigen Gesellschaft waren. Ja, und die Trunkenbolde, meingott, denen steckte sicherlich noch der Alltagsfrust in den Köpfen. Dennoch widmete ich ihnen Zettelchen.

Aber ich konnte so nicht weitermachen. Ich musste hinnehmen, dass geborene Mörder rumliefen, auf der Suche nach ihren Opfern oder dass jede Gesellschaft einen gewissen Prozentsatz an Psychopathen hervorbringt. Dass es Kriege gibt, die keiner will. Ich lebe halt im Zeitalter des Homo sapiens.

Nur die Evolution selbst kann dies verändern.