Insel der Frauen

[Orwell]

...oder wenn der Postbote Maël wer weiß schon wie oft klingelt. "Insel der Frauen" war die Überraschung für mich. Eigentlich habe ich mit einer Geschichte gerechnet, welche den Alltag während der Wirren des 1. Weltkriegs behandelt. Hat sie eigentlich auch, nur ganz anders als ich erwartet habe. Natürlich hätten mich die Rezensionen vorwarnen können, wenn ich sie denn gelesen hätte. Habe ich aber nicht gemacht, da darin oft viel zu viel verraten wird.

Spannende Sache war das und wirkt noch nach. Ich wusste während der Lektüre nicht, ob ich den Postboten verachten, bewundern, beneiden, verstehen oder bedauern sollte. Jedenfalls war das purer Ausnahmenotstand auf dieser kleinen Insel.

Und Frauen denken manchmal auch nur wie Männer. Ob sie es zugeben oder nicht.

[Black Sheep]

Ich fand den Band auch überraschend gut Aber mal ehrlich:

->Spoiler öffnen<-

Maël war schlicht ein Ar***! Er hat es einfach zu weit getrieben. Die ganze Insel durchzuv*geln ist das eine, aber die überaus manipulative Vorgehensweise um an die Frauen ranzukommen und diese zu halten, war einfach nur schäbig! Der Gipfel des Eisberges war ja noch, als er seinen Vater umbrachte. Egal, was die Bewohner der Insel oder der Vater Maël angetan haben, es rechtfertigt nicht die Taten die er begangen hat. Er wär ein Fall für den Psychologen gewesen und die Männer, die dann aus dem Krieg heimgekehrt sind sowieso...

[Orwell]

Psychologen würden dem Postboten eine klassische "narzisstische Persönlichkeitsstörung" diagnostizieren. Hast du einen guten Anwalt und einen gnädigen Richter, paukt der dich raus.

[Orwell]

Niemand sonst? Keine Meinungen? Lesen, Leute, lesen! Ist eine der interessantesten Geschichten bei Splitter im Jahre 2016.

->Spoiler öffnen<-

Wäre Maël ebenfalls durchgeknallt, hätten ihn diverse ältere Frauenzimmer nicht zuerst verführt und entjungfert? Oder wäre mit der Zeit und den Jahren sowieso alles gekommen, wie es gekommen ist? Wortspielchen...
Bemitleidenswert die ganzen Männer an der Front. Eine Absage an jeden Krieg...

[Raro]

Habe ich nicht erstanden, da haben mich die Zeichnungen nicht mitgerissen.

[Comic_Republic]

Und mich das Thema nicht...

C_R

[Orwell]

Verstehe ich. Thematik und Zeichnungen sind nicht jedermanns Sache. Die Leseprobe reißt das Ganze nur an. Bei den ersten Seiten war ich auch manchmal nicht sonderlich angetan von den Bildern. Dann hat mich aber beim Umblättern der Fluss der Erzählung gepackt, die Zeichnungen wurden Nebensache und später sind noch einige ganz eindrucksvolle Bilder dazu gekommen. Und auch der Schluss war dann überraschend. Eine Graphic Novel wie sie sein soll. Hat mir gefallen.

[Schreibfaul]

Niemand sonst? Keine Meinungen?

Doch, doch, bin nur etwas schreibfaul.
Die Geschichte ist eigentlich ziemlich deprimierend, dagegen stehen im Kontrast die lebensfrohen Zeichnungen. Auf alle Fälle lesenswert. Auch von meiner Seite Daumen hoch.

[Black Sheep]

Die Zeichnungen fand ich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür fand ich die Art der Coloration klasse

[Sambir]

Also ich fand den Band einfach nur enttäuschend. Die Vermischung aus locker-flockiger Unterhaltung und Weltkriegsgemetzeln funktioniert einfach nicht. Und dann die Sprache (oder die Übersetzung... oder beides zusammen...). Unterirdisch.

Die Rezi auf Comickunst:
https://comickunst.wordpress.com/201...el-der-frauen/

[schlampischlumpf]

"Hast du einen guten Anwalt und einen gnädigen Richter, paukt der dich raus."

Selbst der beste Anwalt bekommt Dich bei einer NPS nicht raus. Persönlichkeitsstörungen werden nicht strafmildernd bewertet. Okay, Borderline könnte ein Grenzfall sein. NPS aber nicht. Psychopathie übrigens auch nicht.

[Julien]

Hab' die "Insel der Frauen" gestern gelesen und kann sie empfehlen. Sicher nicht für jeden was, aber für diejenigen, die es mögen, wenn sich eine Geschichte langsam entwickelt (einschließlich des Hauptcharakters) und mit ein paar Twists überrascht.

->Spoiler öffnen<-

Ich finde es auch hier im Forum schon interessant, wie die egozentrische Entwicklung von Mael nachvollzogen wird, aber der Kollektiv-Mord ebenfalls aus egoistischen Gründen völlig übersehen wird - davon abgesehen, dass auch eine Person in den Selbstmord getrieben wurde. Am Schluss tragen (fast) alle Schuld.

[Orwell]

->Spoiler öffnen<-

Ich finde es auch hier im Forum schon interessant, wie die egozentrische Entwicklung von Mael nachvollzogen wird, aber der Kollektiv-Mord ebenfalls aus egoistischen Gründen völlig übersehen wird - davon abgesehen, dass auch eine Person in den Selbstmord getrieben wurde. Am Schluss tragen (fast) alle Schuld.

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Ich fand das Ende des Postboten ebenfalls ziemlich heftig. Hat er das verdient? Oder nicht? Die Verschwörung der Frauen, damit so wenig wie möglich ans Tageslicht kommt, was sich da auf der Insel vier Jahre lang abgespielt hat, war schon starker Tobak.

Die Mischung aus Unterhaltung und Kriegswirren hat mich nicht gestört. So ist eben das Leben. Schonungslos den Finger in die Wunde gelegt. Vergleichbar mit unserem Heute.

[Comanche]

Eine wunderbare Erzählung, glaubhaft und mit Liebe zum Detail erzählt. Dazu schöne Zeichnungen und eine angenehm weiche Kolorierung, immer passend zur jeweiligen Handlung. Angesichts der wenigen Posts hier wohl einer der meistunterschätzten Titel im Splitterprogramm.