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Thema: Henne und Ei oder Charaktere und Plot

  1. #1
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    Henne und Ei oder Charaktere und Plot

    Ein Thema zu dem Zeichner und Autoren was sagen können. Entwickelt ihr eigentlich eure Figuren meistens in dem Moment in dem ihr sie auch einsetzt oder habt ihr eher erst die Charaktere im Kopf und wartet dann bis euch eine Geschichte dazu einfällt?

    Ich habe zb schon ein paar Personen auf der geistigen Halde, weiss genau wie sie aussehen oder was sie ausmacht, aber dann erstmal lange keine wirkliche Verwendung für die Biester.

    Eine Dame aus einer Schreibgruppe meinte zu solchen Phänomenen, man müsste sich damit sofort auseinander setzen sonst würde man nur permanent von diesen Ausgeburten des Unterbewusstseins verfolgt. Ist mir ein bisschen fremd, diese Ansicht, würd mich interessieren wie ihr dazu steht.

  2. #2
    Moderator Alligator Farm Avatar von tillfelix
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    Isses nicht egal, WELCHE Charaktere man in die Geschichte wirft?

    Ich mach's meist so, dass ich mir vorher grob überlege, wo ich hin will (was muss am Ende für ein Status Quo erreicht sein?), und dann lass ich meine Personen handeln, wie's grad passt. Das ist bei der APOKALYPSE schwieriger als bei INSEKTENWELT, klappt aber auch ganz gut.

    Bei INSEKTENWELT hab ich aber bei den Kurzgeschichten beides gleichzeitig entwickelt, also Plot und Personen parallel. Was aber auch an der Herangehensweise lag, dass ich die vier Geschichten als Ideenpool angelegt hab. Mittlerweile bin ich dabei, mir den großen Plot auszutüfteln, und danach kommen die Personen... wovor ich ein bißchen Angst hab, weil ich so eine richtige Charakterisierung bisher noch nicht gemacht hab. Und da gleich mehrere vor mir habe.

    Aber nochmal zu der Frage zurück: wenn Du Persönlichkeiten hast, warum benutzt Du sie nicht für Deine Geschichte?

  3. #3
    Mitglied Avatar von Pegasau
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    Zitat Zitat von tillfelix Beitrag anzeigen
    Isses nicht egal, WELCHE Charaktere man in die Geschichte wirft?
    Eigentlich nicht.
    Zumindest bei mir.
    Ich brauche zunächst die Thematik, dann werden die passenden Figuren entwickelt - zusammen mit dem Zeichner.
    Erst wenn die Charaktere stehen, geht es an den konkreten Plot.
    Bei richtig guten Figuren schreibt sich die Storyline dann oftmals fast von alleine.
    Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

  4. #4
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    Bei meinen bisherigen Schreibversuchen war es eigentlich immer so, dass erst der Plot da war. Der wird dann im Geiste auf Umsetzungsmöglichkeiten abgeklopft - also Struktur, Erzählweise, Thema ... und eben auch Charaktere. Dabei kann es auch mal passieren, dass ein 30-jähriger Mann auf einmal zu einem 8-jährigen Jungen wird

    Ich entwickle Figuren also nicht vorab, sondern suche in meinen Story-Ideen nach den Figuren, die diese Geschichte tragen können. Manchmal entdecke ich dabei auch einen Subplot und versuche dann, einen dazu passenden Charakter zu entwickeln. zB sitze ich derzeit an einer Geschichte, die einen Rassismus-Subtext hat - also weiß ich, dass eine meiner Figuren ein Farbiger sein muss.

    Man muss aber auch dazu sagen, dass ich mich bisher nur mit Kurzgeschichten beschäftigt habe und die Figuren dazu nur soweit ausarbeite, wie es für die Geschichte nötig ist. Natürlich kenne ich mehr vom Hintergrund und Werdegang meiner Charaktere als der Leser aus der Geschichte erfährt, aber ich arbeite diese Details nicht zu einem ausführlich Lebenslauf o.ä. aus.
    Und was das Aussehen angeht, lasse ich meinen Zeichnern eigentlich immer freien Lauf, solange es keine Details sind, die für den Storyverlauf nötog sind. Optisch dürfen sich die Zeichner also so sehr austoben, wie sie wollen - wenn sie denn wollen (und können), ansonsten liefere ich auf Wunsch auch gern Vorgaben.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  5. #5
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Ich bin die Personifikation dieses Problems. Ich hatte ganz tolle Charaktere und super Dialoge, über 300 Seiten. Plot? Wieso Plot? Es ist Krieg, reicht das nicht?

  6. #6
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    Es ist egal welcher Charakter in die Geschichte kommt, nur die Geschichte wird sich immer änderen Und es gibt ganze dickbuchige Serie nur mit Kriech und stark gestrecktem Plot

    Ich finde es sehr spannend zu sehen wie ihr arbeitet. Obs da Unterschiede zwischen Autoren, Comiczeichnern oder Illustratoren gibt?

    Bei mir (mehr Zeichnerin als Geschichtenerzählerin) läuft das nämlich eher so ab: Oh, geile Bildidee: Ritter auf Zottelrind.
    Dann würde ich, wenn ich genug Konzentration und Zeit für ein Projekt hätte, weiter über eine mögliche Geschichte nachdenken. In dem Fall, warum der Typ auf einem Rindvieh reitet. So sammeln sich langsam Informationssplitter zusammen, die die Figur ausformen. Und hoffentlich kann er dann auch mal was erleben (wenn mein Sitzfleisch nicht mehr vollständig von der Uni gefressen wird..)

  7. #7
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Geile Bildideen als Ausgangspunkt führen oft zu optisch interessanteren Comics. Das muß nicht besser sein (insbesonderre, wenn die Geschichte hinkt), aber es gibt Beispiele von optisch totlangweiligen Comics (oft nach Vorgaben eines Szenaristen), die ersteres Vorgehen empfehlen lassen. Oder man bringt den Autoren bei, beim Entwickeln ihrer Geschichten die Illustration ein wenig mitzudenken.

    Aber auch die konsequente Reduktion der Illustration kann seinen Reiz haben. "Das lange ungelernte Leben des Roland Gethers" bekam 2000 den Spezial der Max-und-Moritz-Preis-Jury. Und das find ich nach wie vor sehr witzig (okay, die Farbe reißt da einiges raus, die Printversion ist SW).
    Geändert von Mick Baxter (14.08.2016 um 05:57 Uhr)
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  8. #8
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    Ich gehöre auch eher zu der Sorte, die sich ewig mit ihren Ideen quälen, wenn es mehr als eine einzelne Zeichnung werden soll.

    Da ich nur meine Freizeit für solche Projekte habe, zieht sich naturgemäß alles immer ziemlich lange bei mir hin.

    Ich habe zum Beispiel ein Set von Figuren, wo die Ausgangssituation, das Thema und irgendwie auch der Ausgang klar ist - aber in der Mitte fehlt noch zu viel, um es herunterzuschreiben oder auch zu zeichnen. Gleichzeitig tue ich mich schwer, mich optisch wirklich festzulegen. Nicht bei allen Figuren, aber bei manchen. Das kann ganz schön nerven, aber ist auch irgendwie okay, da es mein "Lernprojekt" ist und sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt, je mehr ich lerne. Ich glaube, wenn die Zeit gekommen ist, wird es mir auch gelingen, das zu einem Ende zu bringen. Bis dahin bin ich froh, dass mir Tools wie Scrivener helfen, so ein langsam wachsendes Projekt ein wenig zu "organisieren".

    Bei einem zweiten Projekt, dass ein Kooperationsprojekt ist, war zuerst das Thema da, auf dessen Basis wir die Charaktere entwickeln. Der grobe Plot steht, aber in den Details befruchten sich Plot und Charaktere abwechselnd gegenseitig. Nebenbei machen wir skizzen und Entwürfe, die sich aber ebenfalls immer wieder stark verändert haben.

    Beide Projekte ruhen aktuell allerdings komplett, weil mein Kopf derzeitig aus privaten Gründen zu abgelenkt ist, um sich sinnvoll reinzudenken.

  9. #9
    Moderatpr Plem Plam Productions Avatar von Bendrix
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    Einfach mal ein fremdes, kurzes Script umsetzen. Hilft ungemein sich auf das Wesentliche beim Zeichnen zu konzentrieren und nicht ewig in der Planungsphase zu verdaddeln. Auch weil man halt emotional nicht so nah dran ist.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Pegasau
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    Etwas mehr Entscheidungsfreude ist in dieser Hinsicht auch sehr hilfreich.
    Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

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