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Thema: Wird die Heiko-Maas-Zensur auch das Medium Comic treffen?

  1. #26
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Ein paar Auszüge aus einer Metastudie bez. Geschlechterrollen in den Medien:

    Die Inhaltsanalyse hat gezeigt, dass sich das traditionelle Männerbild in der Werbung stillschweigend gewandelt hat: Werbemachos und Abenteuer sind verschwunden und wurden von einem Mann ersetzt, in dessen Leben Sport und Beruf zwar eine bedeutendere Rolle spielen als bei den dargestellten Frauen, bei dem aber auch eindeutig ein Rückzug ins Privatleben zu erkennen ist. Das Körperbewusstsein spielt bei den dargestellten Männern eine deutlich größere Rolle als früher, der nackte männliche Körper wird mittlerweile ähnlich wie der weibliche in Szene gesetzt und damit ausgestellt. Auch die Kosmetikindustrie hat den Mann als Kunden entdeckt und bietet ihm diverse Produkte für seine Schönheit an. Damit ist der Werbemann in ehemals weibliche Gefilde eingedrungen, ohne dabei die Glaubwürdigkeit des Männlichen verloren zu haben (Derra et al. 2009).

    Im Gegensatz dazu werden Frauen häufiger als Männer von einer realen Umgebung gelöst dargestellt, so dass ein uniformes, willkürlich austauschbares Abbild des weiblichen Geschlechts entsteht. In der genannten Inhaltsanalyse wird aber auch der Trend zur natürlichen, selbstbewussten Darstellung der Frau aufgezeigt. Als Fazit lässt sich konstatieren, dass statt der alten stereotypen Reklame heute die Anzeigenlandschaft ausdifferenzierte Geschlechterbilder darstellt und damit den verschiedenen, aktuellen Bedürfnissen der Rezipientinnen und Rezipienten entgegenkommt (Derra et al. 2009).
    https://www.politik-poker.de/der-wan...den-medien.php

  2. #27
    Mitglied Avatar von Knarz
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    Vielleicht bin ich noch etwas zu jung um das zu verstehen, aber wenn ich mir die Geschichte des Minirocks anschaue, an eine Show von Senta Berger in den 70-igern denke in der sie innerhalb eine musikalischen Rahmens Blank zog oder diese alberne Klimbim Show mit Ingrid Steeger und der Volkmann, aber auch so manchen Pardon Titel, da frag ich mich doch ging es denn damals nicht genau darum den Staub der hochgeknöpften Adenauer Zeit vom Anzug den Maas jetzt wieder rauskramt, endlich mal abzuklopfen? Was wir in der Werbung sehen mag ja ein zuviel des Guten sein, aber deswegen das Korsett gleich wieder enger schnüren?

    Ich habe nicht schlecht gestaunt als mir vor 2 Jahren mal Sexismus vorgeworfen wurde. Eigentlich trug die Dame unten einen Bikini also bauchfrei. Eigentlich war die Idee auch schon durchgewunken als sich heraustellte dass doch eine Frau in der Runde des Wahlkampfbüros Anstoß daran nahm und der Bildidee Sexismus unterstellte. Dabei war meine einzigste Intention nur eine hübsche Frau die sich sonnt. Das Ende vom Lied war das ich ihr einen Ganzkörper Badeanzug verpassen musste.Dabei hatte ich selbst in der Darstellung des Mannes darauf geachtet dass nicht ganz klar ist was er meint, das Logo oder die Frau.




    Sexismus würde nach meinem Begriffen da anfangen wenn die Frau eindeutige, Anspielungen (Gestiken) macht die über das kokettieren hinaus geht. Aber allein das eine solche Szene als schmutzig aufgefasst werden kann ist so weit weg von meinem Denken, dass ich gar nichts sagen konnte als ich es am Telefon höhrte. So absurd ist das Ganze. Maas nimmt Maß. Oder Maas macht mobil. Ich wäre dafür das endlich mal konkreter zu machen und fände es toll von Herrn Maas zu wissen ab wieviel Zentimeter unterhalb des Bauchnabel es denn den Herren Zensor genehm ist. Die Bundesregierung könnte dann solche "Maas Tabellen" mit den vorgegeben Einheiten an die Agenturen rauschicken. Auf der Richter Skala müsste dann irgendwo dazwischen:



    eine Linie liegen.

  3. #28
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Ich bleibe dabei, dass Sexismus gegen Männer und gegen Frauen nicht das gleiche ist. Mag sein, dass es das nur deswegen nicht ist, weil es von hundertjährigen Befindlichkeiten geprägt ist, aber es hängt an der ganzen Sexismus-Geschichte zuviel dran, was mit Achtung und Wertigkeit zu tun hat. Ich kann gut (!) verstehen, dass Männer, die aus einer komplett selbstverständlichen grundsätzlichen Respekthaltung gegenüber allen Mitmenschen (ob mann, frau, trans oder schnecke) diese Befindlichkeiten nicht nachvollziehen können und dass es sie nervt. Und ich kenne ein paar von euch gut genug, um zu wissen, dass, wenn alle so dächten wie ihr, diese Debatte völlig überflüssig wäre. Ich kann sagen, dass ich vermutlich weniger als die meisten Frauen auf dieser Welt über diese Problematik nachdenken muss, weil ich in einem Land lebe, in dem die Geschlechterbenachteiligung noch relativ gering ist, und noch dazu in einem Job arbeite, wo der Wert an seiner Fächerkombination, aber nicht an seinem Geschlecht festgemacht wird.

    Wenn Kit Harington darüber stöhnt, dass er nur auf Sexiness reduziert wird, ist das aber trotzdem noch weniger eine Herabsetzung seines Wertes als wenn Jeremy Renner und Chris Evans Black Widow in einem Interview als "Schlampe" bezeichnen. Wir haben (jeder von uns) unglaublich viel kulturellen Ballast im Gepäck, und manches lohnt sich, ab und zu zu hinterfragen. Gerade wenn es mit Herabsetzung zu tun hat, und das ist bei Frauen einfach öfter der Fall als bei Männern.

    Das Spanien-Spiel würde ich übrigens auch nicht mitspielen wollen, wenn ich dazu gezwungen werde. Wobei meine eigenen Erfahrungen in Spanien zwar ne Menge "Guapa" waren, aber auf eine Art und Weise, die ich als nett, unaufdringlich und durchaus respektvoll empfand (wobei ich nicht weiß, in wiefern meine Erfahrungen anders gewesen wären, wenn ich mit 20 in Spanien gewesen wäre, statt mit 30 und nem Baby auf dem Arm).

    Respekt ist einfach der Schlüssel, im Umgang mit jedem, egal ob Mann oder Frau. Wo der gegeben ist, kann man so viel nicht mehr falsch machen.

  4. #29
    Mitglied Avatar von Zauberland
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    Ach! Wer nimmt die SPD denn noch ernst? Die SPD hat in den letzten 10 Jahren alles verraten für das sie einstmals stand, warum sollte das beim Thema Freiheit anders sein?

    https://www.youtube.com/watch?v=mkY-Ac3WFpA

  5. #30
    Mitglied Avatar von Vainamoinen
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    Seit etwa drei Jahren – Stichwort Videospiele mehr als Stichwort Comics – verstehe ich das wichtige Augenmerk auf Geschlechterrollen in keiner Weise mehr als den Ruf nach Verboten, sondern als Aufzeigen und Nutzen kreativer Freiheiten.

    Es gibt ein Ungleichgewicht in der Darstellung von Frauen und Männern in bestimmten Medien. Bestimmte Stereotypen transportieren bestimmte Vorurteile. Aber welcher Autor will denn wirklich auf Teufel komm raus stereotype Charaktere schreiben, welcher Zeichner auf Teufel komm raus stereotype Figuren entwerfen?

    Wollen wir denn nicht alle, als Kreative, durch die Bank, Zugriff auf das gesamte unendliche Spektrum von Frauenfiguren haben?

    Screw writing “strong” women. Write interesting women. Write well-rounded women. Write complicated women. Write a woman who kicks ass, write a woman who cowers in a corner. Write a woman who’s desperate for a husband. Write a woman who doesn’t need a man. Write women who cry, women who rant, women who are shy, women who don’t take no shit, women who need validation and women who don’t care what anybody thinks. THEY ARE ALL OKAY, and all those things could exist in THE SAME WOMAN. Women shouldn’t be valued because we are strong, or kick-ass, but because we are people. So don’t focus on writing characters who are strong. Write characters who are people.
    http://madlori.tumblr.com/post/51723411550/rebloggable-by-request-well-first-of-all


    Es hat in der Kunst keine Zensur zu geben, noch nicht einmal in der Werbung. So wie sich die geek-nahen Kunstformen momentan entwickeln, ist das auch überhaupt nicht notwendig. Es gibt einige hochwichtige feministische Stimmen, die den Finger auf bestimmte Stereotypen legen, und die besten von ihnen sind sich wohl bewusst, dass eine bessere Balance niemals aus einer Gesetzgebung erwachsen kann, sondern immer nur dadurch, dass die Kreativen ihr Portfolio erweitern.
    Geändert von Vainamoinen (19.04.2016 um 18:44 Uhr)

  6. #31
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    In Deutschland passiert mir das kaum. In Italien war's wesentlich öfter. In Marokko wäre es wahrscheinlich noch öfter. Es IST also möglich, diese Mentalität aus den Köpfen raus zu kriegen. Unsere Gesellschaft, wo der Umgang relativ respektvoll ist, beweist es schon.
    Ich glaube tatsächlich, dass die südländische Kultur in dieser Hinsicht deutlich anders geprägt ist und eben einen ganz anderen Umgang damit aufweist, sowohl bei Männern als auch als Frauen. Ich glaube auch nicht, dass das für unser deutsches Empfinden aufdringliche Flirtverhalten von Spaniern oder Italienern gleichbedeutend damit ist, sie würden Frauen aufs "Beinebreitmachen" reduzieren. Diese Einstellung zeugt eher von begrenztem Abstraktionsvermögen vom eigenen Horizont als wirklichem Verständnis. Ich habe zwei Mal mehrere Monate in Spanien verbracht. Das Land ist sicherlich kein Hort von antiquiertem Sexismus, im Gegenteil.
    Italien ist da ein schönes Beispiel, weil es dann doch etwas extremer als in Deutschland ist, und gerade im Fernsehen ja viele Frauen in einer Art dargestellt werden, auf die Maas mit seinem Gesetz abzielt. Wäre mal interessant zu wissen, ob es mehr Übergriffe in Italien gibt, meiner persönlichen Erfahrung nach war es nicht anders als in Deutschland.

    Das Flirtverhalten ist aber auch nicht der prägnanteste Punkt, wenn es um Sexismus geht. In Italien ist dein Problem als moderne Frau nicht, dass dir jemand Ciao Bella hinterherruft, sondern dass u. A. der Präsident den besten Hochschulabsolventinnen des Jahres öffentlich die Wange tätschelt, bedauert dass sie arbeiten möchte statt Bambini zu kriegen und dafür breiten Beifall erntet. Politikerinnen werden deutlich ausführlicher als in Schland anhand ihrer Figur und ihrer Kleidung beurteilt etc. Bevor jetzt jemand sagt, "der Südländer an sich" ist halt anders und nimmt alles lockerer - meine römischen Kolleginnen sind regelmäßig an die Decke gegangen, und auch den Kollegen wars mitunter recht peinlich.

    --------------

    Es soll ja niemandem vorgeschrieben werden, was er erotisch finden soll und was nicht. Die Frage ist halt, ob es gesellschaftlich sinnvoll ist, in der Werbung nach dem Thema Sex sells zu arbeiten. Gerade da, wo es einfach keinen Sinn macht (zB. Fernsehzeitschriften). Deswegen würde auch so ein Gesetz die Zukunft des Comics nicht gefährden. Bin übrigens ganz enttäuscht, wollte mich über eine dämliche Werbung aus der ADAC lustig machen um dann festzustellen, dass es diese Anzeigen in den neuen Heften nimmer zu geben scheint
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  7. #32
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    Vainamoinen: Die Game-Industrie ist da eine interessante Sparte. Es ist vielleicht noch zu früh, da wirkliche Trends im Jahr 2 nach GamerGate zu sehen, aber mein Eindruck ist tatsächlich*, dass die GGers sich mit ihrem Aufstand derart zum Vollhorst gemacht haben (ähnlich wie übrigens auch die #boykottstarwars-Leute letztes Jahr), dass da vielleicht Hoffnung bei der allergrößten Mehrheit besteht.

    *Zumindest war das mein Eindruck bis letzte Woche, als ein Aufschrei die Szene traf, nachdem "Rust" Spielern je nach IP-Adresse zufällig Hautfarbe und Geschlecht zugewiesen wurden.


    Screw writing “strong” women. Write interesting women. Write well-rounded women. Write complicated women. Write a woman who kicks ass, write a woman who cowers in a corner. Write a woman who’s desperate for a husband. Write a woman who doesn’t need a man. Write women who cry, women who rant, women who are shy, women who don’t take no shit, women who need validation and women who don’t care what anybody thinks. THEY ARE ALL OKAY, and all those things could exist in THE SAME WOMAN. Women shouldn’t be valued because we are strong, or kick-ass, but because we are people. So don’t focus on writing characters who are strong. Write characters who are people.
    Das ist superst.

  8. #33
    Mitglied Avatar von JanS
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    Eine gewisse Zensur ist gar nicht so schlecht. Ich denke da z.B. an Jugend- und Kinderschutz.
    Werbung von Thor Steinar mit Hitlerkonterfei und Hakenkreuz will ich nicht sehen, deren Kundschaft wahrscheinlich eher.
    "Das Wetter im ersten wird Ihnen präsentiert von Youporn" mit entsprechendem unzensiertem Clip....muss jetzt auch nicht sein.

    Wenn aber jemand wie Heiko Maas, Von der Leihen oder andere Politiker solchen kalibers die "Feinheiten" der Zensur herausarbeiten wollen
    wird mir auch eher mulmig.

    Ironie on:

    Vorstellbare Ziele der Parteien die in den letzten 15 Jahren an der Regierung waren:

    cdu = Wir und die Geheimdienste Überwachen alles.

    fdp = Zensurfreiheit für Besserverdiener.

    grüne = Weil wir jetzt eine reiche Klientel haben, wollen wir das gleiche wie die fdp, nennen es bloß anders.

    spd = Wir schließen uns allem an, hauptsache wir sind in der Regierung.

    Ironie off.

  9. #34
    Mitglied Avatar von Vainamoinen
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    Zitat Zitat von Jenny Beitrag anzeigen
    Zumindest war das mein Eindruck bis letzte Woche, als ein Aufschrei die Szene traf, nachdem "Rust" Spielern je nach IP-Adresse zufällig Hautfarbe und Geschlecht zugewiesen wurden.
    Was denn? Viele männliche, besonders russische Spieler fanden das nicht gut.
    Und ein angeblich homosexueller Spieler im Kommentarbereich eines deutschen Spielemagazins wollte also schonmal sowas von überhaupt keine Frau spielen.


    Aber sag nicht 'gamergate', ich kann's nicht mehr hören. Gamergate, das sind ein paar Nazis und MRAs mit einer besonderen Vorliebe für Hexenjagden. Gamergate, das sind ein paar Nazis und MRAs, die mit der Fackel von Eron Gjonis Diffamierungsmanifest zu einem unfassbar großen Scheiterhaufen geschritten sind. Die mit dem allumfassend entmenschlichten Feindbild des "SJW" hausieren gehen, der bei mir immer nur als gruselige Entsprechung zum "Untermenschen" anklingt.

    Gamergate hat einer ganzen Reihe von Spielern beigebracht, sich von in der Literatur strunznormaler feministischer Theorie, angewendet auf Computerspiele, persönlich angegriffen zu fühlen. Und diese absurde Idee des "Angriffs" – auf die Traditionen der Spielekultur, auf die Machart der guten alten Spiele, auf Entwickler erotischen Spiele-Contents, auf die Identität des "Gamers" – kriegst du aus diesen Köpfen nicht mehr raus. Charaktere werden für sie nicht vielfältiger, nein, Spiele werden von einer feministischen Agenda "unterwandert". Da heißt es Fackel und Mistgabel bereithalten, hier lohnt sich jedes Opfer! :|

    Kurz und gut: Dank gamergate ist es höllisch schwierig, Sinn und Zweck dieser wichtigen Kritik verständlich zu vermitteln. In einem Spieleforum habe ich inzwischen eine weit negative Reputation, weil kein Vermittlungsversuch jemals gefruchtet hätte. Da bin ich der Leibhaftige, im Ernst jetzt.

    Vorwärts geht es natürlich dennoch, gottseidank. Mit reichlich gamergate-Sand im Getriebe. Um gamergate lässt sich irgendwie herumarbeiten, wenn man den 'journalistische Ethik'-Knopf zu drücken versteht. Eigentlich geht es doch gar nicht um feministische Kritik bei gamergate, neineinein, und das Gründungsevent hatte mit Misogynie auch gar nichts zu tun, aber doch ganz sicher nicht.

    "Gamergate" hat keine eigene fixe ideologische Identität, das heißt: Du kannst mitformen.

  10. #35
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Vainamonens zitierte Passage zu "write interesting woman" finde ich auch großartigst. Das ist tatsächlich ein Kernpunkt. Inzwischen versucht quasi jeder Filmemacher irgendwie zu vermeiden, durch den Bechdel-Test zu fallen, um keinen Shitstorm wie seinerzeit Pacific Rim zu ernten, aber das führt ja zu nichts. Zumal ja gerade Pacific Rim eine tolle weibliche Hauptrolle zu bieten hat.

    Zitat Zitat von Jenny Beitrag anzeigen
    Ich bleibe dabei, dass Sexismus gegen Männer und gegen Frauen nicht das gleiche ist. Mag sein, dass es das nur deswegen nicht ist, weil es von hundertjährigen Befindlichkeiten geprägt ist, aber es hängt an der ganzen Sexismus-Geschichte zuviel dran, was mit Achtung und Wertigkeit zu tun hat.
    Hm. Ich denke der Unterschied ist, welches Schadenspotential dem Sexismus gegen Männer und dem gegen Frauen jeweils zugewiesen wird. Sexismus gegen Männer ist "harmlos", weil in der Regel ohne Folge. Mir persönlich und vermutlich der weiten Mehrheit der Bevölkerung ist es tatsächlich völlig egal, wenn ein Mann in der Werbung oder in Film und Fernsehen als Sexualobjekt dargestellt wird. Und so geht es den meisten. Weil dieser Sexismus nicht als Bedrohung wahrgenommen wird, nicht als gefährdend für den sozialen Status oder die Rechte des Mannes. Im Gegenteil: Der Cola-light-Mann muss als Schmachtobjekt für ein ganzes Büro voller Damen herhalten? Was für ein Stecher!

    Also muss man die Gesellschaft gegen Sexismus gegen Männer nicht verteidigen. Sexismus gegen Frauen hingegen birgt die Gefahr, die Erfolge der Gleichberechtigungsanstrengungen zu untergraben. Er wird anders beurteilt und ist bekämpfenswerter.


    Nur: Ist das nicht an sich schon eine Form von Ungleichbehandlung? Rechtfertigt die historische Komponente, dass wir heute einseitig bewerten? Irgendwann entsteht ein Ungleichgewicht in die andere Richtung und dann ist die Frage, wie man damit umgeht.

    Nehmen wir das Beispiel mit dem Game-of-Thrones-Typen (und lassen wir die Sache mit der Black Widow mal kurz beiseite, da da IMO noch andere Komponenten reinspielen, Stichwort Männerhumor). Ich hatte davon nix mitbekommen und das jetzt erst mal googlen müssen. Was mir auffällt ist, dass er im Medienecho viel Spott für seine Klage, die Reduzierung seiner selbst auf einen "hunk" nerve ihn, erhalten hat. "Armer hübscher Kerl."

    Ich habe jetzt kein Beispiel zur Hand, aber angenommen eine attraktive Schauspielerin würde in Interviews vermehrt darauf angesprochen, ob es ihr gefalle ein "chick" zu sein. Ich behaupte ehrlich gesagt, dass diese Frage schon generell als viel unangemessener bewertet würde. Vor allem aber glaube ich nicht, dass die Medien es sich bei einer entsprechenden Beschwerde ihrerseits danach auch noch leisten könnten, höhnisch damit umzugehen. Da wären entsprechende Reaktionen in den sozialen Medien vorprogrammiert.

    Es gibt da ein gewisses Ungleichgewicht, das derzeit noch nicht wirklich stört, aber die Frage ist, in welche Richtung das weitergeht. Irgendwann wird sowas zum Bumerang. Wir erleben doch jetzt schon, dass zig junge Mädchen im Internet Bilder von sich hochladen, auf denen sie Schilder mit Distanzierungsstatements vom Feminismus hochhalten.


    Das Spanien-Spiel würde ich übrigens auch nicht mitspielen wollen, wenn ich dazu gezwungen werde. Wobei meine eigenen Erfahrungen in Spanien zwar ne Menge "Guapa" waren, aber auf eine Art und Weise, die ich als nett, unaufdringlich und durchaus respektvoll empfand (wobei ich nicht weiß, in wiefern meine Erfahrungen anders gewesen wären, wenn ich mit 20 in Spanien gewesen wäre, statt mit 30 und nem Baby auf dem Arm).
    Meine Erfahrungen mit Spaniern sind natürlich auch verzerrt, weil ich letztendlich ja auch vor allem mit Studenten zu tun hatte. Aber mein Eindruck ist durchaus, dass das aus deutscher Sicht "aggressive" Flirten vor Ort keine respektlose Komponente hat. Mir ging es auch einfach nur um ein Beispiel dafür, dass es da kulturelle Unterschiede in der Prägung gibt, für die wir nicht erst in muslimische Länder gucken müssen. Ich kenne übrigens auch die umgekehrte Variante: Ich war in Aachen lose mit einem spanischen Erasmusstudenten befreundet, der in Deutschland sehr schnell aneckte, wenn er Mädels ansprach, eben weil er aufdringlich und machohaft rüber kam. Der war zutiefst verunsichert und musste sich erst einmal erklären lassen, warum das nicht geht. In keinster Weise hätte er selbst seine Art als respektlos eingeschätzt.

    Respekt ist einfach der Schlüssel, im Umgang mit jedem, egal ob Mann oder Frau. Wo der gegeben ist, kann man so viel nicht mehr falsch machen.
    Geändert von Foxx (19.04.2016 um 22:06 Uhr)

  11. #36
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    Ich bin nicht mehr so in der Gamginszene drin, aber war nicht auch ein Argument für die Aufweichung von Stereotypen in Computerspielen/Filmen eher ökonomischer Natur, sprich, dass sich die Entwickler theoretisch eine große Zielgruppe entgehen lassen, wenn sie in ihren Spiele nicht genug Identifikationsfiguren für die Damen bieten? Weil es eben doch eine Menge Frauen gibt, die mehr spielen wollen als Farmville oder My Rosa Landhaus?

    Gibts Computerspiele, bei denen in letzter Zeit mehr Cola-Männer durchs Bild hoppeln, um Frauen anzusprechen?

    -----------
    Es gibt zumindest eine Cola Werbung, da ist nicht nur das Männchen Sabberobjekt, die sabbernden Weibchen kommen auch nicht gerade gut weg. Nicht dass ich das aufrechnen möchte, will einfach nur sagen dass der Spot generell doof ist
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  12. #37
    Mitglied Avatar von Vainamoinen
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    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Wir erleben doch jetzt schon, dass zig junge Mädchen im Internet Bilder von sich hochladen, auf denen sie Schilder mit Distanzierungsstatements vom Feminismus hochhalten.
    Jetzt ist das Aushängeschild des Feminismus in Deutschland leider noch immer eine einzelne islamophobe Bild-Kollaborateurin und Steuerbetrügerin.

    Da braucht's ein Rebranding.
    http://www.pointandclickbait.com/201...inism-for-men/


    Zitat Zitat von Riana Beitrag anzeigen
    Ich bin nicht mehr so in der Gamingszene drin, aber war nicht auch ein Argument für die Aufweichung von Stereotypen in Computerspielen/Filmen eher ökonomischer Natur, sprich, dass sich die Entwickler theoretisch eine große Zielgruppe entgehen lassen, wenn sie in ihren Spiele nicht genug Identifikationsfiguren für die Damen bieten? Weil es eben doch eine Menge Frauen gibt, die mehr spielen wollen als Farmville oder My Rosa Landhaus?
    Das ist ein gängiges und ausgesprochen falsches Vorurteil, ja.

    US-Statistiken zufolge sind wir bei fast 50% zockender Frauen, und, Überraschung, sie spielen praktisch exakt die gleichen Spiele wie Männer (Ausnahme bleiben offenbar Strategie-Spiele). Im Bereich Mobile/Facebook/Pad spielen zwar etwas mehr Frauen, dafür sind es weit überwiegend Männer, die dafür tatsächlich dick Knete abdrücken (die sogenannten "Whales").

    Aber all das vermittelt Entwicklern natürlich, dass sie ihre Zielgruppe nicht zu ändern brauchen. Frauen haben offenbar herzlich wenig Probleme damit, sich auch mit männlichen Protagonisten zu identifizieren, und ziehen diese gegebenenfalls auch vor. Und die Kritik an stereotypen Frauenfiguren ist eine Kritik von Frauen, die bereits alles spielen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die problematische Details an Spielen kritisieren, obwohl und weil sie diese Spiele lieben.

    Die Stereotypen-Diskussion hat m. E. keine wirkliche wirtschaftliche Komponente.


    Zitat Zitat von Riana Beitrag anzeigen
    Gibts Computerspiele, bei denen in letzter Zeit mehr Cola-Männer durchs Bild hoppeln, um Frauen anzusprechen?
    Okay, also davon ist mir nichts bekannt.

    Es ist jedoch auch alles nicht so einfach. Wenn wir die Modi der Sexualisierung und Objektifizierung von Frauen auf Männer anwenden, wirkt das immer wie eine Parodie, und auch die Parodie enthält immer noch den Stereotypen. Videospiele zeigen teils Kämpfer-Frauen, die sich wie auf dem Laufsteg bewegen, bei denen die Hüfte bei jedem Schritt 30 cm wippt, bei denen die Über-die-Schulter-Perspektive im Gegensatz zu ihren männlichen Pendants grundsätzlich den exponierten Hintern miteinschließt.

    Stell mal Männer so dar.



    ...wenn Regina Haselhorst jetzt bitte endlich mal "Love Love Beer" weitermachen würde...??
    Geändert von Vainamoinen (20.04.2016 um 09:23 Uhr)

  13. #38
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    Zitat Zitat von Foxx
    Weil dieser Sexismus nicht als Bedrohung wahrgenommen wird, nicht als gefährdend für den sozialen Status oder die Rechte des Mannes. Im Gegenteil: Der Cola-light-Mann muss als Schmachtobjekt für ein ganzes Büro voller Damen herhalten? Was für ein Stecher!
    Eben! Lou Bega hat in jedem Hafen eine und alle findens toll. Ich kenne keinen vergleichbaren themenähnlichen Song von einer Frau, der NICHT etwas "verruchtes" hätte.

    Ich halte tatsächlich relativ wenig von Gleichbehandlung. Männer und Frauen sind nicht gleich. Und ich habe kein Problem damit, eine Gruppe sensibler zu behandeln, weil es entweder soziologisch/historisch oder psychologisch/physiognomisch Sinn macht. Das gilt für Jungen genauso, die nachgewiesenermaßen unter dem "Du musst stark sein!"-Klischee teilweise furchtbar leiden, und vom Schulsystem teilweise stärker benachteiligt werden als Mädchen. Auch da läuft es wieder auf eine Sache hinaus: Nicht gleich. Aber gleich viel wert. Wenn wir etwas flächendeckender dahin kämen, wäre irre viel gewonnen. Und das werden wir mit Werbezensur nicht erreichen. Vor allem dann nicht (!), wenn die aus einem Anfall fehlgeleiteter Islamkritik geboren ist. *scheudertrauma-Kopfschütteln*

  14. #39
    Mitglied Avatar von Jot
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    Kurze Anmerkung noch. Ist der Köter einmal von Leine, ist schneinbar niemand vor ihm sicher.
    Niemand...

  15. #40
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Fumetto
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    38060495.jpg

    Im Bereich des Comics geht man mit dem ganzen Thema glücklicherweise entspannter um als im Politzirkus.
    Das Pin-Up auf dem Plakat stammt übrigens von Marie Sann.
    Geändert von Fumetto (24.04.2016 um 17:32 Uhr)

  16. #41
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    Alles eine Sache der Gewöhnung und Ignoranz.
    Schon unser gewöhnlicher Kleidungsstil strotzt nur so vor Sex, ohne, dass wir uns darüber im Klaren sind.

  17. #42
    Mitglied Avatar von Jot
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  18. #43
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Das Ende des Bikinis. Willkommen zurück Badekleid mit Haube. Steht den Mopsweibern halt besser. Nicht uneigennützig.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  19. #44
    Mitglied Avatar von Jot
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    Auch London macht ernst.
    Ein lächerlich photogeshoppets Bild wird nach einem "Entrüstungssturm" (360 Beschwerden. zVgl. Einwohner London 8,5Mio) verboten:
    Geändert von Jot (14.06.2016 um 17:12 Uhr)

  20. #45
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  21. #46
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    naja, sonderlich witzig war die Werbung nicht und was sie mit dem beworbenen Produt hatte, erschließt sich mir auch nicht. Also kein Verlust.

    Um mal die Eingangsfrage sachlich statt emotional zu beantworten: Es geht hier um sexistische Abbildung zu Werbezwecken. Die "Heiko-Maaß-Zensur" kann einen Comic also nur dann treffen, wenn ein Verlag einen Comic mit erotischen Coverabbildungen "schmückt", die erkennbar nichts mit dem Inhalt zu tun haben. Und ganz ehrlich: Wennd das Cover nichts mit dem Inhalt zu tun hat, hat der Verlag eh schon ziemlich viel falsch gemacht, finde ich.
    Geändert von FilthyAssistant (17.08.2016 um 10:14 Uhr)
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

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