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Thema: Hansrudi Wäscher ist verstorben

  1. #1
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    Hansrudi Wäscher ist verstorben

    Hallo Leute,

    vor etwa zweieinhalb Stunden ist Hansrudi Wäscher verstorben.

    Untenstehend ein Nachruf von Wäschers Agenten Hartmut Becker.

    Natürlich gilt mein allerherzlichstes Beileid Helga Wäscher und allen anderen Hinterbliebenen.

    Mehr kann ich im Moment nicht sagen, es ist schrecklich.

    In tiefer Trauer
    Gerhard Förster


    HANSRUDI WÄSCHER GESTORBEN





    Am 07.01.2016 verstarb in Freiburg im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher, der Pionier der deutschen Comics. In den Fünfzigerjahren hat er dem Lehning Verlag mit Sigurd, Akim, Nick der Weltraumfahrer, Falk und Tibor Millionenauflagen beschert. Und schuf damit im zerbombten Nachkriegsdeutschland eine erste Jugendkultur. Wäschers Abenteuerhelden sind bis heute unvergessen geblieben und inzwischen sogar als iPhone-App verfügbar.

    Die Idee war ebenso simpel wie genial und stammte ursprünglich aus Italien: Schmale Schwarz-weiß-Heftchen mit spannenden Bildergeschichten im Streifenformat, die erschwinglich waren für ebenso schmales Taschengeld. 1952 entdeckte der Hannoveraner Verleger Walter Lehning die „Piccolos“ während eines Urlaubs in Mailand. Er importierte drei der Serien, und vor allem der Dschungelheld Akim, ein plumpes Tarzan-Plagiat, eroberte im Jahr darauf die Herzen einer lebenshungrigen Generation im Sturm. Die wuchs noch ohne Fernsehen heran und ohne Rock ’n‘ Roll und blickte in eine ungewisse Zukunft.
    Auch Hansrudi Wäscher hatte die Hefte in Italien entdeckt und wollte etwas Ähnliches in Deutschland versuchen. Doch nun war ihm Lehning zuvorgekommen. Wutentbrannt stürmte er mit den eigenen Entwürfen in den Verlag. Lehning erkannte das Talent des jungen Zeichners, und da ihm noch eine Ritterserie fehlte, beauftragte er kurzerhand Wäscher damit. Der soll schon in der nächsten Woche ein Heft liefern, und so hängt im Oktober 1953 das erste Sigurd-Piccolo an den Kiosken. Auf dem Umschlag prangt der Titel „Die Falle“ und der Preis: 20 Pfennig.
    Hansrudi Wäscher wurde am 5. April 1928 in der Schweiz geboren und wuchs in einem historischen Städtli bei St. Gallen auf, wo der Vater ein Friseurgeschäft betreibt. Die Mutter hilft im Laden mit, und um den Sohn zu beschäftigen, gibt ihm der Vater Papier und Buntstifte. So entdeckt Hansrudi für sich das Zeichnen. „Ich vergaß alles um mich herum und kritzelte und malte stundenlang bunte Bilder.“ Kurz nach seiner Einschulung zieht die Familie um, zuerst nach Zürich, wo sich der Vater eine Verbesserung seines Geschäfts verspricht, dann nach Lugano. Hansrudi kommt auf eine italienische Schule, ohne der Sprache mächtig zu sein.
    In Lugano entdeckt er die Comic-Hefte, die aus Italien in die Schweiz gelangen – so etwas hat er zuvor noch nicht gesehen. Die „fumetti“ werden für ihn zur Zuflucht und helfen ihm dabei, Italienisch zu lernen: „Nach einem halben Jahr habe ich meinen ersten Aufsatz geschrieben und hatte überhaupt keine Probleme.“ Doch dann erkrankt er an Morbus Perthes und verbringt fast zwei Jahre im Krankenhaus, eingegipst, sechs Monate lang kann er sich nicht einmal aufrichten. Er flüchtet sich in Abenteuergeschichten, die er auf Italienisch liest, am liebsten Emilio Salgaris Sandokan-Romane. „Meine Eltern konnten gar nicht genügend Bücher anschleppen. Ich hatte keinerlei Einfluss auf die Dinge und rutschte wahrscheinlich auch deshalb in die Fantasiegeschichten hinein.“
    Sein Vater ist Deutscher und wird zunehmend angefeindet, eines Nachts schmiert jemand „Fachgeschäft für Hitler, Göring und Goebbels“ auf das Schaufenster seines Salons. 1940 siedelt die Familie deshalb um nach Hannover, zur Schwester seiner Mutter. „Das war schrecklich“, erinnert sich Wäscher später. „Das Erste war, dass wir an der Grenze gefilzt wurden, total. An meinem ersten Schultag bekam ich gleich die Jacke voll, da ich nur Schwyzerdütsch sprach und man mich für einen Italiener hielt.“ Und es gibt in Deutschland keine Comics, die er doch so liebt. Der Vater, der „nie hatte eine Waffe anrühren wollen“, wird bald eingezogen und fällt 1945 beim Kampf um Berlin.
    Wäscher ist gerade siebzehn geworden, als der Krieg zu Ende ist. Er hat inzwischen seine Lehre als „Gebrauchswerber“ abgeschlossen und besucht von 1947 bis 1950 die Werkkunstschule. Erste Aufträge findet er als Plakatmaler für drei Innenstadtkinos in Hannover und als Illustrator für die Wochenzeitung Heim und Welt, wo er die Redakteurin Helga Bertelmann kennenlernt, die er 1954 heiratet. Doch es gehen ihm nicht die Comics aus dem Kopf, und schließlich beginnt er mit eigenen Entwürfen. Ende 1951 ist zum ersten Mal die Micky Maus erschienen, mit einem Preis von 75 Pfennig für viele Kinder unerschwinglich, doch sonst gibt es weit und breit so gut wie nichts. Eine Serie, die Wäscher plant, fußt auf der Nibelungensage und soll Sigurd heißen. Da entdeckt er die Piccolos des Lehning Verlags an den Kiosken.
    Die Zusammenarbeit mit Wäscher soll sich für Walter Lehning als Glücksgriff erweisen. Nicht nur, dass sich die Sigurd-Piccolos fast aus dem Stand heraus Woche für Woche weit über eine halbe Million Mal verkaufen, er kann den Zeichner zudem überall dort einsetzen, wo er ihn braucht. Als sich Lehning 1955 mit seinem italienischen Lizenzgeber überwirft und kein Material für weitere Akim-Hefte mehr bekommt, übernimmt Wäscher kurzerhand die Abenteuer des Dschungelhelden und zeichnet während der nächsten vier Jahre fast 200 Piccolos.
    Als die Sowjets Ende 1957 den Sputnik ins All schießen, reagiert Lehning sofort und will „etwas Utopisches“ machen. „Wie üblich hielt ich mich an einem Montag im Verlag auf, um mein Wochenpensum abzuliefern“, so Wäscher später. „Herr Lehning stürzte gleich auf mich zu mit den Worten: ‚Haben Sie das von dem Sputnik gehört?‘ Wir müssen unbedingt eine Weltraumserie machen! Bringen Sie nächsten Montag das erste Heft mit!‘ … Laut überlegte ich: ‚Sputnik, Sputnik? … NICK!‘“ Und so liegt im Januar 1958 an den Kiosken das erste Piccolo-Heft von Nick der Weltraumfahrer aus. Der Titel konnte nicht besser gewählt sein: „Sputnik explodiert!“
    Und so geht es Schlag auf Schlag. Als Lehning nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen Akim endgültig einstellen muss, schafft Wäscher von einer Woche auf die nächste mit Tibor einen eigenen Dschungelhelden. 1960 folgt mit Falk eine zweite Ritterserie, zu seinen weiteren Schöpfungen zählen Bob und Ben und Roy Stark. Zeitweise zeichnet Wäscher bis zu vier wöchentlich erscheinende Comic-Hefte gleichzeitig und zusätzlich auch noch Titelbilder für nicht von ihm stammende Reihen, die der Verlag in Lizenz aus dem Ausland übernommen hat, sowie für die ständigen Neuauflagen seiner eigenen. Sammler werden später nachzählen, dass Wäscher allein für Lehning weit über 22.000 Comic-Seiten und fast 3.500 Titelbilder geschaffen hat.
    Doch in den Sechzigerjahren verändert sich der Comic-Markt, immer mehr und vor allem zeitgemäßere Titel überfluten die Kioske, und Lehning verpasst den Anschluss. 1968, gerade erscheinen der erste Asterix-Band und Robert Crumbs Fritz the Cat, muss der Verlag Konkurs anmelden. Tibor und Sigurd sind am Ende die beiden letzten Hefte. Wäscher findet die nächsten Jahre Unterschlupf beim Bastei Verlag und zeichnet anonym für dessen Heftserien Buffalo Bill und Gespenster Geschichten, für die auch andere Zeichner, vornehmlich in Spanien, arbeiten. Dann ist auch diese Ära vorbei.
    Ohne dass Wäscher es selbst bemerkt hätte, ist nach dem Ende des Lehning Verlags eine rasch wachsende Sammlerszene entstanden, 1977 erscheinen erste Nachdrucke seiner populären Helden in kleiner Auflage als Liebhaberausgaben. Der Comic-Antiquar Norbert Hethke nimmt Wäscher unter seine Fittiche, und nach mehreren Lehning-Reprints entwirft Wäscher für dessen Insidermagazin Die Sprechblase 1982 das neue Fantasy-Abenteuer Fenrir. Bald darauf folgen auch weitere Episoden seiner einstigen Lehning-Recken Sigurd, Nick und Tibor. Wäschers Fans sind begeistert; die sind nun keine Teenager mehr, sondern langsam ergrauende Dreißig- und Vierzigjährige, die sich die Träume ihrer Kindheit bewahren wollen. Damit setzt ein weiteres Phänomen ein, Wäscher lebt von nun an ausschließlich von seinen Fans, die ihn vergöttern und seine Helden fortleben lassen.
    1993 beginnt Wäscher, inzwischen 65 Jahre alt, für Hethke sogar eine neue Sigurd-Piccolo-Serie ganz im Stil seiner alten Lehning-Hefte. Als er die nach zehn Jahren beenden und Sigurd sterben lassen will, widerspricht sein Verleger und lässt von dem argentinischen Zeichner Daniel Müller weiterzeichnen. Mittlerweile hat die Reihe der neuen Sigurd-Piccolos die des Lehning Verlags, mit der 1953 alles begonnen hatte, an Umfang übertrumpft. 2008 erhält Wäscher auf dem Internationalen Comic-Salon in Erlangen für seine „Pionierleistung für den deutschen Comic“ den Max-und-Moritz-Preis.
    Hansrudi Wäscher war vor allem ein fulminanter, überbordender Erzähler, der sich in jedem Genre sofort zu Hause fühlte. In die Abenteuer seiner Helden zog er seine Leser förmlich hinein und ließ sie am Ende eines jeden Heftes mit geschickten Cliffhangern der Fortsetzung entgegenfiebern: „Verpasst auf keinen Fall das nächste Heft! Es heißt …“ In der Realzeit der Leser erstreckten sich seine Geschichten zuweilen über bis zu einem Jahr. Unvergessen sind auch seine dramatisch arrangierten Titelbilder, die die Höhepunkte der Hefte zu Szenen von mythischer Kraft verdichten und den Lehning Verlag in dessen Spitzenzeit zum Marktführer unter den deutschen Comic-Verlagen werden ließen.
    Die Filmrechte an Sigurd, Falk und Tibor hat unlängst die Constantin Film erworben.

    Hartmut Becker
    Geändert von Neander (24.01.2016 um 23:55 Uhr) Grund: HRW-Foto eingefügt und Hinweis "Trauerbekundungen aus der Tafelrunde bitte hier im Kondolenz-Thema einstellen" hinzugefügt
    Tipp: Auf www.die-neue-sprechblase.de findet ihr sehr detaillierte Inhaltsangaben zu allen unseren SPRECHBLASE-Ausgaben!

  2. #2
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    .
    Liebe Foristen,

    heute ist ein sehr trauriger Tag. Soeben hat mir mein Club- und Forenkollege Gerhard Förster mitgeteilt, dass Hansrudi Wäscher vor etwa zweieinhalb Stunden verstorben ist. Wir alle sind erschüttert. Untenstehend folgt ein Nachruf von Herrn Wäschers Agenten Hartmut Becker. Gerhard Förster und ich haben ein Kondolenzthema unter diesem Link eingestellt: http://www.comicforum.de/showthread....ist-verstorben. Wer sich zusätzlich noch auf der Kondolenzseite des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern eintragen möchte, findet diese HRW-Fanclubseite unter folgendem Link: http://www.burg-eckbertstein.de/kond...i_waescher.php.

    Mein herzliches Beileid gilt Helga Wäscher und allen Hinterbliebenen.

    In tiefer Trauer

    Neander im Namen des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern




    HANSRUDI WÄSCHER GESTORBEN





    ...............Hansrudi Wäscher (05.04.1928 - 07.01.2016)


    Am 07.01.2016 verstarb in Freiburg im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher, der Pionier der deutschen Comics. In den Fünfzigerjahren hat er dem Lehning Verlag mit Sigurd, Akim, Nick der Weltraumfahrer, Falk und Tibor Millionenauflagen beschert. Und schuf damit im zerbombten Nachkriegsdeutschland eine erste Jugendkultur. Wäschers Abenteuerhelden sind bis heute unvergessen geblieben und inzwischen sogar als iPhone-App verfügbar.


    Die Idee war ebenso simpel wie genial und stammte ursprünglich aus Italien: Schmale Schwarz-weiß-Heftchen mit spannenden Bildergeschichten im Streifenformat, die erschwinglich waren für ebenso schmales Taschengeld. 1952 entdeckte der Hannoveraner Verleger Walter Lehning die „Piccolos“ während eines Urlaubs in Mailand. Er importierte drei der Serien, und vor allem der Dschungelheld Akim, ein plumpes Tarzan-Plagiat, eroberte im Jahr darauf die Herzen einer lebenshungrigen Generation im Sturm. Die wuchs noch ohne Fernsehen heran und ohne Rock ’n‘ Roll und blickte in eine ungewisse Zukunft.

    Auch Hansrudi Wäscher hatte die Hefte in Italien entdeckt und wollte etwas Ähnliches in Deutschland versuchen. Doch nun war ihm Lehning zuvorgekommen. Wutentbrannt stürmte er mit den eigenen Entwürfen in den Verlag. Lehning erkannte das Talent des jungen Zeichners, und da ihm noch eine Ritterserie fehlte, beauftragte er kurzerhand Wäscher damit. Der soll schon in der nächsten Woche ein Heft liefern, und so hängt im Oktober 1953 das erste Sigurd-Piccolo an den Kiosken. Auf dem Umschlag prangt der Titel „Die Falle“ und der Preis: 20 Pfennig.

    Hansrudi Wäscher wurde am 5. April 1928 in der Schweiz geboren und wuchs in einem historischen Städtli bei St. Gallen auf, wo der Vater ein Friseurgeschäft betreibt. Die Mutter hilft im Laden mit, und um den Sohn zu beschäftigen, gibt ihm der Vater Papier und Buntstifte. So entdeckt Hansrudi für sich das Zeichnen. „Ich vergaß alles um mich herum und kritzelte und malte stundenlang bunte Bilder.“ Kurz nach seiner Einschulung zieht die Familie um, zuerst nach Zürich, wo sich der Vater eine Verbesserung seines Geschäfts verspricht, dann nach Lugano. Hansrudi kommt auf eine italienische Schule, ohne der Sprache mächtig zu sein.

    In Lugano entdeckt er die Comic-Hefte, die aus Italien in die Schweiz gelangen – so etwas hat er zuvor noch nicht gesehen. Die „fumetti“ werden für ihn zur Zuflucht und helfen ihm dabei, Italienisch zu lernen: „Nach einem halben Jahr habe ich meinen ersten Aufsatz geschrieben und hatte überhaupt keine Probleme.“ Doch dann erkrankt er an Morbus Perthes und verbringt fast zwei Jahre im Krankenhaus, eingegipst, sechs Monate lang kann er sich nicht einmal aufrichten. Er flüchtet sich in Abenteuergeschichten, die er auf Italienisch liest, am liebsten Emilio Salgaris Sandokan-Romane. „Meine Eltern konnten gar nicht genügend Bücher anschleppen. Ich hatte keinerlei Einfluss auf die Dinge und rutschte wahrscheinlich auch deshalb in die Fantasiegeschichten hinein.“

    Sein Vater ist Deutscher und wird zunehmend angefeindet, eines Nachts schmiert jemand „Fachgeschäft für Hitler, Göring und Goebbels“ auf das Schaufenster seines Salons. 1940 siedelt die Familie deshalb um nach Hannover, zur Schwester seiner Mutter. „Das war schrecklich“, erinnert sich Wäscher später. „Das Erste war, dass wir an der Grenze gefilzt wurden, total. An meinem ersten Schultag bekam ich gleich die Jacke voll, da ich nur Schwyzerdütsch sprach und man mich für einen Italiener hielt.“ Und es gibt in Deutschland keine Comics, die er doch so liebt. Der Vater, der „nie hatte eine Waffe anrühren wollen“, wird bald eingezogen und fällt 1945 beim Kampf um Berlin.

    Wäscher ist gerade siebzehn geworden, als der Krieg zu Ende ist. Er hat inzwischen seine Lehre als „Gebrauchswerber“ abgeschlossen und besucht von 1947 bis 1950 die Werkkunstschule. Erste Aufträge findet er als Plakatmaler für drei Innenstadtkinos in Hannover und als Illustrator für die Wochenzeitung Heim und Welt, wo er die Redakteurin Helga Bertelmann kennenlernt, die er 1954 heiratet. Doch es gehen ihm nicht die Comics aus dem Kopf, und schließlich beginnt er mit eigenen Entwürfen. Ende 1951 ist zum ersten Mal die Micky Maus erschienen, mit einem Preis von 75 Pfennig für viele Kinder unerschwinglich, doch sonst gibt es weit und breit so gut wie nichts. Eine Serie, die Wäscher plant, fußt auf der Nibelungensage und soll Sigurd heißen. Da entdeckt er die Piccolos des Lehning Verlags an den Kiosken.

    Die Zusammenarbeit mit Wäscher soll sich für Walter Lehning als Glücksgriff erweisen. Nicht nur, dass sich die Sigurd-Piccolos fast aus dem Stand heraus Woche für Woche weit über eine halbe Million Mal verkaufen, er kann den Zeichner zudem überall dort einsetzen, wo er ihn braucht. Als sich Lehning 1955 mit seinem italienischen Lizenzgeber überwirft und kein Material für weitere Akim-Hefte mehr bekommt, übernimmt Wäscher kurzerhand die Abenteuer des Dschungelhelden und zeichnet während der nächsten vier Jahre fast 200 Piccolos.

    Als die Sowjets Ende 1957 den Sputnik ins All schießen, reagiert Lehning sofort und will „etwas Utopisches“ machen. „Wie üblich hielt ich mich an einem Montag im Verlag auf, um mein Wochenpensum abzuliefern“, so Wäscher später. „Herr Lehning stürzte gleich auf mich zu mit den Worten: ‚Haben Sie das von dem Sputnik gehört?‘ Wir müssen unbedingt eine Weltraumserie machen! Bringen Sie nächsten Montag das erste Heft mit!‘ … Laut überlegte ich: ‚Sputnik, Sputnik? … NICK!‘“ Und so liegt im Januar 1958 an den Kiosken das erste Piccolo-Heft von Nick der Weltraumfahrer aus. Der Titel konnte nicht besser gewählt sein: „Sputnik explodiert!“

    Und so geht es Schlag auf Schlag. Als Lehning nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen Akim endgültig einstellen muss, schafft Wäscher von einer Woche auf die nächste mit Tibor einen eigenen Dschungelhelden. 1960 folgt mit Falk eine zweite Ritterserie, zu seinen weiteren Schöpfungen zählen Bob und Ben und Roy Stark. Zeitweise zeichnet Wäscher bis zu vier wöchentlich erscheinende Comic-Hefte gleichzeitig und zusätzlich auch noch Titelbilder für nicht von ihm stammende Reihen, die der Verlag in Lizenz aus dem Ausland übernommen hat, sowie für die ständigen Neuauflagen seiner eigenen. Sammler werden später nachzählen, dass Wäscher allein für Lehning weit über 22.000 Comic-Seiten und fast 3.500 Titelbilder geschaffen hat.

    Doch in den Sechzigerjahren verändert sich der Comic-Markt, immer mehr und vor allem zeitgemäßere Titel überfluten die Kioske, und Lehning verpasst den Anschluss. 1968, gerade erscheinen der erste Asterix-Band und Robert Crumbs Fritz the Cat, muss der Verlag Konkurs anmelden. Tibor und Sigurd sind am Ende die beiden letzten Hefte. Wäscher findet die nächsten Jahre Unterschlupf beim Bastei Verlag und zeichnet anonym für dessen Heftserien Buffalo Bill und Gespenster Geschichten, für die auch andere Zeichner, vornehmlich in Spanien, arbeiten. Dann ist auch diese Ära vorbei.

    Ohne dass Wäscher es selbst bemerkt hätte, ist nach dem Ende des Lehning Verlags eine rasch wachsende Sammlerszene entstanden, 1977 erscheinen erste Nachdrucke seiner populären Helden in kleiner Auflage als Liebhaberausgaben. Der Comic-Antiquar Norbert Hethke nimmt Wäscher unter seine Fittiche, und nach mehreren Lehning-Reprints entwirft Wäscher für dessen Insidermagazin Die Sprechblase 1982 das neue Fantasy-Abenteuer Fenrir. Bald darauf folgen auch weitere Episoden seiner einstigen Lehning-Recken Sigurd, Nick und Tibor. Wäschers Fans sind begeistert; die sind nun keine Teenager mehr, sondern langsam ergrauende Dreißig- und Vierzigjährige, die sich die Träume ihrer Kindheit bewahren wollen. Damit setzt ein weiteres Phänomen ein, Wäscher lebt von nun an ausschließlich von seinen Fans, die ihn vergöttern und seine Helden fortleben lassen.

    1993 beginnt Wäscher, inzwischen 65 Jahre alt, für Hethke sogar eine neue Sigurd-Piccolo-Serie ganz im Stil seiner alten Lehning-Hefte. Als er die nach zehn Jahren beenden und Sigurd sterben lassen will, widerspricht sein Verleger und lässt von dem argentinischen Zeichner Daniel Müller weiterzeichnen. Mittlerweile hat die Reihe der neuen Sigurd-Piccolos die des Lehning Verlags, mit der 1953 alles begonnen hatte, an Umfang übertrumpft. 2008 erhält Wäscher auf dem Internationalen Comic-Salon in Erlangen für seine „Pionierleistung für den deutschen Comic“ den Max-und-Moritz-Preis.

    Hansrudi Wäscher war vor allem ein fulminanter, überbordender Erzähler, der sich in jedem Genre sofort zu Hause fühlte. In die Abenteuer seiner Helden zog er seine Leser förmlich hinein und ließ sie am Ende eines jeden Heftes mit geschickten Cliffhangern der Fortsetzung entgegenfiebern: „Verpasst auf keinen Fall das nächste Heft! Es heißt …“ In der Realzeit der Leser erstreckten sich seine Geschichten zuweilen über bis zu einem Jahr. Unvergessen sind auch seine dramatisch arrangierten Titelbilder, die die Höhepunkte der Hefte zu Szenen von mythischer Kraft verdichten und den Lehning Verlag in dessen Spitzenzeit zum Marktführer unter den deutschen Comic-Verlagen werden ließen.

    Die Filmrechte an Sigurd, Falk und Tibor hat unlängst die Constantin Film erworben.

    Hartmut Becker
    Geändert von Neander (08.01.2016 um 16:10 Uhr) Grund: Neues Hansrudi Wäscher- Foto und Links zu Kondolenzthemen eingefügt

  3. #3
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Mein herzliches Beileid den Hinterbliebenen und Freunden.

  4. #4
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    Wer kann schon von sich sagen, dass Generationen über Jahrzehnte hinweg sein Werk verschlungen habenm und ihm nahezu ewige Treue schworen. HRW hat sich dadurch unsterblich gemacht, und ich glaube, er lebt in den immer noch erscheinenden Publikationen seiner Helden auf ewig weiter. Ich bin stolz darauf, seine Abenteuer verlegen zu dürfen - und werde dies auch weiterhin mit viel Freude machen (HRW zur Freude)...

  5. #5
    Mitglied Avatar von Manfred G
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    Der außergewöhnlichste Comic-Zeichner der 50iger/60iger Jahre ist gestorben...
    In seinen Geschichten lebt er weiter

    Mein herzliches Beileid den Hinterbliebenen

  6. #6
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    Ich bin mit Herrn Wäschers Buffalo Bill groß geworden. Ein großer Comic-Künstler ist von uns gegangen,seine Geschichten bleiben uns. Mein Beileid seiner Frau Helga.

  7. #7
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    Ich habe in meiner Kindheit, Woche für Woche, die Piccolos von Falk und Tibor verschlungen. Damals wusste ich noch nicht das die Geschichten und Zeichnungen von Hansrudi Wäscher stammten. Dies habe ich erst viel später erfahren.Mir bleibt er immer in Erinnung, auch durch persönliche Kontakte auf Comicbörsen. Mein aufrichtiges Beileid an seine Frau.

  8. #8
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    .
    Wer sich auf der Kondolenzseite des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern
    eintragen möchte, findet diese Clubseite unter dem nachfolgenden Link:

    .........http://www.burg-eckbertstein.de/kond...i_waescher.php

  9. #9
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Beschissene Zeit. Nach all den privaten Nackenschlägen jetzt diese traurige Nachricht HRW Ruhe in Frieden! Du bist für immer in unseren Herzen so wie Nick auf ewig im All unterwegs sein wird.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




    Dieser Beitrag wird sich in wenigen Sekunden selbst löschen.

  10. #10
    Mitglied Avatar von DER LETZTE APACHE
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    Sich solch fesselnde Geschichten auszudenken und sie dann so zeichnerisch in Szene zu setzen - dass konntest nur Du.

    Es ist so wie mit den Beatles - einfach nicht wiederholbar.

    Danke dafür, dass Du einen großen Anteil an meine unbeschwerte Kindheit und Jugendzeit hattest.

    Ich schreibe dieses noch einmal gesondert, wenn ich wieder klare Gedanken fassen kann.

    Mir fällt Albert Schweitzer ein, der einst schrieb:

    Das schönste Denkmal,
    das ein Mensch bekommen kann,
    steht nicht auf irgend einem Platz,
    sondern im Herzen seiner Mitmenschen.

    Ein sehr trauriger, aber auch ein sehr dankbarer Apache.




    So werde ich Hansrudi Wäscher in Erinnerung behalten


    Geändert von DER LETZTE APACHE (08.01.2016 um 14:07 Uhr) Grund: Bild eingefügt

  11. #11
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    Und noch ein paar Gedanken zu Wäscher: Er hatte dieses ganz erstaunliche Erzähltalent, das sich nicht nur in den Geschichten zeigte, sondern auch in den Bildern, die erzählerisch so stark sind, dass es egal ist, ob die Anatomie ganz korrekt ist oder nicht. Sein Erzähltalent hatte er auch, wenn er aus seinem Leben plauderte. Ich denke da z.B. an eine Podiumsdiskussion in Erlangen, wo das Publikum von seinen Anekdoten gefesselt war und sich köstlich amüsierte. Man hätte glauben können, dass dieser Mann ständig in der Öffentlichkeit steht, dabei war das Gegenteil der Fall.

    Dass Wäscher die Leser mit spannenden, geheimnisvollen Abenteuern in seinen Bann zog, wie es nur wenigen gelang, ist die eine Sache, doch die Langzeitwirkung hat meiner Meinung nach noch einen anderen Grund: die den Wäscher-Comics zugrunde liegende Moral, die stets mehr war, als eine Pflichtübung vor der Bundesprüfstelle. Hat nicht auch sie uns geprägt? Von Star Treck heißt es, dass die humanistische Botschaft einen Teil des Erfolges ausmacht. Ich glaube, dass es bei Wäscher auch so ist.
    Geändert von Gerhard Förster (08.01.2016 um 18:38 Uhr)
    Tipp: Auf www.die-neue-sprechblase.de findet ihr sehr detaillierte Inhaltsangaben zu allen unseren SPRECHBLASE-Ausgaben!

  12. #12
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    Natürlich die Moral. Für Recht und Ordnung einstehen, dazu eine gehörige Portion Mut. Diese Prinzipien sind es, die einen Helden ausmachen.

    Nicht jeder von uns kann ein Held sein, aber ein kleines bisschen Heldentum an den Tag legen.

    Sich nicht unterkriegen lassen. Zivilcourage zeigen - wenn es die Situation erfordert. Diese Wertekennung hat er versucht, uns mit auf den Lebensweg zu geben. Das war in vielen Geschichten Wäscher's Botschaft.

  13. #13
    Moderator Sprechblase Forum
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    Zum Thema Wäschers Beerdigung

    Sie wird nicht stattfinden. Es war Hansrudi Wäschers ausdrücklicher Wunsch, dass er eingeäschert und seine Asche verstreut wird. Da in Deutschland Einäscherung nur in Verbindung mit einer Urne möglich ist, wird die Verstreuung an einem Ort im Elsaß geschehen, im sogenannten „Garten der Erinnerung“. Diese Vorgehensweise entspricht der atheistischen Einstellung des Künstlers, die er mit bewundernswerter Konsequenz lebte.

    „In der Idee eines Weiterleben nach dem Tode steckt viel Größenwahn, den ich mir nicht anmaßen will.“ Hansrudi Wäscher
    Tipp: Auf www.die-neue-sprechblase.de findet ihr sehr detaillierte Inhaltsangaben zu allen unseren SPRECHBLASE-Ausgaben!

  14. #14
    Mitglied Avatar von DER LETZTE APACHE
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    Asche-Streufeld
    Auf dem Gelände des Krematoriums in Sausheim/Frankreich gibt es den
    „Garten der Erinnerung“ mit der Möglichkeit Asche eines Verstorbenen dort auszustreuen. Einige Bundesländer bieten diese Möglichkeit mittlerweile ebenfalls an. In Baden-Württemberg allerdings nicht.

  15. #15
    Mitglied Avatar von DER LETZTE APACHE
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    Es wird für den einen oder anderen Fan traurig sein, dass man kein Grab besuchen kann. Diese Entscheidung kann ich aber auch akzeptieren.

    Es ist so, wie ich es in meinem Beitrag 10 geschrieben habe: Er ist in unseren Herzen. Das kann uns von niemandem genommen werden.

    Und außerdem:

    Wenn wir unsere Comiczimmer betreten, dann ist Hansrudi Wäscher allgegenwärtig!

  16. #16
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    Ich bin tieftraurig.
    Schade, dass ich sein Grab nicht besuchen kann.
    Weiss man. woran er gestorben ist. Warum war er in Freiburg?
    Mein tiefstes Beileid fuer die Angehoerigen.

  17. #17
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    Es muss ja auch nicht der Tourismus ersetzen wie z.B. beim Grab von Jim Morrison (Doors) in Paris; und die Durchsetzung seiner Anschauung finde ich konsequent. Zurückhaltend wie er war, hätte ihm ein Grabtourismus bestimmt auch nicht gefallen. HRW lebt in seinen Stories (da können sich viele Exposé-Autoren eine Scheibe abschneiden) und in seinen Helden (auch in den Fortführungen) weiter. HRW lebt - egal in welcher Version und/oder Vorstellung...

  18. #18
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Kann Ich mir nicht vorstellen, dass da ähnliche Dinge wie bei Morrison oder anderen passieren bzw. passiert wären. Vielleicht, wenn man in der Nähe sich mal aufhalten würde, ein Besuch am Grab und Blumen oder Kranzniederlegung. Und das kann man nicht als Grabtourismus bezeichnen. Aber das ist ja kein Thema.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  19. #19
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    Finde ich gut, was Heinz sagt. Wäscher war wirklich sehr zurückhaltend, und auch wenn der Kult und der "Grabtourismus" nicht mit dem von Jim Morrison vergleichbar wäre, Hansrudi würde so etwas auch nicht in kleinerem Ausmaß gewollt haben. Ich habe das Zitat von ihm auch deshalb gewählt, weil es seine besondere Art der Bescheidenheit zeigt. Und auch wenn ich selbst eher religiös bin, gefällt es mir, wie konsequent er seine Lebenshaltung durchgezogen hat.

    Ich glaube, dass er mir/uns noch lange abgehen wird, denn ist es nicht so, dass wir mit jedem Heft von ihm, das uns unterkommt, daran erinnert werden, dass er nicht mehr unter uns ist?
    Tipp: Auf www.die-neue-sprechblase.de findet ihr sehr detaillierte Inhaltsangaben zu allen unseren SPRECHBLASE-Ausgaben!

  20. #20
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    .
    Zitat Zitat von Gerhard Förster Beitrag anzeigen
    ... denn ist es nicht so, dass wir mit jedem Heft von ihm, das uns unterkommt, daran erinnert werden, dass er nicht mehr unter uns ist?
    Ja, diese Gedanken gehen mir auch schon seit zwei Tagen durch den Kopf. Auch wenn ich momentan zutiefst traurig bin, nichtsdestotrotz sagt mir mein Gefühl, dass sich gerade die sogenannten "Kleinverleger" unter uns "Wäscherianern", wie wir als die "legitimen Nachfolger der Ersten Sammlergeneration" von einem doch recht großen Teil der aktuellen Comicszene gerne bezeichnet werden, nun erst recht "in's Zeug legen" werden, um mitzuhelfen, dass der Geist von HRW noch in vielen seiner Heften - und damit auch in uns - weiterlebt.

    Auch wenn der Tod von Hansrudi Wäscher seine Hinterbliebenen - ich denke da zuerst an Frau Wäscher - und die Mehrzahl seiner Fans in tiefster Trauer zurücklässt, so wird er dennoch in unseren Herzen weiterleben. Ich bin jetzt schon fast sicher, dass - wie schon nach dem Tod von Norbert Hethke - die "Wäscherianer" und ihr Umfeld weiterhin eng zusammenstehen, um das Andenken an Hansrudi Wäscher so zu wahren, dass die HRW-Nostalgieszene noch unabsehbar lange weiterlebt ...
    Geändert von Neander (11.01.2016 um 01:30 Uhr) Grund: Ergänzung

  21. #21
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    Zitat Zitat von Gerhard Förster Beitrag anzeigen
    Und auch wenn ich selbst eher religiös bin, ...
    Danke, Gerhard, für diese Stellungnahme, die ja heutzutage schon einem "Bekenntnis" gleichkommt. Ich hatte Dich erst
    aufgrund eines vorigen Kommentars anders verstanden. Eine konsequent atheistische Haltung habe ich allerdings auch
    Hansrudi Wäscher nicht zugetraut, legte er doch immer mal wieder seinen Helden den Ausruf "Allmächtiger!" in den Mund.
    Das hab' ich wohl etwas zu naiv als Glaube zumindest an ein "höheres Wesen" interpretiert.
    Was Herr Wäscher hinsichtlich seiner sterblichen Überreste verfügt hat, kann man natürlich nur so respektieren. Wie hier
    schon mehrfach erwähnt - in unseren Herzen und seinen hinterlassenen Werken wird er weiterleben.

  22. #22
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    Nein, Arno, mir persönlich ist Religion sehr wichtig. Aber mir gefällt, dass HRWs Haltung so klar und bescheiden ist (siehe das Zitat in meinem vorletzten Posting). Eigentlich spielte sie eine wesentliche Rolle in seinem Werk. Da geht´s doch sehr oft darum, dass der Held den Segen der Aufklärung und der Rationalität verkörpert und das Böse sich finsteren Aberglauben zu Nutze macht. Ich wußte von HRWs Einstellung seit langem, weil ich ihn in dem Interview 1985 für mein Buch auch dazu befragte.

    Wobei mir schon auch aufgefallen ist, dass vor allem bei Falk manchmal religiöse Elemente vorkommen. Ich hab da vor allem die Geschichte mit Graf Amberg in Erinnerung, gewisse Szenen mit dem Vogt (ist aber ewig her, dass ich sie gelesen habe). Und schon als Kind fiel mir auf, dass es als besonders schlimmes Verbrechen galt, dass die Bande des Großen Wolfes eine Kirche beraubt hat. Zumindest HRWs mittelalterliche Helden sind gläubige Menschen, das kann man schon sagen.

    Und dann ist noch etwas: Auf der Rückseite von Knigges Buch "Allmächtiger!" steht ein Zitat von Sigurd, das für einen klassischen Comichelden sehr ungewöhnlich ist:

    „Gott hat uns in seiner unendlichen Weisheit den Blick in die Zukunft versagt. Und er wußte warum. Kein Mensch könnte ihn ertragen.“

    Weiß irgendjemand, woher Knigge das hat???
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  23. #23
    Mitglied Avatar von DER LETZTE APACHE
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    Jetzt soll der Oberförster wenigstens einmal raten...




  24. #24
    Mitglied Avatar von Herbert K.
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    Zitat Zitat von DER LETZTE APACHE Beitrag anzeigen
    Jetzt soll der Oberförster wenigstens einmal raten...



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  25. #25
    Moderator Sprechblase Forum
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    Danke, Apache und Herbert! Hab´s rausgesucht. Wahnsinn! Was für eine Formulierung... Ist mir tatsächlich bis jetzt beim Lesen der Comics nicht besonders ins Auge gestochen. Aber Knigge hat darauf geachtet!
    Tipp: Auf www.die-neue-sprechblase.de findet ihr sehr detaillierte Inhaltsangaben zu allen unseren SPRECHBLASE-Ausgaben!

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