Hmm, zunächst mal zum ursprünglichen Artikel:
Ehrlich gesagt kann ich diesen kaum als richtigen journalistischen Artikel ernst nehmen. Das fängt schon bei der reißerischen Schlagzeile ein, die man so auch in der Bild finden könnte. Von einem Kulturjournalisten der sich darüber aufregt, dass durch die Cosplayer die seriöse Buchmesse gestört/zerstört wird, sollte man da eigentlich mehr erwarten dürfen. Dann wird direkt zur Hetze gegen die Cosplayer übergegangen, wo dann auch noch defamierende/provozierende Formulierungen Verwendung finden, bevor dann irgendwo am Ende der eigentliche Punkt, nämlich dass in seinen Augen die beiden Veranstaltungen voneinander getrennt werden sollten, mal kurz erwähnt wird.
Ich kann Herrn Ottes Haltung an sich durchaus nachvollziehen, denn auch in meinen Augen haben Cosplayer auf einer seriösen Buchmesse, die sich einem Thema wie Folter, Pressefreiheit, etc. als Schwerpunkt verschrieben hat, eigentlich nichts zu suchen. Ich kann daher also durchaus verstehen, wenn er dies als unpassend empfindet. Allerdings ist es halt so, dass dort die Buchmesse und die Comicconvention in einer Veranstaltung zusammengefasst wurden, und zwar, wenn ich die Stellungsnahme des Veranstalter betrachte, völlig bewusst und gewollt. Und zu einer Comicconvention gehören Cosplayer heutzutage halt einfach dazu. Wenn er also unbedingt Kritik an den dortigen Umständen äußern möchte sollte sich diese daher in meinen Augen gegen den Veranstalter richten. Nichts rechtfertigt die Angriffe und Vorwürfe gegenüber den Cosplayern. Und da Kritik am Veranstalter erst im letzten Abschnitt aufkam, kam es mir beim Lesen eher so vor, als würde der Autor die Gelegenheit einfach nur nutzen wollen gegen Cosplayer Stimmung zu machen. Nicht, dass ich Herrn Otte dies unterstellen will, aber durch seine... sagen wir mal ungünstige Formulierungswahl kam dies halt bei mir so an, und anscheinend ja nicht nur bei mir.
In seiner Stellungsnahme ist er da ja dann auch schon ein wenig zurückgerudert, jedoch nicht ohne gleich nochmal alle Cosplayer wegen der beleidigenden Kommentare über einen Kamm zu scheren. Natürlich hat er vollkommen Recht wenn er sagt, dass solche Beleidigungen und Drohungen nicht sein sollten, und dass diese Straftatbestände sind. Allerdings muss man auch sagen, dass nicht unbedingt jeder der sich da zu Wort gemeldet hat ein Cosplayer sein muss, gibt ja leider genug Leute, die einfach jede Gelegenheit nutzen um Beleidigungen etc. in die Welt zu posten. Und angesichts der Tatsache, dass er sich in seinem ursprünglichen Artikel in meinen Augen streng genommen eventuell sogar selbst strafbar gemacht hat, wäre ich da an seiner Stelle schon ein wenig vorsichtig mit den Steinen.
Daher bin ich der Meinung, dass man durchaus darüber Diskutieren kann, ob angesichts der auf der Buchmesse vertretenen Themen eine zetilich oder zumindest räumliche Trennung der beiden Veranstaltungen nicht sinnvoll wäre. Man kann sicher auch durchaus darüber diskutieren, ob das ein oder andere Kostüm, gerade wenn es von Minderjährigen getragen wird, nicht vielleicht doch ein wenig zu viel des Guten ist. Da gäbe es sicher gute Argumente für beide Seiten, so dass jeder seine Meinung vertreten könnte. Aber dies sollte wenn dann von beiden Seiten sachlich und ohne Anfeindungen stattfinden, und nicht in Form solcher Artikel und Kommentare.
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