Wie gestern geschrieben, sollte 1984 wieder ein picke-packe-volles
Spirou-Weihnachtsheft die Leser erfreuen. Über 100 Seiten, von denen allein
39 an den ersten Teil der
Moebius-
Sternenwanderer-Saga gehen.
Moebius in
Spirou?
Richtig.
Und auch gar nicht so erstaunlich: schließlich hat er bereits 1961 als
Jean Giraud an der
Jerry Spring-Episode
La route de Coronado mitgewirkt. Außerdem wurde erst 1983 die
Blueberry-Folge
Die letzte Karte in
Spirou vorveröffentlicht. Und schließlich war
Moebius auch als
Moebius bereits 1977 in der legendären Beilage
Trombone Illustré zu sehen. Nun also ist er mit dem
Citroen-Comic Sur l’étoile in Spirou zu finden. Nun ja, irgendwie hat’s ja in dieser Story mit den Insignien der Citroen-Macht auch eine Art Weihnachtsstern …
Die Idee der albumlangen Geschichten in einem Heft ist nicht ganz neu im Hause
Dupuis. Die Anfang der 1980er erschienenen
Spirou+-Alben versuchten mit gleichem Mittel Leser zu ziehen.
Mit einer 9-Seitigen Geschichte zum Fest, in der der
Weihnachtsmann erst einmal aus einem Ei schlüpfen muss, ist
Warnant in der 1984er Weihnachtsnummer dabei. Es wird weniger als ein Jahr vergehen bis die von ihm gezeichnete Serie
Soda in
Spirou uraufgeführt wird.
Bemerkenswert ist der
Weihnachts-Pierre Tombal, der mich mit seinen harten Schwarz-Weiß-Kontrasten ein bisschen an die Grafik in
Sin City erinnert, und das rund sechs Jahre vor
Sin City.
Übrigens: wie könnte man
Pierre Tombal ins Englische übersetzen? Richtig: Tomb Stone.
Schön ist die Idee zu
Mazels Geschichte
Bertrand, der Skeptiker,
in der einem am Weihnachtsfest zweifelnden Herrn ein Wunder nach dem anderen widerfährt, ohne dass dieser dies merkt. Er zweifelt weiter bis es dem Weihnachtsmann zu bunt wird ...
Im vierten Türchen habe ich bemerkt, dass bei den
Spirou-Weihnachtsgeschichten die Zyniker leider draußen bleiben müssten. Dieser Rat gilt für 1984 längst nicht mehr. Nicht, dass dies plötzlich gekommen wäre. Immer wieder gab es Geschichten, die den versöhnlichen Ton der Weihnachtsgeschichten aufweichten. Steter Tropfen höhlt den Stein und so wird es 1984 in einer Geschichte von
Yann (wem sonst?) und
LeGall (zwei Monate nach dem Start seines Theodor Pussel) richtig böse.
Polly Littledwarf ist Dickens‘ Weihnachtsgeschichte durch einen fiesen Zerrspiegel betrachtet. Schon ein bisschen in der Tradition von
Tillieux‘ 1964er Weihnachtssatire stehend, allerdings um einiges heftiger.
Das 1985er Konzept für die Weihnachtsausgabe gleicht dem von 1984: ein 100-Seiter mit einer albumlangen Geschichte (44 Seiten
Laiyna von
Hausman und
Dubois, Serie in Deutschlang bei
Splitter alt erschienen) und einigen Weihnachts-Kurzgeschichten drum herum. So auch
Jess Long, der diesmal mit einem 10-Seiter zum Fest dabei ist.
Auch in der Folgenummer gibt's eine (wieder einmal "böse") Weihnachtsgeschichte, in der die Killer einer Gangsterbande ausgeschickt werden, einen blauen Hund für die Braut des Bosses zu entführen ... und in Päckchen zurückkommen (
wieder von Le Gall gezeichnet).
Neu in 1984 ist, dass in diesem Jahr erstmalig – nach fast 50 Jahren – ein Weihnachts-Mehrteiler veröffentlicht wird. Natürlich muss der erste Comic dieser Art ein
Scrooge sein.
Mittéi erzählt Dickens‘ Christmas Carol in drei Teilen auf insgesamt 24 Seiten nach.
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