Die Sprechblase 248

Dez. 2023
€ 11,90
48. Jahrgang
Nr. 248


INHALT
3 Vorwort, Abos, Impressum
4 Heinz-Wolf-Comic
6 Das FIX-UND-FOXI-Duell
Kauka gegen Neugebauer
14 Neugebauers zwei Leben
16 Die Affäre MAX + MOLLY
18 Neugebauers TARZAN-Parodie
HARRY MAGAZIN: 27 Rezensionen
36 News, 42 Generation Lehning
46 ZACK Edition, 48 Zauberstern<
50 Bastei Freunde 53 Bocola News
54 Interview: Lizenzgeber Rebellion
56 Florian Julino: Nachruf u. Comicbuch
58 FIX und FOXI: Der Reuss-Reprint
60 BATMAN-Zeichner Kelley Jones
68 A. Brauns Buch "Staying West"
69 Eddy Paapes MARC DACIER
70 A. Brauns Buch "Katzenjammer"
73 Österr. Comiczeichner-Offensive
76 "Uganda" von Ronald Putzker
77 "Tomorrow" v. Michaela Konrad
80 "Meuterei auf der Bounty":
Was wirklich geschah
87 Artikel und Comic:
BLUT AUF DER PRÄRIE (Teil 2)
96 Bela Sobottkes ROCCO
97 Leserbriefe


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  1. #926
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    Alles andere hätte mich enttäuscht!
    Habt Ihr Schocks eigentlich das Problem mit der Nahrungsaufnahme durch den Helm mittlerweile gelöst? Nehmt Ihr Strohhalme?
    Ich stelle mir gerade einen Five O'Clock Tea bei der Familie Schock vor ...

    Leserbriefe in Tintin 43/1966

    In der Nummer 43 werden die Reaktionen auf Emiles in Ausgabe 36 abgedrucktes Schreiben veröffentlicht (Post 917).
    Eine Flut von Briefen hat Tintin erreicht!

    Zu seiner ersten Kritik:
    Im Wechsel werden Auszüge aus Schreiben abgedruckt, in denen einmal für die zweiseitigen Fortsetzungen und ein anderes Mal für die von drei oder vier Seiten Länge plädiert wird. Nicht sehr unterhaltsam: Ping und Pong und Ping und Pong.

    Emiles zweite Kritik bezog sich auf die Werbung im Heft. Hier scheinen die Leser die von Tintin bereits in Reaktion auf den Kritiker in der Nummer 36 abgedruckte Erklärung akzeptiert zu haben, sie sei notwendig, um den Preis zu halten. Einer meint sogar, sie sei oft interessant, ein anderer, sie könnte gern auch witziger werden.

    Kritikpunkt Nummer 3 betraf Dokumentationen im Heft (vergleichbar mit Zack 2000). Hier habe Emile alle gegen sich und einige sollen das ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht haben. Tintin rät Emile, die Dokumentationen zu lesen, er würde sie weniger trocken finden als er zu befürchten scheint und bald die Meinung der Mehrheit teilen.

    Hm … was soll man dazu sagen? Also in der Nummer 36 wurde Emile nicht mit den Worten zitiert, dass er die Dokumentationen nicht liest, nur, dass er sie ablehnt. Aber vielleicht steht ja noch etwas im nicht zitierten Teil seiner Post.

    Und als viertes hatte Emile einige Serien kritisiert:
    Roland, Ritter Ungestüm, der damals gerade erst sein erstes Abenteuer hinter sich gebracht hatte und eine Ausgabe nach Veröffentlichung von Emiles Kritik mit seiner zweiten Story Die Wölfe von Rotteck startete, Mausi und Paul, seit langem von Attanasio in Szene gesetzt und Balthazar von Bob De Moor, einer Serie, die erst ein Jahr dabei war und von der nur unwesentlich mehr als ein Dutzend Onepager veröffentlicht worden waren.

    Kaum verwunderlich kommt Roland in den in Reaktion auf Emile geschriebenen Briefen am besten weg. Nur ein, zwei Worte der Kritik habe man in der gesamten Post gefunden.

    Mausi und Paul: Attanasio wird’s beruhigt haben, dass er nach der Kritik an seinen Serien Spaghetti und Ambroise und Gino (siehe ebenfalls Post 917) hier mehrheitlich Unterstützung seitens der Leser bekommt. Ende 1968 wurde die Serie dann aber doch von Mittéi (Briefe aus meiner Mühle/Salleck) weitergeführt.

    Balthazar ist wesentlich umstrittener und auch die neue Onepage-Gag-Serie Skblllz von Geri, der, wenn mich nicht alles täuscht, noch mit keiner seiner Serien in Deutschland veröffentlicht wurde (seine bekannteste dürfte Mr. Magellan mit André-Paul Duchâteau sein), wird nicht mit allgemeinem Wohlwollen aufgenommen. Vom Skblllz wurden bis zu dieser Leserbriefseite wohl nicht viel mehr als ein Dutzend Gags veröffentlicht. Dennoch haben die Leser ihre Kritik gegen Balthazar auf die Geri-Serie ausgeweitet.

    Tintin erklärt das damit, dass es sich hier um eine neue Art Humor handele. Beide Serien würden die Leserschaft in klare Befürworter und geradezu feindliche Gegner spalten. Diese würden sich in Zahl die Waage halten.
    Tintin: "Das erwähnen wir nicht, um die Autoren zu verstimmen oder weil es uns ärgern würde. Wir bevorzugen leidenschaftliche Diskussionen über einige unsere Seiten, besonders dann, wenn sie ein wirklich neues Element in unser Heft einführen. Das ist besser als würden sie auf allgemeine Gleichgültigkeit stoßen."

    Hier eine der beiden Leserbriefseiten und die umstrittenen Serien mit Onepagern.
    Geändert von felix da cat (17.08.2017 um 18:48 Uhr)

  2. #927
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Habt Ihr Schocks eigentlich das Problem mit der Nahrungsaufnahme durch den Helm mittlerweile gelöst? Nehmt Ihr Strohhalme?
    Ich stelle mir gerade einen Five O'Clock Tea bei der Familie Schock vor ...
    Das Teetrinken lernen die kleinen Schocks schon von klein auf. Im Prinzip ganz einfach: Deckel auf/Mund auf und Tee mit Schwung hinein geschüttet – so ein Tässchen ist ja gleich runtergespült. Heutzutage haben wir die Helme ja aus Edelstahl, aber früher gabs da schon mal den einen oder anderen Rostfleck, wenn der Tee daneben ging.

  3. #928
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    Stellt sich denn immer noch die Schockstarre ein, wenn der Tee zu heiß ist?

  4. #929
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    ACHTUNG! KALAUER-ALARM!

    Dagegen würde ich heiße Schockolade empfehlen.
    Geändert von felix da cat (20.08.2017 um 12:56 Uhr)

  5. #930
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    Die Tintin-Nummer 39/1966 (20-Jahre-Jubiläums-Special) war ein richtig schönes, fettes Heft von 100 Seiten.
    Erste Anzeichen einer Erneuerung waren bereits hie und da zu bemerken, sehr augenscheinlich wurde es aber in der Folgenummer: ab Ausgabe 40/1966 wurde dem Magazin ein Supplement beigeheftet.
    Zumeist acht, aber auch zwölf auf Zeitungspapier gedruckte zusätzliche Seiten, die mit ihrem überwiegend redaktionellen Teil die Leser-Blatt-Bindung stärken sollte.
    Der Comicanteil dieses schwarz-weiß-roten Extrablatts war mit zumeist zwei Seiten denkbar gering, dem Leser wurden aber Perlen wie z.B. Albert Enzian oder Isnogud geboten.
    Dieser Zusatzteil wurde … tata … Tintin 2000 getauft (sechs Jahre vor Zack 2000; Geheimnis gelüftet: jetzt wisst ihr, wo der Titel geklaut wurde) und hieß im Untertitel: "Das Magazin der Zukunft".

    In der Nummer 1 erschien u.a. ein längerer Bericht über "The Saint" Roger Moore.
    Hier heißt es, er sei früher Karikaturist gewesen und wenn das Foto, auf dem er ein gelungenes Kreide-Porträt auf eine Schultafel gebannt hat, nicht gestellt ist, dann hätte durchaus etwas aus ihm werden können.
    So hat es halt nur zum James Bond gereicht.

    Man schaue hier. Der Lehrer-Typ ist übrigens nicht Eddy Pappe (ich musste auch zweimal hinsehen).

    Die Leserbriefe wurden nicht unmittelbar nach Einführung von Tintin 2000 auf das Billigpapier verbannt. Vielleicht hatte man sich hierfür zu kurzfristig für dieses Supplement entschieden. Doch musste es früher oder später dazu kommen, da das höherwertige Papier des eigentlichen Heftes nun wirklich den Comics vorbehalten sein sollte und für etwas grafisch uninteressantes wie eine Leserbrief-Seite zu schade war.

    Und demnächst: die Leserbriefe aus Tintin 2000

  6. #931
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    ACHTUNG! KALAUER-ALARM!

    Dagegen würde ich heiße Schockolade empfehlen.

  7. #932
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    Ich bin auch nicht stolz darauf!

    Heute Abend: Der Rick Master-Fehler!!!!

  8. #933
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Isnogud in Tintin ?

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Der Comicanteil dieses schwarz-weiß-roten Extrablatts war mit zumeist zwei Seiten denkbar gering, dem Leser wurden aber Perlen wie z.B. Albert Enzian oder Isnogud geboten.
    http://www.bdoubliees.com/tintinbelg...3/iznogoud.htm

    AS-F bedeutet wohl A Suivre-fin, also das Ende einer Fortsetzungsgeschichte.
    Merkwürdig, oder? Ich mein, wo ist der Anfang?
    Aber bekanntlich ist ja aller Anfang schwer (sorry, konnt ich mir jetzt nicht verkneifen).


    Weiss man (bzw. cat) mehr über dieses Isnogud-Intermezzo in Tintin?
    Evtl. Werbung für das erste Isnogud-Album, das 1966 erschien?

    PS: Isnogud fand ich schon immer toll – muss wohl eine Art Seelenverwandtschaft sein.

  9. #934
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    Ja, du liegst richtig mit AS-F, so wie AS-D für das "début", also den Anfang einer Fortsetzungsgeschichte steht.

    Isnogud erlebte in Tintin einige seiner Achtseiter als Fortsetzungsstorys, mal mit einer, mal mit zwei Seiten pro Folge.
    Allerdings auf einem Papier für das er den Verleger hätte pfählen lassen.
    Werbung war das nur in dem Sinne wie jede Vorveröffentlichung Werbung für die Albumreihe ist. Auf den redaktionellen Seiten wird die Serie gar nicht erwähnt (und ist auch keine Werbung für die Alben zu finden).

    Was die Nichterwähnung bei bdoubliees angeht:
    bdoubliees ist eine Super-Hilfe für den schnellen Blick, aber beim Anfertigen von Checklisten vertraue ich nur auf meine eigene Sammlung. Bei bdoubliees gibt es hie und da Lücken und der Inhalt der Tintin-Supplements ist äußerst selten aufgeführt. Neben den Comics gibt es hier noch die eine oder andere Originalzeichnung eines Zeichners, die in keiner GA zu finden ist. Deswegen habe ich beim Kauf meiner Tintins darauf geachtet, dass die Supplements auch wirklich drin sind.
    Wahrscheinlich haben diejenigen, die bei bdoubliees die Daten für das belgische Tintin zusammengetragen haben, die Nummern inhaltlich nicht vollständig vorliegen gehabt. Ich denke, die Supplements sind häufiger aus den Heften herausgetrennt worden, da sie für viele Leser keinen hohen Sammelwert hatten und ein bisschen billig aussehen.

  10. #935
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    Leserbriefe in Tintin 46/1966

    Eröffnet wird mit der Information, dass die Ausstellung Tintin und 20 Jahre Comics, die anlässlich des 20-Jährigen Bestehens der Zeitschrift initiiert wurde, zu einigen Leserkontakten geführt habe, bei denen die Zeichner die Notizblöcke der Fans tüchtig mit ihren Signaturen gefüllt hätten.

    Ein bisschen anspruchsvoller zeigen sich die Tintin-Leser in ihrer Korrespondenz. So würden diese um Zusendung einer Zeichnung von Hergé oder eines Porträts von Rick Master bitten, auch schon mal die Köpfe aller Helden von jedem Zeichner persönlich angefertigt.

    Tintin weist darauf hin, dass dies schwer zu verwirklichen ist. Die Zeichner arbeiten gar nicht im Tintin-Gebäude, sondern die meisten zuhause und deren Heime seien über das gesamte Land verstreut.
    Tintin: "Ich muss sie also alle anrufen oder ihnen schreiben, darauf warten, dass sie die gewünschte kleine Zeichnung anfertigen können und diese dann alle vereinen, um sie den Autogrammjägern zuzusenden. Das nimmt wahnsinnig viel Zeit in Anspruch und der der Erfolg ist ungewiss. Wenn ihr ein Autogramm oder eine Skizze eines unserer Autoren haben wollt, müsst ihr ihm persönlich schreiben. Für jeden Zeichner ein Brief."

    Das ganze soll dann in den Umschlag gesteckt und an den Verlag adressiert werden. Der gibt die Anfragen weiter und wenn der Autor Zeit hat, kann er sich darum kümmern. Allerdings dürfe seine Arbeit nicht darunter leiden. Man will in Tintin keine weißen Seiten, nur weil ein Zeichner 200 kleine Zeichnungen für seine Bewunderer anfertigen soll.
    Und da Zeichner selten vor ihren Abgabeterminen fertig sind …

    Danach folgt ein längerer Absatz über Dokumentationen, den ich hier übergehe.

    Im Anschluss weist Tintin auf ein paar sehr erfreuliche Leserbriefe hin. Gerade im Hinblick auf die Veröffentlichung des 20-Jahre-Jubelheftes habe man einige Briefe erhalten, denen zufolge so manch ein Leser eine vollständige Sammlung aller Hefte habe. Besonders erwähnt wird Robert, der laut eigener Aussage weder die Sammlung des großen Bruders noch eines anderen Familienmitglieds fortführt, sondern jede Ausgabe von der Nummer 1 an selbst gekauft hat. Tintin ernennt ihn zum "Super-Leser"! Viel Comic, viel Ehr!

    In der Rubrik "Leser, denen nichts entgeht", wird Daniel zitiert, dem aufgefallen ist, dass in der Rick Master-Folge Entführung auf der France der Held in einem Ford Platz nimmt, der während der Fahrt sein Nummernschild wechselt. Wer dieses Wunder nachvollziehen will, vergleiche Comicseite 48, Bild 5 mit Comicseite 49, Bild 1.
    Für die Faulenzer unter Euch habe ich hier den speziellen Rick-Master-Fehler-Entdeck-Service eingerichtet.
    Tintin sagt zu, dass sich Tibet, Duchâteau, Mittéi (damals Hintergrundzeichner) und der Chefredakteur vor Scham eine Weile in die Ecke stellen werden.

    Dann meint auch Leser Francois, einen Fehler entdeckt zu haben: in einer "wahren Geschichte" (vergleichbar mit Oncle Paul, nur ohne Oncle Paul) über das Leben von Peter Stuyvesant, gezeichnet von Eddy Paape, getextet von Pierre Step entdeckt er das Wort "Zar" und meint, das habe es zu Zeiten des ollen Käskopps (er hat im 17. Jhd. gelebt) noch nicht gegeben. Doch da irrt er. Tintin belehrt Francois darüber hinaus, dass nicht nur Russland, sondern auch Polen und Bulgarien Zaren gehabt haben.
    Und auch die Serben ... wie ich durch einen Blick in die Wiki ersehe.

  11. #936
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    Keine Leserbriefe heute, dafür kann ich von einem Zufall berichten, der mich schon ein bisschen fassungslos macht.

    Doch zunächst zur Seite 1 der Tintin 2000-Beilage in Tintin Nummer 47/1966.
    Wie man sieht, enthält diese Titelseite mehr oder minder das, was in einer Zeitung unter "Verschiedenes" laufen würde.
    Kurze Nachrichten, meist zu den in Tintin zu erwartenden Comics, aber auch das ein oder andere kleine Erlebnis, das den Tintin-Autoren widerfahren ist. Ähnliches spielte sich zur gleichen Zeit in den Marvel-Heften ab (Bullpen Bulletins). Dazu noch ein kleines Rätsel oder Spielchen zur Zerstreuung.

    Diese erste Seite ist wesentlich inhaltsreicher als die Leserbriefseite. Ich gebe mal ihren Inhalt wieder:

    Die Ankündigung:
    In der extradicken Werihnachtsausgabe (Nummer 50/1966) wird ein japanisches U-Boot in der Nähe des Kreml auftauchen.
    Eine Halluzination? Nun, Vicq (Text) und Joel Azara (Zeichnungen) werden die Leser darüber aufklären.
    Klar, auch wenn der Serienheld hier nicht genannt wird, es geht um ihn.

    Eine Meldung, die den Comic-Fan stolz macht:
    Jean Renoir, ein berühmter französischer Regisseur (und bekennender Comicfan), hat zugestimmt, dass ein Kino seinen Namen erhält. Seine einzige Bedingung war, dass man im Untergeschoss eine Comic-Bibliothek einrichtet. Tintin hat sich das angeguckt und berichtet, dass man dort fotografische Vergrößerungen der gelungensten Zeichnungen, die seit Anfang des Jahrhunderts erschienen sind, bewundern kann.

    Interview:
    Radio Luxemburg hat René Goscinny interviewt. Hörer konnten per Telefon Fragen an den Asterix-Autor richten.
    Eine Dame, die zugab, nur selten "Illustrierte" zu lesen, fragte den Meister voller Sorge: "Werter Herr, glauben sie nicht, dass die Leser über ihre Comics die dringenden Probleme unserer Zeit vergessen?"
    Worauf Goscinny sanft erwiderte: "Seien sie versichert, werte Dame, sollte dies tatsächlich hin und wieder geschehen, wäre ich entzückt."

    Tja, schlagfertig war er auch.

    Dino Attanasio
    :
    … hat in der ersten Geschichte seiner neuen Serie Ambroise und Gino: Abenteuer in Mailand einen lächerlichen Unsympath namens Crèvecoeur als Nebenfigur eingeführt.
    Ein Leser habe sich gemeldet, der seit seiner Internatszeit "diese Kanaille von Crèvecoeur" genannt wird. Lässt auf keine übermäßige Beliebtheit schließen.
    Dennoch schickt ihm der Dino (Attanasio) als Trost einen Spaghetti mit Widmung.

    Und nun komme ich zu einem wirklich unglaublichen Zufall:

    Wie oft denkt ihr an Walentina Tereschkova?
    Ich nehme an, ähnlich häufig wie ich.
    Nun ja, ich habe sie einmal in einem Artikel über Albert Weinberg erwähnt, weil sie in dem Cooper-Comic mit den drei Kosmonauten aufgetreten ist und Weinberg sie 1966 in Brüssel traf.
    So, aber ansonsten …
    ... in Vorbereitung meines heutigen Eintrags, stoße ich auf den Tintin 2000-Artikel, in dem von dem Zusammentreffen berichtet wird (eine der zwei Quellen aus denen ich die Info ehedem bezog) und denke mir: "Das ist halbwegs interessant, das kannst du scannen und heute verlinken."
    Und weil das keine besonders anspruchsvolle Aufgabe ist, habe ich zeitgleich den Fernseher an und schaue Wer weiß denn sowas?, eine Quizsendung, die ich mir immer nebenbei reinziehe, wenn ich langweilige Arbeiten verrichte.
    Und jetzt kommt es:
    Ich lege diese Seite mit der Tereschkova aus Tintin 2000 auf den Scanner, drücke die Start-Taste und ein, zwei Sekunden danach höre ich Kai Pflaume, den Quizmaster der Sendung, fragen: "Walentina Tereschkova wurde im Jahr 1963 ... a) die erste Frau im Weltall …"

    Ich bin jetzt noch platt.
    Nicht, dass es mein Leben verändern würde, doch irgendwie komisch isses schon. In Abwandlung des berühmten Gespenster-Geschichten-Zitats kann ich nur sagen: "Seltsam, aber so habe ich es erlebt."

    Die Skeptiker gucken hier, ab Min. 21.12 (für den Fall, dass der Link in Zukunft eine andere Sendung zeigt: es geschah in Folge 183 vom 23.08.2017)
    Geändert von felix da cat (23.08.2017 um 20:07 Uhr)

  12. #937
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Wie oft denkt ihr an Walentina Tereschkova?
    [...]
    Ich lege diese Seite mit der Tereschkova aus Tintin 2000 auf den Scanner, drücke die Start-Taste und ein, zwei Sekunden danach höre ich Kai Pflaume, den Quizmaster der Sendung, fragen: "Walentina Tereschkova wurde im Jahr 1963 ... a) die erste Frau im Weltall …"
    Mich hat verblüfft, daß Hoëcker und Wussow nicht, wußten, daß die Antworten B und C falsch waren, denn Doris Day wurde weder 1963 bekannt sondern in den 50ern noch hieß sie in Wahrheit Walentina Tereschkova (B), und auch die Frau von J. Edgar Hoover hieß nicht so (C), denn der war bekanntlich nicht verheiratet.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  13. #938
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    Jepp, hat mich auch gewundert, dass der clevere Hoecker das nicht zumindest durch das Ausschlussverfahren locker lösen konnte (über die prinzipiellen Quiz-Qualitäten der Wussow ist mir wenig bis gar nichts bekannt).

  14. #939
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    Tintin 2000 in Tintin 48/2017

    Nicht viel Interessantes in dieser Nummer, aber immerhin ein Foto mit Comichelden, die als Marionetten in der dreidimensionalen Welt angekommen sind. Es zeigt wie Dino Attanasio stolz seine Kreationen, die Signori Spaghetti und Prosciutto präsentiert (in der Mitte: Dean Martin??).
    Ein paar der kritischeren Leser werden sich gedacht haben, Spaghetti sei nach dem Fortgang von Texter Goscinny ohnehin etwas hölzern geworden und seine Fortführung in Tintin hänge am seidenen Faden, aber wie ich mit den Comicpanels unter dem Foto beweise, ähnelt seine Marionette eher dem Spaghetti der großen, frühen Goscinny-Ära als der existenzgefährdeten Figur der Mitt-1960er. So passt die Metapher nicht ganz.

    Was das Panel aus dem Jahre 1959 angeht, hoffe und erwarte ich, dass ihr alle Gaststars erkennt!
    Naja, einen Lapsus dürft ihr euch erlauben. Der Typ links neben Felix (ohne "da cat") fällt schon unter "Spezialwissen".

    Tintin 2000 in Tintin 49/1966

    Auf einer der Leserbriefseiten entdecke ich das Wort "Fan". Mag nicht besonders erwähnenswert klingen, aber wer um die Zurückhaltung der Franzosen und französischsprachigen Belgier weiß, Anglizismen in die eigene Sprache zu übernehmen, findet das vielleicht nicht ganz uninteressant. Dass man dort den "Fan" bereits Mitte der 1960er übernommen hatte, erstaunt mich dann doch. Das Wort könnte durch den internationalen Fußball (kurz vorher endete die WM in England) oder die Beatles ins Land gespült worden sein; in Tintin wird es noch zaghaft in Anführung gesetzt.
    Ist aber reine Spekulation meinerseits.

    Leserin Josyane hat einen Fehler in der von den Geschwistern Fred und Liliane Funcken gefertigten Comicserie Capitan entdeckt. Sowohl beim Helden als auch seinem Kontrahenten wechseln der Degen während eines Duells in der aktuellen Folge von der linken in die rechte Hand und umgekehrt. Tintin meint zunächst, dass man ja durchaus annehmen könnte, dass die Feinde diesen Wechsel vollziehen, um sich einen Vorteil über den Gegner zu verschaffen, knickt dann aber vor der sachkundigeren Leserschaft ein. Möglich, dass sich Fechter unter den Lesern befinden. und so gebe man zu, dass ein Fechter so etwas nicht mache.

    Tintin knickt dann aber noch einmal ein: in der Tintin 2000-Beilage des Heftes 51/1966 meldet sich Liliane Funcken zu Wort. Sie behauptet, dass es sich hier nicht um einen Fehler handeln würde, da man während eines Fechtduells gar nicht so selten mit dem Degen von der einen in die andere Hand wechseln würde.

    Nun, ich weiß es nicht. Aber da ich glaube, was ich sehe, muss ich zugeben, dass es beim Capitan genauso gelaufen ist! Wer könnte diesem Zeitdokument widersprechen?

    Ich habe noch eine kleine Nachricht von Seite 1 der Tintin 2000-Beilage aus Heft 49 gescannt (letzter Link links unten): dort wird angekündigt, dass ein zweiter Paape auf den Seiten des Magazins zu finden sein wird. André Paape, Sohn des Eddy Paape, der damals noch vor der Erstveröffentlichung seines Luc Orient stand, werde in der Weihnachtsausgabe einen "Kurzroman" von Greg mit zwei Illustrationen verschönen. So weit ich weiß, blieb es bei diesem One-Shot.
    Da ich vor kurzem über die kleinen Unzulänglichkeiten der Seite bdoubliees sinniert habe, hier noch eine Ergänzung: dieser eine kleine Moment der Berühmtheit wird dem armen André dort leider genommen, da die Illus in der 50/1966 auf dieser Seite seinem Vater zugeschlagen werden.

    Heiliges Blau! Sacrebleu!
    Geändert von felix da cat (26.08.2017 um 09:15 Uhr)

  15. #940
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    ...und auch die Frau von J. Edgar Hoover hieß nicht so (C), denn der war bekanntlich nicht verheiratet.
    Ja, eine verdammte Schande - die Allgemeinbildung ist auch nicht mehr das, was sie schon mal war!
    Geändert von Markus_1969 (26.08.2017 um 09:08 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler

  16. #941
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Was das Panel aus dem Jahre 1959 angeht, hoffe und erwarte ich, dass ihr alle Gaststars erkennt!
    Naja, einen Lapsus dürft ihr euch erlauben. Der Typ links neben Felix (ohne "da cat") fällt schon unter "Spezialwissen".
    sieht nicht sehr frankobelgisch aus, das Männlein...

  17. #942
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    ... und dabei hatte ich so viele Hoffnungen in dich gesetzt!

    Ist nicht nur frankobelgisch, erlebte seine "Abenteuer" auch in Tintin.

  18. #943
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    tut mir echt leid - die Enttäuschung muss ein echter Schock für dich sein...

  19. #944
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    Ein Schock? Das ist zu wenig, da wähle ich die Steigerung: ein Schocker!

    Dann will ich mal auflösen. Die Frage war schon ein bisschen "tricky".

    O.k., Schluss mit den schlechten Wortspielen, heute verabschiede ich mich aus dem Jahr 1966 und unterbreche das Thema "Leserbriefe/Tintin 2000". Doch heute ist nicht alle Tage, ich komme damit wieder, keine Frage.

    Tintin 2000 in Tintin 50/1966 (Weihnachtsspezial)

    Das Weihnachtsheft hat 64 "reguläre" Seiten + 12 Seiten Tintin 2000.
    Die Beilage wird zum Fest mit vielen zusätzlichen Comicseiten gefüllt.
    Üblicherweise beinhaltet das Supplement nur eine oder zwei Comicseiten, diesmal sind es derer acht: 2 Seiten Isnogud, 2 Seiten Achille Talon und eine dreiseitige Kurzgeschichte mit weihnachtlichem Inhalt von Martial (Zeichnungen) und Greg (Text), Alain & Christine.
    Und dann ist da noch eine alte Weihnachtslegende, die Gerald Forton in Prinz Eisenherz-Manier (Texte unter den Bildern) nacherzählt. Jedenfalls nehme ich stark an, dass es Forton ist, denn Credits gibt's hier keine (der Zeichenstil ist aber - meiner Meinung nach - unverkennbar).

    Tintin 2000 in Tintin 51/1966

    Wieder etwas aus der Abteilung Eine Meldung, die den Comicfan stolz macht:
    Tintin berichtet:
    "Immer mehr Prominente zeigen dieser Tage Interesse an Comics, studieren und schreiben Lobeshymnen auf sie. Muss man daran erinnern, dass der Premierminister unsere Ausstellung 20 Jahre Comics in Brüssel eröffnet hat? Und nun wird das Werk von Alain Saint-Ogan, der 1925 unsere Freunde Zig & Puce kreiert hat, in einer Luxusausgabe neu herausgegeben. Das Vorwort dieser interessanten Sammlung wird von Herrn Pierre Gaxotte geschrieben, einem Mitglied der Académie Francaise. Alfred der Pinguin (Nebenfigur in Zig & Puce) errötet vor Verlegenheit."

    Auf zwei Seiten wird für den Club Tintin-2000 geworben. Der soll am 1. Januar 1967 seinen Betrieb aufnehmen. Wer dabei sein will, bekommt selbstverständlich eine Mitgliedskarte, er darf an Preisausschreiben teilnehmen, die für Clubmitglieder reserviert sind usw. Zu den Voraussetzungen, Clubmitglied zu werden, zählt natürlich, dass man sich diesem würdig verhält.
    Würde mich mal interessieren, ob ein Mitglied je an die Luft gesetzt wurde und wenn ja, was es sich dafür geleistet hat.

    Tintin 2000 in Tintin 52/1966

    Auf der Seite 1 wird ein neuer Held vorgestellt.
    Bald, heißt es dort, wird er kommen. Und dass er blond sei. Nun, vor seiner Haarbleichung war er das vielleicht. Seinen ersten Auftritt hatte er dann in der Nummer 2/1967, der legendären Ausgabe, die die Operation Kanonenschlag einleitete, eine Rundumerneuerung des Heftes: darin gab es erste Storys von Bruno Brazil und Luc Orient, die erste längere Geschichte von Andy Morgan (Lokanga) inklusive Imagewechsel vom Interpol-Agent zum Weltenbummler, Michel Vaillant steigt von 62- auf 44-Seitige Abenteuer um und wird – wie ich finde - cineastischer.
    Und und und.

    Warum schreibe ich "Nummer 2/1967" so groß?
    Weil das meine Neugier erregt, denn warum beginnt man einen Neustart in der Nummer 2 eines Jahres?
    Wenn der Club Tintin-2000, sicher auch Teil der neuen Offensive, am 1. und nicht dem 8. oder 9. Januar startet, warum synchronisiert man das nicht und renoviert das Heft in der Nummer 1/1967?

    Meine Theorie:
    Ich glaube, dass sich hier jemand verrechnet haben könnte. Für die neuen Serien und neuen Geschichten alter Helden musste Platz geschaffen werden, das heißt viele Fortsetzungsgeschichten mussten in der vorhergehenden Ausgabe beendet werden. Wenn im Jahr 1966 53 Tintin-Ausgaben erschienen wären, dann wäre die Operation Kanonenschlag tatsächlich in der ersten Nummer des Jahres 1967 gestartet worden. Das Jahr 1966 hat aber nur 52 Tintin-Ausgaben gesehen. Also endeten viele Fortsetzungsgeschichten in der 1/1967. Und man konnte erst in der zweiten Nummer des Jahres generalüberholen.

    Nun ja, nur so ne Vermutung.
    Aber wenn es zwei ideale symbolische Termine gibt, etwas oder sich zu ändern, dann ist das der 1. eines Jahres oder der Geburtstag. Gute Vorsätze fasst man auch am 1. und nicht am 8. Januar eines neuen Jahres.

    In der Tintin 2000-Beilage zu Heft 52/1966 finden sich dann auch wieder zwei Seiten Werbung für den Club. Man will es offensichtlich wissen.

    MORGEN: 100 Jahre KING!

  20. #945
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    Ratet mal, wer heute Geburtstag hat!
    Goethe?
    Ja, aber wer braucht schon diesen weit überschätzten Bildungsbürger-Günstling?
    Nein, ich meine nicht John, sorry Johann, sondern Jack.
    Und sollte irgendjemand bestreiten, dass er der King ist, erteilt ihm eine Lektion wie Richard Gere diesem ahnungslosen nervigen Fanboy!





    Nordkoreas Atomprogramm? Pillepalle!

    Durchgeknallte Terroristen? Wen juckt’s?

    Aber was ist mit Titano oder Sporr? Ersterer kann jeden Moment aus seinem eisigen Grab aufsteigen, um die ganze Menschheit zu unterjochen wie er es bereits Anfang der 1960er Jahre plante, letzterer dem Treibsand entsteigen, in den ihn ein verkanntes Genie gelockt hat … und was dann? Was dann?

    Für die realen Gefahren scheinen wir blind.
    Der Marvel Verlag konnte da nicht länger zusehen: mit den Monster Omnibussen 1 und 2 werden alte Bedrohungen erneut ins Bewusstsein gerückt und uns eine Chance gegeben, uns gegen weitere Heimsuchungen von Xemnu und Konsorten zu rüsten.


    Tarantula war zu viel für mich.
    Als ich den B-Movie-Klassiker als Knirps das erste Mal sah, war schnell Schluss mit lustig.
    Mein Bruder fürchtete sich vor der Riesenspinne und verzog sich ins Bett, ich trottete Solidarität heuchelnd hinterher. In Wirklichkeit trieb mich die Furcht, Schlimmeres könne mich erwarten, würde ich versuchen, dem Grauen in der Glotze tapfer allein standzuhalten. Wobei mich der eigentliche Schreck, die Spinne, kalt ließ. Angst vor Spinnen hatte ich nicht mal als Kleinkind und was ich im Fernsehen sah, war halt nur ein größerer Brocken. Es war der grausam entstellte Professor zu Anfang des Gruselstücks, der mich furchterfüllt zur Seite blicken ließ.

    Weniger Probleme als mit dem Herrn Professor hatte ich mit den Marvel-Monstern im hinteren Teil der Williams-Superheldenhefte. Statische Zeichnungen sind halt etwas anderes als bewegte Fernseh-Bilder. Nicht nur, dass man sich beim Betrachten mehr Zeit lassen kann, sie abstrahieren die Realität ein gehöriges Stück mehr. Meist kamen die Monster hier sogar irgendwie sympathisch rüber, geradezu possierlich. Denn in jedem Fall galt: Ob nun missverstandene Freaks oder die Welteroberung planende Aliens, auf ein gutes Ende durfte ich immer hoffen. Und gestorben wurde auf dem Weg zum Happy End so gut wie nie. Wobei die Leser nicht in Sicherheit gewogen wurden, denn auf die Überwindung der Scheusale folgte meist die bange Frage: "Was ist, wenn das Monster wieder erwacht??" Gerne gesteigert durch verzweifeltes Nachfragen: "Was dann? Ja, was dann?" Die Blobs und Fin Fang Fooms sind mir dennoch ans Herz gewachsen.

    Das, was mir in den deutschen Marvels in den Mitt70ern geboten wurde, hatte schon damals eineinhalb Jahrzehnte auf dem Buckel und stammte aus der Zeit der großen Ratlosigkeit. Die Superhelden waren bei Marvel-Vorgänger Atlas ihren stillen Tod gestorben und ihre Rückkehr galt nicht einmal als eine Eventualität. Dem späteren Haus der Ideen waren selbige ausgegangen und so hängte es sich an den neusten, insbesondere durch die Filme von Jack Arnold (Die unglaublichen Abenteuer des Mister C., Tarantula, Der Schrecken vom Amazonas) befeuerten Trend: Monster.
    Ihre Origin-Storys ähneln denen der Superhelden: häufig war das böse Atom schuld, ob in Gamma- oder Delta-Strahlen abgegeben, aber auch der gute alte Blitz ließ leblose Materie in Schrecken erblühen!
    Für die klobigen Gesellen kam nur ein klobiger Strich infrage und somit Jack Kirby ins Spiel. Der war nach längerer Atlas-/Marvel-Abstinenz wieder frei für seinen alten Verlag (unvergessen sein Hauptverdienst für den Marvel-Urahn Timely: die Captain America-Hefte 1-10), da er Probleme mit den Granden bei DC und obendrein gerade seinen schönen Zeitungsstrip Sky Masters im Streit beendet hatte.
    Und wie frei er war!
    Monat für Monat haute er unglaubliche Seitenzahlen Comic heraus. Häufig über 100 in läppischen 30 Tagen. Da blieb das Formalisieren nicht aus.
    Ehrlich, die Geschichten laufen alle nach ähnlichem Schema ab, doch sei es Nostalgie oder auch Geschmacksverirrung, ich liebe sie! Es ist so wie mit Leckereien. An der einen kann man sich schnell überdrüssig essen, die andere verliert nie an Geschmack.

    Keine Frage, dass ich mir die Omnibusse bestellt habe!
    Und bereits während des Lesens des ersten bin ich in die Vergangenheit gereist und habe mich wie in den 1970ern mit den etwas dünneren Williams-Heften in der Hand gefragt, ob der von allen ausgelachte Professor einen Trick ersinnen wird, die intelligente Riesenameise Krang zu besiegen. Seine Idee ist eines Nobelpreisträgers würdig: er vergrößert einen Ameisenbär und … aber mehr verrate ich nicht. Ich will ja nicht spoilern.

    O.k., die Geschichten sind drollig, ja naiv, aber dennoch unterhaltsam, weil gut erzählt und Kirby Spaß an der Arbeit zu haben schien. Monstern galt schon immer seine Sympathie, nein, er liebte diese Viecher! Für ihn selbst schien das Ding von den Fantastic Four eine ideale Projektionsfläche.
    Was für ein wundervoller Nostalgie-Trip in weniger zynische Zeiten, mit Monstern, die gemessen an gegenwärtigen Ungeheuern wie reinste Unschuldsengel anmuten! Niemandem wird der Kopf abgebissen, keiner, der von ihren Mammutbaum-ähnlichen Stampfern zerquetscht werden würde!
    Nicht einmal im Off.
    Weit und breit keines der heute so lustvoll inszenierten Gemetzel!

    Doch nehmet euch in Acht, wieget euch nie in Sicherheit! Ein neues Erwachen von Gorgilla und Gomdulla (ja, es gibt beide!) könnte unser aller Ende sein!

    P.S.:
    Für alle, die erfahren möchten, ob der heimliche Superstar aus den Guardians of the Galaxy-Filmen, Groot, etwas Substantielleres sagen kann als "I am Groot", hier erhaltet ihr Antwort.
    Wie ihr schon am Cover erkennt, dachte er damals (im November1960) nur an Eroberung! Er war ein böser Baum!
    Aber sage niemand, Bäume könne man nicht resozialisieren! Die sind aus einem anderem Holz geschnitzt!
    Geändert von felix da cat (30.08.2017 um 15:56 Uhr)

  21. #946
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    Bob de Moor... meine Güte, Schande über mich.
    Man hätte es schon alleine an den kleinen Füßchen erkennen müssen.

  22. #947
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    Wir hatten einen Lehrer, der hätte nach so einer Antwort gesagt: "Hefte raus! Klassenarbeit!"

  23. #948
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    Der Wahnsinn in Zahlen

    Kann man eine Leidenschaft quantifizieren?

    2.767 / 440

    Das war mein Lesepensum im August 2017. Zumindest auf Comics und Verwandtes bezogen.

    Keine Schätzung, ich habe am Ersten des Monats tatsächlich angefangen mitzuzählen und zu notieren.
    2.767 Seiten Comic und 440 Seiten Sekundärliteratur, das macht im Schnitt über 89 Comicseiten und 14 Seiten Sekundärliteratur pro Tag.

    60 Alben à 46 Seiten oder 125 Comic Books (bei 22 Seiten pro Heft) pro Monat.

    Behalte ich dieses Tempo bei, würde ich das Gesamtwerk von Jack Kirby (geschätzte 25.000 Seiten) in 9 Monaten schaffen. Natürlich dürfte ich in dieser Zeit nur Jack Kirby lesen, zumindest was mein Comicseiten-Kontingent angeht.
    Aber ich gehe davon aus, dass ich den Schnitt noch steigern werde, da mein Leseverhalten stark wetterabhängig ist und nun die kühleren Tage beginnen …

    Vielleicht noch das: nach meiner Zählweise ist eine Seite nicht immer eine Seite.
    Habe ich einen Comic im Querformat mit einem Bildstreifen pro Seite gelesen, das waren im August Dan Dunn (alter US-Zeitungsstrip) und Otto (das neue Buch von Marc-Antoine Mathieu), dann zähle ich eine Seite als eine Viertelseite (schlicht, weil die Comicseite, mit der ich groß geworden bin, vier Streifen pro Seite hat). Ich weiß, das grenzt an Willkür, aber ich will da auch nicht wissenschaftlich rangehen, sondern nur einen ungefähren Überblick bekommen.

    Es macht ein bisschen Arbeit, aber wer Spaß an total überflüssigen Statistiken hat, ist herzlich eingeladen, hier am Monatsanfang seine Werte vom Vormonat zu präsentieren.

    Wollen doch mal sehen, wer in der nach oben offenen Nerd-Skala den Blumentopf gewinnt.


    Demnächst an diesem Ort: Die hohe Kunst im Comic, 1. Teil: Michel Vaillant!

  24. #949
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    2767mal höchstwahrscheinlich der ultimativen Comic-Serie ausgewichen. Good grief!

    http://www.comicforum.de/showthread....=1#post2472134

  25. #950
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    Ich hab nur hin und wieder die Seiten, die ich gezeichnet habe, zusammengerechnet. Auch da natürlich mit einer willkürlichen Umrechnung von Piccoloseiten auf Albenseiten. Wenn ich mich recht entsinne waren das über Tausend. Unveröffentlichte Jugendwerke allerdings mitgerechnet.
    Geändert von Mick Baxter (04.09.2017 um 01:10 Uhr)
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

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