Wie wird aus einem Roman ein Comic? Suche Hilfe ...

[TrueStory]

Hallo zusammen!

Ich habe mich neu in diesem Forum angemeldet und weiss noch nicht einmal, ob mein Beitrag hier überhaupt richtig ist. Leider muss ich zugeben, dass ich mit der Comic-Szene überhaupt nicht vertraut bin.

Ich heisse Stefan, bin 40 Jahre alt und Autor eines Buches, das auf einer wahren Begebenheit beruht!

Mehrere Leser haben mir bereits mitgeteilt, dass sie sich die Geschichte (also den Roman) sehr gut als Comic vorstellen können, aber ich bin dieser Idee nie nachgegangen. Letzte Woche habe ich zufällig im ZDF-Morgenmagazin einen Beitrag über die "Renaissance der Graphic Novels" etwas gehört. Interessant.

Wie geht man da konkret vor, wenn ich die Idee weiter verfolgen will?

Soll ich einfach ein Exposé meines Romans an die (bekannten) Comic-Verlage senden? Oder muss ich einen Zeichner für das Projekt gewinnen? Gibt es Agenten als Mittler zwischen Autor und Comic-Verlag, oder eben ...?

Ich wäre für Ideen und Hinweis dankbar.

Beste Grüsse

Stefan

P.S. - habe zuvor die Suchfunktion bemüht, aber nichts gefunden.

[Maidith]

Moin Stefan!

Es gibt eigentlich zwei Möglichkeiten:

1) du beauftragst einen Zeichner (wobei professionelle Qualität immer professionelles Geld kosten wird)
oder
2) du lernst selbst zeichnen.

Die dritte Möglichkeit wäre, dass ein Zeichner deinen Roman zufällig so grandios findet, dass er aus eigenem Antrieb einen Comic daraus macht. Was jedoch, da die meisten Zeichner ihre eigenen Projekte umsetzen und mehr als genug Ideen haben, sehr wenig wahrscheinlich ist.

Comicverlage und -agenten wollen fertige Projekte oder zumindest gezeichnete Konzepte und Skripte. Ein Roman ist noch nichts davon.


Liebe Grüße
Kristina

[Fumetto]

Ganz ehrlich: Wenn du bisher keinen Bezug zu Comics hattest - vergiss es. Du selbst musst dir deinen Roman als Comic vorstellen können, sonst wird das nichts. Denn Geld wird sich damit überhaupt keines verdienen lassen. Der deutsche Comicmarkt ist bei weitem übersättigt, und wenn du gar keine Erfahrung als Comicautor (geschweige denn als Leser) hast, solltest du die Finger davon lassen. Denn die Verlage wollen - wie Maidith schreibt - herausragende und vor allem schon fortgeschrittene Arbeit sehen.

[TrueStory]

Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für die Antworten. Ich finde die Idee meiner Leser sehr reizvoll und nachdem ich den Bericht über die Renaissance der Graphic Novels gesehen habe, in dem auch berichtet wurde, dass 'wahre' Geschichten auch immer wieder erzählt werden, dachte ich, es wäre o.k., wenn ich nachfrage.

Mit 'dem Comic-Markt' nicht kennen, meinte ich, dass ich nicht das Prozedere kenne und auch nicht das Volumen des Marktes. Ich bin jetzt kein Comic-Freak, aber in meiner Jugend habe ich viel Comics gelesen.

Aber meine Frage wurde ja schon beantwortet. Ausgeschlossen ist, dass ich selbst zeichne oder zeichnen lerne. Vielleicht ergibt sich ja mal ein Kontakt zu einem Zeichner. Selbst Geld kann ich leider nicht investieren.

Beste Grüsse, Stefan

[Pats Reiseabenteuer]

Schreib einen erfolgreichen Roman, dann kannst du es als Comic umsetzen lassen.

[uwe]

Wie so oft gibt es nicht die eine und die richtige Antwort auf diese Frage. Es gibt die unterschiedlichsten Beispiele, wie Romanvorlagen in Deutschland umgesetzt wurden und werden. Vielleicht suchst du dir einen (oder mehrere) Verlag(e) aus, bei dem deine Geschichte ins Programm passen könnte, und du gehst bei der nächsten Gelegenheit (Buchmesse, Comicsalon Erlangen, ...) auf diese zu.

Hilfreich ist natürlich der von Pat angesprochene Aspekt, wenn dein Roman erfolgreich ist und bereits ein großes Publikum hat, sind die Chancen größer (siehe Meyer bei Splitter oder Hohlbein bei Ehapa). Ist er das nicht, brauchst du neben dem Zeichner vielleicht auch noch einen Szenaristen, der den Romantext in ein Comicdrehbuch umsetzt als Vorlage für den Zeichner. Die beiden genannten Beispiele haben neben einem Zeichner auch einen Szenaristen für die Adaption als Comic. Splitter z.B. hat auch schon eine "Geschichte" gekauft und als Comic umsetzen lassen. Die Wege können also unterschiedlich sein, aber vor allem muss dein Roman / deine Geschichte zum Verlag passen.

[Maidith]

Vielleicht suchst du dir einen (oder mehrere) Verlag(e) aus, bei dem deine Geschichte ins Programm passen könnte, und du gehst bei der nächsten Gelegenheit (Buchmesse, Comicsalon Erlangen, ...) auf diese zu.

Man muss nicht bis zur Buchmesse warten - es genügt, eine E-Mail an den Verlag zu schreiben.
Wenn es eine halbwegs interessante Idee ist, wird dir die Redaktion schon sagen, ob und wie sie sich das vorstellen können.

[FilthyAssistant]

Wie so oft gibt es nicht die eine und die richtige Antwort auf diese Frage. Es gibt die unterschiedlichsten Beispiele, wie Romanvorlagen in Deutschland umgesetzt wurden und werden. Vielleicht suchst du dir einen (oder mehrere) Verlag(e) aus, bei dem deine Geschichte ins Programm passen könnte, und du gehst bei der nächsten Gelegenheit (Buchmesse, Comicsalon Erlangen, ...) auf diese zu.

Hilfreich ist natürlich der von Pat angesprochene Aspekt, wenn dein Roman erfolgreich ist und bereits ein großes Publikum hat, sind die Chancen größer (siehe Meyer bei Splitter oder Hohlbein bei Ehapa). Ist er das nicht, brauchst du neben dem Zeichner vielleicht auch noch einen Szenaristen, der den Romantext in ein Comicdrehbuch umsetzt als Vorlage für den Zeichner.

der Hinweis mit dem Szenaristen ist sicher richtig - aber den Zusammenhang mit dem Erfolg des Comics verstehe ich nicht? erfolgreiche Romane müssen ebenso wie erfolglose von einem Szenaristen adaptiert werden, oder?

[uwe]

Wenn die Geschichte bereits als Roman erfolgreich ist, also viele Leser hat, ist die Chance größer, dass ein Verlag Geld in die Hand nimmt und die Comic-Adaption beauftragt und bezahlt.

[Manaking]

Ich würde sgaen es ist möglich, aber es erfordert sehr viel Arbeit.
Es fängt schon damit an, dass du erstmal das Medium Comic verstehen musst. Da ist mit die beste Lektüre Scott McCloud, und natürlich nochmal Scott McCloud^^

Comic ist ein eigenes Medium, mit eigenen Regeln, da muss man schon erstmal in die Materie. Klar du könntest in die literarische Ecke zu den "literarischen GN", aber die wollen dich nicht, und du willst da sicher auch nicht hin....

Schwierig wirds natürlich wenn du überhaupt nichts mit Comics anfangen kannst, wenn du da auch nicht möchtest, dann fang auch nicht an irgendwas zu lesen. Bringt nichts...

Ansonsten hol dir irgendwelche Comics. Hier gibt es sicher viele gute Leseempfehlungen, sag nur an was dich so interessieren könnte.

Analysiere die Comics mal genauer. Recherchiere was Panels, Layouts etc sind.

Informiere dich wie ein Comicskript etwa aussehen sollte. Da wird viel gepfuscht, da hat man dann als Zeichner gleich keine Lust mehr.

Es liegt halt an dir wieviel du bereit bist zu tun und was du erreichen willst. Wenn es dir ernst wird, dann haste echt ne Menge Arbeit vor dir.

Aber, wenn du dich tatsächlich daran setzen willst, kannste hier echte Hilfe bekommen. Aber es liegt erstmal an dir zu zeigen wie ernst es dir ist.

Leute mit irgendwelchen Ideen, die aber zu nichts führen mangels Eigeninitiative gibt es hier jede Woche, da vergeht auch vielen schnell die Lust da mit zu machen.

Wie man ein gutes Comicskript macht lernt man nicht mal eben, das kannste vergessen.

Ansonsten musste dir einene Comicautoren suchen der das für dich adaptiert. Aber ich glaub das wird fast noch schieriger.....

[FilthyAssistant]

Wenn die Geschichte bereits als Roman erfolgreich ist, also viele Leser hat, ist die Chance größer, dass ein Verlag Geld in die Hand nimmt und die Comic-Adaption beauftragt und bezahlt.

na das ist aber eine Binsenweisheit, deren Informationsgehalt ähnlich hoch ist wie "wenn die sonne scheint, gibt es keine Wolken und kann nicht regnen"
hier ging es nicht um die Frage, ob und wann "ein Verlag Geld in die Hand nimmt" - sondern darum, ob und wann man einen Szenaristen mit der Adaption beauftragen sollte. und da denke ich: immer. Egal ob der Autor selbst Ahnung von Comics hat oder nicht, denn ein Szenarist hat größere Distanz zum Werk und kann es daher besser den Gegebenheiten des Mediums anpassen.

[FilthyAssistant]

Um einen Verlag zu finden, muss man nicht zwingend ein fertig ausgearbeitetes Script vorlegen, denke ich. Für die Verlagspräsentation reicht erstmal auch eine Projektmappe, die ist nämlich übersichtlicher und auch informativer als 250 Din-A4-Dialogseiten. Um ein komplettes Script durchzulesen, haben sicher die meisten Redakteure weder Zeit noch Lust ;-)

So eine Mappe könnte folgendes beinhalten:
- Exposé des Romans
- Metadaten (Veröffentlichungsjahr, Verlag, Format/Seitenzahl, Verkaufszahlen, Auflagenhöhe, Zahl der Neuauflagen)
- ggf. Informationen zu Handlungszeit, Handlungsort und Hauptcharakteren.
- eine Autorenbiografie
- professionelle Kritiken und Rezensionen
- ein Auswahl der Leserstimmen, die die Comicadaption wünschen
- eine Leseprobe bzw. einen Textauszug - möglichst eine Passage, die sehr bildhaft geschrieben ist und nicht ausschließlich aus Dialogen basiert (die berüchtigten Talking Heads)

Evtl. könntest du auch ein Treatment dazulegen, welches beschreibt, wie man den Roman als Comic adaptieren kann:
- welche Vorteile hätte eine visuelle Präsentation des Stoffs?
- welche Nachteile ergeben sich bzw. mit welchen Schwierigkeiten muss man rechnen?
- Welche Handlungen können gekürzt und welche Personen gestrichen werden, falls eine Adaption zu umfangreiche wäre?
- Welche Kapitelstruktur besitzt der Roman und wie kann sie auf die Comicstruktur übertragen werden?

und wenn du ganz professionell vorgehen willst, könntest du einen Auszug als Script umsetzen oder vielleicht sogar als fertigen Comic. Dafür müsstest du aber einen Zeichner aus eigener Tasche bezahlen.

[Gena]

Zum Thema Mappe empfehle ich unseren Sammelthread: http://www.comicforum.de/showthread....e-Comicverlage