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Thema: Themen für Comicgeschichten

  1. #1
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    Themen für Comicgeschichten

    Hi. Ich habe mal wieder etwas zum nachdenken und diskutieren. Ich hoffe es interessiert. Ich habe mir Gedanken dazu gemacht
    was für Geschichten man erzählen kann.


    Gegenwärtig scheint es mir ja so, das zielgerecht Geschmäcker bedient werden. Mit den passenden visuellen Darstellungen und
    so weiter und dass auch noch dazu passende Bedürfnisse geweckt werden.

    Meint ihr dass man (noch?) die Chance hat mit Comics Erfolg zu haben und aber auch positiven Einfluss auf den/die Leser
    hat? Oder ihm etwas sinnvolles/nützliches zu zeigen?

    Ist das möglich mit Comics sinnvolle Veränderungen mit anzustoßen um Verbesserungen jedweder Art auszulösen?


    Ich hatte da so meine Ideen:

    - Man könnte nach dem normalen Comicseitenteil Übersetzungen der Texte in eine andere Sprache in einem Extrateil beifügen,
    um generell Sprachkentnisse zu verbessern oder Sprachinteresse zu fördern. Ich habe persönlich mit dem Gedanken gespielt
    Zweisprachversionen kostenfrei als .PDF-Dateien für Schulen anzubieten die Ausdrucke/Kopien ohne Begrenzungsbeschränkung
    kostenfrei ausdrucken/kopieren können. Wäre auch prima Werbung die sich selbst verbreitet. Besser könnte es nicht gehen.

    - Man könnte aktuelles (Schul-)Wissen in seine Geschichte integrieren um Bildung zu fördern. Oder auch einfach Neugier auf
    Wissen wecken. Bei der Masse von Wissen die teilweise gefordert wird halte ich dies für sehr sinnvoll.

    - Man könnte für sozialverträglicheres oder gesünderes Verhalten werben oder einfach demonstrieren wie es einfach, besser, geht.

    Ich halte jetzt nichts von der Brutalkraftmethode, sowas kann man ja auch wenig offensichtlich machen. Wer sich noch an
    Captain Planet erinnert, so meine ich es nicht. Das klappte meiner Meinung nach nicht.


    Habt ihr noch weitere Ideen und was haltet ihr davon? Ich finde reine Unterhaltung ja auch gut, aber es scheint echt sehr viel
    davon zu geben. Viele Menschen außerhalb Deutschlands meinen ja aber, dass es eine typisch deutsche Eigenschaft ist Dinge viel
    zu sehr zu überdenken.

    Generell kann ich mir nicht vorstellen, dass halbherzige Versuche bei so etwas etwas bringen können, oder wenn man dies nur als
    Marketingstrategie nutzt. Entweder richtig oder garnicht.

  2. #2
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Maidith
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    Generell kann ich mir nicht vorstellen, dass halbherzige Versuche bei so etwas etwas bringen können, oder wenn man dies nur als
    Marketingstrategie nutzt. Entweder richtig oder garnicht.
    Genau: man zeichnet am besten, was einen am meisten interessiert. Bei allem anderen ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man die Sache zuende bringt.
    Und es gibt für alles einen Markt.

  3. #3
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Klingt für mich auch nicht nach Spaß. Besonders Pädagogik finde ich ein ganz schwieriges Feld.
    Wenn du was bewusst bewegen willst, so sehe ich die einzig interessante Lösung in der Geschichte selbst. Aber das ist natürlich ein hehres Ziel.

  4. #4
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Fumetto
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    Wer wirklich etwas bewegen will, geht in die Politik, in die Entwicklungshilfe, in die Wissenschaft oder sonstwohin. Kunst verändert im Grunde genommen gar nichts. Wer als Künstler nicht im ständigen Selbstbetrug lebt, weiß das. Und geradezu grausam ist ja die Vorstellung, Comics für den Schulunterricht zu zeichnen. Ich habe schon in der Schule solche Gutmenschenprodukte immer gehasst.
    Nein, zur Kunst gehört die unbedingte Freiheit, für nichts zu werben, keine Moral zu vertreten, keine Absicht zu verfolgen, nichts zu verändern und zu allem keine Meinung zu haben. Deshalb sind die Künstler auch eigentlich ein zwielichtiges Volk, und deshalb sind die offiziellen Kulturvertreter auch immer besonders dazu geneigt, sie für ihre Zwecke zu vereinnahmen.

  5. #5
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Manaking
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    Kunst kann sehr gut inspirieren und motivieren (ohne dabei wirklich zu belehren, oder eine bestimmte Richtung vorzugeben), aber ansonsten seh ich das wie Fumetto.

  6. #6
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    Hmm, in bestimmten Fällen kann ein Comicstrip das gelernte sicher auch unterstützen bzw. unterstreichen. Die sehr pointierte Zeichnung eines aus der Badewanne hüpfenden, Heureka schreienden Archimedes werde ich wohl immer im Gedächtnis behalten - und so auch das damit verbundene physikalische Prinzip.

    Aber mit Schaudern denke ich an die Biokrieger-comics (fragt mich nicht, wie das Heft wirklich hiess), die uns zeigen sollten, wie man Müll richtig trennt und imm das Wasser abdreht, wenn man Zähne putzt. Auch diese gut gemeinten Messages am Ende von Comicserien, in denen der Held noch mal erklären muss, was für ein moralisches Prinzip fand ich schon als Kind etwas krude (so a la: Freunde müssen zusammenhalten und mobbt nicht eure mitschüler). Wenn die "Moral" noch mal extra erklärt werden muss, dass war entweder die Geshcichte icht gut genug, oder das Publikum wird für doof gehalten. Das mag das Publikum nicht so, für doof gehalten zu werden, und reagiert ablehnend

    Das "Belehrende" muss also sehr gut verpackt werden und sollte nicht das Hauptziel der Geschichte sein. Sehr gut finde ich persönlich zum Beispiel Geschichten, die ein bestimmtes Setting bespielen, das Otto-Normal-Leser nicht so geläufig ist. Wenn das gut recherchiert ist, dann wird da sozusagen im Vorbeigehen Information vermittelt bzw. das Interesse geweckt, mehr zu erfahren.
    Man is born naked, wet and hungry and screaming.
    Then everything gets worse (Autor unbekannt).

  7. #7
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Zitat Zitat von Riana Beitrag anzeigen
    Sehr gut finde ich persönlich zum Beispiel Geschichten, die ein bestimmtes Setting bespielen, das Otto-Normal-Leser nicht so geläufig ist. Wenn das gut recherchiert ist, dann wird da sozusagen im Vorbeigehen Information vermittelt bzw. das Interesse geweckt, mehr zu erfahren.
    Ganz genau. Wenn es gelingt dem Konsumenten eine neue Perspektive, welcher Art auch immer, zu eröffnen, hat es schon was verändert. Aber wie gesagt, das ist ein hehres Ziel.

  8. #8
    Junior Mitglied Avatar von chukkyfuck
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    Das ist eine sehr interessante überlegung, und je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger begreif ich warum man nicht viel mehr comics in den unterricht integriert. Warum sollte das nicht gehen? Gerade für historische Themen gibts doch schon alles mögliche! Warum hat man uns nicht MAUS zu lesen geben als wir den 2.WK behandelt haben? und das is schon ein faust-ins-gesicht-beispiel zu einem viel behandelten thema, es gibt bestimmt auch leichteres. vielleicht bieten sich comics (oder graphic novels oder bilderbücher, nennt es wie ihr wolt) nicht so sehr für fakten an, aber für kleine und größere geschichten. und die gibts nicht nur in dem Fach Geschichte. Ich könnte mit sicherheit die evolution in bildern erklären.

    Zitat Zitat von jo b.
    Wenn es gelingt dem Konsumenten eine neue Perspektive, welcher Art auch immer, zu eröffnen, hat es schon was verändert.
    Das ist unbedingt ein wichtiger Punkt. Alle Medien (und damit auch Comics) geben automatisch die Meinung und Perspektive eines anderen Menschen wieder. Es gibt keine Neutralität. Und nichts prägt unsere Sicht auf die Welt so sehr wie Medien, davon kann sich niemand freisprechen. Wir können auch nicht ein superneutrales Medium schaffen, das die EINE Wahrheit verbreitet. Aber wir können viele kleine Teile schaffen die unsere Perspektive wiedergeben. Aus der sicht eines amerikanischem oder deutschen, hetero-oder homosexuellen, reichen oder armen Menschen. Und das geht durch Lieder oder Filme oder Bücher oder eben Comics. Und das kann jeder von uns, das ist das schöne. Man rettet nicht die Wale mit nem Comic, aber man kann vielleicht andere damit begeisten, zu helfen.
    @fumetto: das einzige was in der Politik bewegt wird, ist geld.

  9. #9
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    Zitat Zitat von chukkyfuck Beitrag anzeigen
    Warum hat man uns nicht MAUS zu lesen geben als wir den 2.WK behandelt haben?
    möchtest du der schule einen klassensatz spendieren?
    denn wenn das werk selbst gekauft werden soll, gehen garantiert wieder einige schüler (und eltern) auf die barrikaden.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  10. #10
    Junior Mitglied Avatar von chukkyfuck
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    Damit hast du natürlich recht, ich hab mich damals auch schon über den euro aufgeregt, den mich die reklam-ausgabe von faust gekostet hat ich find unser ganzes bildungssystem räudig, das wurzelt viel tiefer. aber meine antwort galt der frage, ob man mit comics wissen vermitteln kann.
    dein charlie hebdo-avatar passt grad auch gut zu der anderen frage, die hier ja grad mitläuft, ob kunst politsch is. thumbs up dafür.

  11. #11
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    Mit Comics kenne ich mich gar nicht so aus.
    Aber bei Romanen ist es ja tatsächlich oft so, dass Autoren gezielt bildende Informationen einbringen, die für die eigentliche Geschichte nicht von Relevanz sein müssen.
    Dafür ist natürlich viel Recherche Arbeit zu leisten, bevor man ein Buch schreibt.

    Und man muss aufpassen, dass aus dem Roman kein Sachbuch wird, oder die persönliche Meinung des Autors auf die Leser gedrängt wird. Denn sowas lässt sich nicht verkaufen.

    Auch ist es so, dass ein erfolgreicher Schriftsteller sich schon auf Genres beziehen sollte, die sich verkaufen lassen. Zum Beispiel wollen viele Leute Thriller und Krimis lesen. Mit Fantasy Romanen kann man nichts mehr reißen.

    Ich kann mir vorstellen, dass diese Regeln bei Comics ähnlich sind.

  12. #12
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Ein Comic ist ein Medium und als solches geeignet um Unterrichtsinhalte zu transportieren. Problem des Comics, ähnlich wie das des Films, ist die Mehrfachkodierung (heißt: Bild und Wort), die ein Betrachten auf sehr vielen Ebenen nötig macht, von denen die meisten Lehrer weniger Ahnung haben als von Literatur (oder Film). Deswegen bleibt es beim Einsatz von Comics im Unterricht oft bei einem oberflächlichen Lesen und einer wenig in die Tiefe gehenden Beschäftigung mit dem Medium, seinen Möglichkeiten und Grenzen. Das kann dann entweder in Schüler-Fanservice ausarten, von dem der Lehrer keine Ahung hat, oder im schlimmsten Fall macht ein comicversierter Lehrer sein Lieblingsmedium den Schülern allein dadurch madig, dass er es zum Unterrichtsgegenstand erhebt... alles schon dagewesen.

    Hauptproblem sehe ich vor allem in der Mehrfachkodierung und dem damit verbundenen Problem der Betrachtung auf sehr vielen Ebenen, wobei die Hauptebene (Bildsprache des Comics) leider fast nirgendwo zum Curriculum gehört bzw Lehrern überhaupt bekannt ist. (Und auch bei historischen Stoffen gehört visuelle Genauigkeit leider nicht zum Lehramtsstudium!)

  13. #13
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Fumetto
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    Das Problem an der schulischen Vermittlung aller Arten von Kunst ist ja gerade, dass immer irgendwelche Unterrichtsinhalte transportiert werden sollen. Die unermessliche Freiheit, die die Wahrnehmung eines Kunstwerks mir eröffnet (und sei's die Freiheit, es scheiße zu finden), ist dabei überhaupt nicht berücksichtigt. Denn letztlich läuft auch die in der Schule durchgeführte Kunstrezeption auf das Doppel aus Leistung und Leistungskontrolle hinaus. Das ist aber etwas, was der Kunst völlig wesensfremd ist. Welchem Romanautor wäre es nicht zutiefst unangenehm, eine Klausur zu seinem Buch stellen zu müssen? Und wie wäre einem Schüler zu begegnen, dem es genauso geht, wenn er diese Klausur schreiben soll? Aber es gehört zu den unerschütterlichen Gewissheiten unseres sogenannten Kulturbetriebs, dass das alles so gut und richtig ist.
    Spricht einer, der in drei Monaten ins Referendariat geht und das elende Spiel dann notgedrungen mitspielen wird

  14. #14
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Lektion Nr 1: niemals deine Lieblinge im Unterricht behandeln. Und wenn doch, dann mit ner gehörigen Portion Selbstironie. Bei Shakespeare klappt das.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Jot
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    Warum denke ich an der diskussion hier gerade zwangsläufig an Captain Planet?

  16. #16
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Comics im Unterricht

    'Maus' in deutsch gab es mal in 2010 für echt kleines Geld (EUR 4,-) bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zu bestellen (siehe auch den Artikel).
    Jetzt ist auf der Seite der bpb ein Dossier zum Thema 'Holocaust im Comic' zu finden, im Shop wird die (subventionierte) Ausgabe des 'Maus' nicht mehr angeboten. (Update: das Buch ist vergriffen, über eine Neuauflage liegen keine Informationen vor)

    Zu allen möglichen Bereichen des Lernens gibt es schon passende Bildgeschichten, die als sog. niedrigschwelliges Angebot zur Beschäftigung mit einem Thema verleiten können. Wie aber schon von beschlagener Seite hier geschrieben gibt es in den innerschulischen Strukturen zu viele Leute, die sich - trotz nachweislicher Erfolge - mit dem Medium Comics als Unterrichtshilfe nicht beschäftigen oder es gar grundsätzlich ablehnen. Denn so, wie der Pädagoge sich die Werte eines Werkes wie Frischs Homo Faber oder die wichtigsten Umstände, Daten und Folgen der franz. Revolution selber erarbeiten muss (bevor er seine Schüler damit malträtiert) fallen passende Comics zu diesen und anderen Themen nicht automatisch von den Bäumen in den Lehrplan. Sie müssen gefunden werden in der schier unübersichtlichen Menge an Comics- Veröffentlichungen. Und dann auch noch akzeptiert werden von höherer Stelle als Schulmaterial (so wie Frischs Homo Faber oder ein Film wie Bei Nacht und Nebel und jedes Rechenbuch auch).

    Ganz sicher liessen sich auch anspruchsvolle, unterhaltsame und erhobener Zeigefinger- freie Comics schaffen, die sinnvoll unterstützend im Unterricht in allen Schulformen eingesetzt werden können. Dazu bräuchte es aber zuallererst einen Lernprozess bei den Leuten, die definieren, was in Deutschland unter Lernen zu verstehen ist.
    Geändert von peter schaaff (27.01.2015 um 13:44 Uhr)

  17. #17
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Als Ergänzung geht so etwas wunderbar - ein Comic über ein behandeltes literarisches Werk bedarf keiner Genehmigung. Ich habe vor ein paar Jahren mal "Fahrenheit 451" als Comic erstanden und wollte damit im Unterricht arbeiten. Das Problem war: Es lieferte wenig neue Ansätze. Der Text war drastisch gekürzt, so dass man ihn kaum verwenden konnte. Die Bilder waren eindrucksvoll, aber das ist der Text mit seiner bildhaften Sprache auch. Man hätte über die Umsetzung sprechen können, aber das dann eher in einem Kunst- und Gestaltungsprojekt als im Literaturunterricht.

    Comics benutze ich gerne vor allem für eine inhaltliche Vorentlastung, so dass die Bilder einem Schüler, der den Text für sich nicht ohne weiteres versteht, helfen, den Text zu knacken. Das geht vor allem in Latein hervorragend; da arbeite ich viel mit Comics (Cäsar, Ovid, Asterix).

    Ansonsten wären vor allem Umsetzungs- und Adaptionsfragen interessant, etwa Buch-> Film und Buch-> Comic. Auch historische Comics kann man super auf Historizität oder ideologische Problematiken untersuchen. Aber um so etwas zu machen, da scheitert's dann oft an der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit...

  18. #18
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Rius

    Wenn ich nun aber einen niedrigschwelligen Einstieg zum Beispiel in ein politisches Thema bieten möchte und dazu die Comics des mexikanischen Cartoonisten Rius wähle (Marx für Anfänger; Mao für Anfänger; A-B-Che) - ginge das auch so ohne weiteres?
    Genannte Comics sind z.B. politisch weniger objektiv (aber trotzdem sehr informativ) aber dafür einmalig in ihrer kompakten, leicht verständlichen und sehr ansprechenden Darstellung (Rius war ein ganz großartiger Zeichner!). Für eine 'neutralere' Visualisierung des Marxismus müsste man wohl neu Hand anlegen. Oder als Schulbehörde eben den weiteren, gegebenenfalls relativierenden Ausführungen der Pädagogen im Unterricht vertrauen ... muhaha!

    Ob Comics dazu taugen, als Adaption das Interesse an Literaturklassikern zu wecken? Ich denke mal nicht. Wäre auf meiner Liste auch ganz unten - dann doch lieber gleich ´nen Film, oder?

    Geändert von peter schaaff (27.01.2015 um 14:51 Uhr)

  19. #19
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Welche Materialien man als Lehrer verwendet, ist einem vollkommen freigestellt. Ein normaler Schulmorgen besteht bei mir aus Cicero, Green Day und Bakermat. Bei anderen Kollegen ist es Iron Man, der Struwwelpeter, oder William Sutcliffe. Solange es nicht auf dem Index steht, du dich an FSK-Vorgaben hältst und die lehrplangebundenen Kernkompetenzen vermittelst, kannst du das tun, woran du willst.

    Und trotzdem finden Achtklässler es scheiße, wenn ein Lehrer ihnen was von Iron Mans Exoskelett erzählt. Weil Lehrer nämlich durch die Verwendung im Unterricht Iron Mans Coolness zersetzen. Muahaha.

    (Deswegen: Niemals Stoffe verwursten, an denen das Lehrerherz hängt. Vor allem nicht in der 8/9. Geht selten gut.)

    Worüber Interesse geweckt wird, ist doch für jeden völlig unterschiedlich. Meine Kinder haben auch vom Hobbit-Comic zum Buch gefunden. Warum auch nicht? Vielfalt des Angebots ist die Devise.

    Womit wir wieder bei der Knappheit der Zeit wären...

  20. #20
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Es soll ja Schulformen geben, in denen die Pädogogen es schon als Erfolg verbuchen, wenn mehr als 30% der anwesenden Schüler länger als 20% der unterrichtszeit 'beim Thema bleiben' und dem Unterricht folgen/ aktiv am Unterricht teilnehmen. In weiterführenden Schulen ist das (hoffentlich) kein großes Problem
    Sicherlich sind dabei Bildgeschichten keine Wunderwaffe zur Vermittlung von Grundwissen, wohl aber eine kostengünstiges und zielgruppenaffines Lehrmedium. Dabei ist wohl die Form des Mediums - Kombination von Bild & Wort zur einfachen Vermittlung von Inhalten - ausschlaggebend, weniger die Wahl der Handlungsträger*.

    *Welcher 12- 15jährige liest denn noch Comics in dem Maße, wie Kinder und Jugendliche das vor vielleicht noch 20 Jahren gemacht haben? These times are gone. Die neuen Helden heißen SuperMario, Lady Gaga oder WhatsApp ...

  21. #21
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    Naja, das es cool sein müsste, ist ausser Frage.
    Anders geht's echt nicht.

  22. #22
    Junior Mitglied Avatar von chukkyfuck
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    Zitat Zitat von peter schaaff
    'Maus' in deutsch gab es mal in 2010 für echt kleines Geld (EUR 4,-) bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zu bestellen
    Das find ich ja hochinteressant, das da jemand den selben offensichtlichen gedankengang hatte. MAUS bietet sich ja auch wirklich an, es ist glaubhaft, leicht verständlich und emotional, im gegensatz zu den vielen unsinnigen Filmen die wir in Geschichte zum 2.WK angucken mussten. danke für diese information.
    Und zu deiner Vermutung, das Kinder und Jugendliche weniger Comics lesen...das glaub ich nicht. das genre hat sich vielleicht geändert, aber das medium ist geblieben. was hattest du denn vor augen? klassische superheldengeschichten? wenn ich mir angucke wie groß diese ganze mangaszene geworden ist oder im h&m vor spidermanshirts für 5 jährige und 3 meter weiter für ausgewachsene männer stehe, dann sind comics aktuelleste popkultur.
    und es ist immernoch eine form von buch, die kinder gerne lesen, weil sie eben nicht viel lesen müssen und meiner vom internet ruinierten aufmerksamkeitsspanne gehts genauso.

    Zitat Zitat von Jenny
    Und trotzdem finden Achtklässler es scheiße, wenn ein Lehrer ihnen was von Iron Mans Exoskelett erzählt.
    Du sprichst da ja anscheinend aus Erfahrungen und Achtklässlern kann man auch garnix recht machen ich hätte aber gedacht das es einen unterschied macht, ob der/die lehrer/in sich eben nur anbiedern will und deswegen was über iron man erzählt oder wirklich selbst interesse hat. das man als lehrer seine lieblingsthemen eigentlich nicht behandeln darf, wenn man sie nicht zerstören will, deprimiert mich...

  23. #23
    Mitglied Avatar von Joachim_Horn
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    Ich denke, daß das Medium bei Kindern gewinnt, das ihre Fantasie und ihre Träume am besten beflügelt.
    Dabei ist es jedesmal ein neues Computerspiel oder was für die Glotze - oder YOUTUBE-Schrott, wo sich angehende Helden tatsächlich auf die Fresse legen. Selten wird ein Comicheft zum Gesprächsthema. Helden lesen keine Comics - und wenn, dann grübeln sie zuviel oder wollen wissen, wie man zum Held wird.
    Das, was ich bei vielen Kindern bzw Jugendlichen vermisse, ist Empathie - der Schlüssel zur Aufnahme und Verarbeitung von Geschichten.

  24. #24
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Chuckyfu** (der Username stimmt mich ja schon etwas nachdenklich):
    Ist immer ne Gratwanderung. Mit eigenen Klassen geht mehr als mit welchen, die einen weniger gut kennen. Es scheint so zu sein, dass man Lehrern bei coolen Themen immer eher Anbiedern unterstellt als echtes Interesse. Meine jetzige 9 ist da total Klasse - denen kann ich mit den Simpsons genauso kommen wie mit Hannibal. Die habe ich aber auch schon seit der 6, das macht einiges aus...

    Von meinen Schülern weiß ich, dass die vor allem Simpsons-Comics lesen (und Gregs Tagebücher). Lustige Taschenbücher und Asterix sind auch immer noch angesagt. Mangas sind aus meiner Erfahrung eher eine Randerscheinung.

    Joachim:
    Ja, und ich glaube, dass das fehlende Bücherlesen (dazu zähle ich Comics) da mit hineinspielen. Ein Film oder ein Computerspiel lassen dich weniger am Leben eines Menschen teilhaben. GTA und andere Spiele mit coolen Badass-Identifikationsfiguren helfen da jedenfalls nicht wirklich. Klar gibt es auch andere Spiele, aber die sind oft grad bei den Jungs einfach nicht so beliebt.
    Geändert von Jenny (30.01.2015 um 20:00 Uhr)

  25. #25
    Mitglied Avatar von einbilder
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    Zitat Zitat von Unwahrscheinlicher Beitrag anzeigen
    Generell kann ich mir nicht vorstellen, dass halbherzige Versuche bei so etwas etwas bringen können, oder wenn man dies nur als
    Marketingstrategie nutzt. Entweder richtig oder garnicht.
    Ich weiß als Comiczeichner kann man nicht von Luft und Liebe leben, aber die Marktforschung, was gut gehen würde, sollte nicht Ausgangspunkt sein, was man gerne machen möchte. Sonst ist es am Ende immer halberzig und es gefällt keinem.
    "Maus" ist auch nicht aus dem Gedanken heraus entstanden, dass Nazistoff sich gut verkauft, sondern aus tiefer persönlicher Leidenschaft für das Thema. Und jetzt wird es "trotzdem" oft im Schulunterricht verwendet. Aber wahrscheinlich gerade deswegen, weil Art Spiegelman sein Herzblut gegeben hat.

    Wen kümmert's wenn "man" einfach nur den 10000 Alien-Abklatsch zeichnen möchte? Heutzutage werden viele bekannte Ideen erfolgreich, einfach weil die Leute an ihre Idee glauben und dabei bleiben, auch wenn man zunächst als einziger davon überzeugt ist. Comics, die rein aus dem Antrieb gemacht werden, weil sie erziehend und inspirierend sein sollen, sind doch wohl voll zum kotzen.

    Ich weiß, ich bin arschig, aber ich kann mich entsinnen, als dir nicht sofortiger(!) Erfolg prophezeit wurde, hast du deinen Sci-Fi-Comic zusammen gepackt und dich direkt umorientiert. Das ist genau das Gegenteil einer inspirierenden Arbeit an die Jemand glaubt. Wer weiß, was daraus geworden wäre. Im Nachhinein macht doch diese Verletzlichkeit eben jenen Erfolg aus. Derjenige breitet das aus, was ihm selbst gefällt und antreibt und er rechnet damit, dass es nicht jeden direkt anspricht und er erstmal keinen Erfolg hat. Wenn man im Vorfeld abcheckt was gut läuft um sich daran zu orientieren, kann man nur verlieren. Man kann einfach nur veröffentlichen in der Hoffnung dass es Jemanden gefällt, ohne sich entmutigen zu lassen.
    Geändert von einbilder (31.01.2015 um 13:47 Uhr)

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